Ach du dickes Ei!

Begonnen von VerbOrg, 2005-08-18, 18:29:50

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Günter Gans

Interessant. Hast du ein paar Beispiele? In Dtschlnd kennen wir ja vorwiegend krass konkret türkdtsch ("Ey, produzir misch nisch, isch weiß, wo dein Haus wohnt!"). In Wien dürfte das k.u.k.-osmanische wesentlich küssdiehander klingen, oder täusche ich mich?
Gehen Sie immer in den Wald zur Paarung? (Loriot)

VerbOrg

#31
Recht hast du natürlich, oh Ganter, wenn du von Schwyzerdüütsch als souveräner Sprache sprichst.
Trotzdem flüchte ich mich jetzt nicht in die Muttersprache meines Vaters (ist's gar meine Vaterssprache), das Plattdüütsch, das ja auch als eigenständige Sprache anerkannt ist.
Wenn ich mich da erst noch zwischen dem Platt meines Vaters (Mecklenburg-Strelitzer), dem viel gelesenen Pommerschen Platt und dem Hamburger Platt etc. entscheiden müsste...
Da lecken die Dias untereinander nämlich mächtiglich.

(Un ik hevv dat ock nich liernt, weil min Mudding nich wull, dat min Vadding mit de Kinners platt snackt.)

Günter Gans

Zitat von: Günter Gans in 2005-08-19, 22:06:09
Liebs VerbÖrgeli...

Nachtrach: Das Akkordeon, vulgo das Schifferklavier, heißt auf Schwyzerdüütsch Handörgeli. Kein Witz. Ist das nicht allerliebst?

Noch 'n Nachtrach: Das Lächli, wie das Heidi. Nüüt andrsch gääbet's uuf Schwyzerdüütsch gsägit nüüt. Dr Schwyzr isch mit Rächcht a schtolzr Patrioot ond schwänkchit sii Fähnli; är lääbit innr sähr olti Dämokchratii, mit viili Völlkchr ond Spraachi, ond äs kchloppit gons guät, odr? Ond'r mochit au no guätä Sache, wiä sichch durchch sii Bärgch zum bohre, d'Schoggchi, d's Schwyzer Offiziirsmässrli, gnaui Uähre odr fiinschti Kchääs. Voh di brüämti verschwiigeni Bankche gons zum schwiigi...  :-X Akchtuälls Problem isch bloos: Är ärsuufet grod im Rääge.
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Günter Gans

Oh, lass raus, dihn Platt! Egal, ob Strelitz oder Meck, ob Pomm oder Hamburg. Ist doch schön, wenn der nordöstlichste Dia (na, abgesehen von Sibirien) den südwestlichsten (abgesehen von Namibia) leckt, oder umgekohren. Mehr! Und wenn's nicht dein eigener ist, dann halt ein paar feine Kostproben aus dem vielgelesenen. O, fascht hännis värgässi, is Lächli iizumfüügi:  :)
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VerbOrg

As ik noch een Plock1 wier un von een' Puhl2 to'n annern sprang, wier det nich so bannig väl to'n Överlägn, de Krück3 hett jo ock platt mit mi snackt, wenn ick mit eer up'n Mulch4 wier, wo wi mannigmal tausamen den ollen Mull5 utlacht hem, he sieht jo nix mit sine Glupschen...


Över as VerbOrg bün ick platt, sall ik platt snacken.

1 Frosch
2 Pfütze
3 Kröte
4 Maulwurfshügel
5 Maulwurf


Ik weet nich, ob dat allns richtig is, över ik hevv min best gäbn.


Ich hätte ja auch gern noch den ollen Swinegel mit reingebracht, aber da fiel mir nicht mehr so tierisch viel ein. :)

caru

endlich weiß ich, wo das wort "glubschaugen" herkommt  :)
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Nijntje - de echte nederlandse konijn

Günter Gans

@ VerbOrg:

Sehr nett.  :D Das war jetzt wohl eher Hamburg, oder? Vielleicht war's doch etwas voreilig, als du deine Froschexistenz aufgabst?
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VerbOrg

Hamburgisch? Ich weiß nicht.
Die Viecher-Vokabeln hat mir mein Vater im Urlaub mal so nebenbei beigebogen. Und der ist bestimmt kein Hamburger.
Eine Hamburgerin reagor beispielsweise ziemlich verdotzen, als sie davon hor, wie man in Teilen McPoms Teile der schönen Tierwelt nennt.

