Nar

Begonnen von VerbOrg, 2005-04-30, 20:39:09

Vorheriges Thema - Nächstes Thema

Arnymenos

post-resultatives narratives Plusquamperfekt Konjunktiv 3 ("Dennoch-Irrealis", i.e.: was man gerne für wahr gewesen gehalten haben gemocht hätte und anderen als interessante, aber belanglose Geschichte zum Betsen gibt)

Kilian

Gibt's so was im Deutschen? Wenn ja, hätte ich gern einen Beispielsatz! :)

Fadenknupf: Futur II (and beyond)

Arnymenos

"Und doch: Die Römer hätteten angeblich nie schwümmen gekonnt haben."

So ähnlich jedenfalls.

Ly

Zitat von: Arnymenos in 2005-05-08, 22:42:34
"Und doch: Die Römer hätteten angeblich nie schwümmen gekonnt haben."

So ähnlich jedenfalls.


Was für eine Dreckssprache. ;D
It isn't always how you look. Look at me. I'm handsome like anything, and I haven't got anybody to marry me yet.

versucher

Ist es eigentlich Konsens, dass man auch "jemand muss sie haben fallen lassen" sagen kann statt "fallengelassen haben" ?Las ich im deutschen Übersetz der Raymond-Carverschen Gesamtausgabe.

Arnymenos

Das Hochdeutsche lässt das hin und wieder zu, Dialekte mögen da noch produktiver sein. "haben" (bzw. Formen davon) stehen nicht am Ende des Verbalkomplexes, sondern am Anfang. Dafür steht dann nicht das Partizip 2, sondern der sog. Ersatzinfinitiv. Ein oder zwei Dialekte (da müsste ich Tilman Höhle, einen Dozenten hier in Tübingen, nochmal fragen) haben sogar eine von Infinitiv und Partizip verschiedene Form für den Ersatzinfinitiv.

Beispiele:

... weil ich das habe machen müssen. an Stelle von: ... weil ich das machen gemusst habe. ganz falsch: ... weil ich das habe machen gemusst.

Bedingung ist auch, dass der Verbalkomplex mindestens 2 Wörter hat (ohne das "haben"), sonst geht's nicht. Nach Deinem Beispiel, lieber wersüschee, geht das nun auch im Hauptsatz (gegeben ein ausreichend langer Verbalkomplex). Da ist das "haben" ja nicht flektiertes Verb, sondern auch schon wieder abhängig, nämlich von "muss". Im Nebensatz hätten wir dann:

"normal": weil jemand sie fallen gelassen haben muss
oder etwa: weil jemand sie muss haben fallen lassen
oder etwa: weil jemand sie haben fallen lassen muss
oder etwa: weil jemand sie fallen lassen haben muss
oder etwa: weil jemand sie muss fallen lassen haben
oder etwa: weil jemand sie muss fallen gelassen haben

Sucht euch ein paar aus. Viele davon dürften dialektal tatsächlich vorkommen. Dass es da eine breite Variation über die Dialekte gibt, war Ergebnis meines Kurses bei eben jenem Tilman Höhle. Leider hat er noch keine abschließende Theorie darüber, und das Versuchersche Beispiel ör ihn ein gewisses Interesse.

Kilian

Der Ersatzinfinitiv kommt bei den Verben heißen, helfen, hören, lassen, sehen sowie bei den Modalverben zur Anwendung. Deswegen ist es interessant, ob man fallenlassen als eigenständiges Verb interpretiert oder als Modalverb lassen mit abhängigem fallen. M.E. muss man erstgenanntes tun und fallengelassen zusammenschreiben, damit der "normale" Satz richtig ist.

Ly

Zitat von: Arnymenos in 2005-05-09, 15:00:20
"normal": weil jemand sie fallen gelassen haben muss
oder etwa: weil jemand sie muss haben fallen lassen
oder etwa: weil jemand sie haben fallen lassen muss
oder etwa: weil jemand sie fallen lassen haben muss
oder etwa: weil jemand sie muss fallen lassen haben
oder etwa: weil jemand sie muss fallen gelassen haben


Also wir sagen hierzulande ja nochmal was anderes. ;D

"Weil jemand muss sie fallen gelassen haben"
It isn't always how you look. Look at me. I'm handsome like anything, and I haven't got anybody to marry me yet.

