Gesellschaft zur Stärkung der Verben

Öffentliche Bretter => Kultur => Thema gestartet von: caru in 2005-06-07, 23:41:55

Titel: Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: caru in 2005-06-07, 23:41:55
Indessen der Tenor sein C sung,
servor der Kellner frische Seezung'.
Wohl döche Chinas Kaiser Zeng Su,
wenn man beim Mahl solch C ihm säng' zu,
Kochkunst samt Dynastie der Sung zäh,
wenn er vom See die frische Zung' säh -
und wenn man's ihm beim Nachtisch zusäng',
die Robe vor Tiramisù z'eng.




(eh anfragen kommen: nein, ich esse keinen fisch, und den kaiser hab ich auch erfunden - gibt aber keinen grund, warum nicht einer so geheißen haben sollte. ich prophezeie, daß mir früher oder später ein chinese begegnen wird, der genauso heißt.)
Titel: Re:Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: Ly in 2005-06-07, 23:47:43
Naja, ganz gut.

Ich denke, Schüttelreime gehen gar nicht tiefsinniger. ;D
Titel: Re:Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: caru in 2005-06-07, 23:49:52
sind auch absolute erstversuche, das hier. dicht bessere  :)
Titel: Re:Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: versucher in 2005-06-08, 18:27:24
Du hast dich jetzt allerdings reingestirgen in den Versuch, mit immer demselben Material zu schütteln, das setzt natürlich beim Reimen und der Suche nach dem Sinnverbund enorm unter Druck. Ich habe ja einen Reim schon beigesturen (im Ihr-wisst-schon-Faden), und ich denke, mit Zweizeilern breche ich mir weniger einen ab.

z. B.:
Die Herde soff im Dämmerlicht,
Bald waren alle Lämmer dicht.

Und dabei belasse ich es. Weitere folgen später oder morgen!
Titel: Re:Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: Kilian in 2005-06-08, 19:41:46
Zitat von: versucher in 2005-06-08, 18:27:24Du hast dich jetzt allerdings reingestirgen in den Versuch, mit immer demselben Material zu schütteln

Reingestirgen? Darum geht es doch... (nix gegen Zweizeiler) :)
Titel: Re:Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: VerbOrg in 2005-06-08, 20:26:28
Auf die Gefahr hin, dass ihr nur die Köpfe schüttelt:

Hätt' ich auch nur EIN Verb gestorken,
hätt' ich, bevor ich sterb', geworken
und hätt' mit seiner Stärk' geworben,
nie wäre dieses Werk gestorben.

Würd' ich durch eine Forke sterben,
könnt' ich nicht mehr für Storke werben.
Ein Beil kann Holz im Forste kerben,
jedoch kaum Brotes Korste färben.


Keine Angst, ich bin hier in Hamburg keiner übermäßigen Gefahr durch Heugabeln ausgesotzen. Ich werd' euch also vermutlich noch eine Weile erhalten bleiben.
Titel: Re:Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: Kilian in 2005-06-08, 21:04:51
Keine Gefahr! Wow, klasse, caru & VerbOrg!
Titel: Re:Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: caru in 2005-06-08, 21:06:18
ich hab dann noch ein längeres. das braucht aber noch ein bissi  :-\
Titel: Re:Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: Ly in 2005-06-08, 23:55:42
Zitat von: VerbOrg in 2005-06-08, 20:26:28
Auf die Gefahr hin, dass ihr nur die Köpfe schüttelt:

Hätt' ich auch nur EIN Verb gestorken,
hätt' ich, bevor ich sterb', geworken
und hätt' mit seiner Stärk' geworben,
nie wäre dieses Werk gestorben.

Würd' ich durch eine Forke sterben,
könnt' ich nicht mehr für Storke werben.
Ein Beil kann Holz im Forste kerben,
jedoch kaum Brotes Korste färben.


Keine Angst, ich bin hier in Hamburg keiner übermäßigen Gefahr durch Heugabeln ausgesotzen. Ich werd' euch also vermutlich noch eine Weile erhalten bleiben.

Das ist toll!  :D
Titel: Re:Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: VerbOrg in 2005-06-09, 06:37:17
Vielen Dank für den Blumenkohl.

Moment: ich teil mal schnell und geb' caru die Hälfte ab. Wenn er schon keinen Fisch isst, so soll er sich doch ein leckeres Süppchen kochen können.

Ich find' den Chinareim jedenfalls viel töller als das, was ich da so zusammenscholtt. (Auf mein Beilchen am Ende kann ich mir immer noch keinen rechten Reim machen)
Und dass der chinesische Kaiser nur erfunden ist: wen kümmert's? Der Rest des Reimes ist's doch auch. Wer verlangt hier Tatsachenberichte?
Titel: Re:Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: amarillo in 2005-06-09, 07:26:47
Oftmals ich hier im Schatten weid'.
im Ruhrgebiet, in Wattenscheid,
such unter alten Weiden Schatt'.
und denke mir bescheiden "watt?"

Mein Problem mit diesem Geschüttel ist, daß ich so recht keinen Sinn reinbekomme. Und das mit dem "Schatt" ist ja wohl auch eher Modell "Brechstange".

Mein Lieblingsschüttler ist leider nicht von mir, weiß noch nicht einmal von wem, ist aber - für mich - einsame Spitze:

Als Ruth von ihrem Russen schied,
schrieb sie, zurück in Schussenried:
"Hier dringt aus allen Rissen Schutt,
das Leben ist beschissen - Ruth!"
Titel: Re:Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: amarillo in 2005-06-09, 08:53:42
Riech' Schokolade ich zartbitter,
vor Lust ich mit dem Bart zitter.
Dann beiß ich rein, spür's bitter-zart,
zur Ruh' kommt nun mein Zitterbart.
Titel: Re:Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: versucher in 2005-06-09, 19:18:02
Schön, schön, aber warum besteht ihr so drauf, den Keimreim so auszunudeln, will sagen, dieselbe Doppelei noch- und nochmal zu verwenden? Übrigens habe ich auf meiner Liste auch "Verben stärke - sterben Werke" stehen.
Kennt jemand den Band "Rüttel dich und schüttel dich, wirf Schüttelreime hinter dich" (illustriert von Paul Flora)?

Ich begnüge mich damit, euch meine Beispiele zu schenken:

Reiseleiter - leise Reiter (oder Reisewetter - weise Retter)
stritten solche - Sittenstrolche
weiße Haare - heiße Ware
Mahlzeit - Zahlmaid
kessen Fracke - nee, das lassen wir besser!

Viel Spaß beim Verdichten!

Titel: Re:Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: VerbOrg in 2005-06-09, 19:22:59
Wieso wünscht du UNS viel Spaß beim Verdichten DEINER Schüttler?

Wie wär's, wenn du selbst ein paar Reime schölttest?
Titel: Re:Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: amarillo in 2005-06-09, 19:47:04
Zitat von: versucher in 2005-06-09, 19:18:02
Ich begnüge mich damit, euch meine Beispiele zu schenken:

Reiseleiter - leise Reiter (oder Reisewetter - weise Retter)
stritten solche - Sittenstrolche
weiße Haare - heiße Ware
Mahlzeit - Zahlmaid
kessen Fracke - nee, das lassen wir besser!

Viel Spaß beim Verdichten!

So langsam komme ich mir wie ein Auftragsdichter vor. Mach doch selbst was draus, wenn Du's gern geriemen hättest.
Titel: Re:Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: Kilian in 2005-06-09, 22:03:02
Zitat von: versucher in 2005-06-09, 19:18:02Schön, schön, aber warum besteht ihr so drauf, den Keimreim so auszunudeln, will sagen, dieselbe Doppelei noch- und nochmal zu verwenden?

Tja, warum bestehen manche Dichter so drauf, dass sich die Versenden reimen? Warum bestehen wir bei Anätagrammen darauf, dass kein e drin vorkommt...? Just in order to prove it can be done, schätze ich mal. ;D
Titel: Re:Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: caru in 2005-06-09, 22:59:38
Zitat von: VerbOrg in 2005-06-09, 06:37:17
Vielen Dank für den Blumenkohl.


ebenfalls  :) aber suppe mach ich nicht draus, wenn, dann wird er im wok gebrutzelt  :)



Variationen auf der Tibia

Geht's hart auf hart, schnall dir vors Schienbein
die schon Homer bekannte Beinschien';
bald wird dir klar, ob, was dir schien Pein,
zu Unrecht oder Recht dir Pein schien.
Wenn ich, als Sonne mir aufs Bein schien,
gleichgültig, ob's brutal der Bien' schein',
mir Blumen brach im Mittagsschein, Bien',
stich mir darum nicht gleich ins Schienbein,
weil ich doch grausam nur zum Schein bin!


Titel: Re:Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: caru in 2005-06-10, 00:55:00
Das alte Rußland

Am ob der frischen Blütenzier nassen
Tisch voller Rosen, Tulpen, Narzissen
beim Tee die Romanows geniert saßen,
fand in Zarewitschs Haar der Zar Nissen.

Titel: Re:Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: versucher in 2005-06-10, 17:41:03
Okay, okay, ich hab's kaporen, das Gescholttene noch mal gescholtten.
Ich als der Gescholtene schüttle vielleicht auch mal was selbst. Ihr DÜRFT meine Schüttelreime nehmen, ihr MÜSST ja nicht. Weiß ich doch auch, dass ihr zu Recht zu stolz dafür seid, weil ihr meine Hilfe nicht nötig habt.  :-[

Also bis später.
Titel: Re:Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: amarillo in 2005-06-10, 17:48:22
Das ist unendlich gnädig von Dir, aber ich persönlich werde Dein Angebot nicht annehmen. Wenn ich mir nicht einmal selbst mehr einen schütteln kann, sollen es auch Fremdprodukte nicht bringen. ;D
Titel: Re:Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: versucher in 2005-06-10, 18:16:00
Ich wusste ja, dass du den richtigen Sportsgeist hast. Sagen wir eigentlich immer noch "wusste"? Ist doch gar nicht gestorken, oder?
Titel: Re:Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: VerbOrg in 2005-06-10, 18:18:34
Gestorken ist's nicht, aber ein bissel unregelmäßig dünkt's mich schon, das "wissen".
Ob wir da beim großen Meister eine wirklich gestorkene Variante durchkriegen würden, wage ich zu bezweifeln.
Titel: Re:Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: versucher in 2005-06-10, 18:38:29
wissen - wuss - wüsse - gewussen?
wissen - wass - wösse - gewissen?
Titel: Re:Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: caru in 2005-06-10, 18:53:55
oder wie wärs, wir probierens mal regelmäßig?

ich wisse, du wißt, er wißt - ich wißte - ich habe gewißt - wiß!
Titel: Re:Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: VerbOrg in 2005-06-10, 19:03:01
Gewiss kann man's so probieren.
Ich habe gar nicht gewisst, wie komisch das klingt.
Titel: Re:Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: caru in 2005-06-10, 20:47:39
das PPP "g'wißt" gibt es übrigens in teilen österreichs tatsächlich - eine bekannte aus bad ischl benutzt es ausschließlich.
Titel: Re:Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: Kilian in 2005-06-11, 00:53:08
Zu wissen steht doch alles Nötige unter Wiederherstellung der Präterito-Präsentien (http://verben.texttheater.net/v3/praetpraes.htm).
Titel: Re:Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: versucher in 2005-06-11, 11:17:45
Danke der Aufklur, aber das ist ja völlig unabgelauten. Wie unbunt! Je nun, so sei es.

Teufel auch, Schüttelreime kommen mir nicht so mir nichts, dir nichts unter! Obwohl man gar nicht anders kann, als alle Wörter dauernd zu drehen und zu wenden, begegnen sie einem selten, und wenn, dann birgt nur Weniges tatsächlich Sinn. Egal, weitersuchen! Nein, weiterfinden!
Titel: Re:Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: amarillo in 2005-06-11, 11:58:56
Die Dinger sind doch direkt vor Deiner Nase, was gibt es da noch zu suchen? weiterfinden --> fighter winden

Wenn es die Schreibe schon nicht bringt, für die Phonetik reicht es allemal. So langsam verstehe ich, warum Du lieber andere Leute einspönnest.  :D

Außerdem: Weniges --> Neviges
                 weitersuchen --> Wucherseiten
Titel: Re:Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: caru in 2005-06-11, 16:53:00
wreniges nerviges?  :D
Titel: Re:Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: amarillo in 2005-06-11, 17:04:55
Ingwer es ->  severing

Neviges ==> Wallfahrtsort im Bergischen Land
Titel: Re:Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: Kilian in 2005-06-11, 17:13:35
Zitat von: caru in 2005-06-11, 16:53:00
wreniges nerviges?  :D

Naaa, Neviges ist einerseits ein Stadtteil von Velbert (muss man natürlich nicht kennen als Wiener :D) und Wallfahrzort, und andererseits ein Labenz (http://www.soviseau.de/labenz?bst=N#Labenz169) - wer den Schüttler also dichterisch verbraten will, hat thematisch die breite Auswahl!

Ich wåhn mal da, doch Weniges
verbinde ich mit Neviges.

Die Pilgerfahrt nach Neviges
brint Atheisten Weniges.

Hassen tu ich Weniges,
wenn aber eins, dann Neviges!
Titel: Re:Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: caru in 2005-06-11, 17:51:48
Doch wird so schwer nicht wiegen es;
findest du mal den Weg in es,
kannst du den Pfaffen zuschau'n, wie Segen
in ihrer Wallfahrtskirche sie wägen.

Falls Langweil' sich am Siege wähn',
kannst du auch auf die Wiese geh'n,
siehst Enten sich überm See wiegen
und Vogelsang über dein Weh siegen.

Singt trüb auch manches Vöglein, wie sänge
ein Sänger, der nicht auch von Weh singe?
Freu stets dich, daß ihr Sang vom See winke;
wie du sie hörst, so hören sie wen'ge.

Wohl dünkt dich, wenn du zuschaust, wie sehn'ge
Mädchen vorbeizieh'n, bald die Wies' enge,
und dir entfährt alsbald der wehsinn'ge
Ausruf: "Du füllst mein Herz voll Wehs, Inge!"

So gibt's dem weiten Wege Sinn,
dünkt dich nicht nur der See Gewinn;
im Herzen auch kannst, wie geseh'n,
du schöner Reime Wiege seh'n.



Titel: Re:Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: Kilian in 2005-06-11, 18:45:28
Gosh!

Mit dem Verhassten war aber nur das Labenz gemienen.
Titel: Re:Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: caru in 2005-06-11, 18:48:56
egal. man kann meine rhapsodie (im besten sinne des wortes) auch mit deinem "Die Pilgerfahrt..." einleiten. dann wäre das im folgenden geschorldene das erlebnis des dennoch wallfahrtswilligen atheisten.
Titel: Re:Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: caru in 2005-06-11, 20:10:32
noch mal von vorn, das ganze.


Rhapsodie über Neviges
(an einen gottlosen Wiener)

Die Pilgerfahrt nach Neviges
bringt Atheisten weniges,
doch wird so schwer nicht wiegen es;
findest du mal den Weg in es,

kannst du den Pfaffen zuschau'n, wie Segen
in ihrer Wallfahrtskirche sie wägen;
wohl möchten frömmlich sie dir Weh gießen
ins weltlich-demokrat'sche Gewissen.

Falls Langweil' sich am Siege wähn',
kannst du dann auf die Wiese geh'n,
siehst Schwäne sich überm See wiegen
und Vogelsang über dein Weh siegen.

Hegt wohl so viele Gänse Wien?
Siehst du den Baum dort? Wenn, säg ihn
nicht um, da Schwäne wie Gänse
ich unter ihm sich wiegen seh'.

Singt trüb auch manches Vöglein, wie sänge
ein Sänger, der nicht auch von Weh singe?
Freu stets dich, daß ihr Sang vom See winke;
wie du sie hörst, so hören sie wen'ge.

Auch mich, wenn ich auf Wiesen geh',
ließ Tränen einst vergießen Weh,
vergoß auf manchen Wegen sie,
doch hab' ich schon vergessen, wie;

die Himmelsvöglein wiegen es,
daß man's, obwohl es Weh, genieß,
obwohl es schwer ist, nie wäg' es
noch Schnaps drob in die Vene gieß'.

Wohl dünkt dich, wenn du zuschaust, wie sehn'ge
Mädchen vorbeizieh'n, bald die Wies' enge,
und dir entfährt alsbald der wehsinn'ge
Ausruf: "Du füllst mein Herz voll Wehs, Inge!"

So gibt's dem weiten Wege Sinn,
dünkt dich nicht nur der See Gewinn;
im Herzen auch kannst, wie geseh'n,
du schöner Reime Wiege seh'n.

Vermagst du zu besiegen Weh,
ist das doch auch ein Segen, wie?
Reime, die Gold aufwiegen, sä
beherzt auf allen Wegen sie!

Was gält', wenn so man's sänge, Wien?
Freute, daß man es singe, wen?
Wenn hoch solch Lied man schwänge, Sinn
hätt's kaum; wer könnt' die Schwinge seh'n?

O Freund! Dünkt dich zu wenig es,
dicht mehr noch über Neviges!
Der Nam' allein! Ah, Neviges
erinnert stark an Ewiges.


Envoi:
Kaum Sonne kann so sengen, wie
ich Herz und Haupt bezwingen seh'
dies Lied, die Brust vom Singen weh -
mehr Reime, woher schwängen sie?



Titel: Re:Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: Ku in 2005-06-12, 17:11:44
Ich bin überzeugt, dass eines Tages irgendjemand einen Schüttelreimzyklus dichtet, der auf dem Wort "Nierenfett" aufbaut.  
Titel: Re:Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: caru in 2005-06-12, 17:17:16
könnte in der tat passieren, geb ich dir vollkommen recht.
Titel: Re:Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: amarillo in 2005-06-13, 18:22:20
Honi soit qui mal y pense
In der Fleischerei, vier ehemalige Lehrjungen erinnern sich an die Meisterin.

Sie nannte uns die netten vier,
man half ja oft beim Fetten ihr.
Wir war'n nicht nur zu Vieren nett,
auch solo floß das Nierenfett.
Titel: Re:Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: VerbOrg in 2005-06-13, 18:25:55
Mensch Ku, bist du Hellseher?
(Ich gebe zu, im Hellen sehe ich auch mehr als im Dunkeln.)
Titel: Re:Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: VerbOrg in 2005-06-13, 18:31:03
Hor jemand schon von Nierenstein
bei ausgewachs'nen Stieren? Nein?
Auch ich sah noch nicht einen Stier,
dem drock vor lauter Steinen Nier'.
Titel: Re:Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: versucher in 2005-06-13, 18:34:08
In der Liebe derb und heftig,
Und beim Essen herb und deftig.
Im Bordell ließ der tüchtige Zahler
So manche züchtige Taler.
Titel: Re:Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: caru in 2005-06-13, 22:02:43
Und goß er auf die Nieren bieder
Ströme von kühlen Bieren nieder,
bekam ihm solches Gieren nicht,
er nebst gereizten Nieren Gicht.
Titel: Re:Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: versucher in 2005-06-14, 18:28:39
Trank um Trank, Mahlzeit um Mahlzeit –
Oft und laut bemoh er die Zahlmaid:
,,Es wird mir nie an Scheinen kranken,
Also folg ich keinen Schranken!"
In den Magen zwang er Berge,
Unterm Staunen banger Zwerge.
,,Und wozu sind Frauen schön?
Dass ich hier dem Schauen frön!"
Titel: Re:Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: Berthold Janecek in 2005-06-15, 15:18:10
Bevor ich mich für längere Zeit in Arbeit, Schauspielerei und Gesang  vergrabe (soferne man sich in letztere(n) beide(n) vergraben kann), worte ich noch einmal ant.
- carus Gedicht "Das alte Rußland" hebe ich wegen seiner seiner "stimmigen Stimmung" und seiner ungewöhnlichen Silbenverbindungen hervor. Am Ende lassen sich Elend und Unheil erahnen.
Bei der "Rhapsodie über Neviges" dagegen erscheinen mir manche Reime allzu sehr verfahlfoltagen. Das ist ein bisserl wie unter zwei Schwammerlsuchern, deren einer zwölf Rotkappen gefunden hat und deren anderer dann nicht zur Ruhe kommt, ehe er nicht mindestens dreizehn Steinpilze aufgespürt hätte - und wären sie auch noch so wurmig. - Der Ast mit "Gänse Wien" gehört, durch sein Zuwaag'-"n", zu einem anderen Schüttelreim-Baum - aber das schadet ja nicht. Gern hätte ich hier freilich noch, wenn's schon justament so lang sein soll, stärker Dadaistisches gelesen, etwa, als Einschub:

Am Seegrund, Schneider, Ixe näh!
Gibt's auch bei Nöck und Nixe Eh'?
Ich aß an Schlang' und Echse nie
und späk', in dem Konnexe: Ih!

Aber - Herrschaftseiten noch mal, jetzt erst merk ich's - es stünden dann, statt etlicher "n" zu viel, vier "w" zu wenig da - und vor die "Ixe" mag ich wirklich keines davon setzen, sonst ging's wieder übel los...  

Sei's wie's eben sei, - nur noch ein letzter Nachklang zu einer fast vergess'nen "Affaire", sozusagen mein Schlußstrich drunter:

caru schreibt "würg!" zum reinen Fett.
Herr Von Herrn Faun zum Feinen rät:
Wer blieb' bei eklen Fetten rein?
Willst eine Seel' du retten? - Fein.

Jetzt aber! Redet Euch irgendwie Krummes halt irgendwie zurecht.
Herzlichst! - Bzw., bei Bedarf, auch: Handkuß! Ich liebe Euch - oder versuche das zu tun.
D. - E. - B.










   
Titel: Re:Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: Berthold Janecek in 2005-06-15, 15:19:39
Ein "seiner" zu viel
Titel: Re:Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: Janecek in 2005-06-29, 10:22:59
"VerfahlfoltEgen", meinetwegen "verfallfoltEgen", nicht aber "verfahlfoltAgen", ich g'schlamperter Kerl.
Titel: Re:Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: hans am draht in 2005-09-13, 17:45:53
mein erster versuch:

Als neulich in den Wolfgangsee
Wolf fuhr seinen Golf - sang "weh!"
Er und Freund Franz ihm riet:
"Lass doch diesen Ranz in Fried'!
Nichtmal der Rückwärtsgang, Wolf seh,
Rett' dein Golf dir aus dem Wolfgangsee."
Titel: Re:Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: hans am draht in 2005-09-13, 21:08:45
oder:

des motorsportclubs kassenwart
rief begirst: "mensch, was'n kart!"
Titel: Re:Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: Bertl in 2006-01-24, 11:39:55
Zitat von: amarillo in 2005-06-09, 07:26:47
Mein Lieblingsschüttler ist leider nicht von mir, weiß noch nicht einmal von wem, ist aber - für mich - einsame Spitze:

Als Ruth von ihrem Russen schied,
schrieb sie, zurück in Schussenried:
"Hier dringt aus allen Rissen Schutt,
das Leben ist beschissen - Ruth!"
Mir sind zu diesen Versen, die wirklich im Gedächtnis haften, vor längerer Zeit ein paar Abänderungen eingefallen. Ich läse auch die Variante gerne, da mir das "schrieb sie, zurück..." zu durchschaubar erscheint (alles ist mir eine zu logische Abfolge) - und weil die Sache anders unheimlicher wäre: Zerstörungen durch den 2. Weltkrieg; möglicherweise, fast parallel dazu, aufgeschnittene Pulsadern; der mitschwingende Reim: Blut - das langsam verrieselt; wahrscheinlich ein Abschiedsbrief. Wird Dir so vielleicht insgesamt ein bisserl zu viel Pathos haben. Doch zumindest die dritte Zeile hätte, fände ich, gewonnen; auch an Schlichtheit.

Als Ruth von ihrem Russen schied,
war's im zerbombten Schussenried.
Es rieselt aus den Rissen Schutt.
Das Leben ist verschissen.
                                      Ruth

 

Titel: Re:Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: Agricola in 2006-07-14, 19:08:05
Mein Lieblingsschüttelreim ist leider auch nicht von mir:

Die alte Sängerin
Krumme Beine, Mieder leer
Brumme keine Lieder meer.

Hingegen ist der hier von mir:

Verfallene Schönheit
Rerum visa est tunc venustas,
Verum risa est nunc vetustas!
Titel: Re:Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: Ku in 2006-07-14, 20:33:20
Zitat von: Agricola in 2006-07-14, 19:08:05

Verfallene Schönheit
Rerum visa est tunc venustas,
Verum risa est nunc vetustas!


Wenn du mir zwei Gefallen tuen könntest:

1. Ersetze das Bild mit den Schweinen durch irgendwas anderes
2. Übersetze ins Verständliche
Titel: Re:Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: AmelieZapf in 2006-07-14, 21:43:51
Hallo zusammen,

hier hat's auch noch zwei Schüttelreime:

Im Bett lieg' ich bei dumpfem Lampenschimmer
Doch nebenan keifen zwei Schlampen immer.

Wie ich doch meine Reibe liebe
Und wie gern ich doch Laibe riebe
vom Weißbrot mit dir, liebe Reibe!
Hätt' ich die Wahl, ich riebe Laibe.

Grüße,

Amy
Titel: Re:Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: Agricola in 2006-07-15, 04:00:31
Zitat von: Ku in 2006-07-14, 20:33:20
Zitat von: Agricola in 2006-07-14, 19:08:05

Verfallene Schönheit
Rerum visa est tunc venustas,
Verum risa est nunc vetustas!


Wenn du mir zwei Gefallen tuen könntest:

1. Ersetze das Bild mit den Schweinen durch irgendwas anderes
2. Übersetze ins Verständliche
1. Das Bild war nur aus aktüllem Anlass drin und ist bereits ersotzen, wie Du siehst.
2. Zwar ist nichts verständlicher als das Original, aber dennoch:
Rerum = der Dinge (gen. pl., zu "venustas")
visa est = wurde gesehen
tunc = damals
venustas = die Schönheit, Anmut (Subjekt zu "visa est")
Verum = Aber
risa est = ist verlachen
nunc = jetzt
vetustas = das Alter (Subjekt zu "risa est")
Titel: Re:Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: Kilian in 2006-07-22, 01:24:33
(http://schlensman.homeunix.net/pictures/Perscheid/SchneewittchenUnd7Altenpfleger.jpg)
Titel: Re:Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: caru in 2006-07-23, 16:55:56
oh, ein Spoonerismus (http://en.wikipedia.org/wiki/Spoonerism).
Titel: Re:Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: amarillo in 2006-07-23, 17:11:45
indeed, a pheasant plucker ;D
Titel: Re:Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: VerbOrg in 2006-07-24, 20:22:45
Anlalß der starken Heuwerdung überall dort, wo kürzlich noch grünes Gras wuchs:

Opa sah wilbe Oberschenkel,
dazwischen tab im Schober Enkel.

Vielleicht kann amarillo ja 'ne Ballade draus machen?
Titel: Re:Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: Agricola in 2006-07-25, 00:54:02
Zitat von: VerbOrg in 2006-07-24, 20:22:45
Anlalß der starken Heuwerdung überall dort, wo kürzlich noch grünes Gras wuchs:

Opa sah wilbe Oberschenken,
dazwischen tab im Schober Enkel.

Vielleicht kann amarillo ja 'ne Ballade draus machen?
Jetzt wär's aber wirklich Zeit, mein Palindrom zu resolvieren, wenn wir schon beim Thema sind!
Du meinst Oberschenkel, oder? Sieht nach einer Freudschen Fehlleistung einer Gewohnheitstrinkerin aus ;)
"Wilbe" verstehe ich auch nicht.
Titel: Re:Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: VerbOrg in 2006-07-25, 06:18:45
"Oberschenkenl" ist geornden.
"Wilbe" heißt weibliche. Gefällt mir besser als "wielbe"
Titel: Re:Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: Berthold in 2006-07-26, 14:03:28
Einmal vertrat ich die - nicht vertretbare - Meun, daß 'auf alles' Schüttelverse molg wären, ja seien.
War damals just ein dissertierender (Süd-)Brasilianer am Institut für Walddingsbums, ein guter Bekannter von mir - und - wie es so wenig stimmig heißt - Sohn einfacher Bauersleute. Heraus kamen Hinkjamben, dem störrischen Getrappel von Rindvieh nachempfunden:


Der reiche Onkel

Mein Freund, ein Bauernsohn, der Mauro Schumacher,
pflegt seinen Stier - und nennt ihn Schauro Muhmacher.
Doch Mauros Onkel, Viehbaron Don Schumacher,
mit zwölf Fazendas, wurde reich durch Muhschacher.

Später sang ich, bei M. S.s Hochzeit mit 'seiner' Jane, in Dona Francisca (Rio Grande do Sul), ein wahrhaft gräuliches Bach-Gounodsches Ave Maria. Auch der Herr am Harmonium (offenbar Uni-Rektor) verbritt C-Dur-akkördliches Entsetzen. Dennoch (und hoffentlich nicht: Darob) wien die Braut.
Titel: Re:Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: Agricola in 2006-07-26, 14:23:16
Dazu fällt mir nur ein Text von Erich Kästner über seine Mutter Ida, deren pferdehandelnden Großvater und ihre Kaninchen-handelnden Brüder ein, zu dem sich bemerken ließe:

Klein-Ida sug Papa, was seine Buben taten,
die sie "in aller Stille" in die Stuben baten.
Danach betrocht sich lange noch die kleine Ida
die vielen blauen Flecken und sang keine Lida.
Titel: Re: Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: Berthold in 2006-12-10, 19:49:27
"He was a security officer with a very high and responsible post in the Skeveni [phoen] garrison, and as such he inflicted great damage to the security ..."

Dieser Satz aus dem Internet (aus einem Gerichtsprotokoll) deutet für mich darauf hin, daß es irgendwo auf der Balkanhalbinsel die Skeveni-Garnison gibt. Wäre Skeveni ein Ort, dann gingen die Neviges-Schüttelverse vom caru sogar noch weiter:

Er fuhr schon auf 'la neve' Ski,
in Bergen gleich bei Skeveni.
Titel: Re: Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: Berthold in 2006-12-11, 14:56:23
Zitat von: Berthold in 2006-12-10, 19:49:27
Er fuhr schon auf 'la neve' Ski,
in Bergen gleich bei Skeveni.
Ui Jegerl! Hab ich mich da stilistisch zu sehr angapanss? Etwa an (schon erwohnes Beispiel aus diesem Faden - "Rhapsodie..." - siehe Antwort #35):
"Falls Langweil' sich am Siege wähn',
kannst du dann auf die Wiese geh'n,
siehst Schwäne sich überm See wiegen
und Vogelsang über dein Weh siegen."
Nein, ich sehe Vogelsang nicht über mein Weh siegen. Und: Wo sonst als in/auf (den) Bergen...? Da muß mehr hinein: ein kleiner Rhythmuswechsel, Wehmut, Nostalgie, ein Wortspiel; - vielleicht ein Flüchtlingsschicksal? Selbst Zweizeiler verdienen Zuwand:

Ich fuhr einst auf 'la neve' Ski.
Wann? - Anno Schnee, bei Skeveni.
Titel: Re: Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: katakura in 2006-12-11, 16:22:27
... da will ich doch auch mal wieder e weng mitschütteln:


Verhindertes (verharndenes) Genie

Zu gern tät' er bei größ'ren Werken sterben,
doch leider kann er nichts als Verben stärken.
;D
Titel: Re: Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: VerbOrg in 2006-12-11, 18:22:17
Zwar gescholtten ist's, doch nicht geriemen, Kollege katakura.

Zum Thema "gestorkene Verben" gab's auch schon mal gescholttenes. GEMA zurück zu Antwort 5.
Titel: Re: Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: amarillo in 2006-12-11, 18:45:00
Martin Luther dereinst auf der Wartburg
sich vor Zorn seinen eisgrauen Bart wurg,
"Was hast Du?" frug darauf der Burgwart,
"Ich erfand nur soeben den Wurgbart!"

Falls Ihr nun glaubt, daß ich die letzte Zeile für akzeptabel hielte - wei gefohlen! Ich stand nur da und konnt' nicht anders. ;D
Titel: Re: Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: VerbOrg in 2006-12-11, 18:47:36
Durchgesotzen hat sich der Wurgbart anscheinend nicht. Mir war er bis heute unbekannt. Na ja, muss ja nicht alles gut sein, was von Luttern kommt.
Titel: Re: Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: amarillo in 2006-12-11, 18:53:18
Klar, dß Du als Frau den kaum kennst. Bis in die Mitte des 19. Jh. war der Wurgbart eine äußerst beliebte Form männlichen Gesichtshaarschmuckes. Leider braucht er sehr viel Pflege, so daß in den schnellebigen Zeiten der einsetzenden industriellen Revolution... :D
Titel: Re: Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: Agricola in 2006-12-11, 19:04:45
Reime zum Schütteln

Wenn vor der Schling' und vor Gericht
der schlauen Rechten Schleimen rötte,
sich bald erüng', dass man sie schlicht
in rauen, schlechten Reimen schlötte!
Titel: Re: Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: Berthold in 2006-12-11, 20:42:58
Zitat von: amarillo in 2006-12-11, 18:45:00
Martin Luther dereinst auf der Wartburg
sich vor Zorn seinen eisgrauen Bart wurg,
"Was hast Du?" frug darauf der Burgwart,
"Ich erfand nur soeben den Wurgbart!"

Falls Ihr nun glaubt, daß ich die letzte Zeile für akzeptabel hielte - wei gefohlen! Ich stand nur da und konnt' nicht anders. ;D
Nicht, weil ich, von Form und Inhalt her, vom Folgenden etwas hielte, schreib ich's auf; nein, weil's identische Reime sind. Es sind eher ein Worttrenn- als Schüttelverse:

In der Gletscherspalte

Er denkt, im Gletschereise, nach:
Ach, säß' ich, warm, zu Eisenach! - -
Mich töte dieses Eisen - ach...
Titel: Re: Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: AmelieZapf in 2006-12-11, 23:19:35
Hallo zusammen,

für Schüttelreim-Liebhaber empföhle ich die Lektüre des Büchleins "Von Traum-, Welt- und Worpswedereisen in Schüttelreimers Redeweisen" der verstorbenen "Königin des Schüttelreims", Erika Wendelken. Darin finden sich Perlen wie diese (aus dem Gedächtnis rezitoren, ohn' Gewehr für Rachgt):

Im Wartezimmer harrten wir,
Der Zahnarzt hieß uns warten hier,
Auch Tom mit dem verwirrten Haar,
der einer von den Hirten war.

Doch nach dem Extrahieren ward
sein Mund befall'n von Viren hart!
Doch was stört es den wahren Hirt
Was ihm aus Zahn und Haaren wird?

Oktupel-Schüttelreime sind zweifellos eine Leistung für sich.

Grüße,

Amy
Titel: Re: Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: katakura in 2006-12-12, 10:31:36
Zitat von: VerbOrg in 2006-12-11, 18:22:17
Zwar gescholtten ist's, doch nicht geriemen, Kollege katakura.

... erstens: na und? ... zweitens: wenn man mal ein ohr zudrückt, reimt sich's doch ;) ...

Zitat von: VerbOrg in 2006-12-11, 18:22:17
Zum Thema "gestorkene Verben" gab's auch schon mal gescholttenes. GEMA zurück zu Antwort 5.

... tatsalch! ... aber freichl ward es noch nie so deult erhoren wie in meinem verse! ;D
Titel: Re: Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: Berthold in 2006-12-12, 14:05:09
Zitat von: AmelieZapf in 2006-12-11, 23:19:35
Hallo zusammen,

für Schüttelreim-Liebhaber empföhle ich die Lektüre des Büchleins "Von Traum-, Welt- und Worpswedereisen in Schüttelreimers Redeweisen" der verstorbenen "Königin des Schüttelreims", Erika Wendelken. Darin finden sich Perlen wie diese (aus dem Gedächtnis rezitoren, ohn' Gewehr für Rachgt):

Im Wartezimmer harrten wir,
Der Zahnarzt hieß uns warten hier,
Auch Tom mit dem verwirrten Haar,
der einer von den Hirten war.

Doch nach dem Extrahieren ward
sein Mund befall'n von Viren hart!
Doch was stört es den wahren Hirt
Was ihm aus Zahn und Haaren wird?

Oktupel-Schüttelreime sind zweifellos eine Leistung für sich.

Grüße,

Amy

Da denke ich mir: Warte, Hirn,
das sind nicht gar so harte Wirr'n:
Das Vieh memüss' der Hirte wahr'n,
dieweil wir unsrer Wirte harrn.
"Dein Scheißhaus klebt vom Harne, Wirt!
- nur, daß ich dich gleich warne, Hirt."*
"Wer hat das bloß getan hier? Wer?
Es schlucke, wer im Wahn hier, Teer!"
"Ist deine Heimat, Harter, Wien? -
Ich fahr, als Kutschenwarter, hin.
Bei Frau'n wähnst du, 'verwirrter Hahn'
zu sein, wie ich es, Hirt, erwahn."
"Ich zahle! - Doch Ihr irrt, Herr, Wahn
war nie mein Leiden. - Wirt, heran!"
Du bist ein armer Narr. Weh, Hirt!
Und du denkst, daß ich harr': Nee, Wirt!
Ich sag noch zu dem Wirrhaar, nett:
"Leb wohl, Mein Hirt, es war hier nett!"
                      *
Ein Rosenkranz am Zwirne: - hart.
Bitt Gott, daß er die Hirne wart'!

Oktupel-Schüttelreime, liebe Amy, sind nichts Besonderes. Ich glaube, daß hier vor allem das w ein Weiterwachsen behindert.

*Der Wirrkopf Thomas, der fast reinen Wein harnt,
braucht einen Spezi, der ihn vor Freund Hein warnt.
(Da fehlt dann aber je Zeile ein r.)
Titel: Re: Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: Agricola in 2006-12-16, 12:07:41
Es müsste zweifellos noch de[l]fingeoren werden, was eigentlich schütteln heißt. Der oktuple Quasselvers (quatior, quassus sum) von Amy hat immerhin den Vorteil, ein Schema vollkommen clean durchzudeieren, ohne "Rest". Das gefällt mir sehr gut. Bei Bertls Versen ist mir nicht ganz klar, wie weit die Konsonanten verdreht werden können, so dass auch nicht deutlich ist, wann das Schema wirklich erschupfen ist.

Ich habe einmal versucht, mit einem erweiterten Schema zu arbeiten, bei dem ein Doppelkonsonant gespalten werden kann und deshalb statt des Oktupels ein Sedezimpel (oder wie heißt das richtig?) möglich wird, welches ebenfalls ganz ausgeschupfen ist:

Die faulen Frauen zu Loh

Es saßen zu Tisch sieben Frau'n in Loh
die waren bisher ihrer Launen froh
nun war's ihren Mägen recht flau; 'nen roh
zu essenden (hört ich sie raunen) Floh
bekamen sie – das war der Frauen Lohn
für mäßige Arbeit und lauen Fron! –
so gab's für die Mägen, die flauen, roh'n
Parasiten, vor dem selbst die Rauen floh'n.
,,Doch zwei von uns sind schon geflohen!", raun-
ten alle mit ihrem vor'm Rohen flau'n
Gedärm, ,,Schand gescheh' eurer frohen Laun'
wir wönschen, euch gärben die Lohen, Frau'n!"
Und gewandt zu der einen gefloh'nen rau:
,,Zwar wurde dir, alte Baronin, flau,
doch auch du hast der Dienste gefronen lau,
du siehst bald, es wird sich nicht lohnen, Frau!"

durchdeklinieren, ich deiere clean durch, deor clean durch, deöre clean durch, clean durchdeoren (clean durchzudeieren)
Titel: Re: Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: Agricola in 2006-12-16, 12:54:01
Zitat von: Berthold in 2006-12-11, 20:42:58
In der Gletscherspalte

Er denkt, im Gletschereise, nach:
Ach, säß' ich, warm, zu Eisenach! - -
Mich töte dieses Eisen - ach...
"Valoren" sangen leis eh Nach-
tigallen "hamwa'im Eis een' - ach!"
Titel: Re: Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: AmelieZapf in 2006-12-16, 17:18:49
Ich fabrizor dermaleinst:

Wie ich doch meine Reibe liebe,
Und wie gern ich doch Laibe riebe
Vom Weißbrot mit dir, liebe Reibe!
Hätt' ich die Wahl, ich riebe Laibe!

Grüße,

Amy
Titel: Re: Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: Agricola in 2006-12-16, 17:58:45
Zitat von: AmelieZapf in 2006-12-16, 17:18:49
Ich fabrizor dermaleinst:

Wie ich doch meine Reibe liebe,
Und wie gern ich doch Laibe riebe
Vom Weißbrot mit dir, liebe Reibe!
Hätt' ich die Wahl, ich riebe Laibe!

Grüße,

Amy
Ließe sich natülr leicht zu einem Achter erweitern, indem man von beiden auf "be" endenden Wörtern eines durch eine andere Endung ersetzt, etwa so:

Auch wenn ich eine Reibe lease
bin ich zwar nicht, beileibe, Riese.
Doch wie ich auch die Reise liebe,
zu Haus' ich lieber leise riebe.

Ich hör, dass Amelie bereise
die Welt, sei's drum, ich riebe leise
viel lieber mit der Lease-Reibe
zu Hause wie ein Riese Laibe.
Titel: Re: Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: Berthold in 2006-12-17, 20:41:22
Ach, lieber Agricola, das, was ich da eben von Dir las, dünkt mich doch eher komponoren denn gedochten. Kekünne ich das strengen Kritikern, wie den Leuten im abendlichen 10A-Autobus, vortragen? - Ich weiß auch nicht, wohin das i bei 'Frau'n in Loh' gleich in der zweiten Zeile verschwindet. - Ich denk mir: Musiker stehen der Mathematik näher, während ich die Ma. zumindest nicht liebe. - Und ob man jetzt orthographische, phonetische oder noch freiere Schüttelverse schriebe (oder sich in diesen drei Arten abwölchse, wie das z.T. bei 'Zu viert zu Vent' geschehen ist) und was man auch daherdefinöre: Ich stelle die einfache Regel auf, daß man solcherlei mehrfach überschlafen muß. Das habe ich oben auch getan, und mittlerweile ist die Sache insgesamt - eben zusammen mit den Versen der Frau "Königin des Schüttelverses - Erika Wendelken" auf 28-fache Schüttelverse angewachsen. Mit - wie ich finde - nicht irgendeinem Gebilde, das irgendeinem Schema zu folgen hat, sondern einer halbwegs logischen und ziemlich verständlichen Handlung. In der Hauptsache römisch zwei eine Theken-Szene. Solcherlei zu schreiben ist aber an einem Tag gar nicht möglich; in so kurzer Zeit ist es zumindest mir nicht möglich. Ich glaube, daß die einzige Freiheit, die ich mir nahm, darin bestand, lange und kurze Vokale bisweilen willkürlich zu verwenden:
z.B.: 'Wirrhaar, nett
war hier nett.'
Der Dreifachschüttler in drei Silben:
'Du bist ein armer Narr. Weh, Hirt!
Und du denkst, daß ich harr': Nee, Wirt!' -
- der ist doch sicher auch recht lieb.
Und: Es gäbe noch allerhand Möglichkeiten, die mir aber nicht in die Geschichte paßten/pießen (- von der ich ausging, bzw. von Bildern davon - die natürlich stark von den Versen mitbestommen waren - oder wie immer ich das sagen soll.) Nein, auf die 'Nier-Haar-Wett' und auf 'Herta Wirr'n' will ich gerne verzichten. Ebenso auf das h als bloßes Längenzeichen. Einen kleinen Nachteil vom 'Hirten war'-Schüttelvers sehe ich, wie oben kurz gestriffen, in den Stellungsschwierigkeiten von w, aber auch von h.

