Gesellschaft zur Stärkung der Verben

Öffentliche Bretter => Neue Ideen => Thema gestartet von: Agricola in 2008-12-30, 17:57:32

Titel: westrotz
Beitrag von: Agricola in 2008-12-30, 17:57:32
Für was schreibe ich diesen Beitrag? Durch was kam ich darauf? Auf was will ich hinaus? Darauf:

für was > wofür
durch was > wodurch
auf was > worauf
in was > worin
über was > worüber

usw.: Bei den meisten Fragewörtern kann man das "was" durch ein vorgestelltes "wo" oder "wor" ersetzen. Bei "wegen" geht es jedoch anders:

wegen was (gibt es eigentlich einen Genitiv von "was"?) > weswegen

Bei trotz scheint es gar nicht zu gehen. Dem sei Abhilfe geschaffen:

trotz was > westrotz

Oder meinetwegen auch wotrotz oder wemtrotz (für Freunde des Dativs), aber das sind nicht so hübsche Beinkleider.

Anwendungsbeispiel: Westrotz hat er noch einmal seinen Spaziergang unternommen? Trotz des schlechten Wetters natürlich. Destrotz also!

Gibt es noch andere Fragewörter, denen eine solche elegante Form fehlt?
Titel: Re: westrotz
Beitrag von: Ku in 2008-12-30, 18:47:54
Der Westrotz unterscheidet sich vom Ostrotz nur durch die Schneuzrichtung.

Ich bitte diesen unterirdischen Beitrag, zu entschuldigen.
Titel: Re: westrotz
Beitrag von: Kilian in 2008-12-30, 19:28:26
Zitat von: Agricola in 2008-12-30, 17:57:32Gibt es noch andere Fragewörter, denen eine solche elegante Form fehlt?

Du meinst Präpositionen? Fragewörter werden dann ja erst gebolden, wenn ich den Sinn dieses Fadens nicht missverstund. Nun, im Grunde sind m.E. alle Präpositionen mit Genitiv von A bis Z (außer wegen und halber, die als Vorbilder dienen) Kandidaten für einen solchen Bold: Wesabaxial soll ich Bindegewebe entnehmen und weszwecks?
Titel: Re: westrotz
Beitrag von: Agricola in 2008-12-30, 22:27:13
Ja, Präpositionen mien ich. Ich war nur durch das "was" irritgeoren.
Titel: Re: westrotz
Beitrag von: Agricola in 2008-12-30, 22:38:47
Mir fiel gerade noch ein:

außer:
Woraußer gilt diese Regel? Sie gilt daraußer, dass die Straße wegen Glatteis gesperrt ist.

innerhalb:
Ich habe nicht verstanden, worinnerhalb das Ergebnis sich nun bewegen muss.

Entsprechend für außerhalb.
Titel: Re: westrotz
Beitrag von: Kilian in 2008-12-31, 00:30:10
Sehr schön! Mir ist gerade aufgefallen, dass ich schon lange in kleinem Kreise (zumindest in Selbstgesprächen) das Wort desinnert verwende.
Titel: Re: westrotz
Beitrag von: AmelieZapf in 2009-01-01, 02:57:09
Hallo Agricola, alle,

erst einmal sei ein ergötzliches und gesundes neues Jahr allen Gesarrlschen aufs Harlzeste angewunschen!

Zitat von: Agricola in 2008-12-30, 17:57:32
Anwendungsbeispiel: Westrotz hat er noch einmal seinen Spaziergang unternommen? Trotz des schlechten Wetters natürlich. Destrotz also!

Memuss es nicht "wemtrotz" und "demtrotz" heißen? Es heißt doch auch "trotzdem"!

Zu "wegen" fällt mir noch eine Nettik ein: ich veremeinere in meinem Sprachgebrauch gerne Bildungen wie "meinetwegen" allg, zum Beispiel: ich muss hundetwegen noch einen kurzen Spaziergang machen, sonst lässt uns das Tier nachher keine Ruhe.

