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Themen - Berthold

#161
Abschwiffe / Re: Drucken und drucksen
2012-05-07, 13:12:55
Zitat von: amarillo in 2012-05-06, 15:05:01
(...)
Der Bauer seine Färse hiel,
Herrn Goethes Verse haben Stil,
die Ferse brach beim Fußballspiel.

Ich bitte alle Mitglieder und Gäste um Verzeihung und um die Einbeziehung meiner armen schwarzen Seele in Eure Nachtgebete!

Bärndütschi Värse schtahn dem Triel.
Echte Achilles-Verse, lieber amarillo!
Für Deine arme schwarze (oder gar tiefrote oder giftgrüne?) Seele beten?
Jetzt sesülle ich schon irgendwann nach St. Andrä am Zicksee, für manche Schweinigelei Abbitte leisten. Dann kekünne sich hier chfroyl mancher Beitrag des lieben Ku, selbst ohne sein Zutun, einfach auflösen. Welch Verlust für die Leidzerutz!
Das "wild zerzuhsene Haar" des Apostels - eines seiner Attribute - habe ich armer Sünder bereits bei unserem Treffen in Wien zu kopieren versohchen (siehe Photos).
Das Andreaskreuz weisen sie mir hier, seit Jahren, quasi als Karrieresymbol. Denn X ist, so J. N. Nestroy, die Abkürzung von "Schmeck's!" ("Die schlimmen Buben in der Schule"; eine Burleske in einem Akt; 1847*).

Zurück zu Deiner 'armen schwarzen Seele': Für diese beten? Ich glaube, da bin ich langsam überfurndt.

*Das Carltheater soll damals vor Lachen fast geborsten sein.
Carl Carl (eigentlich Karl Andreas von Bernbrunn - 1787-1854) war ein österreichischer Schauspieler und Theaterdirektor.   
#162
Abschwiffe / Re: attraktive Substantive
2012-05-07, 11:59:27
Zum Schachspiel

Ich dedorf in Wien hören, daß der liebe Homer offenbar ein sehr guter Schachspieler ist. Ein wahrer discipulus, ja apostolus Caissae. Nahezu ein Profi, gut 2000 Elo-Punkte oder so. Ein Aljechinianer, was sonst?
Na klar, wer solche Schüttelverse komponiert ...

Ich hingegen bin ein echter "Schwachspieler" (so - Pardon! - der 'Huren-Karli', tödlicher Schrecken an den Blitzschach-Tischen im Wiener "Café Zum Wollschweber"). Profi bin ich-chnaltur auch keiner, sondern Contráfi, - Antífi*.
Habe ferner keinen einzigen Elo-Punkt, sondern höchstens ein paar F.Lo- , u. U. gar nur A.Lo-Punkte. (Ihr wißt schon: jene kleine Schweinigelei des Tages.)
Der liebe Homer bliese mich also wohl ins letzte Kaffeehauswinkerl. Allwo ich mich dann, zwischen den Netzen von (z.B.) Tegenaria atrica C. L. KOCH, 1843,
wi{e}derfände.
http://de.wikipedia.org/wiki/Große_Winkelspinne

*Der Ausdruck "fi" kommt von "fantastic - ingenious".
#163
Sprache / schweinigeln
2012-05-05, 15:11:28
Irgendwie wi/ard mir ja, fast ausschließlich hier im Forum und kaum jemals draußen im Leben (Ich war meistens ein braver Bub), hin & wi[e]der, das 'Schweinigeln' vorgeworfen.
(Meine 'Hauptlaster' in der Schule: Fortwährendes Tratschen mit meinem Nachbarn und Zeichnen unter der Bank. Besserwisserisches oder verlegenes Kichern. - Es war halt oft soo faaad!)
Der erste beste Beitrag im Internet zum "Sch.":
"Bedeutet sich gehen lassen, es sich irgendwo im eigenen Chaos gemütlich machen, sich zumüllen [Hihihi!] und dann wohlfühlen. Was ein Schwein und ein Igel mit diesem Wort zu tun haben, ist leider nicht überliefert."
http://mundmische.de/bedeutung/16923-schweinigeln
Die "Brothers" haben:
"schweinigeln, verb. unflätige reden führen. Kindleben studenten-lex. (1781) 194; schweinigeleien sagen oder thun, als schweinigel sprechen oder handeln."

