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Beiträge - Vorbeischauer

#31
Neue Ideen / Aspekt und Telizität
2023-04-11, 11:40:22
Auch dis Neutschins scheint es bisher, allen neueingefohrenen Zeitformen zum Trotze, bis auf den Perfekt-Präteritum-Gegensatz noch keine Aspektunterschieden zu geben. Höchste Zeit, das zu ändern.

Die klassischste Unterschied ist sicherl die zwischen Aorist und Imperfekt (dis Lateinischins: Perfekt vs. Imperfekt, dis Französischins: Passé simple vs. Passé composé). Nur haben wir ja schon ein Präteritum, das da irgendwie dis Mittins steht, und da auch gerne bleiben darf. Daher schlage ich eine dreifältige Unterschied vor:

1. Aorist: mit dem Präfix ,,er-" + Präteritum gebulden und wirlk nur für einmalge, zu einer Verarnd führende Ereignisse zu gebrauchen,
2. Präteritum: das gewohlne Präteritum, das für ein kürzer oder länger andauerndes Ereignis benuwirtzt (sowohl dis Handlungszusammenhangins als auch dis Hintergrundins),
3. Imperfekt: nur für mehrmals unregelmächer Abstände stattfindende Ereignisse, mit einer gewissen Bedeutungskomponente der Molg, gebulden durch Vokalverarnd gegenüber dem Präteritum (i zu ü, langes a zu å, alle anderen Vokale zu u) und mit der Konjunktivandt.

Dieselbe Unterschied lässt sich auch auf das Präsens ausdehnen:

1. Aorist Präsens: mit dem Präfix ,,er-" + Präsens,
2. Präsens: das gewohlne Präsens,
3. Potentialis: für grundsaltz molge, aber nicht unbedingt oder nur manchmal eintretende Ereignisse, mit Vokalverarnd gegenüber dem Präsens (ei zu eu, eu zu au, i und ö zu ü, e zu ö, a zu å, alle anderen Vokale zu u) und mit der Konjunktivandt.

Imperfekt und Potentialis jeschlage ich so ahln auch schon dis Fadenins ,,ig-Adjektive und Konsonantenverschmalz" vor.

Um die ganze Sache weiter verkomplizzuieren, memönke ich aber noch einen weiteren Faktor einbringen, nalm die Telizität. Ein telisches Verb beschreibt einen Vorgang, der zu einem bestimmten Ergebnis führt, während ein atelisches Verb einen nicht zu einem Ziel führenden Vorgang beschreibt. Durch die Überschnitt von Telizität und Aspekt ergibt sich eine sechsfache Unterteile:

telischer Aorist: ein einmalig bis zu einem Endpunkt durchgeführtes Ereignis, z. B.: ,,Dann ging ich nach Hause."
atelischer Aorist: der Beginn eines Ereignisses, z. B.: ,,Dann ging ich und kehrte nie mehr zurück."

telisches Präteritum: ein eine gewisse Zeit bis zu einem Endpunkt andauerndes Ereignis, z. B.: ,,Mit wenigen Schritten ging ich über die Straße."
atelisches Präteritum: ein eine unbestimmte Zeit lang andauerndes Ereignis, z. B.: ,,Draußen ging ein Mann mit einem Hund herum."

telisches Imperfekt: ein mehrmals gälnz stattfindendes Ereignis, z. B.: ,,Als Kind ging ich zu Fuß zur Schule."
atelisches Imperfekt: ein mehrmals für unbestimmte Zeit stattfindendes oder auch nur mögliches Ereignis, z. B.: ,,Als Kind ging ich noch nicht so schnell wie heute."