Grüße in die Runde,

Amy
Titel: Re: westrotz
Beitrag von: Agricola in 2009-01-01, 03:50:10
Liebe Amy,
wemtrotz gefällt mir von der Aussprache nicht so, aber natülr geht es auch. Da trotz im modernen Sprachgebrauch auch mit Genitiv verwandt wird, ist westrotz wenigstens nicht vollkommen abwegig. Da aber andere Präpositionen mit Dativ auch die Bildung mit "wo" zulassen (womit, wobei), wäre "wotrotz" auch möglich.
Titel: Re: westrotz
Beitrag von: Übertreiber in 2009-01-02, 18:04:20
Dem stimme ich zu. Aus "mit dem ..." wird "damit" resp. "womit". Daher memüssen die analogen Trotzkisten "wotrotz" und "datrotz" heißen. Wobei ich im privaten Gebrauche "Wem zum Trotze" (und um Sprachmuffel zu ärgern auch mal "Wem zum Trutze") bevorzuge.

Warum soll eigentlich auch aus den Präpositionen aufgrund, innerhalb, trotz, ... Postpositionen werden? (trotz ihm -> trotz vor (prä) dem Objekt, dagegen: weswegen -> wegen nach (post) dem Objekt)
Kekünne man nicht einfach symbolisch das Obekt im demonstrativen und interrogativen Falle an die Präposition ankoppeln? Aufgrunddessen, währenddessen, trotzwem, trotzdem, außerdessen, etc.
Titel: Re: westrotz
Beitrag von: Kilian in 2009-01-02, 18:39:32
Ich finde es schöner, die Sprache hier stärker aufzumischen und dem W-Word die Präposition hintanzustellen. Ist ja bei wofür, wodurch usw. auch nicht anders.
Titel: Re: westrotz
Beitrag von: Übertreiber in 2009-01-02, 18:46:25
Letzten Endes sind es soviseau nur Vorschläge, die hier unterbritten werden. Ob "desaufgrund" oder "aufgrunddessen" ist ein Unterschied wie zwischen "meinetwegen" und "wegen meiner".

Kann es (besser: Sesölle es nicht) sein, dass "während" als Postposition einen anderen Kasus regiert denn als Präposition?
Davor: Während der ganzen Geburtstagsfeier quul uns die Langeweile.
Dahinter: Die ganze Geburtstagsfeier während quul uns die Langeweile.

PS: Selbstredend heißt das letzte Beispiel meines vorhergehenden Beitrages nicht "außerdessen", sondern "außerdem" und wird damit sogar Standarddeutsch.
Titel: Re: westrotz
Beitrag von: Agricola in 2009-01-03, 07:13:33
Ich weiß nicht recht, grundworauf mir bei "aufgrund" plötzlich eine Tmesis notwendig erscheint ... Ich schwienk zwischen "aufwesgrund" und "grundworauf" und entschied mich dann aus dem Bauch heraus* für Letzteres. Grunddarauf muss diese Molg auch für andere Konjunktionen durchdonken werden:

handworan / handdaran
gesichtsworan / gesichtsdaran
stattworan / stattdaran
klusivworin / klusivdarin
klusivworex / klusivdarex
seitswojen / seitsdajen

sichtlichwohin / sichtlichdahin (oder hier natülr besser silchtwohin, silchtdahin), ebenso:
lälssworan / lälssdaran
schlielßworein / schlielßdarein
schlielßworaus / schlielßdaraus
zülgwozu / zülgdazu

folgeworin / folgedarin (spricht sich irgendwie schlecht; vielleicht besser folgworinne, folgdarinne), ebenso:
hilfwomitte, hilfdamitte
seitworaufen / seitdaraufen
seitwovonnen / seitdavonnen
stellworanne / stelldaranne
mittworinnen / mittdarinnen
gunstwozun / gunstdazun
ungunstwozun / ungunstdazun
handwozun / handdazun
lastwozun / lastdazun
seitwozun / seitdazun

und auch:
willworummen / willdarummen

*hier schlüge ich die Einfuhr des Adverbs "ausbauch" vor. Zusammen mit der Präposition "für" käme dann auch die Konjunktion "ausbauchwofür" / "ausbauchdafür" in Betracht.
Titel: Re: westrotz
Beitrag von: Kilian in 2009-01-03, 11:24:57
Zitat von: Übertreiber in 2009-01-02, 18:46:25Kann es (besser: Sesölle es nicht) sein, dass "während" als Postposition einen anderen Kasus regiert denn als Präposition?
Davor: Während der ganzen Geburtstagsfeier quul uns die Langeweile.
Dahinter: Die ganze Geburtstagsfeier während quul uns die Langeweile.