Nun habe ich da eine eigene Günberlog dazu. Mit Schwein hat's nur über einen Umweg tun.
Sehr wohl aber mit dem 'Swinegel', bekannt aus dem Märchen der Br. Gr.
"De Has un de Swinegel". Ich möchte gar nicht auf die Feinsystematik unserer Igel eingehen (Erinaceus europeus und E. concolor). Fest steht aber, daß fran im Osten Österreichs, aus irgendwelchen Gründen, zwischen 'Hundsigel' und 'Saunigel' unterscheidet. Besonders gut zum 'Saunigel' fügen sich Rüssel und grunzende & quiekende Laute
Zu bemerken ist nun, daß im Herbst Igel unter Laubhaufen, Grashaufen und selbst Haufen, die stark mit Mist versehen sind, kriechen, um dort drunten zu überwintern (Wärme durch Fäulnisprozesse und sowas). Ich nähme nun an, daß sich aus einem solchen Verhalten das Verb "schweinigeln" herleiten kekünne.

Oft & oft wird ja den "Zigeunern" nachgesunck, daß sie gerne Igel äßen.
Mit einem meiner Ahnen, dem "alten Horvath", der vielleicht Rom war, kann ich das nicht mehr besprechen. Täte aber für sicher halten, daß ein Tier wie der Igel als Speise von den Gadsche als unrein angesehen wird. Verbindung mit 'Randgruppen', 'Asozialen' ... Gleichsam als äße eins Maulwürfe oder Steinmarder. Pfui Daixel! Ja - so ein liebes Spanferkel am Spieß ...
Selbst der hochbegabte Wiener Dialektlyriker Josef Mayer-Limberg war sich nicht zu schade dafür zu schreiben: (Ich zitiere aus dem Gedächtnis):
"Fon de Iigln aum Dsentraüfriidhoof kenntad a gaontßa Zigaenaschdaomm lee-m".
http://www.podiumliteratur.at/portraet/mayer-limberg.htm
Der "alte Horvath" möge dem lieben Josef verzeihen! Sie hätten einander sicher gut verstanden.
 
#164
Sprache / Oswald von Wolkenstein
2012-05-04, 14:15:13
Oswald von Wolkenstein

Fehler
#165
Bastian Sick, Zwiebelfisch, Nierenfett, Karl Kraus, Antonio Mucca und der Recessus narrativus multiplex

Jetzt verfehle ich bewußt das Thema, weil ich da nix Neues beginnen möchte.
Und hier gleich nach dem Herrn Sick zu kommen, den Ihr (Nicht nur der Herr Hans Lick tut's.) fortwährend so heruntermacht, wird ja nix ganz Schlechtes sein.
Gewissermaßen Zwiebelfisch versus Nierenfett.
Wobei der liebe Herr Bastian seit Jahren an einem besonders langen Schüttelvers-Gedicht zu kiefeln hat.
Obwohl ich den Karl zutiefst verehre (nicht nur "Die letzten Tage der Menschheit"), fällt mir Anton Kuhs Stegreif-Polemik wider (mit langem, geschlossenem 'iiieh') Karl Kraus, "Der Affe Zarathustras", ein ...
http://archive.org/details/DerAffeZarathustras
http://www21.us.archive.org/stream/DerAffeZarathustras/KuhaDerAffeZarathustras_djvu.txt

Mir fiel gestern beim Einschlafen, da andere - nun die eine Schweinigelei des Tages - nur mechanisch & seelenlos daheronanieren, folgendes auf:

Der Recessus narrativus multiplex.
Das Wort "Literatur" läßt noch nix weiter vermuten, als daß da irgendwie irgendwas daherguschrimp wird oder ward. Alltags-Bildungs-Dingsbums ...

Bei der 'Leidzerätz' oder 'Leidzerutz' aber erwürtte ich etwas Kritisches, Knappes, Geistvolles - etwa ein satirisches Gedicht.
Die 'Leidzerreiß' kekünne seriöser sein - vielleicht eine Tragödie. Auch 'Leidsehreis' wäre vorstellbar.
Zur 'Liedsehreis' zöhle etwa ein trauriges Volkslied. Die 'Leidseereis' spöle auf dem Meere (auch am & auf dem Gardasee oder so). 'Leidsehraas': beispielsweise ein trostloser Grabgesang.
Eine 'Latzerätz' wäre, hingegen & sei's drum, irgendein derbsinnliches Geschreibsel. Wie's selbst mir, selten genug, einschießen mag.