Ausdrücken ließe sich dies z. B. folgendermaßen: Die telischen Formen behalten die gewohlne Kasuszuteile. Für die atelischen Verben wird hingegen bei transitiven Verben das Akkusativobjekt zu einem Genitivobjekt (gewissermaßen einer Art Partitiv), bei intransitiven Verben das Nominativsubjekt zu einem Akkusativsubjekt (!). Vgl.:

Ich schrübe das Buch. (telisches Imperfekt: ich schrieb es immer wieder neu)
Ich schrübe des Buches. (atelisches Imperfekt: ich schrieb immer wieder ein bisschen daran)

Ich erschlief ein. (telischer Aorist: ich schlief ganz ein)
Mich erschlief ein. (atelischer Aorist: ich begann einzuschlafen)

Frühlings kumme der Storch zurück. (telischer Potentialis: es kann vorkommen, dass der Storch zurückkömmt)
Frühlings kumme den Storch zurück. (atelischer Potentialis: es kann vorkommen, dass der Storch sich auf der Rückroute befindet)

Die Beispielsätze oben lüten also:

Dann erging ich nach Hause.
Dann erging mich und kahr ich nie mehr zurück.
Mit wenigen Schritten ging ich über die Straße.
Draußen ging einen Mann mit einem Hund herum.
Als Kind günge ich zu Fuß zur Schule.
Als Kind günge mich noch nicht so schnell wie heute.
#32
Neue Ideen / Kausativ durch Rückumlaut
2023-04-11, 10:47:55
Obwohl der Umlaut meist eher den Kausativ bezeichnet, kann - nach dem Vorbild von Wortpaaren wie nützen/nutzen, währen/wahren, gären/garen* - der Kausativ eines bereits umgelutenen intransitiven Verbs ausnahmsweise durch Rückumlaut bilwerlden:

Vergangen ist der Winter,
hinfort der letzte Schnee.
Der Frühling grunt die Linden
und bluht den safken Klee.

Die Schneeschmulz stromt die Bäche
rennt sie dit Taleint hin,
Und Heimweh zögt den Storchen
zurück, und brutet ihn.

Gelegelnt sturmt den Nordwind
noch launischer April,
hault ihn dzun Blätterndurchen.
Dann wird es ploltzen still.

Noch scheint die Sonne milde,
noch gluht sie nicht den Stein,
noch durstet sie nicht Menschen
- kekünn's doch ög so sein!


* Etymolg hälndt es sich dabei allerdings allesamt nicht um Kausative.
#33
Späße / Aw: misread words
2023-03-27, 22:45:35
Mies-van-der-Rohe-Pavian-Skulptur
statt
Mies-van-der-Rohe-Pavillon-Skulptur
#34
Neue Ideen / Zweierlei Verniene
2023-03-23, 15:00:26
Immer wieder zu Verwurr führt der Gebrauch von ,,nein" nach vernienenen Fragen:

,,Weißt du nicht, dass ich dich gesehen habe?" - ,,Nein(, ich weiß es nicht)"

Das Problem liegt darin, dass ,,nein" hier keine logische Vernien ausdrückt. Für ,,ja" besteht das Problem nicht:

,,Weißt du nicht, dass ich dich gesehen habe?" - ,,Doch(, ich weiß es)"

Hier drückt ,,doch" eindeut eine logische Vernien aus, die, verdulppen, wieder eine Bejuh ergibt.

Andere Sprachen zeigen dasselbe Phänomen auch für ,,nein", z.B. wohl das Frühneuenglische (Shakespeare &c):

,,Know'st thou that I have seen thee?" - ,,Yea (I know)" / ,,Nay (I don't know)"
,,Know'st thou not that I have seen thee?" - ,,Yes (I know)" / ,,No (I don't know)"

Wie sähe das Neutschins aus? Vielleicht so:

,,Weißt du, dass ich dich gesehen habe?" - ,,Ja (ich weiß es)" / ,,Nein (ich weiß es nicht"
,,Weißt du nicht, dass ich dich gesehen habe?" - ,,Doch (ich weiß es)" / ,,Nö (ich weiß es nicht)"

#35
Sprache / Aw: -nis neutral oder weiblich
2023-03-23, 14:53:48
Zitat von: Übertreiber in 2008-11-28, 21:19:09Bedeutsam für das Verständnis dieses Phänomens - die Verständnis extrem erhöhend, jedoch halte das Pärchen Punktuell-Eigenschaft für neutsch-nultzer, weil produktiver. Für eine Einfuhr einer männlichen Nis plädöre ich auch, allerdings bräuchte man noch etwas, was dadurch beschrieben wäre.