Kann schon sein, auch zufolge regiert als Präposition eher den Genitiv und als Postposition praktisch immer den Dativ. Bei während süköge man auch, dass das gar keine Postposition ist, sondern noch das Partizip von währen.
Titel: Re: westrotz
Beitrag von: Agricola in 2009-01-03, 11:54:20
Im Lateinischen übrigens auch: post paucos dies = paucis diebus post.

Noch ein Anwandbeispiel zu oben:
Zum Mittagessen, klusivworex(e) wir unser Hotel gebucht hatten, gingen wir zum nahegelegenen Italiener.
Titel: Re: westrotz
Beitrag von: Übertreiber in 2009-02-03, 10:41:13
Je nacher ich darüber denke, desto euphonischer erscheint es mir, "seit" den Genitiv regieren zu lassen. Also "seit des Festes", "seitdessen", und "wesseit"; einer namhaften Internetsuchmaschine zufolge bin ich noch nicht einmal der erste, der auf diese Idee gekommen ist. Die Frage ist jedoch, ob ein genitives "seit" nicht eher eine Bedüt wie "an der Seite von..." hätte, wie in:
"Pauls Freundin ist seit kurzem ständig seit seiner."
Was präferiert ihr?
Titel: Re: westrotz
Beitrag von: amarillo in 2009-02-03, 11:29:38
Das gefällt mir ausgesprochen gut. Aber ich schlüge vor, ruhig das zeitliche 'seit' so mit dem Genitiv zu verbinden. Bei der örtlichen Variante öre ich für 'seitens' + Genitiv pläd.
Ergo:

"Pauls Freundin ist seit kurzem ständig seitens seiner."
Titel: Re: westrotz
Beitrag von: Agricola in 2009-02-03, 11:52:18
Aber dann doch nicht mehr "seit kurzem", sondern "seit kurzen" (oder "seit kurzens"?). Ich frage mich nur, wozu. Ich finde den Dativ bei seit nicht anstößig.
Titel: Re: westrotz
Beitrag von: amarillo in 2009-02-03, 14:03:44
Zitat von: Agricola in 2009-02-03, 11:52:18
Ich frage mich nur, wozu. Ich finde den Dativ bei seit nicht anstößig.

Anstößig ist nun wirklich nichts von dem, waß von uns verarbitten wird. Seit wann fragen wir denn nach Zweck und Absicht?
Titel: Re: westrotz
Beitrag von: Agricola in 2009-02-03, 15:20:47
Man könnte auch beschließen, künftig alle Präpositionen nur noch mit des Genitivs zu verwenden. Das wäre sicher etwas langweilig. Warum bietet sich aber gerade "seit" an? Das verstehe ich nicht.
Titel: Re: westrotz
Beitrag von: katakura (ungelocken) in 2009-02-03, 23:35:54
Zitat von: Agricola in 2009-02-03, 15:20:47
Man könnte auch beschließen, künftig alle Präpositionen nur noch mit des Genitivs zu verwenden.

au ja! ... die idee gefällt mir - auch ohne beschluß

Zitat von: Agricola in 2009-02-03, 15:20:47
Das wäre sicher etwas langweilig.

... höh, wieso? ... das wäre doch kurzweilig und vor allem hübsch albern ... also ICH bin für die totale genitivur des neutschen, von mir aus auch noch totaler, als wir es uns heute vorstellen können ;D

Zitat von: amarillo in 2009-02-03, 14:03:44
Seit wann fragen wir denn nach Zweck und Absicht?

... genau! ... wo kämen wir denn da hin! ... ist das nicht ohnehin gsv-statutlich verboten? ;D
Titel: Re: westrotz
Beitrag von: Agricola in 2009-02-04, 03:01:02
Zitat von: katakura (ungelocken) in 2009-02-03, 23:35:54
Zitat von: Agricola in 2009-02-03, 15:20:47
Das wäre sicher etwas langweilig.