Ich darf Antonio Vacca zitieren:
"(...) Ich räume Herrn Sick hiermit das Feld, der Herr der Rede, 'dem Diener am Wort!' (lebhafter, langanhaltender Beifall und Händeklatschen.)"

P.S. zu jenem "Zwiebelfisch": Da hat der Hans Lick schon recht. Dort geht's, angesugenerweis', um die Talpa grammatica, den grammatischen Maulwurf.
Hier eine seiner Schwester[n]arten, der europäische Maulwurf (Talpa europea):
http://www.biopix-foto.de/europaeischer-maulwurf-talpa-europaea_photo-21619.aspx
Dort (in jenem "Zwiebelfisch") wird froychl im Grunde weder "etwas tiefer im Erdreich der Grammatik" gugramp; noch "haben wir" "damit" "der Grammatik unergründliche Tiefen genug durchgraben." Mancher halbwegs intelligente Mensch wird auf sowas, nebenher & von selber, kommen - schon wenn er ein bisserl an der Oberfläche krätzt.
Ob weiters Tiefen, die jemand, schreiben wir, in einem Kolümdscherl durchtäucht, unergründlich oder auch bloß unergründbar seien? Rätselvoll? Nicht zu fassen?
Oder taucht dort doch, putzmunter, die Unergrundel (Gobius uneri)?
Schwester[n]art: z.B. Gobius cruentatus:
http://www.asturnatura.com/especie/gobius-cruentatus.html

In einem alten Sonett heißt es:

"(...)

Durchschürften Dichter nicht mit schweren Panken
Den Urstoff Sprache, bis sie Klarheit fanden?
Ihr Werk verklingt, denn ihre Ziele schwanden,
Als Form und Demut - Hand in Hand - versanken.

(...)"


Ich hoffe, daß sich hinter 'Klaus Minges' (in seinen belehrenden Worten über den Schüttelvers) nicht wiederum der liebe Herr Bastian Sick verbirgt:
http://www.minges.ch/publ/Theorie_des_Schuettelreims.pdf
Einen netten Satz fand ich auch dort:
"Ist zusätzlich zur Trennung eine Umstellung erforderlich, entsteht eine neue Form der Lyrik, die Schüttelreim genannt wird und sich in ihrer sprachlichen Frische wohltuend von der normalen Gedichtform, hier als
James-Bond-Lyrik bezeichnet (gerührt, nicht geschüttelt!), abhebt." (Von mir hervorgehoben)
   
#166
Abschwiffe / Re: Hierarchie der Sinne
2012-05-02, 14:57:09
Zitat von: Kilian in 2012-05-02, 14:25:39
angesichts/angehörs/angerüchs/angeschmecks/angefühls
augenscheinlich/ohrenscheinlich/nasenscheinlich/gaumenscheinlich/fingerscheinlich

Lieber Kilian!

Ja eh, ohne Dich gäb's mich hier nicht. Und nicht nur das. Nun das Loblied auf Deine Müdzerreis. Klar, ich kann mir an Deiner Stelle keinen Besseren vorstellen. Das Adjektiv "weise" kekünne einem einfallen. Aber darum geht's ja nun eh nicht.
Eh nur um ein Fuzerl:
In meinem Dialekt - wiese ich-chnalm, als Abschwiffsfreund, erst auf den "Fisch des Jahres 2007", die Schleie (Tinca tinca (L.)), hin, käme vielleicht kurz zum "nussigen Beigeschmack" ihres Fleisches (http://www.gutekueche.at/rezepte/warenkunde/schleie.1409.htm) - , ehe ich dazuföge:
chaugenschlein, chohrenschlein, chnasenschlein, gachumenschlein und gfingerschlein.
Das war's auch schon. 
#167
Abschwiffe / Re: Anfrage
2012-04-30, 10:56:39
Zitat von: Friedrich der Große in 2012-04-28, 04:42:55
Man kann nicht nur duzen und siezen, sondern auch ichzen:
Sohn: Ich kaufe mir eine neue Playstation. Vater: Ich würde mir das gut überlegen.
oder wirzen:
Lehrer: Heute schreiben wir eine Klassenarbeit.
und natürlich ihrzen, da spare ich mir die Beispiele. Aber eben auch erzen. Wie ich meinen Kutscher. Die Höflichkeit gebietet aber:
Erz niemals einen Erzherzog!
Man kann auch Erz fördern und trotzdem gegen das Erzen sein.

