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Beiträge - MrMagoo

#91
Sprache / Re:hacht
2006-03-14, 01:10:24
Zitat von: Bertl in 2006-02-02, 16:01:43
Sogar eine - wie bei uns einige sagen: - 'Disidation' gibt's da:
Rissleben, D. (1931): D. Gesch. d. Verbgruppe hāhan - hangēn - hengen - henken. - Phil. Diss. Greifswald.


Genau:

hâhan (aus: hanhan) ist das ursprüngliche, einst resuplizierende, dann starke Verb "hangen" mit den Formen hing, gehangen.

---> Der heutige Infinitiv "hängen" ist aus dem abgeleiteten schwachen Verb hängen (aus: hengen) übernommen und für das starke Verb eigentlich falsch.


"hangen" (hing - gehangen) ist intransitiv und hat die Bedeutung "frei schwebend über etwas sich befindend":
"Das Bild hing an der Wand."
"Die Lampe hat im Wohnzimmer gehangen".

"hängen" (hängte - gehängt) ist das Kausativ zu "hangen" und bedeutet hangen machen, machen, daß etwas hangt:
"Ich hängte das Bild an die Wand."
"Die Lampe habe ich ins Wohnzimmer gehängt."

"henken" ist wohl vollkommen eins mit hängen;
einerseits soll "henken" ein Intensivum zu hängen sein, wird aber von einigen verworfen - ob der Mann gehengt oder gehenkt wird, soll sich phonetisch nie unterschieden haben, daher sei die Annahme eines "stärkeren" henken nicht wirklich zu unterstützen.
#92
Sprache / Re:hacht
2006-03-14, 00:53:02
Jap, "hacht" kommt von hahan (=hängen, oder richtiger: hangen).

Ein "h" im Auslaut oder vor t ("hacht" < haht) wurde früher wie ein "ch" gesprochen, daher die angleichende Schreibweise "hacht".
#93
Sprache / Re:selbst - selber
2006-03-14, 00:47:34
Ich habe immer gelernt, daß "selbst" Standard sei, "selber" eher umgangssprachlich - aber ich glaube, es gibt bestimmte Fälle, in denen die beiden Wörter nicht austauschbar sind, daher haben beide Formen ihre volle Berechtigung.

Benutzen tu ich meistens "selber"

---> Da fällt mir auf:
So ein ähnliches Problemchen stellt sich bei "meist" und "meistens". ;)

Auch hier soll "meist" wohl Standard sein...


Gruß
-MrMagoo
#94
Kultur / Re:Plädoyer für starke Verben
2006-03-14, 00:43:48
Zitat von: VerbOrg in 2006-03-13, 21:14:51
Wieder mal Dr. Herman Schrader aus seinem "Bilderschmuck der deutschen Sprache":

Luther: hie billt einer von der Messe, hie kreischet der Andre von guten Werken. Elias ball gegen die falschen Propheten. – Häufig auch von Sachen. Die Mißgunst, das Gewissen, der Hunger billt, knurrt. (...) Ein reißendes Thier billt in meinem Eingeweide. (...)
Uebrigens scheint Grimm (mit Recht) die Formen er billt, bill, gebollen vorzuziehen vor den eintönigen unschönen bellt, bellte, gebellt.



Die Frage ist: wie soll denn nun die Präteritumsform von "bellen" heißen?
Im ersten Beitrag dieses Fadens liest man, dass er sich für den Erhalt von boll ausspricht.
Hier nun tauchen bill und ball auf.
Bill ist schon daher unschön, weil ja bereits im Indikativ Präsens die Form er billt angeführt wird...



Dieses Schrader-Buch muß ich mir holen, der wird mir sympathisch, der Mann! *gg*

Zu bellen:

Die ursprüngliche Vergangenheitsform ist ball (Pl. bullen), nach Ablautreihe III..

Später ist das "o" aus dem Partizip2 in das Präteritum geschlagen, daher boll.

Die Form bill ist Blödsinn, da hat Herr Schrader wohl den Imperativ gemeint oder er irrt schlichtweg.. ;)


Gruß
-MrMagoo
#95
Omnia licent / Re:Trefflich - 3. PerVers
2006-01-17, 15:53:29
Was sihe ich da?! Ihr birt schon wieder derbest eine 3. PersVers am Planen?!
Also wenn ich's irgendwie einzurichten in der Lage bin, käm ich natürlich auch mit... kinne das aber noch nicht vollends bestätigen. Der Tage Näheres...:)

Es grüßt
-MrMagoo
#96
Omnia licent / Frohe Weihnachten!
2005-12-23, 22:25:44
Ein frohes Weihnachtsfest und einen guten Rutsch ins neue Jahr wünsche ich Euch allen!!