... höh, wieso? ... das wäre doch kurzweilig und vor allem hübsch albern ... also ICH bin für die totale genitivur des neutschen, von mir aus auch noch totaler, als wir es uns heute vorstellen können ;D
Na dann viel Spaß (gähn).
Titel: Re: westrotz
Beitrag von: amarillo in 2009-02-04, 07:49:51
Zitat von: Agricola in 2009-02-03, 15:20:47
Man könnte auch beschließen, ...

Hier wird doch nichts beschlossen, hast Du das noch nicht bemorken? Jeder pickt sich die Dinge heraus, die ihm Spaß machen, und ab dafür! Der Angebote hat es mittlerwiel keinen Mangel, und jeder darf wie er will, ist Dir das zu freiheilt?
Titel: Re: westrotz
Beitrag von: Agricola in 2009-02-04, 15:52:24
Hast Du noch nicht bemorken, dass zur Freiheit auch gehört, dass man beschließen kann, was man will?
Titel: Re: westrotz
Beitrag von: Berthold in 2009-02-04, 16:41:10
Zitat von: Agricola in 2009-02-03, 15:20:47
Man könnte auch beschließen, künftig alle Präpositionen nur noch mit des Genitivs zu verwenden.
(...)

Die Präpositionen wohl.
Nach Dativ oder Akkusativ stünden bei mir aber Postpositionen (bzw. kekünnen dort stehen). Eine Bünte der Wörter errieche ich durch Austausch - von Nominateilen durch Postpositionsteile und umgeknorr. Als Grundregel miene ich damit die Gruppen vor den 2. Konsonanten. Beispiele: Statt des Anfangssatzes eines Schubertliedes 'Über die Berge muß ich fort.' hieße es: 'Die Ürge beber muß ich fort.' (Das muß man sich, mit der Stimme - der Mimme stit -, sagen wir, Fischer-Dieskaus, gesungen vorstellen.) - Singular: 'Den Ürg beber muß ich fort.'
Was da die Gruppen vor den 2. Konsonanten (den 2. Vorsonanten kor) trieben, nönne ich Transmutation.

Weitere Beispiele: 'Ich strebe nach der Fremde.' -> 'Ich strebe der Frech namde.'
'Ich gehe Nase hauch.'
'Geh immer der Nase nach!' Nach unserer Regel bliebe das gleich, kekünne aber durch Konsonantenaustausch zu '... der Nache nas' werden.

'Sie reist Geden sün.'
'Ich haue ihn/ihm den Aupf kof.'
'Du gehst ins Puff.' -> '… s-Puns iff.'
'Das geht einer strengen Nagel hech'.
Fahr doch ins Heu! -> 'Fahr doch s-I heun!'

'Sie wohnt Au* zu.' Hier kekünne nur das 'z' wandern, was eine Sonderregel wäre: 'Sie wohnt Zau u.'

Wäre Euch das immer noch zu Thoytzsch, Ihr Freunde aus Amerika?

*Ortsname






 
Titel: Re: westrotz
Beitrag von: VerbOrg in 2009-02-04, 18:01:43
Dergestalt bertlisch zu schreiben, läge mir fern.
Die Sache mit der Postposition reizt naturl, wenn man bedenkt, dass es in der finnischen Sprache keine Präpositionen gibt, dafür aber eine ganze Reihe postalischer welcher, wo die Bedut unserer Präpositionen nicht soviseau schon einfach nur durch einen der wenigen Fälle ausgedrocken wird.

"mit" (finnisch: kanssa), z.B. wird nicht vorangestollen, sondern folgt hinternach - und zwar nach dem Genitiv, der singulariös auf "n" endet.

Bleistift:
Bertln kanssa = Bertls mit
työn jälkeen = Arbeit nach

Kekünnen wir eventüll wählen zwischen Prä- und Postpositionen.

Die Präposition erfordert den normalen Fall. Als Postposition kekünne sie schön dem Genitiv folgen.
Titel: Re: westrotz
Beitrag von: Übertreiber in 2009-02-05, 07:41:52
Zitat von: Agricola in 2009-02-03, 15:20:47
Warum bietet sich aber gerade "seit" an? Das verstehe ich nicht.

Ich auch nicht, es schwub mir einfach ständig im Kopfe herum und ist einfach eines schönen Klanges. Für einen Hervorhub der Postpositionen stämme ich auch, ich werde das mal innert der nächsten Tage untersuchen. :D
Titel: Re: westrotz
Beitrag von: Berthold in 2009-02-05, 11:37:11
Zitat von: VerbOrg in 2009-02-04, 18:01:43
Dergestalt bertlisch zu schreiben, läge mir fern.
(...)