Ansonsten war's womöglich ein bisschen Mischmasch, da ich ja (echt und ehrlich) Platt zwar recht gut verstehe, aber mir einen abbreche, wenn ich mich selbst so ausdrücken soll.

Nee, nee, das mit der Aufgabe der Froschexistenz war schon in Ordnung.

@caru

Ich weiß nicht, ob die Glupschen ein originaler Norddeustchen-Begriff sind. Aber wenn man von Fröschen und Kröten schreibt, passen die Glubschaugen halt besser als ganz normale Oogen. Selbst, wenn die sich über den Maulwurf belustigen. Aber sie kennen das halt nur so, dass ein vernünftiges Tier Augen hat, die auch mächtig glubschen. ;D

caru

das ist ja grade das niedliche an den fröschen, die großen glubschaugen, mit denen sie über die wasseroberfläche glubschen, wenn sie sich als echte gourmets die leckerste schnake (hierzulande: gelse) aus dem schwarm suchen wollen  :)

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Nijntje - de echte nederlandse konijn

versucher

Berohmene Schwyzerinnen:

Lady Chatterli

Madame Butterfli

Günter Gans

Nochmal Schwyzerdüütsch von den Eidgenossen für die Zeitgenossen:

Der Schwyzer trägt manchmal Vornamen, die es nur dort gibt, wie Reto (kommt das vielleicht aus dem Retroromanischen?) oder Urs (aus dem urigen Kchantönli Uri?).

Dann wären da noch der Londoner Stadtteil Tschälsi und das berühmte Fußballstadion Wämbli. Üs lätschtäri spüür i monchmol noch äm Kchääsfondue odr äm Rackchlätt-Ässi, äs druckchit ä kchliin bitzli.

Aah, Dialekte und jede Art Regionalsprachen sind schon was Feines.
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caru

"Retroromanisch" gefällt mir  :) besser als progressivromanisch  ;D

und ist Urs nicht ein bär (ursus arktos)?
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Nijntje - de echte nederlandse konijn

Kilian

Unser Verkehrsverbund Rhein-Ruhr hat ja letztlich das "Bärenticket" eingeführt - für "Aktive ab 60" (immerhin nicht "generationPLUS"). Die Werbeabteilung fühlte sich dann bemüßigt, das Verhalten der Zielgruppe auf einer Art Zooschild zu beschreiben, das an Haltestellen hing: "Streift gerne durchs Ruhrgebiet, abends und am Wochenende auch in Rudeln" oder so ähnlich. Und darüber dann die Artbezeichnung: baerus ticketus. Der Arzt sagt, man fand mich, während ich meinen Schädel wild gegen den Haltestellenpfosten schlug. :D

caru

europa und die reste der latinität. es ist tragisch.  :(
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Nijntje - de echte nederlandse konijn

Bertl

Zitat von: caru in 2005-08-24, 17:35:26
das ist ja grade das niedliche an den fröschen, wenn sie sich als echte gourmets die leckerste schnake (hierzulande: gelse) aus dem schwarm suchen wollen  :)

Nicht auf Dialekte, sondern auf Zoologiebücher bezogen, werden nur Arten der Familie Tipulidae - nicht aber die Culicidae - Schnaken genannt. Die sind für Mücken sehr groß (die Larve von Tipula maxima kann - ohne daß ich jetzt nachmesse - gut 5cm erreichen, die Mücke ist etwas kürzer) und haben sehr lange Beine, die leicht abbrechen. Als Mücke nicht stechend, harmlos. Sie treten eher einzeln auf. Große Schwärme sind eher typisch für die Zuckmücken (Chironomidae). [Mit dem Wort "Zuckmücke" läßt sich übrigens einfach testen, ob ein Wörterbuch etwas taugt, oder ob nach "Zuckerzange" gleich die "Zuckung" kommt.] Gelsenschwärme gibt's natürlich auch.

Gelsen (Stechmücken; Georg Britting schrieb: Staunzen, ...) sind die Culicidae. Die Weibchen brauchen für die Bildung der Eier oft mehrere Blutmahlzeiten. Freilich stechen nicht alle Arten den Menschen (sondern, z.B., Vögel), manche nicht einmal Warmblütler. Bekannte Gattungen sind Culex, Aedes (A. aegypti überträgt Gelbfieber) und Anopheles (zu denen bekanntlich die Malariamücken gehören. A. maculipennis-Gr. kommt auch in Mitteleuropa vor, so daß Malariaerreger, zumindest theoretisch, auch hier weiter übertragen werden können.)