Gesellschaft zur Stärkung der Verben

Öffentliche Bretter => Neue Ideen => Thema gestartet von: Kilian in 2011-02-12, 15:20:10

Titel: Der nachbardörfliche Bauernbursche
Beitrag von: Kilian in 2011-02-12, 15:20:10
Noch ein Ideechen, das festgehalten werden muss: Man kekünne verstorken damit beginnen, Präpositionalphrasen zur Angabe von Orten zu meiden und stattdessen kraftstrotzende Adjektive zu komponieren: der nachbardörfliche Bauernbursche, der nebenhäusige Altnazi, das vorsitzbankige Mädchen...
Titel: Re: Der nachbardörfliche Bauernbursche
Beitrag von: amarillo in 2011-02-14, 11:14:28
Ich frug mich immer schon, ob Damenfrisöre und Flugbegleiter eigelnt immer andersufrig sein müssen.
Titel: Re: Der nachbardörfliche Bauernbursche
Beitrag von: Kaubär in 2011-02-14, 11:59:05
Und was passiert mit dem aufinseligen Schloss, wenn es sich auf einer inflüssigen Insel befindet? Ist es dann ein aufinflüssiginseliges Schloss? Wie dieses hier:

http://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Datei:Burg_Pfalzgrafenstein_-_Kaub.jpg
Titel: Re: Der nachbardörfliche Bauernbursche
Beitrag von: Grinsekater in 2011-02-15, 17:57:19
Zitat von: Kaubär in 2011-02-14, 11:59:05
Und was passiert mit dem aufinseligen Schloss, wenn es sich auf einer inflüssigen Insel befindet? Ist es dann ein aufinflüssiginseliges Schloss?

Zum Bleisieb! Allerdings tut sich hier verschiedene Molge auf, erstens der Stoll nach:
– auf-in-flüssig-inseliges (verscholchten)
– auf-inselig-in-flüssig (analytisch fortschreitend)
– in-flüssig-auf-inselig (synthetisch fortschreitend)
(flüssig-inselig-auf-in und so weiter gefallen mir nicht.)

Zweitens der Adjektivur nach; für meinen Geschmack darf alles außer dem Schluß bleiben, was es ist, also:
– auf-in-fluß-inselig
– auf-insel-in-flüssig
– in-flüssig-auf-inselig

Ferner: Wieso die Präposition immer voranstellen? Die lassen sich doch auch mehr oder minder willig zum Adjektiv machen:
innerweltlich – weltinnert
nebendörflich – dorfnebig
gemäßzeitlich – zeitgemäß
Titel: Re: Der nachbardörfliche Bauernbursche
Beitrag von: Kaubär in 2011-02-17, 13:23:48
Nach einiger Überläg komme ich zum Schluss, dass man in Wörtern wie "inflüssig" grundsaltz auch den Einschub von Adjektiven zu dem korpus inorenen Substantiv zulassen müsse. Hiebei scheint mir die schwache Deklination des Adjektivs im Nominativ unter Rückbesicht des Geschlechts des korpus inorenen Substantivs passend, und es wird Getrenntschrieb wandtgeannen:

Der Fluss: eine inflüssige Insel
Der breite Fluss — eine in breite flüssige Insel
Die insel: ein aufinseliges Schloss
Die inflüssige Insel: ein auf inflüssige inseliges Schloss
Die in breite flüssige Insel: ein auf in breite flüssige inseliges Schloss

Oder gibt es gegen diese Konstruur etwas weinzuänden?