Ja, gestern, über eine Stunde später, da sind sie auch Dir eingafnall, die Postpositionen. Die Finnen, ja die Finnen ... - Da wird dann (Übertreiber) in den nächsten Tagen auch noch entersonch werden.

Hierorts, da haben wir halt einen besonders progressiven Neutsch-Dialekt. Da fliegt sowas zu, zwischen zwei Mückenlarven. Ich will es ja auch nur weiterflattern lassen - der Nestroyschen Aufnahmeweise der Menschen eingedenk:

Von: 'Das hab‘n d‘ Leut unerhört / Für ein Wunder erklärt.'
Zu: 'Und man nennt das kein Wunder jetzt mehr heutzutag‘ / Man find‘t ‘s ganz natürlich und kein Hahn kräht danach!'

(Aus 'Judith und Holofernes')

Daß Wörter ein enges Band eingehen, indem sie Laute austauschen, hat mit Finnisch gar nix der Abelmütze zon. Ebensowagn, daß dann sogar Buchstaben allein stehen können.

Einer der größten Zuckmückenforscher ist ubgrens Finne: Mauri Hirvenoja/Elchgrabner.   
Titel: Re: westrotz
Beitrag von: VerbOrg in 2009-02-05, 18:01:31
Zitat von: Berthold in 2009-02-05, 11:37:11
Ja, gestern, über eine Stunde später, da sind sie auch Dir eingafnall, die Postpositionen. Die Finnen, ja die Finnen ... - Da wird dann (Übertreiber) in den nächsten Tagen auch noch entersonch werden.
Ich will an dieser Stelle nur klarstellen, dass mir die Postpositionen schon vor dem Lesen Deines Beitrags eingefallen sind, und zwar beim Studium der übertriebenen Ausführungen in just diesem Faden.
Tut mir ja leid, dass ich nicht während sondern nach der Arbeit hier reinschaue und deshalb nicht schon vor Dir antworten konnte.
Titel: Re: westrotz
Beitrag von: amarillo in 2009-02-05, 18:41:59
Zitat von: Berthold in 2009-02-05, 11:37:11
Ja, gestern, über eine Stunde später, da sind sie auch Dir eingafnall, die Postpositionen. Die Finnen, ja die Finnen ...    

Dieser Überschwang an Unscharmanz, dieser plumpe und völlig unsinnige Vorwurf der Trittbettfahrerei... worauf läßt das alles nur schließen? Ich komme im Moment nicht drauf, helft mir, bitte! :-\
Titel: Re: westrotz
Beitrag von: Ku in 2009-02-05, 23:33:36
Zitat von: Berthold in 2009-02-04, 16:41:10
Die Präpositionen wohl.
Nach Dativ oder Akkusativ stünden bei mir aber Postpositionen (bzw. kekünnen dort stehen). Eine Bünte der Wörter errieche ich durch Austausch - von Nominateilen durch Postpositionsteile und umgeknorr. Als Grundregel miene ich damit die Gruppen vor den 2. Konsonanten. Beispiele: Statt des Anfangssatzes eines Schubertliedes 'Über die Berge muß ich fort.' hieße es: 'Die Ürge beber muß ich fort.' (Das muß man sich, mit der Stimme - der Mimme stit -, sagen wir, Fischer-Dieskaus, gesungen vorstellen.) - Singular: 'Den Ürg beber muß ich fort.'
Was da die Gruppen vor den 2. Konsonanten (den 2. Vorsonanten kor) trieben, nönne ich Transmutation.

Weitere Beispiele: 'Ich strebe nach der Fremde.' -> 'Ich strebe der Frech namde.'
'Ich gehe Nase hauch.'
'Geh immer der Nase nach!' Nach unserer Regel bliebe das gleich, kekünne aber durch Konsonantenaustausch zu '... der Nache nas' werden.

'Sie reist Geden sün.'
'Ich haue ihn/ihm den Aupf kof.'
'Du gehst ins Puff.' -> '... s-Puns iff.'
'Das geht einer strengen Nagel hech'.
Fahr doch ins Heu! -> 'Fahr doch s-I heun!'