Die Finsternis - finsterer Zustand, Zustand des Dunkelseins
Das Finsternis - etwas, das finster ist
Der Finsternis - ???

Ich gebe zu, mir ällt gerade nichts einf.

Wenn das Neutrum bestummener und begronzener als das Femininum ist, so muss das Maskulinum dies umso mehr sein:

Sie much den Wagnis und sprang dzur Klippenabe.
Matheins bekam ich keinen guten Zeugnis.
Der erste Gleichnis ist hier der Weinberg. (der Gleichnis ist das, womit in einem Gleichnis verglichen wird)
Der Befugnis liegt mir leider noch nicht vor, er sesülle morgen mit der Post eintreffen.
Diesis Apfelans ist nur ein ganz kleiner Fäulnis, den können wir rausschneiden und dann den Rest essen... - Nein! Siehst du nicht, dass der ganze Obst* ein einziges Fäulnis ist? - Och Mönsch, immer diese Fäulnis, die hier überall auftritt.    (die Fäulnis versacht einen Fäulnis am Fäulnis)

* der Obst ist ein einzelnes Exemplar, das Obst eine Menge von Öbsten, und die Obste ist naturl die Obsternte sowie die Gesamtheit aller Öbster. Der Brombeer ist übrigens der Bezinch für ein einzelnes der kleinen Brombeerkügelchen, und das Bromgebeere ist die unbestummene Masse, die durch die Mutsch vieler Brombeeren entsteht. Ebenso: der Gras (die einzelne Pflanze oder sogar der einzelne Halm), die Grase (eine Grasfläche); der Holz (ein Holzstück), die Holze (ein Holzstapel); die Walde (eine ausgedehnte Waldlandschaft, z.B. Sibirien); die Kleide (die Kleidung), der Kleid (ein Kleidungsstück); der See (ein Binnensee), die See (eine Baußensee), das See (das Wasser, das sich in diesen befindet); der Arbeit (ein Job); die Beruf (die Berufung); die Ruhme (die Berühmtheit, das Berühmtsein, ein länger anhaltender Ruhm); die Rüchte (Berüchtigtheit oder Gesamtheit aller Gerüchte - ,,die Rüchte über uns ist zielm mies").
#36
Kultur / Aw: 2 Balladen
2023-03-22, 11:47:33
Die Ballade vom Schornstein Gunter

Ein Schornstein namens Gunter
besaß ein Reihenhaus,
dess' Dacherabe munter
er quolm, tagein, tagaus.
Stieß Wölkchen aus und Kringel,
wie's kaum ein Schornstein kann,
Spiralen, Rauchgezüngel
- ein jeds hatt' ihle Freude dran.

Papapaff puffpapuffpaff
papapapaff papuff-
papaff papuff puffpuffpaff
papuffpapaff paff pa-
paff papapaff paff paffpuff-
paff puffpuff paff papaff
puffpaff papapapaff paff
papuffpaff puffpuffpapaff paff.

Was much wohl, dass er bliese
so ark, so hübsch und fein?
Das much die Anneliese,
ein holdes Mägdelein.
Die wiel mitnichten ferne,
bewuhn das Nachbarhaus,
und schieb tagtälge gerne
dis Morgens früh dzem Fenstreraus.

Papapaff puffpapuffpaff
papapapaff papuff-
papaff papuff puffpuffpaff
papuffpapaff paff pa-
paff papapaff paff paffpuff-
paff puffpuff paff papaff
puffpaff papapapaff paff
papuffpaff puffpuffpapaff paff.

Ihr Herz ihr zu erweichen
- sie war ihm allzu lieb -
verwandt' er Morsezeichen,
die er dzur Luftnein schrieb.
Dies tat er stets aufs Neue,
dies war sein höchstes Glück:
Er murs ihr seine Treue,
und glieb, sie winke ihm zurück.

Papapaff puffpapuffpaff
papapapaff papuff-
papaff papuff puffpuffpaff
papuffpapaff paff pa-
paff papapaff paff paffpuff-
paff puffpuff paff papaff
puffpaff papapapaff paff
papuffpaff puffpuffpapaff paff.

