Neulich habe ich in einer Zeitung (einer norddeutschen) den Ausdruck gelesen:
,,Mir fiel ein riesen Stein vom Herzen"
Das hat doch einen eleganten anarchisch-adjektivischen (adjektarchischen) Tatsch, oder?
Können wir daraus was machen?
Der riesen Stein, der vom Herzen fiel, bedeutet, dass es nur ein zwerge Problem gab und kein elefanten Problem oder so was.
Da ist ja seit menschen Gedenken noch niemand drauf gekommen!
Könnter mal sehen, was sich menschen Hand so alles ausdenkt
Manche Ideen von menschen Hand kann man aber in der wasser Pfeife rauchen.
Im übrigen entspricht es durchaus meinem Sprachgefühl, zwischen einem riesen Stein (Hauptbetonung auf Stein) und einem Riesenstein (Hauptbetonung auf Riesen) zu unterscheiden. Möge es noch so falsch sein.
Aber dann schriebe ich eher von einem riesigen Stein, wenn ich keinen Riesenstein miene.
Schriebe schon. Aber spräche nicht.
Im übrigen fällt mir dabei ein, dass mein Großvater einen Riesenstaudenaffenschwanz mehrfach erwahn (sicher keinen riesen Staudenaffenschwanz). Worum es sich dabei handelte, habe ich nie richtig verstanden. Kann mir jemand weiterhelfen? Oder handelt es sich um einen kindlichen Verhörer?
Ich sug schon desöfteren, dass mir bei irgend einer Sache ein riesiger Stein vom Herzen gefallen sei. Auch von Anderen hor ich dieses.
"riesen Stein" zu schreiben, fiel mir noch (vor diesem Faden) nie nicht nicht ein, und gerade das ist es ja, was Ku zum Anlass dieses Fadens nahm...
"Riesen" (statt riesiger) als Adjektiv entspricht der Umgangssprache, die wir als Kinder gepflogen haben. Dass es nicht Hochdeutsch ist, weiß ich auch. Es klingt aber trotzdem für meine Ohren umgangssprachlich richtig.
Zur kilnden Umgangssprache gehor es auch, dass auf einem See eine Gackgack schwimmt.
und wenn sie untergegangen ist, hatte sie mäßen Erfolg
Aber immerhin hatte sie keinen mords(mäßen) Durst mehr.
jedenfalls nicht mehr so heften
Zitat von: VerbOrg in 2007-11-14, 22:00:09
Zur kilnden Umgangssprache gehor es auch, dass auf einem See eine Gackgack schwimmt.
Na ja, ich meinte schon Kinder im Gymnasiumsalter.
Zitat von: Ku in 2007-11-14, 22:04:33
und wenn sie untergegangen ist, hatte sie mäßen Erfolg
Aber über die vielen winzen Fische, die sie da unten sieht wird sie sich sehr freuen. Man könnte gar von einer gewalten Freude sprechen.
An anderen nicht flektierbaren "Adjektiven" aus meiner Kinderzeit fallen mir noch ein
ein mini Auto
eine super Idee
ein klasse Lehrer.
Und ein Byte in einem antiquierten Computer mit makroskopischen Speicherelementen wäre sicher
ein mega Byte,
und selbiges könnte sich noch nicht einmal vorstellen, was ein Megabyte ist.
So Sachen wie ein rieses Haus gehörten auch zur Kindersprache meiner kleinen Geschwister. Spannend: Man kann beobachten, wie die Deklination der Adjektive erlornen und übertragen wird, auch wenn das Formen ergibt, die die lieben Kleinen von korroken sprechenden Erwachsenen nie nimmer nicht gehoren haben.