'Sie wohnt Au* zu.' Hier kekünne nur das 'z' wandern, was eine Sonderregel wäre: 'Sie wohnt Zau u.'

Wäre Euch das immer noch zu Thoytzsch, Ihr Freunde aus Amerika?

*Ortsname

Eigentlich gefällt's mir ganz gut. Ich finde einiges von der metaphysischen Bildsprache wirklich außerordentlich wirkungsvoll. Auch die interessanten rhythmischen Erfindungen, die sich scheinbar im Gegensatz befinden zum Surrealismus der Grundmetapher der Humanität der mitfühlenden Dichterseele, der es mittels der Struktur gelingt, dieses zu sublimieren, jenes zu transzendieren und die fundamentalen Dichotomien miteinander zu verbinden, so dass man einen tiefen und nachhaltigen Einblick in alles erhält, worum es in dem Beitrag geht.


Douglas Adams, bitte verzeih mir, aber das passt hier so gut.
Titel: Re: westrotz
Beitrag von: Ku in 2009-02-05, 23:57:25
Zitat von: Berthold in 2009-02-04, 16:41:10
Wäre Euch das immer noch zu Thoytzsch, Ihr Freunde aus Amerika?

Wäre es jemandem möglich, mir diesen Ausfall zu erklären?
Titel: Re: westrotz
Beitrag von: Kilian in 2009-02-06, 01:19:13
Ja, der ist an SIL International gerichtet. Die, die uns kein Sprachenkürzel zugestehen wewullen.
Titel: Re: westrotz
Beitrag von: Berthold in 2009-02-06, 10:56:29

Stimmt.
Titel: Re: westrotz
Beitrag von: Berthold in 2009-02-06, 13:30:23

Ich habe ein bisserl was unter 'Haupt, Häupten' antgiwurnt.
Titel: Re: westrotz
Beitrag von: Kilian in 2009-02-06, 14:19:43
Ah. Erst VerbOrgs Beitrag auf völlig unangemessene Weise niedermachen und dann ihre Klarstellung als Vorwurf interpretieren. Nee is klar.
Titel: Re: westrotz
Beitrag von: Berthold in 2009-02-06, 14:41:54
Auch dem stimme ich nicht zu.
Ein 'Dergestalt bertlisch zu schreiben, läge mir fern.' (VerbOrg) gefällt mir insofern gar nicht, als es sich - meiner Meinung nach - an die Gruppe richtet, so in der Art 'He, Ihr, wißt doch eh wie komisch und übertrieben der manchmal schreibt, und der Ku meint's ja sowieso oft genug.' 
Das soll jetzt weder Unterstall noch Vorwurf sein, sondern ein Versuch in Psychologie, in Erfursch eines bisserl Ärgers.
Mein Fehler hingegen - Einzelkind und so, sei's drum - ist dann vielleicht, daß ich auf eine Gruppe viel zu rasch pfeife und mich in eines meiner Kammerln zurückziehe.
Außerdem: 'auf völlig unangemessene Weise niedermachen': Das paßt wohl nicht zu meinem Beitrag - oder der regionale Sinn für Humor ist halt doch 'völlig' verschieden (so etwa Spott gegen Gröbe), der meine kommt dann bisweilen echt an als 'Dieser Überschwang an Unscharmanz, dieser plumpe und völlig unsinnige Vorwurf der Trittbettfahrerei' (amarillo) - sowas hätte ich dem amarillo nie guschrimp (obwohl ihm solcherlei vielleicht überhaupt nix ausgamanch hätte). 
Titel: Re: westrotz
Beitrag von: VerbOrg in 2009-02-06, 15:04:09
Zitat von: Berthold in 2009-02-06, 14:41:54
Ein 'Dergestalt bertlisch zu schreiben, läge mir fern.' (VerbOrg) gefällt mir insofern gar nicht, als es sich - meiner Meinung nach - an die Gruppe richtet, so in der Art 'He, Ihr, wißt doch eh wie komisch und übertrieben der manchmal schreibt, und der Ku meint's ja sowieso oft genug.'
Tut mir ja leid, dass ich Deine Gefühle verlotzen habe, weil ich mich Deiner angedachten Art des Urßes nicht bedienen will. Aber es gibt meiner Mien nach weder ein Gesetz, nach dem hier alle gleich schreiben, noch eines, dass eine Meinungsurß verbietet.
Wenn Du so verdranden schreibst, wie vorgeschlagen, ist das Deine Sache. Durchdacht ist die Idee ja. Nur mir persoln wären die Verdrehungen beim Schreiben halt zu verdranden.
Neue Ideen sesöllen hier gern kundgetan werden, die eine oder andere setzt sich im Schreibgebrauch durch, also warten wir ab, was dabei rauskommt.
Erinnerst Du Dich noch an die Einfuhr der P4, die jetzt völligst normal ist?
Titel: Re: westrotz
Beitrag von: Berthold in 2009-02-06, 15:40:16