Und endlich: Ich bin mir sicher, daß die famosesten Oto-Laryngologen nicht gleichzeitig auch die besten Sänger sind.

P.S.: Ein roh zu essender Floh als Arbeitslohn!-: Das gefällt mir froychl schon! 
Titel: Re: Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: Singularis porcus in 2006-12-17, 23:18:02
Am Miste kräht der wilde Hahn.
Darob erfaßt Frau Hilde Wahn;
quäkt jener auf der Halde wie'n
Serpent, sie rennt zum Walde hin.

Drum sprech' ich Schwein zum Hahne wild:
Was treibest du zum Wahne Hild'?
Fehlt jener der bovine Halt1,
mein Wohnsitz wird der hine2 Wald.


1d.h. Wenn die Kuh nicht bleibt, wo sie ist...
2 Denn es ist zu gewärtigen, daß Hilde früher oder später im Wahne den Wald verwüstet.
Titel: Re: Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: Berthold in 2006-12-18, 02:07:33
Zitat von: Berthold in 2006-12-17, 20:41:22
Ich weiß auch nicht, wohin das i bei 'Frau'n in Loh' gleich in der zweiten Zeile verschwindet.
Ach, bei der 'Baronin*, flau,' (wie auch immer sich eine solche betrage) tritt es wieder zu Tage. Die zwei Zeilen, hochgeschotz'ner Agricola, zieh ich Dir aber, bei und mit allem Respekte, ab.
Außerdem: Ich triüwe mich nicht einmal mit carus 'Rhapsodie über Neviges' im 10A-Autobus hervorzutreten. Befiärchte dabei zunächst jene Sätze, die mit 'Heasd, Oida...' anheben. Das Ende jedoch, das wäre wohl das Gragmme...

*Eher hätte ich von Dir ja einen 'Ronin (浪 人), flau' arwnart.
Titel: Re: Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: Agricola in 2006-12-18, 05:38:39
Lieber Berthold,

das mit "Frau'n in Loh" und "Baronin flau" ist eine Frage der Aussprache - mag sein, dass es in Wien nicht geht, aber in Berlin ist es vollkommen unproblematisch. Hingegen gingen die beiden Zeilen aus Deiner Schüttelei:
     Wer hat das bloß getan hier? Wer?
     Es schlucke, wer im Wahn hier, Teer!
in Berlin beim besten Willen nicht - man würde den Zusammenhang mit den anderen Zeilen nicht erkennen.

Ansonsten fällt mit bei Deiner Selbsteinschätzung als Poet nur die alte Weisheit ein:

Neminem cognovi poetam, quin ipse optimus sibi videretur.

Und ich halte es mit Amarillo (wenn ich mich recht entsinne), indem ich kein verstärktes Bedürfnis spüre, meine Verse in öffentlichen (oder öfentlichen) Verkehrsmitteln zu rezitieren.
Titel: Re: Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: caru in 2006-12-18, 11:20:41
Zitat von: Agricola in 2006-12-18, 05:38:39
Neminem cognovi poetam, quin ipse optimus sibi videretur.
...Nimis poeta es.
hoc valde vitium periculosum est.
et stanti legis et legis sedenti,
currenti legis et legis cacanti.
in thermas fugio: sonas ad aurem.
ad cenam propero: tenes euntem.
lassus dormio: suscitas iacentem.
vis, quantum facias mali, videre?
vir iustus, probus, innocens timeris.

ZitatUnd ich halte es mit Amarillo (wenn ich mich recht entsinne), indem ich kein verstärktes Bedürfnis spüre, meine Verse in öffentlichen (oder öfentlichen) Verkehrsmitteln zu rezitieren.
ich, nun ja, auch nicht. und gewiß wird ja das publikum im nächtlichen 10a-bus lieber gedichte über das f***en hören als über einen auch mir unbekannten wallfahrtsort ;)
Titel: Re: Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: Agricola in 2006-12-18, 12:12:22
Zitat von: caru in 2006-12-18, 11:20:41
...Nimis poeta es.
hoc valde vitium periculosum est.
et stanti legis et legis sedenti,
currenti legis et legis cacanti.
in thermas fugio: sonas ad aurem.
ad cenam propero: tenes euntem.
lassus dormio: suscitas iacentem.
vis, quantum facias mali, videre?
vir iustus, probus, innocens timeris.


In einigen entlegenen Quellen dieses Gedichts ist noch folgende Zeile enthalten:

vicatim legis aut in omnibussen.
Titel: Re: Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: amarillo in 2006-12-18, 13:15:31
Leute, waß Ihr hier so an Lateinischem abliefert ist gewiß allererste Sahne und zeugt darüber hinaus von überlegenem Intellekt. Aber gerade jetzt zur Weihnachtszeit, da sich doch die Herzen erwärmen sollen und auch der halb verblödete Nachbar aus dem Ruhrgebiet nicht ausgeschlossen werden darf, bitte ich um Übersetzung. Meiner untertänigsten Hochachtung für diese altphilologischen Intermezzi wird Euer Abstieg in die Niederungen des Laientums keinen Schaden zufügen - versprochen!
Titel: Re: Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: Agricola in 2006-12-18, 13:26:32
Neminem cognovi poetam, quin ipse optimus sibi videretur.

Ich habe noch keinen Dichter kennengelarnen, der sich nicht selbst als der beste erschiene.
Ich weiß nicht, von wem der Satz ist (Cicero?), vielleicht war's auch etwas unkorrekt aus dem Gedächtnis zitoren.

...Nimis poeta es.
hoc valde vitium periculosum est.
et stanti legis et legis sedenti,
currenti legis et legis cacanti.
in thermas fugio: sonas ad aurem.
ad cenam propero: tenes euntem.
lassus dormio: suscitas iacentem.
vis, quantum facias mali, videre?
vir iustus, probus, innocens timeris.

Das ist Horaz, und heißt in etwa:
Zu sehr bist du Dichter.
Das ist ein sehr gefährliches Laster.
Du liest dem Stehenden und liest dem Sitzenden,
liest dem Laufenden und liest dem Kackenden.
Ich fliehe in die Thermen: Du tönst mir ans Ohr.
Ich eile zum Essen: Du hältst den Gehenden auf.
Ich schlafe erschöpft ein: Du weckst den Liegenden.
Willst du sehen, wieviel des Bösen du anrichtest?
Obwohl du ein gerechter, anständiger, unschuldiger Mann bist, wirst du gefürchtet.

vicatim legis aut in omnibussen

Du liest in den Gassen oder in ... (der Rest ist kein Latein)
Titel: Re: Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: Berthold in 2006-12-18, 13:37:55
Liebe Leut'!
Daß ich von mir als Poet nun gar so viel hielte, daß ich vielleicht gar miene, aus anderthalb Litern Gehirnmasse wäre weiß Gott was zu gewinnen, herauszudestillieren - das habt Ihr mir in die Schuhe geschoben. Menschen, die mein Auftreten hierorts kennen, lälchen dabei sowieso. Wenn ich aber etwas lese, bei dem's mir, wie's bei uns heißt, 'die Bock auszieht', dann melde ich das schon. Es ließe mir einfach keine Ruhe. Das ist auch eine Art Familientradition - und hat noch nix mit guten Gedichten zu tun. Wenn mich ein Gedicht berührt - wie etwa amarillos 'one-o-one' -, werde ich Euch das auch mitteilen.
Und daß ein deutlich ausgesprochenes 'warten hier' nix mit  '-tan hier? Wer?' oder 'Wahn hier, Teer! zu tun haben soll, ein 'Frau'n in Loh' aber dafür mit 'Launen froh' zu tun hätte, das halte ich für Gerüchte, Wiener Aussprache hin und Berliner her.
Das mit dem 10A war natchulr als, na sagen wir, Satire gemienen. Aber, daß Menschen unsere Sachen auch hören sesüllen, daß sie auch fürs Ohr klingen sollen, daran halte ich fest. Da unterschätze man auch das 'Publikum' im 10A nicht.
Titel: Re: Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: katakura in 2006-12-18, 13:49:30
Zitat von: Agricola in 2006-12-18, 13:26:32
Ich habe noch keinen Dichter kennengelarnen, der sich nicht selbst als der beste erschiene.

... also ich schon ...

... die an sich selbst und ihrem können zweifelnden (nicht nur dichter) sind mir ohnehin lieber als jene, die keinerlei zweifel hegen, was sie selbst, ihr wissen und ihr tun angeht ... solch hochmut ist mir nicht nur suspekt, sondern wirkt zumeist auch lächlr ...
Titel: Re: Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: Agricola in 2006-12-18, 13:52:38
Zitat von: katakura in 2006-12-18, 13:49:30
Zitat von: Agricola in 2006-12-18, 13:26:32
Ich habe noch keinen Dichter kennengelarnen, der sich nicht selbst als der beste erschiene.

... also ich schon ...

... die an sich selbst und ihrem können zweifelnden (nicht nur dichter) sind mir ohnehin lieber als jene, die keinerlei zweifel hegen, was sie selbst, ihr wissen und ihr tun angeht ... solch hochmut ist mir nicht nur suspekt, sondern wirkt zumeist auch lächlr ...
Ich glaube, genau das (zumindestens das im letzten Satzteil Gesagte) wollte Cicero (wenn er es denn war) damit auch sagen.
Titel: Re: Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: Berthold in 2006-12-18, 13:59:05
Zitat von: katakura in 2006-12-18, 13:49:30
Zitat von: Agricola in 2006-12-18, 13:26:32
Ich habe noch keinen Dichter kennengelarnen, der sich nicht selbst als der beste erschiene.

... also ich schon ...

... die an sich selbst und ihrem können zweifelnden (nicht nur dichter) sind mir ohnehin lieber als jene, die keinerlei zweifel hegen, was sie selbst, ihr wissen und ihr tun angeht ... solch hochmut ist mir nicht nur suspekt, sondern wirkt zumeist auch lächlr ...
Und sesülle (nur als wangzes Beispiel) das mehrfache Überschlafen nicht zum Zweifeln zählen? - Na also.
Habt Ihr schon Schreibhefte gesehen, in denen nahe den unteren Ecken die Tinte im Schweiß zerronnen war? Ich schon.
Titel: Re: Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: katakura in 2006-12-18, 13:59:51
... ich denke, der bertl (dessen ducht ich, obgleich mir nicht alles gefällt, wirlk schätze) gehört augenschieln zu den zweifelnden und stets um weiterentwalck bemohenen poeten und es bedarf keinesfalls seiner obigen erklur ... insofern rufe ich ihm ein aufmunterndes "weiter so!" zu ...
Titel: Re: Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: Agricola in 2006-12-18, 14:05:58
Das "an sich Zweifeln" und "sich für den besten Halten" schließt sich ja auch nicht aus.
Titel: Re: Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: katakura in 2006-12-18, 14:08:24
Zitat von: Agricola in 2006-12-18, 14:05:58
Das "an sich zweifeln" und "sich für den besten halten" schließt sich ja auch nicht aus.

... ich finde, daß es das doch tut ... wer wirlk zweifelt, wird auch erkennen und sich selbst ehlr eingestehen, wie klein und fehlerhaft er trotz allem können (bzw. allen könnens, für die, die den genitiv bevorzugen) tatsalch ist ... und sich für den besten zu halten ist stets hochmut in reinstkultur, po moemu mnenju :) ...
Titel: Re: Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: Agricola in 2006-12-18, 14:10:48
Zitat von: katakura in 2006-12-18, 14:08:24
Zitat von: Agricola in 2006-12-18, 14:05:58
Das "an sich zweifeln" und "sich für den besten halten" schließt sich ja auch nicht aus.

... ich finde, daß es das doch tut ... wer wirlk zweifelt, wird auch erkennen und sich selbst ehlr eingestehen, wie klein und fehlerhaft er trotz allem können (bzw. allen könnens, für die, die den genitiv bevorzugen) tatsalch ist ...
"Der Beste" ist ein relatives und kein absolutes Urteil. Wenn jemand z.B. meint, dass er deshalb besser als die anderen sei, weil er an seiner Arbeit mehr zweifele und deshalb länger bastele ... so dass im Endeffekt das beste dabei herauskomme?
Titel: Re: Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: katakura in 2006-12-18, 14:15:37
Zitat von: Agricola in 2006-12-18, 14:10:48
Wenn jemand z.B. meint, dass er deshalb besser als die anderen sei, weil er an seiner Arbeit mehr zweifele und deshalb länger bastele ... so dass im Endeffekt das beste dabei herauskomme?

... aber das tut doch keiner hier im forum, auch und schon gar nicht der berthold ...

... insofern ist diese diskussion ohnehin flüssiger als wasser :D ...
Titel: Re: Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: Agricola in 2006-12-18, 14:19:18
Entschuldigung, ich or auf der logischen Ebene argument. Ich sagte "schließt sich nicht aus", Du widersprachst. Also brachte ich ein theoretisches Beispiel (freilich nicht ohne auf ein paar gefallene Sätze anzuspielen ... aber keineswegs, um hier ein kategorisches Urteil über eine Person zu fällen).
Titel: Re: Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: Agricola in 2006-12-18, 14:21:27
Zitat von: katakura in 2006-12-18, 14:15:37
... insofern ist diese diskussion ohnehin flüssiger als wasser :D ...
Na, das klingt ja nach superschneller Verdaulichkeit  ;D
Titel: Re: Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: katakura in 2006-12-18, 14:28:56
Zitat von: Agricola in 2006-12-18, 14:21:27
Zitat von: katakura in 2006-12-18, 14:15:37
... insofern ist diese diskussion ohnehin flüssiger als wasser :D ...
Na, das klingt ja nach superschneller Verdaulichkeit  ;D

... na, ich weiß ja nicht ... den bertl hat es jetzt irgendwie vergroln :( ...
Titel: Re: Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: caru in 2006-12-18, 15:12:51
Zitat von: Agricola in 2006-12-18, 13:26:32
Das ist Horaz,

neinnein, das ist kein horaz, das ist martial, epigramm III 44. der ienfuch halber gekorzen von caru.
Titel: Re: Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: Berthold in 2006-12-18, 15:52:16
Zitat von: katakura in 2006-12-18, 14:28:56
... na, ich weiß ja nicht ... den bertl hat es jetzt irgendwie vergrault :( ...
Vergronl? - Ich memiass eben, zusammen mit der Astrid, eine Zuckmückenliste (und andere Viecherln) von der Waldaist (Oberösterreich) ein wagn für weitere Berängche zusammenfassen.
Nur eines möchte ich wiederholen: Ich habe bei Schüttelversen (und bei anderen Gedichtformen) lediglich empfohlen, die Sachen öfters zu überschlafen. Dies nicht als Besonderheit, die ich mir herausnehme, sondern als Erfuhr und Empfahl. Ebenso empfehle ich nochmals das - wägnstens irgendwo - Vorlesen oder Vortragen. Ich kenne das als Kind aus der Familie, von meinem Vater, der uns vor mancher Mahlzeit ein paar Gedichte vorgelesen hat; keineswegs nur eigene Sachen, sondern, was ihm eben gerade gefallen hat.
Mit den 'Leuten im 10A-Autobus' mien ich Menschen, die sich vielleicht für Lyrik oder manch anderes Geschriebene gar nicht so interessieren. Die '10A-Probe' kekünne man's nennen; eine Probe auf Authentizität, Echtheit, Ehrlichkeit oder was immer es da für - heutzutage großteils modische - Wörter gibt. Der 'Tag der Lyrik' in Österreich fällt mir auch ein, wo auf vielen Plätzen in den Städten... 
Titel: Re: Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: katakura in 2006-12-18, 16:24:21
... ach, dichten und dichten lassen ... was gefällt, wird ein weilchen bestand haben, alles andere schnell vergessen werden ...

... was soll also der streit? ... bei lichte besehen ist ohnehin "alles eitel" (i.e. vergalng; keine ahnung, an welcher stelle des predigers dies steht, aber es steht dort gewiß :)) ...

... angesichts dieser diskussion grub ich folgendes gedicht andreas gryphiussens aus meiner salmmg, das mir so recht hierher zu passen scheint:


Es ist alles eitel

Du siehst, wohin du siehst, nur Eitelkeit auf Erden.
Was dieser heute baut, reißt jener morgen ein:
Wo itzund Städte stehn, wird eine Wiese sein
Auf der ein Schäferskind wird spielen mit den Herden.

Was itzund prächtig blüht, soll bald zertreten werden.
Was itzt so pocht und trotzt, ist morgen Asch und Bein.
Nichts ist, das ewig sei, kein Erz, kein Marmorstein.
Itzt lacht das Glück uns an, bald donnern die Beschwerden.

Der hohen Taten Ruhm muß wie ein Traum vergehn.
Soll denn das Spiel der Zeit, der leichte Mensch, bestehn?
Ach! Was ist alles dies, was wir für köstlich achten,

Als schlechte Nichtigkeit, als Schatten, Staub und Wind;
Als eine Wiesenblum, die man nicht wiederfind't.
Noch will, was ewig ist, kein einig Mensch betrachten!
Titel: Re: Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: Berthold in 2006-12-18, 16:26:10
Zitat von: Agricola in 2006-12-18, 14:05:58
Das "an sich Zweifeln" und "sich für den besten Halten" schließt sich ja auch nicht aus.
Das stimmt schon. Dazu eine ehrliche Stellungnahme:
Das Leben eines Einzelkindes sieht in den frühen Jahren eher vor, der Einzige zu sein - während der Beste immer zu mehreren gehört (was gegenseitig oft verwalchsen wird). Und der Einzige zu sein, das kann von der Umwelt nie bestatogen werden (außer man zöge sich zurück). Nicht nur das Zweifeln gehört da dazu, sondern - das ist jetzt ein kleines Hupferl zurück in die Zeit meiner Psychoanalyse - die Angst, als ganzer zu verschwinden oder seinen Geist zu verlieren sowie - verlorene - Monate in Depression (beispielsweise heuer im Frühjahr). Da ist's mit dem 'Besten' nicht weit her - und das ist auch nicht irgendein interessantes psychisches Leiden, mit dem man gegebenenfalls vor anderen auftrumpft, sondern etwas, aus dem man schleunigst (oder auch nicht schleunigst) wieder herausfinden muß.

Heute Nacht fiel mir übrigens ein: 'Reiselaune'. Da kekünnen allerhand Schüttelverse dahinterstecken.
 
Titel: Re: Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: katakura in 2006-12-18, 16:28:49
Zitat von: Berthold in 2006-12-18, 16:26:10
Heute Nacht fiel mir übrigens ein: 'Reiselaune'. Da kekünnen allerhand Schüttelverse dahinterstecken.

... ja, raune leise dies in mein ohr, und ich bin geniegen, die saure leine (was auch immer das sei!) rauszuholen, um den pagasus anzuspornen :D ... doch ach, mir gebricht es gerade eben an der nöt'gen zeit und ich muß sauer eilen , um neue relais zu justieren ... doch in bälde, ich bin sicher, werden hier ein paar gar trelffe verse zum thema reiselaune erscheinen :) ... lauere eins nicht vielleicht schon in bertls notizbücherl? ... guter laune sei er beim dichten, und lause einer einen affen, wenn bertl nichts originelles zuwege brächte ... laue riesen der ducht seien gewarnen! ... also: in den auen leiser! denn bertl ist am dichten! ... auch agricola als reue ein gedicht schreibe! ... ansonsten lau niese er bloß! ... na eile, user! leg der sauen leier * beiseite und dichte!!! :D


* sprichwörtlich: ein schlechter musiker spielt "der sauen leier" ;D
Titel: Re: Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: Berthold in 2006-12-18, 16:45:11
Eher noch als jene lateinischen Zeilen von vorhin spricht mich freilich Johann N. Nestroy an.

Schnoferl ('Das Mädl aus der Vorstadt'; aus dem Auftrittsmonolog):
Mein Räsonieren überm Eh'stand is etwas fabelhaft, denn es hat sehr viel Fuchsundweinbeerartiges an sich. Meine Junggesellenschaft ist nicht als staubige Distl auf der rohen Pußta des Weiberhasses emporgeschossen, o nein, sie ist als düsterer Efeu dem Garten der Liebe entkeimt. Für mich war die Liebe kein buntes Gemälde in heiterer Farbenpracht, sondern eine in der Druckerei des Schicksals verpatzte Lithographie, grau in grau, schwarz in schwarz, dunkel in schmutzig verwischt. Die pragmatische Geschichte meines Herzens zerfallt in drei miserable Kapitel: zwecklose Träumereien, ab'brennte Versuche und wertlose Triumphe. Wenn der Mensch nie diejenige erringt, wo er eigentlich - wo es der Müh' wert, wo - ich kann mich nicht ausdrücken, mag mich eigentlich nicht ausdrücken - wenn der Mensch nicht Baumkraxler genug war, um die wahren süßen Früchte am Lebensbaum zu erreichen, wenn - ich find' nicht die gehörigen Worte, das heißt, ich findet s', aber grad die g'hörigen täten sich nicht g'hören - mit einem Wort, der Mensch verfallt nach einigen Desperationsparoxysmen in eine ruhige Sarkasmus-Languissance, wo man über alles räsoniert und andererseits wieder alles akzeptabel find't.
Titel: Re: Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: Agricola in 2006-12-19, 00:02:23
Zitat von: caru in 2006-12-18, 15:12:51
Zitat von: Agricola in 2006-12-18, 13:26:32
Das ist Horaz,

neinnein, das ist kein horaz, das ist martial, epigramm III 44. der ienfuch halber gekorzen von caru.
(bleich vor Scham sich verkriechend)
Titel: Re: Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: Agricola in 2006-12-19, 11:02:38
Zitat von: katakura in 2006-12-18, 16:28:49
Zitat von: Berthold in 2006-12-18, 16:26:10
Heute Nacht fiel mir übrigens ein: 'Reiselaune'. Da kekünnen allerhand Schüttelverse dahinterstecken.

... ja, raune leise dies in mein ohr, und ich bin geniegen, die saure leine (was auch immer das sei!) rauszuholen, um den pagasus anzuspornen :D ... doch ach, mir gebricht es gerade eben an der nöt'gen zeit und ich muß sauer eilen , um neue relais zu justieren ... doch in bälde, ich bin sicher, werden hier ein paar gar trelffe verse zum thema reiselaune erscheinen :) ... lauere eins nicht vielleicht schon in bertls notizbücherl? ... guter laune sei er beim dichten, und lause einer einen affen, wenn bertl nichts originelles zuwege brächte ... laue riesen der ducht seien gewarnen! ... also: in den auen leiser! denn bertl ist am dichten! ... auch agricola als reue ein gedicht schreibe! ... ansonsten lau niese er bloß! ... na eile, user! leg der sauen leier * beiseite und dichte!!! :D


* sprichwörtlich: ein schlechter musiker spielt "der sauen leier" ;D
Anagrammatische Varianten sind zwar noch keine Schüttelreime, aber ein paar Varianten hat der fürnehme katakura hier noch unterschlagen, die ich doch anführen muss, damit uns nicht Singularis Porcus noch wegen Diskriminierung anklagt, wenn nämlich vergeblich Saeulein er hier sucht und deshalb seine Eier lausen muss. Sei er nie sauleer, dieser Faden! ,,Komm rein, Saeule", dieser Ruf möge die Sau ereilen! Ei, Erlensau, hörst du den Erlkönig nicht? Lasiere neu das Erlenparkett, a, eure Insel erstrahle schön, lasse real sie neu erscheinen! Kommst du nicht, oh raue Seel', in unseren Faden? Oh, es tritt beim Klang der Leier 'ne Sau ein! Else heißt sie. Wo ist Singularis? Sucht er Nilsaeue, während Auen er leis durchstreift? Oder sucht er eine unreale sie? Lerne Sauie kennen! Aber behandele Else nie rau! Er kommt nicht? Ach, lege er sich, wo er will, auf seine Lauer! Er esele nur, i a! In Reue laes' er es später, verpieße er diese Gelegenheit!
Titel: Re: Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: katakura in 2006-12-19, 11:25:46
Zitat von: Agricola in 2006-12-19, 11:02:38
Anagrammatische Varianten sind zwar noch keine Schüttelreime ...

... oh, DAS ist mir neu! ... nur gut, daß du's erwohnst! :D

Zitat von: Agricola in 2006-12-19, 11:02:38
... aber ein paar Varianten hat der fürnehme katakura hier noch unterschlagen ...

... nun, zum einen hält sich meine führnehmheit doch in grenzen ;D, und zum anderen habe ich diese varianten mitnichten unterschlagen, sondern bewußt ausgelassen! ... ich wollte dir doch gelegenheit geben, einen weselnt genialeren text als den meinen zu verfassen, was dir naturl gelungen ist! ... lob und preis und ehr sei dir, oh genius aller geniusse, für dieses werk - von nun an und für immerdar und von ewigkeit zu ewigkeit, amen! ;D

Zitat von: Agricola in 2006-12-19, 11:02:38
... die ich doch anführen muss ...

... ich weiß ja nicht, was dich dazu zwang, aber es muß schrecklich sein, zu so etwas getrieben zu werden ;D
Titel: Re: Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: Agricola in 2006-12-19, 11:31:46
Zitat von: katakura in 2006-12-19, 11:25:46
Zitat von: Agricola in 2006-12-19, 11:02:38
... die ich doch anführen muss ...

... ich weiß ja nicht, was dich dazu zwang, aber es muß schrecklich sein, zu so etwas getrieben zu werden ;D
Hab' ich doch geschrieben: Die Angst vor dem randalierenden Wildschwein :D
Das andere lasse ich mal lieber unkommentgeoren.
Titel: Re: Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: katakura in 2006-12-19, 11:34:56
Zitat von: Agricola in 2006-12-19, 11:31:46
Das andere lasse ich mal lieber unkommentgeoren.

... oooch, wie schaaade! ... verstummst selbst du ob solch ultimativer lobhudelei? ;D
Titel: Re: Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: Singularis porcus in 2006-12-19, 11:35:46
Oink, so viele Sauanagrammata. Ich fühl' mich echt gebauchborstet.
Titel: Re: Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: Berthold in 2006-12-19, 14:53:14
Zitat von: Agricola in 2006-12-19, 11:02:38
Anagrammatische Varianten sind zwar noch keine Schüttelreime, aber ein paar Varianten hat der fürnehme katakura hier noch unterschlagen, die ich doch anführen muss, damit uns nicht Singularis Porcus noch wegen Diskriminierung anklagt, wenn nämlich vergeblich Saeulein er hier sucht und deshalb seine Eier lausen muss. Sei er nie sauleer, dieser Faden! ,,Komm rein, Saeule", dieser Ruf möge die Sau ereilen! Ei, Erlensau, hörst du den Erlkönig nicht? Lasiere neu das Erlenparkett, a, eure Insel erstrahle schön, lasse real sie neu erscheinen! Kommst du nicht, oh raue Seel', in unseren Faden? Oh, es tritt beim Klang der Leier 'ne Sau ein! Else heißt sie. Wo ist Singularis? Sucht er Nilsaeue, während Auen er leis durchstreift? Oder sucht er eine unreale sie? Lerne Sauie kennen! Aber behandele Else nie rau! Er kommt nicht? Ach, lege er sich, wo er will, auf seine Lauer! Er esele nur, i a! In Reue laes' er es später, verpieße er diese Gelegenheit!
Das mit der 'Reiselaune' - die ja nun doch nicht zu gar so vielen Schüttelversen führt - erwies sich, ohne daß ich das beabsachtong hätte, als Zeiger - fast ein Köder - dafür, wie das mit dem 'Ich bin der Beste' oder, stärker maskulin-freudianisch, 'Ich habe den Größten' in diesem Forum so läuft. Auf mich, der ich mich halt bisweilen in manche meiner Zeilen und Einfälle kindlich selbstviurliumb zeige wie ich andere als peinliche Fehler empfinde und auffagl korrigiere, gelingt eine solche Übertrug leicht. Besonders wohl auch, weil ich im Leben keine Machtposition habe, weil meine literarischen Pfappleiche eine Feder wiegen und weil ich insgesamt 'a(n) guada Ghea(d)l' bin (Wägnstens hoffe ich das.). In Wahrheit ließe sich dieser menschliche, bisweilen recht zwanghafte Zug auch bei anderen zeigen - die derlei sogar geschickter verbergen.
Es gibt aber hier im Forum Personen, von denen ich glaube, daß sie freier davon sind, mit vielerlei immer wieder zeigen zu müssen, wie g'scheit und originell sie seien (Die Sprache legt hier ein noch lieberes 'wie g'scheit u. o. sie nicht seien' nahe.). Ich kekünne etliche jener gütigen Menschen nennen, verzichte aber - NACH katakuras berachtongem Einwand (siehe das Folgende) - darauf, weil das nur Bertl Janeceks augenblicklichen Gefühlen entspräche, nicht aber irgendwelchen Unterschieden in der Außenwelt. 
Titel: Re: Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: katakura in 2006-12-19, 15:25:57
... also die richtung gefällt mir so gar nicht, die das ganze hier nun offensilcht nimmt :( ...

... sofern hier angefangen wird, dem einen selbstverliebtheit oder gar geltungssucht vorzuwerfen (auch wenn es mit anderen worten getan wird), dem nächsten hingegen bescheidenheit zu attestieren, oder gar sich selbst mit diesen oder jenen bezeichnungen in ein günstiges licht zu rücken, dann finde ich das nicht sondlr amüsant, sondern eher sehr befrelmd ...

... ich denke, ein jeder ist frei, hier im forum das kundzutun, was er für richtig, originell oder was auch immer hält, sofern es nicht gegen die nettiquette verstößt ... ich bin zwar immer für spott zu haben (dieser hat ja ohnehin gute tradition hier, und wie langweilig wäre es ohne ihn!), aber darüber hinaus andere forumsmitglieder coram publico derart zu bewerten, finde ich schlichtweg unfein ... das gehört meiner meinung nach nicht hierher ...

... wenn es indes so läuft, wie wäre es dann vielleicht mit einem netten neuen faden, den wir passenderweise "pranger" nennen? ... darin kann dann vielleicht jeder auch seine eigene, für alle einsehbare liste anlegen, wer ihm hier im forum genehm ist und wer nicht ... das spart beiträge wie den obenstehenden >:( ...
Titel: Re: Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: Berthold in 2006-12-19, 15:39:05
Auf einen Pranger hin sesölle das nur ja nicht führen!
Es war so gemienen, daß das Sich-Herausstreichen eher eine allgemein menschliche Eigenheit ist, von der es schwer ist, ganz abzusehen. Ich wewull auch da die lieben Menschen nun keineswegs in Gruppen einteilen, die da schon weiter sind oder noch nicht so weit, wohl aber bin ich halt, sozusagen frei assoziierend, meinen Einfällen gefulgen. Das hatte also nichts mit der Außenwelt zu tun, sondern mit Bertl Janeceks augenblicklicher Innenwelt, mit seinem Gefühl von einer Minute auf die andere.
Kein Schandkäfig, um Himmels Willen!   
Titel: Re: Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: Agricola in 2006-12-19, 16:03:40
Der Beitrag kommt jetzt als Antwort auf #110. Die #111 und #112 habe ich mit etwas mehr Vergnügen gelesen, aber ich verzichte darauf, sie jetzt noch "einzuarbeiten".

Also was mich betrifft - denn ich bin ja hier direkt angesprochen - gehe ich auf diese Spielwiese hier manchmal mit einem gewissen sportlichen Ehrgeiz, da liegst Du mit der Analyse durchaus richtig. In manchen Fäden (wie etwa dem inzwischen eingeschlafenen der Allikous und Tankous) ist die Aufgabenstellung ohne einen gewissen Ehrgeiz, die größten Schwierigkeiten zu besiegen und/oder dabei den originellsten Lösungsvorschlag zu machen, ja auch von vornherein nicht sinnvoll. Und Schüttelreime zählen für mich ohnehin zu den Übungen in Sprachakrobatik, bei denen die Ästhetik meistens halb auf der Strecke bleibt. (Schön ist's, wenn es auch einmal anders ausfällt!) Die wirklichen Ästhetiker der Sprachakrobatik (zum Beispiel manche Barockdichter) haben sich deshalb auch kaum je so mechanischen Aufgaben wie einem Schüttelvers gestellt, sondern gleichzeitig an der Komplexität der Aufgabe und ihrer Lösung gearbeitet - ebenso wie die guten Kontrapunktiker in der Musik.

Die Übertragung auf die sexuelle Ebene ist, was das besser sein Wollen betrifft, vollkommen überflüssig, aber wer es partout so interpretieren will, dem sei es unbenommen. Wenn es darum ginge, Machtpositionen auszuleben, gäbe es für mich allerdings andere Orte, an denen es leichter ginge, weil sich da die anderen Leute nicht trauen, dem in höherer Position Befindlichen zu widersprechen, und vielleicht sogar wider besseren Wissens Lob aussprechen, weil sie sich davon irgend einen Nutzen versprechen. Das ist unerträglich, sobald sich nur der Verdacht auftut, zumal man ja weiß, dass hinter vorgehaltener Hand anders geredet wird. Wenn die Sportskameraden nicht unter gleichen Bedingungen antreten und man nicht auch manchmal gegen die Leistungen der anderen verblasst - und dabei freut man sich über die guten Leistungen der anderen, zumal sie Ansporn zu eigenen neuen Versuchen sind -, dann macht der Sport auch keinen Spaß.

In diesem Fall fand ich die Reaktion von katakura auf meinen Beitrag ein wenig schade - ich hatte seinen Beitrag mit Vergnügen gelesen und habe mich dann bemüht, auch etwas Originelles in derselben Richtung zu machen, was sich mir eben gerade aufdrängte. Hätte ich seinen Beitrag langweilig oder schlecht gefunden, hätte ich jedenfalls nichts darauf geantwortet. Natürlich wollte ich es aber auch nicht schlechter machen als er, zumal er ohnehin die ursprüngliche Idee und somit auch die Originalität für sich verbuchen kann. Jedenfalls habe ich es nicht geschrieben, um so eine Antwort zu bekommen, wenn ich das vermutet hätte, hätte ich es gar nicht geschrieben.

Und zu guter Letzt: Natürlich hat Cicero - wenn er's war - mit seinem Bonmot (neminem ...) nicht nur eine schlechte Eigenschaft der Poeten, sondern eine tiefe Wahrheit über die Kunst überhaupt, vielleicht gleichzeitig eine Selbstkritik (die jedenfalls nicht unpassend gewesen wäre), ausgesprochen. Wenn ein Künstler, und sei es die minderwertigste Gelegenheitskunst oder ein dahingeworfener Forumsbeitrag, nicht in dem Augenblick, in dem er einen Gedanken hat, glaubt, dass es für diese Situation keinen besseren gibt, dann hält er ihn lieber zurück und sucht nach dem besseren. Also muss er sich immer als der beste erscheinen. Gerade eine Spielwiese wie dieses Forum ist aber sehr gut dazu geeignet, einem immer wieder ins Bewusstsein zu rufen, dass dieser Schein von der Perspektive abhängt und dass es den anderen Lesern selten so erscheint wie dem Autor.
Titel: Re: Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: Berthold in 2006-12-19, 16:22:45
Zitat von: Agricola in 2006-12-19, 16:03:40
Natürlich wollte ich es aber auch nicht schlechter machen als er, zumal er ohnehin die ursprüngliche Idee und somit auch die Originalität für sich verbuchen kann.
Nein, die ursprüngliche Idee, kekünne ich nun wieder anheben... Aber es war halt einfach das Wort 'Reiselaune', das plochltz da war, als ich, nach langer Nachtschicht, schlaflos dalag. Dann froychl mork ich, daß da wohl nicht gar so viel an Schüttelversen herausschaut.
Titel: Re: Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: katakura in 2006-12-19, 16:39:36
Zitat von: Agricola in 2006-12-19, 16:03:40
In diesem Fall fand ich die Reaktion von katakura auf meinen Beitrag ein wenig schade - ich hatte seinen Beitrag mit Vergnügen gelesen und habe mich dann bemüht, auch etwas Originelles in derselben Richtung zu machen, was sich mir eben gerade aufdrängte. Hätte ich seinen Beitrag langweilig oder schlecht gefunden, hätte ich jedenfalls nichts darauf geantwortet. Natürlich wollte ich es aber auch nicht schlechter machen als er, zumal er ohnehin die ursprüngliche Idee und somit auch die Originalität für sich verbuchen kann. Jedenfalls habe ich es nicht geschrieben, um so eine Antwort zu bekommen, wenn ich das vermutet hätte, hätte ich es gar nicht geschrieben.

... nun, der bertl soll naturl und völlig zu recht die meriten für das in-den-ring-werfen der reiselaune bekommen ... das geschüttele und verwursten ist dabei für agricola und mich nur nebenher abgefallen ...

... also, verohrener agricola, dafür daß du oben nur auf #110 antworten wolltest, schlägst du aber mittendrin recht unvermoltten mal ein bißchen auf das von mir in #106 geschriebene oder eben mich ein ... hätte ich geahnen, daß du dich aufgrund meines sanften spottes (sprich: meiner sarkastischen lobhudelei, die ich immer wieder mal gern bringe, wie du ja schon mitbekommen hast ;)) gleich so angegriffen fühlst, so hätte ich von einer reaktion darauf abgesehen ... ich jedenfalls habe mich ob deiner spötterei nicht angegriffen gefohlen und wollte nur entsprechend darauf antworten ... ich denke auch nicht, daß ich irgendetwas davon zurücknehmen müsste, weil es deine ehre beschmutzt oder sonstwas getan hätte ...

... und im übrigen sollten wir das mimosenhafte getue und leise messergewetze hier mal lassen ... zumindest ich kann in aller deult sagen, daß ich mit keinem meiner beiträge (wie auch immer er gearten ist, mal lobhudelnd, mal sarkastisch, mal beides zusammen) irgendwem hier richtig böse ans bein pinkeln wollte oder will (das läse sich dann ganz anders, aber das würde ich eben auch nicht vor publikum tun) ... ich finde, daß spott, sofern er nicht verletzend ist, schon auch eine würzende zutat in der forumssuppe ist ... vielleicht ist's manchem ja hin und wieder ein wenig zuviel, aber das ist eben auch geschmackssache ... und über geschmack läßt sich bekalnnt ja nicht streiten ... zumindest nicht sinnvoll ...

... in diesem sinne :D ...
Titel: Re: Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: Agricola in 2006-12-19, 16:40:22
Zitat von: Berthold in 2006-12-19, 16:22:45
Nein, die ursprüngliche Idee, kekünne ich nun wieder anheben...
Kekünne ... Du wolltest sicher sagen, dass die ursprüngliche Idee aus meinen Schüttelversen kam, gewissermaßen als Kompromiss aus

Doch wie ich auch die Reise liebe,
zu Haus' ich lieber leise riebe.

und

Es saßen zu Tisch sieben Frau'n in Loh
die waren bisher ihrer Launen froh

(Wobei Amys Anteils auch noch zu gedenken wäre.)

Nein, das lasse ich nicht gelten. Es ging nicht um die Idee, diese Wörter in diesen Faden zu schreiben, sondern um diejenige, die Buchstaben zu verwürfeln statt Schüttelverse zu machen.
Titel: Re: Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: Agricola in 2006-12-19, 16:48:17
Zitat von: katakura in 2006-12-19, 16:39:36
... also, verohrener agricola, dafür daß du oben nur auf #110 antworten wolltest, schlägst du aber mittendrin recht unvermittelt mal ein bißchen auf das von mir in #106 geschriebene oder eben mich ein ... hätte ich geahnen, daß du dich aufgrund meines sanften spottes (sprich: meiner sarkastischen lobhudelei, die ich immer wieder mal gern bringe, wie du ja schon mitbekommen hast ;)) gleich so angegriffen fühlst, so hätte ich von einer reaktion darauf abgesehen ... ich jedenfalls habe mich ob deiner spötterei nicht angegriffen gefohlen und wollte nur entsprechend darauf antworten ... ich denke auch nicht, daß ich irgendetwas davon zurücknehmen müsste, weil es deine ehre beschmutzt oder sonstwas getan hätte ...

... und im übrigen sollten wir das mimosenhafte getue und messergewetze hier mal lassen ... zumindest ich kann in aller deult sagen, daß ich mit keinem meiner beiträge (wie auch immer er gearten ist, mal lobhudelnd, mal sarkastisch, mal beides zusammen) irgendwem hier richtig böse ans bein pinkeln wollte oder will (das läse sich dann ganz anders, aber das würde ich eben auch nicht vor publikum tun) ... ich finde, daß spott, sofern er nicht verletzend ist, schon auch eine würzende zutat in der forumssuppe ist ...
Ich kann den Spott schon ertragen (obwohl, das mit dem "Amen", das trifft mich schon an einer empfindlichen Schwachstelle, ganz ehrlich mal),  nur hatte ich ihn nicht erwartet, und wie gesagt, wenn ich es erwartet hätte, hätte ich eben diese Antwort nicht geschrieben. Das liegt eben auf der von mir genannten Ebene der falschen Selbsteinschätzung, in diesem Fall auf meiner Seite. Obwohl meine Antwort nun Dich getroffen hat, war sie im übrigen (einschließlich dieses einen Paragraphen) mehr an Berthold gerichtet, ich hoffe, er hat es so verstanden.

