Es gibt ja einige Verben mit doppelten Akkusativ:
Er lehrte ihn das Tanzen.
desgleichen mit abfragen, bitten, fragen, kosten, lehren, nennen, rufen, schelten, schimpfen, heißen
Gibt es/gab es auch Verben mit doppeltem Dativ- oder Genitivobjekt?
Den doppelten Dativ gibt es im Lateinischen:
praesidio mihi esse = mir zum Schutz dienen
Aber für das heutige Deutsch kann ich doppelte Genitive oder Dative beim besten Willen nicht finden. Ich glaube, das wäre so auffällig, dass man es kennte.
Welche Fälle verbinden sich denn in
"Mit meiner Hände Arbeit"
"Bei meiner Freundin Mutter Sohn"
Akkusativ und Genitiv?
Zitat von: versucher in 2005-02-25, 13:56:52
Welche Fälle verbinden sich denn in
"Mit meiner Hände Arbeit"
"Bei meiner Freundin Mutter Sohn"
Akkusativ und Genitiv?
Die Präpositionen "mit" und "bei" verlangen den Dativ.
Zitat von: versucher in 2005-02-25, 13:56:52
"Bei meiner Freundin Mutter Sohn"
Ich fürchte, daß Mutter und Sohn hier nicht einmal Objekte, sondern Attribute des Genitivs sind. Oder sehe ich das falsch?
wenn, dann seh ichs auch falsch. ich glaube, das sind genitivattribute.
Wie waers hiermit: formal sind das zwei Dative:
Nikolaus zum Kind: Hast du mir auch deinen Eltern geholfen?
oder
Hier ist ein Buch. Gruess mir deinen Vater von mir und bring es mir ihm.
Gute Idee. Aber kann man sich nicht in fast jeden Satz einen Dativ des Nutzens einbauen? Der hängt einem dann frei in der Gegend rum. Ein "doppelter" Dativ ist mir das nicht, dafür brauchst Du ein Verb, dass ohne zwei Dativobjekte nicht auskommt.
Es gibt auch einige unter den doppolt Akkusativverben, die man mit 0, 1 oder 2 Akkusativen benutzen kann. Der doppelte Akkusativ wird nicht verlangt.
Du musst nur rufen, dann komme ich.
Rufe mich nur, ...
Er rief ihn einen Schelm.
Verachtet mir die Meister nicht.
Wieso ist mir ein Dativ des Nutzens? Welche syntaktische Funktion erfuellt das Wort ("fuer mich?").
es gibt auch den "dativus ethicus" (kenne keinen deutschen terminus dafür, sagen wir mal "empfindungs-dativ" dazu):
der drückt die emotionelle anteilnahme des subjekts am geschehen aus, wie in "verachtet mir die meister nicht und ehrt mir ihre kunst".
unter umständen aber auch eine erwünschte oder projizierte anteilnahme es angesprochenen: "das war dir aber ein schneesturm heute morgen!"
(in diesem kontext ist das "dir" fast zur bekräftigenden partikel erstarrt und muß sich gar nicht mehr unbedingt auf den angesprochenen beziehen.)
klingt plausibel.
Hier ein Mysterium, das ich mit nicht erklaeren kann:
Saetze mit doppeltem Akkusativ sind :
Man lehrte mich den Tango.
Man nennt ihn einen Ausbeuter.
Passivisch gibt das:
Ich werde den Tango gelehrt (Mein Duden 1973 schreibt, mir wird der Tango gelehrt sei auch richtig, aber so sollen die in deren Redaktion reden, ich nicht).
und
Er wurde ein Ausbeuter genannt.
Frage warum bleibt im ersten Satz der zweite Akkusativ und wird im zweiten Satz zum Nominativ?
Abfragen ist wie lehren, kosten geht nicht und zeihen ist nach meinem Sprachgefuhl ambivalent:
Ich werde ein(en) Ausbeuter geziehen.