Liebe VerbOrg!

Schön. Treffen wir einander auch einmal auf ein paar Worte. Eines muß ich ja gleich zugeben: Heute habe ich mir warchlk etwas von meiner Arbeitszeit abgazwanck. Gott sei Dank kann ich aber, sooft ich will, mein Kammerl aufsuchen, weswegen es hier schon etliche Nachtschichten gab.
Sowas, wie diesen Lautaustausch (das ist ja ein recht nettes Wort), das muß ich einfach hinschreiben.  Ob das nun gefällt oder nicht, ist mir wägner wachgt.

Ich gestatte mir sofort einen Themenwechsel. Mitte März (um den 13., ich muß erst schauen, wie lange genau) trefe ich mich mit anderen Zweiflügler-Forschern in Bad Bevensen. Da werde ich mich also schon sehr im Norden, vor den Toren Hamburgs aufhalten. Mag ja sein, daß Interesse an (für?) ein paar Zuckmücken besteht. - Ein Klavier gibt's in dem Gästehaus auch.   
Titel: Re: westrotz
Beitrag von: Kilian in 2009-02-06, 16:26:11
Hmtja, das alles hätte vielleicht ein sehr schönes Gefrotzel werden können, wenn es nicht gekippt wäre, in ein paar falsche Kehlen... ich will in Zukunft noch stärker darauf achten, alles, was mich ärgern kekünne, als ersteres aufzufassen. Schöner Themenwechsel! :)
Titel: Re: westrotz
Beitrag von: Übertreiber in 2009-02-06, 18:37:35
Bei dem Vorschlug Themenwechsel: Gestriger Nacht lag ich im Bette und miech mir einige Gedanken betreffs der geplonnenen Präposition-Postposition-Zirkumposition-und-Kasus-Reform.

1. Verdeutschungen / Vernütsche
Präposition - Vorwort, Postposition - Nachwort (Verbass erwonschen!)
Zirkumposition - Umwort, Adposition - Anlagewort (da "Beiwörter" bereits Adjektive sind)

2. Stellung
Je nachdem, ob eine Adposition als Prä-, Post- oder Zirkumposition verwandt wird, sind Bedütsunterschiede molg. Zu unterscheiden ist zwischen einfach Adpositionen und zusammengesetzten.
Einfache Adpositionen (mit, bei, nach, zu, an, ungeachtet, ...) können wahlweise Prä- oder Postpositionen sein, zusammengesetzte (zufolge, infolge, aufgrund, umwillen, ...) können alle drei Formen annehmen.

3. Kasus
Je nach Kasus wandelt sich die Bedüt einer Adposition. Meine bisherigen Überläge fuhren zu Folgendem:
Der Klagefall (Akkusativ) wird sehr gern von Präpositionen regoren, der Gebefall (Dativ) ist in seiner Verwandt dagegen sehr flexibel. Für den Zeugefall (Genitiv) ieren anscheindend drei Mökle exist:
   1. Ausschlielß die Präposition iert ihn rex.
   2. Ausschlielß die Postposition iert ihn rex.
   3. Ausschlielß er wird von der Adposition regoren.
   4. Ausnahmen sind stets molg.

