Wie kann ich erklären, dass es
Ich habe einen Hasen geschossen.
oder
Ich habe einen Hasen erschossen.
oder
Ich habe eine Rose geschossen.
aber nicht
Ich habe meinen Mann geschossen.
heißen kann?
Zum Glück bin ich in dieser Sprache geboren und muß sie nicht lernen. :-)
geschossen stammt vom Verb schießen,
erschossen vom Verb erschießen.
Wenn man sagt, ich habe einen Hasen geschossen, dann bezeichnet man diesen als die Trophäe, die man von der Jagd mitgebracht hat, ähnlich wie bei der Sache mit der Rose.
erschossen sagt man dann, wenn man herausstellen will, dass der Hase tot ist.
Hallo Hedwig, willkommen im Club.
Das ist ja schon eine sehr vielversprechende Frage, die du da zur Einführung gestollen hast. Falls sie einen aktuellen Anlass hat, bei einem Geständnis kann man auch sagen: Ich habe meinen Mann geschossen, das wird schon verstanden.
"ich habe meinen Mann ins Knie geschossen" geht allerdings wieder. Soad ein Präpositionalobjekt dazukommt, das das betroffene Körperteil angibt, klappt's wieder mit dem Akkusativ in Bezug auf Personen... da soll sich noch eins auskennen! :)
Muss das nicht der betroffene Körperteil heißen? "Teil" ist zwar m/s, aber "Körperteil" ist nur m.
Ich habe meinem oder meinen Mann ins Knie geschossen?
Soll sich da "eins" auskennen oder "einer"?
Fragen über Fragen
@ amarillo
Müsste nach meinem Sprachgefühl beide Möglichkeiten geben (auch wenn ich bezweifle, dass du deinem/n Mann ins Knie schießt ;D).
Wenn du ihm ins Knie schießt, dann zielt deine Rede auf das Resultat des Schusses ab, nämlich darauf, dass der Typ im Knie getroffen wurde.
Schießt du ihn ins Knie, dann geht es um die Zielrichtung deines Schusses.
@ Ku
Ich würde sagen, da sollte sich "einer" auskennen.
Das geht auch alles viel einfacher mit "erwürgen",
"Ich würge meinen Mann" soll ihm vermitteln, dass ich mit bestimmten Dingen nicht wirklich einverstanden bin.
"Ich erwürge meinen Mann" soll ihm vermitteln, dass das jetzt das letzte mal war.
Man kann ja auch jemanden würgen, ohne dass er dabei gleich zu Tode kommt. Wenn du also deinen Mann nur ein wenig zum Röcheln bringen willst, dann würge, aber erwürge ihn bitte nicht.
Mensch, da tun sich ja Abgründe auf!
Hätte ich euch gar nicht zugetraut, dass ihr beide so auf eure Männer losgeht.
Natürlich geht das auch mit Frauen und Schuhen:
Ich habe meine Frau geschlagen, weil sie sich noch mal 20 Paar Schuhe gekauft hat, dann ist das verständlich.
Ich habe meine Frau erschlagen, weil sie sich noch mal 20 Paar Schuhe gekauft hat, wäre in meinen Augen doch etwas übertrieben.
Hat deine Frau ein Extra-Zimmer nur für Schuhe?
Die kann doch bestimmt auch nur ein Paar gleichzeitig anziehen. 20 Paare bei einem Einkauf, das ist ja nun wirklich übertrieben!
Aber ob Gewalt da eine Lösung ist? Kürz ihr doch einfach das Budget!
#4. Oh, stimmt. Zumindest laut Wörterbuch. Mein Sprachgefühl lässt mich zum Maskulinum tendieren, wenn es um einen Teil vom Ganzen geht, ein Verhältnis, eine Untermenge, und zum Neutrum, wenn es sich um Teil im Sinne von Ding, Objekt handelt. Ich hatte jetzt eher an letzteres gedacht und daher wohl das Wort Körperteil <n.> neugeschöpft.
#5. Geht beides.
#6. Geschlechtsneutral formuloren - das Neutrum macht in Bezug auf Personen gleich welchen Geschlechts mehr Sinn als das Maskulinum, finde ich.
