Habt Ihr Euch schon mal gefragen, warum es zu manchen Mundarten Verben gibt und warum nicht?
Warum sagt man über Sachsen, dass sie sächseln, über Berliner, dass sie berlinern?
Gibt es noch mehr solcher Verben?
Wenn nicht, sollte man sie endlich mal bilden.
Aber was tut ein Hesse, wenn er hessisch spricht? Hesselt oder hessert er? Irgendwie klingt beides blöd...
Klingt alles so gehessisch ...
Bekanntlich ßtolpern die Norddeutschen ja übern ßpitzen ßtein. Auch solche Ausdrücke ließen sich vielleicht für andere Dialektiker noch kreieren.
Ein Schwabe schwäbelt natürlich.
Aber ein Badener bädenert nicht.
Und ein Pfälzer äußert sich zwar auf päxisch (wenn man das überhaupt als Äußerung bezeichnen kann), aber er päxert nicht.
Genau das ist es, was ich mien.
Es gibt kaum Verben, die ausdrücken, wie jemand dialeckt.
Lasset uns Substantivgebilde wie "bayrisch sprechen" zu wunderschönen Verben machen. Die können wir dann stärken, wie's uns am besten gefällt.
Bayern, kölschen, westfälern, plattern.
Sollte man da nicht dialeckende Ausdrücke fruchtbar machen, wie zum Beispiel hier:
Schnacken, schwätze, babbele (http://www.hr-online.de/website/specials/wissen/index.jsp?key=standard_document_2131800&rubrik=6574)
Hat natürl den Nachteil, dass man zum Beispiel in Schwaben ebenso wie in Baden schwätzt, nur nicht mit demselben Dialekt. Aber schwätzen ist z.B. auch noch nicht gestorken:
schwätzen, schwotz, schwötze, geschwotzen
Im Übrigen steht das Wort baden durchaus im Duden. Es fehlt nur die Erklärung, dass es eigelnt bedeutet, badisch zu reden. Aber es ist ja auch so hinreichend bekannt: Baden baden für mehr Labenzfreude und Genus (http://www.baden-baden.de/de/index.html).
Zitat von: VerbOrg in 2008-04-16, 17:34:51
Habt Ihr Euch schon mal gefragen, warum es zu manchen Mundarten Verben gibt und warum nicht?
Warum sagt man über Sachsen, dass sie sächseln, über Berliner, dass sie berlinern?
Gibt es noch mehr solcher Verben? Wenn nicht, sollte man sie endlich mal bilden. Aber was tut ein Hesse, wenn er hessisch spricht? Hesselt oder hessert er? Irgendwie klingt beides blöd...
... es ist auch beides blöd, denn ein hesse
babbeld, wenn er seine mundart spricht ...
Zitat von: VerbOrg in 2008-04-16, 18:54:14
Es gibt kaum Verben, die ausdrücken, wie jemand dialeckt.
Lasset uns Substantivgebilde wie "bayrisch sprechen" zu wunderschönen Verben machen. Die können wir dann stärken, wie's uns am besten gefällt.
... krampfhafte neubildungen in analogie zu sächseln oder berlinern finde ich ebenso überflüssig wie lächerlich, wenn es z.t. sehr originelle verben gibt, die eben doch sehr genau ausdrücken, welche mundart jemand spricht ... bestes beispiel ist
babbeln – das tun eben nur die hessen ... ihre östlichen nachbarn, die thüringer,
schwatzn übrigens ... und die norddeutschen
schnacken ... also auch hier gibt es bereits ein passendes verb ... insofern stimme ich agricola vollinhaltlich zu ... laßt uns nutzen, was es bereits gibt ...
Zitat von: Kilian in 2008-04-16, 23:09:23
Bayern ...
Falsch, ganz falsch! Bayern
granteln!
Allein, was man schon aus dem Wort dialecken für ebenso kurze wie amüsante Aufforderungen kreieren kann, ist erstaunlich:
Lack deine
Dackel nie!
Dance like
Adele, Nick!
Ei, den Lack
da leck nie!
Dali necke,
Adele Nick!
Ein Dackel –
leck, Andie!
Ade, Nickel!
Nicke, Leda!
Lack deine
Dial-Ecken!
Elan, Dicke!
Deal! Nicke!
Und auch zwei nicht jugendfreie Imperative, die
CIA ekelnd,
Edeka incl.:
Na, leck die
Adele, Nick!
Da lecke in
Linda Ecke!
Ick lad' een'
Dackel ein.
Dackel, nie
decke Lina!
Lande icke
da in' Eckle?
Aneck-Lied:
CD an — Keile!
Neck' ideal:
Deine Lack-
decken, Ali,
kleiden ca.
ein Leck da.
Da leck' ein
Dackel ein
Daecklein
an Ecke Lid-
l nackedei!
Zitat von: katakura in 2008-04-17, 10:40:52
Zitat von: VerbOrg in 2008-04-16, 17:34:51
Habt Ihr Euch schon mal gefragen, warum es zu manchen Mundarten Verben gibt und warum nicht?
