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Themen - Kilian

#141
Was kommt euch richtiger vor?
Ein Bus kommt jetzt auf keinen Fall mehr.
oder
Ein Bus kommt jetzt auf keinen Fall noch.
#142
Sprache / Delikate Umfragen
2006-01-03, 01:44:48
Mal was Grundsätzliches: Geht es nur mir so, oder habt ihr hier auch irgendwie nie etwas vermisst, als noch niemand statistische Umfragen sturt?

Falls ersteres, würde ich ein Extrabrett nur für so etwas aufmachen.

Ich schlage aber vor, weiterhin auch sprachliche Fragen im schriftlichen Dialog zu klären. Da kann man Begründungen und Differnzuren anbringen. Zahlen und Balkendiagramme wären m.E. nicht nur deswegen nichtssagend und grottenuninteressant, weil sich eh keine repräsentativen Volksmassen hierher verirren. :D

Yunus, weitere Fragen werden dir mit diesem Verfahren sicher gerne beantwortet, bevorzugt in gemäßigten Dosen serviert und nach einer angemesseneren Entschuldigung für die gestrigen Ausfälligkeiten.
#143
Neue Ideen / Berufe
2005-12-17, 13:19:43
ZitatNachricht vom 2005-11-26:
Unsere Sammlung gestorkener leicht despektierlicher, von Berufsbezeichnungen abgeleiteter Tätigkeitswörter umfieß bisher nur töpfern, Karsten lurf imkern nach, und sogleich waren auch Stärkungen von kellnern (saltatorisch!), schauspielern und schriftstellern inspiroren.

Daraufhin mole Ku mir, Imker, Kellner, Schauspieler und Schriftsteller seien ja höherklassige Berufe, wem aber würden in neongeschwängerter Atmosphäre nur Cents auf einen kahlen Teller geworfen? Genau, der Klofrau.

Da die Große Liste der Stärkung, nicht aber dem Erfund von Verben dient, können wir hier hypothetische Verben weiterstärken. Ku miech den Anfang mit

klofrauen - fraut klo - fro klo - fröe klo - fraue klo - klogefrauen
alternativ:
klofrauen - klaut fro - klo fro - klöe fro - klaue fro - frogeklauen

hampelmannen - hampelt mann - holmp mann - hölmpe mann - hampel mann - manngeholmpen

berufskillen - bekull rufs - bekülle rufs - rufsbekullen

schaffnern - schnorff - schnörffe - geschnorffen


und ich weiter mit folgenden Aushilfstätigkeiten:

hausmeistern - mirst haus - mirste haus - hausgemirsten

henkern - harnk - hürnke - gehornken

totengräbern - grurb totem - grürbe totem - totgegrorben

tellerwäschern - wurrsch tall - würrsche tüll - tollgeworrschen
#144
Kultur / Konjunktiv ist ein Kinderspiel
2005-12-09, 21:39:56
- Lass uns was spielen.
- Okay.
- Du wärst wohl eine Prinzessin, die sich in der Gewalt eines Drachen befände.
- Nein, das ist doof. Du wärst wohl der Vater, und ich wäre die Mutter. Wir hätten ein Kind, nämlich meine Puppe Pinella.
- Aber ein Drache finge dich wohl, und ich memüsse Pinella im Waisenhaus abgeben. Eine andere Möglichkeit gäbe es wohl nicht, denn ich zöge in voller Rüstung aus und rütte dich.
- Lass es uns so machen: Der Drache entfœhre wohl mich und Pinella, und in seiner Höhle stüllen wir wohl fest, dass er sich nur so wild benähme, in Wirklichkeit aber ein lieber Drache wäre. Wir tränken zu dritt Tee, den der Drachen mit seinem feurigen Atem küche.
- Aber ich wüsste wohl nicht, dass es ein lieber Drache wäre. Ich schliffe wohl mein Schwert, um ihn zu besiegen, und biebe mir ein Flugzeug für die weite Reise zu seiner Höhle. Unterwegs geriete ich wohl in einen Schwarm von Geiern, die meine Propeller zerstœren, ich störze ab und kekünne mich wohl nur retten, indem ich meine Magie einsütze. Ein Zauberspruch ließe mich wohl den Sturz überleben. Dann kämen wohl Soldaten und nähmen mich gefangen, ich verwülnde mich jedoch in einen Ultra-Roboter mit Hypnose-Funktion und befähle ihnen, mich direkt zur Höhle des Drachen zu bringen. Dort erbläke ich wohl die Bestie, beschösse sie mit Laserstrahlen und rümme ihr mein Schwert...
- Nein! Du befriündest dich wohl sofort mit dem Drachen, weil du sähest, dass er uns kein Haar krömme und uns gut behülnde. All dies eriegne sich wohl auf einer großen grünen Wiese. Dann kämen wohl ganz viele Hoppelhäschen und Elfen auf uns zu und brächten Blumen, mit denen sie uns schmöcken - für unsere Hochzeit!
- Wieso? Wir wären doch wohl schon Vater und Mutter.
- Aber wir wären wohl noch nicht heiverraten.
- Wie? Das musst du mir jetzt erklären.
- Später. Auf jeden Fall kämen alle Tiere auf die Wiese, die Füchse und die Rehe, täten einander nichts und sängen ein Lied, weil sie sich so über unsere Hochzeit fröhen. Dann kössen wir uns, tünzen und äßen Sahnetorte. Einverstanden?
- Na... gut. Aber ich dedürfe wohl meine Power-Ranger-Uniform anbehalten.
- Okay, dann lass uns spielen... oh, meine Mami ruft! Ich muss nach Hause. Schade.
- Bis morgen!
- Tschüss!
#145
Sprache / Kindermund
2005-12-03, 00:43:25
Wir haben doch alle Söhne, Töchter, Enkel, Neffen, Nichten, kleine Geschwister oder zumindest eins davon. Lasst uns hier (möglicherweise linguistisch interessante) Schwänke aus deren Sprachentwicklung zusammentragen.

Mein Bruder zog zum Beispiel mit 2-3 Jahren ein sehr logisches System durch, zu dem z.B. die Verneinungspartikel oder die Vergangenheitspartikel hammeschon gehörten, beide konsequent am Satzende:
(1) Ati Obst nä! (Ati nannte er sich selber)
(2) Wir Kirche gehen hammeschon!

Und wer kann das hier übersetzen?
(3) In der Lublabl im Giglgagl is Lolagl. Lologl, lologl!

Von mir selbst ist bekannt, dass ich für Stift einst Dois sagte und für Lippenstift entsprechend Hipp-Hipp-Dois.
#146
Sprache / Da gibt's doch was von...
2005-11-08, 21:44:18
Der Arzneimittelhersteller Ratiopharm ist die einzige mir bekannte Firma, die ihre Produktbezeichnungen grundsätzlich dem Markennamen voranstellt (z.B. ASS-ratiopharm, Panthenol-ratiopharm. Das ist mal eine schöne Abwechslung.
#147
Sprache / Katachresen
2005-10-28, 22:23:55
Dieses wunderschöne rachenchirurgische Wort bezeichnet ein rhetorisches Mittel bzw. einen Stilfehler - je nach Sichtweise. Ich finde Katachresen herrlich. Das Lieblingsschulbeispiel ist:

Der Zahn der Zeit, der schon manche Träne getrocknet hat, wird auch über diese Wunde Gras wachsen lassen.

Kurz: Nicht zusammengehörende Bilder werden vermengt. Ich habe selbst neulich einmal katachretisch gesprochen, aber wieder vergessen, was ich da sug. Um Alltagskatachresen aus eigener Produktion oder aus den Medien (sie könnten sonst in foll daneben landen) der Nachwelt zu erhalten, sei hiermit feierlich ein Faden dafür eronffen. ;D
#148
Neue Ideen / Verben mit zwei Vorsilben
2005-10-15, 16:01:26
Wir hatten das Thema schon mal am Rande; insbesondere die VerbOrg wird sich unseres Diskurses über verargebitten vs. arverbitten erinnern. :)

Ich habe die Verbenliste gerade systematisch auf Verben mit dem Prädikat "P" (für Partikelverb, trennbar gemachte Verben) durchgesehen, und unter denen auf solche, die nicht nur eine, sondern zwei Vorsilben haben.