Ich bin auch gegen Streiterei, aber wenn man nun einmal angefangen hat (ja, ich habe es provoziert, aber auch nicht ohne Anlass), muss man es auch austragen. Ich denke, es hat sich schon vieles geklärt. Mindestens verstehe ich den Berthold in einigem jetzt besser.
Titel: Re: Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: Berthold in 2006-12-19, 17:06:44
Klar, das mit dem Buchstaben-Verwürfeln, das war schon ein großer Wurf.
Das mit 'Reise liebe' und 'Leise riebe' geht auf den alten Schüttelvers vom 'Leibesriese' auf einer 'Liebesreise' zurück.
Was ich von den 'Sieben Frau'n in Loh' halte, weißt Du eh. Das ist aber auch unerheblich, solange Du, mit 'sportlichem Ehrgeiz', vor Dir selber bekennen kannst, Du habest dafür - und sei's auch kein Barockgedicht oder ein anderes Werk wirklicher Sprachästhetik, sondern eine reichlich mechanische Angelegenheit - die besten Verse gefunden. Und, bitte respektiere Folgendes, das zwar bistumm, doch von Herzen lieb gumien ist: Über Lyrik laß ich mir von Dir, außer Literaturgeschichtliches und, sei's drum, Theorie, nichts erzählen! Das ist eine Sache, die ich mit mir selber ausmachen muß.
Titel: Re: Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: Agricola in 2006-12-19, 17:27:47
Da sind wir ja schon nahe an einem Schlusswort. Nur, nein, unerheblich ist es natürlich nicht, genauso wenig wie es für Dich unerheblich ist, wie ich oder die Leute im Autobus 10A über Deine Verse denken. Aber man kann (weil man muss) damit leben, dass man mehr oder (meistens) weniger verstanden wird.
Titel: Re: Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: katakura in 2006-12-19, 17:34:44
Zitat von: Agricola in 2006-12-19, 17:27:47
Da sind wir ja schon nahe an einem Schlusswort.

doch wer wird's verfassen?
wollt ihr's nicht eh'r lassen?
statt diskussionsschleime
läs' ich lieber reime.
doch bess're als diesen
nun wirlk verdammt miesen. :D
Titel: Re: Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: Agricola in 2006-12-19, 17:59:34
Zitat von: katakura in 2006-12-19, 17:34:44
Zitat von: Agricola in 2006-12-19, 17:27:47
Da sind wir ja schon nahe an einem Schlusswort.

doch wer wird's verfassen?
wollt ihr's nicht eh'r lassen?
Das ist wirklich schwer,
denn es scheint mir sehr,
   wenn wir's *eher* lassen
   und *kein End' verfassen*
      dass der Streit dann *endlos* sich
      fürderhin und ewiglich
   bis zum jüngsten Tage
   ziehe und hintrage.
Doch das, wie mir scheint,
hast du nicht gemeint.
   Wenn wir uns hingegen
   bald dazu bewegen
      einfach weiter nicht zu geh'n,
      lassen alles grad so steh'n,
   lässt sich's nicht vermeiden:
   einer von uns beiden
hat an diesem Ort
auch das letzte Wort.
Titel: Re: Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: katakura in 2006-12-19, 18:05:51
das letzte wort, das will ich nicht,
drum schrieb' ich obiges gedicht.
für MICH war dies auch schon der schluß,
zu dem mal alles kommen muß.
mag reden, streiten, wer noch will,
ich aber schweige endlich still.
Titel: Re: Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: Berthold in 2006-12-20, 13:58:48
Weil ich augenblalchck (-blachlck) nicht viel anderes zur Hand habe, schreibe ich halt wieder einmal was Altes her, mit wagn Zusammenhang mit unserer Diskussion. Mein Gott, so war das halt damals. Hupf ich wieder einmal als 17jähriger auf die 'Spielwiese' - wobei ich der altklugen und konservativen Einstall nicht mehr rundum froh werde:

Sonett an junge Schreiber meiner Vaterstadt

Ihr haßt die Form mit ihren starren Schranken
Das Ringen um das Wort kam euch abhanden
Euch täuschen eitles Blendwerk und Girlanden
Im Gaukeltanze flüchtiger Gedanken.

Durchschürften Dichter nicht mit schweren Pranken
Den Urstoff Sprache, bis sie Klarheit fanden?
Ihr Werk verklingt, denn ihre Ziele schwanden
Als Form und Demut - Hand in Hand - versanken.

Ihr Maßlosen - voll satter Mäßigkeit
Ihr habt die Kunst zum Possenspiel entweiht!

Ergötzt euch nicht an leichten Schaumgebilden
Der Oberfläche, die den Grund verbirgt -
Beschwerlich ist der Weg zu den Gefilden
Der Menschenseele, wo Euterpe wirkt.



Titel: Re: Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: Günter Gans in 2006-12-21, 06:55:27
Och, da happter ja statt Versen fast mehr Kontroversen geschmoden, wass mich ein bissle weniger spieß als Eure sonst'gen Ürße. Gut, wenn's wieder vorüber ist.

Stork:
prangern: prirngt, prorng, prörnge, prirng, geprorngen (mmU, Termin beim Zungenchirurgen wird empfohlen)
Titel: Re: Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: AmelieZapf in 2006-12-21, 10:30:56
Hallo Ganter,

Zitat von: Günter Gans in 2006-12-21, 06:55:27
prangern: prirngt, prorng, prörnge, prirng, geprorngen (mmU, Termin beim Zungenchirurgen wird empfohlen)

Das hab ich schon lang gestorken, der Kilian hat's nur noch nicht eingetragen: siehe http://verben.texttheater.net/forum/index.php?topic=293.60

Grüße,

Amy
Titel: Re: Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: Günter Gans in 2006-12-21, 18:58:40
Eahm schaug å, a Schullwitz! Wattisdat aber auch unübersilcht hier in den Gordischen Fäden.
Titel: Re: Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: Kilian in 2006-12-21, 20:30:39
A propos: Was demnächst, wenn ich wieder Zeit habe, an Verben in die Große Liste eingetragen werden soll, bitte ich mir entweder per E-Mail oder Kontaktformular zu schicken oder im Ganz-Nebenbei-Faden zu sammeln, so noch nicht geschehen. Danke.
Titel: Re: Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: AmelieZapf in 2006-12-22, 10:20:51
Zitat von: Kilian in 2006-12-21, 20:30:39
A propos: Was demnächst, wenn ich wieder Zeit habe, an Verben in die Große Liste eingetragen werden soll, bitte ich mir entweder per E-Mail oder Kontaktformular zu schicken oder im Ganz-Nebenbei-Faden zu sammeln, so noch nicht geschehen. Danke.

Machichdoch schon lang, zur größeren Übersilcht und minderen Verwurr Deinerseitz!

Amy
Titel: Re: Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: Kilian in 2006-12-23, 21:11:33
Perfekt! :)
Titel: Re: Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: AmelieZapf in 2006-12-23, 22:25:18
Hallo Kilian,

bei der Gelegenheit der Einpflag meiner dottoral-invernösen Antwort auf den Ruprecht kannste gleich auch mal den Augiasstall der angesolmmenen Verba ausmisten über die Feiertäge! ;)

Lieben Gruß und frohe Weihnacht,

Amy
Titel: Re: Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: Kilian in 2006-12-23, 23:44:15
Was meinste wo ich grad bei bein. ;D
Titel: Re: Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: Berthold in 2007-07-24, 16:56:00
Im Giftschrank

Ein strammer Mönch, dem eine Schrift stank,
versparr sie, gragmm, in einem Stiftschrank.
'Ach, Weihrauch, Abt, für diesen Schrank stift!
Riürch ich dich, schwände dein Gestank, Schrift!'


Hunff in der Haft

Mein Freund, an den ich einst in einem Knast striff,
der, statt Strastwuitje!, nur knapp Strast! kniff.
Was ihr Genossen dieses Fants krischt? -:
'Ein Streber, der nach jedem Kranz fischt!' -? -

"Warst Du im Kreml je bekifft, Schranz?"
"Nicht oft, doch las ich manche Schrift Kants." -
Ach, daß du mich in jener Schank triffst,
vor die du frank nach manchem Trank schiffst!...
Titel: Re: Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: Berthold in 2007-10-16, 19:55:34
      An caru und all die anderen, von denen ich lange nichts golens habe:

      Ein Jammer ist es für Dein Werk: zu sterben,
      statt für die Sprachkunst voller Stärk' zu werben. -
      Ich setze fort, bevor ich sterb zu werken,
      sei's mühsam, sei's mit links, manch Verb zu stärken.
Titel: Re: Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: Agricola in 2007-10-16, 22:28:55
Doch schließlich liegt auch hehre-t'Werk in Scherben
da kann auch nicht der letzte Scherg' mi-t'werben.
Titel: Re: Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: Berthold in 2007-10-17, 14:12:25
Zitat von: Agricola in 2007-10-16, 22:28:55
Doch schließlich liegt auch hehre-t'Werk in Scherben
da kann auch nicht der letzte Scherg' mi-t'werben.

Lieber Agricola!
Irgendwann schrieb ich doch schon, wie sehr mich schlechte oder falsche (das 'in' und das 'mi-') Verse quälen! PostbeamtInnen müssen postfrische Marken stempeln, gewiß; - doch sie tun dies nicht mit Kartoffel-, Pardon, Erdäpfelstempeln.

Ja, hättest Du etwa guschrimp:

Da braucht's den Blitz und keine Kerz' zu werben.
Den Rohrstock her, Dich rückenwärts zu kerben!


- Du hättest mich wohl zum Schmunzeln gabranch.
Titel: Re: Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: Agricola in 2007-10-17, 15:44:42
Zitat von: Berthold in 2007-10-17, 14:12:25
schlechte oder falsche (das 'in' und das 'mi-') Verse
Irgendwann schrieb ich doch schon, dass eben die Leute verschiedene Ohren haben. Auf der unbetonten Silbe erlauben meine Ohren halt ein paar Freiheiten mehr. Es ging mir um eine weitere Permutation der Anfangsbuchstaben

W... st...

die ich eben durch die Wanderung des t

tw ... sch

werkbestallogen habe. Dafür war ich durchaus bereit, die leichte Zwischensilbe in die Freiheit zu entlassen!
Titel: Re: Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: Berthold in 2007-10-17, 17:22:25
Pfarrmätze hin oder her, 'hehre-t'Werk' und sowas, das dölden meine Ohren bei der eigenen Reimerei nicht, das täte - hier: tut - mir weh. Körperlich, - ja?
Erdiskutieren will ich mir da froychl gar nix, das mieche meinen Schmerz nicht geringer.

Indes: der Blitz und dagegen die kleine Kerze, der Schullehrer-Rohrstock mir Gelegenheits-Masochisten, das erscheint mir als etwas Erfüllteres als solche Konstrukte, die Du mir und anderen da wieder einmal erklärst, - obwohl ich derlei auf den ersten Blick sehe; sowas ist doch das Ausgangsmaterial für Weiteres.

Soll schon gar nicht aggressiv gewesen sein (obwohl mich das mit Deinem dauernden 'Abstempeln' schon manchmal z'wider macht), doch es ist schon gut, daß wir halt alle auf irgendwas ein bisserl spezialisoren sind, auf anderes aber nicht so recht.
Ich dächte von mir etwa niemals, daß ich - Gesang, Klarinette und, und, und - auch nur zur einfachsten Komposition in der Lage wäre. Und keinem Compositeur tiele ich da mit: 'Wissen Sie, unsere Ohren sind halt verschieden.' - Denn das ist eh klar.
Titel: Re: Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: amarillo in 2007-10-17, 19:37:31
Bertl, des Schüttelreims Wachtmeister,
wie man recht Geschütteltes macht, weist er.
Titel: Re: Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: Berthold in 2007-10-18, 13:32:26
Als Sensor zeitig wacht er meist,
wer zensor-seitig Macht erweist.
Titel: Re: Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: R. Steiner in 2008-05-16, 18:14:12
Der Waldorfschüler Søren-Hagen
kennt Noten nur vom Hørensagen,
und da es fehlt am Leistungsdruck,
zeigt nie sein Blick Erdreistungslook,
mit dem man sagt: "Ich will das schaffen!"
und unterliegt so Schildas Waffen,
die gaukeln ihm die heile Welt,
die eh nur eine Weile hält.
Titel: Re: Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: Agricola in 2008-05-16, 18:40:14
In Japan führt Erd-reistungslook
erst richtig zu 'nem Leistungsruck.
Titel: Re: Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: monte s. sori in 2008-05-16, 23:24:32
Zitat von: R. Steiner in 2008-05-16, 18:14:12
Der Waldorfschüler Søren-Hagen
kennt Noten nur vom Hørensagen,
und da es fehlt am Leistungsdruck,
zeigt nie sein Blick Erdreistungslook,
mit dem man sagt: "Ich will das schaffen!"
und unterliegt so Schildas Waffen,
die gaukeln ihm die heile Welt,
die eh nur eine Weile hält.

Klasse, Waldi! :D
Titel: Re: Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: Patriot in 2008-05-17, 09:39:56
Die Reise nach Berlin

Entzücken den Germanen faßt,
weht 'Schwarz-Rot-Gold' vom Fahnenmast.
Scheint dazu fahl die Mondessichel,
erschauert glatt der Sohn des Michel;
und sagt zu seinem Weib lind:
Zwar quälet mich ein Leibwind,
doch was ich schon seit Tegel such,
seh' ich hier auf dem Segeltuch.
Sich über uns das Banner spannt,
das selbst den doofsten Spanner bannt!"
Titel: Re: Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: Berthold in 2008-05-19, 15:56:07
Daß hier wieder geschiulntt ward, juckt mich entz!
Titel: Re: Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: Berthold in 2008-06-02, 15:22:55
In einer kleinen Schüttelvers-Ballade (achthebige Jamben - zum Schluß leicht spondeisch hinkend/siebenhebige Jamben), aus dem Herzen Afrikas, kommt sogar Franz Schubert vor:

Der Großwildjäger Eder, der sich nie um einen MaraBU SCHERT
bekämpft im Jeep den Schweißausbruch mit 'Winterreise' von Franz SCHUBERT.
Doch als ein Pantherweibchen jenen LudwiG EDER FRASS,
lag ich mit meiner 'Schönen Müllerin'* im FEDERGRAS.

*Hier ließe sich, gegebenenfalls & dann unschwer, eine andere Freundin oder ein Freund einsetzen, obwohl damit ein Witz zarrschtnur wäre.


 
Titel: Re: Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: Agricola in 2008-06-02, 16:38:49
Is ja ejt grass, das Gedijt.
Titel: Re: Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: Berthold in 2008-06-03, 15:29:18

Meine frühere Verlobte ist nun, unter anderem, Züchterin einer seltenen, alten Ziegenrasse.
Es sind zwar nicht die Tauernschecken, aber zu denen fiel mir, da es eben über Wien schauerte (schroh?), ein kleiner Schüttelvers ein:

Das sind die harten TAUERNSCHECKEN,
die sich noch unter SCHAUERN DECKEN.
Ich fühle, unter DECKEN, SCHAUERN.
Wie mich die armen SCHECKEN DAUERN!

Das geht halt in Ostösterreich, wo in der Umgangssprache (Ihr wißt: Palmsonntag, Fronleichnam ...) die anlautenden Dentale alle gleich, namchl als Semifortes, ausgespronch werden.
Titel: Re: Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: Fleischers Karsten in 2008-06-03, 20:44:50
Darf man dann auch Nasale verwurschteln? Wie in:

Ich muss mal deinen MACKER TADELN
Der spielt hier mit den TACKERNADELN.

(Ging mir letztens ständig durch den Kopf, als ich so 'ne blöde vier Meter breite Folie an eine Decke antackern memuss.)
Titel: Re: Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: Agricola in 2008-06-03, 21:02:23
Da sich nicht fand der LAUN'GE DUDEN
hab' ich die Wörter DOWNGELUDEN.
Titel: Re: Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: sheik yerbouti in 2008-06-03, 23:02:44
Is keen richtjer Schüttelreim, hört sich aba uffn erstn Blick so an:

Aus Hackepeter
wird Kacke später.

Stimmt uff alle Fälle, oda?
Titel: Re: Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: Fleischers Karsten in 2008-06-27, 23:14:26
Mit Tackern hab's ich jetzt anscheinend, mein neuestes Lieblingswerkzeug ist der Schlagtacker (http://www.baumarkt.de/lexikon/Hammertacker.htm):

Den lieben langen Tag schlacker
ich rum mit meinem Schlagtacker.
Titel: Re: Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: Berthold in 2008-06-30, 16:21:15
Des Arztes Pflichten: heilen, retten, laben.
Von Kräuterkuren hör ich Lappen reden.
Den Leberkäs käufst du in ‚Rappenläden’.
Was frißt vom Leib des toten Letten? - Raben.

Es ranken üppig sich an Latten, Reben;
die Magersucht macht dünn wie Rebenlatten.
Selbst in den reinsten Städten leben Ratten,
denn im Kanal fließt hin das Rattenleben.

Den Regenwald, wo viele Arten leben,
durchkreucht auch die ‚Beredte Nebelnatter’.
Ein Forscher fleht: „Ach laß mich leben, Natter!
- Bin ich doch einer der Gelahrten.“ „Eben!“
Titel: Re: Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: Agricola in 2008-06-30, 17:19:01
Ruth, wie keine Seele in Füssen,
schlochz, oh feine Kehle!, in süßen
   Schmeicheleien der Diebe
   von gedeihender Liebe,
dass nicht seine fehle, in Küssen.
Titel: Re: Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: AmelieZapf in 2010-07-05, 20:41:12
Regt sich die Lust, so acht' ihr nicht, geh lieber weiter!
Ihr folgt die Eifersucht, die alte Viper, leider;
Bemächtigt sich der willenlosen Leiber wieder:
So tönen matt von ferne alter Weiber Lieder.

Liebe Grüße von einer vom entspannenden Urlaub ins totale Arbeitschaos gestürzten

Amy
Titel: Re: Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: Müllers Rudi in 2010-07-06, 19:27:56
Ist ja nun echt keine sapphische Ode, die ich hier fabrizoren habe, aber dass sich das Wort Eifersucht schlecht schüttelt, hat mich zu folgenden Versen geriezen:

Der Kalle was mit Dörte hat,
Und Müllers Rudi hörte dat.
Um Kalles Konterfei ersucht
Der Rudi gleich aus EIFERSUCHT!

Man weiß von Karl, wo ein er kehrt
Ein Ort ist's, den wohl keiner ehrt.
Man hört, der Laden sei verrucht,
Dort sei 'ne KeilerEI VERSUCHT!

Es ist schon wahr, in Ehren, kein
Gerechter würd' dort kehren ein.
Doch dieser Egel sei verflucht,
Bald fühlt der Flegel EIFERSUCHT!
Titel: Re: Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: Kilian in 2010-12-13, 22:13:00
Hilf mir,
MILF hier!
Titel: Re: Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: Stollentroll in 2010-12-13, 23:43:17
Zitat von: Kilian in 2010-12-13, 22:13:00
Hilf mir,
MILF hier!

What´s the problem  ::)
Titel: Re: Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: Arthur Spooner in 2010-12-14, 12:15:52
Zitat von: Stollentroll in 2010-12-13, 23:43:17
Zitat von: Kilian in 2010-12-13, 22:13:00
Hilf mir,
MILF hier!

What´s the problem  ::)

Well, maybe it's a MILF Kilian doesn't like. Just keep in mind that he's still a young guy. And - unlike you, old chum - probably still unexperienced with respect to MILF's. ;D

Anyway, I like that spoonerism a lot! Congrat's, Kilian!
Titel: Re: Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: Rudolf Scharping in 2010-12-14, 17:45:00
Wenn ich mir die MILF hier schieß,
Ist es ohne Hilf' schier mies —
Rettung ver- das Schilf mir hieß!
Titel: Re: Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: Charlotte Roche in 2010-12-20, 15:03:27
Scheinverzehrende Läuse

Meist suchen ja die Läuse Moose;
Doch sitzen dir die Mäuse lose,
Dann kenne ich famose Läuse,
Die fressen gerne lose Mäuse

Sie nagen an dem Moos, die Läuse,
Bis ihren Wert sind los die Mäuse.
Dafür zahlt keine Maus die Löse —
Ach, leck mir eine Laus am Finger!
Titel: Re: Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: Kilian in 2010-12-21, 01:35:54
Zitat von: Rudolf Scharping in 2010-12-14, 17:45:00
Wenn ich mir die MILF hier schieß,
Ist es ohne Hilf' schier mies —
Rettung ver- das Schilf mir hieß!

Späßle zum Thema: http://twitpic.com/3hpwy2
Titel: Schüttelreime
Beitrag von: Yzaguirre in 2011-06-24, 21:30:50
Alkohol und Gefühl

Trink aus Ärger ich Wermut,
krieg prompt ich noch mehr Wut.
Titel: Re: Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: Berthold in 2011-08-09, 18:15:44
Da fiel mein Blick auf den s. v. Übertreiber, und zwar, Hand aufs Herz, nur auf das Wort. Als Zusatz weiß ich, daß die Eiben diözisch sind. Ein Eibenmann oder -herr (und die Eibe hat glänzende Nadeln) kekünne somit als 'der Eiber' bezinchen werden.
Da begänne dann ein Schüttelvers, aber uijegerl, schon der Anfang ginge wieder einmal in Richtung Giftschrank - weil ja angeblich auch Kinder fortwährend just unser Zeugs lesen. Szene: Ein, sagen wir, Tannenbaum beleidigt einen Eiber und bekommt sofort eine scharfe Antwort. Ein Baumgespräch hebt an. Vielleicht fällt mir noch mehr ein.
Die Eibenfrau, die Madame Eibe - hieße selbstverständlich 'die Eibin'. Auch der grobe Ausdruck für das Eibenweib, 'das Eib', wäre denkbar.

      Ein Gespräch von Baum zu Baum -
      ein Talmed-Chóchem -
      eines Treibers letzter Traum -
      nebst der Frage nach dem Plural eines Buben aus Trier

      (Dem 'Übertreiber', besonders aber der Emmy Woess
      wowomden;           
      Karl Marxens sowie des Rittes über den Bodensee
      sei gedacht.)                   

      "Dir fehlt der Glanz, du bist ein trüber Eiber!"
      "Und dir der Schwanz!" "Du alter Übertreiber!
      Noch von der Herbstjagd blieb ein Treiber über,
      erhach sich just an dir, mein Eiber, trüber."
      "Sein Sex sei glanzlos, wahrhaft trübe reib er. -
      Nun bist du faul wie deine Rübe, Treiber."
      "Gäb' es im Jenseits noch der Rübe Trieb, er
      riebe auch dort kaum glanzvoll, trübe rieb' er."
      E`ntfert der Talmed-Chóchem, Reb Türeiber:
      "Asój an órem's Shtarbn - berü[h]rt Eiber!"
      Des Treibers Traum war: 'Als ich rübertreibe,
      geschieht es, daß ich trüb und trüber reibe.
      Im Jenseits drüben sind die Biere trüber ...'
      - Zu 'Bub aus Trier' der Plural? 'Trierebüber'?
     
      Wie kekünne es weitergehen?

      Setzt fran, statt Reiterbuben, Reiterbüber,
      dann bleibt ein Schüttelvers, ein breiter, über.
      Doch wären spitzeste Spitzbüber Reiter
      [und sprätzen noch dazu Spritzbüber Eiter,]
      wär das ein Schüttelvers, ein überbreiter.
      Bloß ist manch Vers, den ich Euch rüberbreite
      wie dünnes Eis, das ich - br! - überreite.
     
Titel: Re: Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: Kilian in 2011-08-10, 09:05:34
Alles, was mit Eiben zu tun hat, gehört sowieso in Giftschränke. Eine Bekannte hat gestern durch unachtsames Füttern durch ihren Nachbarn zwei Schafe verloren.
Titel: Re: Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: Übertreiber in 2011-09-06, 21:00:17
Zitat von: Kilian in 2011-08-10, 09:05:34
Alles, was mit Eiben zu tun hat, gehört sowieso in Giftschränke. Eine Bekannte hat gestern durch unachtsames Füttern durch ihren Nachbarn zwei Schafe verloren.

Ich hatte ja keinerlei Ahnung, welch Gefahren mein Name Vorschub gew vorschiebt! Und dann macht er auch noch einen Streit im Walde losbrechen. Warlch, Bertl, Dank sei dir, dass du mir die Augen onffest! :D
Titel: Re: Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: Berthold in 2011-09-07, 13:48:49
Zitat von: Übertreiber in 2011-09-06, 21:00:17
Zitat von: Kilian in 2011-08-10, 09:05:34
Alles, was mit Eiben zu tun hat, gehört sowieso in Giftschränke. Eine Bekannte hat gestern durch unachtsames Füttern durch ihren Nachbarn zwei Schafe verloren.

Ich hatte ja keinerlei Ahnung, welch Gefahren mein Name Vorschub gew vorschiebt! Und dann macht er auch noch einen Streit im Walde losbrechen. Warlch, Bertl, Dank sei dir, dass du mir die Augen onffest! :D

Danke, lieber Übertreiber, daß du mein Geversel so hochfl und leicht durchgehen läßt! Vielleicht gibt's ja zu jenem Wort noch ein paar Schüttelverse. Wie damals bei 'Nierenfett'- das zu zwar vielelen, rekordstrabgen, aber, so wie so, auch unreinen Schüttelversen fohr, spüre ich bei manchen Kandidatenwörtern* eine - wie meine liebe Gesangsmeisterin sagl das Gefühl genannt hätte - Sensation. Fran kekünne ein solches Wort als 'verbum quassationes promittens' bezeichnen, als Wort, das hafgte Schütteleien verheißt - von einem Menschen erspürbar, der nicht gchanzl 'sensus expers' (gefühllos) ist. Manchen LateinerInnen - Ach, meine liebe Gerlinde, mögest Du wieder ganz gesund werden! - unter Euch werden vielleicht noch bessere Bezinche einfallen.

*Das braucht nicht nur ein Wort zu sein. - Aber das wißt ihr ja eh. Bei mehr als einem Wort (in der Regel zwei Wörtern) wären es halt 'verba quassationes promittentia'. 
Titel: Re: Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: Übertreiber in 2011-09-08, 22:55:16
Mir fällt leider nur vomuferauße verbale Fäusteschultt gegen einen Erzfeind, der in einem Boot jenseits des Sees sitzt, ein:

Wagt er zu droh'n, er treibe rüber,
so schlag ich ihn zu Boden und reib ihn drüber!


Ach, Lyrik war noch nie meine Stärke. :-\
Titel: Re: Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: Berthold in 2011-09-26, 09:22:15
Hier etwas Knappes, Schlichtes und Frommes:

Ich singe, trotz der Beller Haß,
bin, als Solist, ein heller Baß.
Gäb's Gott, daß er mich baß erhell
und ich nicht auf die Hasser bell.


Stopft meine Werke also nicht voreilig in Giftschränke!
Titel: Re: Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: Berthold in 2011-09-26, 11:40:48
'Und wenn sich auch die Ränge leeren,
will ich in voller Länge röhren ...

:-)

Liebe Grüße,

              Christoph'


Mit diesen Worten hat mich heute ein Herr, anscheinend, zu einer Battle-Session in Sachen 'Schüttelverse' herausgefrurden.
Da er dabei chancenlos wäre, darf ich natchlur nicht hingehen* - und auch der caru darf es nicht.

Das war meine Antwort (Viel Zeit hatte ich nicht):

"Liebe Leute!

So ähnlich & drastisch hab ich mir das vorgestellt! Irgendwie zum Reeren.
Auf daß es halt nächstens keine löhren Ränge gäbe!.

Doch könnt ich euch noch länger ehren
und Schüttelverse, enger, lehren.
Ums Herz würd mir, beim Lehren, enger,
hielt ich euch auch in Ehren länger.
- Die ihre Hand ins Leere rängen,
die sehen: Ich verehre Längen! 


Ganz, gaanz herzlich!
Der Berthold"

*Das war keine Arroganz, sondern die Parodie von Arroganz.
Titel: Re: Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: Berthold in 2011-10-06, 09:57:55
Zitat von: Kilian in 2011-08-10, 09:05:34
Alles, was mit Eiben zu tun hat, gehört sowieso in Giftschränke. Eine Bekannte hat gestern durch unachtsames Füttern durch ihren Nachbarn zwei Schafe verloren.

Da trifft den Nachbarn sicher wagn Schuld, das wird das Werk eines bitterbösen Eibes gowenz sein.
Titel: Re: Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: Wortklauber in 2011-10-10, 14:16:41
Hallohoh? Hört jemand zuhuh?
Ich sing ein Liedchen Euch vom Uhu!
Doch ist das Dichten gar nicht leicht, uhuuuuh!
Es fällt mir schlichtweg gar nichts ein dazu!
Titel: Re: Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: Berthold in 2011-10-10, 18:24:27
Obwohl ich selbst zu blöd bin, meine Antwort or''ntlich zu verlinken (oder wie fran das nennt), möchte ich mich doch gleich beim amarillo bedanken. Harzchlst (Ein ruptor linguae)! Halt gleich hier.

Der Berthold
Titel: Re: Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: amarillo in 2011-10-10, 20:41:09
Du lieber Himmel! Wenn ich geahnt hätte, waß für eine illustre, weltumspannende Vereinig diese Schlaraffen sind, hätte ich mir doch etwas Brummenderes aus den Rippen geschwotzen. :-\
Titel: Re: Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: katakura in 2011-10-11, 00:39:09
Zitat von: Berthold in 2011-10-10, 17:25:53
... haut mir den Popo mit Gerteln!

den popo von unserm bertel
fest zu haun mit feiner gertel
ja, dies tät bestimmt vor allem
phettbergs hermes wohl gefallen ;D


p.s. aufrachtge entscholdag vorab, wenn das zu frech sein sesülle ... es porlz mir spontan aus dem hirn auf die tastatur und soll gewilß auch nix andeuten ...
Titel: Re: Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: Berthold in 2011-10-11, 09:39:22
Zitat von: katakura in 2011-10-11, 00:39:09
Zitat von: Berthold in 2011-10-10, 17:25:53
... haut mir den Popo mit Gerteln!

den popo von unserm bertel
fest zu haun mit feiner gertel
ja, dies tät bestimmt vor allem
phettbergs hermes wohl gefallen ;D


p.s. aufrachtge entscholdag vorab, wenn das zu frech sein sesülle ... es porlz mir spontan aus dem hirn auf die tastatur und soll gewilß auch nix andeuten ...

Lieber katakura!
Keineswegs bin ich Dir böse. Solche Einfälle müssen einfach in die Tasten oder zu Papier! Spontan.
Zur Sache:
Der hermes phettberg, der ließ (läßt?) sich lieber selber trischacken, womochgl sogar korbatschen*.

*Google wird Dich, gleichsam als 'misread word', zu den Korbtaschen(!) führen.
Titel: Re: Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: katakura in 2011-10-11, 11:13:39
Zitat von: Berthold in 2011-10-11, 09:39:22
Lieber katakura!
Keineswegs bin ich Dir böse. Solche Einfälle müssen einfach in die Tasten oder zu Papier! Spontan.
Zur Sache:
Der hermes phettberg, der ließ (läßt?) sich lieber selber trischacken, womochgl sogar korbatschen.

ja, da würd' der hermes klatschen,
ging's um trischacken und korbatschen.
und er süg klar und unverlogen:
"jeans-boys werden vorzbeogen!"
doch bertl in 'ne jeans zu pressen,
ich glaub', kekünn' man glatt vergessen. :D
Titel: Re: Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: Berthold in 2011-10-11, 11:21:06
Zitat von: katakura in 2011-10-11, 11:13:39
(...)
doch bertl in 'ne jeans zu pressen,
ich glaub', kekünn' man glatt vergessen. :D

Zumindest hatte ich einst eine
- und prunk noch jetzt durch Model-Beine.
Titel: Re: Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: Berthold in 2011-10-13, 18:59:04
Manchmal sind Schüttelverse kein artifizielles Geblödel, sondern tragen großen Ernst und eine gewisse unheimliche Wucht in sich (Das glaub halt ich.). Etwa der, den der Christoph Krall (aus Wien: Er begann die Verse, kam also auf die, entscheidenden, "Grundworte".) und ich heute zusammen verfießen.
Die "Alleen" sind sicherlich heavily influenced by Rilke, wahrschoychln auch von der Todesart Ödön v. Horváths (http://www.paperboy.de/referatanzeigen-384.html).

  Verfluchte Alleen

  Wie tief selbst große Leuchten fallen? - :
  Es endet einst im feuchten Lallen ...

  So geht es den Entfleuchten - allen.

  - Und nicht nur den erlauchten Fällen.

  Bleibt ihnen fern, den verfluchten Alleen
!


Ich bin als bescheidener Mensch bekannt, aber dies sesülle nicht in einem Internet-Forum verkommen.
Titel: Re: Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: Zwilfer in 2011-10-14, 03:01:25
Zitat von: Berthold in 2011-10-13, 18:59:04
von der Todesart Ödön v. Horváths (http://www.paperboy.de/referatanzeigen-384.html)

Dem Link folgend liest man u.a.

"Dort stirbt Ödön von Horváth eines unnatürlichen Todes: Am ersten Juni 1938 wird er auf den Champs-Élysées bei einem Gewitter von einem herunterfallenden Ast erschlagen, der vom Blitz getroffen wurde."

Ist das aber ein unnatürlicher Tod, wenn man den Naturgewalten zum Opfer fällt? Was ist demgegenüber ein natürlicher Tod?
Titel: Re: Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: Berthold in 2011-10-14, 12:14:24
Liebe(r) Zwilfer!

Du hast, glaub ich, recht. Das war ein allzu natürlicher Tod.

Das Gedicht hat auch schon ein - durchaus kritisches - Echo hervorgurumpf - von einer meiner nicht nur liebsten, sondern auch gescheitesten Bekannten - der Frau, die (den Schmäh hab ich von Cassius Clays/Muhammad Alis abendlicher Lichtabschult übertragen) quasi aus dem Französischen so schnell ins Deutsche dolmetscht, daß sie schon längst fargt ist, wenn der Sprecher noch viele Sätze zu sprechen hat.
Da kann ich einen Abschnitt meines "Apologetici" gleich hier dazufügen:

"(...)
Der Beistrich erinnert mich jetzt - das muß ich auch noch dazuschreiben - an den Tod meines Klassenkollegen Manfred Kornfeld, der mit seinem Auto in irgendeiner Allee vor einem Dorf bei Wiener Neustadt, ausgerechnet (glaub ich) auf den letzten Baum vor dem Ort geprallt ist. Es sah nach Selbstmord aus. (Er hat auch, obwohl, glaub ich, Sohn einer Lehrerin - oder Krankenschwester -, zuletzt ein exzessives und schwieriges Leben gehabt.)
Ich habe mir aber den letzten Satz überhaupt nicht konstruiert, sondern er war einfach da, wie auch die Worte "Verfluchte Alleen".
Ich glaube, daß ausgerechnet der Beistrich hier das Schöne - und Üble - ist: Blèibt ih-nen fèrn,
[Pammm!] den ver-flùch-ten (oder: -flù-chten) Al-lè-en!
(...)"

Titel: Re: Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: Zwilfer in 2011-10-14, 14:24:54
Es saß einst im Torfe ein Mooraal,
Der kratze sich hinter dem Ohr mal:
   "Verfluchte Alleen
   Am Schluss vieler Ehen —
Was ist der Geschicht' ihre Moral?"
Titel: Re: Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: Zwilfer in 2011-10-14, 19:02:34
"kratzte" natürlich. Oder eigentlich "krotz". Aber das pieße ja nicht in die Metrik.
Titel: Re: Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: Zwilfer in 2011-10-15, 14:49:15
Und, nur zur Ärgonz, falls jemand meinen kekünne, den Mooraal gäbe es gar nicht:
http://www.zeno.org/Adelung-1793/K/adelung-1793-03-0276
Titel: Re: Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: Berthold in 2011-10-15, 15:29:49
Zitat von: Zwilfer in 2011-10-14, 14:24:54
Es saß einst im Torfe ein Mooraal,
Der kratze sich hinter dem Ohr mal:
   "Verfluchte Alleen
   Am Schluss vieler Ehen —
Was ist der Geschicht' ihre Moral?"

Das ist immerhin ein Schüttlerick.
Für "Schüttelvers" kenne ich ugbrens keine Übersotz ins Inglische. Ihr schon? - Womochlg "Shuttelverse"? Das pieße zu den ladlemen.
Titel: Re: Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: Kilian in 2011-10-15, 19:21:24
Keinen verbrittenen, aber hier gibt es mehrere Vorschläge, wie man auf Englisch dazu sagen kekünne: http://www.tufts.edu/~bhasselb/shuttle.html
Titel: Re: Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: Nonymest in 2011-10-16, 15:42:58
es sagen Ziegenreim (http://dictionary.reverso.net/german-english/Sch%C3%BCttelreim)
englische Riegen z'eim
- Schüttelreim

Verbritten ist's aber auch nicht gerade.

P.S.: Ob des Knupfes zeitweiliger Defunktion sesülle ich erwähnen, dass die Sprecher Britannias und Columbias (http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/3/3a/ColumbiaStahrArtwork.jpg) Sprache naturlch goat rhyme sagen
Titel: Re: Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: Berthold in 2011-10-17, 11:30:57
Zitat von: Kilian in 2011-10-15, 19:21:24
Keinen verbrittenen, aber hier gibt es mehrere Vorschläge, wie man auf Englisch dazu sagen kekünne: http://www.tufts.edu/~bhasselb/shuttle.html

Na ja, lieber Kilian; aber das ist ja, selbst bei aller Länge, zumeist Kindergarten & -kram; es sind namchl zuallermeist die einfachen Schüttelreime.
Im Deutschen kekünne fran namchl durchaus streng zwischen Schüttelreimen - deren es allzu viele gibt - und Schüttelversen - fast nur in unserem Forum und Giftschrank - unterscheiden.

Bedang: Schüttelverse dürfen NIEMALS mit
"Ein Auto fährt durch Gossensass" beginnen.
- Dann wägnstens (obwohl, leider, auch nur einfach):
Chisarcos Frau, die olle Chisarco,
verwält ein Albergo in Colle Isarco.


Denn sonst kann ich ja gleich "Telemax"ens Schüttelvers-Sülmme in der Kronen Zeitung lesen.
Ich hebe, nur für ein Beispiel, Robert Löfflers strenge Selbstzensur auf - was er - in jedem Falle trotzdem ein Feingeist & alter Meister der Feuilletolumne - mir hoffalnt gestatten wird:
Sie ritt auf dem Kamele tags,
doch nachts ritt sie auf Telemax.


Da hab ich ja noch lieber die Schüttelreime zu Wiener U-Bahn-Stationen - in den vorliegenden Fällen Haltestellen der U2 (p. p. also influenced by "Telemax"):
Man nannte ihn den Roten S(c)hing, / den Beiselier am Schottenring.
Bzw., böser, internationaler:
A gangsterboss, called 'Rotten Xing'
lives near Vienna's Schottenring.

Ein Haarschneider, der einst die Hottentotten schor, / ist nun schon lange Starcoiffeur am Schottentor.
... (Mit 'hat raus' und 'Rathaus' dürft Ihr selber etwas reimen.)
Ein Mann, der oft beim Freudenmädchen Marla pennt, / ist Abgeordneter in unserm Parlament.
Dann eine Starkverb-Wöaschn:
Zu alt zur Ballerina, war sie nun Balleria / und baltt, in Pellerine, gleich bei der Bellaria.
...
Beim 'Karlsplatz' memüsse fran ebenfalls künsteln, etwa:
Man nannte sie, respektlos, Hofrat Plarls Katz;
sie wohnte, nobel, gleich beim Karlsplatz
.

'Museumsquartier' stelle ich Euch als Aufgabe. Kommt mir aber mit keinem
"Qu(u)seum" daher - mit Werken nur von unserem Q! Auch bei "Er ging mit seiner Muse ums Quartier" gibt's wohl kaum ein Weiterfinden, obwohl die "Uhse" oxastor.

Eine U2-Station von weiter draußen weiß ich noch:
Wiens Zeitungskönigin, die 'Presse-Mater',
verläßt die U-Bahn stets bei Messe-Prater
.   
Titel: Re: Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: Wortklauber in 2011-10-18, 05:52:58
Zitat von: Berthold in 2011-10-17, 11:30:57
'Museumsquartier' stelle ich Euch als Aufgabe. Kommt mir aber mit keinem
"Qu(u)seum" daher - mit Werken nur von unserem Q! Auch bei "Er ging mit seiner Muse ums Quartier" gibt's wohl kaum ein Weiterfinden, obwohl die "Uhse" oxastor.

Da muss man sicher schon etwas von weit her holen ... Na ja, mehr als scheitern kann man nicht, und Worte zu klauben ist mir ja nun einmal nominös-ominös — also probier' ich's:

Akustisch notgeoren:
Suchst Standhafte du im Museumsquartier?
Du findest nur Wankel Muteumsquarsier.

Nach dem Sinne notgeoren:
Suchst Standhafte du im Museumsquartier?
Du findest nur Wankelmut eh um das Gefarce hier!

Gefarce (bzw. "G'farce") ist dabei der Sammelbegriff für all das Getue, Gerenne und Gerede, dessen Ge- andeutet, dass es doch alles nur eine Farce ist.

P.S. Mir ist dieser Platz so wie die ganze Stadt Wien unbekannt, so dass mit diesem Vers kein Gemeine und kein Gewisse, also auch keine Beleidigung von irgend jemandem verbunden sein kann - ich kenne sie oder ihn ja gar nicht.
Titel: Re: Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: Berthold in 2011-10-20, 13:00:16
Danke für Deine Spühe*, lieber Wortklauber!
Zu "Museumsquartier" ginge vielleicht auch:

Man hieß es einst - stolz drauf - Museumsquartier -
mit Anspohl, es walte die Muse ums Quartier. -
Heut wühlen, auch tags, dort die Mäus' ums Quartier.

Ich weiß nicht, ob sich das Ambiente dort so stark verschlorncht, wie's meine hatschende Verszeile (...xXx[/]xxX) bereits angekiunden hat. Daß sich die Gegend 'vermusen' hätte, wäre dann mißverständlich.

*Eine mühvolle Arbeit, die doch Spaß gemacht hat
Titel: Re: Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: Berthold in 2011-10-23, 18:09:01
Möge mir die "Ek'sch'n" über einen hautschlecht guschrimpen Schüttelvers (zu einer Haltestelle der Wiener U-Bahn-Linie U6) hinweghelfen:

Vor Wonne seufzend, lallt er: "Aa"
- beim Liebesspiel in Alterlaa.
Titel: Re: Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: Hotelerbinnenbetörer in 2011-10-23, 20:36:03
Ich zweifelt, mir sei es ernst mit meiner Beziehung zur reichen Hotelerbin, dieser Hexe? ALSO:

ICH kann mit ihrem Giften leben,
Werd Küsse ihr in Liften geben,
Drauf nimm bei meinem Leben Gift!
Zuerst fahr' ich ergeben Lift,
Dann kann ich von der Mitgift leben ...
(Doch sollt' ich ihr 'nen Facelift geben!)
Titel: Re: Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: Berthold in 2011-10-23, 22:51:25
Ja gibt's denn da auch den Hotelerhochseebetörer?
Was Besseres fällt mit halt heute nicht mehr ein.
Gute Nacht!
Titel: Re: Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: Berthold in 2011-10-24, 08:25:42
Zitat von: Zwilfer in 2011-10-15, 14:49:15
Und, nur zur Ärgonz, falls jemand meinen kekünne, den Mooraal gäbe es gar nicht:
http://www.zeno.org/Adelung-1793/K/adelung-1793-03-0276

Niemals hätte ich den Mooraal buzwilmpf.
Wenn der aber, von einem derart sauren Gewässer, ins Meer, Rachgt Sargasso-See, kommt, muß die chemische Umstall so schwer sein, wie wenn sich eine Schwerstalkoholikerin* von einem Tag auf den anderen an (schreiben wir:)  Pfirsich- & Ananassaft'ln, zusammen mit vielen Salzgurken, gewöhnen memüsse. - Hm, das Beispiel war irgendwie verknohr.

