Gesellschaft zur Stärkung der Verben

Öffentliche Bretter => Kultur => Thema gestartet von: Homer in 2012-07-20, 10:33:37

Titel: Vergleichsweise dumme Ducht
Beitrag von: Homer in 2012-07-20, 10:33:37
2 komparativ-kalauernde Kompositionen:

herr meyer

herr meyer fühlt sich leicht, weil leer,
doch morgens ist er lehrer.
vor lauter lehre scheint ihm dann
sein dasein gleich viel schwerer.

am morgen ist herr meyer schlicht,
am mittag wird er schlichter.
und wenn es nichts zu schlichten gibt,
gibt er den strengen richter.

am mittag ist herr meyer träg,
am abend wird er träger.
dann ist ihm keine last zu schwer,
dem tragrekordejäger.

herr meyer ist sonst nicht ganz dicht,
doch trinkt er, wird er dichter,
so dicht, daß, ist die Zunge schwer,
den reimen gibt gewicht er.


für

das wörtchen für seit alter zeit
stand neben dem akkusativ.
nie war der dumme kasus weit,
da protestierte es und rief:

"im schatten steh ich, winzig klein,
das nomen strahlt im hellen glanz;
doch fortan will ich fü(h)rer sein,
ja, besser noch, will voll und ganz

als fürst gebieten jedem fall,
will wortgewalt uneingeschränkt,
das recht zu beugen überall."
nicht immer kommt es, wie man denkt:

der wesfall ließ das für im stich,
der wemfall hat ihm nicht pariert.
die treue hielt ihm lediglich
der wenfall, den es jetzt – regiert.
Titel: Re: Vergleichsweise dumme Ducht
Beitrag von: Ku in 2012-07-20, 15:57:13
Ihr seid ja sowas von schaffend heute, schaffender kann man ja gar nicht sein.
Titel: Re: Vergleichsweise dumme Ducht
Beitrag von: amarillo in 2012-07-20, 18:45:35
am samstagabend ist herr meyer
gelegentlich dann mal so frei
und reiht sich ein vorm puff als freier,
sein weib glaubt, dass er kegeln sei.
Titel: Re: Vergleichsweise dumme Ducht
Beitrag von: Wortklauber in 2012-07-20, 19:41:55
relatiefer vettgehalt

herr meyer ist im mittleifkreisel,
ein bisschen vett für diese phase,
doch ist er vetter ohne zweifel
zu seiten seiner schlanken base
Titel: Re: Vergleichsweise dumme Ducht
Beitrag von: Homer in 2012-07-20, 20:22:20
herr meyer ist noch leidlich jung,
doch wär er gerne jünger:
zweitausend lenze zöhl' er dann,
doch wohl als pflanzendünger.
Titel: Re: Vergleichsweise dumme Ducht
Beitrag von: Homer in 2012-07-21, 12:17:55
Das Über-DU

Was immer ich mit Eifer üb',
DU bist mir darin über.
DU übst stets im Superlativ,
das macht mich immer trüber.

Frug drum mein Über-Ich: "Sag an,
ist dieses Übel üblich?
Ich üb', dann kommst das Über-DU
und übst, wie hochbetrüblich!

Ich süge gern 'du üb', ich übst',
kann man da gar nichts machen?"
Da sprach's: "Verbünde dich mit DU,
dann wirst du drüber lachen!"
Titel: Re: Vergleichsweise dumme Ducht
Beitrag von: Wortklauber in 2012-07-21, 18:30:15
herr mey tut immer nur als ob,
herr meyer tut als ober
meyst birn' und apfel auf als obst,
besonders im oktober.
Titel: Re: Vergleichsweise dumme Ducht
Beitrag von: Homer in 2012-07-21, 19:14:40
Zitat von: Wortklauber in 2012-07-21, 18:30:15
herr mey tut immer nur als ob,
herr meyer tut als ober
meyst birn' und apfel auf als obst,
besonders im oktober.