4. Beispiel
Ordenet man jeder Kombinationsmolg - und seien es nur die halben Wegs euphonischen - eine eigene Bedüt zu, so ergibt sich eine Fah, differenz zu ieren, die selbst die Altgriechen und Lateiner bleichtete.
So will ich mich einmal an dem Beispiele "nach" versuchen:
Präposition:
   Genitiv: zufolge, laut, gemäß
   Nach des Pressesprechers suche die Regierung einen neuen Kurs.
   Nach wessen? Nach dessen!
   Dativ: zeilt folgend
   Nach mir kommen nur noch einige andere Kunden.
   Wonach? Hiernach! Danach!
   Alternativ: Nach wem/was? Nach dem/das!
   Akkusativ: an einen bestimmten Ort (spez. geografisch) reisen
   Im Sommer werden wir nach das Mittelmeer fahren.
   Wo hinnach? Da hinnach! Wo hernach? Da hernach!
Postposition:
   Genitiv: zufolge, laut, gemäß (Arnd gewonschen)
   Eines Presseberichtes nach sterben 100% aller Vegetarier.
   Wesnach? Desnach!
   Dativ: auf Schritt und Tritt folgend (bes. Personen), hinterher jagend
   Wir sind schon seit Monaten dieser neuen Spielekonsole nach.
   Wonach? Hiernach! Danach!

Als zweites Beispiel will ich mich an "infolge" versuchen:
Präposition:
   Genitiv: durch ... hervorgerufen, ... als Ursache habend
   Infolge seines Dreckgelübdes inzt jeder Raum, den er betritt.
   Infolge wessen? Infolge dessen!
Zirkumposition:
   Genitiv: zeilt folgend, nicht unbedungen dadurch hervorgerufen
   In dessen Folge, dass mich erhob, klulng es plolz an der Tür.
   In wessen Folge? In dessen Folge!
Postposition:
   Akkusativ: ... hervorrufend, ... als Folge habend
   Den Zusammenbruch des Stuhles infolge nuhm er Platz.
   Wen/Was infolge?  Den/Das infolge!

Wie schnell ersilcht wird, ist dies ein Meer, indem sich jeder tüchtig austoben kann, da so zu jeder Adposition mindestens drei verschiedene Bedüte molg sind und jede noch eigene Pronominaladverbien (danach, hiernach, hinnach, hernach, wonach, wesnach, desnach, ...) haben will. Söllte der grobe Duben etwas werden, so wird dieses Terrang vermult ein eigenes Kapitel brauchen. Zumindest ich sehe mich noch nicht in der Lage, dies weite Feld zu überblicken.
Titel: Re: westrotz
Beitrag von: amarillo in 2009-02-06, 19:59:46
Puhh, das ist eine Menge starken Tobaks.
Vielleicht solltest Du Dich bettens auch mal erquickenden Schlafes erfreuen - nur so als Rat seitens eines alten erfahrenen Penners. :D
Titel: Re: westrotz
Beitrag von: Übertreiber in 2009-02-06, 20:49:22
Sorge dich nicht, im Gegenzuge habe ich darauffolgenden Morgens eine halbe Stunde verschlafen. ;D
Titel: Re: westrotz
Beitrag von: Kilian in 2009-02-07, 02:02:35
Zitat von: Übertreiber in 2009-02-06, 18:37:35Zirkumposition - Umwort, Adposition - Anlagewort (da "Beiwörter" bereits Adjektive sind)

Zangenwort fänd ich auch nicht schlecht. :D

Ich weiß noch nicht, ob mein neutsches Sprachgefühl die Kasusdifferenzur praktisch mitmachen wird, aber zusammengesotzene Präpositionen zu zirkumponieren finde ich auf jeden Fall klasse. Auf dessen Grund tuae ich das wohl in Zukunft häufiger.
Titel: Re: westrotz
Beitrag von: Kilian in 2009-02-07, 02:06:11
Zitat von: Übertreiber in 2009-02-06, 18:37:35Söllte der grobe Duben etwas werden

Sohn Büschen ist das ja ein Teufelskreis: Solange niemand Entwürfe für Duben-Kapitel (ins Projektwiki) schreibt, weiß man nicht, ob er was wird. Und solange man das nicht weiß, kann man sich schwer aufraffen, Kapitel zu schreiben. Ich selbst bin das abschreckendste Beispiel. Was ich nur sagen wollte: Ich ermuntere dazu, das Dubenwiki auch auf Verdacht zuzutexten, so sich nur irgend Zeit und Motivation dafür finden lässt - jede Zeile bringt uns dem Ziel, zwischen zwei Buchdeckeln zu landen, näher. :)