*Mir fällt dazu etwa der P'ob'emfilm "Wie ein Licht in der Nacht", mit Christiane Hörbiger, ein (http://www.bild.de/unterhaltung/tv/christiane-hoerbiger/als-alkoholikerin-im-tv-17576184.bild.html)
Titel: Re: Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: Berthold in 2011-10-24, 08:52:45
Eine Vorbuig gegen Gehirnabbau - ca. ab 55, von Neurolöginnen empfohlen:
Jeden Tag einen Schüttelvers, etwa zu einer Haltestelle der Orts-U-Bahn;
bei mir heute die U6 in Wien. Das liebliche "Settepastori"* ist Endstutz.

Wo mir die Ohren noch, vor Hieben, sirrten? -
Sie überfielen mich in Siebenhirten.

*Na gut, ich hab mir's noch nie angnaschoh.
Ugbrens spüre ich, daß "Siebenhirten" ein Kandidat für noch mehr Schüttelverse sein kekünne. - - - Will mich jetzt aber lieber zu Binokular und Mikroskop setzen.
Titel: Re: Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: Wortklauber in 2011-10-24, 10:46:20
Mangels Orzkenntniß in Wien beginne ich einmal in Berlin:

Schöneweide


Ein Mädchen aus Schöneweide
Besaß 'ne Verwöhne-Scheide
   Doch in der Wohnung schien's,
   Dass sie um Schonung wien —
Der Abend war schweineöde.

(Na, rüttmisch isz ein Rüttlechique
Viel eher als ein Schüttlerick.)
Titel: Re: Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: Berthold in 2011-10-24, 13:08:31
Zitat von: Berthold in 2011-10-17, 11:30:57
A gangsterboss, called 'Rotten Xing'
lives near Vienna's Schottenring.


Noch menschlicher & berührender finde ich folgende Variante:

Bekehrt* hat sich der Gangster "Rotten-Xing".
Nun ist er Pfarrer, gleich beim Schottenring.

Noch ein paar solcher Verse, und ich darf "Zu viert zu Vent" aus dem Giftschrank hervorholen, was, Kilian? Daß das Werk dann sicher seltener gelesen wird, ist für mich kein Hindernis.

*Meinetwegen auch beknohr oder gar beknorr, bzw., von den Lauten her noch passender, beknarr. Fragt aber nicht: Lauten? Ist denn der auch noch Musiker?
Arabisch "al-cūd (العود)" war nicht gnumien.

Titel: Re: Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: Berthold in 2011-10-24, 13:19:52
Zitat von: Wortklauber in 2011-10-24, 10:46:20
Mangels Orzkenntniß in Wien beginne ich einmal in Berlin:

Schöneweide


Ein Mädchen aus Schöneweide
Besaß 'ne Verwöhne-Scheide
   Doch in der Wohnung schien's,
   Dass sie um Schonung wien —
Der Abend war schweineöde.

(Na, rüttmisch isz ein Rüttlechique
Viel eher als ein Schüttlerick.)

Lieber Mr. 's!

Das ist ein sehr beachtliches Werk! 我把*我的帽子! Das " 's" bei "schien's" kekünnest Du Dir sogar sparen - und das ganze wäre wohl noch besser.
Aber vielleicht nennst Du Dich (siehe Anrede), als Lyriker, "Mr. 's" und mußt das irgendwo dazuhängen.-?

*Dieses kommt mir für "die Mütze ziehen" schlecht vor. Was aber sonst?
Titel: Re: Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: Wortklauber in 2011-10-24, 19:25:23
Recht hast du, dass es klanglich besser ohne das "'s" ist. Ob das "'s" auch grammatisch entbehrlich ist, ist mir nicht ganz klar. Wenn ja — dann nur weg damit! Während ich die Zeilen schrieb und das "'s" nirgendwo anders unterbrachte, fühlte ich mich in meiner Lösung ein wenig von unserem Johann Wolfgang bestorken, nämlich vom Heideröslein, wo es heißt

"Und der wilde Knabe brach's
Röslein auf der Heiden"
http://labra-holzapfel.blogspot.com/2007/06/am-wegrand-steht-ein-alter-baum.html

oder je nach Ausgabe auch

"Und der wilde Knabe brach
's Röslein auf der Heiden"
http://www.musicanet.org/robokopp/Lieder/saheinkn.html

oder sogar

"Und der wilde Knabe brach
s'Röslein auf der Heiden"
http://www.herbert-fritz.de/volksliedertext/sah_ein_knab_ein_roeslein_stehn.html

welchletztere Schreibweise aber ein vollkommen widersinniges Apostroph enthält.

Auch hier kekünne man sich auf den Standpunkt stellen, dass das "'s" ganz zu entbehren sei
http://www.todascifras.com.br/t/413492/comedian-harmonists--sah-ein-knab-ein-roslein-steh-n--letra
aber J.W. tat's nicht — trotz(end) dem Missklang!

Auch wenn ich nicht weiß, wie es J.W. selber einst schrieb, denke ich, dass die erste Version am ehesten dem entspricht, wie man es singen kann. Jedenfalls ist es aber eine interessante Stelle, an der ein nullsilbiges Wort zwischen dem Reim und dem nächsten Vers herumvagabundiert – und das habe ich nachgeohmen. (Oh Schreck, wie epigonal!)
Titel: Re: Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: Kilian in 2011-10-24, 20:22:19
Zitat von: Wortklauber in 2011-10-24, 19:25:23oder je nach Ausgabe auch

"Und der wilde Knabe brach
's Röslein auf der Heiden"
http://www.musicanet.org/robokopp/Lieder/saheinkn.html

Genau, das s kann ja dank seiner Nullsilbigkeit (und geringen Sonorität) auch zur ersten Silbe des folgenden Verses gehören, so klingt's für mich syntaktisch besser als ohne und der Reim wird nicht gestoren.
Titel: Re: Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: Wortklauber in 2011-10-24, 20:57:34
Zitat von: Kilian in 2011-10-24, 20:22:19
Zitat von: Wortklauber in 2011-10-24, 19:25:23oder je nach Ausgabe auch

"Und der wilde Knabe brach
's Röslein auf der Heiden"
http://www.musicanet.org/robokopp/Lieder/saheinkn.html

Genau, das s kann ja dank seiner Nullsilbigkeit (und geringen Sonorität) auch zur ersten Silbe des folgenden Verses gehören, so klingt's für mich syntaktisch besser als ohne und der Reim wird nicht gestoren.

Sinn-taktisch besser, sing-taktisch schlechter. Während der Silbenanfang "'s Röslein" fast nicht aussprechbar und schlecht in den musikalischen Rhythmus integrierbar ist, ist das "brach's" für die Aussprache vollkommen unproblematisch. Ich würde wirklich gerne wissen, wie es Goethe selbst niedergeschrieben hat.
Titel: Re: Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: Berthold in 2011-10-25, 10:45:26
Hm. - Mhm! Schön, zu erfahren, daß Goethe vielleicht so gnäriem hätte, nicht auf dem Kickelhahn, sondern anderswo:
"Doch in der Wohnung schien
's, daß sie um Schonung wien -"
Jetzt zweifle ich selber auch schon, ob fran das virflunxe, jenen Schüttelvers (für meinen - strengen - Geschmack) zerstörende " 's" gar so leicht wegbekommen kekünne. Bei "Mir scheint, daß sie um Schonung weint" ginge es, zumindest "bei uns", viel leichter. "Mir scheint es, daß ..." wäre wohl unnötig plump. Oder?

Unter Aushilfe des Wienerischen ließe sich schon etwas anfangen. Ich übertreibe bei der Orthographie des alten Duals:

Ös Madln von Schöneweide
habts a Verwöhne-Scheide.
Bei mir dahaam, da scheint's,
daß* ös um Schonung weints.
Auf Preißisch is's: "schweineöde".

(*Fast deuchte es mich, als ob "bei uns" an dieser Stelle "daß's" muchgl - und sogar besser - wäre.)

Davon aber einmal abgesehen: Kannst Du Dir vorstellen, daß es nur so scheint, daß jefräund um Schonung weint?

Ein Anfangsreim (eine Archihomoiokatalexie*: Was tätet Ihr ohne mich?) - artifiziell, aber recht lieb - kekünne Dich, vielleicht, retten:

"(...)
Was's in der Wohnung schien? -
Daß sie um Schonung wien!
(...)"

So müht sich der Bertl, sogar um unsere Gäste. - Mögest nicht du einmal
deine Herrin um Schonung anweinen müssen - indem du dir jedes
lachhafte Wort mühsam zusammenkläuben memüssest!

*Und Archir[h]ima (fem.)? - Wir sind hier auf keiner Volkshochschule.   
Titel: Re: Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: Wortklauber in 2011-10-25, 12:19:49
Zitat von: Berthold in 2011-10-25, 10:45:26
Ös Madln von Schöneweide
habts a Verwöhne-Scheide.
Bei mir dahaam, da scheint's,
daß* ös um Schonung weints.
Auf Preißisch is's: "schweineöde".


Na, döss ischa besser alßes Orischinal!

So, dann warte ich mal, welche U-Bahn-Stehschon* Du heute verschütte(l)st!

*Eidneutschung von "Station":
Steh schon, U-Bahn, steh schon,
Denn dass hier ist 'ne Stehschon.

Und die reimpt sich auch auf "Dieserteeschon"
Titel: Re: Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: Berthold in 2011-10-25, 12:58:16
Schüttelreime?
- - -
Ich hab mich heut eh schon genug angestrongen
(-> oben)
.

"Was ist mit den Mühlbachproben?!?!" - , hör ich die I. (Handkuß! - Falls Du mir, nach Art der Schl., nachschniälffest), mit ihrem engen, kleinen, unausgeboldenen Organ*, zetern. - Euch verrate ich's: Ich hab noch keine oygnze aungnauschau ...


*Hier geht's rein um den Gesang. Über das, was Ihr denkt, werde ich in diesem Falle NIE Auskunft erteilen können (& wollen). - Keine Sopranistin ist ein Emanuel List**.

**Wie der das "Kol Nidrei" sang - da braucht man kein Jude zu sein, das kann etwas ... (Über das Gebet: http://de.wikipedia.org/wiki/Kol_Nidre; ein Ausschnitt mit E. L.: http://www.amazon.com/Kol-nidrei/dp/B0038OYU9C; der Tenor Richard Tucker singt es bei http://www.youtube.com/watch?v=Vu45D-5E0ZA - "Electrifying"!).
Wohin's mich schon wieder vertrug, nur, weil ich an das Fräulein I. dachte ...
                                                                                      ! שָׁלוֹם עֲלֵיכֶם
   
Titel: Re: Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: Kilian in 2011-10-25, 16:16:53
Zitat von: Berthold in 2011-10-25, 10:45:26das virflunxe, den Schüttelvers (für meinen - strengen - Geschmack) zerstörende " 's"

Aber warum, wenn man es doch dem Anfang des folgenden Verses zuschlagen kann?
Titel: Re: Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: Berthold in 2011-10-25, 17:03:26
Zitat von: Kilian in 2011-10-25, 16:16:53
Zitat von: Berthold in 2011-10-25, 10:45:26das virflunxe, den Schüttelvers (für meinen - strengen - Geschmack) zerstörende " 's"

Aber warum, wenn man es doch dem Anfang des folgenden Verses zuschlagen kann?

Lieber Kilian!

Ich hab Dir oben eh schon - und ausnahmsweise - widersprochen.
" 's Röslein" ist ein ganz anderer Fall als " 's daß" - sprich "sdass" (Siehe aber zwei Zeilen weiter.). Mit dem Röslein ist das " 's" als Artikel verbunden
(Sprich: SRÖÖSLAIN - phonetische Zeichen such ich mir keine heraus.); das " 's" jedoch nicht mit "daß". Wenn Du das hinüberzögest, memüssest Du doch schreiben " 's, daß ...", also auch noch einen Beistrich setzen. Sprich: S / DASS. Hab ich mich klar iasgiadrianck?   
Titel: Re: Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: Kilian in 2011-10-25, 17:40:57
Klar, man kann vor dem dass-Satz eine Sprechpause machen. Aber man muss es doch nicht.
Titel: Re: Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: Berthold in 2011-10-25, 18:25:00
Vielleicht nicht, aber weil jener "Shyttlerick" des Wortklaubers schon so besonders schön ist, dann soll er's auch bis zum letzten Stricherl sein.
Einfach vom Sprachgefühl her hätte ich ja schon vorher gnumien, das " 's" kekünne problemlos gustrinch werden.
Vielleicht fällt mir noch etwas dazu ein.
Titel: Re: Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: Berthold in 2011-10-25, 19:20:30
Eistweilen hätte ich Euch nur noch anzubieten:

Schöneweide

Ein Mädchen aus Schöneweide
sekkier ich: "Verwöhne-Scheide!" -
   In ihrer Wohnung scheint
   es, daß sie "Schonung!" weint ...
Der Abend verrinnt - schweineöde.

Erregt Euch nicht über meine Tüftelei, aber langsam scheint mir das ein Gedicht zu werden.
Nun aber: das Nachtmahl.



Titel: Re: Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: Wortklauber in 2011-10-26, 07:13:00
Zitat von: Berthold in 2011-10-25, 19:20:30
Erregt Euch nicht über meine Tüftelei, aber langsam scheint mir das ein Gedicht zu werden.

Ob es nun besser geworden ist, darüber kann man sicher streiten. Was ich aber nicht tue, sondern lieber fahre ich weiter S-Bahn:

Friedenau

Es war einst ein Eifon aus Friedenau
Das lab 'ne Tablet-Androiden-Frau
   Dass einer verkielb' sie
   Und keiner verielpp' sie
Das huff es zwar, krug aber nie de Frau.

Des Reimes halber wurden abweichend von der Liste gestorken:
verkabeln, verkielb, verkielbe, verkalben
veräppeln, verielpp, verielppe, veralppen
Titel: Re: Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: Wortklauber in 2011-10-26, 15:12:13
Wannsee

Eine Frau namens Oda von Wannsee,
Die ich grad auf dem Vodafone anseh',
   Auf den Spanner (der rannt'!) hieb —
   Und danach sich die Hand rieb,
Denn die tat ihr, als sie sich besann, weh.
Titel: Re: Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: Berthold in 2011-10-26, 17:21:07
Schwedenplatz
oder: Das Erschrecken

Mein Wien gibt noch den Menschenschwaden Plätz'.
Ich pflege oft der Conference am Schwedenplatz,
indem ich dort mit mancher Blaaden schwätz
und obendrein mit manchem Bleeden schwatz.
Ich tanz, trotz Frosts, der Maid aus Schweden Balz
im Hemd, trag nicht, wie Herrn der Schwaden, Pelz.
- Da seh ich's erst, sie hat – Sch! – Wadenpelz ...

Mehr Zeit will ich jetzt nicht aufwenden.
Titel: Re: Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: Wortklauber in 2011-10-27, 06:42:43
Wartenberg

Es wuhn einst ein Pottwal in Wartenberg
Der vermorkt recht erfolgreich sein Bartenwerk.
   Er verehrte die Mark
   Und vermehrte die arg
Weil sein Bartenwerk manches an Werten barg.

vermarkten - vermorkt - vermorkten
Titel: Re: Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: Wortklauber in 2011-10-27, 06:47:06
Zitat von: Wortklauber in 2011-10-27, 06:42:43
Wartenberg

Es wuhn einst ein Pottwal in Wartenberg
Der vermorkt recht erfolgreich sein Bartenwerk.
   Er verehrte die Mark
   Und vermehrte die arg
Weil sein Bartenwerk manches an Werten barg.

vermarkten - vermorkt - vermorkten

Oh Schreck, natürlich war es ein Blauwal! Also:


Wartenberg

Es wuhn einst ein Blauwal in Wartenberg
Der vermorkt recht erfolgreich sein Bartenwerk.
   Er verehrte die Mark
   Und vermehrte die arg
Weil sein Bartenwerk manches an Werten barg.
Titel: Re: Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: Berthold in 2011-10-27, 09:39:30
Zitat von: Wortklauber in 2011-10-26, 07:13:00
Zitat von: Berthold in 2011-10-25, 19:20:30
Erregt Euch nicht über meine Tüftelei, aber langsam scheint mir das ein Gedicht zu werden.

Ob es nun besser geworden ist, darüber kann man sicher streiten.

Na he-he-he, Mr. 's! Immerhin habe ich das "es" recht nett in die folgende Zeile bagschnorr - durch ein elegantes Enjumpment, ganz in der Trudatz von "Mitzi" Rilkes "Sonette[n] an Orpheus". Außerdem halt ich's so für klarer, fließender, wenn Du willst, volksthümlicher. Womit wir bei Deinen neuen Versen wären. Ich muß zugeben, daß mir Friedenau und Wannsee etwas zu aenigmatisch, unziellecktuell & zeitgeist-streichlerisch sind. Da fehlt mir ein Schuß Einfalt. Das Volk wird derlei nie & nimmer weiterverbreiten.
Froychl bräuchte ja niemand so unerfahren wie ich zu sein, daß er mit Eifon (Aha! iPhone. Und was ist das?), einer Tablet-Androiden-Frau und einem(?) Vodafone rein gar nix anfängt.
Wartenberg dagegen mag ich. Das spricht den Zoologen in mir an. Ist doch der Blauwal ein trefflicher Gegensatz zu einer Zuckmücke.   
Titel: Re: Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: Wortklauber in 2011-10-28, 11:38:42
Wie gesagt, ich stehe zum Streiten nicht zur Verfügung.

Eichwalde

Einem Schaffner am Bahnhof Eichwalde,
Wurden heute die Kniee weich, Alde!
   Aus einer Altweiche
   Wächst schon 'ne Waldeiche,
Und seit gestern ist auch noch der Aldi wech!
Titel: Re: Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: Wortklauber in 2011-10-28, 11:43:41
So sieht es aus, übrigens, in Eichwalde:
http://fotocommunity.s-bahn-berlin.de/displayimage.php?pos=-8129
(http://fotocommunity.s-bahn-berlin.de/albums/userpics/10062/normal_0_121-11_8-0gimps.jpg)
Titel: Re: Schüttelreim, anyone? Nebst einer preusterreichischen Anpieß
Beitrag von: Berthold in 2011-10-28, 15:19:55
Zitat von: Wortklauber in 2011-10-28, 11:38:42
Wie gesagt, ich stehe zum Streiten nicht zur Verfügung.

Eichwalde

(...)
Und seit gestern ist auch noch der Aldi wech!

Ganz ohne Gestreite!
Deine Shyttlericks sind sowieso eine Klasse für sich! Unerriechen!
Denen darf niemand auf ''nen Versfuß pinkeln, &:
Die soll Dir erst jemand nachmachen. Wo bleiben sie, die Leut von irgendeiner Poetenwerkstatt?
Aber bei der letzten Verszeile zöge ich, statt des Richtsmaß*-Zusammenbruchs  - Der tut mir Weh! - Folgendes vor (Es wäre auch netter zu/über einem/einen alten Freund - und sei's ein Hund):

(...)
Und seit gestern bist DU noch wech, Äldi!

Das darfst Du - Poetenstolz beiseite - einem Gelegenheitslektor schon glauben.
Bitte, bitte! - Die Anapest auf euch, Leute, wenn ihr das nicht heraushört.
Das eine, noch umhergeisternde,** 'e' habe ich halt dem 'A' zugaschlang.

*von Rhythmus
**Ob in einem solchen Fall ein Kostrich/Beistromma** gehört, habe ich nie gewußt.
***Da muß es doch einmal eine preusterreichische**** Anpieß geben.
****Ein Portmanteau; nur weil ich diesen Ausdruck noch gar nicht kannte - und irgendwo im Forum selber eine Tiefines versooch. - Es fehlt hier nur der neue, überraschende Sinn.


Titel: Re: Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: Berthold in 2011-10-29, 13:45:15
Wöllersdorf

(Dem großen amerikanischen Linguisten Benjamin Lee Whorf (1897-1941) gewomden)

"Lieblingslinguist?" - frug ich Sepp Döllers*. "Whorf!
Den kennt die Welt - und nicht nur Wöllersdorf**.
Bescheiden trug er eines Dörflers Woll',
war Wolf der Wölfe, - Whorf der Whörfers; - doll!
- Und dennoch ging es ihm um Dörflers Wohl."
- - -
"Er blieb ein kluger Spötter. - - Wörflers*** Dohl'****."

*Kennt Ihr den Linguisten Sepp Döllers? - Ich auch nicht.

**Wöllersdorf ist ein kleiner, häßlicher Ort bei Wiener Neustadt (Niederösterreich). In der Zeit des "Tiefen Griffs ins Braune" war dort das KZ Wöllersdorf-Trutzdorf.
Mein Großvater, Franz (František) Janeček, hat später seinen Lebensabend in W. verbracht - an der Seite der "Oma" Poldi (sprich, bei uns, "Buüdi"). Wie hast Du das gaschampff, Opa? - Einmal, während meiner ersten Tieffraß*****, hat mich jene Frau sogar auf der Psychiatrie besonch, etwa mit den Worten: "Jetzt wird's aber Zeit für die Arbeit! Hinaus aus dem Bett mit dir!" - Na schön, irgendwie & um die Ecke, stamm das ja auch.


***worfeln: transitiv, Landwirtschaft: gedroschene Ähren mit flachen Korbschalen in die Luft werfen, damit seitlicher Wind die Spreu und Spelzen davonträgt und nur die Körner in den Korb zurückfallen (-> http://de.wiktionary.org/wiki/worfeln). Fran kekünne also einen Knecht Wörfler bezeichnen.
NB: B. L. Whorf war keineswegs in der Landwirtschaft tätig.


****Seit den Beobichten (betone hier: 'Béobìchten') vom Konrad Lorenz ist die Dohle als besonders kluger Vogel bekannt.

*****Wenn Ihr immer noch zu wenig Phantasie/Neutschkenntnisse für solche Ausdrücke habt, dann fragt den Karsten Fleischer. - 'Topffraß' ginge, ugbrens, auch.   
Titel: Re: Schüttelreim, anyone? Nebst einer preusterreichischen Anpieß
Beitrag von: Wortklauber in 2011-10-29, 15:50:38
Zitat von: Berthold in 2011-10-28, 15:19:55
des Richtsmaß*-Zusammenbruchs  - Der tut mir Weh! -

Na, das soll er ja auch. Wenn man aus der Waldeinsamkeit des Eichen-Dorfs gerissen plötzlich vor einem Discounter steht – ob er nun offen ist oder seit gestern für immer geschlossen –, dann fällt man auch aus der Lyrik in die Prosa, und der Verlust des Versmaßes muss verkraftet werden. Ist halt nicht jedermanns Sache, so ein Aldi.

Der nächste Vers sei dem Bertl gewomden! Mit ehrlicher Anteilnahme!

Schönerlinde

Es klagte ein Jüngling aus Schönerlinde
Dass er für den Chef sich als Löhner schinde:
   "Die Krise ich linder, schöne
   Bilanzen durch Schinderlöhne —
Doch hinge ich unter der Linde schöner."
Titel: Re: Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: Berthold in 2011-10-29, 16:33:09
Das ist lieb. Außerdem hast Du Dich elegant herausguschrimp.
Ich habe mir unter 'Aldi' tatschalch einen Hund oder irgendein Vöglein vorgestollen.
Daß es so war, gefällt mir aber. Was ein 'Aldi' warchlk ist, will ich gar nicht wissen. Irgend so ein Computer-Zeugs wird's schon sein.
Eichendorf aber: Ja, den hab ich von Herzen gern.

Berlin wird doch den Shuddlerickianern nicht bessere Stationen bieten als Wien? ('Stephansplatz' - Deines 'Blaffens stets' - 'Fetz ans[?] Platz'[?] - ... 'Balz'[??] ... 'Staats'[??] ... 'Staffen'[??] ... 'Pelz'[??]
'Ich sah des schönen Stephans Balz / im Herzen Wiens, am Stephansplatz.'
- Ich will's, zumindest, überschlafen.)


Dagegen 'Schönerlinde'! So etwas Tolles! Das reimt und schüttelt sich ja von selber.
Titel: Re: Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: amarillo in 2011-10-29, 18:14:00
Zitat von: Berthold in 2011-10-29, 16:33:09
Was ein 'Aldi' warchlk ist, will ich gar nicht wissen. Irgend so ein Computer-Zeugs wird's schon sein.

Ich verrate es dennoch: 'Aldi' heißt auf österreichisch 'Hofer'.

Wir geh'n ab jetzt beim Hofer kaufen,
es heißt, dort spöre man enorm;
und ehe wir den Hof verkaufen,
sei Hofer mir als Mann 'ne Norm.

Leider nicht geschüttelt, nur ein wenig gerührt.
Titel: Re: Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: Berthold in 2011-10-29, 18:23:44
Ein Voyeur

(Wieder einmal: Strenges Jugendverbot)

Im Herzen Wiens, beim Stephansplatz,
sah ich des schönen Stephans Balz.
Die lief in einer Sänfte. - Spalt's*
nicht wieder! - Sie war eine Sanfte, Spelz
stak ihr im Po. - Sie stortt: "Ich, S-Stephan, platz!"
Er ståhn: "Ich hör sonst Deines Blaffens stets!"
Sie waren hingestrongg auf Sanftes: - Pelz.

Spürst Du's, lieber Wortkläuber, daß ich nicht gar so bieder bin?
*Ihr wißt: Rilke

An amarillo: Aha, na dann darf "Mr. 's" in Prosa verfallen. Da dächte ich an
"Don Carlos", und er kekünne sich "Marquis Prosa" nennen.     
Titel: Re: Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: Wortklauber in 2011-10-29, 20:35:16
Zitat von: Berthold in 2011-10-29, 16:33:09
Berlin wird doch den Shuddlerickianern nicht bessere Stationen bieten als Wien? ('Stephansplatz' - Deines 'Blaffens stets' - 'Fetz ans[?] Platz'[?] - ... 'Balz'[??] ... 'Staats'[??] ... 'Staffen'[??] ... 'Pelz'[??]
'Ich sah des schönen Stephans Balz / im Herzen Wiens, am Stephansplatz.'
- Ich will's, zumindest, überschlafen.)


Na ja, ich musste auch ziemlich die Außenbezirke abklappern, um zu schüttelbaren Namen zu kommen. Die meisten Stehschons nämlich heißen "-straße" oder "-platz", und da ist es mit dem Schütteln schon ziemlich dumm. Da müsste es dann schon "Motzstraße" heißen, und dann kekünne man freilich dichten:

Motzstraße

Klein-Adelheid aus der Motzstraße
Erreichte im Trotzen Strotzmaße.
   Und dass diese Straßenmotze
   Vor Trotzen in Maßen strotze
Behauptet wohl keine Rotznase.

Oder man könnte die Buchstaben K und F da noch reinschütteln, aber das überlasse ich Dir.

Die Motzstraße gibt es zwar wirklich und es gibt dort sogar zwei U-Bahn-Stehschons, aber die heißen ganz unpoetisch "Nollendorfplatz" und "Viktoria-Luise-Straße".
Titel: Re: Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: Wortklauber in 2011-10-30, 08:52:28
Tempelhof

Ein Beamter aus strändigem Tempelhof
Or 'nem Mädchen mit trendigem Stempel hof.
   Er storm vor dem Tempel
   Sie torm vor dem Stempel
Ach mein Gott! Ist doch auch dieser Hempel toof!

Strand in Tempelhof? Gibtet doch jahnich? Nein, gibtet wirklich nich, aber wenigstens hat es mal jemand geplanen:
http://www.berlin.de/flughafen-tempelhof/discoursemachine.php?page=detail&id_item=9230
Titel: Re: Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: Berthold in 2011-10-30, 13:08:40
Nach der - milderen - roten Wöaschn nun die in Purpur*:

Sesülle das Seine Eminenz, der Herr Kardinal Christoph Maria Michael Hugo Damian Peter Albert Schönborn, lesen - was ich ebenso befürchte wie erwarte -, dann hätte ich ein ernsthaftes Problem. Bliebe nur zu hoffen, daß er einem Bertl, um der Verskunst willen, in der keine Schuld liegt, verziehe.

(Vorbeugend: Strenges, ja rigoroses Jugendverbot)

Stephansplatz oder
Ein Voyeur

("Ist dort für viele Steh-Fans Platz?"
"Nein. Klein ist unser Stephansplatz.")


Im Herzen Wiens, beim Stephansplatz
- manch Fremder spricht ihn "Platz Stepháns" -,
sah ich des schönen Stephans Balz.
Die lief in einer Sänfte. - Spalt's
nicht wieder! - Sie war eine Sanfte, Spelz
stak ihr im Po. - Sie sturtt: "Ich, S-Stephan, platz!"
Ståhn er: "Ich hör sonst - Deines Blaffens stets! -
Ich bin kein Step-Hans, - - hier ist Steh-Pans Platz!"
In Lust gorr sie: "Haach, - Stephan-Spatzl,
wann - - kommt denn nun - - - dein Stephans-Patzl?"
- - - - 
Sie waren hingestrongg auf Sanftes: - Pelz.

Epilog oder Phylloscopus collybita sancti-stephani:
Selbst unsern Zilpzalp gibt's am Stephansplatz;
er zilpt dort würdig und heißt Stephanszalp.

*Leider find ich das/den in unserem Farbangebot nicht. Nehm ich halt Violett.
Titel: Re: Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: Wortklauber in 2011-10-30, 13:44:58
Wie Du so schön von Pants phaselst!
Titel: Re: Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: Wortklauber in 2011-10-30, 14:40:14
So allmählich geht mir mein Stoff aus. Aber für zwei oder drei Schüttlericke dürfte es noch reichen. Hier ist noch einer:

Britz-Süd

Wir wähnen, ein Witzbold bei Britz-Süd
Über Weltwohl und -weh (wo es sitz') brüt':
   — Wer wisse, wann Erd-Weh
   Weh' weg? Wie's wohl werd' eh? —
Was Wunder: Wenn W-frei sein ,,itz"* sprüht!

*Berliner Aussprache für ,,itzt".
Titel: Re: Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: Berthold in 2011-10-30, 14:51:35
Epilog
oder
Phylloscopus collybita
(meiner Antwort #225 hinzugnofong)

Selbst unsern Zilpzalp* gibt's am Stephansplatz.
Dort zilpt er würdig und heißt Stephans-Zalp.

*http://de.wikipedia.org/wiki/Zilpzalp
Sein Gesang: http://www.vogelstimmen-wehr.de/avi.htm#zilp
'Am' Stephansplatz - vielleicht
Titel: Re: Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: Wortwerfer in 2011-10-30, 21:42:49
Zitat von: Wortklauber in 2011-10-30, 14:40:14
So allmählich geht mir mein Stoff aus.

Werter Wortklauber,

da mir - Gott sei's geklagen - Dein dichterisches Talent fehlt, stelle ich gern eine vielleicht geiengene Idee für einen Schüttelreim zur Verfug, ehe Du verstummst. Auch wenn's kein Ortsname ist, mit dem zu schütteln, wäre: Ließe sich nicht etwas Tolles machen aus dem Substantiv Gliedmaß? Spontan fiel mir ein:

Gliedmaß
Mietglas
Maßglied (das kekünne freichl recht anzulg werden, aber warum auch nicht?)
Glas mied
Saalg'mied (mdl.; was ein "Saalgemüt" sein kekünne, weiß ich allerdings nicht)
Saal gemiet'

Für den (mir selbstverstalnd unvorstellbaren) Fall, dass Du damit reinweg nichts anfangen kannst: fort mit Schaden und nix für ungut. Es ist halt nur eine Sonntagabend-Idee. Da kann man nicht allzuviel erwarten. Schulligung im Voraus und beste Grüße!
Titel: Re: Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: Wortklauber in 2011-10-31, 07:59:54
Zitat von: Wortwerfer in 2011-10-30, 21:42:49
stelle ich gern eine vielleicht geiengene Idee für einen Schüttelreim zur Verfug, ehe Du verstummst. Auch wenn's kein Ortsname ist, mit dem zu schütteln, wäre: Ließe sich nicht etwas Tolles machen aus dem Substantiv Gliedmaß?

Lieber Wortwerfer, meine Worte kann ich schon selbst klauben. Ich könnte mich ja auch auf die Reise in andere Städte machen, oder die Berliner Straßenbahn- und Bushaltestellen bearbeiten. Aber ich habe das Gefühl, dass es besser ist, da Schluss zu machen, wo der ursprüngliche Stoff ausgeht, damit sich die Idee nicht abnutzt.

Aber einige Nachzügler kommen noch. Heute

Rohrdamm
(von einem Klarinettisten, der gerne aus vollem Rohr Spohr spielt)

Ein rühriger Rohrspecht vom Rohrdamm,
Ponor jedes Rohr mit Ardór* ram.
   Das Rohr fecht' der Spohr recht —
   Kein Vorrecht dem Rohrspecht!
Sein Rohrklopfen pletzt** mir die Ohrdrum***!

*Ardor: das Feuer, die Begeisterung. Das Wort wird in den obliquen Fällen – ursprünglich ,,ardóris, ardóri, ardórem, ardóre" – zu Recht auf der zweiten Silbe betont.
** pletzen: Kausativ von platzen
*** Ohrdrum: neudeutsch für ,,Trommelfell", phys.


Und nicht, dass mich nun jemand nachsage, ich beliedige die hehre Art der Rohrspechte. Rohrspechte gibt es nämlich ausschließlich am Rohrdamm — und die haben es wirklich verdient!
Titel: Re: Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: Berthold in 2011-10-31, 09:16:53
Die Goldene

1) Da gab's in Öst'rreich einmal die nette, etwas kritische Radiosendung
"Der Watschenmann". Vielen "Ösis" wird das Lied am Anfang in Erarnn sein. Ich schreib's aus dem Gedächtnis her:
"Jeden Ärger zu verdrängen,/ kann nur zu Komplexen führ'n./ Und drum ist es äußerst wichtig,/ sich stets abzureagier'n./ Es ist meistens nur die Frage,/ wie man dieses tuan kann.// Na, so gehn S' halt in den Prater,/ watschen S' duat den Watschenmann!"

2) Doch wurden dort nicht nur Watschen ausgetielen, es ward auch prumiohren. - - Für seine Verdienste um den "Shuttlerick", "Shakerick", "Wobblerick" (: für Karl-May-LeserInnen) oder was weiß ich schlüge ich den Wortklauber (auch "Mr. 's" oder "Marquis Prosa" geheißen) vor,
die KLEINE GOLDENE UNSICHTBARE  (Medaille)
(Lieber Kilian! Wo haben wir die Goldfarbe?) umgehahen zu bekommen.
(Die Idee dazu stammt von jener Sendung.)

3) Grund: Stellt Euch zwei Gefangene in einem der "Pozzi" oder "Piombi" (Was ist das? - Aber den Aldi kennt Ihr!) der Repubblica di Venezia vor. - ("Klassische Zeit") - Ein üppichtes, kaum beklittenes Geschöpf, tizianrot oder flachsblond, trälppe oder glitte, in der Rechten ein allerliebstes Geißelchen, über den "Ponte dei Sospiri" zur Folterkammer mit unseren beiden. Eine Stimme väbröhre: "Sajn Dutß odär Ästärrajk? - NIEDÄRKNIÄN!!" Fast achtlos würfe dann ein zartes und dennoch nervichtes Händchen zwei verschnudelte Pergament'ln, vorbei an den stählernen Stäben, ins Innere des Käfigs/Käfichts. Auf dem einen Blatte stünden dreizehn deutsche, auf dem anderen dreizehn österreichische Orte. "Sciuttälvärsä! In ajnär Stundä ik komän viidär!" - Der Sieger dedörfe dann mit ihr, der Muse, in die venezianische Nacht hinauswandeln. Den Verlierer aber schlürtten grobe Knechte
(um seinen Hals hinge ein Brocken Bleis) in einen der Canali.


- Na - und?

In diesem Fall säße ich nicht gerne zusammen mit dem "Wortklauber"
("Mr. Wobblerick") in jenem Pozzo oder Piombo! Da spöre ich schon die Mäulchen der Zahnbrassen (Dentex dentex (LINNAEUS)) auf mir.

Leseempfahl: Giacomo Casanova: "Meine Flucht aus den Bleikammern"
http://www.amazon.de/Meine-Flucht-aus-Bleikammern-Venedig/dp/3423125438   
Titel: Re: Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: Wortklauber in 2011-10-31, 09:25:22
Noch etwas verborßen

Rohrdamm

Ein rühriger Rohrspecht vom Rohrdamm,
Ponor jedes Rohr mit Ardór ram.
   Das Rohr fecht' der Spohr recht —
   Kein Vorrecht dem Rohrspecht!
Dein Rohrtrommeln pletzt mir die Ohrdrum!
Titel: Re: Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: armer Irrer in 2011-10-31, 11:28:57
Zitat von: Berthold in 2011-10-31, 09:16:53
3) Grund: Stellt Euch zwei Gefangene in einem der "Pozzi" oder "Piombi" (Was ist das? - Aber den Aldi kennt Ihr!)

Da sehet ihr mal wieder, wie blöd hier alle außer Herrn Janecek sind. Der weiß nämlich sogar, was man wissen muss (und somit wertvoll ist), und was zu wissen eigentlich überflüssiger Schund ist.
Titel: Re: Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: Wortklauber in 2011-10-31, 12:17:33
Stadtmitte

Ein Triebtäter tietsch einst in Stadtmitte
Eine Frauenbrust fies in der Tatschmitte.
   Da das Opfer schreit wild
   Und es meilenweit schrillt,
Trafen hunderte Blicke die Matschtitte.
Titel: Re: Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: Berthold in 2011-10-31, 12:21:52
Zitat von: armer Irrer in 2011-10-31, 11:28:57
Zitat von: Berthold in 2011-10-31, 09:16:53
3) Grund: Stellt Euch zwei Gefangene in einem der "Pozzi" oder "Piombi" (Was ist das? - Aber den Aldi kennt Ihr!)

Da sehet ihr mal wieder, wie blöd hier alle außer Herrn Janecek sind. Der weiß nämlich sogar, was man wissen muss (und somit wertvoll ist), und was zu wissen eigentlich überflüssiger Schund ist.

Mhm. - Vieleicht aber ich habe sraiben Satyrie.

Außerdem: Warum nennst Du Dich "armer Irrer"? - Warst Du überhaupt schon einmal in einem Irrenhaus? Länger als drei Monate?

Oder: Besuch mich hier in meinem Kammerl! Arroganter Kerl glaube ich wcharlk keiner zu sein. Noch einer, der meint, daß es mit dem Wissen eines Menschen gaaar so weit her sein kekünne. Den Dogenpalast und ein paar von dessen Gefängnissen hab ich halt einmal, zusammen mit einem Paar aus Brasilien*, besuchtunck. Den Aldi kekunn ich auf Anhieb echt nicht einordnen. Na, dann leb ich halt auch in Kapsien, gleich hinter dem Monde.

*Er war der Mauro Schumacher.
Hier zurück zum Thema:

Der reiche Onkel:

Mein Freund, ein Farmerssohn, der Mauro Schumacher,
pflegt seinen Stier - und nennt ihn Schauro** Muhmacher.
Doch Mauros Onkel, Viehbaron Don Schumacher,
mit zwölf Façendas, wurde reich durch Muh-Schacher.

Das waren jetzt Hink- oder Choliamben. Hab ich halt in "Latein" gelornen.

**Verbliumpff war ich, daß es "Schauro" in Deutschland wcharkl, froychl als Familiennamen, gibt: http://www.verwandt.de/karten/absolut/schauro.html 
Titel: Re: Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: Ku in 2011-10-31, 14:33:56
Zitat von: armer Irrer in 2011-10-31, 11:28:57
Zitat von: Berthold in 2011-10-31, 09:16:53
3) Grund: Stellt Euch zwei Gefangene in einem der "Pozzi" oder "Piombi" (Was ist das? - Aber den Aldi kennt Ihr!)

Da sehet ihr mal wieder, wie blöd hier alle außer Herrn Janecek sind. Der weiß nämlich sogar, was man wissen muss (und somit wertvoll ist), und was zu wissen eigentlich überflüssiger Schund ist.

Wer glaubst du zu sein, armer Irrer, dass du als Gast, der hier jedenfalls unter diesem nick noch nicht einen einzigen Satz geschrieben hat, einen der unseren derart anzugreifen dich nicht entblöden kannst?
Titel: Re: Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: Berthold in 2011-10-31, 15:19:08
Zitat von: Ku in 2011-10-31, 14:33:56
Zitat von: armer Irrer in 2011-10-31, 11:28:57
Zitat von: Berthold in 2011-10-31, 09:16:53
3) Grund: Stellt Euch zwei Gefangene in einem der "Pozzi" oder "Piombi" (Was ist das? - Aber den Aldi kennt Ihr!)

Da sehet ihr mal wieder, wie blöd hier alle außer Herrn Janecek sind. Der weiß nämlich sogar, was man wissen muss (und somit wertvoll ist), und was zu wissen eigentlich überflüssiger Schund ist.

Wer glaubst du zu sein, armer Irrer, dass du als Gast, der hier jedenfalls unter diesem nick noch nicht einen einzigen Satz geschrieben hat, einen der unseren derart anzugreifen dich nicht entblöden kannst?

'Dank vom Hause Österreich', lieber Ku! Ein wack'rer Ritter - ein edler Schütz - bist Du allzeit gowenz.
Weil ich heute bei der Medaillenvergabe bin: Auch Dir
die KLEINE GOLDENE UNSICHTBARE
- mit drei Fanfarenstößen und
dem Miguel-de-Cervantes-Saavedra-Orden vom Spanischen Vlies!
Für alle Deine wundersamen Beiträge!
Als Wiener Neustädter (somit "Allzeit Getreu") darf ich eines noch hinzufügen:
A-E-I-O-U!

Siehe: http://de.wikipedia.org/wiki/Wiener_Neustadt und 
http://www.stadtarchiv.wiener-neustadt.at/literatur1.htm 
Titel: Re: Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: Wortklauber in 2011-11-01, 06:01:13
Lichtenrade

Es verkond einst ein Metzger in Lichtenrade,
Dass er täglich zu Biogerichten lade,
   Die er an selbst im Laden richte.
   Das erschien im geraden Lichte*,
Da privat er auch einen Hybriden lachte.

