Gesellschaft zur Stärkung der Verben

Öffentliche Bretter => Neue Ideen => Thema gestartet von: VerbOrg in 2006-09-19, 19:12:46

Titel: säglich?
Beitrag von: VerbOrg in 2006-09-19, 19:12:46
Momentan kommt mir zeitigen vor wie ein Modewort.

Vorhin kam mir eine Phrase in den Sinn, die mir jetzt nicht mehr aus selbigem geht:

das Sägliche zeitigen

Meine Frage an euch:

Wie definiert man das Sägliche und wie kann man dieses zeitigen?
Titel: Re:säglich?
Beitrag von: Agricola in 2006-09-19, 20:34:26
Das Sägliche geht schon kräftig auf die Nerven und ist damit vielleicht hinreichend definiert. Man kann es sicher beschleunigen (also zeitiger machen), womit das Sägliche gezeitigt wäre.
Ich hoffe das Sägliche nicht zu bald zu zeitigen.
Titel: Re:säglich?
Beitrag von: VerbOrg in 2006-09-19, 20:43:24
Ich kenne nur Sachen, die unsäglich auf die Nerven gehen. Also so, dass man gar nicht mehr sagen kann, wie sehr.

Das DWDS schreibt dazu:

unsäglich /Adj./
  1. in hohem Grade, unbeschreiblich, unaussprechlich groß: u. Leiden, Schmerzen, Qualen erdulden; u. Angst, Not; mit u. Mühe, Anstrengung etw. erreichen; ein u. Glück; ein u. Verlangen nach etw. haben; jmdn. erfüllt ein u. Haß, eine u. Müdigkeit; ungeheuer, sehr: sie war u. müde, glücklich; sie freuten sich u.; jmdn. u. lieben; u. unter etw. leiden
  2. /nur attr. u. mit sein/ geh. nicht mit Worten auszudrücken: wir hatten ... Schreckliches gehört, Unsägliches (Goes Aber im Winde 214); ein u. Gefühl; ein u. Blick; Das düstere Meer war unsäglich in seiner Pracht (C. Hauptm. Einhart 2,124)


Ist säglich das Antonym zu unsäglich oder unsäglich die Steigerung zu säglich (so wie die Unmenge eine Menge verstärkt und nicht zunichte macht)?

Und zeitigen ist doch ein Sünonüm für hervorrufen, erzielen (z.B. Erfolge zeitigen) und hat damit nichts damit zu tun, etwas zeitiger zu machen - es sei denn, wir wollen zeitig wirklich verben.
Titel: Re:säglich?
Beitrag von: Agricola in 2006-09-19, 20:49:47
Ich habe hingegen Nervenunsägen noch nicht getroffen, aber Nervensägen sind mir geläufig.
Titel: Re:säglich?
Beitrag von: VerbOrg in 2006-09-19, 20:53:57
Da stellt sich natürlich die Frage, ob säglich von sagen oder von sägen kommt.

Da es ja schon ein unsäglich gibt, das von sagen abgelitten ist, tendiere ich zu sagen.

Aber was, wenn sich herausstellt, dass ein Fuchsschwanz, der mal an einem kleinen Tiere hing, auch unsäglich ist? Immerhin wären Bäume damit schier unsägbar.
Titel: Re:säglich?
Beitrag von: Agricola in 2006-09-19, 21:02:04
Man kann sich auch an die alte Bauenweishalt heitern: Sägen bringt Rägen. Und der Sägen muss ja schließlich auch gesagt werden, oder ist schon jämand stumm eingesägnet worden?
Titel: Re:säglich?
Beitrag von: VerbOrg in 2006-09-19, 21:06:53
Ich wurde es weder stumm noch säglich (auch wenn die Bedut dieses Wortes immer noch nicht gekluren ist).

Aber diese Bauenweishalt kannte ich noch nicht. Von Dorfis wie dir kann man immer wieder was lernen.
Titel: Re:säglich?
Beitrag von: Agricola in 2006-09-19, 21:07:32
Wenn wir denn übrigens schon bei Bauern und Sägen sind: Der moderne Agricola braucht für seine Gensaat natürlich auch Sägene.
Titel: Re:säglich?
Beitrag von: VerbOrg in 2006-09-19, 21:12:52
Immer diese (un)säglichen Gensaaten!

Hier wäre die Nachsilbe glich vielleicht noch zu klären.
Hat das was mit gleich zu tun?
Wenn ja: im Sinne von etwas später oder eher im Sinne von identisch?
Titel: Re:säglich?
Beitrag von: Kilian in 2006-09-19, 21:14:50
Aus einer erfundenen Kunstkritik: "Die Großartigkeit von Sradnellis Werken ist nicht in Worte zu fassen, wohingegen Marwaß nur Sägliches zeitigt."
Titel: Re:säglich?
Beitrag von: VerbOrg in 2006-09-19, 21:20:30
Das Sägliche also als etwas Aussprechliches, Beschreibliches.