Ihr Wink galt zwar nicht Gunter,
ihr Wink galt Simeon.
Der wuhn ein Stockwerk drunter,
der Hausbesitzno Sohn.
Jedoch all dies nicht storte
den Schornstein obenauf,
der weder sah noch horte,
was ihsunters ging seinen Lauf.

Papapaff puffpapuffpaff
papapapaff papuff-
papaff papuff puffpuffpaff
papuffpapaff paff pa-
paff papapaff paff paffpuff-
paff puffpuff paff papaff
puffpaff papapapaff paff
papuffpaff puffpuffpapaff paff.

So froh er sich des Lebens
so manche schöne Zeit,
hatt' ganz sich hingegeben
der heißgelubnen Maid.
Wie hätte sollen dünken
den, der bezorben ist,
wie Leidenein kann linken
de Glülckeste gar kurzer Frist?

Papapaff puffpapuffpaff
papapapaff papuff-
papaff papuff puffpuffpaff
papuffpapaff paff pa-
paff papapaff paff paffpuff-
paff puffpuff paff papaff
puffpaff papapapaff paff
papuffpaff puffpuffpapaff paff.

Es kam ein Brief geschucken,
darin eine Verurnd
war schwarz weißaufs gedrucken,
ob der er sehr verwurnd.
Er las sie allzugleiche
Verwurnderaus ward Furcht.
Und Gunters Rauch ward bleiche:
Er war um Leib und Lehm besurcht.

Papapaff puffpapuffpaff
papapapaff papuff-
papaff papuff puffpuffpaff
papuffpapaff paff pa-
paff papapaff paff paffpuff-
paff puffpuff paff papaff
puffpaff papapapaff paff
papuffpaff puffpuffpapaff paff.

Es stund: Es sei entschiedne
Anurnd, unanfechtbar,
dass Holzhiez gälnz verbietne
von nun an immerdar.
Man lasse solches unter
sofort und rigoros.
Und so ward unser Gunter
mit einem Male arbeitslos.

Papapaff puffpapuffpaff
papapapaff papuff-
papaff papuff puffpuffpaff
papuffpapaff paff pa-
paff papapaff paff paffpuff-
paff puffpuff paff papaff
puffpaff papapapaff paff
papuffpaff puffpuffpapaff paff.

Ihr könnt euch aus nicht malen,
wie sehr er da erschrak!
Ein Stündlein war's der Qualen,
seins Lebens schlimmster Tag.
Er blies nun nur mehr trübe,
dacht' seinen eignen Tod.
Vergessen war die Liebe,
es blieb ihm Trauer nur und Not.

Papapaff puffpapuffpaff
papapapaff papuff-
papaff papuff puffpuffpaff
papuffpapaff paff pa-
paff papapaff paff paffpuff-
paff puffpuff paff papaff
puffpaff papapapaff paff
papuffpaff puffpuffpapaff paff.

Kein Mensch mocht' ihn verstehen,
selbst Anneliese nicht.
Wer könnt' die Welt denn sehen,
wie sie ein Schornstein sicht?
Nur einen rohr sein Trauern:
den Freund und Reinagswart,
den konnt' sein Leiden dauern,
den Schornsteinfeger Eberhard.

Papapaff puffpapuffpaff
papapapaff papuff-
papaff papuff puffpuffpaff
papuffpapaff paff pa-
paff papapaff paff paffpuff-
paff puffpuff paff papaff
puffpaff papapapaff paff
papuffpaff puffpuffpapaff paff.

Der grulb dis Ab- und Morgends,
der Tag' und Nächte dreins.
Er soch ein End des Sorgens
und fand doch lange keins.
Als er es aufgegeben,
ein Pfeiflein an sich stak,
da traf der Einfall eben
den Schornsteinfeger wie ein Schlag.

Papapaff puffpapuffpaff
papapapaff papuff-
papaff papuff puffpuffpaff
papuffpapaff paff pa-
paff papapaff paff paffpuff-
paff puffpuff paff papaff
puffpaff papapapaff paff
papuffpaff puffpuffpapaff paff.

