Gesellschaft zur Stärkung der Verben

Öffentliche Bretter => Sprache => Thema gestartet von: Fleischers Karsten in 2006-05-14, 23:11:01

Titel: Reduplikation
Beitrag von: Fleischers Karsten in 2006-05-14, 23:11:01
Nach einem sehr interessanten Gespräch mit MrMagoo am gestrigen Abend gregrolb ich noch einige Stunden über das Thema "reduplizierende Verben".

Ich kam zu der überraschenden Erkenntnis, das sich die Reduplikation außerordelnt gut auf Verben anwenden lässt, denen wir einen Konsonantenverschub verpießen, hauptsalch derer, die auf -eln oder -ern enden.

Diese Verben klingen nach bisheriger Storkmethode im Präteritum allesamt sehr hölzern, hart.

Stellt man jedoch den ersten Konsonanten, bzw. die erste Konsonantengruppe, gefulgen von einem e (im Präteritum) oder i (im Konjunktiv II), noch einmal davor, ergeben sich sehr schöne onomatopoetische Formen.

Aus

klingeln - klalng - klälnge - geklulngen

wird

klingeln - kleklalng - kliklälnge - kleklulngen

Wie man sieht, entledigt man sich damit auch des (teilweise etwas nervigen) ge-Präfixes des Partizips II.

Weitere Beispiele:

kribbeln - krekralbb - krikrälbbe - krekralbben
ringeln - reralng - rirälnge - reralngen

Die Vokale der reduplizorenen Vorsilbe können naturl beliebig angepassen werden, um dem entsprechenden Wort gerecht zu werden:

pinkeln - pipulnk - pipülnke - pipulnken
stottern - stostortt - stöstörtte - stostortten

Die Assoziation zu Pipi machen wird klar und stottern stottert somit schon während der Konjugation.

Andere Verben benötigen eventüll andere Lautverschübe, z.B.:

pfeffern- pfeffarff - pfiffärffe - pfeffarffen
(das anlautende p postvokalisch wieder zu einem f machen).
Titel: Re:Reduplikation
Beitrag von: Kilian in 2006-05-14, 23:46:18
Da hasse ja wieder mal was Feines babolsten.
Titel: Re:Reduplikation
Beitrag von: Fleischers Karsten in 2006-05-14, 23:48:54
Wenn ich schon nicht dichten kann, muss ich mich ja anderen Dingen widmen.  ;D
Titel: Aw: Reduplikation
Beitrag von: Ginko Cidre in 2025-02-27, 11:46:09
Erinnert ja stark an gr. παιδεύω --> Perf. πεπαίδευκα. Dort löst sich übrigens Dein "Muta-cum-Liquida"-Problem dadurch, daß nur die Muta dupliziert wird, die Liquida aber fortfällt: z.B. bei Dir: kribbeln --> krekralbb, im Gr. dagegen z.B.: γράφω --> Perf. γέγραφα.

Schönes Experiment, das Du da anstellst.