* Was nicht im schiefen Licht erscheint, erscheint im geraden Licht.
Titel: Re: Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: Wortklauber in 2011-11-01, 07:11:52
Messe Nord

Ein Mörder vom S-Bahnhof Messe Nord
Beging mit nur einer Finesse Mord
   Alle andern Finessen
   Hat er dabei vergessen
Darum schnupp ihn der Bulle am Messenort.
Titel: Re: Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: Wortklauber in 2011-11-01, 09:50:01
Kurfürstendamm

Eine mollige Fürstin vom Kurfürstendamm
Blies die Moldau in Dur auf dem Durfürstenkamm.
   Denn wie man erfuhr, dürsten
   Nach Pompa und Dur Fürsten.
Und da klang nun die Molldau ganz doll mau und klamm.
Titel: Re: Schüttelreim, anyone? (Mit einem Exkurs ins Chinesische)
Beitrag von: Berthold in 2011-11-01, 14:35:40
Zitat von: Wortklauber in 2011-11-01, 09:50:01
Kurfürstendamm

Eine mollige Fürstin vom Kurfürstendamm
Blies die Moldau in Dur auf dem Durfürstenkamm.
   Denn wie man erfuhr, dürsten
   Nach Pompa und Dur Fürsten.
Und da klang nun die Molldau ganz doll mau und klamm.

Das darf nicht unkummantoren bleiben: Toll! Diese Binnenschüttler! Da zu schreiben "Das kekünne fast von mir sein!", wäre eine ausg'machene Frechheit. (In Weiterarbeit)

Ugbrens, etwas, das Ihr wohl noch nirgends golen(d)s habt:
Recht leicht dedörfen Schüttelverse im Chinesischen sein. Ich kombiniere mit "Tugend(-Reich)-Sprache":
Ich brauch noch etwas 練習 liànxí (Übung),
und schon kann ich Dir 獻禮 xiànli³ (Geschenk überreichen).
Mit xi-lian und li-xian (in verschiedenen Tönen) ging's sicher weiter.
Allerdings finde ich keine Übersotz für "Schüttelvers" ins Chinesische. - Vielleicht wäre das denen zu leicht - wie "-(m)ente"-Reime im Italienischen.

Kleiner Zusatz: Hier ist, statt dessen, der Beginn von Wilhelm Buschs
"Max und Moritz" auf Chinesisch (Reclam-Ausgabe - 2009; übersontz in klassische Siebensilbler* von Lu Yuan):

大家想必听说过
顽童故事一大摞!
话说两个切小子,
名叫马克,莫理茨。


Ich schenk mir die Tonzeichen:
"dajia xiang bi tingshuoguo / wantong gushi yi da luo! /
huashuo liangge qie xiao zi, / mingjiao Make, Molici."


Addendum für LeserInnen, die immer schon fanden, daß der "Max" wie "der Löwe von Trier" - oder, wohl noch besser, "der Stier von Trier" - als Knabe aussieht - aus dem Nachwort zur Reclam-Ausgabe von Rainald Simon:
"(...)
Der Name eines der beiden Schwerenöter, Max, klingt im Chinesischen noch stärker als im Deutschen wie (Karl) Marx, so unterscheidet sich die chinesische Entsprechung für Max nur in einem von drei Bestandteilen von der Transkription[**] des "Heiligen": Marx
马克思 und Max 马克斯, wobei in der Aussprache der Unterschied nicht zu hören ist: Beide Namen werden gleicherweise Mă-kè-sī ausgesprochen. Diese für chinesische Ohren anstößige Parallelität[***] bewog den Übersetzer, die chinesische Ausgabe nur unter dem Untertitel[****] erscheinen zu lassen.
(...)"
     
 
*Die hören sich, rhythmisch/rütmisch, fast wie echter Wilhelm Busch an.

[**]Die "Walensfettschreiberei" hat sich ausgebritten.

[***]Pfui über die "Parallelität"! Spräche fran sauber Paralla:le (letztes a lang), dann dächte wohl niemand an lallen, oder doch? - Die Pfurrulalz wäre wohl zu dick aufgatranck.

[****]Den schreib ich Euch nicht mehr her. Da müßt Ihr Euch das Reclam-Heftl kaufen oder ausleihen.
Titel: Re: Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: Wortklauber in 2011-11-02, 11:02:58
Ich glaube, jetzt bin ich wirklich ziemlich am Ende ... am westlichen jedenfalls angekommen:

Westend

,,Ich", verkondag ein Wessi aus Westend
,,gegen Ossisenf mich, den ihr esst, wend'!
   Wenn ihr Senf seit der Wend' esst,
   Schmeckt der vollkommen entwesst,
Undes isdoch kein richtiger Senw, des!
Titel: Re: Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: Wortklauber in 2011-11-02, 11:24:37
Um der Buchstabentreue willen noch einmal korrurgen, in Dialektfassung:

Westend

,,Ick", verkondag ein Wessi aus Westend
,,jejen Ossisenf mir, dena esst, wend'!
   Wenna Senf seit der Wend' esst,
   Schmeckta vollkommen entwesst,
Undet isdoch keen richtijer Senw, det!
Titel: Re: Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: Homer in 2011-11-03, 01:21:02
Zur Abwechslung ein Doppelschüttler klassischer Machart:

Alzheimer

Vergesslichkeit, du Fluch der bösen Lethe,
wie oft zu Gott ich, dich zu lösen, bete!
Mir schien' dann nicht, was sich zu lesen böte,
stets neu und wirr, als wenn ich Besen löte.
Titel: Re: Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: Berthold in 2011-11-03, 11:13:00
Edler Homer!
Da geht's wohl nur starquerbal weiter:

Belz[Pelz-]heimer

Wenn ich auch noch so Deine Thesen löbe,
geschäh's, daß mir das Hirn beim Lesen töbe.
Ach, daß ich, nackicht, mit Komtesseln öbe
und eine mir am Po mit Nessel töbe!

Verzeih mir, daß ich drein-, nach- und (vom Einfall her) abschrieb!
(Selber wäre ich bei so was wütend.)
Na, dann ist's halt vom Homertl.

Immerhin kann ich, glaub ich, noch fast die ganze erste Seite der Ilias im Original (in österreichischer Tradutz ausgospronches Altgriechisch) aufsagen
(Bei einem unserer nächsten Treffen überprüfbar).
Und an (zumindest vom Chor her) altgriechischen Theaterstücken/Musikdramen hab ich auch schon, als Solist, mitgamanch:
http://www.werner-schulze.at/content/view/150/97/
Lieblingsrolle: Teiresias in Sophokles(s)ens "Oidipus Tyrannos" ("OIDIPUS crossover/mengawinkan": http://www.dekarte.at/index.php?p=stueck&id=12)
Das sesülle vielleicht als Schrulle, keineswegs aber als Angeberey kommen. Mit solchen Sachen gibt man nicht an.

Nebenher: "L-/töbe" von "l-/toben" sind höchst anfechtbare Formen.
"Loben - lob - löbe - geloben/gelompp" wäre so eine Art "Verständnis-fördernder" Kennjokus. Na ja, soferne fran da nicht, beim Lesen oder Hören, Zeiten durcheinanderbrächte: "Ich lob Dich." Da wäre "Ich lub Dich" viel klarer.


Schon rotsch ich, außerdem & wieder einmal, tief ins Jugendverbot.
Titel: Re: Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: Celois Celzheimer in 2011-11-03, 13:17:39
Cellesche Zeitung – Die Heimer-Tzeitung mit den schlagkräftigen Zeilen!

Welch Leiden auch ein Heiler zähmt,
Ein Celler Schläger-Zeiler hämt!
Und wenn ein solcher Hämer zeilt,
Dann schlägt's 'ne Wund', die zäh mer heilt.
Der Celler sagt: ,,Für'n Heller zeimt
Sich's, dass ihn eins ein Celler heimt!"
Verspricht's und stur — verzeih' mer — hält's:
Altz oder Beltz, der Heimer Celz.

einheimsen – er heimt eins
Titel: Re: Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: Berthold in 2011-11-03, 14:48:21
Lieber Celois Celzheimer!

Da & so gingerten ja viele Zeilen.
Hier neuneinhalb, als Antwort, anfangs locker hingeworfen -
hin ins "Rothenburg des Nordens":

Was zähmt ein Heiler, zähmt Heil er?
Ein Celler Zeiler, hämt Zeil er?
Ob nun den Vers zum Heil er zähmt,
der Celler, als Acht-Zeil er hämt?
(- stolz, daß mit jeder Zeil er hämt)
Fest steht für Dich: Der Hämer zielt, -
wenn ich Dich auch für zähmer hielt'.
(- Dich also nicht für zäh mehr hielt.)
Denn was für Dich als Reim - He! - zählt ...
Bleib mit dem Schmarr'n daheim! - Er zählt?

Titel: Re: Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: Berthold in 2011-11-04, 12:53:58
Zitat von: Übertreiber in 2011-09-08, 22:55:16
Mir fällt leider nur vomuferauße verbale Fäusteschultt gegen einen Erzfeind, der in einem Boot jenseits des Sees sitzt, ein:

Wagt er zu droh'n, er treibe rüber,
so schlag ich ihn zu Boden und reib ihn drüber!


Ach, Lyrik war noch nie meine Stärke. :-\

Eine Hüpfzaus* zur Dacht- und Wahrnahms-Pseucheleck**

Deine Schwäche, lieber Übertreiber, ist wohl kaum die Lyrik an sich.
Vielleicht sind aber Schüttelverse Deine Achilles-Verse!?
Bei Schüttelversen ubacht ich allerdings etwas Seltsames (und doch, irgendwie, zu Erwartendes) beo. Die ersten Schüttelverse eines Schreiberlings-Lebens sind fast nicht zu erzwingen. Das ist die "Caecitas quassus versorum" (sicher grauenhaftes Latein; soll heißen: Blindheit des Schüttelns der Verse; da fran ja das zu schüttelnde Wort/die z. sch. Wörter vor sich sieht; auch eine "Surditas" - Taubheit - "qu. v." ist vorstellbar).
Bei den zweiten Schüttelversen eines Lebens dauert's immer noch Stunden.
Ab den zehnten hingegen kann's fast zum Zwang werden. Es wäre denkbar, daß sich im Hirn, nach & nach, ein Schüttelvers-Zentrum gebolden, bzw. organisoren hat. Ein solches hieße ich, schlicht, "Centrum cerebri quassuum". (Bei "quassus" ist noch dazu das "Quasseln" nahe.) Mein Jargonname: "Nierenfett-Zentrum".
Da gibt's noch etwas, das dem bekannten "Recessus narrativus" irgendwie nahesteht. Ich sah gestern die Worte "Heiler zähmt" von unserem durchaus begabten Gaste Celois Celzheimer vor mir. Und da wußte ich mit einem Schlag: daraus sind viele Schüttelverse zu machen! Viel mehr als der Typ es für mochgl hielte! Statt meiner Alltagsarbeit nachzugehen, miech ich mich gleich ein bisserl dran & drüber. Ich schriebe, in meinem Primitivlatein, daß so ein Wort (oder, hier: solch ein Wortpaar, solche Wörter) den Wohlklang der Schüttelverse in sich tragen,
die "Vocalitas versorum quassuum". Diese erklingt in solchen Wörtern - wie es einem auch vorkommt, ein Schatten der Schüttelverse, eine "Umbra v. qu." sei darübergebritten, eine Schatten wider die grelle Sonne der Alltagspflicht (Bei dieser behutsamen Wortwahl kann mir keinE BOKU-ProfessorIN böse sein.).
Ich glaube nicht, mit meiner Theorie zur Wahrnahmspseucheleck*** falsch zu liegen.

*Hypothese. Jefräund hüpft, voll Mut, auf neue Weise - und wird doch von anderen kraffgt gezuhsen.
** u. ***Das Zweiglein Wahrnehmungspsychologie (bei ** auch Dichtungspsychologie), was sonst? - "Seuche" und "leck" zeigen mich nicht eben als Freund des ganzen Wissensastes.   
   
Titel: Re: Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: Celois Celzheimer in 2011-11-04, 16:43:25
Zitat von: Berthold in 2011-11-04, 12:53:58
Ab den zehnten hingegen kann's fast zum Zwang werden.

...

Und da wußte ich mit einem Schlag: daraus sind viele Schüttelverse zu machen! Viel mehr als der Typ es für mochgl hielte! 

Ja, eine Sucht ist es! Aber woher weißt du, wie viele Schüttelverse ich daraus für molg halte? Sehr viele jedenfalls, wenn man erst anfängt, noch ein bisschen mehr als nur Anfangskonsonanten und betonte Vokale zwischen den beiden Hauptpositionen hin- und herzuswitchen. Hier wäre das Ergebnis einer weiteren Permutation:

Ganz sicher keinen Heizer lähmt
Ein Reiz- (in China: Leiz)er-Hemd*.
Nur langsam! Der Verletzer heimt
Stets such die, die der Hetzer leimt.
Wenn du zu schnell die Lämmer heizt,
Bald er- du Schicksals Hämmer leid'st;
Doch wenn du keinen Leimer hättst,
Kämst zu- du, Pappenheimer, letzt!
Titel: Re: Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: Berthold in 2011-11-04, 17:34:17
Willst Du mir da was erklären?
Weißt Du was? - An der wilden Wirrsal Deiner Verse vermisse ich eine gewisse
klassische Einheit der Hulnd.
Denn: Wie wewüllest Du das illustrieren?
Über die Schönheit des Vokalismus (das Spiel der Wuhkehle*) will ich gar nichts schreiben;
auch nicht über gezwungene Satzbau-Schrullen, etwa "(...) / Kämst zu- du, Pappenheimer, letzt!"
Und daß Deutsch splechende Chinesen - angabchl - "r" durch "l" elsetzen, wie oft hab ich wohl schon das elfahlen?** - In unserer 'Micky Maus' etwa gab's die Fußnote jedesmal, wenn ein Chinese mit dem Deutschen anhob.
Dein Werk erinnert mich - "heimt", z.B. - an Comperl-Poesie.
Heute tu ich mir nicht mehr viel an. 
Du mußt mir's schon verzeihen, lieber Gast, aber die Verse zwangen mich zu Folgendem (mit Rilke'schen Zeilensprüngen): 

Invektive (Einficktseif)

Du Geißbock, der sein Heil zermäht!
(- Ein Teufelsgeißbock zermäht Heil. -)
Du Knecht, der manche Zeil' hermäht!
(Die Furche, die er hermäht? - Zeil'!)
Die Sense, selbst die lieh er. Zähmt
den Burschen! Denn mich zieh er. Lähmt
den Arm, der, ohne Ziel, hermäht -
und das, was ich verhiehl, zermäht! 


Aber, von allen Einficktseifen abgesehen:
Auf 34 (in Worten: vierunddreißig) Zeilen haben wir's schon gebracht.

Für "Invektive" wäre "Einficktief" noch klarer. Da läge aber "fiktiv" zu nahe.
*Der Wuhkehl, -s; -e. R. n.: Macht einmal, aus tiefster Kehle, WUUUH.
**In Wien wird Dir, an jeder Kaffeehausbudel, auch erkloren, was denn der Unterschied zwischen "derselbe" und "der gleiche" sei. Oder welche Wörter mit "-nf" es denn gebe (Dieses Beispiel ist auch dem Herrn "CUS" schon aufgefallen.).

Zu "verhiehl": Fran kekünne sagen, daß das (Praesens Indikatv) nicht ganz koscher sei. Ich rede mich auf unseren Dialekt aus (Wiener Neustadt), wo es für "ich stehle" tatschalch "i schdüü(i)", also "ich stiehle" heißt. Im Plural heißt es dann etwa "ee(i)s schdöö(i)ds", also "ihr stehlt". (Über die alten - an sich - Dualformen des Bairisch-Österreichischen für ihr und euch, ees und enk, müßt ihr halt, wenn sie Euch nicht wurscht sind, im Internet nachlesen.) "Verhehlen" ist für den Dialekt zu gehoben; trotzdem wäre auch hier "I fahüü(i) da dee(i)s" - statt "i fahöö(i) da dee()s" - wahrschoychln.
"Ö" und "ü" sind in meinen Beispielen recht offen zu sprechen.   
Titel: Re: Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: Celois Celzheimer in 2011-11-04, 17:49:29
Fehlende Einheit der Hulnd? Oder fehlende Fantasie beim Leser, um diese zu erraten? Übersotzen in Prosa heißen meine Verse doch:

Ein bisschen Reizwäsche kann Dir nicht schaden,
wenn du deine Partnerin recht heiß machen willst!
Doch lass dich dabei nur nicht hetzen,
Du könntest dich dabei verletzen; (war jetzt doch nicht ganz Prosa)
Und wenn du bei deinem schnuckeligen Schmuseobjekt zu schnell zu viel willst,
Droht gar mancher unvorhergesehene Schicksalsschlag.
Doch andererseits - wenn du gar niemanden hättest, der dir ein bisschen Dampf macht (denn der Leimer ist ja der Hetzer),
Dann stündest du wohl bald als Depp da, der zusehen muss, wie ihm jeder andere zuvorgekommen ist.
Titel: Re: Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: Berthold in 2011-11-04, 18:05:46
Sei mir nicht böse, aber das Wortspiel zwischen mähendem Teufelsgeißbock und mähendem Knecht ist da schon etwas anderes.
Das ist, trotz allen Schnickschnacks, ein Gedicht. Glaub ich halt.
Hier ist das Forum, dies, in Bescheidenheit, festzustellen.
Titel: Re: Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: Berthold in 2011-11-05, 12:22:03
Eines darf ich, als Zensor, mit dem wundersamen Verseschüttler
Celois (Zählois) Celzheimer schon machen:
Ich verleihe ihm/Dir, für unleugbare Verdienste um den Schüttelvers,
die KLEINE BRONZENE (in Celle sprich "brongsene") UNSICHTBARE
- mit zwölffachem Kreisen des Schwirrholzes.
Ein Fachwerkler, Schmähohne!
Titel: Re: Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: Berthold in 2011-11-05, 14:24:56
Zitat von: Celois Celzheimer in 2011-11-04, 16:43:25
(...) Aber woher weißt du, wie viele Schüttelverse ich daraus für molg halte? (...)

Gar nix wußte ich darüber. Das war, gewissermaßen, die Fräche des Tages.
Titel: Re: Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: Berthold in 2011-11-05, 15:31:50
Am St. Emmerichs-Tag auf BÖSE DREIZEHN ergonzen:

Invektive (Einficktseif, bzw. Einficktief)

Du Geißbock, der sein Heil zermäht
und so an seinem Heil - Mäh! - zehrt!
(- Ein Teufelsgeißbock zermäht Heil;
anders gesagt, er zehrt - Mäh! - Heil.)
Du Knecht, der manche Zeil' hermäht!
(Die Furche, die er hermäht? - Zeil'!)
Die Sense, selbst die lieh er. Zähmt
den Burschen! Denn mich zieh er. Lähmt
den Arm, der, ohne Ziel, hermäht -
und das, was ich verhiehl, zermäht!
Ich bin's, der Sensen-Leiher zähmt,
der also den in Eil' herzähmt,
der mich der Schwäche zieh. - Herlähmt.


Mit Gewalt ließe sich da noch manches herausquetschen (Z.B. "Ei" oder
"Schw/eiz"; obwohl ich ja nicht einmal für die "Hämmer" und "Lämmer" bin, ergo auch nicht für "Rille" und "Zille"), aber ich laß es, ehe es mir die Träume vergällt. Ich meine, wenn ich schon mein "Züpferl-Ex"* ("Über ... unerwunschene ...") absetze - ohne für dieses Medikament Warb machen zu wollen ... 
Zu zweit haben wir's auf knapp 40 Verse gebracht.

*Nicht einmal einen g'scheiten Rec. narr. tragen solche Pharmaka in sich: weil sie halt keine gewachsenen Namen haben.

Titel: Re: Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: Berthold in 2011-11-06, 17:26:43
Zweiter Beitrag zur Theorie des Schüttelverses

(MEISTERSINGER. Wie? Schön? Dieser Unsinnswust? - Dick Wagner, "D. M. v. N.")

Temporum tarde labentia versorum quassuum

Daß Schüttelverse spaßhaft, obszön, gelegalnt (Über das ornitologische "Gelege" in "gelegentlich"* muß ich auch einmal ins Reine kommen.) ernst oder sogar BÖSE sein können, haben die vielen Autorinnen & Autoren dieses Forums und ich wohl ausreichend dargelogen.
Es gibt jedoch auch eine "Fadesse der Schüttelverse", eine
"temporum tarde labentia versorum quassuum".
Wäre der s. g. Herr Celois Celzheimer namchl nicht auf "Heiler zähmt", sondern auf "Heiler zählt" gekommen, dann hätte (s/m)ein Beitrag schon so beginnen können (Thema: etwa die Menge an Versen):

Ich weiß nicht, was der Heiler zählt
und ob zu seinem Heil er zählt,
wenn er von seinem Heil erzählt.
Ob er sich gar in Heilerz ä[h/ä]lt?
Ich meine, daß der Zeiler hehlt,
daß also manche Zeil' er hehlt
- geradezu mit Eil' zerhehlt.
- Kann fran denn schreiben 'zerhehlt Eil' '?
- Doch! Ebenso wie 'er hehlt Zeil'. '
- Und doch. Ich zweifle. 'Hehlt er Zeil' '?
Denkt nach, mit welchem Ziel er hehlt -
und ob er nicht sein Ziel erhehlt?
Dann hieß es auch 'Der Zieler hehlt.'
(etc. , etc. - ... "ob er - zwar krank - die Herzeil' hehlt." ...)
Da fülge ein ganzer Wust an Versen.
Hättest recht, Celzheimer, wahre Pfarrmautätzen.
Solcherlei ödes Zeugs ließe sich fast aus dem Stegreif schüttelreimen.
Ich bin froh, daß es nicht so gekommen ist.

*Es kekünne damit zusammenhängen, daß fran die Gelege von Enten ("geleg-ENTlich"), an Teichen oder in Ställen, zwar nicht oft, aber doch hin & wieder findet. 
Titel: Re: Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: Berthold in 2011-11-09, 09:59:04
Die Mädchenklasse / oder: Ein Feldzug

"Weh dir, mein Kind, beschimpfe nicht Roxelanchen: ZIEGE!
- Sag uns die Verse, dein Wissen, Roxelanchen, zeig!"
(Niemals mit seinem Wissen zeigt Roxelanchen Geiz.)


"Qianlong, der Kaiser, sah hinweg über Zang-Leichen.
Schwerter lagen dort auch, die dem Tigerzahn gleichen - :
"Hofpoet, schreib mir ein Siegesgedicht in Langzeichen!"
Was die Tibeter schrien, trotz all der Leichen? -: "Zang!"
Sie widerstanden den Mandschu, bei üblen Zeichen, lang.
Karg war die Steppe, und fern war der Eichen Glanz;
denn noch für Gras und Moos, doch nicht für Eichen langt's.
- Quercus splendida wäre ein trefflicher Name für Glanzeichen,
und der Stamm eines solchen Baumes könnte der Lanz' gleichen. -
Was wird sein mit unseren Leichen? - Nagt's
selbst an Helden. - Bleich waren die Leichen, ganz
ohne Rüstzeug, nackt bis hin zu den Eicheln - ganz.
Doch der Trotz hielt sich just auf den Eicheln. - Zang!"

Schulmädchen, das solche Verse zu lernen hat, Linchen, zage ...

"Kennst du den Stein mit ZET, mein kluges Dianchen?" - "Ziegel!"
"Weißt Du vom Schwanz mit ZET, mein schlaues Paulinchen?" - "Zagel!"
"Und die Base der Antilope, Kathrinchen? - "Gazell'!"
"Wenn - von Menschen gezahlt wird? - Sag's uns, Herminchen!" - - "Gezahl'!"


Der chinesische (mandschurische) Kaiser Qianlong (1711 - 1799) ist eher für Gurkha-Feldzüge bekannt. Xizang ist Tibet.  
Titel: Re: Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: Wortklauber in 2011-11-29, 07:26:33
Man lasse die Jamben hinken, dann wird die Sprache besser durchgescholtten:

Den Birnenkanzler seiner Macht Pokal wonnte*,
Den wieder er gewinnen nur durch Wahl konnte.
An Kalle Kohn**, den reichen, den er wohl kannte,
Zwecks Unterstützung drum sich Helmut Kohl wandte.
Zwar könne er beschaffen sich im Wahn Colte,
Falls er mit heißen Waffen in den Kahn wollte,
Doch er bezuge vor aus argem Wohn kalte:
Des Geldes Macht, worüber Kalle Kohn walte.
Der Transaktionen allgemein bekannt wolle
Man machen nicht die Proto an der Wand kolle;
Drum sei es sicher nötig, dass gekonnt walle
Im Heimlichen und niemanden verwond*** Kalle.
Damit nicht jemand für die Radikaln vote
Zurück man niemals schrecke vor der Wahl'n Kote,
Durch den man, um die Wähler zu verkohln, wate.
(Derweil vertrur der Gegner der frivoln Ka[r]te.)

* wonnen als transitives Verb in der Bedeutung "mit Wonne erfüllen". http://www.woerterbuchnetz.de/DWB?lemma=wonnen
** Name von der Redaktion geändert.
*** verwunden, verwond, verwonden
Titel: Re: Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: Berthold in 2011-11-29, 10:20:55
Fünfzehn Zeilen an Hink-, ja Hatschiamben (die Variante aus der arabischen Lyrik) bietest Du auf, ja quätschst Du Dir heraus (z.B.: "frivoln Ka[r]te"), Meister Wortklauber? Das noch dazu politisch & in Riesenschrift! Mit Kommentaren gesponck, bis hin zu Iaakov & Bill Grimm!
Ich bitte nun nicht: Fixe Feder! Autor der Doppelnullklasse! Enttarne Dich!
Ich begebe mich einfach zurück zu "Ein Feldzug".
Häng ich halt acht Verslein dazu. Ich bin nun bei einundzwanzig Zeilen. Sechshebler. Thema: eine Klasse kluger Schulmädchen. Ein bisserl künsteln darf ich jetzt auch schon.
Einundzwanzig hat ja gar einen esoterischen Einschlag. Die Großen Arcana des Tarot - ohne "Le Mat".

Meinst Du, daß die gar nix können, tief drunten in Osterlitsch/Austerlich?
Und glaub ja nicht, daß den Schmäh mit den Chol-(Kohl-)iamben niemand mitbekommen hat!

Vielleicht bekommst Du indes die "Helmut-Kohl-Plätsch'n" für Thoytschlands griffigste Schüttelverse. Falls da nicht Meister Celois Celzheimer zuschlüge ...

Falls Dir das etwas gibt und ich Dir gut genug bin, verleihe ich Dir diesmal die Mittlere Goldene Unsichtbare - mit dem einundzwanzigfachen Posaunen-Glissando.

Schlimm find ich, daß Du commune sechshebige Iamben zurückhieltest, etwa:

Kohl aß mit Kohn chinesisch gerne, nah quoll Tee.
"Die Ente", so der Helmut, "machte quah." "Toll." - "Nee!"


Darf ein kleiner Ösi so etwas einem ruhmvollen Altkanzler widmen?
 
Titel: Re: Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: Berthold in 2011-12-05, 11:55:03
Ein gar bescheiden Verslein
(Zwingt mich nicht, es aufzublasen! Der Anfang erscheint, aus orthographischen Gründen, nicht rein zu sein.)

Vom Kitzel, die Maria Riesch* zu fahen

Ich pflege mich nicht, unters Vieh zu scharen
und jedes Jahr von Neuem Schi zu fahren.
Treff nicht, in Zürs, Familie Schah, zu vieren,
der "Hummel"** pflegt das Steak mir fa zu schieren.
Auch einfach ging's: '... das Steak mir zu faschieren.'
(Ein Lammkotelett, schafft man, es zu schafieren?)


*  Ihr seien diese Verse gewomden. - Mögen Ihnen die Österreicherinnen um die Ohren fahren!
**Mein Stammcafé zu Wien. Der Kilian und der caru kennen das Lokal. - Aber das wißt Ihr ja eh.
Titel: Re: Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: Wortklauber in 2011-12-05, 16:01:13
Der Teerer Greg ist kein Debattentier,
Er tiert den Weg, geht heim, untatten Bier.
Die Einfahrt er auf Rosis Bitten taar –
Sie zahlte's ihm mit ihren letzten Ersparnissen.
Titel: Re: Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: Teerer Greg in 2011-12-06, 07:57:38
Die Worte, dass ich asphaltiere, baten;
Die Augen, was wir nach dem Biere taten.
Ich will mir ver die Kommentare bitten,
Ich teere gerne gegen Freundschaftsbezeugungen.
Titel: Re: Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: Berthold in 2011-12-06, 11:33:52
Zitat von: Teerer Greg in 2011-12-06, 07:57:38
Die Worte, dass ich asphaltiere, baten;
Die Augen, was wir nach dem Biere taten.
Ich will mir ver die Kommentare bitten,
Ich teere gerne gegen Freundschaftsbezeugungen.

Du wirst den Berthold nicht zu Rate bitten,
für zweie, die, bevor ich bat, eh ritten.
Ich will dir nicht zu Deiner Bitte raten,
weil sie mich nicht zu ihrem Ritte baten.
Titel: Re: Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: Rabenmutter in 2011-12-06, 12:25:28
Ich förchte wohl, dass fortsch bald tieben Ratten,
Weil dies gesch gesch sie niemals rieben tatten:
Die Buchsch geschorltten euch wohl taben ritten
Leckt mich doch mal an meinen ***********!
Titel: Re: Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: Mahner in 2011-12-07, 05:13:34
Wer nur an Formen bis zum Sterben werkt,
Dem wird's zum Inhalt, dass er Verben stärkt.
Geschehen kann's, wenn ihr für Stärken werbt,
Dass ihr noch über euren Werken sterbt!
Titel: Re: Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: Berthold in 2011-12-07, 09:55:27
Zitat von: Mahner in 2011-12-07, 05:13:34
Wer nur an Formen bis zum Sterben werkt,
Dem wird's zum Inhalt, dass er Verben stärkt.
Geschehen kann's, wenn ihr für Stärken werbt,
Dass ihr noch über euren Werken sterbt!

Ein gar feines Sprüchlein, lieber Mahner!

Schreib's aber nicht uns ins Stammbuch!

Schreib's der Chinesin, die nach Werken strebt
und dem Japaner, der die Verben streckt, -
mit Sake, öfters mit - St! - Reben werkt,
dem Russen, der sein Werk nach Wersten prägt
- Romane monoton nach Wersten gerbt.

Schade, daß es das Verb "kwerben" (oder "querben") (eine Mischung aus "hart arbeiten" und "werben") nicht gibt, sonst hätte ich noch hinzufügen können:
"dem Ami endlich, der für Ernest kwerbt."
Titel: Re: Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: seidjäher in 2011-12-08, 00:11:46
Du bist
Buddhist?
Titel: Re: Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: Kurt S. in 2011-12-08, 08:21:27
Zitat von: seidjäher in 2011-12-08, 00:11:46
Du bist
Buddhist?

Wie? Oh,
I wo!
Titel: Re: Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: Kilian in 2011-12-08, 10:05:36
Zitat von: Kurt S. in 2011-12-08, 08:21:27
Zitat von: seidjäher in 2011-12-08, 00:11:46
Du bist
Buddhist?

Wie? Oh,
I wo!

Herrlich! :D
Titel: Re: Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: seidjäher in 2011-12-08, 22:26:39
Zitat von: Berthold in 2011-12-07, 09:55:27
Schade, daß es das Verb "kwerben" (oder "querben") (eine Mischung aus "hart arbeiten" und "werben") nicht gibt, sonst hätte ich noch hinzufügen können:
"dem Ami endlich, der für Ernest kwerbt."

Dieses Problem sesölle sich durch ein Futuropräsentium lösen lassen, oder etwa nicht?
Titel: Re: Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: Berthold in 2011-12-09, 14:14:56
Zitat von: Kilian in 2011-12-08, 10:05:36
Zitat von: Kurt S. in 2011-12-08, 08:21:27
Zitat von: seidjäher in 2011-12-08, 00:11:46
Du bist
Buddhist?

Wie? Oh,
I wo!

Herrlich! :D

Doch schrieb's schon Pit Mart,
der Dichter mit Bart!
Titel: Re: Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: Berthold in 2011-12-09, 14:28:35
Zitat von: seidjäher in 2011-12-08, 22:26:39
Zitat von: Berthold in 2011-12-07, 09:55:27
Schade, daß es das Verb "kwerben" (oder "querben") (eine Mischung aus "hart arbeiten" und "werben") nicht gibt, sonst hätte ich noch hinzufügen können:
"dem Ami endlich, der für Ernest kwerbt."

Dieses Problem sesölle sich durch ein Futuropräsentium lösen lassen, oder etwa nicht?

Durch welches vulgäre Präsentium? Gehört da nicht auch noch "-th-"? - Hier, in der "Schüttelvers-Dingsbums", bemüh ich mich halt um halbwegs normale Wörter.
Auf daß die Sachen auch für den - ich weiß nicht, ob's so etwas geben wird, anregen tu ich ihn hiermit -
Schüttelvers-Wettbewerb der "Frankfurter Allgemeinen"
zu verwenden seien.
Titel: Re: Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: Kurt S. in 2011-12-09, 15:34:00
Zitat von: Berthold in 2011-12-09, 14:14:56
Zitat von: Kilian in 2011-12-08, 10:05:36
Zitat von: Kurt S. in 2011-12-08, 08:21:27
Zitat von: seidjäher in 2011-12-08, 00:11:46
Du bist
Buddhist?

Wie? Oh,
I wo!

Herrlich! :D

Doch schrieb's schon Pit Mart,
der Dichter mit Bart!

Mich ehr
ich mehr!
Titel: Re: Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: Pit Mart in 2011-12-11, 00:08:40
Zitat von: Kurt S. in 2011-12-09, 15:34:00
Zitat von: Berthold in 2011-12-09, 14:14:56
Zitat von: Kilian in 2011-12-08, 10:05:36
Zitat von: Kurt S. in 2011-12-08, 08:21:27
Zitat von: seidjäher in 2011-12-08, 00:11:46
Du bist
Buddhist?

Wie? Oh,
I wo!

Herrlich! :D

Doch schrieb's schon Pit Mart,
der Dichter mit Bart!

Mich ehr
ich mehr!

Ein Marsch, mein Arsch!
Titel: Re: Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: Berthold in 2011-12-12, 19:00:19
Zitat von: Pit Mart in 2011-12-11, 00:08:40
Ein Marsch, mein Arsch!

Ramsch? - Nie!
Charme? - Nie!

Den kann fran sogar als zumindest vierfach gelten lassen:

Ein Marsch,
mein Arsch!
Ein Ramsch
mein!
Rasch!

Oder gar noch länger (Mein' Schar*):

Scheinarm?
(Schien arm)
Ein Charme!
Nie Marsch?
Nie Ramsch.

*Denkt an die echten Kraterseen. Da wird's doch auch ein "Scheinmaar" geben, das irgendeiner Forscherin ein "Maar schien".

Derzählz mir nix über Schüttelverse! Den "Rahm" müßt Ihr selber einbauen!
Titel: Re: Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: Metzger in 2011-12-12, 20:52:53
Kalbsrücken - Rülpskacken (schwere Verstimmung ds Magen-Darm-Traktes)
Titel: Re: Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: Kunde in 2011-12-13, 00:34:49
Zitat von: Metzger in 2011-12-12, 20:52:53
Kalbsrücken - Rülpskacken (schwere Verstimmung ds Magen-Darm-Traktes)

Darm-Hass — Harm, das!
Titel: Re: Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: Ausländer in 2011-12-13, 00:45:22
Zitat von: Berthold in 2011-12-12, 19:00:19
(Schien arm)
Mer schain man schier anschmier.
Titel: Re: Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: Wortklauber in 2011-12-13, 17:37:27
Eisthein

Eisthein heißt ein
Lieder-Dealer,
Der (wie Verdi
Die A-ida)
Leder-edler
Läufe Fäule
Rohen Ohren
Versiert serviert:
Auftakt – Taufakt!
Barsche Schar be-
ginne in ge-
mischten Stimmen!
Nee, Tor! Tenor —
Kackort-Akkord!
Ur-Po pur? Oh!
Ein Marsch, mein Arsch!
Nieder, Diener!
Sahne-Nase!
Gar in argen
Nöten tönen
Mode-Dome.
– Na ja – Janá-
ček in Action!
Wenn dann Denvern
Dali-la, die
Grame, magre
Diva wieder
(Echt schlimm!) schlecht im
Klo singt, so klingt
Die A-ida
Schaurig rauschig.
Titel: Re: Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: Berthold in 2011-12-15, 15:39:02
Toll drauf, lieber Wortklauber, teurer Gast, bist Du auf alle Fälle!
So etwas darf nicht unknummantor hingneh!

Indessen:
Wegen einer wassenschuftlen Lehrverunstult* (Vorträge über Libellen, Käfer und Mücken & Fliegen - éwarising in guud Oostrien Inglisch; Dschöamen ounli aftawoads, in Diskaschschn. Pauwa-Point-Presenteischns waren mir bisher ungewohnt) fühl ich mich heute für die Poeterey, wiss Níwouh, nicht stark genug. Not strong inaff, rielli [Etwas später und am nächsten Morgen ging's wieder.] ... Die letzten Tage waren voller Streberey. Prepareischns ...
PDFs wären, für FreundInnen der Wasserinsekten, durchaus verschickbar. Ai, et joua poust, wuud sei jäss!


Liebe Grüße!
Der Berthold

Ob auch meine Ahnen aus Brno stammen? - Na, Du weißt schon, worauf (oder: auf wen) ich mich bezog.

*Lohn? - Knapp über 200 Euro. Ganz zum Schluß sogar noch einen Glücks-Cent - Toll, was? Das ist halt Österreich! Land der "Dösis", der "Almsimpel". - Sowas ginge in "Piefkonien" wohl besser ...

Die folgenden Zeilen seien, gar nicht eilends, doch mit Zielen, Herrn "Reimschüttel",
"El Reimschütt",
dem Wortklauber, genwomd:
(So gut - leinwaund - wie er schiultt kaum jemand je!
& so wacker beschrütten wenige die "Tausend-Schrütte-Meil' ".)

Du kennst den Zwang: Mir schüttele!
Den Schüttelreim, den schüttele mir!
(Bei Schwaben, vielleicht: 's Reimle schütt,
in Stuttgart, der Herr Schütt-Reimle;
bei Blasenleiden: 's Riemle schütt -
die Flut auf Kohlenmeiler schütt...
wenn's heftig glimmt, mit Eil mehr schütt!...)
Wenn ich noch Deinen Scheitel rühm
(Ja, ich rühm Herz, rühm Stirn, rühm Scheitel!)
- und DICH - ach schweig: SCH! - eitel rühm -
und geh - mein Lohn! - die Schüttermeil'
des Lebens, jener Scheitermühl'
und - wie einst Herr O. Muehl - scheiter,
zu meinem lieben Müttel schrei...
(kleb fest an dem Erschütterleim
drauf, nächtens, meinen Riem' schüttel -
von Mal zu Mal sublimer schüttel...
mit spitzem Blick auf Mütter schiel...
den Clinch mit jedem Mittel schüre...
...O Dirn, bei der ich schürte, Meitl...
- Wär sie ein scharfes Müttel, schier?...
- Mit DIR - Schatz - auf der - M! - Schüttelreih!...
- Ich schmeckte oft der Mütter Schleim!...
Fest klebt mein Haar, durch Leim - schütter;
doch trug ich auf nur schütter Leim.
Ich schlepp mich Meil um Meil - schütter...)
- - - schreibst DU schon einen Schüttelreim,
getroffen wie vom Schüttelriem'
(wus, Yiddish, hajßt mr Schütteley
- den Kibes hajßt mr Schüttel-Ey.
Wus mach jach nachts? Mr Ey schüttel ...).
- Du aßt vom Kräutlein Schüttelmier'.*
Rupf sie Dir aus, die Mier' schüttel!
Als Meir wärst Du "Schüttel-Meir" -
und, glaub's mir, nicht "der lütte Schmier".
Die Leute brüllten: "Meir, schüttel!"
(Ein paar, die ändern's: "Meirl, schütte!"
Und einer riefe: "Meierl, schütt!")
In Spanien hießest "El Reimschütt";
in Deutschland, schlicht, der "Reimschüttel".
Als Magyar, joi, wärst Schüttel-Imre;
man drängte: "Kedvenc**, Imre, schüttel!"
Als Türke wärst Du Schüttel-Emir;
die Küme*** riefe: "Emir, schüttel!"
Ruhm gelte dem "Erschüttel" - ihm!
Nach Kinderspiel klingt "Meierl schütt".
Fürs Schütten bist DU "Schütt-Meierl".
Braust Du Dein "Bier" mit "Rüttelmaisch' "?
(Nur mit banaler, "lütter Maisch' ".)
Gold: Dichtern; auf die Leimer schütt
ich Kot. Mit Scheiße beschütt Leimer!
Nimm Dir ein handlich Eimerl, schütt
die Kerls voll! Ich schrei: "SCHÜTT EIMERL!"
Schür immer ganz! Nie schüre mittel!

P.S.: Ich zahlte nie die Pleschtür-Mi{e}te
und fand noch nie die Plüschtermite
.


*Minuartia quassationum
**Liebling (ungar.)
***Menge, auch: Haufen, Anhäufung, Aufschüttung, Clique (türk.)

Warb mach ich hier sonst keine. Musikinstrumente seien eine Ausnahme:
Ein Dudelsack vom Schlütter, mei!
http://www.alice-dsl.net/maultrommel/index.htm

Den Wein in Schloß und Hüttel: misc're.
Latein, sei's auch im Hüttel: scire.
"Sag mir: Wie löblich spielt Schmütt Leier?" -
"Nennt man ihn nicht den Leier-Schmütt?"

Titel: Re: Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: Berthold in 2011-12-23, 15:37:11
Liebe Leute!

Nein, nicht des schnöden Ruhmes willen; eh nicht! Schon gar nicht in einem solchen FORUM. (Da hab ich ja schon einmal, irgendwie zum Thema, einen Eid geliesten.)
Aber ich hab zumindest die Sitte aus dem "Watschenmann", mit den unsichtbaren Medaillen, wiederbelompp. Und hab auch den "Wortklauber", den ich für einen or''ntlichen Kapazunder der Reimerey halte, wacker hervorgestrichen.
Dann aber kann man bei Euch mehr als 54-fache Schüttelverse verfassen (die einen, Nacht für Nacht, nicht ganz loslassen) - und kein "MUH!" ertönt; während ein (4-facher) Mückenfurz wie "Ein Auto fuhr durch Gossensaß/(...)" immer wieder weiterzannor wird.
Vom "Schifft krank", nein, "Giftschrank", will ich ja gar nix mehr schreiben.