Viele Weihnachtsgrüße
-MrMagoo
#97
Spitzfindigkeiten / Re:foll daneben
2005-12-18, 22:09:30
Zitat von: VerbOrg in 2005-12-18, 11:57:39
Auf der Suche nach unserem neuesten Mitglied Radbot gefunden:

"So verhinderte der Teufel, daß Radbot nicht getauft wurde; denn er starb den dritten Tag darauf und fuhr dahin, wo seine Magen waren."

Ja ja, die doppelte Verneinung will auch gelornen sein.


Ja, nun mach die doppelte Verneinung aber nicht zum Markenzeichen schlechten Deutsches - schließlich haben unsere Vorfahren jahrhundertelang doppelt, oder sogar drei- oder vierfach verneint!
Das ist uns sozusagen genetisch eigen... *lol*
#98
Sprache / Re:Genitivalarm
2005-12-18, 21:55:59
Zitat von: VerbOrg in 2005-12-18, 09:39:46
Auch gibt es ein Wörtchen trotzdem aber kein trotzdes.

Hier kann man sehen, daß trotz ursprünglich eine Präposition war, die den Dativ verlangte!! In diesem Wort ist uns der Gebrauch mit dem 3. Fall sozusagen als Fossil erhalten.

Grimm schreibt in seinem "Deutschen Wörterbuch" (1854-1960), Band 22:

Trotz[...]

1) mit dem dativ, so ursprünglich, heute bereits selten. [...]
2) jünger ist der gebrauch mit dem genitiv; er ist erst um die mitte des 18. jhs. bezeugt (s. 3) und gilt bei ADELUNG und CAMPE noch als unrichtig; heute hat er den dativ fast ganz verdrängt [...]
3) bis in die gegenwart läszt sich das nebeneinander von dativ und genitiv bei demselben schriftsteller beobachten.


ZitatIch kann mir vorstellen, dass die Verwendung des Genitivs bei trotz und dank in der bekanntermaßen genitivverliebten Behördensprache ihren Ursprung hat und sich durch verstärkten Gebrauch als ebenfalls richtig durchsetzen konnte.

Vielleicht können Magoo und Kilian da ja Näheres in Erfahrung bringen...

Ja, da magst Du richtig liegen.
Genaueres bezüglich der Amts- und Behördensprache weiß ich jetzt leider auch nicht, aber es klingt plausibel.
#99
Sprache / Re:Genitivalarm
2005-12-18, 21:42:34
Zitat von: amarillo in 2005-12-17, 13:10:32
Nach einem meiner letzten Einträge in der Abteilung "foll daneben" habe ich gerade - von Langeweile geplugen - die Schnur 'gegenüber des' gegoolgen. Das Ding hat 276.000 Einträge hervorgebrochen. Was ist denn da los? Grimms und Wahrig sind sich einig, daß gegenüber gefälligst mit dem Dativ einher zu gehen hat - ausnahmslos!

Wollen da einige Leute etwas am Genitiv gutmachen, waß sie an anderer Stelle verbrochen haben? Magoo, Du Erzgauner von einem Linguisten, ich bitte um Erklur.

Grüß Dich, amarillo! ;)
Lange nichts gehört von Dir, alte Kate...

Unsere deutschen Dialekte ziehen beinahe überall den Dativ dem Genitiv vor; liegt sozusagen daran, daß der Dativ im Deutschen viel ausgeprägter ist; dem Einfluß der lateinischen Grammatik ist's meist zu verdanken, daß der Genitiv dort steht, wo üblicherweise ein Dativ hingehor.
Wahrscheinlich bevorzugt auch "gegenüber" den Dativ, und so hat Grimm dies in seinem Wörterbuch festgehalten (Grimm war ja eher beschreibender als vorschreibender Sprachwissenschaftler.) Beim Wahrig fehlt mir der Hintergrund.

Es kann darüber hinaus sein, daß (natürlich wieder wegen dem Einflusse der lateinischen Grammatik), Leute unsicher werden, wann denn der Dativ und wann der Genitiv zu verwenden ist...
Im Zweifelsfall wird dann natürlich der Genitiv bevorzugt, eben einfach weil's "gebildeter" klingt. ;)

Es grüßt
-MrMagoo
#100
Sprache / Der Zwiebelfisch
2005-12-08, 21:03:50
Als ich vor ein paar Wochen über einen Berliner Flohmarkt spazor, fand ich den Zwiebelfisch!
Ihn gab's also schon weit vor der Spiegelkolumne in Heftform:
Hab' allerdings keinen näheren Blick hineingeteten...
#101
Wie war sie denn, die Versammlung der Sprachhungrigen und Redseligen, der Verbstärker und Wortverdreher, der Adjektivsteigerer und Adverbhervorheber, der Substantivdeklinierer und Exklamationsflektierer?! :D

Leider konnte ich nicht dabeisein - aus selbigem Grunde wüßte ich gern ein Protokoll hier zu stehen, welches mich aufkläret und unterrichtet, in der schönsten und lesbarsten Weise mich zu informieren und zu erfreuen sucht...