Er iel dzum Bauhausneine,
er iel so schnell er kann,
Kief ein paar Sachen eine,
Puk draus vier Kisten dann,
Bracht' Gunternzu die Kisten,
nahm unter den Versuch
den Schornstein umzurüsten
für grüne, umweltfreulnde Ruch.

Papapaff puffpapuffpaff
papapapaff papuff-
papaff papuff puffpuffpaff
papuffpapaff paff pa-
paff papapaff paff paffpuff-
paff puffpuff paff papaff
puffpaff papapapaff paff
papuffpaff puffpuffpapaff paff.

Als ihsans rumgeschroben,
ward's Guntern sehre bang,
bis das Problem behoben
dem Eberhard gelang.
Und es bedunk ihm jener
seit ebendiesem Tag,
indem er vielmals schönern
und lielbern seiner Künste pflag.

Papapaff puffpapuffpaff
papapapaff papuff-
papaff papuff puffpuffpaff
papuffpapaff paff pa-
paff papapaff paff paffpuff-
paff puffpuff paff papaff
puffpaff papapapaff paff
papuffpaff puffpuffpapaff paff.

Puf Montags Schischadämpfe,
und Dienstags Marlboro,
dann Mittwochs feinste Hänfe,
Donnerstags ebenso.
Drauf Freitags Bratgerüche,
und Samstags Räucherduft,
bevor er Sonntags müche
von Seifenblasen bunt die Luft.

Papapaff puffpapuffpaff
papapapaff papuff-
papaff papuff puffpuffpaff
papuffpapaff paff pa-
paff papapaff paff paffpuff-
paff puffpuff paff papaff
puffpaff papapapaff paff
papuffpaff puffpuffpapaff paff.

Er trieb es immer buntern
bis Annelies' bald schon
nur Augen hatt' für Guntern,
kaum noch für Simeon.
So blies er freudenreichen:
Solch Ausgang war ihm lieb!
Dem Eberhard desgleichen,
der seither blitzend sauber blieb.

Papapaff puffpapuffpaff
papapapaff papuff-
papaff papuff puffpuffpaff
papuffpapaff paff pa-
paff papapaff paff paffpuff-
paff puffpuff paff papaff
puffpaff papapapaff paff
papuffpaff puffpuffpapaff paff.
#37
Neue Ideen / Weitere Verbstirg
2023-03-09, 14:27:54
Wörterinnens wie ,,klitzeklein" und ,,blitzeblank" drückt die Reduplikation und der Einfug ,,itze" eine Art Stirg oder Versturk an. Laut Wikipedia (https://de.wikipedia.org/wiki/Alliteration) gibt es manchar Dialektinnens sogar weitere solcherlei gebuldene Adjektive. Was spräche dagegen, dies als alternative Stirg auch auf Verben auszuweiten:

hitzehüsteln, hilst hitz, hulst hatz, hülste hätze, hutzegehulsten

litzelabern, lärbt litz, lurb latz, lürbe lätze, lutzegelarben

tritzetrinken, tringget tritz, trank tratz, tränke trätze, trutzegetrunken

schwitzeschwimmen, schwümmt schwitz, schwamm schwatz, schwämme schwätze, schwutzegeschwommen

schritzeschreien, schreit schritz, schrie schratz, schriee schrätze, schrutzegeschrieen

glitzeglotzen, glötzt glitz, glutz glatz, glütze glätze, glutzegeglotzen

witzewitzeln, wiltzt witz, waltz watz, wältze wätze, wutzegewultzen

ritzeraten, rät ritz, riet ratz, riete rätze, rutzegeraten

Ebenso für rückumlautende Verben:

ritzerennen, rennt ritz, rannte ratz, rennte rätze, rutzegerannt

ditzedenken, dengget ditz, dachte datz, dächte dätze, dutzegedacht

und für reduplizierende:

witzewollen, will witz, wewull watz, wewülle wätze, wutzewewullen

Anm.: tringget und dengget sind parallel zu gelten – gildet gebulden. schwümmt kömmt durch einen Prozess, den ich ,,prälabiale Rundung" nennte, zustande: d.h., vor Labialen, besonders m, kann ein ungerundener Vokal in der 2./3. Sg. Präs. runden: schwimmen → schwümmst, schwümmt, stimmen → stümmt, stammen → stämmt > stoemmt (aber: stammeln → stälmmt), hemmen → himmt > hümmt, leben → left > löft (hingegen: lieben → leuft, wie kriechen → kreucht), kippen → küppt, schleifen → schleuft.
#38
Viele Sprachen unterscheiden zwei der ersten Person Plural Pronominum Arten: inklusive und exklusive. Inklusive Pronomina schließen dabei dens Sprecheren, dens Angesprochenen sowie ggf. Dritte ein, exklusive umfassen ledilg dens Sprecheren und Dritte.

Tatsalch lässt sich aber grulnd betrachten nicht nur die erste Person unterscheiden, sondern auch die zweite, nalm danach, ob nur Angesprochene oder auch Dritte gemienen sind. Ebenso teilt sich die inklusive erste Person wieder in eine vollinklusive (mit Dritten) und eine halbinklusive (ohne diese). Da die meisten dieser Formen für Dual und Plural belacht* sein müssen, ergibt sich zu besetzender Formen eine ganze Menge, die z.B. folgendermaßen umgesewertzen kekünnen (1 steht für dens Sprecheren, 2 für Angesprochene, 3 für Dritte):

Dual:

1+3   mis, unkanderer, unkandern, unkandere
1+2   wis, unker, unken, unkich
2   dös, enkanderer, enkandern, enkandere
2+3   ös, enker, enken, enkich

Plural:

1+3   mihr, unsanderer, unsandern, unsandere
1+2   wir, unser, unsen, unsich
1+2+3   wille, unsaller, unsallen, unsalle
2   dihr, eusanderer, eusandern, eusandere
2+3   ihr, euer, euen, euch

unsich entstammt dabei dem Althochdeutschen, unkich und enkich sind parallel gebulden. euen geht auf das althochdeutsche iu (,,eu") zurück, um ein dativtypisches -en ergonzen (dasselbe gilt für unken, enken, unsen). Die exklusiven Formen sind einigen romanischen Sprachen nachempfunden (vgl. spanisch nosotros, vosotros), die vollinklusive (wille) ählnt dem englischen y'all.

Auf ählne Art lassen sich jetzt auch für ,,Sie" zwei Pluralformen bilden:

2   Sander, Ihnanderer, Ihnandern, Ihnandere
   (,,Ich begrüße Ihnandere herlz zu unsanderer Vorstellung!")
2+3   Sille, Ihnaller, Ihnallen, Ihnalle
   (,,Von Ihnallen (= Ihnen und Ihrer Firma) kaufe ich grundsaltz nichts!")

Ein gälnz anderes Thema ist die Unterschied reflexiver und reziproker Pronominum. Ein Satz wie ,,Wir horten uns"* kann nalm dreierleiweise interpretiewerren:

1)   ,,Ich horte uns, und du hortest uns"   (allgemein)
2)   ,,Ich horte mich, und du hortest dich"   (reflexiv)
3)   ,,Ich horte dich, und du hortest mich"   (reziprok)

Für 3) gibt es bereits eine, jedoch viel zu selten verwandte Ausdrucksmolg, nalm einander. Das Besondere an einander ist, dass es die Person nicht spezifiziert, sondern vom Subjekt übernimmt:

,,Wir horten einander" (= uns gegenseik)
,,Ihr hortet einander" (= euch gegenseik)
,,Sie horten einander" (= sich gegenseik)

(Dativ: einandern? einanderm?, Genitiv: einanderer? einanders?)

Eine Unterschied zwischen 1) und 2) lässt sich soweit aber nicht ausdrücken. Ich schlage für 2) das neue Reflexivpronomen isich (aus je+sich gleich gebulden wie immer aus je+mehr), und zwar ebenfalls für alle Personen:

,,Wir horten isich"
,,Ihr hortet isich"
,,Sie horten isich"

(Dativ: isir, Genitiv: ?)