Statt dessen gibt's hier, wieder & wieder, zu lesen:
"<- Nächstältere Version": was mir aber sowas von WURSCHT ist!
Meistens war namchl die "<- Nächstältere V." um wagn schlechter.
Ist ja doch wahr!
Frohe Weihnachten!     
Titel: Re: Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: Wortklauber in 2011-12-23, 18:52:36
Das muss ja auch einem jemand sagen, dass du hier etwas verfossen hast ... Du hast es ichtensofflich mit der Veränderfunk-Zion (passt ja in die Weihnachtszeit) nachtralg in deinen Beitrag hineingewoben, da erscheint es dann nicht in den "neuesten Beiträgen", und wie soll man es dann wissen, wo man lesen muss?

Nun denn, eine fleißige Arbeit! Aber sag einmal ... meines Erachtens sind doch Reimen und Schütteln zweierlei, und Schüttelreime müssen so geriemen wie gescholtten sein. Ich finde bei Dir zwar viel Schüttelei, aber wo sind die Reime?

Nun aber dem Weihnachtsmann gewomden:

Dicht' nie link beritten Schleime,
Nicht die Blinkeschlittenreime!
Brummpfund such' durch Schütteln Räume,
Sumpf und Bruch durch Rütteln schäume!
Titel: Re: Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: Berthold in 2011-12-24, 11:04:00
Das erscheint mir eben für "Schüttelreim" als die passende Form.
"Schüttelreim " war ja nur das zu schüttelnde Wort.
Es sind einfach "Schüttelverse".
Denn sonst ginge da ja nicht gar so viel.
Rhythmisch paßt's sowieso.
Damals, im Giftschrank, lief's auch mit Paarreimen.
Außerdem - nun ein allzu hochtrabender Vergleich - ist Goethes "Harzreise im Winter" auch ein Gedicht. Derlei muß es - in respektvollem Abstand, nachtlur - auch bei Schüttelversen geben. Auf sowas bin ich da gekommen. - Sonst wär das ja zumeist läppisches Geblödel. Ein "Gossensass"-Klumpert eben. Wie's die sogenannten Königinnen & Könige des Schüttelverses mit Ach & Krach daherstümpern.
Titel: Re: Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: Berthold in 2012-01-19, 13:50:10
Zitat von: Wortklauber in 2011-12-23, 18:52:36

Nun aber dem Weihnachtsmann gewomden:

Dicht' nie link beritten Schleime,
Nicht die Blinkeschlittenreime!
Brummpfund such' durch Schütteln Räume,
Sumpf und Bruch durch Rütteln schäume!

Da stecken ja Binnenschüttler drin!

Recht spontan etwas Kurzes, leicht Humpelndes.
Solchen netten Glimmer
will ich glätten nimmer:

In memoriam: Felix v. Weile

Von meinem Freund, dem Poeten von Weile,
wußte ich stets, daß er mit Wonn' feile,
an Schüttelversen, ich hieß ihn "der Weinvolle".
Kunstseide trug er niemals, nur Feinwolle.
Aber bisweilen nannte er sich von Wiele.
Manche dachten, daß er, besoffen, mit Wonn' fiele.


Titel: Re: Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: Wortklauber in 2012-01-19, 15:17:19
Hessisch, nischt gehässisch sei ergonzen:

Im Herbst wenn Äppl, ja wenn Fäule
Du schnupperst, kriegt der Most-Fan Woi'le!



(http://soralatet.misi.eu/files/appelwoi_route/appelwoi_route0_b.jpg)
Titel: Re: Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: Berthold in 2012-01-19, 15:58:10
Dir geht's um Ergönze, lieber Gast?

Säue saufen auch sauren, v. Weil wächst der volle Wein.
Groben für Grobiane - ein Feingeist beim Wein wolle fein.
Was ist für viele Männer das Velle et Nolle: Wife!
Hat einer dort kein Glück, Du fragst, was er wolle: - Knife.

Sonst heißt's wieder, ich habe/hätte etwas "nachtralg in" meinen "Beitrag hineingewoben". (Wie kam's hinein? -> Weg oben. Na schön, das meiste war ja eh nachtralg*. Weil's nächtens aufrug ... aber auch noch hineingewomp, als wäre ich ein Hauptmann'scher Waber ...)

*Im Makkaroni-Latein kekünne man von einem Phallus nachtralgicus (oder gar von einem Ph. nachtralgi[e]rus) spreiben. Sag mir aber nicht auf den Schw. zu, bei mir wäre das ein Ph. nachtragicus.
Ugbrens wohl eine nette Redensart: Jmdm. etwas auf den Schw. zusagen

Nochmals ugbrens:
Das Lieblings-Wienerlied des Wortklaubers,
an dessen Text er fleißig workt? - "Reblaus".
http://www.youtube.com/watch?v=iw_RBjpefNk
(Hier singt es (Who else?) Hans "The Legend" Moser
["Jedes Liid hood a(n) Foaschbiil ..."].
Da hat sich der Wortklauber die [Morgen-]Latte hoch golenck.)
Titel: Re: Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: Wortklauber in 2012-01-19, 18:07:09
Ein wunderbares Lied! Vielen Dank für den Link!
Und im übrigen: Besser eine Morgenlatte hochgehängt und vor-getragen als nach-tralg oder nach-getragen einen Phallus, mag dieser sich in der Hand auch wie eine hohle Röhre stark elastischen schwarzen Kautschuks anfühlen.
Titel: Re: Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: Berthold in 2012-01-19, 18:29:09
Zitat von: Wortklauber in 2012-01-19, 18:07:09
Ein wunderbares Lied! Vielen Dank für den Link!
Und im übrigen: Besser eine Morgenlatte hochgehängt und vor-getragen als nach-tralg oder nach-getragen einen Phallus, mag dieser sich in der Hand auch wie eine hohle Röhre stark elastischen schwarzen Kautschuks anfühlen.

Schon recht, aber ich mien mit dem Ph. nachtragicus kein Nachschleppen, sondern, z.T., daß er in der Nacht (auf)ragt. Nachtlur ging's auch um (m)einen, damals irgendwie als tragisch empfundenen (fast enzentnerenen), Krankenhausaufenthalt (Bei dem ich wagn zu hauen und saufen hatte. Aber vielleicht steht ja da, daß ich zwar Kranke hauen dedorf, aber mich des Saufens enthalten memuoß. Ein recht komplexer Beileid, offenbar, bei dessen Aufklar selbst der vielgepriesene Stollentroll wogmolch, im Nachtdienst, Mühe gahamp hätte.).
Zurück zu oben:
Ein Recessus narrativus duplex oder gar multiplex dünkt mich ja nix Schlechtes zu sein.

UND: Den Studien +/- schwuler Tropenärzte verdanken wir halt einiges.
Vielleicht hat ja Leni Riefenstahl später, von der Hetera-Seite, unter den Nuba von Kau, manches einer Kontrolle unterworfen:
http://www.leni-riefenstahl.de/deu/dienubav/13.html.
Titel: Re: Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: Berthold in 2012-02-06, 16:04:42
Dem lieben Zen-Schweine, Singularis porcus, gewomden

Vor Freude sauf' ich schwarzen Wein!
Da ist sogar das Warzenschwein! -
"Nicht Warzen-, oink, ich war Zen-Schwein,
und was ich palnk - sch! - war Zen-Wein!"

Du schlägst ein Rad wie vier, Zen-Schwan;
doch spielst Du nicht Klavier, Zen-Schwan
und zählst auch nicht bis vierzehn, Schwan.
Wofür ich mich beschwier'? -: Zen-Wahn ...
Titel: Re: Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: Singularis porcus in 2012-02-07, 10:49:33

Drei Schweinsquartette



So großer Kunstsinn ist dem Geber eigen:
Er würde Berge, selbst den Eiger, geben,
säh' er, statt den normalen Geiger eben,
im Unterholz den wilden Eber geigen.


Zur Erntezeit besucht der Keiler Tennen;
warum, das kann ich nur zum Teil erkennen.
Doch ist die Ansicht, welche Kenner teilen:
Wohl irgendwas wird auf der Tenn' er keilen.


Wenn's frostig wird und öd, lobt sich der Saubär
des Schweinestalles gut geheizten Bau sehr.
"Im Winter fürcht' ich mich vor Wolf und Bär, Sau,
so daß ich auf den Schutz des Stalles sehr bau'!"
Titel: Re: Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: Singularis porcus in 2012-02-07, 11:54:01
Eins hab' ich noch:




Gedanken des Wildebers

wenn er zur Winterszeit vor menschlichen Behausungen scharrt,
um anzufragen, ob man ihm ein paar Kastanien gibt



Ob mit dem Rüssel ich zum Besten schnorr',
wenn ich in einen Haufen Schnees den bohr'?
Wird nie genug sein des Geschnorrs denn? Bäh!
Ich hab' auf allen meinen Borsten Schnee!
Titel: Re: Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: Berthold in 2012-02-07, 13:18:59
Zitat von: Singularis porcus in 2012-02-07, 10:49:33
(...)

So großer Kunstsinn ist dem Geber eigen:
Er würde Berge, selbst den Eiger, geben,
säh' er, statt den normalen Geiger eben,
im Unterholz den wilden Eber geigen.

(...)


Ein bisserl gewaltsam ginge das weiter.
Ich will aber streng bleiben - und diesmal nicht krampfhaft nach Eibe[n]
suchen.
(Dein Holz ist stets mein Gegner, Eibe, / wenn ich Ferdinand Ebner geige.) - Na ja, das hat ja seine Eigenart.

(Ich weiß es doch, wir geben Regie.):

Sag mir mir nur bald, es gebe Reigen:
Ich will, beim Saft der Rebe, geigen.
Den Eiger geben eigne Geber
an Schweiger und vergeigne Eber.
Ich gerbe Schweinshaut, gerbe eigen. -
(Das ist dem Volk der Berge eigen.)
Ich nehm kein Geld, ich erbe Geigen!
Doch hätten Beglerbege Riegen,
die müßten Leder rege biegen.
Daß keiner von den Begen giere
nach Schnaps, sind sie selbst gegen Biere.

Nachwort: Ob der Philosoph Ferdinand Ebner (1882 - 1931; ebenfalls aus Wiener Neustadt) auch nur Geige spol (geschweige denn kumpanor), ist mir unbekannt.   
Titel: Re: Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: Wortklauber in 2012-02-07, 15:22:03
Es geschah einem Eber in Wien,
Dass verlab sich ein Weber in ihn;
   Der Eber fand's schwer cool,
   Genoss den Verkehr schwul,
Aber (saublöd!) die Eberin wien.
Titel: Re: Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: Berthold in 2012-02-07, 16:10:05
Das sind ja z.T. prachtvolle Anapäst'ln, lieber Wortklauber!

Alte Berufe

Das geschäh einer Neberin wie
einer Bleicherin, Weberin nie.
Doch ich lade die Weberin ein. -
Trink ein Fäßchen, du Eberin, Wein!
Du - verhex meine Rebe in Wein,
meinen Lebensschund, webe ihn rein!
Titel: Re: Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: Berthold in 2012-02-08, 11:05:17
Deine Schweinsquartette, lieber Singularis Porcus, erscheinen mir wundersam, fast ein wagn feierlich. Tut gut, das simple "Hihihi!" von Schüttelversen abzuziehen.
"Ich hab' auf allen meinen Borsten Schnee!": Das hat beinahe etwas zwischen Barockgedicht und Wilhelm Müller. Find halt ich.
Du hast zwar nichts davon, aber häng Dir, bitte, die Große Silberne Unsichtbare um!
Mit Silberstift (Ich, froychl, kekunn mit dem Zeugs nie umgehen.) sei Dir eine rühmende Urkunde guschrimp. Wäre sie hier und nicht in Aachen (Was hülfe es, wenn ich wärmme?), meine liebe Bekannte S. kekünne Dir alsogleich zwölf Töne auf dem Krummhorn anspielen.

Also, einen höflichen Ton habt Ihr, in diesem Forum ... 
Titel: Re: Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: Weber in 2012-02-08, 14:48:15
Zitat von: Wortklauber in 2012-02-07, 15:22:03
Es geschah einem Eber in Wien,
Dass verlab sich ein Weber in ihn;
   Der Eber fand's schwer cool,
   Genoss den Verkehr schwul,
Aber (saublöd!) die Eberin wien.

An Singularis, der sich mit seiner Eberin zurückgezogen hat:

Sag, es war doch nicht nur eine Kur-Poss',
Dass vergangene Nacht ich dich pur koss?
   Ist's dem Eber verwehrt,
   Den ein Weber verehrt?
Und zur Sau geht der Korpus des Porcus?
Titel: Re: Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: Singularis porcus in 2012-02-08, 23:31:57
Bevor ich ins Auge dem GAU seh,
ich Eber doch lieber zur Sau geh'.
  War der Eber verwirrt?
  War der Weber verirrt?
Von beidem ich eigentlich ausgeh'.
Titel: Re: Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: Wortklauber in 2012-02-09, 08:58:12
So kam unser Eber der Sau nah,
Begab, wie der Weber genau sah,
   Sich unter die Schweine-Fuchtel;
   Und unsere feine Schwuchtel
Verzog sich diskret in die Sauna.
Titel: Re: Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: Berthold in 2012-02-09, 09:30:23
Nach (z.T. gemeinsam mit) dem "Wobblerick" (oder wie auch immer) gibt's eine neue Gruppe von Schüttelversen: die Wildschwein-Schüttler
("The wild boar's wobbles").
Hier wieder einer:

Wittre um dich

Im Eichwald will der Keiler wühlen. -
Der Jäger sitzt im Weiler, kühlen
Verstandes, wird dich, Wühler, keilen -
beim "Sau tot!", weh, noch kühler weilen.
Drum meide jenen kühlen Weiler;
wittre um dich, beim Wühlen, Keiler!
Dann wird dich niemand keilen, Wühler.
Ein Heißsporn braucht's zuweilen kühler.
Titel: Re: Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: Singularis porcus in 2012-02-09, 14:55:47
Nun zur Abwechslung einmal eine Kostprobe aus dem Divan meines Kollegen Mirza Muhammad Abd-ul-Khaylar Khan aus Delhi.



Glücklich, wer Brauen in des Morgens Blau kraut,
eh Alter ihm die Schwärze von der Brau' klaut!

Vertraulich raunt, rauscht traut die Braut zur Trauung,
die Zeit: "Dein lichtes Kleid ich auch noch klau', Braut."

Kristalle hegt die Wüste, doch die Klauen
ihr Sand, derweil ich dort Kristalle klaub', rauht.

Kenner des Trunks, erklärt mir, eh's euch dämmert,
welch Elixier der Eber mit der Klau' braut!

Scheint doch mir Eber-Brauer allzu ehrlich,
wer nichts von dem Gebräue, das ich brau', klaut;

viel süßer ist's als jenes, das der Franke
zum Schweinebraten schlürft nebst Kloß mit Blaukraut.

Doch bin ich Khaylar nüchtern, wenn der Morgen,
derweil ich einer Bache Nacken krau', blaut.
Titel: Re: Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: Berthold in 2012-02-09, 16:21:53
:

Das ist fast zu schön, um gleich meinen Quatsch dranzuhängen.
Drum keine Rauke, die irgendwo aus dem welken Laub raukt.
Manchem muß ich indes verraten, daß gubes Werk, von der Form her, ein Wobblazal oder Wobblasél ist. (Betont es nicht Wóbblàsel, sonst käm's eher aus Altbayern!)
Eine neue Versform, aber dies ist halt ein tolles Forum.

Doch, Singularis, sag, traf nicht jener Dichter Mirza Muhammad Abd-ul-Khaylar Khan auf dem Kreuzzug wider Alexandria (1365) den württembergischen Grafen Eberhard II. Kaban, auch "im Borst" oder "Der Greiner" geheißen?
Titel: Re: Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: Singularis porcus in 2012-02-09, 17:32:31
Den, nach dem die Greiner-Würste benannt sind? Es könnte sein. Khaylar war aber immer sehr friedfertig und verbrachte einen Großteil seines Lebens auf seinem Landsitz bei Delhi. Die lokalen Hindus hielten ihn ob seiner stattlichen Hauer für eine Verkörperung Gott Vishnus (http://www.shreedarshan.com/vishnu%20avatar-varaha.jpg (http://www.shreedarshan.com/vishnu%20avatar-varaha.jpg)) und brachten ihm leckeres Essen.
Titel: Re: Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: Eberin in 2012-02-10, 13:28:40
WAS????!!!! — in flagranti, in UNSEREM BAU???!!!
Dieses Schwein, verdammtes Borstenvieh! Erst war's dieser Weber, und jetzt das, eine Sauerei ist das, eine fremde Sau in MEINEM BETT????!!!!
Aber ich sag euch:

Der kriegt nicht für Mau seine Bache
Noch ist unser Bau meine Sache!
   Der mag sich reich glauben:
   Ich werd's ihm gleich rauben,
Wenn ich dieser Sau Beine mache.
Titel: Re: Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: Berthold in 2012-02-10, 14:06:17
Zitat von: Singularis porcus in 2012-02-09, 17:32:31
Den, nach dem die Greiner-Würste benannt sind?
(...)

Gwanzer Zweifel und ein randl Bairösisch:

Ich hoffe ja, lieber Singularis porcus, daß Du echt bist und bei der PerVers XIV die Ösis verstärken wirst - und nicht ein Dvojnik vom caru, so lieb ich den auch gewonnen habe.
Ein virflunx fixer Pfu(i)ätz (= Poet) bist Du chwarkl!
Die Poesie wäre dann einfach die Pfu(i)ätzei, Pfu(i)ätze, oder, noch schlichter,
Pfu(i)(-)atz. Selbst eine bairisch-ösische Diphthongur (wie beim "Huad") schüde diesem Worte nicht, weil's ja eh ein Femininum ist.
Titel: Re: Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: Sau in 2012-02-10, 20:12:40
Zu mir Sau sprach die Eb'rin: "Sie hau' ich!"
Da schrie, weil es fliehen hieß, "Au!" ich.
  Nur im Schweinsgalopp sicher,
  weil ich ganz salopp - kicher -
den Wildeber vornsch, o ich Sau, ich!
Titel: Re: Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: Singularis porcus in 2012-02-10, 21:01:25
Was soll ich sein, ein Dvojnik? Sollte das was Freches sein, fordere ich den Bertl bald mal zu einer Runde Trüffelnsuchen. Aber erst im Frühjahr, wenn der Boden wieder weicher ist.

Einstweilen, weil es zufällig in diesen Faden paßt, die mir von den Priestern des Kastenwesens gnädig überlassene deutsche Wiedergabe eines Acht-Strophen-Hymnus an dasselbe. Das in Sanskrit verfießene Original wird vor meinen uneingeweihten Schweinsohren natürlich streng geheim gehalten, ich vermute aber, daß es reichlichen Gebrauch vom Stilmittel des Pādābhyāsa und sonstigen Formen des Yamaka macht, nöff.



Bhūtāṣṭaka -
Achtgesang an das Wesen


Was jedem frommt, schenkt ihm das Kastenwesen:
Kaisern, was Kaisern, Käsen, was den Käsen,

Brahmanenpriestern, die Gott Ka seh'n, Westen
und Stuttgarts Wirten auf dem Wasen Kästen.

Daß in Vergessen nie die Veden sanken,
auch das muß man dem guten Wesen danken.

Die in des Wesens Unmut sanken, weh den
Unsel'gen, da ich kaum je wanken seh' den!

Ob wir in Wer-en, Wie-en, Was-en denken,
vorm Wesen müssen wir die Waden senken.

O Wunschbaum! Nie aus deinen Ästen Weh sank,
selbst wenn das Taggestirn im Westen eh' sank!

Mich Gläubigen ergriff' Ekstase, wenn
ich säh' des Kastenvierecks Vase denn!

Mein Dank ertönt; ich weiß kaum, wessen "Danke",
wenn ich im Angesichte dessen wanke.
Titel: Re: Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: Berthold in 2012-02-11, 15:38:33
Zitat von: Singularis porcus in 2012-02-10, 21:01:25
Was soll ich sein, ein Dvojnik? (...)

Das ist oder wäre (russisch) - siehe Dostojewski oder, meinetwegen, Frarich Heibert - ein Doppelgänger. Aber das weißt Du ja eh mit links.

Dafür hab ich chwurkl keine Guhn, was "Pādābhyāsa" sei (kenn nicht einmal "Bhyāsa the hermit") - und bei "Yamaka" kekunn ich auch nur, ohne goynes Wissen, eine Spur nachwassern. Bei solchen Termini hab ich einen Buschkawü im Schädel, mach aber darüber keinen Bahö.
Titel: Re: Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: caru in 2012-02-11, 23:33:26
Seh mir einer das Wildschwein! Da prahlt es doch tatsächlich mit Begriffen aus der Sanskrit-Stilistik. Also: Yamaka bedeutet die Wiederholung einer Silbenfolge als sprachliches Kunstmittel. Mindestens zwei, lieber drei und mehr Silben, zweimal oder öfter, direkt nacheinander, aber auch am Anfang oder Ende aufeinanderfolgender Verse oder sonstwie geschmackvoll arrangiert. Natürlich darf man nicht einfach ein Wort wiederholen, da schreien die Poetiker laut "Pfui!" Die gleichen Silben müssen jedesmal etwas anderes heißen
Pādābhyāsa heißt "Wiederholung eines Verses" - Sanskritstrophen haben normalerweise vier metrisch gleiche Verse, und da hat dann eben eine, als Sonderform des Yamaka, zwei gleichlautende. Gern ist das der zweite und der vierte, oder auch der erste und der dritte. Oder die ersten zwei sind gleich, und die zweiten zwei auch.
Geht noch ärger, manche Strophen haben zwei gleichlautende Hälften, oder vier gleiche Verse - die natürlich Verschiedenes heißen und miteinander einen Satz ergeben - oder die ganze Strophe steht doppelt da und heißt zweierlei.

All das ist im Sanskrit einigermaßen leicht grobschlächtig, aber sehr schwer schön hinzukriegen, ähnlich wie bei uns das Geschüttel. Insofern wäre ich wahrlich neugierig auf das Original dieses spuriosen Hymnus'. Die Priester sagen, sie wissen nichts davon, und sie hätten auch keinem Schwein irgendwas gegeben. Alles mit Augurenlächeln.
Titel: Re: Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: Berthold in 2012-02-13, 13:34:26
Lieber caru!

Hier kann ich mich, als Unwissender, nur chharlz bedanken!
"Augurenlächeln" - meinst Du.
Die Auguren sind wohl die "nasse Zunft" der Waldguren - ?
Zu "Guren" aber will ich mir's leicht machen. Ich schreib das erste G'sätz'l aus Wikipedia ab:
"Guren ist eine Kunoichi und Untergebene Orochimarus." Das war zwar Singular, aber es sei.
Oder gehört das Folgende hier dazu?
Cicero, de divinatione: Vetus autem illud Catonis admodum scitum est, qui mirari se aiebat, quod non rideret caruspex, caruspicem cum vidisset.

Damals, bei einer der Ur-Demos wider das Kraftwerk bei Stopfenreuth("Hainburgisnacht", 1984*), verklitten als Donaugott, zohl vielleicht auch ich, ein bisserl, zu den Au-Gurus.

*Selbst Internet kennt & nennt diese Demo nicht (mehr).
Titel: Re: Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: A. Tom Kraft in 2012-02-14, 04:21:10
Fortschritt

In Urgermaniens Urgauen
Beharrsch noch die Regur Auen
Und stromlos hell sah'n Au-Guren —
Nun ticken hier die GAU-Uhren.
Titel: Re: Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: Berthold in 2012-02-15, 12:54:20
Zitat von: A. Tom Kraft in 2012-02-14, 04:21:10
Fortschritt

In Urgermaniens Urgauen
Beharrsch noch die Regur Auen
Und stromlos hell sah'n Au-Guren —
Nun ticken hier die GAU-Uhren.

In Urgauen
(Wo blieb das "g" bei "Regun', Au"?
ODER:
Von 'Rugiern' kommt die 'Rugenau'.)

Um Urgermanien geht's. U! Grauen!
Du glaubst zu wissen - urgenau.
(Ich schriebe trotzdem nie, DU Gauner.)
Doch klagt der Bertl: Ne! Urg! Au!
Wo lebtest damals DU, Au-Unger?
(Nach DIR nennt sich die Unger-Au.)
Hegst du auch Pinien, Urgau?
Weissagt dort nur das Augu-Ren?
(Was es auch immer raune - 'Ug'?)
Wo fänd' ich Bantengs, wo den Gaur neu?
Mich drängt's nach grünem Efeu; - Grau'n
vor Eichen, welche, u.U., ragen.
Wer fällt den Riesen? - U.U. Nager.
Titel: Re: Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: Wortklauber in 2012-02-15, 13:58:36
Ich fahre jetzt nach Gruenau
Um mich zu freu'n am Augruen;
Das sahen schon Uraugen
(das waren aber nur Aeug-
lein) farbig, d.h. ungraeu-
lich, aber jetzt wohl neugrau.
Titel: Re: Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: Wortklauber in 2012-02-15, 15:45:58
Kennst du wohl das raue Gnu,
— Ich meine nicht das Augen-Ur
Nicht Ochs, nicht Huhn — das Auergnu!
Das ist auch kein EU-Ungar!)
Dem war es auf der Ur-Au eng
Drum fuhr es nach ??? Ge-Nauru!
Titel: Re: Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: Berthold in 2012-02-15, 15:49:59
Zitat von: Wortklauber in 2012-02-15, 13:58:36
Ich fahre jetzt nach Gruenau
Um mich zu freu'n am Augruen;
Das sahen schon Uraugen
(das waren aber nur Aeug-
lein) farbig, d.h. ungraeu-
lich, aber jetzt wohl neugrau.

Wundersam! Vor allem die einfachen "Uraugen". Aber auch, daß Du "gruen" herauslasest.
Da fällt mir echt nur noch WOWO, bzw. DADA, ein.
Denn: Wäre ich a Guru? - Ne!

Die Augen spült der Augen-Ur.
(Solch Stier trägt noch das Urau-Gen.)
Mit Kieselgur? - Mit Auengur.
Nun hat er in den Augen Ruh.
Ein Tauber gurrt den Auen: Gru ...

Unsere (bisher letzten) Beiträge entstanden etwa zur gleichen Zeit. Ich hab also den Augen-Ur nicht abguschrimp, lieber Wortklauber!

Sesüllest Du aber, als einfacher Gast, zur PerVers XIV in Wien stoßen, dann:

Iß, statt des Schnitzels, Neu-Ragú!

Kämen wir dabei aber gar in den Tiergarten Schönbrunn
(http://www.zoovienna.at/), den ältesten erhaltenen der Welt und gleichgzoyt einen der modernsten (schon das "raue Gnu" wies auf Deinen, varmült unbewußten, Wunsch hin), dann:

Das/Den Unau* schon' Dein Unau-Ger!

*Zweifinger-Faultier (Choloepus didactylus)

Ich übertrage den Schluß auch in den "Faden" PerVers XIV.
Titel: Re: Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: Wortklauber in 2012-02-15, 16:21:36
Recht hast du jedenfalls, in dem du den Augen-Ur maskulin verwandtst. Also mien ich naturl auch:

Kennst du wohl das raue Gnu,
— Ich meine nicht den Augen-Ur,
Nicht Ochs, nicht Huhn — das Auergnu!
Das ist auch kein EU-Ungar!
Dem war es auf der Ur-Au eng,
Drum fuhr es nach ??? Ge-Nauru!
Titel: Re: Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: Berthold in 2012-02-15, 16:33:19
Zitat von: Wortklauber in 2012-02-15, 16:21:36
(...)
Nicht Ochs, nicht Huhn — das Auergnu!
(...)

Zoologische Arklur:

Von Ur und Gnu? -> Kalb: Auer-Gnu.
Sehr forcht es die VerbAUERUNG.
Ein Beileid, fast: Verb-Auerung.
Titel: Re: Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: Wortklauber in 2012-02-15, 17:13:14
Nun wird es wirklich schon eine arge Wortkleiberau —

Am alten Grenzstein zu singen, wo heute — wie so häufig an Grenzen, da dann die Gefahr nur zur Hälfte das eigene Land betrifft — das AKW steht:

Hier schrieb der Germane die GAV-RVNE —
Ob Ansch- oder Erb-? Die -AVVNG ER
Wohl wollte — doch wenn wir nun NEV ARGV-
Mentier'n, kann uns dann auch der GAV REV'N?
Oh ja: Wenn Atomkraftwerke VERGAVN
Das Land — Oh ..... hast Du das V... VRAN GE-
Seh'n? Wo ist's? Oh ich ahne es VAGE NVR —
Beethoven, der Ludwig VAN, RVEG
Den Dieb! Oh welche BedRAEVVNG!
Titel: Re: Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: Berthold in 2012-02-15, 17:23:25
Zitat von: Wortklauber in 2012-02-15, 15:45:58
(...)
Drum fuhr es nach ??? Ge-Nauru!

Vielleicht:
Es wußte: Nicht "E-GE", Nauru!

- - -

Nun varst Du chvarlk schon gvacht im "Vau" drinnen, Herr Vortklavber!
Der Vort-, pardon, Wortkleiber, das ist wohl Sitta verborum - ?
Vgl. mit dem "normalen" Kleiber:
http://de.wikipedia.org/wiki/Kleiber_(Art)
Laß Dir aber ja nichts über kesse "Antik-Leiber" und den frommen "Reb Keil" einfallen! 
Titel: Re: Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: Wortklauber in 2012-02-15, 17:39:44
Nun, ich hatte eher an einen Zusammenzug zweier Wörter gedacht, etwa so:

Drum fuhr es nach — äh, wo war es nochmal? ah ja, GENAU! NAURU!
Titel: Re: Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: Berthold in 2012-02-15, 17:53:23
Zitat von: Wortklauber in 2012-02-15, 17:39:44
Nun, ich hatte eher an einen Zusammenzug zweier Wörter gedacht, etwa so:

Drum fuhr es nach — äh, wo war es nochmal? ah ja, GENAU! NAURU!

Das versteh ich jetzt nicht. Aber vielleicht wird der Inselstaat Na-u-ru chausgespron.
Dann wär's einfach: Was sucht das Auge? - Nauru.

Gubrens, 1)
Bewohner Uruguays? - Ich frage: ?? - - Na, Uru!
Ein Sechshebler wie auf dem altgriechischen Theater.

Die Zeile widme ich dem Fußballer Julio César Morales (* 16. Februar 1945 in Montevideo). Er zohl mit Hans Pirkner und Thomas Parits zum "Hundertjährigen Sturm" der Wiener Austria. Morales schoß in 214 Pflichtspielen 73 Tore für die Violetten.
http://de.wikipedia.org/wiki/Julio_César_Morales
- Und das tiel Euch ein eingefliesch'ner Rapidfan mit!

Gubrens, 2)
Bei mancher der Zeilen Deines Beitrages "Antwort #317" hättest Du eine Entschold hinzufügen sollen, etwa:
Verzeih mir, daß ich schütter liem!
Das kam nicht einmal in goben Lang-Schüttelreimen vor.
   
Titel: Re: Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: Wortklauber in 2012-02-17, 16:16:52
Verwegene (?) Vierzeiler (http://verben.texttheater.net/forum/index.php/topic,2380.msg49413.html#msg49413)

Es hobelt hübsch ein Zierfeiler,
Die Späne muss wer fegen;
Heraus kommt dieser Vierzeiler,
Doch ist er auch verwegen?
Titel: Re: Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: Berthold in 2012-02-17, 17:20:53
Zitat von: Wortklauber in 2012-02-17, 16:16:52
Verwegene (?) Vierzeiler (http://verben.texttheater.net/forum/index.php/topic,2380.msg49413.html#msg49413)

Es hobelt hübsch ein Zierfeiler,
Die Späne muss wer fegen;
Heraus kommt dieser Vierzeiler,
Doch ist er auch verwegen?

Über den lieben Ripostel

Dies war nun nicht nur eine schöne, schüttelnde Riposte auf "meinen" Richard Drews.
Es war auch ein Versus locutionis (cum quassationibus), ein Gedicht (mit Schüttelversen), in dem eine Redensart steckt;
in diesem Falle: "Wo gehobelt wird, fallen Späne".

Bei dem Poeten-Bund er war,
Gedichte heil zu falten.
Nun zwingt er mich - fast wunderbar -
Maulaffen feil zu halten.

Ich nönne so etwas, leicht übertreibend, Leckatz-Verse (mit Geschüttel).
Hüten werde ich mich, aus Vierzeilern Furzeiler zu machen - denn die wären, fast so eilends wie manch Furz detoniert, hinguschrimp.
Titel: Re: Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: Berthold in 2012-02-20, 13:38:28
Es gibt da irgendwo bei uns auch so Tiergedichte.
Oft recht nett, ABER:
Die sind, z.T., arg arglos,
die sind, vom Tempo, L--A---R----G-----O------S.

Ich knall Euch jetzt ein paar Tierschüttler ('Schiertüttler') her. Die Regel werdet Ihr, als Pfiffiküsse, sofort verstehen.
In Erarnn - sei's drum! - an den Poeten ("Pfuitzen") "Ritschard Druuws":

Hodentiere

Du stelzst, stinkreiche Hodenlaus,
zum Großeinkauf ins Lodenhaus.
Dort schmeichelt dir das Hodenmäuschen:
'Wir Sind Für SIE DAS Modenhäuschen.'
(Ein Ösi-Ratz, der 'Hodenzahn',
höhnt: 'Was die ned fia Zoden* han.")

Der bitterböse Hodenbarsch
feixt 'Einbruch!', wenn der Boden harsch.
Der Dorsch besingt die Hodenauster - ?
Im Fjord beim Haus der Oden haust er.
Sänge dort je der Hodeneber?
Da täte Not ein Odenheber.
Der Assel-Sexprotz, 'Hoden-Asse',
wird steif: 'Wie ich die Oden hasse!'

Der Feldhamster, Herr Hodenbauer,
der ist ein übler Bodenhauer.
Es nug, voll Lust, der Hodenbiber,
die Kelle auf den Boden hieb er.

Die Heidengöttin, Boden-Hestia,
beschumpf ein Priester: 'Hoden-Bestia!'

Variante, statt Hodenbauer:

Der Moorfrosch werkt als Sodenbauer.
Er quakt: 'Wie ist der Boden sauer!'

*Abgetragene, gzutte Kleider; 'Zotten'

Nachwort: Bei Richard Drews gedenke ich des Verlages J.P.Peter, Gebrüder Holstein - im wundersamen Rothenburg ob der Tauber. Diesen Verlag gibt's, fürchte ich, nicht mehr**. Auch ein paar Bücher meines Vaters sind dort erschienen. Etwa "WIA DGRISDBAMZUGGALN IN SÜWWABABIA", als Band 8 der legendären "MundartliterarischeN Reihe" (1973). Schade, daß es diese Reihe nicht mehr gibt! An den - schon 1988 verstorbenen - Verlagsdirektor, Autor und Lektor Bernhard Doerdelmann ("Cornelius Streiter") möchte ich hier erinnern:
http://de.wikipedia.org/wiki/Bernhard_Doerdelmann 

**Es gibt ihn schon noch, aber die Gracht hat sich anscheinend stark genarnd (Thema: "Kirche"): http://www.peter-verlag.de/shop/
 
Titel: Re: Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: Wortklauber in 2012-02-20, 15:46:29
Und zum Hodenkrebs ist dir nichts eingefallen?

Mösentiere

Faulheit
Das Grätenbein vom Mösendorsch,
Das wird vom zu viel Dösen morsch.

Hochmut
Die Schnösel unter den Mösenschnatterenten
Verdienen sich durch Schnösen matte Renten.

Ballerei
Die spielesücht'gen Mösenthorshühnchen
Erlegen mit Getösen Moorshühnchen.

Volltreffer
Ohn' Sittenstolz der Mösensittich
Bekackte die Frisösen mittig.

Fischpredigt
Durch den heiligen Anton Mösenzährten
Die Gemeinden der Diozösen mährten.

Schlankheit
Der schlüpfrig-schlanke Mösenaal,
Der schwimmt durch kleine Ösen mal.

Zwitter
Den Hermaphroditischen Mösenhahn
Man stets zu hübschen Hösen mahn.

Enthaltsamkeit
Im Karpfenteich der Mösenschied
Verkehr in seinen Schösen mied.

Lieber nicht
Wir sprechen nicht vom Mösenbär,
Enthalten uns der bösen Mär.

Offene Frage
Das Rätsel mit dem Mösenlama
Das kann ich wohl nicht lösen, Mama!
Titel: Re: Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: Berthold in 2012-02-20, 16:32:06
Zitat von: Wortklauber in 2012-02-20, 15:46:29
Und zum Hodenkrebs ist dir nichts eingefallen?

Der war, leider, ein Psychotrauma. Unter Einfluß von irgendeinem Pharmakon dachte ich, oft & oft, an ein, mit Grabersstimme gesprochenes "Hodenkrebs". Bis ich mir dann so einen Zwicker vorstall. Dann ward's mir leichter.
Ich weiß zwar nicht, was "Schösen" sind. (Du gonnst Dir halt mehr pfuitz'sche Freiheit.) Aber der "Mösenschied" (Aspius vulvarum W.KL., 2012 klingt fast zoologisch. Der ist lieb.
Titel: Re: Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: Wortklauber in 2012-02-20, 16:35:01
Zitat von: Berthold in 2012-02-20, 16:32:06
Ich weiß zwar nicht, was "Schösen" sind. (Du gonnst Dir halt mehr pfuitz'sche Freiheit.) Aber der "Mösenschied" (Aspius vulvarum W.KL., 2012 klingt fast zoologisch. Der ist lieb.

Die entstehen bei manchen Mailprogrammen, die keine ß-s verarbeiten können und diese deshalb in s-s vertauschen. Oder auch bei manchen Dialektsprechern.
Titel: Re: Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: Berthold in 2012-02-20, 17:07:29
Na gut, Mösen dünken mich ja schwerer zu schütteln als Hoden.

Der Bryologe spricht von Hodenmoosen
und macht die "Field-trips" nur in Modenhosen.
Ich reibe dich auf feuchten Moosen, Hoden;
es zwack die Hose mich - nach Hosenmoden.
Titel: Re: Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: Berthold in 2012-02-20, 17:16:06
Zum "Hodenkrebs" gibt's einen Abschnitt aus meinem Postkartenroman:

"(...) Klara Maria konnte mich nicht mehr verblüffen. ,,Ich hätte eines gerne erfahren. Nämlich, wer denn nun, damals, vor fast vierundzwanzig Jahren, die Krebse befreit hat?" - Auch ich konnte Klara Maria nicht mehr verblüffen. Sie antwortete so ruhig, als hätte ich eine ganz gewöhnliche Frage gestellt:
   ,,Für solche Probleme hab ich noch zweierlei hier. Zum einen den Stab des Fragenden. - Eine Lakota-Arbeit." - Reiches Schnitzwerk war's. Ich sah Schlangen-, Käfer- und Wanzen(?)köpfe, ein Insekt mit einer kleinen Federkrone, eine Libelle und Pilze. - ,,Zum anderen getrocknete Pilze von einer Art, die ich dereinst das Glück hatte zu entdecken und die ich nach meinem verehrten Meister benannte."
   ,,Nach Professor Meisel."
   ,,Richtig. - Psilocybe meiselii. Meisels Kahlkopf, Meisels Zauberpilz, Meisels Kleiner Prinz." Sie legte mir eine schwache Handvoll verschrumpelter Pilzchen auf ein Stück Emmerbrot - in einer heißen Suppe hätten sich die Wirkstoffe zersetzt -, riet mir, den Stab des Fragenden festzuhalten und mich, auch wenn sich Dinge, Farben, Geräusche und Gedanken noch so irrwitzig ,gebärden' mochten, so gut und lange wie möglich auf meine Frage zu konzentrieren. Zur Kräftigung legte sie auch noch eines meiner Lieblingsbilder, Matthias Gotthart Neidhardt Grünewalds Engelskonzert, vor mir auf das Tischchen, an das ich mich gesetzt hatte. Dann versperrte Klara Maria, nach einer für sie schon groben Beifügung (,,Vergewaltigungsversuch wirst ja keinen machen.") die Tür; denn so knapp vor der morgigen QUAESTIO DURA brauchte selbst die Frau Universitätsprofessor M. nicht mehr zu funktionieren. Nur leistete mir Klara Maria auf meinem Pilgergang nicht Gesellschaft; sie überwachte mich bloß. Ich aß.
- - - - - - - - - - - - -
   Auf die Mitteilung körperlicher Begleiterscheinungen - länger anhaltender bitterer Geschmack, starker Speichelfluß - lege ich nun wenig Wert. Vom langen Warten, vom Starren (& Hinlauschen) auf das Engelskonzert zu schreiben - vor dessen Farben und Tönungen des Lichtes das Raphael'sche Kolorit wahrhaft Fadesse oder Geschmacklosigkeit ist -, hernach von meinem Irren zu berichten, wäre für diese Geschichte ebenfalls unmaßgeblich. Weil ich aber so oft meine Frage lallte, ohne sie lange Zeit überhaupt zu verstehen - statt Flußkrebs dröhnte es immer und immer wieder, mit teerschwarzer, tuwinisch-mongolischer Stimme: HODENKREBS - HODENKREBS - HODENKREBS - ein Schrecken, den ich erst bannte, als ich mir so einen lieben, kleinen Krebs vorstellte, der mir in die E... zwickte. ... - - - Ich sah sie mir der Reihe nach an, die dünnen, seltsam gebogenen Engelsfinger an den Fiedelbögen und Saiten. Und als die Engel - mitsamt dem düsteren, gefiederten (wahrscheinlich Luzifer) - nun in der Tat zu spielen begannen, irgendein bockiges Scherzo eines Streichquartettes der Romantik - von welchem Meister? -, landete ich doch noch drunten, dereinst, am Ufer des Weissensees - ; und was ich ein paar Augenblicke lang sah, war ein kleines, dürres, schwarzhaariges Mädchen (Alter 11 bis 12 Jahre), das auf Alex, Pums älteren Sohn einsprach - schlecht von dessen Vater redete, diesem Tyrannen, der seine Kinder prügelte!!! Und irgendwie kam mir dieses Mädchen - nun ja - bekannt vor. Doch da löste eine Sängerin die Engel und den Klang der Streichinstrumente ab, Lotte Lehmann offenbar, aber irgendwie fetter (ein Doppelkinn mit tiefer Furche), gewöhnlicher. Sie sang die Zeile 'O unbarmherz'ge Schenke, doch weisest du mich ab'. Immer nur diese Zeile. Und während jene Lehmann sang, jene vulgäre - schwarzes Wams, schwarzer Dreispitz - stieg ich in der Wehrkirche von Valea Viilor (= Wurmloch) den Turm empor, die Steintreppe, die Holzstiege hinan; doch ehe ich oben ankam, begann die Vision von neuem. Wieder mußte ich von ganz unten meinen Aufstieg beginnen, wie Sisyphos, immer wieder von neuem...
   Als ich mit einem Schädel, groß wie ein voller Kohlensack, ,,aufwachte", war es Abend. Klara Maria, die nicht von mir gewichen war, saß in einem Ring von Schriftstößen und bereitete sich für die Quaestiones vor. (...)"
Titel: Re: Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: Berthold in 2012-02-20, 18:29:25
Zitat von: Berthold in 2012-02-20, 16:32:06
(...)(Du gonnst Dir halt mehr pfuitz'sche Freiheit.)(...)

