Wir hatten das Thema schon mal am Rande; insbesondere die VerbOrg wird sich unseres Diskurses über
verargebitten vs.
arverbitten erinnern. :)
Ich habe die Verbenliste gerade systematisch auf Verben mit dem Prädikat "P" (für
Partikelverb, trennbar gemachte Verben) durchgesehen, und unter denen auf solche, die nicht nur eine, sondern zwei Vorsilben haben.
Im Moment herrscht ein ziemliches Durcheinander in der Liste:
Bei manchen dieser Verben werden laut Liste beide Vorsilben
en bloc abgetronnen:
veranstalten -
stielt veran -
stielte veran -
verangestaltenBei anderen wird die zweite (betonte) Vorsilbe einzeln herausgetronnen:
beanstanden -
bestond an -
bestönde an -
anbestondenDer listenreiche Listenhüter fragt: Sollte man das vereinheitlichen oder bunt weiter laufen lassen, je nach dem, welche Variante beim jeweiligen Verb besser klingt?
Als Entscheidungshilfe hier die 9 bisher aufgenommenen Verben jeweils in beiden Varianten:
1. beabsichtigen | sachtog beab | sächtöge beab | beabsochtogen |
2. beabsichtigen | besachtog ab | besächtöge ab | abbesochtogen |
1. beanstanden | stond bean | stönde bean | beangestonden |
2. beanstanden | bestond an | bestönde an | anbestonden |
1. beinhalten | hielt bein | hielte bein | beingehalten |
2. beinhalten | behielt in | behielte in | inbehalten |
1. bemitleiden | litt bemit | litte bemit | bemitgelitten |
2. bemitleiden | belitt mit | belitte mit | mitbelitten |
1. verabschieden | schott verab | schötte verab | verabgeschotten |
2. verabschieden | verschott ab | verschötte ab | abverschotten |
1. veranstalten | stielt veran | stielte veran | verangestalten |
2. veranstalten | verstielt an | verstielte an | anverstalten |
1. veranlagen | lug veran | lüge veran | verangelagen |
2. veranlagen | verlug an | verlüge an | anverlagen |
1. verarbeiten | bitt verar | bitte verar | verargebitten |
2. verarbeiten | verbitt ar | verbitte ar | arverbitten |
1. vervollständigen | standog vervoll | ständöge vervoll | vervollgestandogen |
2. vervollständigen | verstandog voll | verständöge voll | vollverstandogen |
Ich finde, lutziger ist es, wenn man da gar kein System reinbringt, sondern jeweils beide Varianten nebeneinander gelten lässt.
Manchmal klingt die eine Variante im Zusammenhang besser als die andere, in anderen Zusammenhängen wiederum die andere Variante besser als die eine.
Richtig lustig würde es dann bei Verben mit drei Vorsilben.
z.B. "vorverabreden" (ich weiß, das Ding gehört eigentlich in einen anderen Faden.)
1. vorverabreden - rad vorverab - räde vorverab - vorverabgereden
2. vorverabreden - rad vorabver - räde vorabver - vorabverreden
3. vorverabreden - rad vervorab - räde vervorab - vervorabgereden
4. vorverabreden - rad verabvor - räde verabvor - verabvorgereden
5. vorverabreden - rad abvorver - räde abvorver - abvorverreden
6. vorverabreden - rad abvervor - räde abvervor - abvervorgereden
Das wäre doch mal was für den Ganter und seinen Wunsch nach höchstmaximalster Verwurr.
Das wäre auch was für die reimbeflissenen, denn dann kann man nehmen, was gerade passt. Ich habe in der Burgsch auch schon "krugezegen" verwendet, obwohl das nicht korrekt ist.
Zitat von: VerbOrg in 2005-10-15, 16:20:29Das wäre doch mal was für den Ganter und seinen Wunsch nach höchstmaximalster Verwurr.
O ja, das ist eine feine Liste. Zum Thema süge ich: Chacun à son goût.
Ich schließe mich voll der Heidi VerbOrg an: kein Schema, kein System, die volle Kraft der Anarchie! :D
Gut, das wollte ich nur im Vorfeld gekloren haben, um nun mit der Nachricht des heutigen Tages richtig Verwurr zu stiften (siehe Starzeite). ;D
Wohl völlig durchgeknallt jetzt???
Ich beïchtige die korrekte Verwand der neuen "Regeln" aber nicht aufs.
Sieht jedenfalls nach Spaß aus - und mmU, also was für Ganter Güns. ;D
Lied bloß mich nicht bemit
ob meines großen Leides;
es sätz' mir ver den Tritt,
verm, bitte ich Dich, eid' es!
Es nohm verein mein Leben
der Hang zu diesem Weib,
sichtag beab zu geben
nur kurz mir Zeitvertreib.
Nun hocke verl ich assen,
fühl mich nachtbëielegen,
kann noch nicht von ihr lassen,
ihr Bild will er mich regen.
Ochottochott, was für ein Drama.
Ich wollte nur mal die Verreimbur antesten. Na ja, es geht so; und beim Lesen? Etwas sperrig, oder?
