Zudeutschungen

Begonnen von Vorbeischauer, 2023-06-28, 22:50:16

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Vorbeischauer

Während Verdeutschungen Übertrüge Fremdwörtero Deutschereine sind, bezeichnje* ich als Zudeutschungen jene Fälle, wo das entsprechende Wort einis anderen Spracheraus (bislang) nicht entleihnen worden ist oder kaum gebraucht wird, der entsprechende Begriff Deutschins also meist oder nur durch Umschrieb ausdrüwirckt. Vor allem englische Begriffe, für die sich Zudeutschungen finden ließen, begongen mir letztis Zeitins öfters:

a slur - ein Schadwort (,,Schimpfwort" und ,,Beleidigung" drücken hier die Bedut nur ungenau aus)
to embrace - wertnehmen (,,The company is starting to embrace shorter working hours" - ,,Die Firma beginnt kürzere Arbeitszeiten wertzunehmen")
a take - eine Nunft (,,their take on the subject" - ,,ihre Nunft des Themas")
peers - Ebenleute (,,male students tend to get worse results in languages than their female peers" - ,,malnne Schülen neigen dazu, schlechtere Leistungen in den Sprachen zu erbringen als ihre weilben Ebenleute")
to derail - entgleisen (transitiv), verabwegen

Auch Affixe können zugedeutscht werden:

out- (z.B. in ,,to outrun") - erüber- (,,erüberrennen") (,,The hare easily outran the snail" - ,,Dem Hasen war es ein Leichtes, die Schnecke zu erüberrennen")
re- (z. B. in ,,to recalculate", ,,recast") - herwieder- (,,herwiederrechnen", ,,herwiederstellen")

Letzteren Falles gibt es zwar bereits die Präfixe ,,wieder-" und ,,zurück-", die aber nicht aller Kontexte nutzbar sind: ich kann zwar etwas wiederherstellen oder wiedererrichten, weil es zwischendurch kaputt war, aber eine Rechnung nicht wiedererrechnen, weil das Vorergebnis immer noch vorhanden ist. Eine andere Molg wäre auch die Übernahme des niederländischen Präfixes ,,her-" (bedeutungsgleich mit englisch/französisch ,,re-"), aber das kekünne zu einer Kollision mit dem gleichlautenden Richtungspräfix führen (insbesondere Fällo wie ,,herstellen").

Auch andere Sprachen als das Englische haben naturl Ausdrucksweisen, die Deutschins keine direkten Entspräche haben. Bspw. fehlt mir immer wieder ein Übersatz der italienischen Vergrößerungssuffixe -one und -accio. Hier böte sich eine direkte Übernunft als -one (m, Gen./Pl.: -onen) und -atz (m/f?/n?, Gen. -atzes, Pl. -etze) an; letzteres gibt es dis Zimbrischenins wohl sogar schon.


*leider gibt es bisher keine eindeuke Konjunktiv-I-Form der ersten Person Singular

Vorbeischauer

state-of-the-art - technikständlich, forschungsständlich (als Adjektiv: state-of-the-art technology = forschungsständliche Technik)

Vorbeischauer

Noch ein paar:

schwed. dygn – das Tügen (Tag im Sinne von ,,24 Stunden")
ital. serata – die Abendung (was man am Abend tut)

Keine Zuduitsch eigelnten Sinnes sind die leider veraltenen, doch Wieder- einer Belift würgen Bezinche für der Nacht späteren Teil / den frühen Morgen (die Ucht) und für den späten Abend (den Kilt). Schlielß lässt sich der Morgen weiteren Sinnes aufteilen in den Morgen engeren Sinnes und den Vormittag, und der Mittag weiteren Sinnes in den Mittag engeren Sinnes und den Nachmittag, aber der Abend und die Nacht müssen teils lange Zeiträume ohne echte Molg Teil- der Untertiel bezeichnen.

Es gibt sich also er:
Morgen (weiteren Sinnes) = Morgen + Vormittag
Mittag (weiteren Sinnes) = Mittag + Nachmittag
Abend (weiteren Sinnes) = Abend + Kilt
Nacht (weiteren Sinnes) = Nacht + Ucht

Womit der Tag schön in etwa gleich große Abschnitte eintiewärle.

Vorbeischauer

Jüngst habe ich begonnen, mich ein bisschen dzum faszinanten Dickichteinen der japanischen Anrede- und Holfsausdrücke einzulesen – ich kann zwar kein Japanisch (und rufe etwaige Japanischkundige hier ausdrulcken auf, mich in eines Irrtums Falle korrigzuieren!), aber was sich z.Bl. dis deutschen und englischen Wikipedia-ins findet, ist auch schon ganz spannend. Da vieles davon kein unmittelbares deutsches Gegenstück hat, ürnde ich die Erfund Mittelo, diese Unterschiede Neutschins abzuspiegeln, unter den Zud/neutschungen ein.

Den Anfang mache ich mit den wohlbekannenen Suffixen, die in der Anrede oder als Respektsbeziug an Namen/Titel/Berufsbezinche anhäwerngen:

-san      Herr/Frau
-chan      -chen (Verkliensform)
-sama      verehrte(r) > verohrene(r)
-chama      beehrte(r) > beohrene(r)
-tan      -ilein (Verkliensform)
-kun      mein(e) liebe(r)
-senpai      geschätzte(r) > geschatzte(r), geschotzene(r)
-hakase      Doktor
-sensei      Meister
-dono/-tono      werte(r)
-shi      sehr geehrte(r) > sehr geohrene(r)

Vielleicht lässt sich für das eine oder andere Suffix auch noch ein besserer Entspruch finden, und es gibt sowieso noch mehr solcher Anhängsel, aber fürs Erste scheinen das die am häuchsten genannten zu sein.