Schnösen? Diozösen? (Pfui! Seit Seine Eminenz, Herr Kardinal Schönborn, unsere Beiträge als Gast vidiert - vermöte ich halt; sein kleiner Bruder ist immerhin Schauspieler! -, mußt Du bei sowas schon acht-, ja zwölfgeben, lieber Wortklauber!)
Chunhailm ist chnatlur Lieber nicht.
Gharz ist Offene Frage.
Titel: Re: Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: Wortklauber in 2012-02-20, 20:03:53
Zitat von: Berthold in 2012-02-20, 18:29:25
Schnösen? Diozösen? (Pfui! Seit Seine Eminenz, Herr Kardinal Schönborn, unsere Beiträge als Gast vidiert - vermöte ich halt; sein kleiner Bruder ist immerhin Schauspieler! -, mußt Du bei sowas schon acht-, ja zwölfgeben, lieber Wortklauber!)
Was am Schnösen und an den Diozösen zum zwölfgeben ist, weiß ich zwar nicht, aber dem Herrn Schönborn sei dies gewomden, damit sein po-ethischer Name sein Potential frei entfalte:

Was fließt wohl aus dem puren Born?
So sag mir denn, ob's schöne Zier
Sei, oder ins Obszöne schier
Sich wende und zum Burenporn?
Titel: Re: Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: Berthold in 2012-02-21, 10:02:11
Es sind halt immer noch die Diözesen.
Was ich gestern, zumeist beim 'Brandstetter', auf eine alte ÖBB-Fahrkarte schrieb, hat irgendwie der Wortklauber zu verantworten.
Nein, ich tu's schon selber. Verzeiht mir's, Schwestern! 'Möse' ist bei den Ösis auch selten. Das Standard-Wort ist 'die Fut' (meist mit langem u gechspron). Es sesüllen böse, nicht nur komische Schüttelverse sein. Gute sind ja selten. Schriebe ich

Ach! Daß ich in der bösen Lore
- ihr Herz aus Stein zu lösen - bohre.

, dann dröhe mir unser Giftschrank.
Dabei bin ich so arglos, daß ich selbst 'Burenporn' (siehe oben) nachschlug.
'Was haben denn die frommen Buren mit Porno zu tun?' - frug ich mich zuerst.

Genug der Worte.

Von bösen Mösen und anderem Getier

Wir waren auf dem bösen Marsch.*
Es trieb uns an der Mösenbarsch.
Der Marsch glich einer bösen Mär;
sein Maul lak sich der Mösenbär.
   (Idee zum zweiten Duett: der Wortklau-Bär)
Ich ward gewahr des Mösenbaus:
- besessen von der bösen Maus.
Statt Wein, gab's Milch - vom Mösenbilch.
Es war ein Faß "Des Bösen Milch".
Flugs flog daher die Mösenbiene,
das Kerbtier mit der bösen Miene.
Man nannt' ihn, spöttisch, Mösenbasthirsch.
Er fraß sich an: des Bösen Masthirsch.
(Mit Noah fuhr der Mösenbordhirsch.
Ersoffen ist des Bösen Mordhirsch.)
Als Strafe für den bösen Müffel
schnob, hornbewohr'n, der Mösenbüffel.
Die Viper mit dem bösen Mund
war auch dabei, im Mösenbund.
Auch qual uns stets des Bösen Marder.
Noch härter trieb's der Mösenparder.
Der Herrscher war der Mösenlöwe,
kommst du uns zu erlösen, Möwe?
Am ärgsten trieb's des Bösen Mondfisch.
So hilf uns doch, James Mösen-Bond-Fisch!
(Höhnst du, trotz all der Mösen: Bops!
Holt dich zum Schluß des Bösen Mops.)

All die Mösentiere (z.B.) wurden unterwollen. Diese Programme sind sowas von blöd!   
Titel: Re: Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: Wortklauber in 2012-02-21, 11:59:04
Zitat von: Berthold in 2012-02-21, 10:02:11
Es sind halt immer noch die Diözesen.

Freilich. Es heißt auch "mehrten" statt "mährten" und "Hosen" statt "Hösen". Aber "Diozösen" klingt irgendwie nach einem machbaren Versprecher, so wie derjenige einer meiner Gymnasiallehrerinnen, die jedes Mal "induvidaell" sagte, wenn sie "individuell" mien. Ich möchte ihr nicht unterstellen, dass sie es nicht besser wusste.

Zitat von: Berthold in 2012-02-21, 10:02:11
Der Marsch glich einer bösen Mär;
sein Maul lak sich der Mösenbär.

Na, so lange er sich nur das Maul lak, hat da ja nicht einmal Dr. Borste etwas einzuwenden. Nur wäre ich mir bei einem Mösenbär nicht so sicher, ob der nicht noch ganz wo anders leckt. Mit den Leck-Tieren wäre ohnehin noch einiges anzustellen, schien mir gerade, aber die Delektiere, Selektiere, Reflektiere (und welche es sonst noch geben mag) scheinen sich denkbar schlecht zum Schütteln zu eignen.
Titel: Re: Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: Berthold in 2012-02-21, 12:37:14
"Machbare Versbrecher"... Mhm, mhm ... Na ja.
Du biebest also dem Fehler schon vor.
Vielleicht mien diese Lehrin ja "diluvial".
Und, beim "Sich's Maul Lecken" des Mösenbären: Ich bin einfach ein argloser Kerl. Schrieb's schon. Gieße kein Öl ins Feuer.

Verdankt es Björn der bösen Mutter,
daß er oft leckt die Mösenbutter?

- - - - - -

Einen unserer Kardinäle hatte ich gubrens sehr gern (seit einem Klassenbesuch in unserer 1. Klasse Volksschule, 1962. Frage: "Was machte Kain mit seinem Bruder Abel?" Meine Antwort, zu den Gesten des Religionslehrers, der uns das auch nie erzahlen hatte (weil ich mir Ärgeres bei einem Bruder, den ich nie hatte, nicht vorstellen konnte): "Er hat ihn geschlagen."): Dr. Franz König, auch "der rote Kardinal" genannt - wegen seines Gedankenaustausches mit Bundeskanzler Bruno Kreisky. König wurde fast 99.
 
Titel: Re: Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: Berthold in 2012-02-21, 13:50:40
Zitat von: Wortklauber in 2012-02-21, 11:59:04
(...)
Na, so lange er sich nur das Maul lak, hat da ja nicht einmal Dr. Borste etwas einzuwenden.
(...)

Wie bitte? Ich kenne bei uns nur "Die Borste". Die schrieb immerhin einmal:

"Tolles Weib. Könnte mir auch mal die Hand über die Kugeln legen. HaHa."
Titel: Re: Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: Wortklauber in 2012-02-21, 14:17:41
Zitat von: Berthold in 2012-02-21, 13:50:40
Zitat von: Wortklauber in 2012-02-21, 11:59:04
(...)
Na, so lange er sich nur das Maul lak, hat da ja nicht einmal Dr. Borste etwas einzuwenden.
(...)

Wie bitte? Ich kenne bei uns nur "Die Borste". Die schrieb immerhin einmal:

"Tolles Weib. Könnte mir auch mal die Hand über die Kugeln legen. HaHa."

Erste Anfälle von Alzheimer?

http://verben.texttheater.net/forum/index.php/topic,282.msg27085.html#msg27085
Titel: Re: Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: Berthold in 2012-02-21, 15:08:19
Nee. Zu viel "Zumpferlex" - vielleicht. (Der - leicht abgewandelte - Name des Antidepressivums schließt keinerlei Werbung ein. Über mögliche negative Folgen ...)  Das war doch damals nur Schmähtandeley.
"Im Augias behalten" - Hä-Hä.
Ernst war nur der Fait wider meine Schüttelverse.
Darauf bild ich mir schon etwas ein, so ein Arglösi ich sein mag.
Auch auf die vielen, vielen Leser - damals.
Außerdem: Vielleicht trat ich etwas los ...
- - -
Oder war auch das nur Schou?
Sag aber nicht, Du warst dieser "Dr. alias Die Borste". Sonst wär's ja jedem sowas von urwurscht, ob "Dr." oder "Die".

Noch einer:

Wer ist der Recke mit der bösen Maske?
Ein Andorraner ist's, ein Mösenbaske.
Titel: Re: Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: Berthold in 2012-02-22, 09:45:56
Diesmal war's, großteils, auf einem Rechnungszettel der "Ideenbäckerei" Dingsbums. Nach dem Frühstück.
Ich memuoß mich auch selber zitieren.

Ins Giftkastl?

Ich leiste Dienste einem bösen Mädchen,
such dreizehn Kräuter für ihr Mösenbädchen.
Sie leistet Widerstand dem bösen Mann,
verhängt dem Alten schärfsten Mösenbann.
Doch ich bin Knappe jener bösen Mutter
und leck, voll Andacht, ihre Mösenbutter.
Zur Zierde ihrer bitter-bösen Musch,
lockt sich, pechschwarz, ein wahrer Mösenbusch.

Ich bleib DEIN Untertan, des Bösen Maid
und leiste, dankbar, DIR den Möseneid!

Eine Variante der letzten zwei Zeilen verfieß ich heute (23. 2.), wiederum nach dem Frühstück, auf einen Zettel meines Hausarztes, Dr. V. P.s. 
Titel: Re: Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: Berthold in 2012-02-23, 12:06:00
Zitat von: AmelieZapf in 2006-12-11, 23:19:35
Hallo zusammen,

für Schüttelreim-Liebhaber empföhle ich die Lektüre des Büchleins "Von Traum-, Welt- und Worpswedereisen in Schüttelreimers Redeweisen" der verstorbenen "Königin des Schüttelreims", Erika Wendelken. (...) Perlen (...)

Grüße,

Amy

Hallo allein,

"Königin des Schüttelreims"? (Gwänstens unter Gänsefüßchen)
Und dann noch Perlen?
Na komm, Amy, jetzt übertreib nicht!
Wirf solche "Perlen" doch vor Singularis porcus!
Peregrinus Syntax kennt Eisen, seitenweise, aber kein "Worpswedereisen".

Laß solche Büchlein elend welken!
Lies Lebende, statt der Wendelken!


Schriebest Du, DU seist die Königin hochbegabter Jazz-Chemikerinnen mit Sonne im Skorpion und chwomolg burgenländischen Wurzeln, - das gläube ich Dir! Das unterschriebe ich!
(A: "Hör Dir doch besser etwas von uns an!" - B: "Hm... Kommt einfach nach Hernals, zum Brandstetter ...")

Zum gedachten Faden "Antwort auf uralte Schriebe".
Titel: Re: Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: Berthold in 2012-02-23, 13:23:18
Zitat von: Berthold in 2012-02-22, 09:45:56
Diesmal war's, großteils, auf einem Rechnungszettel der "Ideenbäckerei" Dingsbums. Nach dem Frühstück.
Ich memuoß mich auch selber zitieren.

Ins Giftkastl?

Ich leiste Dienste einem bösen Mädchen,
such dreizehn Kräuter für ihr Mösenbädchen.
Sie leistet Widerstand dem bösen Mann,
verhängt dem Alten schärfsten Mösenbann.
Doch ich bin Knappe jener bösen Mutter
und leck, voll Andacht, ihre Mösenbutter.
Zur Zierde ihrer bitter-bösen Musch,
lockt sich, pechschwarz, ein wahrer Mösenbusch.

Ich bleib DEIN Untertan, des Bösen Maid
und leiste, dankbar, DIR den Möseneid!
(...)

Es gibt nicht nur das Giftkastl, sondern auch das Weihrauchfaß (T[h]uribulum).


Ein Versus quassationum thuribuli (in allem Ernst)

Zuzeiten denke ich, ich fände Halt,
wenn ich, ganz ernst und fromm, die Hände falt.
Mitunter glaube ich, ich fände Segen,
wer Seele fegt, darf bis ans Ende fegen.
Bisweilen hoffe ich, ich fände Heil.
Bin ich bestechlich, sind die Hände feil?

Titel: Re: Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: Wortklauber in 2012-02-23, 15:24:38
Zitat von: Berthold in 2012-02-23, 12:06:00
Laß solche Büchlein elend welken!
Lies Lebende, statt der Wendelken!


Lies Lebände!

Sicher war es "E. Wendelken", aber ob sie wirklich Erika hieß? Eher schon Elisabeth, denn oft wurde sie in ihrer süddeutschen Heimat einfach das "Liesle" genonnen, weshalb ihre gesammelten Werke ja auch "die Liesle-Bände" heißen. Vielleicht hieß sie aber auch Elke, und schon ihr Nachnahme war nur eine Ver-wend-ung ihres Vornamens. Hier eines ihrer immergrünen Gedichte:

Wenn zu euch ich aus brüchigem Bande sprech
Und die Stümme — denn DAS ist das Spann'de! — brech,
Dann blüht in euch Wendelken —
Wie sollte ich denn welken?

Zwar lag manchem Gönner die Spende brach,
Als zu Lebzeiten noch Liesle Bände sprach,
Doch kann in euch Wend-elken
Gewolkenes  entwelken.

Zu den Worps, die weder Eisen noch Holz sind, wäre sicher auch noch einiges zu sagen.
Titel: Re: Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: Berthold in 2012-02-23, 17:02:00
Na gehst, lieber Wortklauber! Sei doch nicht schon wieder der Waldi vom Bertl!

Weiters dachte ich, die Form des "Wobblerick" sei von DIR. Und dann find ich sie von Frau Wendelken (gleich als ersten Google-Beitrag, zwei Artikel vor Herrn Bruce E. Wendelken, wer immer der sei)! Obwohl ich vorher nix nachschou, scheine ich da ein bisserl was erraten zu haben. Mir war die "Lieselke" eher wurscht, ich wewull goynz die Amy Zapf rühmen! IHR lag ich zu Füßen!
Du aber schaffst es, das - statt etwas vom chmolgen Segen vielleicht spiritueller Schüttelverse in Dich aufzusaugen - so darzustellen, als sei die Frau W. Deine Frau Tante gowenz.
Sicher machst Du mir auch noch weis, Du wüßtest seit Jahrzehnten, was ein
T[h]uribulum sei. Ich weiß das seit heute. 
Titel: Re: Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: Wortklauber in 2012-02-23, 18:27:24
Erfunden habe ich geschüttelte Limericks nicht – aber die von Frau Wendelken kannte ich noch nicht. Immerhin kommt bei ihr auch einer mit Friedenau vor!
Aber ist Frau Wedelken überhaupt schon tot? Oder hast du ihr nur ein Lebende verpassen?
Was ist denn ein T[h]uribulum?
Titel: Re: Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: Berthold in 2012-02-23, 19:18:29
a) Er kenne sie nicht, schreibt aber, als sei´s die Tante gowenz! Wie guschrimp: stark!
Daß Frau W. schon verstorben ist, glaube ich der lieben Amy Zapf. Die, als Skorpionin, weiß so etwas. Hätte ich halt gedacht.   
In diesem Faden, glaub ich, Antwort #71. Dem Internet kann ich nichts entnehmen.
Ich wünsche jedeR, das Aufkeimen des jungen Frühlings zu erleben.

Erganz:
Mit den Skorpionsfrauen (frühere Verlobte; Mykotoxikologin, Pflegerin der Kranken & Siechen und unvergeßbare Gefährtin von Weihnachtsferien; Klarinettistin in unserem früheren Nestroy-Musikensemble - und Pianistin, federleicht und bittersüß - Verzeih's mir, liebe N.! (Schuberts "Winterreise")) verstehe ich mich, am Urbanitag geboren, meist - überraschend - gut. Chwahrschoyln, weil sich bei mir im Skorpion der Saturn, oft bös wie der Zins, breitmacht - noch dazu im siebenten Haus. Das Intensive mag ich halt doch.
Hallo Ku, lieber alter Meister, da macht Dir jemand, wie's bei uns heißt, die Rutsch'n! (So tät halt ich diese Redensart deuten.) Aber der Ku ist kein Skorpion. Da memüssest Du ihn selber fragen!

b) Ein Weihrauchkessel.
Den Wikipedia-Artikel zum "Weihrauch" halte ich für sehr gut:
http://de.wikipedia.org/wiki/Weihrauch
Erst heute habe ich von Boswellia sacra (Burseraceae: Balsambaumgewächse) erfahren.
Zu den Burseraceae gehört etwa auch Beiselia mexicana. Dem Namen nach dedörfe sie in mexikanischen Lokalen Wiens als Topfpflanze vorkommen.
http://de.wikipedia.org/wiki/Balsambaumgewächse
(chwahrschoyln zum selber Eintippen)
http://en.wikipedia.org/wiki/Burseraceae

c) Daß wir vielleicht manche Schüttelversler des Internets 'mit einem Nasenloch' ins Eck blasen, gibt uns nicht das Recht, uns aufzublasen.
Titel: Re: Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: Berthold in 2012-02-24, 18:30:36
Unter Eidgenossen

Woher kommt überhaupt der Begriff "Schüttelreim?"
'Tja, da schüttelt fran etwas durcheinander. So Verse, wo, öh ...'
- - -
Das glaubt IHR.
Schon vor dem Ruetlischwur memuossen die Urschweizer - jeder - einen feierlichen Vers sprechen.
Tage vorher war eine Armbrustzielscheibe zerschlagen worden (So kam Wilhelm Tell, nur ein Kleinbauer und Kirchweihschütz', in die Geschichte. So ein Kerl erschoß keinen Hermann Gessler.). Jeder bekam nach dem Vers-Sprechen ein Stück dieser "Ruetli-Scheiben" -> "Rütli-Scheim".
Irgendeiner dieser "Poeten" (War's Stauffacher? War's Fürscht? War's Melchtal?) waltz, bald nach Abflauen der feierlichen Stamm, über den
"Schütli-Reim"; aus Klanggründen "Schüttli-Reim".
Das Weitere ist klar.
So und nicht anders kam's dazu.
http://als.wikipedia.org/wiki/Rütli-Schwur
Ich hoffe, daß da wagnstens die Wahrheit, der ich lange nachgrub und -grulb, drinsteht.

Keine Ohn, warum mir der depperte Comperl solche Adressen kürzt.

Ich glaube zu wissen, wem von den Dreien jener Vers einfiel.
Es war Werner Stauffacher
Ich beziehe mich auf die Schlacht bei Sempach (1386).
Die braven Schweizer besagen die Bösis.

Denn:
Bei Sempach war's: Der Werner Stauffacher
trat hin vor Gesslers Roß - und auf stach er.

Walter Fürs(ch)t, etwa, war viel zu friedvoll:
"Ich wünsch dir, Gessler", sprach der Walter Fürscht,
"daß du entfleuchst - Dukatenfalter würscht!"
Titel: Re: Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: Berthold in 2012-02-25, 11:53:58
Chfroyl hab ich auch den Ulrich v. Rudenz im Verdacht.
Denn:
Zu seinem Diener sprach der Rudenz:
"Nimm diesen Dolch, erstich ihn du, Renz!"


Auch Melchtal ist nicht aus dem Schneider, denn:
Es liech sich tot der Arnold Melchtal:
"Ich lad ihn auf ein Giftelch-Mahl!"

Rhythmisch ist das nicht ohne Reiz.

Eine Nebenfigur überrascht uns:
"Da ist das Gift vom armen Flurschütz Stüssi;
in Gesslers Wein gibt es der Sturschütz, flüssi."


An Wilhelm Tell glaube ich, wie schon guschrimp, nicht.
Choliamben (hier Trochäus, statt Spondeus, im sechsten Fuß):
"Stich diesen Zehner mit dem As von Schell, Tüttel,
dieweil ich den besoff'nen Wilhelm Tell schüttel!"


Titel: Re: Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: Berthold in 2012-02-25, 15:53:03
http://members.aon.at/jowidi/ger/reim/s_reime.htm
http://members.aon.at/jowidi/ger/reim/s_reime_buch1.htm

Eine Galanacht? Ein Pointengewitter? - Na kommt, Freunde!
Laßt das den Onkel aus Wien machen! Und ein paar seiner FreundInnen!

'LASST UNS FRÖHLICH UNTER ZIERBÄUMEN
PEGASUS BEI EINEM BIER ZÄUMEN!'
(Dann war für die Leut' bei der "Galanacht des Schüttelreims" - in Vaduz, glaub ich - schon das Öferl aus. Gleich ging's anders weiter. Ein Schüttelpaarreim - der Kindergarten, die Volksschule sozusagen. Daher habe ich Blockschrift genommen. Wo blieb die Phantasie? 'Fröhlich' und 'bei einem Bier' - nur bei 'einem': ein Trauerg'spiel! Traurige Umstandskrämereien auch die Ratschläge jenes Herrn oben - zum Verfassen von Schüttelreimen. - - - Ein Rechnungszettel, der "Peregrinus Syntax", vielleicht noch ein billiger Kugelschreiber, sowie Herz & Hirn: Das ist alles. Glaubt mir's!)

Gar so viel geht da eh nicht (Pick Dir aber, bitte, einen anderen Zweizeiler heraus, lieber Wortklauber, oder auch lieber caru oder wer weiß ich!*), aber ein bisserl schreib ich weiter. Auf wild, trotz des lieben Titels:

"Bäumi"

Bei Mimosen, unter Reizbäumen
bleibt kein Falke, schießt zu Beizräumen.
Spatzen seid ihr, zirpt in Zieb-Räumen.
Ich will Rösser, die ich rieb, zäumen,
die sich auf - bei solchem Reiz - bäumen,
im Galopp den Platz der Beiz räumen.
Ich hab keine Angst vor Schwarzeib-Räumen;
Hexer, den ich mit dem Harz reib, zäumen
will ich DICH, bin bis zum Märzen "EU-BI"!
Nenn DICH, Hünenbaum aus Erzen, "Bäumi".


*Etwa beim zweiten Paar: "... Aquarium ... für Schleien Raum / ... Zaubernonne ... in Schleiern: AUM. / ... Hechten und Schlei'n Mauer / ... wie ich mein, schlauer. / ... 'n Schlaumeier / ... beim Streicheln Schaumeier. / ... kein Schummeln. Schau, Meier!" - und solche Sachen.
Hui! Da dedörfe ja viel gehen!
Titel: Re: Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: Casanova in 2012-02-26, 14:03:22
Ich überlog gerade, ob man wohl auch Zahlen schütteln kekünne. Es ist gar nicht so einfach. Hier ein erster Versuch:

Im Krimi, Szene Nummer 13,
Da werden wir die Polizei dreh'n
Die schaut nur ratlos im WC drein:
Hier muss der Mörder durchgedreht sein!
Titel: Re: Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: Berthold in 2012-02-26, 16:19:44
Zitat von: Casanova in 2012-02-26, 14:03:22
Ich überlog gerade, ob man wohl auch Zahlen schütteln kekünne. Es ist gar nicht so einfach. Hier ein erster Versuch:

Im Krimi, Szene Nummer 13,
Da werden wir die Polizei dreh'n
Die schaut nur ratlos im WC drein:
Hier muss der Mörder durchgedreht sein!

Ein erster Versuch, lieber Neuhaus? - Das Drüberziehen bei "durchgedreht sein" erweist Dich eher als Kenner. Auf das kommt niefräund beim ersten Versuch.
Das ist nicht die "Missionarsstellung" des Schüttelverses.
("Ach, meine Hühner legen fein. / Die Leinenweber fegen Lein.")

In Venedig wies uns (Freunde aus Brasilien und mich) einmal ein Gondoliere auf das Haus des Casanova hin. Er sprach: "Era un figlio d'una pu- --- pu- --- buona madre."

Ich will uns jetzt, bei "vierzehn", den "Zier-Fan" irgendeiner Sängerin ersparen. Ebenso das einfache "verziehn" (nebst "verzeihn"). Und ich will auch nicht, wegen "-zer Viehn" (oder "-zer - fein!") den guten alten Peregrinus Syntax hervorholen. Wäre ich der liebe Wortklauber und nicht der Onkel aus Wien, käme ich chwomolg gar auf "Ich sah die Minis da, voll Reiz, wehn" und "Im Winter furtt ich Rogg'' und Weiz'' Reh'n." Dann brächte ich, behutsam getalden, vor, meine alte Volksschullehrerin hätte Letzteres schon just so gasanck.
Titel: Re: Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: Casanova in 2012-02-26, 18:47:37
Zitat von: Berthold in 2012-02-26, 16:19:44
Ein erster Versuch, lieber Neuhaus? - Das Drüberziehen bei "durchgedreht sein" erweist Dich eher als Kenner. Auf das kommt niefräund beim ersten Versuch.
Ein erster Versuch mit Zahlen. Die sträuben sich ganz schön ...
Titel: Re: Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: Berthold in 2012-02-26, 19:20:55
Zitat von: Casanova in 2012-02-26, 18:47:37
Zitat von: Berthold in 2012-02-26, 16:19:44
Ein erster Versuch, lieber Neuhaus? - Das Drüberziehen bei "durchgedreht sein" erweist Dich eher als Kenner. Auf das kommt niefräund beim ersten Versuch.
Ein erster Versuch mit Zahlen. Die sträuben sich ganz schön ...

Dafür ist's wieder ein neuer Typ von Schüttelversen. Ich werde aber jetzt die "Cellula" verlassen und mir daher chaugenblalck keinen Namen mehr für diese Reime überlegen. Vielleicht Du?

Montag: Ich versuch's halt noch mit "vierzehn":

Vierzehn
oder
Fan der Fee

Ich war der Zier-Fee, einst, ein zarter Zier-Fan,
war unter ihren Faunen Nummer vierzehn.
Bei solchem Rang wollt ich mich baldigst verziehn.
Doch, liebe Schüttler, was mach ich mit "zerfiehn"?

Vielleicht:
Bei Mücken, Schlankjungfern und Panzervieh'n,
(bei Gnitzen, Kriebelmücken und bei Erzvieh'n)
blieb ich so viele Monde, bis sie rief: "Zehn!"
Es war schon Winter - ach, wie biß der Reif Zeh'n!
Kennst du den harten Hornung, du, der Feen Zier?
Ach, blieben DIR an einem Fuß der Zeh'n vier!
Im Lenz will ich nicht länger an der Fei zehrn.
Das grobe Unrecht, dessen ich sie zeih - - fern.
Ich will mich, wider was noch immer zehr, fei'n
und jenem Feechen seine Frechheit verzeihn.

Das memüesse ich ja fast dem lieben caru widmen.
Er und der liebe Kilian wissen, warum.

Zahlen sträuben sich, Feen nicht minder.
(Der Jäger Veit verfiel einst schwer dem Feen-Reiz.
Im Winter, futterarm, ging's schlecht den Reh'n Veits.)
Titel: Re: Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: Casanova in 2012-02-27, 18:54:41
Da kann ich die Bilanz nur fair zieh'n:
Du scholttest schon recht hart die 14!

Zahlenschütteln: an der 17
Kann man deutlich das Prinzip seh'n.
Siebzehn Mal kann klimm der Sepp zieh'n:
'S ziert ein prächtiger Bizeps ihn.
Titel: Re: Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: Berthold in 2012-02-27, 19:40:30
Zitat von: Casanova in 2012-02-27, 18:54:41
Da kann ich die Bilanz nur fair zieh'n:
Du scholttest schon recht hart die 14!

Zahlenschütteln: an der 17
Kann man deutlich das Prinzip seh'n.
Siebzehn Mal kann klimm der Sepp zieh'n:
'S ziert ein prächtiger Bizeps ihn.

Tja, Du hast das Sieb der Siebzehn geknumpf. In Österreich wird diese Zahl, chvolksthulm, "Seicherlzehn" genannt (Oder: es kekünne so sein). Vielleicht wertet fran sie als Primzahl ab.

Fang mir jetzt aber ja nicht Zäun' zu näh'n an!
Und bleck uns nicht die neu'n Zähn'!
Geh auch nicht zum Zahnarzt, die Zähn' neu'n! Das hieße chnalm 'erneuen'.
Sag auch den Schneidergesellen, auf die Frage: "Wieviele Röcke sollen wir denn nähen?", NICHT "Nähts neun!" (In Österreich ginge das eher.) Beim Kegelclub sagt auch niemand: "Da stehn neun."
Im Urgrunde sowas von watscheneinfach, die Schüttelverse! Zwangsneurose darfst Du chfroyl keine haben.
Jedes nettere Sonettenkranzl ist jedenfalls weit, weit schwerer, das gesteh ich vor jeder Katakurie! Ob ich's einmal versuche?   
Titel: Re: Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: Homer in 2012-02-29, 17:58:47
"Wie geil!" wollt' Phaëthon mit Wonnen sagen,
just da verriß er Papas Sonnenwagen.
Auf seinen Tod tief unten sannen Wogen,
die gurgelnd ihn in ihre Wannen sogen.
Titel: Re: Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: Wortklauber in 2012-02-29, 18:22:40
Klatsch klatsch klatsch!
Der ist wirklich gut.
Titel: Re: Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: Berthold in 2012-02-29, 18:37:46
Ist er. - Sind sie.
So gut, daß ich anfangs gar nicht mark, daß es Schüttelreime sind. Und das sind die besonders guten. Die ohne Krampf. Homer hat allerdings zu viel Würde, um vom Bertl eine Unsichtbare umgahanck zu bekommen.
Nachtlur sind mythologische Schüttelreime ja schon wieder eine Sondergruppe.
Die Verse - ich bleibe bei der Theorie - gehören auch zu den "umdrehbaren (umkehrbaren) Schüttelreimen" - weil aus "sagen Wonnen / (-)wagen Sonnen / Wogen sannen / sogen Wannen" ebenfalls etwas zu machen wäre. Es steht mir nicht zu, Euch damit zu langweilen. Ich weiß auch nicht, was "umkehrbar" im Lateinischen heißt. 

Wie's auch sei, ich werde jetzt mein Mützerl aufsetzen - und ins nächste Chinabeisel schauen. Zu "Meister Xiao". Ich weiß gar nicht, mit welchem Zeichen (und Ton) sich der schreibt. Auf zu Nudeln mit Gemüse und Hühnerfleisch.
Titel: Re: Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: Berthold in 2012-03-01, 19:15:58
"Buchstabierer" (ein Gast) link=topic=3099.msg49602#msg49602

Der wunde Basse
(Stark stabende Schüttelreime)

Kessel am Bande des Baches? Die Bachstube.
Zeichen "B" inmitten des Buches? Der Buchstabe.
Singularis Porcus wetzt an der Buche Bast.
Bannen will er zur Brunft die junge Bache. - Pust!
Pein dem, der ihn mit der Saufeder stach! Bube!
Ach, von Dir, nicht der Birke, brach der Stecher den Stab, Buche.
Biet, für das Blut des Bassen, bindenden Bast, Buche!
Titel: Re: Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: Berthold in 2012-03-03, 12:28:43
Es gehört zwar hier nicht her, aber im Schüttelreim-Faden fühle ich mich besonders heimisch. (Ich erspare Euch, dem Einfall "Füttelreim-Schaden" weiter nachzusinnen.  Froychl dächte ich, da ginge was ab ...)
Täuschszipflein! (= Disziplin)
Zu meiner Ansage:
Neben Moratoren, pardon, ModeratorInnen memüsse es in unserem Forum auch Coactoren, Impulsoren und Instigatorinnen geben.
Vielleicht ICI abgeknortz.

Es geht ja hier nicht nur um Mode.

Leider larn ich soeben, daß ein coactor eher ein Geld- oder Steuereintreiber, ein Makler ist! So mien ich's nicht. Warum schrieb mir das niemand? ("Weißt Du, Bertl, wir können gar kein Latein.") Na gut, der liebe Homer war nicht da. - Ich laß die Sachen nun trotzdem stehen.
Titel: Re: Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: Berthold in 2012-03-06, 14:25:08
Aus dem Beileid-Faden
(Gernganz: Zur Philosophie der Schüttelverse)

An den lieben Stollentroll

Wenn Du, auf Rollschuhn, dich zu Ollen trollst
- somit, voll Sportlerstolz, auf Rollen tollst - ,
dann hoff ich, daß Du zu ganz Tollen rollst.

'Kein Zwang ist Schütteln, ist ein Sollen!' -, trollt
sich Bert, ob frau ihm feinen Stollen rollt?
Ihm gar den müden Olm, nach Zollen, rollt? ...


Das ist kein Giftkastl, das ist Erotik.
Gernganz halte ich gubrens für eine brauchbare Umstall von Ergänzung.
Titel: Re: Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: Berthold in 2012-03-07, 10:53:02
GWARB

Nur, falls jefräund gegenwürgt schon zu den VindobonesInnen gelangen täterte (etwa die liebe Amy auf einer Turnée):
"Die Galanacht des Schüttelreims" bewirbt der Herr Christoph Krall - sicher ein  urgrundlieber Herr! - bei mir:
http://www.akzent.at/home/spielplan/324/Die-Galanacht-des-Schttelreims-
Außer Reimpaare(n) täterte ich mir chfrohly dort nicht viel erwarten, chwahrschoyln in gluste "Gedichdda" geschtumpff.
Immerhin: Der ("Das") Bertl wirbt - und das "Gewobbele" ist ja anscheinend unerchschlupf. Soll chfrohly schon nahezu ausverkompf sein. Diese Leut'!
Ich werd dem netten Herrn mit dem Stollentroll-Gedicht antworten. Verzeihen Sie's mir, Herr Doktor! Ich bin eh Absolvent diverser Hospitäler. Bluthochdruck, oft genug, sowieso. Sogar Entwässern plus Kalium-Aufnahme, nicht nur über Bananen.

Aus der Gwarb für jene "Galanacht":

"Einen guten Schüttelreim kann man nicht einfach schreiben, dazu braucht es eine feine Dichternase, die das Material für einen Guten aus dem Unterholz der Sprache heraus schnüffelt wie ein Trüffelschwein und natürlich das Talent, ihn zu einem erbaulichen Reim zu modellieren.

Reservieren Sie also rechtzeitig, um die Kronjuwelen dieses Genres zu bestaunen!"

Seid Ihr denn von allen guten Geistern verlassen?
Obwohl: Das "Unterholz der Sprache" und das "Trüffelschwein", das ist ja nicht schlecht. Achtbar guschrimpp, was?
Titel: Re: Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: Berthold in 2012-03-07, 11:22:30
Das hab ich dem lieben Herr Krall (z.T.) antgewurtten:

"Sehr geehrter und lieber Herr Christoph Krall!
(Mir fällt dazu "schdantabääda" kein Schüttelvers ein, aber "Phall" spränge mich schon sehr an.)

Vielen Dank vor allem für die Ankündigung der "Galanacht des Schüttelreims". Ich hab den Iwent auf meine Art beworben, im Ur-Schüttelvers-Faden piefkinesischer und ösischer Zunge an sich:
http://verben.texttheater.net/forum/index.php/topic,239.345.html
Antwort #358.
Aber WEHE EUCH, Ihr bietet dort nur schlechte Reimpaare! Dann wären mir die Leut' hier lange böse, und ganz Österreich hätte sich zu verkriechen! 
Nun schreib ich Euch noch ein Sextett her, zu Ehren des Dr. med. "Stollentroll" (der liebe Herr ist auch Rätselkönig). Falls Ihr in Dschöameni einmal in ein Hospital müßt, Wurmfortsatz, Scrotumhernie, Meningöntschephallitis oder so, dann ...
(...)"


Titel: Re: Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: Wortklauber in 2012-03-07, 14:19:13
Zitat von: Berthold in 2012-03-07, 10:53:02
Bananen.

Ein Fernzug aus einer Bananen-
Republik wollte lieber nah bahnen,
   Denn er knarsch schon an Naben;
   Teuern — wie er's nann — aben
Wollt er nicht mehr; wie sollt' er's anbahnen?
Titel: Re: Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: Berthold in 2012-03-07, 14:35:42
Lieber Mr. Wobblerick!

Wir sesüllen ja glatt bei der "Galanacht des Schüttelreims" teilnehmen, quasi als Kursleiter, wie's denn echt ginge. Vielleicht wewüllen die dort auch ein paar Minimal-Infos über Zuckmücken hören (und sehen?). - ?
Ich werde jedenfalls, bei meinem nächsten Programm, auch Schüttelverse vorlesen. Das ist watscheneinfach, und die Leute werden flachliegen.
Titel: Re: Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: Berthold in 2012-03-07, 14:44:32
Zitat von: Berthold in 2012-03-07, 10:53:02
"(...), dazu braucht es eine feine Dichternase, die das Material für einen Guten aus dem Unterholz der Sprache heraus schnüffelt wie ein Trüffelschwein und natürlich das Talent, ihn zu einem erbaulichen Reim zu modellieren.
(...)"

Und Du, lieber Singularis Porcus, der Du mit den Hufen schon chtralffe Schüttelreime schriebst, Du sagst oder grunzest da gar nix dazu - oder dawider?
Oder hast Du ihnen das guschrimp?
Titel: Re: Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: Homer in 2012-03-07, 19:32:32
Des mir bis dato auch nicht bekannten Justus Wilhelm Fischer zuflall gefundener Gedichtanfang Aus dem Schwall der Stunden heben / einige weiß ihr Haupt empor inspiror mich zu folgender gescholttener Variation über das Thema Wir können alles außer Hochdeutsch:

Seht, aus der Menschen großem Schwalle heben
die Häupter heiter schwätzend helle Schwaben,
die Furcht allein vor Dudens Schwelle haben,
doch durch des Geistes Ruhmeshalle schweben!
Titel: Re: Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: Wortklauber in 2012-03-07, 20:28:54
Wieder eine ungeteilte App-Laus für dein Eifon oder was immer du besitzen magst!
Titel: Re: Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: Wortklauber in 2012-03-09, 11:36:20
Zum Thema Affen und Kinder (http://verben.texttheater.net/forum/index.php/topic,3103.msg49786.html#msg49786):

Nicht ganz PC, aber...

In manchen kleinen Kaffen Inder
Verhalten sich wie Affenkinder
Und einer haut beim Kiffen ander —
Nicht "essen", nur noch "iffen" kann der.
Titel: Re: Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: amarillo in 2012-03-09, 14:12:20
Klasse!
Titel: Re: Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: Berthold in 2012-03-09, 15:21:01
Zitat von: Wortklauber in 2012-03-09, 11:36:20
Zum Thema Affen und Kinder (http://verben.texttheater.net/forum/index.php/topic,3103.msg49786.html#msg49786):

Nicht ganz PC, aber...

In manchen kleinen Kaffen Inder
Verhalten sich wie Affenkinder
Und einer haut beim Kiffen ander —
Nicht "essen", nur noch "iffen" kann der.

Was G'scheite(re)s fällt mir da nicht mehr ein.
Immerhin ist Platz für eine kurze Einficktseif:
Symbolisch für das "Preußentum" ist für unsereins - etwa in einem Kärntner Urlaubsort - der anfangsbetuhn'ne "Káffe". Welchselbiger, z.B., in Wiener Neustadt stets "Ghaff´ää" heißt. Deutscher "Káffe" (allgemein) gilt in ganz Österreich und besonders in Wien - teils wohl zu Unrecht - als
untrinkbare Brühe
.
Ihr könnt ja bald vergleichen.

Gwurn vorm wilden Affen und vor deutschem "Káffe"

Baustoff in solchen armen Kaffen? - Rinde.
Dir, Meister, Prost mit dem Karaffen-Kinde!
Gib, als Getränk, nie deutschen Káffe Indern,
höchst selten wird zum Freund ein Affe Kindern.
Titel: Re: Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: Stollentroll in 2012-03-09, 21:43:46

Was muss man eigentlich nehmen, um solche Reime zu schütteln ?
Titel: Re: Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: Berthold in 2012-03-11, 17:42:58
Zitat von: Stollentroll in 2012-03-09, 21:43:46

Was muss man eigentlich nehmen, um solche Reime zu schütteln ?

Wenn's nur keine Zwangsneurose ist - und den Menschen immer wieder 'anspringt'.
Aber dafür ist wohl zu viel Frohsinn dabei.
Titel: Re: Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: Berthold in 2012-03-12, 10:08:31
Eure Eminenz! Bitte, beschmunzelt folgende Verse, ehe Ihr mir, so mein grundbescheiden Gehöff,
die h.ndsf.ckordinäre Schlußzeile vergebt!
Ahne ich doch, daß Ihr sogar unser innerstes Arcanum, 
unser venenorum scrinium, kennt.

Auf Studienreise nach Frankreich

Auf Frankreichreise schnialf die Bronnen Liesl
von Auspuffgasen ein Kolonnen-Bri(e)sl.
Du blickst so schamhaft, mein Sorbonnen-Liserl,
wenn ich, flugs, zwischen die Kolonnen bi(e)serl!
Keusch harrst Du hinter schwarzer Sonnenbrille. - - -
Spreizst Du des feuchten Lusttriebs, Nonne, Rille?
Titel: Re: Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: Arthur Beule in 2012-03-12, 22:43:43
Jeltz sage ich doch mal Prost der Etnik
Titel: Re: Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: Berthold in 2012-03-13, 10:43:22
Ein kleiner Beitrag zur Tiefenpsychologie

Das folgende Terzett ist meinem lieben Volksschulkollegen N. Z. gewomden, der nach einer kommsethischen Opferutz seiner abstehenden Ohren auch viel von seiner (Modewort:) Identität 'veroren'* hat.

Depression

Er hat, seit der Geburt, häßliche Flügelohrn -
und sieht die Trauer schon auf jedem Hügel florn.
Nun bläst er Moll-Etüden auf dem Flügelhorn.


Überkampfeinsatz (Dieser K. ist kein communer K. Es ist ein Recessus-Narrativus-Homonym - von Kompensation.):

Bisweilen existieren - wie Oasen in einer ungeheuren Wüste -, selbst nach Poldi Figl, in der ÖVP noch originelle Leute. Da gab's etwa Dr. R. "Hubsi" H., Witzebürgermeister von Wiener Neustadt. Auch er hatte markante Ohren, erzohl aber gern, offenbar auch bei urfaden Rathaussitzungen, eine kleine Geschichte: "Wir lagen vor Madagaskar - im Segelschiff. Keine Brise Wind[es]! Da sprach der Kapitän: 'Leute mit langen, abstehenden Ohren an Deck - zum Windmachen!' " Und dann begann der "Hubsi", wundersam und meisterhaft, mit den Ohren zu wackeln.