:D
(Ob – Ober – Obst stand auch schon auf meiner Liste. Gut, dass Du mir zuvorgekommen bist!)
Titel: Re: Vergleichsweise dumme Ducht
Beitrag von: Wortklauber in 2012-07-21, 19:16:53
,,Bist wirklich du mein Papa, Gei?
Warum bin ich dann Geier?"
,,Sei froh, sie sind vom heilgen Geist,
Sug Mama und låg Eier."
Titel: Re: Vergleichsweise dumme Ducht
Beitrag von: Homer in 2012-07-23, 09:36:59
frau meyer wär mir gerne nah,
doch näher ist herr meyer.
ach nähte er doch fern von ihr,
dann nahte sie mir freier!
Titel: Re: Vergleichsweise dumme Ducht
Beitrag von: Leiermann in 2012-07-23, 10:06:07
die geige ist ihm einerlei,
er spielt auf einer leier,
was darauf einer leiste, ei,
dass seh'n wir bei herrn meier.
Titel: Re: Vergleichsweise dumme Ducht
Beitrag von: Leiermann in 2012-07-23, 10:09:06
dass wahr nicht beapsig tickt ...

die geige ist ihm einerlei,
er spielt auf einer leier,
was darauf einer leiste, ei,
das seh'n wir bei herrn meier.
Titel: Re: Vergleichsweise dumme Ducht
Beitrag von: Stollentroll in 2012-07-23, 13:33:24
herr meyer liegt, der wind ist lau,
seit stunden auf der lauer.
sieht zu, wie sich der affe laust
auf seiner gartenmauer.
Titel: Re: Vergleichsweise dumme Ducht
Beitrag von: Stollentroll in 2012-07-23, 14:05:03
Aktuelles vom Basketball

der spieler mit der nummer drei
warf seinen fünften dreier
und trat dabei auch noch ganz dreist
dem gegner in die hoden.

And now for something completely different...
Titel: Re: Vergleichsweise dumme Ducht
Beitrag von: amarillo in 2012-07-23, 18:37:18
Herrn Meyer ist sein Job oft schal,
er schafft beim Bau als Schaler.
So träumt er denn: "Ich denke mal,
ich schule um auf Maler."
Titel: Re: Vergleichsweise dumme Ducht
Beitrag von: Homer in 2012-07-23, 20:23:38
Überweisung

Der Wundarzt sprach zum Wunden:
"Damit Sie bald gesunden,
schick ich sie zum Kollegen hin,
zum Wunderarzt – der ich nicht bin.
Setzt man in dessen Haus ein Bein,
tritt dadurch schon ein Wunder ein.
Als Wunder kommt so mancher an,
als Wunder geht er ein sodann,
und zwar in die Annalen –
man muss nur pünktlich zahlen.
Gerechnet wird nach Stunden:
Die Zeit heilt alle Wunden."
Titel: Re: Vergleichsweise dumme Ducht
Beitrag von: Mathis der Maler in 2012-07-24, 16:31:15
Ich, Mathis, pfeif' in A-Dur
Ein Trinklied auf A. Dürer,
Ich habe nämlich mächtig Durst
Und pfeif' auf meinen Führer.
Titel: Re: Vergleichsweise dumme Ducht
Beitrag von: Fisherman’s Friend in 2012-07-25, 06:25:43
Ich haue nach der reifen Panne
Reifere Fische in die Pfanne,
Die ich vom Fischereifest habe.
Auf dass ich köstlich mich dran labe.
Titel: Re: Vergleichsweise dumme Ducht
Beitrag von: Homer in 2012-07-25, 09:58:19
begehrt wer beides, ihn und sie,
dann nennen wir den menschen bi.
doch frau wie mann begehren wir
im sommer eins noch mehr: das bier.
indes gar oft beim bier verschießt
er oder sie sich in ein biest.
Titel: Re: Vergleichsweise dumme Ducht
Beitrag von: Miederbeier in 2012-07-25, 10:50:22
herr beyer ist auch nachts um drey
beim flotten dreyer stets dabey,
doch wem er in die eier beyßt,
der findet das dann doch recht dreyst.
Titel: Re: Vergleichsweise dumme Ducht
Beitrag von: Berthold in 2012-07-25, 12:55:04
Zitat von: Ku in 2012-07-20, 15:57:13
Ihr seid ja sowas von schaffend heute, schaffender kann man ja gar nicht sein.