Das eignet sich ja jetzt doch schon fürm Geheimdienst zum Austausch unentschlüsselbarer Nachrichten.
Das genau hatte bef ich georchten.
Man muss aber fairerweise sagen, dass Verben mit zwei Vorsilben so oder so nicht gerade der Elementarbaustein schöner Gedichte sind. ;) Ich würde sie nicht groß verreimen, sondern mit der Ultratmesis lieber ein paar Behördenschrieben "auflockern".
Das müche ich gern, allein: ich darf nicht.
Solche Lockerungsübungen kann ich mir nur privat erlauben. :-\
Tief iendberocken eige ich mich vern ob der Verkomplizur, die der Große Administrator hier zauneb vomrach. Ich diere prasselnd applau (äh, rieb ich da jetzt mit der Tronnerei etwas übert?). Dies auf die Starzeite zu stellen, zeugt von wahrem Stärkermut, könnte es doch das in der Öffenchlt verbrweitittene Vorurteil über unsre Radabhuft fördern. Bis derart grentswärtige Formen Eingang in den allgemeinen Sprachgebrauch finden, dürften einige Stärkergenerate verstreichen – ich piele: nicht vor 2100.
Wir werden das die Agenda 2100 nennen.
Ich beïchtige Sie hiermit narch, dass ein Disziplinarverfahren gegen Sie vorstbeeht. Zu den Aufgaben, mit denen man Sie und Ihre Kollegin auftberug, zählt u.a., die Praktikanten in Abteilung 4b aufszubeïchtigen. Ihnen wird nun vorgeworfen, Ihre Kollegin nachtbëielegen zu haben, indem Sie sie dahingehend einfbelossen, dass sie Sie aufgrund vorgespiegelter hoher Arbeitsbelastung miltbëied und sich sogar hinsichtlich Ihrer Gesundheit urnbeohagen zieg. Sie erbot sich also, die komplette Praktikantenbeaufsichtigung zu übernehmen. Sie nahmen dieses Angebot an und erledigten derweil die einfachen, aber prestigeträchtigen Aufgaben, sodass Ihr Vorgesetzter Sie bei der anstehenden Beförderung vorzbeog und Ihre Kollegin die Vortüberielene war.
Ist doch ganz einfach - die Ultratmesis im Hause erspart den Kryptografen. ;D
Könnte mal einer die Frage ortwbeanten, ob ich euch mit chamelkbeartoffeln eindberucken kann?
Lichtkös, dazu einen schönen Burgrundgauer und zum Sertdes Fück-Pürstler-Creisème.
Nun ja, lieber Kilian und Ihr, hochgeschätzte Andere, diesen Faden hatte ich bisher überhaupt nicht abgespolen. Kannte Eure Studien zum Thema Dingsbumsverben somit nur ungenüegend. Und die sesölle, so auf selbigem Gebiete tätig, fran kennen.
Gehe ich richtig in der Annahme, dass wir jetzt frei Schnauze wie folgt schreiben dürfen:
Wie schon in der heiligen Liste
bemitleiden beied milt oder aber
ied bemilt
und bei den Verben mit ver... z.B.
vernachlässigen verossig nalch
ossig vernalch
verabschieden verod sich absch
od sich verabsch
verhohnepipeln veralp ihn hohnep
alp ihn verhohnep
palp ihn verhuhn
verpalp ihn huhn
verhuhnepalp ihn (Liste)
Ich fürchte, wenn wir mails in dieser Sprache verschicken, lernen wir endlich die Herren von GSG9 persönlich kennen und haben bald einen sehr festen Wohnsitz.
Oh ja, vernachlässigen finde ich mit P4 in der Tat klangvoller als mit bloßer Duplex. Ist geornden.
Denkbar wären doch auch:
ohnepalp ihn verh
oder: verhpalp ihn uhn
Warum sollte dieser herrliche Um der Formenreicht nicht noch weiter, auch auf Substantive ausgedahnen werden?
Nur mal ins Blaue gesponnen:
"Ein angollener Est verruh ihm anv ertruhene Gelder unt. Als sein vorgotzener Es im Rahmen der dienstich Aufst am dahinterk, wurde er anz geiegen, ankl geagen und verurt geielen. So ott er sich für einige Jahre in den Knast verabsch; seiner Frau iss es das Herz zerr."
Kilian hat schon Recht - das Kanzleideutsche liegt hier immer gans nah.
Aber ich verhiche die P4-Idee wirklich errl!
Oder ist die dank Bertls jüngster Verba tripartia schon wieder olen überh? Ich plädöre für Koexistenz, oder: Simultaneität des Inkommensurablen.
Wie wär's denn hiermit?
beaufschlagen:
beägt aufschl, bëug aufschl, bëüge aufschl, beage aufschl, aufschlbeagen
– oder auch mit Konsonantenverubsch:
beägt aulfsch, bëug aulfsch, bëüge aulfsch, beage aulfsch, aulfschbeagen
bewerkstelligen:
bëullag warkscht, bëülläge wärkscht, wurkschtbëullagen
(Schrieb mit sch wg. Ausschprache)
ja den namen finde ich gut macht weiter so ;)