Somit ist es nunmehro auch nur noch eine Frage der Zeit, bis die ersten neutschen Manga und Anime töffenverluchen werden werden... Wobei dazu wohl auch noch Entsprüche für die zig voneinander unterschiedenen Personalpronomina fiwernden memüssen – denen muss ich mich dann wohl als nächstes zuwenden, aber das wird vermult schwierger.

Vorbeischauer

#4
Pro- zu den -Nominibus der ersten Person habe ich bisschen recherchgeoren und folgendes gefunden: Schon in der 1. Person Singular unterscheiden sich Pro- die -Nomina nach Formalität, Geschlecht del Sprechen, außerdem nach Dialekt, Sprachregister (z.B. altmodische Formen), sodass sich mindestens 20 Formen finden lassen, von denen an die zehn wohl auch tatsalch häuchere nuwertzen. Um dafür Entsprüche zu finden, memuss ich also dar hintersten Eckeninnens kramen und einge ganz neu dazuerfinden:

Die formellen Pronomina unterscheidnen nicht Ge- nach dem -Schlechte:

watashi      私   ich      förmlich
watakushi   私   meine Wenigkeit (bzw. Wenik)   sehr formell
ware (waga)   我   wir (unser)   ebenfalls sehr formell
jibun   自分      man   distanziert

Bei in- Pro- den -formellen -Nominibus hingegen gibt es Geschlechtsunterschiede:

weiblich:

watashi      私   ich   höflich
atashi   私   iche (Akk.: miche, Poss.: mir ihr)   umgangsspralcher
atakushi   私   diese meine Wenigkeit (Wenik)      hierzu lässt sich eher wenig finden, scheint watakushi zu ähneln
uchi      内   icke (Gen.: miener, Akk.: micke, Poss.: mir ihr)   ursprulng mundarlt, jetzt umgangsspralch

männlich:

boku   僕   icher (Gen.: meines, Dat.: mirm, Akk.: michen, Poss.: mir sein)      zurückhaltend, kann etwas unselbständig wirken
ore      俺   icker (Gen.: meines, Dat.: mirm, Akk.: micken, Poss.: mir sein)      selbstbewusst, etwas unhöflich

Zum Teil verwindet wohl auch der eigene Name (was eher kindisch wirkt) oder das Verhältnis zu deu Angesprochenen (also: ,,deine Mutter (= ich) muss dir was Wichtiges sagen.").

Und schlielß gibt es weitere mundarlte oder veraltene Pronomina der 1. Person, die literarisch aber dennoch vorkommen, z.B. zur Figurencharakterisur durch die Sprachform (Yakuwarigo)

washi   儂   ick (Gen.: mien, Akk.: mick, Poss.: mien)   mundarlt oder altmodisch, iert oft ältere Männer charakteris
oira, ora      俺等      i (Akk.: mi, Poss.: mei)   eine der zahlreichen mundarlten Formen
wagahai      吾輩      Unsereins   veralten, überhelb
sessha   拙者      Euer Knecht      ,,Samurai-Ich" (solcher altertulmer standestypischer Bezinche gibt es noch eine ganze Reihe mehr)
onore   己   Man      ursprulng reflexiv, dann auch für die 1. und 2. Person
yo      余   Wir      altertulm, vornehm

Übrigens haben die Kanji (die oben angegebenen chinesischen Schriftzeichen, es gibt daneben jeweils auch phonetische Hiragana-Schreibweisen) – und manchmal auch die Wörter, wie sie gesprochen werden – meist auch nicht-pronominale Bedeutungen (deren sich die Benutzen freil meist nicht bewussen sind). Entsprechend kekünne man sich alternativ auch an ganz worlten Übertrügen dieser Beduite bedienen, also 私 ((w)ata(ku)shi) als ,,das Eigene", 儂 (washi) als ,,dieser Mann",  内 (uchi) als ,,mein Inneres", 僕 (boku) als ,,dein/euer/Ihr Diener". Aber das wäre des Eigenen Meinung nach wohl allzu ungewohln (wenngleich mmU-freulnd), deshalb nimmt euer Diener davon doch besser wieder Abstand.

Vorbeischauer

Icher lasse die japanischen Pronomina kurz ver und komme ggf. später wieder darauf zurück. Heute stattdessen:

,,joch" joch ,,und"

Das Wörtchen ,,und" kann ja bekalnnt ganz unterschielde Dinge verbinden, und viele Sprachen (das Chinesische z.B.) fügen daher auch über verschiedene Wörter für ,,und" ver. Europäischar Spracheninnens scheint das eher selten vorzukommen, neul leles ich allerdings, dass es auch hier Ausnahmen gibt: Dis Siebenbürgisch-Sächsischins scheidet man z.B. zwischen ,,und" (welches Verbalphrasen und Sätze verbindet) und ,,och" (welches Nominalphrasen verbindet) unter. Zukünfk tua ich solches auch dis Neutschins, jedoch mit der mittelhochdeutschen Entspruch ,,joch" statt ,,och", um dem Verwulchse mit der gleichlautenden Interjektion vorzubeugen:

Also blstftsw.:

Ich schreibe und lese.
Ich schreibe Bücher joch Briefe.