Zitat von: versucher in 2005-02-25, 13:56:52
Welche Fälle verbinden sich denn in
"Mit meiner Hände Arbeit"
"Bei meiner Freundin Mutter Sohn"
Akkusativ und Genitiv?
???
Hey,
bist du ne erbosene oder frustrorene Deutschlehrerin? Ich hab halt unter Zeitdruck geraten. Oder ergromm dich der Inhalt?
Zitat von: versucher in 2005-03-03, 23:54:02
Hey,
bist du ne erbosene oder frustrorene Deutschlehrerin? Ich hab halt unter Zeitdruck geraten. Oder ergromm dich der Inhalt?
???
Und was wäre, hätte der "Inhalt" sie ergrommen?
Tolle Art, Gäste anzusprechen. Eventuell hätte man die Dame ja mal fragen können, waß sie zu drei Fragezeichen veranlaßt hat.
Zitat von: versucher in 2005-03-03, 23:54:02
Hey,
bist du ne erbosene oder frustrorene Deutschlehrerin? Ich hab halt unter Zeitdruck geraten. Oder ergromm dich der Inhalt?
ich habe unter Zeitdruck geraten, oder ich bin unter Zeitdruck geraten??
;DBeides, das weißt Du doch nur zu gut ;D
Ein Gerät unter Zeitdruck!
Ich geriet unter Zeitdruck und riet unter Zeitdruck.
Das Dumme an schriftlichen Mitteilungen ist, dass man die Intonation nicht hört und das Gesicht nicht sieht. Aber seht doch: der Narr lächelt immer! Das einzige, was er ernsthaft betreibt, ist Ironie!
Ich will keine Gäste vergraulen, ich bin selber so harmoniesüchtig.
Meine Fragen waren ja Fragen nach den drei Fragezeichen.
Also, liebe Gästin Sandra, falls du noch mal hier herumgeisterst, Entschuldigung, und was hast du gemeint? Vielleicht kann ich ja was von dir lernen?
Versöhnliche Grüße
Versucher!
(Es soll aufmunternd-flapsig klingen, aber das misshört man wohl)
"Man nennt ihn einen Ausbeuter." => "Er wird ein Ausbeuter genannt."
"Man lehrt mich den Tango." => "Ich werde den Tango gelehrt."
einen Ausbeuter ist ein Prädikativ (das als Prädikatsakkusativ auftritt), gehört also zum Prädikat und ist kein Akkusativobjekt wie
den Tango.
Damit ist also von vornherein im Aktiv ein grammatischer Unterschied da, der denn auch den Unterschied in der Passivbildung rechtfertigt. Man macht den Prädikatsakkusativ
einen Ausbeuter zu einem Prädikatsnomen (Gleichsetzungsnominativ):
ein Ausbeuter, weil
er und
ein Ausbeuter ja in einer engen Gleichsetzungsbeziehung stehen und es daher natürlich erscheint, dass sie im gleichen Kasus auftreten.
ZitatWelche Fälle verbinden sich denn in
"Mit meiner Hände Arbeit"
"Bei meiner Freundin Mutter Sohn"
Akkusativ und Genitiv?
Um nochmal den "Inhalt" (was auch immer wer damit jetzt meint ;)) endgültig zu klären:
meiner Hände Arbeit ist ein einziges Dativobjekt, ebenso
meiner Freundin Mutter Sohn.
Sohn und
Arbeit sind um Ketten vorangestellter Genitivattribute ergonzen.
Zitat von: Kilian in 2005-03-04, 20:35:40
"Man lehrt mich den Tango." => "Ich werde den Tango gelehrt."
1. Wo sieht man das alles nach?
2. Ich werde den Tango gelehrt - ist garantiert korrektes Deutsch, aber mein Ohr wird sich in diesem Leben nicht mehr daran gewöhnen. Dann lieber die Schalke-Variante: Ich werde der Tango gelernt. :D
Ich hab die Erklärung aus Informationen aus dem Lexikon der deutschen Sprachlehre im Wahrig zusammengebastelt.