Warum sagt man über Sachsen, dass sie sächseln, über Berliner, dass sie berlinern?
Gibt es noch mehr solcher Verben? Wenn nicht, sollte man sie endlich mal bilden. Aber was tut ein Hesse, wenn er hessisch spricht? Hesselt oder hessert er? Irgendwie klingt beides blöd...
... es ist auch beides blöd, denn ein hesse babbeld, wenn er seine mundart spricht ...
Zitat von: VerbOrg in 2008-04-16, 18:54:14
Es gibt kaum Verben, die ausdrücken, wie jemand dialeckt.
Lasset uns Substantivgebilde wie "bayrisch sprechen" zu wunderschönen Verben machen. Die können wir dann stärken, wie's uns am besten gefällt.
... krampfhafte neubildungen in analogie zu sächseln oder berlinern finde ich ebenso überflüssig wie lächerlich, wenn es z.t. sehr originelle verben gibt, die eben doch sehr genau ausdrücken, welche mundart jemand spricht ... bestes beispiel ist babbeln – das tun eben nur die hessen ... ihre östlichen nachbarn, die thüringer, schwatzn übrigens ... und die norddeutschen schnacken ... also auch hier gibt es bereits ein passendes verb ... insofern stimme ich agricola vollinhaltlich zu ... laßt uns nutzen, was es bereits gibt ...
Ich hatte eigentlich vor, Verben zusammenzutragen bzw. zu erstellen, bei denen aus dem Wort hervorgeht, welcher Dialekt gemienen ist bzw. wo dieser gesprochen wird.
Auf Wörter für das Quatschen, die in derselbigen Mundart verwandt werden, bin ich nicht erpochen, denn jemand, der diese nicht kennt, kann daher nicht ableiten, wovon gesprochen wird.
Geschwatzt wird sicherlich nicht nur in Thüringen, geschwätzig sind auch andere. Man (=aber) dat is 'n annern Snack.
Kölschen gibt's, meines Wissens nach, nicht. Dieses Verb sei hiermit eingefohren. Es kekünne naturl auch den Genuss kölschen Bieres meinen.
Zitat von: Fleischers Karsten in 2008-04-19, 21:43:34
Kölschen gibt's, meines Wissens nach, nicht. Dieses Verb sei hiermit eingefohren. Es kekünne naturl auch den Genuss kölschen Bieres meinen.
Wie meinen?
Ach so, bedeuten meinst Du!
"kölschen" könnte auch der Konjunktiv Imperfekt von "kuscheln" sein.
Ich dachte, die beiden kölschen schon wieder.
Allemannen allemannern?
Deutsche deutschern?
Friesen friesern?
Das hieße dann aber auch:
Die Sabben sabbern?
Die Laben labern?
Die Ostdeutschen ostern?
Die Westdeutschen western?
Die Schimmen schimmern?
...
Zitat von: philemon in 2008-04-19, 22:52:26
Allemannen allemannern?
Deutsche deutschern?
Friesen friesern?
Oder anders vervorben und anders gefragen:
Allemannen Allemannen?
Deutschen Deutsche?
Friesen Friesen?
Großartig, mal wieder von dir zu lesen, philemon!
Zitat von: philemon in 2008-04-19, 23:41:46
Die Laben labern?
Ich weiß nicht, wer die Laben sind, aber ich dachte immer, dass das laabern (sic) den örtlichen Dialeckt der Menschen aus Laaber (http://www.vg-laaber.de/) bezienche, bezeichnenderweise dem Sitz eines der wichtigsten deutschen musikwissenschaftlichen Verlage, der auch so heißt (http://www.laaber-verlag.wslv.de/) und natülr nicht lange gezögert hat, auch meine Dissertation zu verlegen ;)
Hast Du schon mal angefragen, ob sie die zwischenzeilt wiedergefunden haben?
Zitat von: VerbOrg in 2008-04-19, 21:36:47
Geschwatzt wird sicherlich nicht nur in Thüringen, geschwätzig sind auch andere ... Auf Wörter für das Quatschen, die in derselbigen Mundart verwandt werden, bin ich nicht erpochen, denn jemand, der diese nicht kennt, kann daher nicht ableiten, wovon gesprochen wird.
... aber
schwatzen wird hier in einem anderen sinne verwand und bedeutet tatsalch ernsthaft
reden/sprechen (und nicht etwa vor sich hinplappern/quatschen wie im hochdeutschen) ...
... so heißt es eben z.B.:
mer schwaddsn goodsch / dieringisch (wir sprechen gothaer dialekt / thüringisch), bzw. sagt man in der mundart:
da schwatz'me ma nochema driewer (darüber reden wir noch einmal), wenn man über eine sache genauer und ernsthafter sprechen will ... wenn du einem thüringer daraufhin vorhieltest, daß er nur quatschen wolle, wäre das eine ernsthafte beleidigung :o ...