Klingt für mich auch plausibler als die Erklärung mit der Nervenunsäge.

Die Kritik verdeutlicht wundersamst die Bedut von "Sägliches zeitigen". Vielen Dank, Scheff.

Jetzt müssen wir nur noch das Sägliche in den normalen Sprachgebrauch hieven.
Es kann schließlich nicht sein, dass es Unsägliches geben soll, aber nicht das, was der verneinenden Vorsilbe entbehrt.
Titel: Re:säglich?
Beitrag von: Agricola in 2006-09-19, 21:28:37
"Eine sägliche Furcht überschlich ihr Herz ..."
http://sophie.byu.edu/literature/index.php?p=text.php&textid=1475 (http://sophie.byu.edu/literature/index.php?p=text.php&textid=1475)
Titel: Re:säglich?
Beitrag von: VerbOrg in 2006-09-19, 21:32:53
Könnteste das [/url] noch ganz ans Ende des Knupfes setzen? Das spart das Kopieren in die Adressleiste.
Titel: Re:säglich?
Beitrag von: Agricola in 2006-09-19, 21:35:40
Das Sägliche bereiz gezeitigt zu haben scheint dieser:

http://people.freenet.de/Gerald.Eckert/des_Saeglichen.html (http://people.freenet.de/Gerald.Eckert/des_Saeglichen.html)
Titel: Re:säglich?
Beitrag von: Kilian in 2006-09-19, 22:25:10
Und natürlich die Oberlehrer (http://www.oberlehrer.org/puw.html), die man nur immer wieder als höchst gehobelte Holde und Alphabeten preisen kann. Leider haben sie sich seit 2004 als etwas ersättlich hinsichtlich der Listenfortfuhr erwiesen. Dennoch kann man nicht behaupten, ihr Verdienst sei schätzbar - bei ihnen ist alles ausgegoren und strotzt vor Stimmigkeiten!
Titel: Re:säglich?
Beitrag von: Agricola in 2006-09-19, 22:31:57
Versehens philmir ein nicht vorhandenes Wort in der Liste ins Auge.
Titel: Re:säglich?
Beitrag von: Berthold in 2006-09-19, 23:45:13
Zitat von: Kilian in 2006-09-19, 22:25:10
Und natürlich die Oberlehrer (http://www.oberlehrer.org/puw.html), die man nur immer wieder als höchst gehobelte Holde und Alphabeten preisen kann.
Nun gut, die Alphabeten. Ihre Widerpärter sind aber nicht nur die Analphabeten, sondern zumindest auch die Oralphabeten. Erstere sind so ein wagn zwanghaft & verstupfen, letztere können zwar auch nicht schreiben, plaudern aber flugss und selbstverliuben daher, wenn der Tag lang ist.
Titel: Re:säglich?
Beitrag von: Agricola in 2006-09-19, 23:54:23
Ich glaube, die Oberlehrer haben sich das phabeten mit den Oral- und Analtechniken.
Titel: Re:säglich?
Beitrag von: Berthold in 2006-09-20, 00:15:32
Zitat von: Agricola in 2006-09-19, 23:54:23
Ich glaube, die Oberlehrer haben sich das phabeten mit den Oral- und Analtechniken.
Das glaube ich nicht. Wer Ober- und KellnerInnen belehrt, lernt allerhand kennen.
Eine logte Unterstall wäre es indes, ihnen Atheismus (Pha, beten!) anzuhängen.
Und nun kommt Bertls Laienbeitrag in Sachen Seelsorge ('s steckt ein parsochlner Grund dahinter, den ich nicht mitteilen will - was ich mir auch verkneifen hätte können): Wenn Ihr einen warlk lieben, gar nicht reacqueziehonären ostarroyschchen Pfarrer sehen wollt (es müssen nicht immer ZuckmückenforscherInnen sein), dann, flugs, 'Johann Wurzer Ybbs' eingetuppen.
Titel: Re:säglich?
Beitrag von: Agricola in 2006-09-20, 00:24:06
Wenn dieser J.W.Y. in St. Pölten studiert hat, kann es natulr sein, dass er nicht nur Kellnerinnen außen sondern auch Kellner innen belehrt!
Titel: Re:säglich?
Beitrag von: Berthold in 2006-09-20, 00:44:58
Zitat von: Agricola in 2006-09-20, 00:24:06
Wenn dieser J.W.Y. in St. Pölten studiert hat, kann es natulr sein, dass er nicht nur Kellnerinnen außen sondern auch Kellner innen belehrt!
Nein, bitte, in diese Racht dachte der - seinen hier angekrittenen Schüttelversen (und ein bisserl was anderem) zum puren Trotz - doch sehr arglose Berti J. überhaupt nicht!
Dieser hochwurgde Herr (Pfarrer zu Ybbs*) ist schon rundum & -weg in Urnd - und nützt seine Macht nicht aus. Zumindest ward's mir so, glaubwurgd, erzohlen.

