Verohrene Verschworene!
Es gibt eine kleine Gruppe Wörter, über deren Stärkung ich euch mal befragen will:
Unproblematisch sind (Adverbien oder Adjektive?) wie
"kafkaesk" und "kantianisch" oder "darwinistisch"
Wie stärkt man aber
"kneippen"
"röntgen"
"müllern"?
Soll man bei Verben des Ruhmes nicht versuchen, den Namen zu erhalten?
Oder soll man
"kneippen - knipp - geknippen"
stärken?
Große Grüße
Euer Versucher
Ich versuche mich mal am Röntgen. Meine Aussprache ist eindeutig "rönchen", da kann ich drehen und wenden, was ich will. Hier streng nach dem Schriftbild zu sprechen ist mir unnatürlich. Und dann wäre etwas wie rönchen - ranch - geronchen drin.
kneippen erfährt die orthographie Freiheit von EIgennamen. Dipthong plus Doppelkonsonant kann im Deutschen nicht anders ausgesprochen werden als Diphthong plus einfacher Konsonant, daher ist kneippen "kneipen". Ich bin für kneipen - knop - geknippen.
Müllern unterläge der Konsonantenverschiebung (die ich als verrückte Idee akzeptieren kann, aber mit Sprache hat das wenig zu tun). Also vielleicht müllern - mürl(l)e - marl(l) - gemorl(l)en.
Begründen kann ich die Vorschläge aber nicht. Heißt das jetzt, ich bin auf der Stufe des firsch-fröhlichen Experimentierens angekommen?
Bei
röntgen böte es sich ja an, über die schriftliche Konsonantenverschiebung ein auch mündliches
ng reinzuzaubern und z.B. so zu konjugieren:
röntgen - rongt - rüngte - gerongten
ZitatDipthong plus Doppelkonsonant kann im Deutschen nicht anders ausgesprochen werden als Diphthong plus einfacher Konsonant
Das macht sich auch die Buchtsabenverschiebung beim an sich orthografisch unorthodoxen Behalten jedes einzelnen Konsonanten häufig zunutze. Ich mache das gerne, bin daher auch für
kneippen - knopp - knöppe - geknippen
und bei
müllern für die Version mit zwei l. So haben wir bei einigen Verben auch ein orthografisches Warnsignal: Achtung, Strangespeak!
Zitatmit Sprache hat das wenig zu tun
Macht nichts, denn wir sind ja keine linguistische Gesellschaft! Begründen, ich bitte dich! Das verdürbe es ja beinahe! ;D
ZitatHeißt das jetzt, ich bin auf der Stufe des firsch-fröhlichen Experimentierens angekommen?
Zumindest die Konsonatnenverschiebung scheint dir schon in Feilsch und Blut am Übergehen zu sien! ;)
Was bedeutet
müllern?
Es knopp Herr Müller leidenswegen,
Kein Glied wollt' sich bei ihm mehr regen.
Sprang morgens schon ins kalte Becken
Die Lebensgeister aufzuwecken.
Des Abends tonz er Slow und Mamba,
Verocht auch nicht Brasiliens Samba.
Schon bald darauf er jubilor,
Denn jedes Glied nun funktionor.
Heut gibt Dir Müller diesen Tipp:
Geh' nach Pyrmont und fleißig knipp!
Vielen Dank für die Mühe, ihr Konjugiganten!
Ist ja wie einen Konjugator zu füttern! "So konjugierig konjugier ich!" Schwaches Verb oben in den Schlitz geworfen, frisch gestorken unten rausgenommen.
Danke auch für die sofortige Verdichtung, bin zwar kein großer Fan des Reims mehr, aber mit gestorkenen Verben bekommt er wieder einen Reiz.
Ach, und Kilian: Nur einer hat je gemorllen. Das Verb müllern bleibt in seinem angestommenen Revier, es ist für immer historisch, weil es nie mehr einen Müller geben wird. Ich wall (?) nur ein drittes Verb noch hinzunehmen, um dem Anliegen nachzudrücken. Mir fällt auch bestwillig kein viertes ein.