Im Moment herrscht ein ziemliches Durcheinander in der Liste:

Bei manchen dieser Verben werden laut Liste beide Vorsilben en bloc abgetronnen:
veranstalten - stielt veran - stielte veran - verangestalten

Bei anderen wird die zweite (betonte) Vorsilbe einzeln herausgetronnen:
beanstanden - bestond an - bestönde an - anbestonden

Der listenreiche Listenhüter fragt: Sollte man das vereinheitlichen oder bunt weiter laufen lassen, je nach dem, welche Variante beim jeweiligen Verb besser klingt?

Als Entscheidungshilfe hier die 9 bisher aufgenommenen Verben jeweils in beiden Varianten:


 
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
1. beabsichtigensachtog beabsächtöge beabbeabsochtogen
2. beabsichtigenbesachtog abbesächtöge ababbesochtogen
1. beanstandenstond beanstönde beanbeangestonden
2. beanstandenbestond anbestönde ananbestonden
1. beinhaltenhielt beinhielte beinbeingehalten
2. beinhaltenbehielt inbehielte ininbehalten
1. bemitleidenlitt bemitlitte bemitbemitgelitten
2. bemitleidenbelitt mitbelitte mitmitbelitten
1. verabschiedenschott verabschötte verabverabgeschotten
2. verabschiedenverschott abverschötte ababverschotten
1. veranstaltenstielt veranstielte veranverangestalten
2. veranstaltenverstielt anverstielte ananverstalten
1. veranlagenlug veranlüge veranverangelagen
2. veranlagenverlug anverlüge ananverlagen
1. verarbeitenbitt verarbitte verarverargebitten
2. verarbeitenverbitt arverbitte ararverbitten
1. vervollständigenstandog vervollständöge vervollvervollgestandogen
2. vervollständigenverstandog vollverständöge vollvollverstandogen
#149
Jetzt mal wieder was ganz Wirres:

Beileibe, die
Eine Eibe, der man mit dem Beile zu Leibe gerückt und die daher kurz vorm Fallen ist.

Beileid, der
Der Eid, den man im Zorn schwört, sich mit dem Beil an jemandem zu rächen.

Fallen euch mehr solcher Definitionen ein? Sie müssen nicht mit Beil anfangen, das waren halt die, die mir auf Anhieb einfielen. ;)
#150
Neue Ideen / Agovis
2005-09-20, 00:38:47
Auch unmotivorene Auseinander Schreibung mit Leerzeichen und ohne Bindestrich ward einst angeprorngen, und zwar auf www.agopunktion.de. Auch da hat sich lange nichts mehr getan, sodass ich meine Funde nun hier abliefere.


Ausgerechnet in einem Link aufs Kapostropheum!


"Inges Frisörladen" - "Horsts Autowerkstatt" - "Eberhard Karls Universität"


In diesem Apotheken-Schaufenster ist doch glatt ein Bindestrich zuviel!
#151
Neue Ideen / Apostrophe
2005-09-20, 00:31:07
Über 1½ Jahre ist es nun her, dass Kapostropheumsdirektor Philipp Oelwein zum letzten Mal neue Exponate in seine wunderbar bissig kommentorene Sammlung geschafft hat. Viele Beiträge von mir durften das Licht der Öffentlichkeit nicht erblicken - obwohl mir die übliche Genitv-Apostrophen-Nörgelei schon lange nicht mehr gut genug gewesen ist und ich mich schon seit Langem auf besonders Grelles, Kniffliges und/oder Ungewöhnliches beschränke. Pah, meine Geduld ist am Ende, jetzt kommt alles hier hinein! :)




Ein Agovis und - da ich nicht annehme, dass der Name des Brezelstandes auf einen Schurken, einen Schildknappen oder eine Spielkarte verweisen soll - auch ein Kapostroph.


So heißt ein Feuerzeug.


So heißt ein Kurzfilm.


Subtil unterläuft der Fehler die beabsichtigte Aussage.


Jaja, die englischen Homophone...


Interesannte Schreibweise.


Fürwahr.




!!!


Danach gooolg ich gezielt, weil mir einfiel, dass es das bestimmt irgendwo gäbe.