#11. Naja, wie lange ist sie bereit sie zu benutzen... immerhin halten 20 Paar Schuhe, im Wechsel getragen, so lange wie [Formel ermitteln, unermesslich hohe Zahl einsetzen] Paar Schuhe, nacheinander getragen. ;)
#6:
Ich bleibe dabei: "Da soll sich einer auskennen."
Hauptgrund:
"eins" klings mir hier sonderbar ans Ohr
Nebengrund:
Der Duden (1996) führt unter "ein" nur maskuline Beispiele auf, wenn man das Pronomen als Synonym für jemand oder man benotzen wird.
Und außerdem:
wenn irgendeine feministische Frau - was mir nicht einfallen würde - darauf bestehen sollte, dass auch oder nur die Frauen gemienen sind, dann soll sie halt die weibliche Förmin "eine" in ihre Rede aufnehmen.
Igittigitt!
Aber eigentlich isses mir eins.
Was dem Duden recht ist, muss mir noch lange nicht gut sein! Natürlich, das Neutrum ist standardsprachlich hier nicht richtig, aber die Aufwertung des Neutrums - auch für Personen - ist einer meiner Lieblingsvorschläge aus der feministischen Linguistik. Weil nämlich: Besser "eins" als "eine und/oder einer".
Es wäre doch wirklich interessant zu erfahren, ob wir Hedwigen mit unseren Ausführungen geholfen haben.
Hedwig, wen haste jetzt geschossen?
Zitat von: Kilian in 2005-05-24, 12:03:53
Was dem Duden recht ist, muss mir noch lange nicht gut sein! Natürlich, das Neutrum ist standardsprachlich hier nicht richtig, aber die Aufwertung des Neutrums - auch für Personen - ist einer meiner Lieblingsvorschläge aus der feministischen Linguistik. Weil nämlich: Besser "eins" als "eine und/oder einer".
Feministische Linguistik ist der größte Blödsinn der Welt. Wir haben es tausende von Jahren anders geschafft, warum sollte man jetzt groß an der Sprache herumfummeln bloß um der Emanzipation willen?
Das Ganze kann aber kreativ sein.: Der Spanier/die Spanierin schreibt zum Bleistift, wenn er/sie politisch korrekt ist:
Querid@s amig@s fuer queridos/as amigos/as. Lieder geht das im Deutschen nicht so einfach.
Ich muss mich Ly da uneingeschronken anschließen. Ich (und ich bin eine Frau) kann mich mit dieser feministischen Linguistik absolut nicht anfreunden.
Wenn ich schreiben wollte, dass ich mit männlichen und weiblichen Freunden irgendwas unternehmen wollte, dann käme ich nicht auf den Gedanken zu schreiben: "Nachher will ich noch mit ein paar FreundInnen...". Das Wort Freunde wäre dann absolut ausreichend.
Wenn ich nur Mädels treffen will, dann nehme ich selbstverfreilich die weibliche Form, aber nur dann.
Auf den Knupf zum ZwiFi "Liebe Mitgliederinnen und Mitglieder" kann ich an dieser Stelle wohl verzichten.
Eine absolut unsinnige Idee (http://www.abendblatt.de/daten/2005/03/19/412150.html) zum Thema Gleichberechtigung in der Sprache sollte uns übrigens von der Familienministerin verordnen werden. Schlimmer geht's nimmer.
Zitat von: Ly in 2005-05-28, 13:33:53warum sollte man jetzt groß an der Sprache herumfummeln bloß um der Emanzipation willen?
Es gab in den siebziger Jahren viele Menschen, denen das sehr wichtig war. Ihre Stimmen sind mittlerweile immer weniger und leiser geworden. Dabei ist alles eher schlechter geworden: Umständliche, hässliche Doppelungen ("Apotheker oder Apothekerin") und groteskes "Ausweichen" auf "neutrale" Formulierungen ("ärztlichen Rat, Studierende") sollen die Lösung sein?!
Da hätte ich schon eine radikale Sprachänderung besser gefunden: Man süge einfach "das Apotheker".
