Im heutigen Zwiebelfisch las ich's wieder:
ZitatDie Präposition "laut" regiert den Genitiv!
Im Wahrig steht z.B.:
"
Gramm.: nach sich ziehen, fordern; die Präposition»bei« regiert den Dativ"
Andererseits stammt das Wort
regieren vom lateinischen
regere (gerade richten, lenken) ab. Es bedeutet gemeinhin lenken, leiten, beherrschen.
Bisher ist mir noch nie aufgefallen, dass eine Präposition einen Fall beherrscht. Das tun ja oft nicht mal die Leute, die die Präposition benutzen (vgl. das kürzlich in "foll daneben" gebrachte Beispiel: Die Kausalität zwischen des Unfalles und des Schlaganfalles ist nicht gegeben.")
Ich larn seinerzeit in der Schule so schlaue Sprüche wie:
"Mit, nach, von, aus, zu, bei fordern stehts Fall Nr. drei."
oder:
"Durch, für, gegen, ohne, um und wider schreibe stets im vierten Falle nieder."
Von "regieren" war da nie die Rede.
Wenn all die vielen deustchen Präpositionen unsere vier Fälle regieren sollen, muss das doch unweigerlich zur Regierungskrise führen.
Woher kommt eigentlich diese Bedeutung des Wortes "regieren"? Mir klingt sie noch immer fremd in den Ohren und ich denke, das wird sich auch so schnell nicht ändern.
Die Rektion ist allgemein die Fähigkeit eines Wortes, den Kasus des von ihm abhängigen Wortes zu bestimmen. Zum Beispiel lenkt eine Präposition ein Substantiv... sie richtet es gerade bzw. gebeugt, d.h. sie bestimmt die Art seiner Beugung.
Rektionskrise gelöst? Oder ist jetzt alles rektal positionoren (vulgo im Arsch)?
ZitatMit dem linguistischen Begriff Rektion wird ein Abhängigkeitsverhältnis der Worte eines Satzes voneinander bezeichnet und die Beziehung eines untergeordneten (regierten) Elements zu dem bestimmenden (regierenden) Redeteil beschrieben. (Wikipedia)
So weit alles klar.
Allerdings habe ich persönlich trotzdem ein "Problem" damit, dass eine Präposition tatsächlich etwas lenkt, gerade rückt etc.
Eher würde ich sagen, dass sie einen bestimmten Fall
verlangt oder
erfordert.
Lenken und die Sprache gerade rücken muss der Sprecher/Schreiber doch selbst.
Gäbe es zum Substantiv Rektion das Verb "rektieren", wäre ja auch alles in Ordnung.
Aber "regieren" bringe ich nun mal eher mit irgendwelchen Staatsscheffs in Verbund, die sich um die Regierung einer Region bemühen.
(Oh, ich glaube, ich muss mal wieder in den "-ation/-ur"-Faden wechseln)
Regieren ist das Verb zu
Rektion - letztere ist halt noch näher an der lateinischen
rectio als die im Deutschen aus
regieren gemachte
Regierung.
ZitatLenken und die Sprache gerade rücken muss der Sprecher/Schreiber doch selbst.
Tja, wenn's darum geht... dann ist es halt eine Metapher, wie so Vieles.
Oft liest man Sachen wie "Vor, während und nach dem Urlaub", obwohl es ja "während des" heißen müsste. Regieren hier vor und nach das während, weil sie die absolute Mehrheit haben?
Ach, noch was:
?sind folgende Endungen korrekt:
Gott schuf den Menschen aus nassem, grauem Ton
und
Gott schuf den Menschen aus nassem grauen Ton
???
Interessante Sache, das mit dem Urlaub. Korrekt müsste man ja schreiben "vor dem, während des, und nach dem Urlaub bzw. Urlaubes" oder "vor und nach dem Urlaub sowie während des Urlaubes" und würde Blicke ernten, die "Geht's dir gut?" fragen. Da wird die Mehrheitsregierung wohl okay sein. Ob das schon im Duden "Richtiges und gutes Deutsch" vermorken ist?
Meinem Sprachgefühl nach ist der erste und nur der erste Schöpfungs-Satz korrekt.
beistrich oder nicht zwischen nassem und grauem - darüber kann man streiten.
über die endung nicht. beide müssen die dativendung -m haben. aus grauem ton, aus nassem ton schuf g''tt den menschen.
laut Grimmschen Woerterbuches oder Grimmschem Woerterbuch:
...sondern auch mit dem dativ (indem es der fügung von nach folgt): laut dem artikel des vergleichs. HEILMAN Thucyd. 692; da er sich, laut dem vorbericht, nach einer schweren krankheit aller ermüdenden arbeiten enthalten muszte. GÖTHE 33, 45.
Zitatlaut Grimmschen Woerterbuches oder Grimmschem Woerterbuch
Mehr darüber auch hier (http://www.spiegel.de/kultur/zwiebelfisch/0,1518,325168,00.html).