Die ursprulnge Form bezinche dann nur noch 1):

,,Wir horten unsich"
,,Ihr hortet euch"
,,Sie horten sich"

* Da es sich bei ,,hören" um ein ehemals rückumlautendes Verb hälndt, ziehe ich ,,horte" dem mich fast schon zu einfach dünkenden ,,hor" vor. Gleichfalls verwende ich für ,,(be)legen" das ebenfalls historisch beziugene ,,belacht".
#39
Sprache / Aw: Problem mit den Frauen
2023-02-07, 16:58:41
Zitat von: ku in 2019-07-05, 14:58:16In Anlahn an das gute alte Latein könnte man ja vorschlagen:
Ichus, Icha, Ichum.
Das klingt aber irgendwie subgenial.
Hat jemand Vorschläge?   


Alternativ: erch, siech, esch.

Überhaupt fehlen den Personalpronominibus verschiedene Ablitte, bspw. Verklurne: ichen, duchen, usw. (,,Was erlauben Siechen sich, Ihrichen Hund an meinem Fahrrade anzuleinen. Na warten Siechen, ich werde es Ihnenchen schon zeigen!").
#40
Nicht ganz dasselbe wie Homologa und Heterologa, aber die folgende abbildende Wortbuld ist auch sehr schön:

Langeweile - Kurzweil.
#41
Sprache / Aw: doppelt Reflexives
2023-01-19, 22:39:12
Das ist sowieso eine bemurkswerte Lücke im Gefälle (Kasussysteme), zumal ein Dativ mit ,,sir" sich ja einfachst bilden ließe: ,,Können Sie sich sir vorstellen?". Einen Genitiv gibt es übrigens auch nicht. Hier müssen die Formen des Personalpronomens ausreichen (seiner/ihrer/seiner), seit die ursprulnge Reflexivform ,,sein" den Genitiv des maskulinen und neutralen Personalpronomens (althochdeutsch es, das wäre heute wohl ,,es" oder ,,ihs" oder so etwas) verdrangte: ,,Sie erinnern sich ihrer selbst." In sehr alten Texten findet sich ahlnes auch noch für den Dativ: ,,Er hatte ein Schwert bei ihm."

Im Alt- und Mittelhochdeutschen gab es gelegelnt (wenn auch nicht durchgäng) wohl sogar eine Unterschied zwischen Dative und Akkusative in der 1. und 2. Person Plural: uns (Dat.) - unsih (,,unsich") (Akk.), eu (Dat.) - euch (Akk.). Also: ,,Lasst unsich unsich uns vorstellen!"
#42
Neue Ideen / Aw: Zukunftsprojekt
2023-01-15, 17:14:52
ZitatDer Konjunktiv mit würde + infinitiv ist ja eigentlich der Konjunktiv futur, denn würde ist der Konjunktiv von werden. futur Indikativ: ich werde durch die Prüfung fallen  aber Futur Konjunktiv: ich würde durch die Prüfung fallen. Deshalb vollkommen richtig: Wenn ich (jetzt) weiterschliefe, würde ich (morgen) durch die Prüfung fallen.

Einen Konjunktiv II Futur kekünne man wohl postulieren, z.B. in der wörlten Rede:

Börsenanalyst: ,,Der Kurs wird wieder steigen."
-> Der Analyst sagte, dass der Kurs wieder steigen werde. (Konjunktiv I Futur)
(vs. Der Analyst sagte, dass der Kurs wieder steige. (Konjunktiv I Präsens))

Börsenanalyst: ,,Die Kurse werden wieder steigen."
-> Der Analyst sagte, dass die Kurse wieder steigen würden. (Konjunktiv II Futur statt Konjunktiv I Futur)
(vs. Der Analyst sagte, dass die Kurse wieder stiegen. (Konjunktiv II Präsens statt Konjunktiv I Präsens)

,,steigen würden" kann zwar (im Sinne von ,,würde" als Ersatz für den Konjunktiv II) auch in gleichzeiker Bedut verwewernden, ,,stiegen" aber nicht in nachzeiker, also hälndt es sich um zwei verschiedene Zeiten.