Folgendes erinnert zwar an einen (halb)lustigen Waldvogel, den Kalauerhahn*, - aber bisweilen kann (kekunn) eins selbst einen starken Elchbullen als
Schaff-Ender bezeichnen, etwa diesen:

*Zu Praorie & Thexis der Kalauer gibt's, irgendwo im Forum, so hoch- wie tief-, in jedem Falle grundgescheite Beiträge vom lieben Homer.
Titel: Re: Vergleichsweise dumme Ducht
Beitrag von: Wortklauber in 2012-07-25, 17:40:26
der wunderschöne monat mai
ist schöner für herrn maier,
denn darin steigert er sich maist
bis hin zum ... weiß der gaier!
Titel: Re: Vergleichsweise dumme Ducht
Beitrag von: Karl Aua in 2012-07-26, 07:29:53
Zitat von: Berthold in 2012-07-25, 12:55:04
Zitat von: Ku in 2012-07-20, 15:57:13
Ihr seid ja sowas von schaffend heute, schaffender kann man ja gar nicht sein.

Folgendes erinnert zwar an einen (halb)lustigen Waldvogel, den Kalauerhahn*, - aber bisweilen kann (kekunn) eins selbst einen starken Elchbullen als
Schaff-Ender bezeichnen, etwa diesen:

*Zu Praorie & Thexis der Kalauer gibt's, irgendwo im Forum, so hoch- wie tief-, in jedem Falle grundgescheite Beiträge vom lieben Homer.
Da "fenden" der Kausativ zu "finden" ist und also "finden machen" bedeutet, könnte ein Schaffender auch jemand sein, der den Hirten Beine macht, auf dass sie ihre verlorenen Schafe suchen (und dann auch finden).
Titel: Re: Vergleichsweise dumme Ducht
Beitrag von: Berthold in 2012-07-26, 14:22:54
Zitat von: Karl Aua in 2012-07-26, 07:29:53
(...)
Da "fenden" der Kausativ zu "finden" ist und also "finden machen" bedeutet, (...)

Ich weiß schon, das ist die Sache mit "schänden", was "schinden machen" bedeuten sesülle.
Als witzigsten zum Kausativ empfand ich des lieben Agricolas Beitrag:

http://verben.texttheater.net/forum/index.php/topic,2314.msg33752.html#msg33752
Antwort #33:

"Demnach handelt es sich bei dem Kau-sati-wumm!!! um den Kaugummi-Sprengstoff, der bisher von den Flughafenkontrollen noch nicht entdaken wird?"

Dies ist/war ein Autor, der
a) eher Ernstes, so tief wie hoch G'scheites schrieb - und
b) nun leider hier v.rst.m(m).n ist, weil ihn irgendwer schwer belittenck hat. Ich war's sicher nicht!
- Er ist ein Musicus - während unter Euch sicher ein paar ausgesprochene Schweinzohren stecken.
Öygne von Agricolas Beiträgen - wie, etwa, http://verben.texttheater.net/forum/index.php/topic,957.msg18521.html#msg18521 Antwort #116 - sind inzwischen Kult! Derlei ist kaum nachzuahmen.

Titel: Re: Vergleichsweise dumme Ducht
Beitrag von: Karl Aua in 2012-07-26, 15:29:41
Zitat von: Berthold in 2012-07-26, 14:22:54
Zitat von: Karl Aua in 2012-07-26, 07:29:53
(...)
Da "fenden" der Kausativ zu "finden" ist und also "finden machen" bedeutet, (...)