Gehört zwar - wie allzu oft - nicht zum Thema, paßt aber zum Namen:
Mein Urururur...großvater, N. Tietze, war Feldscher (Handwerksarzt, chirurgischer Operateur) im Heere Friedrichs des Großen.
Nein! Ich glaube nicht, daß er (obwohl wohl Schlesier) ein Maria-Theresianischer Spion war. Erst mein Ururgroßvater, der Professor Emil Ernst August Tietze, war dann in österreichischen Diensten; Leiter der Geologischen Reichsanstalt, Bezwinger des Popocatépetl etc., etc. ... Doch das steht hier schon irgendwo.
http://ca.wikipedia.org/wiki/Emil_Ernst_August_Tietze
http://de.wikipedia.org/wiki/Emil_Tietze
#168
Zitat von: Wortklauber in 2012-04-23, 20:06:18
mehr

Ich bin jetzt zu faul zu suchen, ob das Wort schon im Faden vorkommt, aber gerade las ich folgenden Satz und ralts eine ganze Weile über seinen Inhalt:

Es beschreibt einen Mann, der sich von seinem berüchtigten Bruder gar nicht mehr hätte unterscheiden können.

Denn in dem Text war vorher von sehr großen Unterschieden die Rede, und nun sollte sich der Mann ohne sichtbaren Anlass von seinem Bruder nicht mehr unterscheiden? Erst nach mehrmaligem Lesen ging mir auf, dass man das Wort mehr auch betont lesen kann und dass es dann den ganzen Satz in sein Gegentum verwandelt.

Da wäre ja das 'kursive Hervorheben' tatschalch direkt etwas Feines gowenz.

Finsteres oder feuriges Mittelalter

Man konnt den Lumpenkerl - Sch! - Unter Eiden! -
von seinem Bruder schwerlich unterscheiden.
In Deutschland trieb von je viel Schund er - ; Eiten*
war Richtplatz: Brand auf den Holunderscheiten!


*http://de.wikipedia.org/wiki/Oyten
#169
Omnia licent / Wiiiderbart und Abbitte
2012-04-23, 09:08:28
Liebe Leute!

Ich lern immer gerne dazu. Nicht nur, wie sich eine Rückenmarkspunktion - Kopf, mit Polster, an einem Krankenschwesternbusen(!) - anfühlt. (Kleine Hinweise: Bei einem guten Arzt ist nix dabei. Ein Lercherlschaaß. Irgendwie ein geiler Stromstoß. Die Kampeinutz mit dem Busen: nahezu sexuell. Vielleicht Gnempfahl: Ein bisserl aushauen, damit Dich die Krankenschwester ordentlich packt und an sich drückt! Blitzschnelles Nasenreiberl in jener Furche denkbar. - Nachher auf den Bauch legen! Gernrag abklingen lassen. Auch noch ein bisserl geil. - Lang liegenbleiben! Viel trinken! Sich über keinen Kumdormitor oder gar Beijing-gelonkenen Wehrdienstfeind - vulgo 'Kummerl-Zivi' (oft ein Gelichter, das!) - aufregen. Gefahr langen Schädelwehs. Gar nicht geil.) -
Gestern war's wieder so weit - mit dem Dazulernen. Der große DUDEN* (Universalwörterbuch), vor allem aber mein großes Deutsch-chinesisches Wörterbuch bestattogen mir:
Der "Wiiiderbart", jenes naseweise Gästlein, hatte recht. Der liebe Kilian hatte sowieso Recht, meine Ansage zu bezweifeln.
Colon
Das "ie" von Wiiiederkehr und das "i" von Wiiidergänger werden, offenbar, gleich lang und gleich geschlossen ausgospronch. Ich zieh das Kapperl vor Euch! Abbitte!
Das Deutsch-Chinesische Wb. gab für mich dabei vielleicht das Ekzem (Wienerisch "Exzem"), also den Ausschlag.
Mit der Orthographie kommt mir da etwas g'spaßig vor, aber sei's drum!
Der Peregrinus Syntax kennt mit "wider" nur dieses eine reimbare deutsche Wort mit langem "i" (aber ohne "ie"), das sich ansonsten nur auf Fremdwörter reimt: z.B. Cider, flaccider, humider, perfider, rapider, splendider, stupider, der Tider (wer immer der sei. Deutsch?) und ein timider.
"Widder" (mit Sprungwidder und Zuchtwidder) reimt der Herr Hempel bloß auf Midder (= [Internet-Duden] Kalbsmilch. - Was, die haben schon eine Milch?) und Geschlidder (Duden & Grimm: keine Treffer. Ich dächte: Gerutsche).