Ich empfehle Luise F. Puschs Aufsätze und Kolumnen, z.B. in "Das Deutsche als Männersprache" oder "Die Frau ist nicht der Rede wert". Sie schreibt unterhaltsam und macht ebenso gute wie gewagte Vorschläge, und zumindest ich habe dadurch die feministische Position besser verstehen gelornen.
Auch Armgard Seegers hätte Pusch vielleicht mal lesen sollen, dann wäre der verknupfene Artikel da nicht so entsetzlich faulwitzig und mit jahrzehntealten, längst vermoderten Spötteleien durchsetzt geworden.
Ich empfand Wörter wie Leser oder Student immer als völlig neutral. Aber ich bin ja keine Feministin der 70er. Wem "Geschlechterkampf" unverständlich und fremd ist, dem sind es auch die Sprachverrenke. Warum Sprache ausgerechnet da verkomplizieren, wo sie doch eigentlich Ausdruck für einen Vereinfach des sog. Geschlechterverhältnisses sein soll?
Leser z.B. hat ja den großen Nachteil, dass damit entweder männliche oder irgendwelche Personen gemeint sind. Für keins von beidem gibt es ein eindeutiges Wort, für weibliche Personen schon. Diese Asymmetrie gölte es zu beseitigen, es gölte die Sprache der Wirklichkeit anzupassen. Da gab es zum Beispiel den Vorschlag von Matthias Behlert, danach gäbe es den Leseris, die Leserin oder allgemein das Leser. (Wenn man davon absieht, dass der Artikel nach dem Behlert-Vorschlag immer die wäre.) Das fände ich sinnvoll.
Ob so eine Ministerin darauf besteht als Idiotin oder Schwachk"opfin bezinchen zu werden? Wie lautet
eigentlich die korrekte Form von Kerl? oder Schmierfink?
Oder "dumme Gans"
Wenns ApothekerIn heisst muss es auch
SteuerhinterzieherIn heissen und SchwarzfahrerIn und
HeiratsschwindlerIn
Das weicht nun ein wenig vom Thema ab, oder?
Eine Parodie dessen wird in meiner Familie gerne zitoren; ich selbst habe sie nicht gesehen. Da wurde in einem komischen Vortrag nach und nach jedes Wort verweiblicht: jedes "er" durch "sie" siesetzt, alle Substantiven feminin gemacht...
Als wenn political correctness etwas mit grammatischem Geschlecht zu tun hätte. Ein Arzt kann eine Frau sein usw. Und den Plural auf -innen braucht man niemals, denn Plural ist geschlechtslos.
Zitat von: Arnymenos in 2005-05-31, 14:45:13Als wenn political correctness etwas mit grammatischem Geschlecht zu tun hätte. Ein Arzt kann eine Frau sein usw. Und den Plural auf -innen braucht man niemals, denn Plural ist geschlechtslos.
Was ist das - eine historische Tatsache, ein persönliches Empfinden von dir oder ein Postulat?
"(...) insgesamt haben wir doch erfolgreich dafür gesorgt, daß das Maskulinum nunmehr fast so markiert ist wie das Femininum (...) 'Das Maskulinum ist nicht mehr das, was es einmal war' - was bedeutet: Es hat seine Unmarkiertheit verloren, die Möglichkeit als generischer Term für beide Geschlechter stehen zu können." (Luise F. Pusch,
Die Frau ist nicht der Rede wert, 1999).
Das sehe ich auch so. In vielen Zusammenhängen kommt es zumindest mir heute komisch vor, einfach nur "ein Arzt", "die Ärzte" oder eben "da soll sich noch einer auskennen" zu schreiben. Ich benutze zwar lieber generische Maskulina als die haarsträubenden Dopplungen und Umschreibungen, aber ein generisches Neutrum fände ich noch besser. Die beiden anderen Genera verknüpfen sich doch enger mit den Sexus, als es manch einer wahrhaben will, der gegen feministisch motivorene Sprachänderungen eintritt - das Femininum immer noch stärker als das Maskulinum, das hat aber dank* den Dopplungen aufgeholt: "Der maskuline Term wird automatisch markiert, wenn er zusammen mit dem femininen Term benutzt wird" (ebd.), und wenn man das häufig hört, wirkt die Markierung in andere Zusammenhänge hinein.