Ich weiß schon, das ist die Sache mit "schänden", was "schinden machen" bedeuten sesülle.
Ob "schänden" auch dazu gehört, weiß ich nicht, aber es ist wahrscheinlich. Aber dabei ist es bedeutungsmäßig weniger offensichtlich als bei setzen/sitzen, senken/sinken, tränken/trinken, drängen/dringen und vielleicht auch wenden/winden, blecken/blicken, sprengen/springen usw.
Titel: Re: Vergleichsweise dumme Ducht
Beitrag von: Berthold in 2012-07-27, 14:15:02
Zitat von: Karl Aua in 2012-07-26, 07:29:53
Da "fenden" der Kausativ zu "finden" ist und also "finden machen" bedeutet, könnte ein Schaffender auch jemand sein, der den Hirten Beine macht, auf dass sie ihre verlorenen Schafe suchen (und dann auch finden).

Kleiner Abschwiff: "Vende" hieß im mittelalterlichen Schach der heutige Bauer. Die Venden hatten verschiedene Berufe, Bauer war nur der erste.

Aus einem Schachbuch
Jacobus de Cessolis, ,Liber de ludo scaccorum', dt.
Papier • I + 20 + I Bl. • 30,5 x 21 • bairisches Sprachgebiet (Südtirol?) • 1464:
http://www.manuscripta-mediaevalia.de/hs/projekt-Dresden-pdfs/M%2069b.pdf

Erster Vende: Bauer, Hacke in der rechten, Gerte in der linken Hand, Rebmesser am Gürtel.
Zweiter Vende: Schmied und Zimmermann, Hammer in der rechten, Beil in der linken Hand.
Dritter Vende: Figur mit kombinierter Bedeutung Wollarbeiter, Metzger und Schreiber, Schere in der rechten, Fleischermesser in der linken Hand, Behältnisse für Schreibutensilien am Gürtel.
Vierter Vende: Kaufmann/Tuchhändler, Waage in der rechten, Elle in der linken Hand, Geldbörse am Gürtel.
Fünfter Vende: Arzt, auf einer Bank sitzend, mit der rechten Hand ein neben ihm liegendes Buch aufschlagend, Büchse in der linken Hand, Wundmesser am Gürtel.
Sechster Vende: Gastwirt, Ladegeste mit der rechten Hand, in der linken Brot und Glas, Schlüssel am Gürtel.
Siebter Vende: städtischer Amtmann, Schlüssel in der rechten, Stab (Elle) in der linken Hand.
Achter Vende: Figur mit kombinierter Bedeutung Verschwender, Spieler, Bote; Pfennige in der rechten, Würfel in der linken Hand, Botenbüchse (prieffuaß) am Gürtel.
"Vende" bedeutet "Knabe, Fußgänger".
http://www.schachbund.ch/schachhobby/chess.php?abschnitt=8
Titel: Re: Vergleichsweise dumme Ducht
Beitrag von: Wortklauber in 2012-07-29, 13:08:17
dich begehren ich mich trau
nicht mehr, welche trauer!
doch wenn du mit dem dich traust,
werd' ich wirklich sauer!
Titel: Re: Vergleichsweise dumme Ducht
Beitrag von: amarillo in 2012-07-29, 16:51:47
Eingedenk des, waß ich denk:
Denker? Nicht die Bohne!
Tiefer Schurf, Visionen? Denkste!
Töffel? Zweifelsohne!
Titel: Re: Vergleichsweise dumme Ducht
Beitrag von: Bürohengst in 2012-07-29, 18:19:53
wenn ich so im büro häng rum
(nach 3 hab' ich'n hänger)
fühl ich mich als bürohängst dumm
und weile mich noch länger
Titel: Aw: Vergleichsweise dumme Ducht
Beitrag von: Vorbeischauer in 2024-06-22, 23:08:50
Durch kluge Sonnenspiegelei
brat ich mir Spiegeleier.
Ob du mir wohl den Spiegel leihst?
Dann spölge es sich freier.
Titel: Aw: Vergleichsweise dumme Ducht
Beitrag von: Vorbeischauer in 2024-07-16, 09:47:02
Was fällt mir nicht so alles ein!
Zum Bleistift war da einer,
der deuchte sich doch wahrlich einst
ein Eisenmöbelschreiner.

Derselbe schriern und schnatz in Stahl,
und hatte davon stähler-
ne Muskeln, und wenn du ihm stählst
sein Werk, wär' das ein Fähler.