Ach, mürlle doch mal wieder jemand!
Im Englischen gibt es ja fuer das Roentgen bereits eine nette Staerkung to c-ray, x-rew, x-rewn.
Das Besondere an dem Verb ist, dass es ohne weitere Staerkung in einigen Formen einen Reim auf Moench bildet:
ich roentg'
den Moench
ebenso im Imperativ: roentg' / den Moench
Konjugation vielleicht Analog zu m"ogen mochte gemocht:
r"ontgen - rontchte -gerontcht KonjII: r"ontche
kneippen natuerlich wie kneifen: kneippen knipp geknippen -knippe
Man hat zu Beginn seiner Amtszeit dem deutschen Aussenminister vorgeworfen, er wuerde schon anfangen, wie sein Vorgaenger zu kinkeln
kinkeln, kalnk gekulnken k"alnke
Man sollte systematisch vorgehen und eine Liste aller Verben, die aus Eigennamen besthen zusammenstelle. Mir fallen hier ein:
verballhornen, lumbecken (diese unsaegliche Methode Buecher mit Leim zu binden), entgaussen (einen Computermonitor entmagnetisieren),
ich nehme an mosern gab es schon vor dem genialen Schauspieler Hans Moser, oder ist es auf ihn gemuenzt, es wuerde ja passen?
Weitere Beispiele? Welche Namen sollten noch ververbt werden? westerwellen (im liberalen Sinne ist liberal immer etwas mehr als nur liberal)
schanghaien - lynchen
alles auf -ieren (boykottieren) erübrigt sich ja, oder?
Mit dem Schanghaien habe ich Probleme. Der vokalisch endende Stamm nervt etwas.
haie (haist - hait - haien) schang - hi(i)e schang - hai schang! (das erhält auch schön den chinesischen Klang) - schangghehi(i)en
andererseits wird die Trennbarkeit dem Namen nicht so recht gerecht, also vielleicht doch eher:
schanghi(i)e - schanghi(i)eë - geschanghi(i)en
Ich habe mal jemanden den Begriff "adenauern" sagen hören. Bezog sich wohl auf Adenauers Äußerung, daß ihn sein Geschwätz vom Vortage herzlich wenig kümmere.
Das ist garantiert kein Eintrag aus dem Duden, wurde allerdings - da der Kontext wohl klar war - von allen verstanden.
Wie kann man so etwas griffig stärken?
adenor - adenöre - geadenoren (so richtig ist der Alte nicht mehr zu erkennen)
Ich weiß wirklich nicht wohin mit dem "r", kann wer helfen?
Ich finde, das "r" steht da genau richtig! ;D
Ich bitte um "adenoren" (siehe meine lange Erklärung zum ge-).
Warum denn? In meinen Ohren liegt die Hauptbetonung von adenauern eindeutig auf der ersten Silbe.
Abgelehnt!
In Deinem Beitrag über -ge hast Du versucht nachzuweisen, daß das -ge in bestimmten Konstellationen (zwei unbetonte Silben am Wortanfang) falsch sei. Ich darf Dich jetzt - wiederholt - daran erinnern, daß, nach Deiner eigenen Darlegung, dem Linguisten weder "richtig" noch "falsch" als Kategorien geläufig sind.
Irgendwann muß das ja nun einmal greifen. Entweder Du kannst es erklären, oder auch nicht (Deine Worte), aber hier bleibt das -ge wo es ist - basta. ;D
ich dachte immer, ade- sei ein präfix, und es hieße "adegenoren" :D
Gerne hingenommen, aber dann erkennt wirklich niemand mehr den Alten. ;)
Man könnte noch andere Politiker oder Prominente hinzuziehen:
"fischern" = Visa erstellen
"schrödern" = ruinieren
"hoyzern" = manipulieren
"semmelroggen" = betrunken Auto fahren
auch international:
"bushen" = Krieg führen
"blairen" = schleimen
...
usw usf.
Diese sind dann natürlich dann adäquat zu stärken.