Arnymenos

Ach ja... man nimmt immer "weil", damit der Muttersprachler auf Nebensatzstellung umschaltet. Der echte, unverbildete Muttersprachler hat noch nie in seinem Leben einen Gedanken daran verschwendet, dass das Verb im Hauptstz woanders steht: "Das ist einfach so."

Nun ist "weil" aber zunehmend schlechter dafür geeignet. Dabei waren "Weil"-Sätze die häufigsten Nebensätze. Ich weiche ab sofort wohl besser auf "nachdem" aus. Oder sterben uns die Nebensätze ganz aus?

caru

Zitat von: Ly in 2005-05-08, 17:46:03

Hätte ja richtig sein können... glaube ich... wenn ich jetzt sagen würde "romanes natare non potuissent" ohne dieses "fabula est", welches den AcI fordert, wär's dann richtig? o.O

ein für allemal, wie schon angedüten: es heißt romani, nicht romanes. romanus ist ein ganz normales adjektiv auf -us/-a/-um, "römisch" - substantiv georen "römer".

romani natare non potuissent hieße schlicht und ergreifend "die römer hätten nicht schwimmen können".
(\___/)
(>´x´<)
('.')__('.')

Nijntje - de echte nederlandse konijn

Agricola

Zitat von: Kilian in 2005-05-02, 14:35:07
semen-area bedüte also wörtlich "Samengebiet". Das nar, das sich darin verbirgt, könnte man mit en·ge wiedergeben. Ungefähr so gesprochen und Ng geschrieben aber wird hierzulande heutzutage ein chinesischer Nachname. Und wenn der eine Bedeutung hat, kann uns sicher caru darüber darüber aufklären.
Zitat von: caru in 2005-05-02, 20:16:18
ähm, es gibt zwar tatsächlich chinesische zeichen, die man ng ausspricht, aber namen sind das normalerweise keine (sondern interjektionen, übersetzbar mit "hm?" oder "hä?"). sehe mich leider außerstande, festzustellen, was da wie transkribiert wurde.

Es gibt den Namen "Ng" wirklich, allerdings, wenn ich mich recht entsinne, in Malaysia. (Oder war es in Indonesien?) Dort ist er sogar recht häufig. Weiß aber nicht, was er bedeutet. Ich habe jedenfalls einmal eine Frau Ng kennengelernt. Da ich mit ihr auf Englisch kommunizieren musste, war es recht verwirrend. Wo wird der Name betont? Auf der ersten oder auf der zweiten Silbe?
The future lies in front of me,
but "lies" is all that I can see.

Kilian

Ich glaube, so, wie man das von einer zweibuchstabigen Abkürzung erwartet: Auf der zweiten Silbe. 呉 [ŋ̩] (so Wikipedia) als Wort will man Deutsch, Englisch etc. Parlierenden wohl nicht zumuten.

Agricola

Also du meinst wirklich, man soll die Frau mit "Mrs. en-gee" ansprechen? Sie selbst hat sich aber mit "ŋ" vorgestellt.
The future lies in front of me,
but "lies" is all that I can see.

Agricola

Im Japanischen kommt ŋ zwar nicht einzeln vor, aber es gilt in der Regel als eigene Silbe. Beim Singen gibt es deshalb auch Töne, die auf diesen Halbvokal gesungen werden.
The future lies in front of me,
but "lies" is all that I can see.

Kilian

Zitat von: Agricola in 2007-01-05, 20:36:53
Also du meinst wirklich, man soll die Frau mit "Mrs. en-gee" ansprechen? Sie selbst hat sich aber mit "ŋ" vorgestellt.

Ach so, ja dann! Dann war sie nicht so angepasst wie die Familie Ng, die mir mal über den Weg lief. :)