Chmulger Grund meines Irrtums: Die Ösis sagen wohl sowieso "Wiiiderbart". Langes, geschlossenes "i". Da dachte ich: Die Piefkineser, die Marmeladinger, die Simpeldenker, die Frechlippen, plaut & lump, das Nordgelichter, vor denen/dem unsereins, in Chwarlk, sowieso dauernd auf Knien umherrutscht, in den Urlaubsorten, in Sonter & Wimmer, die beflissenen Sklaven mimt; sogar die Melodie der Haydn-Kaiserhymne haben sie uns gestohlen; hasten sie herunter, wenn der Vettel wieder gewinnt ... ; DIE werden das wohl exakter aussprechen - und "Wıderbart" sagen, fast wie "Wėderbart". - Denkste, Puppe!
Was ich, leider, noch weiß: Vornehmes Wienerisch (-> etwa Hietzing) ist Scheiße. Koks; Nasenpolypen; Graf Bobby; H. C. Str. - - Göttingen! Hannover!

Kleines Bußwerk: Ich schreib Euch Namen des Widerbartes her (nur einen Ausschnitt des Originaltextes), aus dem Großen, dem unüberbietbaren, dem fünfbändigen HEINRICH MARZELL: WÖRTERBUCH DER DEUTSCHEN PFLANZENNAMEN (zunächst bei Hirzel / Leipzig 1972). Zweiter Band:
'Bart' wegen der nach oben stehenden Blütenlippe ("Bart"): "quia barba huius floris inverso ordine superius disposita est" (Gmelin)
Alter Name: dentaria aphyllos altera (Clusius 1584)**
Die seltene Orchidee hat keine Volksnamen. Die meisten deutschen Namen sind dem Laien [also Euch] recht unverständliche Übersetzungen des wissenschaftlichen Gattungsnamens Epipogium.
Widerbart / Überbart - Vgl. litauisch antbarzdė, obersorbisch, polnisch nadbrodnik / tschechisch nabradec / russisch nadborodnik / chinesisch [Das schreib ich Euch jetzt dazu; es bedeutet 'Spaltlippe[n]-Tigerzunge[n]-Orchidee'. 'Spaltlippe' ist irgendwie ein Quargel. 'Tigerzunge' ist phantasievoll.] 裂唇虎舌兰*** / Bartlippchen / Oberkinn / Bartständel / Haube / Bananen-Orchis. Die Blüten riechen bananenähnlich.**** / Dingel. Die Pflanze wurde früher zur Gattung D. (Limodorum) gestellt. / Sibirischer Stendel. Die Pflanze wurde von J. G. Gmelin (1747) zuerst aus Sibirien beschrieben. / Saftige Bocksgeilen 1784 Linné-Houttuyn.

Kleiner Tip: Die Lizenzausgabe des "Marzell", im Parkland Verlag, Köln (2000), ist leistbar. Ein Muß nicht nur für BotanikerINNEN, sondern auch für genuine Sprachfuzzis. Ich mein: Wenn Ihr schon meine legendäre, unnachahmliche Zooführung ohnegleichen - zurückgewiesen habt ...

Ich gestatte mir also, dem kecken, lieben Gästlein künftig den Forumsnamen "Bocksgeilensafti" zu erteilen - und ihm die kleine, bronzene Unsichtbare umzuhängen.
Fran kekünne ihn froychl auch (siehe Fußnote ***) Liechunhushelan-Xiansheng nennen.
Er darf mich dafür einmal einen "Sumpernelli" heißen.