*Dieser Ort steht ugbrens in zweien meiner Deutsch-Chinesisch-Wörterbücher. ('... in zwei meiner ...-Wörterbücher' dünkt mich falsch zu sein.)  
Titel: Re:säglich?
Beitrag von: Agricola in 2006-09-20, 00:59:37
Zitat von: Berthold in 2006-09-20, 00:44:58
*Dieser Ort steht ugbrens in zweien meiner Deutsch-Chinesisch-Wörterbücher. ('... in zwei meiner ...-Wörterbücher' dünkt mich falsch zu sein.)  
Ein interessanter Fall. Auch mir würde "in zwei meiner Wörterbücher" auf den Strich gehen, nicht jedoch "in zwei von meinen Wörterbüchern", während "in zweien von meinen Wörterbüchern" wieder sehr ständlich umklänge. Warum eigentlich?

Wie aber so: in meiner Wörterbücher zwei(en?)
Titel: Re:säglich?
Beitrag von: Berthold in 2006-09-20, 10:42:27
Zitat von: Agricola in 2006-09-20, 00:59:37
Zitat von: Berthold in 2006-09-20, 00:44:58
*Dieser Ort steht ugbrens in zweien meiner Deutsch-Chinesisch-Wörterbücher. ('... in zwei meiner ...-Wörterbücher' dünkt mich falsch zu sein.)  
Ein interessanter Fall. Auch mir würde "in zwei meiner Wörterbücher" auf den Strich gehen, nicht jedoch "in zwei von meinen Wörterbüchern", während "in zweien von meinen Wörterbüchern" wieder sehr ständlich umklänge. Warum eigentlich?

Wie aber so: in meiner Wörterbücher zwei(en?)
Ich glaube, daß man bei 'in zwei meiner Wörterbücher' das 'in' mit 'Wörterbücher' verbindet, und dann geht einem das 'n' ab. Wie es hier steht, wirkt sich das 'in' gar nicht aus - weswegen es 'in zweien' heißen sesülle. Wohl auch 'in vieren, fünfen, sechsen, sieben (das braucht kein weiteres 'en'), (aber ab hier - ?) achten (?), neunen, zehnen, elfen, ... ('in elf meiner Wörterbücher' - ?)

Titel: Re:säglich?
Beitrag von: Agricola in 2006-09-20, 12:17:53
ich süge umgangssprachlich "in elven" (übrigens auch "in siebenen"), würde mich aber schriftsprachlich lieber darum drücken.
Titel: Re:säglich?
Beitrag von: Berthold in 2006-09-20, 16:55:00
Eh. - Im Polnischen - so der Thomas - werden Zahlen bis vier dieklienen.
'Sechse treffen, Sieben äffen.' - heißt es im 'Freischütz'.
Ob 'in siebenen' auch bei uns geht? Auf jeden Fall heißt 'um sieben (Uhr)' 'um si(i)wane' - also 'siebene' - oder 'um si(i)-me' - also wohl 'sieb'ne'. Ach ja: 'Miid si(i)-me dsaom(m) bi(i)n ii duat[n] hii(n)gaonga.'  
Titel: Re:säglich?
Beitrag von: Agricola in 2006-09-20, 17:21:48
Zitat von: Berthold in 2006-09-20, 16:55:00
Eh. - Im Polnischen - so der Thomas - werden Zahlen bis vier dieklienen.
Das ist dann wie im Altgriechischen, nisi fallor. Im Lateinischen liegt der Deklinabilitätshorizont bei drei, zuzüglich einiger ferner Inseln so ab 200 ...
Titel: Re:säglich?
Beitrag von: Berthold in 2006-09-21, 11:53:27
Es paßt hier & jetzt überhaupt nicht, aber mir fiel soeben das Fundament (übrigens, da gibt's die Familie/Sippe Mente, den Ali Mente, die Funda ist die Schwester vom Monu, etc., etc.; könnt Ihr einmal auflisten.) einer Krimihulnd ein.
Neben der 'Gesellschaft zur Stark der Verben' gäb's da, ganz gemein und im Hintergrund, was schreib ich(?), im Untergrund, schwarzkapotzen, deiblisch, eine 'Gesellschaft zur Schwachigung der Verben' - mit gralchssen Erfolgen sogar ('Hähähä!! Wieder einmal habten wir gewinnt!!' [geht protzmäulig hohnlachend ab]), bis hin zu Brand & Mord - nicht nur von Wörtern. - Zentrum der Schurkerey -, - sagen wir, - irgendwo im Gedärm Wiens, Bäckerstraße oder Schönlaterngasse, wo auch der Rattenkönig - und damit ist nicht das schwanzverflochtene Nathur-Miraculum gemienen - seine Fäden zieht und Unachtsame knechtet.