Mit dem Wort lynchen haben wir uebrigens schon so ein Ruhmeswort in unserr Liste.
lumbecken
lumbuk
gelumbacken
lumb"uke
Ich finde MrMagoos Vorschlag entzückend. Man muss sich noch über die genauen Bedeutungen einigen, aber prinzipiell!
"mosern" bringt mich auf sein ebenfalls sehr geläufiges Anagramm "morsen".
"Ich adenauere, ich adenöre, ich habe adenoren" gefällt mir am besten.
Zu "röntgen" kann das P II nur "geronchen" heißen, weil es sich phantastisch auf "Bronchien" reimt.
Knipp knapp bis übers Knie,
So erkältest du dich nie!
Sehr wichtig ist auch "gaucken". Jemanden zu gaucken, bedeutet, mit Hilfe der Gauckbehörde herauszufinden, ob jemand bei der Stasi tätig war. "Birthlern" ist die neuzeitliche variante desselben.
Gaucken könnte wie saufen konjugiert werden: Ich gaucke - ich gock - ich göcke - ich habe gegocken?
Es war die Rede davon, auf die "-ieren"-Wörter zu verzichten, weil sie selbstverständlich seien. Aber wäre es nicht interessant, tatsächlich mit pseudowissenschaftlichem Anspruch eine Liste mit Ruhmesverben zu erstellen?
Also auch mit "galvanisieren" usw. Einfach als Überblick?
Man kann noch mehr Listen anfertigen, es gibt immer wieder Gelegenheiten, Kategorien von Wörtern aufzustellen, die nirgendwo sonst so schön griffig und übersichtlich zusammengestollen sind.
Ich fand auch die Idee von gehabt gehabt nett, vkllse Wrtr zu sammeln, aber da gibt es zu wnge.
Man kann die -ieren ja auslagern; ein Verweis in der großen Liste reicht dann. Auf dieser neuen Liste können wir dann auch die verschiedenen Präteritumsendungen für jedes Verb verbindlich festlegen.
Einzelnennung in der Großen Liste überschreibt die Kollektivnennung. :D
Ich will eigelnt nur darauf hinweisen, dass es im Englischen das Verb to mesmerise gibt, auch ein Verb des Ruhmes. Komisch, dass die Formen to mesmerize und to mesmerise etwa gleich oft bei Google zu finden sind.
Außerdem fällt mir auf, dass die Große Liste ja nun doch in Kategorien eingetielen wurde, wenn es auch ein Sträuben gab ;)
Hieran schließt sich die Frage an, wie man sträuben stärkt, denn es iert kollid mit streben, wenn man es stärkt wie betäuben und bestäuben.
Und schließlich vermisse ich (oder finde nicht) eine endgültige Auflast des Storks der Hilfsverben. Ich verweise darauf, dass in der Großen Liste immer noch behupten wird, gönnen sei wie können zu stärken, dabei wird können mittlerweile anders gestorken, oder kekönne ich da irren?
Zitat von: versucher in 2006-04-01, 22:44:23Komisch, dass die Formen to mesmerize und to mesmerise etwa gleich oft bei Google zu finden sind.
Heißt's, dass ähnlich viele Amis im Netz das Wort gebrauchen wie Briten?
Oder irre ich mich, wenn ich denke, dass
mesmerize die britische und
mesmerise die amerikanische Schreibweise ist? - So in der Art lorn ich das jedenfalls mal in der Schule...
Die geografischen Grenzen mögen sich mittlerweile auch vermischen - ich kenn' mich da nicht so genau aus.
Zitat von: versucher in 2006-04-01, 22:44:23Und schließlich vermisse ich (oder finde nicht) eine endgültige Auflast des Storks der Hilfsverben.
http://verben.texttheater.net/v3/reduplikation.htm
Verben aus Eigennamen - auch ein hübsches Thema.
Darüber habe ich vor gut 3,5 Jahren mal einen Vortrag gehalten.
Kennt jemand das Verb abälardisieren?
heißt das "einen theologen kastrieren, weil er einem nicht paßt"?