*Die Tiefines für "Zuckmücke" dort! Ich bin gerohren, liebes DUDEN-Team! Ausgezienchene Arbeit! - Als hättet Ihr den Bertl gafranck!

**Falls ihr das Buch "Auf Clusius' Spuren" (1989) in irgendeinem Antiquariat (Leipzig oder so) bekommt: Dort sind ein paar nette Orchideenphotos vom Bertl drin. In Farbe.

***Fran spricht es lie4-chun2-hu3-she2-lan2 aus.

****Der echte Geruch der Blüten ist noch seltsamer. Es sind auch Häuche Minze & Moders dabei.      . - Denkste, Puppe!
Was ich noch weiß: Vornehmes Wienerisch (-
#170
Abschwiffe / Re: knallhart — puffweich?
2012-04-12, 16:58:36
Da's hier immer öfter Übergriffe der Moderatoren versus die simplen Zensoren gibt (keine Guhn, was jeder kann oder darf oder aus welchem Staate er/sie zu sein hat ...), weise ich auf das unangenehme Wort Moderator hin.
Von einem 'Ator' erfuhr ich, daß der ein Superheld sei:
http://en.wikipedia.org/wiki/Ator
Ein Moder-Ator ist aber was Altes, Verwesendes und Grausliches.
Es beginnt doch wohl mit dem Frischator, gnäfulg vom Gammelator und Greisator. Dann, erst & aber, folgt der Moderator.

Hingegen ist ein Zen-Sorus wohl ein Verbreiter (Aussporer) irgendwelcher Weisheiten.
Über 'Zen' brauche ich Euch nix zu schreiben. Das oder den miech das extrem laut- und silbenarme Japanisch (eine der ödesten und monotonsten Sprachen der Welt) aus dem wohlklingenden chinesischen 禪宗 (Chan-Zong).
Über 'Sorus': http://en.wikipedia.org/wiki/Sorus.
#171
Sprache / Endsilbe "-aster"
2012-03-22, 12:07:10
"-ASTER"

Ich weise auf die ganz gewisse Endsilbe "-aster" hin, nicht bei "Alabaster" und "Oleaster"(?), sondern (-> P. Syntax) bei
Aesthetikaster, Kritikaster, Medikaster, Philosophaster, Poetaster oder Scholaster.
Sicher auch Politikaster, vielleicht sogar Präsid[i:?]aster.
Da steckt doch Gverucht fürgen einen aufgeblasenen, unseriösen, (ehedem wohl: Latein benutzenden) Bildungstypen drin.
Ein Diktatoraster wie damals Idi Amin ... (Na gut, hier wäre die humanistische Bildung zu streichen; aber ein 'Schwarzwitz' läge wohl drin.)

Ließe sich vielleicht sogar an deutsche Wörter hängen: Forschaster (hier spricht's mein oft simples Gemüt an), Lehraster, Singaster oder Schreibaster.
#172
Sprache / Ein Couplet
2012-03-21, 11:42:46
        Punkt 5 unserer Titelseite ermöglicht mir, auch einmal eigene Texte       
        zu einem Nestroy-Couplet hier hereinzustellen. Damals, zu Opladen, hab
        ich ja auch etwas Chahnles gontroll. Empfohlen auch als Gnub für
        'Wien- & Ösi-Sprech':

              Ghubblääschdroof(f)m
   (zu Johann N. Nestroy: ,,Einen Jux will er sich machen")

   I d(a)eng aon a Wiisn, do bin-i oft gleeng,
   hoob aon Riimendsungen gschnubbad, hoob füü Raagwuatßn gsääng,
   hoob da Wochtl oft dsuaghuachd, in Wiidehopf glaoscht... -
   Aof an Schloog saan Joadseente farbufft und farraoscht.
   Haet iis duat a Siidlung fo(n) Gschdobbfde aos Wean,
   schdot an Gnaa(b)mgraod fintßd häkßtns Dsiaghonifean,
   und di Hund böön wia naarisch, kum ii duat in d Nää.
   Des iis a farruggde Idää, a farruggde Idää, a farruggde Idää!