*ob das jetzt ein "positives" oder "negatives"
dank ist, sei mal dahingestellt
Zitat von: gehabt gehabt in 2005-05-31, 12:49:27
Ob so eine Ministerin darauf besteht als Idiotin oder Schwachk"opfin bezinchen zu werden? Wie lautet
eigentlich die korrekte Form von Kerl? oder Schmierfink?
Oder "dumme Gans"
Gör, Schmierfinkenhenne, dummer Ganter ;D
"Dummer Ganter"?
Ich kenn' nur "blöder Gockel" und "dummer Puter" (wobei's ja auch die "dumme Pute" gibt).
Ist zwar 'n anderes Federviech, aber was soll's.
Werden Gockel eigentlich ge-schossen oder er-schossen?
::)
Bei einem Gockel-Wett-Schießen wohl beides.
Ansonsten wird ihnen meist der Hals... (ich will da gar nicht dran denken)
Fällt mir ein Spruch von Hanns-Dieter Hüsch ein:
bleu du ciel, bleu de la mer, blöde gans (hier bitte nasalieren, sonst wirkt es nicht)
erinnert mich nur an den wiener knaben, der seinen böhmischen onkel frug, wie auf tschechisch "alles gute zum geburtstag" hieße, und dann seiner tante mit "hloupa húsa!" gratulor.
die knallte ihm eine.
Zitat von: philemon in 2005-06-05, 18:27:34
Werden Gockel eigentlich ge-schossen oder er-schossen?
::)
Hauptsache man wird ihn los.
@Caru: Erklären, bitte. ;D
ach ja:
tschechisch hloupa húsa = deutsch "blöde gans"
Zitat von: caru in 2005-06-05, 21:45:15
ach ja:
tschechisch hloupa húsa = deutsch "blöde gans"
Nicht jeder spricht tschechisch. Danke schön. :D
(Ich mag keine slawischen Sprachen...)
Zitat von: Ly in 2005-06-05, 21:44:11
Zitat von: philemon in 2005-06-05, 18:27:34
Werden Gockel eigentlich ge-schossen oder er-schossen?
::)
Hauptsache man wird ihn los.
Vielleicht hätte man sich doch mehr um die Sorgen von Hedwig kümmern sollen?
naja, was heißt schon "mögen". zu den menschen, mit denen ich am häufigsten rede, gehören eine slowakin, ein russe und ein tscheche. abgesehen von zahllosen lebensmittelhändlern aus dem ehemaligen jugoslawien. da schnappt man verschiedenes auf, ob man will oder nicht.
Zitat von: philemon in 2005-06-05, 21:48:58
Zitat von: Ly in 2005-06-05, 21:44:11
Zitat von: philemon in 2005-06-05, 18:27:34
Werden Gockel eigentlich ge-schossen oder er-schossen?
::)
Hauptsache man wird ihn los.
Vielleicht hätte man sich doch mehr um die Sorgen von Hedwig kümmern sollen?
Nein. :P
@caru: Ich hab ja nichts gegen Slawen, tolle Menschen, aber die Sprache klingt doch grauenhaft. ;D
Und der Onkel - war der des Standardtschechischen unkund, ihm abhold oder einfach nur schalkhaft? ???
Zitat von: Kilian in 2005-06-05, 22:38:08
Und der Onkel - war der des Standardtschechischen unkund, ihm abhold oder einfach nur schalkhaft? ???
Nun, ich denke mal, dass der die Sprache seiner Frau sprach, die das Tschechische ja offensichtlich verstund. ;D
yup, der onkel hatte anscheinend original böhmischen humor ;D
Zitat von: Ly in 2005-06-05, 22:07:27
@caru: Ich hab ja nichts gegen Slawen, tolle Menschen, aber die Sprache klingt doch grauenhaft. ;D
Frag mal Auslaender, wie sich fuer deren Ohren das Deutsche anhoert. Wie hoert sich "das Slawische" an? Polnisch und tschechich klingen doch recht unterschiedlich (polnisch und portuigiesisch klingen aehnlich). Noch mehr Konsonanten als im Deutschen aber weicher. Jedenfalls hoert sich in meinen Ohren tschechich besser an als beispielsweise Niederlaendisch.