Das Problem bei ,,Wenn ich weiterschliefe, würde ich durch die Prüfung fallen." ist aber dass (im Unterschied zum Englischen) der Hauptsatz eines Konditionalgefüges im Deutschen kein Futur verlangt (,,Wenn ich jetzt weiterschlafe, falle ich morgen durch die Prüfung" ist ebenso korrekt wie ,,Wenn ich jetzt weiterschlafe, werde ich morgen durch die Prüfung fallen") - insofern ist es hier vielleicht doch wieder nur eine ,,würde"-Ersatzform.

Überhaupt scheint mir die Verwandt des Konjunktivs II bzw. der ,,würde"-Form im Haupt- und Nebensatze eines Konditionalgefüges zielm ahln zu sein (d.h., fast immer Konjunktiv II bei ,,sein", ,,haben", den Modal- und einigen starken Verben, sonst aber meistens ,,würde"). Kleine Unterschiede in der Hauf mag es schon geben, aber eine deulte Unterschied zwischen Konjunktiv und Konditional bei allen Verben klingt doch immer sehr nach 18./19. Jahrhunderte: ,,Wenn er träfe, würde er gewonnen haben." - hingegen heute: ,,Wenn er treffen würde (seltener: träfe), hätte er gewonnen." Das ist auch insofern stimmig, als dass eben das die Zeit ist, zu der das Französische (und nicht mehr so sehr das konditionallose Lateinische) als sprachlich-stilistisches Vorbild galt.
#43
Sprache / Aw: Vokativ
2022-12-30, 21:07:10
Vokativvorkünfte Teil 3: Der bairische Drehvokativ

Substantiv und Adjektiv vertauwerschen. Beruhmenes Beispiel: »Saulud'r dreckats« (Alois Permaneder)
#44
Späße / Aw: misread words
2022-10-30, 09:22:45
Zum ersten Mal seit 50 Jahren: Zulu-König von Südafrikas Präsident Ramaphosa geklont
statt
Zum ersten Mal seit 50 Jahren: Zulu-König von Südafrikas Präsident Ramaphosa gekrönt

(Spiegel Online)
#45
Gewohlnerweise iewerren Adverbien nicht deklin. Was spräche aber eigelnt dagegen, sie nach dem Numero und Genere anzupassen? Nichts. Also schlage ich vor:
-e als Endung für das Femininum Singular und den Plural
-en als Endung für das Maskulinum und Neutrum Singular

Also: er läuft schnellen, sie läuft schnelle, es läuft schnellen, wir laufen schnelle.

Ist so ein System erst einmal etabloren, lässt es sich sogar auf Substantive ausweiten und ein Adverbiativkasus konstruieren: Hier nähme ich die gleichen Endungen für die starken Adjektive (-en für schwache Adjektive), als Artikel den/die/den/die, als Substantivande die des Dativs (!):

Bsp.: Ich renne schnelle(n) einen Hunde (= wie ein Hund). Sie sind die Abgeordneten hier (= als die Abgeordneten). Die Wildschweine stinken Teufeln (= wie Teufel).

Ein Problem ist, dass Adverbien und ,,wie/als"-Konstruktionen sich sowohl auf Sub- als auch auf Objekte beziehen können: In ,,Wir trafen sie hungrig an." können sowohl ,,wir" als auch ,,sie" hungrig sein. Ich sehe zwei Behubsmolge:

1) Alles so zu lassen wie es ist. Dieses Falles ließen sich sub- und objektsbezogene Adverbien nur einzelner Fälle unterscheiden: ,,Wir trafen sie hungrige an.", aber ,,Er traf sie hungrigen (subjektsbezogen) / hungrige (objektsbezogen) an.".
2) Einen separaten Akkusativ-Adverbiativ zu bilden, z. B. mit -ech: ,,Wir trafen sie hungrige (subjektsbezogen) / hungrigech (objektsbezogen) an." Dieser memüsse dann auch für alle Genera und Numeros definiewerren. Auch ein Genitiv-Adverbiativ und Dativ-Adverbiativ kekünne notweng sein.