   Woos di Hoamaddichta ooschmeggan, hood oft an Schdiich;
   sowoos schraew-i aos-n Schdeegraef, echt iis draon khaa(n) Schriich.
   Baen Aatmann, baen Rüüm woan-s daon in da Leea,
   und da Bäägasus iis haet kaa(n) Oggagaol mea.
   Haet muas-d ultrabrogressiif, dadsua uagifftich schrae-m,
   in an aosgfaüdn Släng, owa: Joo nääd iwadrae-m.
   Sun(t)ßt haast-s no: Kaan Schdoodsbraes, kaan Brofessa, uj jää!
   Des iis a farruggde Idää, a farruggde Idää, a farruggde Idää!

   An jungen Boetn, den hoow-i oft groid:
   ,,Bei uns wokßn d Dichta wia d Schwamma-ln in Woid.
   I dicht kaane Gschichtn wia Hintß und wia Kuntß,
   schraeb fia Science und Nature, niamóis fia d Browuntß!"
   Dabae bummö-i im Hummö, von da Wööd duar-i leesn;
   bin nia, wia Saonk(t) Koloman, aof da Bilgaschoft gweesn;
   dring kaan Wißki, i laa(r)-ma mae(n) Baago in(-n) Dää.
   Des iis a farruggde Idää, a farruggde Idää, a farruggde Idää!
   
   In un(d)sara Gmoa(n) braggdedsiad maoncha Grißt,
   neam(b)d iis duat aotonoom, kaana Linkßekßdremißt,
   kaa(n) Men(d)sch schbr(a)engt an Bfaüla, schbreid Graffitti aon d Waond. 
   So aan dsdruggad s Gwissn und ea baechtad de Schaond.
   Baen Wiat schdääd a Bsoffana schdraomm, und im Nuu
   hood-a s Daütschlaondliid gschmäddad - fillaecht dsweng da EE UU?
   Und in Bfoahaem heasd griitische Nestroy-Ghubblää.   
   Des iis a farruggde Idää, a farruggde Idää, a farruggde Idää!

#173
Ganz ein schlechter, aber gwänstens hocherotischer Zweizeiler:

Annaberg

Ein Venushügel ist ein Zwerg;
hier fühl ich einen Annaberg.

http://www.annaberg.gv.at/system/web/default.aspx
#174
Da ich ja eh "Schweifmeister" bin, darf ich mir diesen Abschwiff erlauben.
Ich schreib's her, weil ich hoffe, daß auch Seine Magnifizenz, unser Rektor, hin und wieder hier im Forum vorbeischaut.
(Aus Harro von Senger (2011): 36 Strategeme - Fischer Taschenbuch Verlag)
Aus einem Artikel der Nr. 5 des Heilongjianger Periodikums "Parteileben" - später (3. April 1984) im Renmin Ribao noch einmal abgedruckt:

"Bei der Beförderung von Nachwuchsfunktionären stößt man immer wieder auf allgemein beliebte <Schafe>. Sie besitzen einen gefügigen Charakter, sagen zu allem ja und amen, sind moralisch und fachlich mittelmäßig und haben der Führung noch nie Schwierigkeiten bereitet. Selten verletzen sie jemand und rufen kaum jemandes Unwillen hervor. Von diesen Leuten kann man sagen: <Die Führung beargwöhnt sie nicht, und die Kollegen meiden sie nicht.> Wenn es um eine Beförderung geht, fällt sie ihnen in den Schoß. Sie werden <mit leichter Hand emporgeführt.>
Dies ist gar nicht angebracht. Ich sage <nicht angebracht>, nicht aus Furcht davor, daß solche Personen Recht und Ordnung durcheinanderbringen und Unruhe stiften könnten, sondern aus Sorge darum, daß sie als stumme Bläser im Bambusorgelchor einen Platz einnehmen, ohne entsprechende Qualifikationen zu besitzen und als Kuckuck unter Nachtigallen Einsitz nehmen, nichts versuchen und nichts zustande bringen, ja die Leistung beeinträchtigen. Es läßt sich leicht ausdenken, daß einer, der immer nur ja und amen sagt und bei allem immer nach der Führung schielt, dann, wenn er selbst auf einen führenden Posten versetzt wird, auch wieder nur sein Augenmerk nach oben richten und weiterhin nur zweit- oder drittklassige Arbeit leisten wird. <Mit leichter Hand ein Schaf emporführen> ist einfach, doch wird dadurch kein Neubeginn herbeigeführt."     
#175
Affen und Kinder

Da einem die eigenen Affen lieber sind als anderer Leute Kinder, gluug ich "Kennjokus", und siehe, es kamen nicht nur Sachen von uns (mir).
Besonders - Bitte, gönnt mir die Freude! - tat's Leuten, neben dem "Kennjokus" an sich, der "österreichische Kennjokus" an.
Siehe etwa:
http://www.unart-forum.com/forum25/topic12984-30.html?month=9
http://infmathphys.inter.at/comments.php?code=entry_1375
http://infmathphys.inter.at/index.php?start=304
oder auch
http://de.eannu.com/drehen_englisch_konjugation,3.html.

