Konjunktiv- ja oder nein?

Begonnen von yunus_delikaya, 2005-12-28, 15:42:22

Vorheriges Thema - Nächstes Thema

yunus_delikaya

Hallo, an alle!
Mir ist aufgefallen,dass der Konjunktiv nahezu "ausgestorben" ist.
Ich frage mich nur, warum man eher "Tim sagt, er geht mit mir aus!" bevorzugt als "Tim sagt, er gehe mit mir aus.".
Warum wird der Konjunktiv so kalt empfunden
(vgl. brach- bräche, nennen- nennte, ging- ginge, fragen- fragte usw. )?

Kilian

Hallo yunus, schön jemand Neues begrüßen zu können! :)

Warum der Konjunktiv heute zumindest im Mündlichen als gespreizt empfunden wird, weiß ich nicht - wahrscheinlich hat der Hang zur Vereinfachung ihn in Amtsstuben und Bildungsbastionen zurückgedrängt.

Ich empfehle sehr den satirischen Roman Lehrerzimmer von Markus Orths - hier werden komische Effekte durch das Erzählen seitenlanger Passagen in korrekter indirekter Rede erzählt! :)

amarillo

Oder Eckard Henscheid "Die Vollidioten".  Das ganze spielt im Kneipenmilieu, wird aber ebenfalls Seitenweise im korrekten Konjunktiv der indirekten Rede dargestollen, daraus entsteht wohl die Komik.

Der Konjunktiv ist eigentlich in den Medien (soweit es Nachrichten und Reportagen betrifft) äußerst lebendig, da ja ständig von Gesagtem berichtet wird. Im täglichen Gebrauch wirkt er meiner unmaßgeblichen Meinung nach nur anfangs gestolzen, man muß ihn einfach nur hartnäckig anwenden. :D
Das Leben strebt mit Urgewalt nach Entstehung und Musik.

Kilian

Du meinst also, der Konjunktiv sei in den Medien äußerst lebendig, da ja ständig von Gesagtem berichtet werde? Im täglichen Gebrauch wirke er nur anfangs gestolzen, man müsse in einfach nur hartnäckig anwenden?

So sei es!

amarillo

Spräche ich nicht so, wie ich es gegenwärtig tue, die Leute in meinem Dunstkreis ziehen mich der Wunderlch. Böse Zungen behaupten, es fähle mir an klarem Verstand, und ich miede absichtlich die "würde"-Formen, andere hingegen schätzen diesen Stil und tielen ihn gerne, wenn sie sich nur trüen.
Büke ich kleine Brötchen und gäbe dem Begehren der ersteren nach, man schälte mich einen traurigen Tropf - und das zu recht.
Das Leben strebt mit Urgewalt nach Entstehung und Musik.