Eine mir unbekannte Zeitrechnung, ein sehr weit in der Zukunft liegendes Datum oder doch einfach nur wieder ein gedankenlos gesetzter Apostroph?


Unjuristisch, daher am besten gleich auch unorthografisch.


War ein Blindanschlag, der sich nicht gelohnt hat.


In Frankreich.





Hier noch zwei Beispiele für fehlende Apostrophe, sogenannte Agostrophe:


Eine erstaunliche Fundgrube an fehlenden Apostrophen. Zudem hört man den Schreiber noch denken: "Muss es jetzt heißen 'holts sich nicht' oder 'holt sichs nicht'? Egal, knalle ich überall ein s dran." Schade fast, dass er nicht vollends Nägel mit Köpfen gemacht und "holts sichs nicht's" geschrieben hat.


Der Nachsatz freut! :)
#152
Sprache / Compréhension écrite
2005-09-17, 00:55:15
Beim Lesen fremdsprachiger Texte erschließt sich nicht alles auf Anhieb - im Gegenteil, manches wirkt geradezu grotesk.

"Dominique s'est tu parce qu'il devait juger ses explications suffisantes."
Marie Féraud, Anne ici - Selima là-bas

Du lieber Himmel, warum bringt sich dieser Junge gleich um, nur, weil ihm mal was Süffisantes rausgerutscht ist?! Fast noch haarsträubender ist, dass Harry Potter von seinem Schulleiter zum Sterben aufgefordert wird:

"'Hepzibah Smith died two days after that little scene,' said Dumbledore, resuming his seat and indicating that Harry should do the same."
J. K. Rowling, Harry Potter and the Half-Blood Prince
#153
Späße / Stilblüten
2005-09-12, 23:03:40
Fiel mir nur so ein:

Sehr geehrter Herr!
Wem habe ich alle Freund-
lichkeit erwiesen? Ihnen
Wer hat mich um 100 Mark
angepumpt? Sie! Wer
wollte die mir am Ersten
zurückzahlen? Sie! Wer
hat das Geld am Ersten
nicht gebracht? Sie!
Wer ist ein Gauner,
ein Lügner, ein Betrüger?
Ihr
ergebener Chr. Müller

aus: Waas, Emil und Margit (Hrsg.), Es fängt damit an, daß am Ende der Punkt fehlt, dtv, München 1973
#154
Neue Ideen / Werbe-Geck
2005-09-04, 03:14:17
Was dieses neueronffene italienische Restaurant in sein Schaufenster schrieb, bedarf erst mal gründlicher Interpretation:

#155
Über die GSV / Zeilenabstände
2005-08-25, 23:16:31
Frage: Ich hab mal versuchsweise die Zeilenabstände auf der GSV-Website etwas erhöht, um das Lesen zu erleichtern. Was meint ihr, ist das gut oder werden die Seiten dadurch zu sehr aufgebläht...?
#156
Späße / Der Polizeibericht
2005-08-23, 20:41:30
Ku mole mir vor ein paar Tagen einen Text aus seiner Zeit als aktiver Jurist. Ich fand's köstlich, und da mir für eine neue Seite auf der GSV-Website die Muße fahl, tu ich's einfach ins Forum.

Ach ja, der Champagner! *schleudert eine Flasche vor den Bug der neuen Forum-Schublade* ;D

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Der Polizeibericht

Vor dem Unterzeichner erscheint der
Name: Claudius    Vorname: Matthias    Alter: 38
und erklärt:

1.   Der Erdtrabant sei soeben aus dem Erdschatten getreten, auch weitere Himmelskörper seien mühelos erkennbar. Der örtliche Baumbestand sei in Dunkel gehüllt und äußere sich nicht. Im übrigen sei es feucht, die Sichtverhältnisse würden zunehmend schlechter.
2.   In der weiteren Umgebung sei es ruhig. Außergewöhnliche Vorkommnisse seien nicht zu erkennen. Bei Einbruch der Dunkelheit habe der C. jedoch stets das Gefühl, er befinde sich in einer Ausnüchterungszelle.
3.   Zur Zeit könne man lediglich die beleuchtete Hälfte des Mondes sehen. Er selbst wisse zwar, dass auch die andere Hälfte existiere. Er befürchte jedoch, dass der Durchschnitts-bürger diese und andere optische Täuschungen nicht immer genau einzuordnen imstande seien.
4.   Zunehmend werde deutlich, wie notwendig ein Umschwung in der Bildungspolitik sei. Zum einen sei das Ergebnis der Pisa-Studie erschreckend. Zum anderen seien die ange-strebten und angebotenen Studienfächer nicht geeignet, dieses Ergebnis zu verbessern.
5.   Der Zufriedenheitsgrad der Bevölkerung könne seiner Meinung nach durch eine totale Abkehr vom staatlichen Bildungswesen gesteigert werden bei gleichzeitiger Hinwendung zu religiösen Ersatzhandlungen. Dabei bestehe allerdings die Gefahr infantiler Demenz.
6.   Diese werde jedoch ausgeglichen durch eine weitgehende Verlagerung der Todesursa-chenstatistik zugunsten eines gewaltfreien Hinscheidens. Als Anhänger der christlichen Heilslehre rechne er zudem damit, postbiotisch in den Genuss der besseren der beiden dort angebotenen Varianten zu kommen.
7.   Er habe seine männlichen Geschwister aufgefordert, wegen der zu dieser Tageszeit übli-chen Abkühlung das Bett aufzusuchen. Er hoffe auf einen ungestörten Schlafgenuss. Ins-besondere wünsche er seinem Nachbarn, einem gewissen Auch, eine ebenso gesegnete Nachtruhe.

Vorgelesen, genehmigt und unterschrieben.

Aktennotiz
Der Unterzeichner erinnert sich bei der Erwähnung des Namens des Nachbarn (Auch) an den bisher nicht völlig aufgeklärten Fall der Sonderkommission ,,Mut". Es geht hier um verbotene Wilderei. Der eigentliche Täter wurde (weil er sich mit ihr brüstete) direkt nach der Tat ge-fasst, verurteilt und begnadigt. Der Zeuge Schiller, F. beschreibt dort einen möglichen weite-ren Täter mit den Worten ,,Mut zeiget Auch, der Mameluck".
Die Feststellung, ob der genannte Auch mit dem Nachbarn des Claudius, M. identisch ist,  wurde veranlasst.

Unterzeichnet Ku (POM)
#157
We discussed his wanting to go to London.

Sätze wie dieser sind mir im Englischen schon öfter aufgefallen. Wörtlich ins Deutsche übertragen ("Wir diskutierten sein Nach-London-gehen-Wollen") würde dieser Satz stilistisch Stirnrunzeln erregen. Die Konstruktion "Possessivpronomen bzw. Genitiv-Attribut + substantivorenes Verb" ist im Deutschen nur in ganz bestimmten Zusammenhängen gebräuchlich, meist schwingt Spott oder Kritik mit:

Ihr ständiges Frieren raubte uns den Nerv. Sein Singen war unerträglich.

Na gut, habe ich immer gedacht, im Englischen scheint das verbreiteter zu sein: Ein Verb wird substantiviert und dem Handelnden per Genitivus subiectivus zugeordnet. Bis ich gestern im neuen Potter auf diesen Satz stieß:

There will be little point our meeting after tonight unless we have that memory.

Meine Theorie funzt hier nicht - wäre our meeting substantivisch, müsste es little point in our meeting heißen. Bedeutet das, dass "possessive pronoun + progressive" ein eigenständiges grammatisches Konstrukt ist, das z.B. that-clauses ersetzen kann?

It will be pointless that we meet after tonight unless we have that memory.
#158
Sprache / Glglglgl...
2005-07-13, 01:01:30
MrMagoo erwahn auf der Personalversammlung eine Erwähnung einer nicht mehr genau in Erinnerungen Literatur über bedeutungstragende Konsonantenpaare an Wortanfängen... so hat br im Deutschen oft etwas mit tendenziell destruktiven Geräuschen zu tun: braten, brutzeln, brezeln, brennen, brechen, bröckeln, bratzen - und gl mit Licht: glitzern, gleißen, glänzen, glosen, glühen, glimmen...