Siehst Du, lieber Kilian - Wo hatten wir das unlängst? - das Wort "Kennjokus" hat unsere "Grenzen" schon überschritten. Ist ja wohl auch ein nettes Wörtl.
#176
Weil Ihr das im ganzen Internet nicht finden könnt: Hier die zwei Atemhörner einer Zuckmückenpuppe (Chironomidae, Chironominae, Tanytarsini). Eine vielleicht noch unbeschriebene Micropsectra-Art aus dem Traunsee. Der liebe Ku wird sich erinnern.
#177
"Im Unterschied zu deutschsprachigen Ländern, in denen die Einwohner der Städte meist durch Beifügen der Silbe "-er" oder "-erin" (Hamburg-er,
Münch(e)n - erin, Stuttgart-er, Berlin-erin, Wien-er, Innsbruck-erin, etc.) benannt werden, gibt es im Italienischen diese Vereinfachung nicht."
Das las ich in einer Liste der Städte in Italien:
http://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der_Städte_in_Italien
Und dann beginnen wundersame Bezinche. z.B.:
Ancona/Anconetani; Arezzo/Aretini; Caltanisseta/Nisseni; Caorle/Caorlotti; Forli/Forlivesi; Grado/Gradensi; Montalcino/Ilcinesi; Oderzo/Opitergini; Rovigo/Rovigotti; Siena/Senesi; Treviso/Trevigiani oder Vicenza/Vicentini.
Toll, was?

Und für deutsche, österreichische ... Städte wäre da auf Neutsch gar nix zu verfeinern? (Auf Deutsch sind ja schon der Hannoveraner oder die Zürcherin etwas Besonderes.)
Die Aachalzerin? Der Münchuware? Die Grazeirerin? Der Kremsonauer? Die Vindobonesin? Der Iuvavite? (= Salzburger). Die Turiculin? (= Zürcherin)

In Gracht "Recessus narrativus" ginge etwa der Feirauner (der halt mit den Feen raunt.) Das käme von Virunum - Maria Saal in Kärnten. Der Maria Saaler ist ja sowieso ein Witz, bei dem nie klar ist, ob mit Bindestrich oder ohne. Feirauner - das wär's doch, oder?

Und die Lauriakin (der Lauriake) für die Linzerin (den Linzer)?

Das ist ein bisserl was anderes, aber ich finde, daß ein Bekannter Bologna sehr schön mit "Böln" eingethaytscht hat.     
#178
Sprache / Neutsch -> Thaytsch
2012-02-28, 15:31:35
Na gut, Neutsch. "Leserin und Wanderer, seid begrunz im Forum der GSV! ..." Recht so.
Aber oygne neutsche Wörter verdönen wohl - finde ich, urbescheiden -, ins Deutsche übertranck zu werden.
Gwanzes Beispiel: Jenes "fran" für "frau + man". Spräche und läse sich gut und dränge sich nicht vor. Was hält fran davon?
#179
Kultur / Menschen
2012-02-23, 15:14:09
Auf "Menschen" gäbe es keine Reime? Quargel!

Ich wäre gerne öfters unter Menschen,
am Busen der Natur, doch auch in Ranchen.
Kommt zu mir, ihr ardenn'schen und ravenn'schen!
- Ihr Evas, laßt mich nicht, dem Hengst gleich, wrenschen!
#180
Sprache / Transekt
2012-02-13, 12:58:10
Ganz blöde Frage: Heißt's chwarlk "DER Transekt"? Soeben hat mich der Th. gefranck. Käme das also von "transectus", nicht von "transectum"?
Ich aber kenn mich mit den sprudelnden Alkoholica aus Waldingsbums nicht aus.