Verbenerstellung

Begonnen von amarillo, 2005-05-19, 14:09:18

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amarillo

Der Administrator stork das Verb "goo" in der Abteilung englisch. Ich muß gestehen, daß mir goo bislang nur als Nomen geläufig war, das ist aber für den moment egal.

Umgangssprachlich übersetze ich "goo" mit "Mumpe", darf ich demzufolge nun ein deutsches Verb à la "mumpen" einfordern. Die Bedeutung wäre: knietief in der mumpe/Matsche/Patsche/Knatsch/Morast... waten?
Das Leben strebt mit Urgewalt nach Entstehung und Musik.

Ku

In irgendeinem Faden hat VerbOrg mal einen (sächsischen?) Begriff wie "gatschen" oder so ähnlich eingefohren. Daraus sind auch Gedichte hervorgegangen mit einem Menschen und einem Hund, der völlig im Dreck untergeht. Das Gedicht war meine ich sogar von Amarillo.
Das könnte das Verb sein, das hier gesucht wird.  

amarillo

to goo = gatschen?
öre ich sofort akzept, wenn ich auch die mir landsmannschaftlich näher stehende Variante "mumpen" genehmigt bekäme.

mumpen - momp - mömpe - mimp - gemompen

Erschöpft sich die Bedeutung nun in "im Schlamm waten", oder sind auch andere Vorgänge denkbar, die mit gatschen/mumpen in Verbindung zu bringen wären (Ich denke an Moorbäder, wo einem der Masseur den Rücken etc (ein)-mumpt)?

Wenn ich das durchbekäme, könnte man aus der Unzahl (!) angelsächsischer Verbalisierungen neue deutsche Tuwörter ableiten, daß es einem das Schuhwerk von den Mauken klöppe.

Andererseits: brauchen wir überhaupt den Umweg über die englischen Zunge? Meinetwegen nicht! Das hieße ja, daß wir bei den Angelsachsen die Legitimation für unsere Neuschöpfungen erst abzuholen hätten, wäre ja wohl noch schöner...
Das Leben strebt mit Urgewalt nach Entstehung und Musik.

VerbOrg

Den Umweg über die englische Zunge können wir uns wahrlich sparen. Hauptsache, die neu erdachten Verben sind schön lautmalerisch (wie mumpen - tolles Wort) oder lassen sich von umgangssprachlich geläufigen Nomen herleiten.
Allerdings gibt es auch so schon sehr schöne Verben, die sich leider nur in bestimmten Landstrichen festgesotzen haben.
So beispielsweise das wunderschöne quaddern, was hier im Norden gebräuchlich ist, wenn es mal wieder Katzen und Hunde regnet (kennt ihr das?).

Wenn das so quaddert, kann man ganz schön durch- oder nassgequaddert nach Hause kommen. Ekelich, sag ich euch.

Vielleicht sollten wir erst mal solche schönen Wortgebilde etwas bekannter machen. Mit Duden und Co. können wir da ja leider nicht rechnen.

quaddern - quirdd - quordd - quördde - quirdd! -gequordden

Kilian

Ich muss auch gestehen, dass die Verbalisur goo nicht besonders offiziell ist - ich meine lediglich schwören zu können, dass sie in dem Computerprogramm Kai's Power Goo vorkam, das dazu diente, in den Gesichtern von Prominenten, eigenen Bekannten etc. herumzugatschen.

versucher

Weil es zusammen mehr spaßt, stelle ich hier einige Verben zum Stork anheim (dahinter meine Vorschläge):

erneuern: ernuer (mit Hiatus) - ernüre - ernir! -ernueren
duften: doft - döfte - gedoften
versintern: versarnt - versärnte - versirnt! - versornten
gähnen: gahn - gœhne - gegohnen
verschatten: verschott - verschitte - verschitt! - verschutten
fluchen: flooch - flöche - flich! - geflochen
verunsichern: verünsärch - verönsürche - verunsirch! - veronsorchen

So weit, so juut.

amarillo

Gegen Anfang des Jahres fand ich eine Überschrift bei CNN.

US Congress oks proposals...

to ok sth.
Schön und gut. Fällt jemandem eine gescheite deutsche Übersetzung ein? Sollte natürlich neu sein, zustimmen, genehmigen etc. gibt es ja achon.
Das Leben strebt mit Urgewalt nach Entstehung und Musik.

VerbOrg

#7
OK ist doch, wenn ich das richtig im Kopfe habe, auf die Initialen eines Qualitätsprüfers zurückzuführen (fragt mich nicht wo). Der hatte jedem für gut befundenen Produkt dann als Zeichen, dass er es geprofen hatte und der Qualitätstest bestanden wurde, seine Initialen aufgedrückt.

Wie wär's - da uns eine entsprechende deutsche Initial(en)zündung fehlt - wenn wir das Wort einfach "guten" nennen?

Gestorken werden müsste es dann folgendermaßen:

guten - gott - götte - gegotten

amarillo

Meinethalben seis gegotten, gefällt mir saugut!
Das Leben strebt mit Urgewalt nach Entstehung und Musik.

Kilian

Danke & super für alles. :)

Wie wär's mit der Schlagzeile "France kos EU constitution"? Und wie hieße das deutsche Verb dazu?

Ku

Das deutsche Verb könnte "kloen" heißen. "weceen" oder "toiletten" klingt nicht so gut.
Wie das konjugoren wird, weiß ich nicht.
klo.en - klu - klüe - geklo.en ?

Ku

#11
Gerade fällt mir was auf:
Zitatquaddern - quirdd - quordd - quördde - quirdd! -gequordden
Wieso gibt es bei quaddern einen Imperativ? Wen kann ich auffordern zu quaddern?

Kilian

#12
kloen - nicht schlecht. Inzwischen ist mir auch schlechten eingefallen:

schlechten - du schlichtst, er schlicht - schlocht - schlöchte - schlicht! - geschlochten

VerbOrg

Du vergaßt den Imperativ, aber der ist schlicht schlicht.  :D

Gut, im Präsens und im Imperativ könnte man es leicht mit schlichten verwechseln. Aber nur, wenn fleißige Anätagraphen meinen: "Der Apostroph ist mir zu doph."

Aber wenn wir schon ein Verb wie guten haben, dann muss schlechten einfach gegotten werden.


@ Ku

Das mit dem Imperativ von quaddern ist enorm wichtig. Man kann ja nicht nur jemanden auffordern, etwas zu tun, sondern auch, etwas nicht zu tun.

Also:
"Pass doch auf mit deinem Wassereimer! Quirdd nicht alles nass!"

Kilian

Stimmt, der Imperativ! Ich ergonz ihn für künftige Leser.

Ku wornd sich zu Recht über den Imperativ von quaddern, bisher hattest du das Wort nur als unpersönliches regnen vorgestellt. Aber wenn's das auch in der Bedeutung von spritzen, verschütten gibt, klar...