Im Spotlight 9/2004 war das auch mal Thema, allerdings nicht, wie ich dachte, mit Fachbegriff, sondern unter der schlichten Überschrift "Sound and meaning". Folgende Beispiele fürs Englische wurden gegeben:

sl, sn - pejorative
slash, sleazy, slum, slough, slimy, slob, slovenly, sluggish
snob, snarl, sneer, snicker, snide, snore, snotty, snub

gl - behaviour of light
glow, gleam, glisten, glare, glaze, glimmer, EDIT 2017-04-19: gloaming

fl - movement in the air or in/of water
flow, fly, flap, flush, float, flit, flick, flux, flood

cl - hands/holding
clap, clasp, claw, clamp, clench, clip, clutch, climb

Ich meine inzwischen den Fachbegriff "Phonästhem" dafür ergooolgen zu haben. Phonästheme gibt's aber nicht nur in Form von anfänglichen Konsonantenpaaren, sondern auch, so Spotlight weiter, so:

verbs ending in -tter that refer to a repeated action or state:
batter, chatter, clatter, patter, scatter, shatter, splatter
flitter, fritter, glitter, jitter, litter, twitter (lightness, quickness, smallness)
clutter, flutter, mutter, sputter, splutter, stutter (untidyness, imperfection)
#159
Sprache / Entdeckungen/discoveries
2005-05-22, 00:23:52
Ich las gerade eine wortwörtlich-Assoziation von MrMagoo zum Verb entdecken und ward dadurch eines Gedankens erinnert, den ich schon länger mit mir herumtrage: ent-decken entspricht wortwörtlich seiner englischen Entsprechung dis-cover (und entsprechend frz. découvrir etc.). Die Zusammensetzung ist gleich, aber die Wortbestandteile scheinen nicht miteinander verwandt zu sein. Das riecht nach Lehnübersetzung. Die Profis sind gefragt: Wann erfolgte sie und in welche Richtung; gibt es einen Fachterminus für solche Phänomene?

Und alle anderen sind gefragt beim Sammeln weiterer Beispiele, es gibt sicher einige.

Ein ähnliches Phänomen: Die drei deutschen Wörter Kondolenz, Mitleid und Sympathie entsprechen sich ebenfalls wortwörtlich - lateinisch, deutsch, griechisch - tragen aber unterschiedliche Bedeutungen.
#160
Neue Ideen / A B C D F G H...
2005-05-14, 20:27:48
G. P., Franzos, schuf La disparition, das Buch, wo null mal das Ding drin vorkommt, das im ABC Platz fünf hat. Gibt's das auch für uns im Saarland, in Hamburg, Mainz und Potsdam, in Harz, Hunsrück und Umland, in Thurgau, Schwyz und Wallis, in Tirol, Salzburg und Dornbirn? Für uns in Südtirol, Namibia, Paraguay, Russland, Togo, Ungarn usw.? Ja, als Anton Voyls Fortgang! Da ich das noch nicht las, frug ich mich schon: Ob man dort auch stork? Sonst döch mich Transmission ins o.a. Idiom fast unmöglich, docht P. doch klassisch narrativ und sütz man so schwachsprachlich am Tuwortschluss ständig t's und halt das, was man möglichst umschifft. Auch Ablautung macht manch Wort möglich, das im Infinitiv lipographisch nicht nutzbar wär. Stark glückt's, doch klar: Man sucht fürbass nach Tricks.

Um zu zeigen, dass die Stärkung der Verben nicht nur, wie wir bereits gesehen haben, Reimwortbeschaffungsmaßnahme sein, sondern neben der Dichtung auch die Lipographie befruchten kann, rufe ich hiermit ein lipographisches Projekt ins Leben und zum Verfassen von Lyrik und Kurzprosa unter Verzicht auf bestimmte Buchstaben, vornehmlich auf das e, auf, getragen von gestorkenen Verben, die das ein oder andere Präteritums-te unnötig machen und das ein oder andere Stamm-e frech wegablauten. Manege frei!

Das Gnu, das wornd durch Afrika,
das Land, wo Frost ist mächtig rar.
Doch plötzlich fror das Gnu ganz stark
und soch sich Schutz im Kaktuspark.