Dank gilt dem/der/den Schreiber/Schreiberin/Schreibern/Schreiberinnen (fürchterlich, alles nur wegen dieser Verweiblichungen! *gg*)
#102
Omnia licent / Re:Ankunft 24.12.
2005-12-05, 11:32:18
Balt kumt daz Kristkint!

Âdevent, Âdevent ein liehtlîn brint,
êrst eins, danne zwêne danne driu danne vier,
danne stât daz Kristkint an der türe.
unde wenn daz füenfte liehtlîn brinnet,
dann hastû der wîniahten verpennet.  ;D
#103
Sprache / Re:Katachresen
2005-12-05, 11:09:27
Zitat von: Kilian in 2005-12-05, 00:42:44
Beide von meiner Deutschlehrerin in der 7. Klasse:
- Das schlägt dem Fass den Zacken aus der Krone.
- Da liegt der Hase im Pfeffer begraben.

Meine Englischlehrerin in der Oberstufe sug einst:
"Hier spricht die Musik!" ;)

Hella von Sinnen sug erst unlängst in einer Folge von "Genial daneben!":
"...wenn man ein Haus über dem Dach hat."
#104
Zitat von: Ly in 2005-11-23, 16:27:50
Zitat von: MrMagoo in 2005-11-23, 15:49:47
Jein.
Das -n ist bei "bin" ein altes Präsensflexionsmorphem.
Im Althochdeutschen sind nur 4 der Verben erhalten, die die 1. Ps. Sg. Präsens mit "-n" formen, nämlich tuon, gân, stân und sîn.

Warum ist das bei denen so und bei den anderen nicht?

Weil sie einer anderen Flexionsgruppe angehören.
Allzu bewandert bin ich hier nicht, aber anscheinend gab's auch verschiedene Gruppen von Verben, die sich in der Weise unterschieden, in der sie ihr Präsens bildeten.
Vgl. Latein "sum" mit anderen Verbformen der 1. Ps. Sg. ;)


Zitat
Na gut, von mir aus. Wie kommst du darauf überhaupt?

Das jetzt zu erklären ist eine längerwierige Sache... werd evtl. die tage mal Näheres dazu schreiben.


ZitatWas bedeuten lân und vân?  ???

lân ist die Nebenform zu lazzan = "lassen"
vân ist die Nebenform zu vâhen = "fangen", noch bis ins letzte Jahrhundert (vornehmlich poetisch) "fahen".
#105
Zitat von: Ly in 2005-11-22, 15:37:11
Wäre "birn" (ob mit r oder ohne) ein Präterito-Präsens, dann würde sich die Form aber im Stammvokal unterscheiden. "ich ba(r)n" oder so.

Nicht zwangsläufig - der Stammvokal könnte recht früh ausgeglichen worden sein; so wie wir's heute bei sollen haben ("ich soll, wir sollen").


ZitatWenn es allerdings keines ist, dann könnte es ja analog zum Mittelhochdeutschen "ich hân" gehen. Soweit ich weiß waren im Althochdeutschen die Singularformen sowieso äquivalent zum Infinitiv (ih gan, ih tuon, ih ferzan, etc, etc.), was dann damals zwar vielleicht regelmäßig war, heute aber nicht.

Jein.
Das -n ist bei "bin" ein altes Präsensflexionsmorphem.
Im Althochdeutschen sind nur 4 der Verben erhalten, die die 1. Ps. Sg. Präsens mit "-n" formen, nämlich tuon, gân, stân und sîn.
Ob "bin" tatsächlich zu dieser Gruppe gehört, oder durch Analogie dazukam, weiß ich nicht genau, da ich aber annehme, daß "bin" tatsächlich ein Präterito-Präsens ist, gehe ich davon aus, daß letzteres zutrifft.

Die im Mittelhochdeutschen vorhandenen hân, lân, verzân, vân, etc. sind analoge Neubildungen, die später wieder weggefallen sind - diese auf -n ausgehenden Formen gab es aber nur bei einigen Verben, nicht bei allen.