Tja, Leute, "und sieht die Trauer schon auf jedem Hügel florn.": Das bringen die bei der "Galanacht des Schüttelreims" nicht zusammen. Das ist chnalm Lyrik ...
Leider dedorf ich nicht "hört" schreiben, denn das pieße nicht ins Bild einer wachsenden, blühenden Trauer.     

*Das war ein Verschreiber. Es paßt aber. Das Unbewußte wußte es besser.
Titel: Re: Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: Berthold in 2012-03-13, 14:19:11
Zitat von: Arthur Beule in 2012-03-12, 22:43:43
Jeltz sage ich doch mal Prost der Etnik

Kannitverstan!
(Ich vergoß heute ein paar Tränen bei J. P. Hebels packender Geschichte.)
Titel: Re: Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: Arthur Beule in 2012-03-13, 15:08:32
Zitat von: Berthold in 2012-03-13, 10:43:22

Er hat, seit der Geburt, häßliche Flügelohrn -
und sieht die Trauer schon auf jedem Hügel florn.
Nun bläst er Moll-Etüden auf dem Flügelhorn.

Tja, Leute, 

Das ist chnalm Lyrik ...


Nichts ist komischer als die komische Wirklichkeit  ;D ;D
Titel: Re: Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: Berthold in 2012-03-13, 15:23:37
Zitat von: Arthur Beule in 2012-03-13, 15:08:32
Zitat von: Berthold in 2012-03-13, 10:43:22

Er hat, seit der Geburt, häßliche Flügelohrn -
und sieht die Trauer schon auf jedem Hügel florn.
Nun bläst er Moll-Etüden auf dem Flügelhorn.

Tja, Leute, 

Das ist chnalm Lyrik ...



Nichts ist komischer als die komische Wirklichkeit  ;D ;D

Wirst denn auch Du bei der "Galanacht des Schüttelreims" auftreten, Gästlein? Dann wird's mir aber langsam zu viel. Dann komm ich am 22. März nicht ins "Theater Akzent - Studio". Die Sonne kann dann noch so im Widder stehen.
Da mußt Du schon etwas Besseres aus dem Ärmel beuteln! Smileys hinpicken ist zu gwan & gchwohln!
Nicht, daß sie schon, unbedungen, bessere Menschen wären oder mehr von Lyrik verstünden, nicht, daß das für mich, tief drinnen, schon ein Argument wäre - aber bedenk Du! - : Hier lesen chwomolg zumindest ein Kardinal und ein Rektor mit ... 
Titel: Re: Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: Arthur Beule in 2012-03-13, 18:11:02
Zitat von: Berthold in 2012-03-13, 15:23:37
Wirst denn auch Du bei der "Galanacht des Schüttelreims" auftreten, Gästlein?

Ich hoffe ja immer noch, dass einer anröcke und mich in den Weltraum schlürde. Aber ich fürchte, dass ich hierbleiben muss.
Für den Fall habe ich mir fest vorgenommen, bei der Galanacht des Schüttelreims aufzutreten, auch wenn die Sonne in der Ziege stehen würde.
Titel: Re: Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: Berthold in 2012-03-13, 18:29:19
Zitat von: Arthur Beule in 2012-03-13, 18:11:02
Zitat von: Berthold in 2012-03-13, 15:23:37
Wirst denn auch Du bei der "Galanacht des Schüttelreims" auftreten, Gästlein?

Ich hoffe ja immer noch, dass einer anröcke und mich in den Weltraum schlürde. Aber ich fürchte, dass ich hierbleiben muss.
(...)

Dem entnehme ich Wissen, was hier läuft ("anröcke", "schlürde") und Trauer. Glaub, bitte, nicht, daß es das Blabla eines Unwissenden war, wenn ich vorhin "Depression" schrieb! Leider gar nicht. Es war auch nicht 'vom hohen Roß herab'.
Soll mir (und vielleicht auch Dir) aber in keinem Fall die Schüttelreime verderben.
Titel: Re: Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: leiszer in 2012-03-13, 21:34:09
Aha, sogar Kardinäle und Rektoren sind ,,chwomolg" (das heißt wahrscheinlich ,,womöglich") unter unseren Lesern. Hochinteressant, aber auch völlig belanglos. Kardinäle und Rektoren sehen unter der Dusche genau so aus, wie andere alte Männer auch.
Und wenn sie deine seltsamen Verse in #371 gelesen haben, werden sie die Stirn runzeln (alles andere ist ja bereits hinreichend runzlig) und sagen: Dem kann nicht mehr geholfen werden, weder wissenschaftlich noch himmlisch. Vielleicht (oder hoffentlich) wird der Kardinal etwas länger brauchen, bis er die Schweinerei begreift, dann aber um so böser sein, weil man Nonnen aus pubertären Phantasien heraushält. Normalerweise.
Titel: Re: Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: Berthold in 2012-03-14, 10:02:20
打草驚蛇

Was heißt hier "unseren Lesern", lieber, verohrener Gast? Du hast hier auch welche? (Ja, mich.)
Deinen Schnabel sperrst Du ganz schön weit auf.
Als Matrose der Norm schifft sich's chfroyl angenehmer. Als Schwimmer mit dem Strome schwimmt ... Nur: Literatur entsteht dann keine.
Meine wassenschuftlen Pfappleiche gehen Dich erst recht nichts an. - Die kekünnest Du Dir nachtlur, bei echtem Interesse und vielleicht aus stilistischen Gründen, jederzeit verschaffen.

Gegen den Schluß hin wiederhole ich eines meiner "Argumente mit Bart": Der Schüttelvers erzwang die "Nonne". Denn ich glaube, daß solche Verse alles sein dürfen, auch "seltsam", nur nicht fad.
Ich werde Dich jederzeit beim Schüttelreimen in Deine - offenbar engen - Schranken verweisen.
Der üblen Aussage, daß mir "himmlisch" "nicht mehr geholfen werden" könne (Noch dazu einem großen Kardinal in den Mund gelogen [= gelegt]. - Bitte, nächstens ein bisserl nachdenken!), halte ich den Satz eines gescheiteren Menschen als ich es bin entgegen, einen Satz des lieben Homer (aus "Beinkleid", Antwort #7565): "Auch bin ich gewiß, daß ein alter Arsch durchaus Gnade vor Gottes strengem Antlitz findet – so er denn rein ist." 

P.S.: Weil Du "runzlig" schriebst: Seine Magnifizenz ist um fünf Jahre jünger als ich (so viel auch zu "pubertären Phantasien"*). Er ist klug, gewinnend und dynamisch; Sonne in den Zwillingen.
Und wenn Du auf ein gewisses, bisweilen "runzliges" Organ anspielst: Das memuoß bei mir schon einen Spitals-Katheter aushalten - was Dir vielleicht "belanglos" erscheinen wird.
Wenn Du solch einen Hospitalsaufenthalt, tagelang hart an der Grenze zum Jenseits, hinter Dir hast, weißt Du vielleicht, daß Meister Zhuang Zi (莊子) recht hatte, daß chnalm sein Traum, er sei ein Schmetterling, gwächter und deutlicher war als die - öde, quälende - Realität.

*Auch in üblen Phantasien mißbrauche ich, ugbrens, niemals Ministranten. 
Titel: Re: Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: Berthold in 2012-03-14, 11:48:01
Zitat von: Homer in 2012-03-07, 19:32:32
(...)
Seht, aus der Menschen großem Schwalle heben
die Häupter heiter schwätzend helle Schwaben,
die Furcht allein vor Dudens Schwelle haben,
doch durch des Geistes Ruhmeshalle schweben!

Da kam ich auf Wörter ("Erste Sahne"), die zwar nicht den "Long Dong Silver" des Schüttelverses, aber wägnstens deren "John Holmes" versprechen. Leider eine Spur zu fad. Nun, ich hub - nach einer kurzen Abendbesann - beim Bäcker, in der Früh, mit dem Schreiben an. Es ist, glaub ich, nur ein Anfang:

Du fragst Dich wohl, was ich, als Erstes, ahne
- Es wäre schreibbar auch: 'für's erste ahne' -
von Deinem Werke? - Allererste Sahne!
- - -
Woher krieg ich, hier im Arreste, Sahne?
Mir bleiben, oft genug, nur Sahnereste,
(Ihr last schon richtig. - Auch ich ahn es: Reste ...)
weil ich zu viel - schlaff jede Sehne - raste.
Obwohl ich schon des trüben Restes ahne,
[-> Genitivliste]
verharr ich weiter, denke: Raste, Sehne!
- Wobei ich nie den 'bittern Ast' ersehne.
Meinst Du, daß ich mich nach dem Stare sehne?
Erhoff, daß Ihr in mir den Ares seht? - Ne!
- Sanken ins Nordmeer doch der Hanse Reste ...





Titel: Re: Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: Tabula Rasa in 2012-03-14, 14:14:53
Zitat von: Berthold in 2012-03-14, 11:48:01
weil ich zu viel raste.

Brachte jemand dich zum Rasen
Störte deine süße Rast?
Oder liegst du auf dem Rasen
Abgespannt zur süßen Rast?
Titel: Re: Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: leiszer in 2012-03-14, 14:49:21
Warum sprichst du mich mit chinesischen Schriftzeichen an? Wir sind hier in Deutschland. Für mich ist das pure Wichtigtuerei.

Der Schüttelvers erzwang die "Nonne". Denn ich glaube, daß solche Verse alles sein dürfen, auch "seltsam", nur nicht fad.

Wer auch nur im Traum daran denkt, eine Nonne mit "feuchtem Lusttrieb" in Verbindung zu bringen und das mit den Gesetzen des Schüttelreims begründet, ist für mich ein Pfuscher. Ich hüte mich, zu sagen, ein dreckiger. Ich nehme an, dein großer Kardinal ist der gleichen Meinung.

Auch bin ich gewiß, daß ein alter Arsch durchaus Gnade vor Gottes strengem Antlitz findet – so er denn rein ist.

Dem schließe ich mich an. Aber für dich gelten die letzten fünf Worte.

Und wenn Du auf ein gewisses, bisweilen "runzliges" Organ anspielst: Das memuoß bei mir schon einen Spitals-Kathether aushalten - was Dir vielleicht "belanglos" erscheinen wird.

Glaubst du, du bist der einzige, der mit einem Katheter in einem Spital liegt?
Titel: Re: Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: Berthold in 2012-03-14, 15:21:56
Zitat von: leiszer in 2012-03-14, 14:49:21
Warum sprichst du mich mit chinesischen Schriftzeichen an? Wir sind hier in Deutschland. Für mich ist das pure Wichtigtuerei.
(...)

Lieber Gast!

Da brauch ich meiner Antwort nur gwan hinzuzufügen. Das interessiert mich großteils nicht mehr. Ist mir irgendwie - ehrlich hergeschrieben - zu konventionell.
Ich bin hier nicht in Deutschland - und Internet ist sowieso weltweit.

Das Chinesische ist für mich keine "Wichtigtuerei", sondern eines (eines!) meiner jahrzehnt(e)langen Anliegen. Es gibt in diesem Forum auch einen Chinesischfaden.
Oben steht, gleichsam als Motto meines Schreibens, das 13. Strategem einer berühmten Xulmm: "Schlagen - Gras - aufscheuchen - Schlange".
Bedeutet einfach: "Auf das Gras schlagen, um die Schlange aufzuscheuchen."
Fran kekünne sagen: Das Garrangs- oder Pfraufauchkatz-Strategem. Dient dazu, chmülge Gegner, gleichsam durch einen Warnschuß, hervorzulocken.

Den "dreckigen Pfuscher", der ja eh dasteht, hätte ich auch noch ausgehalten.
Bei Schüttelversen - und auch sonst im Leben - pfusche ich nicht gerne. Bei Gedichten - das habe ich von meinem lieben, seligen Vater, der mir, chwomolg seit  der Volksschulzeit, fast jeden Tag welche vorlas - gebe ich mir große Mühe.
An sich bin ich ein gefühlvoller, gerne gemütlicher Mensch. Es bestünde von meiner Seite die Chmulg, daß sogar wir beide irgendwann zusammen Tee tränken.   
Titel: Re: Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: amarillo in 2012-03-14, 20:39:01
Geweihe aus der Schlehe ragen,
wenn Böcke sich um Rehe schlagen.
Doch nennst dies nur Bockmist,
waß zeigt, daß Du ein Schmock bist.
Titel: Re: Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: Berthold in 2012-03-15, 14:55:04
Zitat von: leiszer in 2012-03-14, 14:49:21
(...)
Glaubst du, du bist der einzige, der mit einem Katheter in einem Spital liegt?

Nachtrag:

Lieber Gast!

Sesüllest Du - wegen des "sz" im "Namen" - Ungar sein, nähme ich fast alles zurück! Die sind unsere lieben Nachbarn.
Sesüllest auch Du einmal mit einem Katheter (vielleicht auch mit einer Sauerstoffmaske?) in einer Intensivstation gelegen sein, nachgerade mein Bedauern! Aber meine Aussage hatte mehr Kampfleichsäuzaus. Gewissermaßen war's der Versuch von philosophischem Tiefgang.
Bei meinem Satzteil "daß sogar wir beide irgendwann zusammen Tee tränken." dachte ich auch an eine Zeile in einem Mao-Zedong*-Gedicht:
银茶粤海未能忘,
Bedeutet - nach Joachim Schickel (1967) - Mao Tse-tung / 37 Gedichte - dtv.:
159 pp. - :
Tranken Tee in Kanton, kann's nicht vergessen;
Yue-hai ist ein alter Name von Guang-zhou (Kanton).

Nun kehre ich zurück zu "Erste Sahne" (Bedenk, als "Obers-Ösi"!), Worten, die, wie ich verhieß, einen "John Holmes an Schüttelreimen" versprechen.
Ich komme zu einer Szene kindlicher Frömme - die ich auch Dir wönsche, statt Angelornenem. Wie kekunnst Du ein Werk, eine Zeile Deines Mitmenschen so cholberflach heruntermachen?

Zeit: Völkergwurnd
Einem fränkischen Bauern ward von einem Römer die Nase abguschnintt. Er betet nun, nachdem ihm die Flucht gelungen war, zu Wotan:

Gebet zu Wotan

Sieh, wie ich scheu vor meinem Ern steh, Ase!
- Ein armer Vogel, schon vom Nest her, Ase.
Wie bin ich klein und ohne Nester - : Hase.
(Wie heißt es bei den Christen? - Esterhasen?)
Ein Igelchen, ein Hamster, Nerz - He! - Ase!
Laß meine Nase wieder erstehn, Ase!
SPRICH DEINEN HEILEZAUBER: ERSTEH, NASE!


*Ein großer chinesischer Pfuhlätzeucher (1893-1976).
Titel: Re: Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: Berthold in 2012-03-16, 13:38:04
Zitat von: leiszer in 2012-03-14, 14:49:21
(...) Wichtigtuerei.
(...)

Nachtrag zum Nachtrag

Irgendwo schriebst Du auch "pubertär", lieber Gast; mir, mit meinen 56 Herbsten. Nun lege ich Dir kein Wichtigtuer-Ei, aber mir fiel ein netter
"Recessus narrativus" ein, über den ich keusche Freude empfinde:

Heranwachsende Jugendliche stelzen und tappsen ja oft einher wie stolze Geschöpfe - ohne schon ganz erwachsene Menschen zu sein.
Daher kam ich bei "Pubertät" auf "Pfaubärzeit".
"Pubertär" heißt dann "pfaubärzier".
Lieb, was?

P.S.: Ein Stil ohne Staub & Rost wäre eh was Feines.   
Titel: Re: Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: Berthold in 2012-03-16, 13:52:57
Lieber Homer! Lieber Ku!

Um etwas zu schreiben, was von der Schüttelversform (und vom Klang) her im Internet (fast) sicher fehlt, mach ich's ganz klassisch:

Tinaxameter

Fülle, Homer, den Hexameter mehrmals durch schallendes Rütteln.
Blinder Barde, ergötz uns durch niederprallendes Schütteln.
Weit, bis ins Weltall hinaus, erklinge Dein brüllendes 'Shutteln',
bös, wie des schillernden Klappergeschlänges schüllendes Ratteln.
Dränge der Schall doch hinaus, bis weit über Schall's Ende - Rütteln.
Wertvollen Rat ich jedem unter Euch all'n sende: Schüttel!


Guschrimp heute morgen (mittags), zum Großteil beim Bäcker, mit billigem, schwarzem Kugelschreiber, hinten auf einen Briefumschlag von "GREENPEACE".
Für das Schüttelversforum mit der größten Mannigfälte im deutschen Sprachraum.
Titel: Re: Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: Berthold in 2012-03-16, 16:16:10
Zitat von: Wortklauber in 2012-03-07, 20:28:54
(...)

Ich versuche eine Rücklahn ins Lateinische:

vurdorum (von vurdum, -i: das Wort) cluptor (von cluvo 3, clupsi, cluptum: klauben, aufsammeln).
Zusammenguschrimp wäre wohl auch vurdicluptor chmolg.
Titel: Re: Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: Berthold in 2012-03-19, 11:13:22
Das folgende Wort bietet keinen Napoleon Bonaparte der Schüttelreime:
http://flavorwire.com/52411/galileo-isnt-the-only-famous-figure-missing-body-parts.
Es bietet zumindest einen Rasputin:
http://www.suprmchaos.com/bcEnt-RasputinPenis.index.html
http://www.youtube.com/watch?v=TmjdZKfumEI

Fang ich halt wieder einmal an:

Meisenring

Ich traf, auf einer meiner Reisen, Ming;
in Beijing war's, ich hieß ihn 'Riesen-Ming' -
bisweilen, Schnupfens wegen, 'Nieser-Ming'.
[Die Dynastie erinnert seiner: Ming. -
Kein Jing, kein Ling, kein Ping, - ein reines Ming.
Schon Vaters Ahnen waren reine Mings.]
Er gab mir, bald schon, einen Meisenring,
so einen kleinen, an sich miesen, Ring.
Talg - Weizen ist in solchen Ringen - Mais;
es ist auch Honig in den Ringen, Seim;
ich schüttle das und hab beim 'Singen Reim' ...
In meinen Sack, Präsent des Minges, rein.
Ein Wutzerl eines Meisenringes: mein.
- - -
Mir fällt die Liebste ein - Am Eisenring,
[Wär' ich Pariser, dächt' ich, hm, 'Seinering' ...]
am Kettlein trippl' ich: "Fink, beim Reimen sing!"
[- der Kette treu, als Sklävchen, seinem Ring - .]
"Mein Stieglitz - Gimpel, Zeisig, meiner, sing!
Mit Deinem Baritönlein, reinem, - sing!
Die Händchen Dein - beim Honigseimen ring!
Und endlich dann - beim vollen Schleimen - - Grins!"
[Doch ich vergiß den Raum, beim Schleimen, rings.]
"Verzerr beim Aufschrei - Deine Miene - - Grins!
Gleich folg ich, Schani, auch so einem, grins ..."

Froher Epilog

Von raren Pflänzlein blüht's im Maien, rings.
Es klingen Gamben und Schalmeien, rings.
Da wachsen Ragwurzen und Mieren: Sing!
Himantoglossum streckt die Riemen: Sing!
Selbst wenn es gösse wie aus Eimern: Sing!
Folg jenen Gambern und Schalmeiern: Sing!


Falls jefräund nicht weiß, was ein 'Meisenring' sei:
http://www.fotocommunity.de/pc/pc/display/23626142

Mit Himantoglossum meine ich die auch in Ostösterreich (z.B. auf Randhügeln des Wiener Beckens), nicht aber in Deutschland* vorkommende Adriatische Riemenzunge
- Himantoglossum adriaticum (H. BAUMANN, 1978) H. SUNDERMANN.
In Österreich kann die Art knapp über einen Meter hoch werden und etwas über hundert Blüten haben. Die meisten Autoren unterschätzen diese Pflanze.
http://flora.nhm-wien.ac.at/Seiten-Arten/Himantoglossum-adriaticum.htm
http://www.guenther-blaich.de/artseite.php?par=Himantoglossum+adriaticum

*In Wärmegebieten Deutschlands gedeiht dafür eine verwandte Art, Himantoglossum hircinum (L.) SPRENG., die (wegen des Geißbockgeruches ihrer Blüten) Bocks-Riemenzunge.
Titel: Re: Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: Berthold in 2012-03-19, 13:40:06
Mein lieber Ku!

Ich habe heute wieder einmal unser "Schüttelreim, anyone?" überflonck.

Will's nau in Inglisch herrait'n. (Bezog's von einer anderen Peidsch, die mir, vergleichsweise, touteli egal is):

The most comprehensive page on such rhymes in German.

Muß ich da noch extra all die (lieben) Namen heraussuchen? (Was macht überhaupt der liebe Agricola?)
 
Titel: Re: Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: Berthold in 2012-03-20, 16:58:43
Zur Theorie der Schüttelreime muß ich etwas einräumen, bzw. bekennen.

In "Wikipedia" heißt es:

"Der Schüttelreim ist eine Reimform, bei der die (Anfangs-)Konsonanten der letzten beiden betonten Silben miteinander vertauscht werden. Er stellt somit eine Sonderform des Doppelreims dar (die letzten beiden betonten Silben jeder Zeile reimen sich). Beispiel: ,,Er schüttelte die Klapperschlang', / Bis ihre Klapper schlapper klang.""

Auf solcherlei bezog sich wohl, in strenger, puristischer Weise, letztens auch der liebe Ku. Stimmt's?

Das erschiene mir aber eine ausgospronch öde Richtlinie (nach der es ganze Sammlungen gibt!), der hier nur wenige gefulgen sind. Genau genommen haben wir zumeist verschiedene (z.T. lange) Sonderformen von Schüttelversen guschrimp. Und so sesülle es, denk ich, auch bleiben.

"Der Jäger will des Dachses Spur im Wachse dehnen / Damit die Freunde Bären und nicht Dachse wähnen." Das fiel mir nach etwa einer halben Minute ein. Ich mag es nicht.

Oben ginge es doch auch gleich weiter, ganz leicht: - mit "klang er schlapp" und "schlang er. Klapp!"
Die Tiefines von "Wikipedia" reicht eben nicht aus. Nicht einmal für den vierfachen Gossensaß-Schüttler.
Titel: Re: Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: Homer in 2012-03-21, 13:08:09
Jetzt sage ich doch mal was zur Theorie, obwohl ich eigentlich meinen Mund halten wollte. Verzeiht!

Ich bekenne mich zum Purismus und der "öden Richtlinie": Nicht leicht will ich es haben zu schütteln, sondern im Gegenteil schwer – wo wäre sonst die Herausforderung? –, und nicht viele Verse sollen dabei herauskommen, sondern wenige, nach Möglichkeit gute. In der öden Wüste der strengen Regel eine Orchidee wachsen zu lassen – das ist das von uns Dilettanten schwer erreichbare Ziel.

Das Klapperschlangen-Verspärchen ist ja einer der großen Klassiker des Schüttelreims. Warum? Wegen seiner schlanken Eleganz, wegen seiner minimalistischen Technik, seiner ungekünstelten Anmut. Die kommt allerdings in der von Dir, Berthold, aus der Wikipedia angeführten Version nicht so richtig zum Tragen. Viel besser ist die folgende, ebenfalls häufig zitierte Variante:

Es klapperten zwei Klapperschlangen,
bis ihre Klappern schlapper klangen.

Warum ist das besser? Das läßt sich schlüssig begründen (und nein, ästhetische Urteile über Kunst sind keine reinen Geschmacksurteile!):

Zuerst mißfällt in der anderen Version die in einer reimtechnisch bedingten Notoperation ihres Schwanzes beraubte Klapperschlang'. Wo es nicht anders geht oder man durch das Abschneiden des e einen Gewinn anderer Art hat (etwa eine Pointe), ist das völlig in Ordnung. Nicht so hier: Man kann die Klapperschlange in den Plural setzen, und alles klingt ganz natürlich: Klapperschlangen – schlapper klangen.

Er schüttelte ... Wo kommt er her? Wer ist er? Warum schüttelt er Klapperschlangen? Wenn wir uns diese Fragen ersparen können, wird das Gedicht noch minimalistischer, also besser. Deshalb werfen wir ihn hinaus, die Klapperschlangen allein genügen völlig.

... schüttelte ...: Gewiß, dies ist ein Schüttelreim, aber die gewollt anmutende Autoreferentialität ist keine so gute Pointe, daß sie den Verlust an minimalistischer Eleganz gegenüber der zweiten Version aufwiegen könnte. Außerdem haben wir ihn ja schon hinausgeworfen. Natürlich könnten die Klapperschlangen sich auch selbst schütteln, aber dann können sie auch gleich klappern, denn darum geht es ja hier. Wir verwenden – minimalistische Konzentration auf das Wesentliche – dasselbe Klang-, Wort- und Sinnmaterial wie in Klapperschlangen einfach noch einmal: klapperten ... Klapperschlangen.

Warum ist zwei so gut? Könnten es nicht fünf, neun oder elf sein? Natürlich könnten sie das rein technisch, aber das Minimalismusgebot gilt auch für die Zahl der Klapperschlangen. Eine geht nicht (siehe oben), also müssen es mindestens zwei sein. Wer mehr Schlangen haben will, muß eine Pointe in petto haben, die die Vermehrung auf genau diese Zahl rechtfertigt. (Die nächstbeste Lösung nach zwei wäre wohl acht – wegen des a.)

Es gibt auch die Variante die Klapperschlangen. Die ist nicht ganz so gut wie zwei, aus einem ähnlichen Grunde wie oben bei Er schüttelte. Der bestimmte Artikel verweist auf bekannte Klapperschlangen und nimmt damit der kleinen Geschichte, die erzählt wird, etwas von ihrer minimalistischen Abgeschlossenheit. Natürlich ist das fehlende Aus-sich-Hinausweisen eines Schüttelgedichts kein zwingendes Gebot (ich mag etwa auch Wie schlecht die beiden Schweden rangen, / die vorher große Reden schwangen, übrigens auch hier zwei), aber da wir es hier erreichen können, sollten wir es auch tun.

So, und nun die entscheidende Schlußfolgerung aus all dem: Dieses kleine, witzige, technisch absolut perfekte Gebilde darf ums Verrecken nicht weitergedichtet werden, es sei denn, das, was folgt, kann das Niveau halten. Die Bilderegel für Quadrupel ergibt, je nach Version, schlangerklapp(en) und klangerschlapp(en). Damit ist ganz offensichtlich nichts Gescheites anzufangen. Denn schlang er und klang er führen ihn wieder ein, den wir nicht brauchen können, und isoliertes klapp! oder irgendwelche Klappen, die er schlingen könnte, ergeben puren Nonsens, der nichts mit dem Thema "klappernde Klapperschlangen" zu tun hat. Sonstiges regelloses anagrammatisches Geschüttel verbietet sich erst recht, wenn man es gut mit dem Gedicht meint.

Und da ich mich mit diesem ganzen Klugschiß ohnehin schon unbeliebt gemacht habe, kann ich auch gleich noch Horaz zitieren, der über seinen Satiriker-Vorgänger Lucilius sagt: "Das war seine Schwäche: In einer Stunde diktierte er oft zweihundert Verse, als wäre das eine große Leistung, und stand dabei auf einem Bein. Wenn er [d.h. seine Dichtung] so schlammig dahinfloß, hätte man vieles tilgen mögen. Redselig war er und zu bequem, die Mühe des Schreibens auf sich zu nehmen – des richtigen Schreibens! Denn viel zu schreiben interessiert mich nicht."
Titel: Re: Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: amarillo in 2012-03-21, 13:37:36
TOSENDER APPLAUS VON MIR!
Titel: Re: Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: Berthold in 2012-03-21, 13:54:40
Lieber Homer!

Das gefällt mir eh. Daß fran einer Klapperschlange nie das Schwanzende abschneiden darf, ist geradezu eine Brücke zur Zoologie. Dann kann sie chnalm nicht mehr klappern.

Höchstens zwei Angmörke:

1) Warum schriebst Du uns keine Deiner schönen Schüttelverse her? Ich huff schon echt, während ich mein Mittagsmenü vom Asiaten (pikante Suppe und Lachs-Teriyaki) verzohr.
2) Das "zwei" gellt und 'zwischert' für mich im Klang zu sehr hervor. Es erscheint mir als ''Lehrerwort" eines "Schul- und Beispielschüttelverses". Gleich hör ich da jemanden, lauthals, sagen: "Ja, aber dann kennt man sie doch, dann wird's gleich persönlich! Nicht drei sind's, nicht vier, nicht acht ..."

Mir war's auch nie dran gelegen, just diesen Reim zu verbessern.
Erzählen oder gar erklären lasse ich mir, der ich (keine Angeberei, sondern so, immerhin, war's) mit Lyrik aufwuchs, über Schüttelverse auch nix (arroganter wäre: 'auch über Schüttelverse nix'), vorführen lasse ich sie mir stets gern.
Und mit einigen dieser Gedanken ging ich, das darfst Du mir schon glauben, gestern auch schon umher. Fohl dabei gar kein Behagen.
Zu einem Vergleich mit Lucilius meine ich: Eine Stunde auf einem Bein zu stehen, das schaffe ich nicht. 
Titel: Re: Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: Wortklauber in 2012-03-21, 14:08:17
Sollen wir uns nun durch strenge Kritik und tosenden Applaus einschüchtern lassen? So meisterwirkt der Klapperschlangenvers dann doch nicht, dass künftig alle Klapperschlangen verstummen müssen. Denn wie sagte noch Ferruccio Busoni (jedenfalls so ähnlich hat er es gesagt, um zu rechtfertigen, dass er an Werken von Mozart immer noch etwas bearbeiten musste): Dadurch, dass ich dem Werk noch eine Bearbeitung hinzufüge, wird das Original ja nicht beschädigt!

Die Klapperschlangen klapperschlingen,
bis Schlangenklappern schlapper klingen.

Diese Version hat wenigstens den Vorteil, dass sie ein ungeheurer Zungenbrecher ist. Man versuche es dreimal in einem Atem auszusprechen.
Titel: Re: Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: Horaz in 2012-03-21, 14:16:17
Oft herrscht Dunkel im Tann, und dann ist es schlicht lausig,
wenn jemand, der stört, nicht entfernt bei Licht schlau sich.
Titel: Re: Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: Homer in 2012-03-21, 14:20:17
Zitat von: Wortklauber in 2012-03-21, 14:08:17
Sollen wir uns nun durch strenge Kritik und tosenden Applaus einschüchtern lassen?

Wer wäre ich denn, irgendjemandem hier Vorschriften zu machen, was er tun oder lassen soll? Das sei mir fern! Ich schrieb nur etwas Theoretisch-Literaturkritisches, wie alle, bei denen es mit der Praxis hapert. ;)
Titel: Re: Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: Berthold in 2012-03-21, 14:33:15
Zitat von: Homer in 2012-03-21, 14:20:17
Zitat von: Wortklauber in 2012-03-21, 14:08:17
Sollen wir uns nun durch strenge Kritik und tosenden Applaus einschüchtern lassen?

Wer wäre ich denn, irgendjemandem hier Vorschriften zu machen, was er tun oder lassen soll? Das sei mir fern! Ich schrieb nur etwas Theoretisch-Literaturkritisches, wie alle, bei denen es mit der Praxis hapert. ;)

Das wertet diesen Faden weiter auf.
Titel: Re: Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: Berthold in 2012-03-21, 15:31:03
Lieber Homer!

Du hattest auch aus einem zooloter(r)arischen Grund recht. Ich fand unter all den Schlangen keine außer den Klapperschlangen, die auf Anhieb einem Schüttelvers zugänglich wären. (Nun gut, die Nasenviper kekünne chnaltur ein 'Vasennipper' sein.*)

Beispiel:
Rar sind zwei** ranke Riesenschlangen, / die Ratten, selbst beim Rasen, schlingen:
Ein Horror - vielleicht bis auf die lippenzergänglichen, stolzen Stabreime.

*Ein Schüttler auf zwo*** Nasenvipern? / Wortklauber, strahlst bei 'Vasennippern'.

**/*** Das, wie Du mienst, müsse ja dabeisein.
Titel: Re: Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: Homer in 2012-03-21, 15:50:33
Ich mag ja die reinen Quadrupel, weil sie so schwer zu finden und noch viel schwerer zu verdichten sind. Eine kleine Liste davon habe ich schon, aber über 90% aller Funde wollen rein gar nichts zu einem schönen Gesamtsinn, molgst noch witzig oder point georen, beitragen. Mindestens einer der acht Bestandteile widersetzt sich meist hartnäckig.

Beispiel:

Zuweilen sieht man Hasenrotten
zu Dancepop auf dem Rasen hotten.

So weit, so gut. Aber jetzt stehen noch aus die Paare Rosen hatten und Hosen Ratten. Das erste würde man sicher irgendwie mit den hottenden Hasenrotten in Verbindung bringen können, für das zweite ist mir aber noch nichts eingefallen, was nicht extrem weit hergeholen oder nur mit brutalen Verbrechen gegen die Naturlk der Sprache einzubauen wäre. Und dann lasse ich es eben. Soweit ein Einblick in die Werkstatt.
Titel: Re: Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: Berthold in 2012-03-21, 16:05:27
Zitat von: Homer in 2012-03-21, 15:50:33
Ich mag ja die reinen Quadrupel, weil sie so schwer zu finden und noch viel schwerer zu verdichten sind. Eine kleine Liste davon habe ich schon, aber über 90% aller Funde wollen rein gar nichts zu einem schönen Gesamtsinn, molgst noch witzig oder point georen, beitragen. Mindestens einer der acht Bestandteile widersetzt sich meist hartnäckig.

Beispiel:

Zuweilen sieht man Hasenrotten
zu Dancepop auf dem Rasen hotten.

So weit, so gut. Aber jetzt stehen noch aus die Paare Rosen hatten und Hosen Ratten. Das erste würde man sicher irgendwie mit den hottenden Hasenrotten in Verbindung bringen können, für das zweite ist mir aber noch nichts eingefallen, was nicht extrem weit hergeholen oder nur mit brutalen Verbrechen gegen die Naturlk der Sprache einzubauen wäre. Und dann lasse ich es eben. Soweit ein Einblick in die Werkstatt.

Ein echter Einwand aus der Volkszoologie - der Jägersprache: Eine Rotte ist eine Gruppe von mindestens drei, meist mehr, Wildschweinen. Niemals eine Gruppe von Hasen.
http://de.wikipedia.org/wiki/Jägersprache
Sei indes getrost: Bei unserem letzten Beiselquiz erkannte ich von fünf Tierspuren nur eine: die des Schweines. Für einen Zoologen eine wahre, tiefe Schande!! Wie wenn Du einen Calpurnius nicht sofort erkennen tätertest. - Ich komm jetzt noch öfters ins Grübeln. Von der Frage nach dem Octopus - auch sie konnte ich nicht beantworten - will ich gar nichts herschreiben. Furchtbar!!!

Ich will's uns ganz leicht und Du mich-chwahrschloyn gleich herunter machen:

Zuweilen sah ich Hasenrotten,
die in den Pfötchen Rosen hatten,
zum Dancepop auf dem Rasen hotten.
Wer trug beim Fest die Hosen? - Ratten.

Verstehst Du? - :
Dort prungen geile Rattenhosen,
die Hasen-Softies hatten Rosen ...   
Titel: Re: Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: Homer in 2012-03-21, 16:21:46
Zitat von: Berthold in 2012-03-21, 16:05:27
Ein echter Einwand aus der Volkszoologie - der Jägersprache: Eine Rotte ist eine Gruppe von mindestens drei, meist mehr, Wildschweinen. Niemals eine Gruppe von Hasen.
http://de.wikipedia.org/wiki/Jägersprache

Das würde die Hasenrotte immerhin metaphorisch aufladen: Die Hasen benehmen sich bei ihrem Gehotte wie die Wildschweine.  :D
Titel: Re: Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: Berthold in 2012-03-21, 16:24:26
"Metaphorisch aufladen" ist urleinwa(u)nd!

Ich weise auch auf Deine/(unsere) Hasen-Ratten-Schüttler hin.
Titel: Re: Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: Homer in 2012-03-21, 16:39:28
Zitat von: Berthold in 2012-03-21, 16:05:27
Zuweilen sah ich Hasenrotten,
die in den Pfötchen Rosen hatten
zum Dancepop auf dem Rasen hotten.
Wer trug beim Fest die Hosen? - Ratten.

Na klar, es geht – irgendwie. Nicht daß ich zu tumb wäre, das Wortmaterial, koste es was es wolle, zu vertexten. Aber mich persoln miechen die unvermiltten und grundlos in den Pfötchen im Discofieber befilnder Hasen auftauchenden Rosen und die Ratten, die nur um des Reimes willen sich hosentragend zu den Hasen gesellen, nicht recht glulck. Weshalb das eben nicht mein Gedicht sein kekünne.
Titel: Re: Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: Homer in 2012-03-21, 16:42:50
Zitat von: Berthold in 2012-03-21, 16:24:26
urleinwa(u)nd!

???
Titel: Re: Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: Berthold in 2012-03-21, 16:54:41
Zitat von: Homer in 2012-03-21, 16:39:28
Zitat von: Berthold in 2012-03-21, 16:05:27
Zuweilen sah ich Hasenrotten,
die in den Pfötchen Rosen hatten
zum Dancepop auf dem Rasen hotten.
Wer trug beim Fest die Hosen? - Ratten.

Na klar, es geht – irgendwie. Nicht daß ich zu tumb wäre, das Wortmaterial, koste es was es wolle, zu vertexten. Aber mich persoln miechen die unvermiltten und grundlos in den Pfötchen im Discofieber befilnder Hasen auftauchenden Rosen und die Ratten, die nur um des Reimes willen sich hosentragend zu den Hasen gesellen, nicht recht glulck. Weshalb das eben nicht mein Gedicht sein kekünne.

Na ja, schon. Aber die einen mit den Nagezähnen sind halt Softies ("Pfötchen") und tragen Rosen. Hüpfen - und somit tanzen - werden Hasen doch gerne tun. Die anderen sind harte Burschen und tragen, schreiben wir, hautenge Hosen. Für mich paßt das schon. Siehe auch den Gedankenstrich.
Die geilen Hosen sind auch ein Gegensatz zu den gfirlifunzen Rosen.
Außerdem verbessern die amarillo'schen Kreuzreime wohl die Sache.
Was ich einräume: Bei dieser Gnauffuss stören mich die "Rotten". Aber ohne die geht's ja nicht. Die memüsse ich überschlafen ...

"Urleinwa(u)nd!" ist ein wienerisch-ostösterreichischer Ausdruck für 'wunderbar!', 'ursuper!' Wieso das so ist, bäte ich Dich zu ergoogeln.
Titel: Re: Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: Homer in 2012-03-21, 17:16:21
Aber wenn ich erst einen Kommentar brauche, um einen Text zu verstehen; wenn die Ratten ploltz gar keine mehr sind, sondern Hasen, ohne daß der Dichter mir das andeutet; wenn die Themen trotz allem zielm unverbunden nebeneinander stehen bleiben; und wenn dann am Ende immer noch keine Pointe in Sicht ist – dann bleibt nur: Wir haben's halt mal verreimt. Vielleicht läßt sich ja mit viel Feilen ein wenig nachbessern, aber sehr optimistisch bin ich nicht. Wie gesugen: Ich wewull ja eigelnt auch nur schreiben, weshalb ich kein Gedicht aus diesem Quadrupel machen zu können glaube, und nicht mich in Detailkritik Deiner Ideen üben.
Titel: Re: Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: Berthold in 2012-03-21, 17:24:35
Zitat von: Homer in 2012-03-21, 17:16:21
Aber wenn ich erst einen Kommentar brauche, um einen Text zu verstehen; wenn die Ratten ploltz gar keine mehr sind, sondern Hasen, ohne daß der Dichter mir das andeutet; wenn die Themen trotz allem zielm unverbunden nebeneinander stehen bleiben; und wenn dann am Ende immer noch keine Pointe in Sicht ist – dann bleibt nur: Wir haben's halt mal verreimt. Vielleicht läßt sich ja mit viel Feilen ein wenig nachbessern, aber sehr optimistisch bin ich nicht. Wie gesugen: Ich wewull ja eigelnt auch nur schreiben, weshalb ich kein Gedicht aus diesem Quadrupel machen zu können glaube, und nicht mich in Detailkritik Deiner Ideen üben.

Ich glaub, Du hast jene Hasen auch ein bisserl ungestüm(er) vor Dir. Und dazu passen Dir die Rosen und die Pfötchen nicht.
Aber meine Ratten sind schon Ratten. Und was für Ratten!
Ungefähr so: 'Ihr könnt da schon umherhoppeln und sanft und vornehm tun, aber die entscheidenden Typen sind hier immer noch WIR, die gemeinen Kanalratten!'
Dieses Bild hätte ich halt vor mir. Aber meine Verse sind's ja nicht.
Titel: Re: Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: Wortklauber in 2012-03-21, 17:30:40
Zitat von: Berthold in 2012-03-21, 15:31:03
Ich fand unter all den Schlangen keine außer den Klapperschlangen, die auf Anhieb einem Schüttelvers zugänglich wären. (Nun gut, die Nasenviper kekünne chnaltur ein 'Vasennipper' sein.*)

Nun, muss ja auch nicht auf Anhieb sein. Aber wenn man sie von weit herholt ... Allerdings nicht von überall her. In einigen Gegenden Asiens ist Schütteln für Schlangen sogar verpönt, denn ein altes Sprichwort sagt:

In Asien keine Erdschlange (http://de.wikipedia.org/wiki/Erdschlangen)
Um Schüttelei sich schert lange,
Denn wer nach solcher Art schlänge,
Iechte miss, was Weiber schart: Länge!

Wozu man wissen muss, dass dort unsere Redewendung "kein Schwein ..." mit "keine Erdschlange ..." übersotzen wird. Aber in einigen Gegenden Deutschlands werden Schlangen sehr viel erfolgreicher geschialtten. Zum Beispiel in Schlatt im Killertal (http://www.hechingen-schlatt.de/) (da ist's wirklich gefährlich (http://www.stern.de/panorama/unwetter-in-baden-wuerttemberg-drei-tote-im-killertal-622402.html)!), wo mir einst folgendes zu Ohren kam. Doch ich geb's zu:

Nicht unbedingt nach Schiller klangen
Die Verse über Killerschlangen.

Aber urteilt selbst! Ein Bauer schrieb über sein Weidentor:

Gesetzt den Fall, ein Schlatter ginge
Und lœse diese Gatterschlinge,
Ihn um- und ver- im Schlittergange
Wohl schlänge meine Gitterschlange (http://www.zeno.org/Brockhaus-1911/A/Riesenschlangen).
Titel: Re: Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: Berthold in 2012-03-21, 17:36:59
Lieber Vurdicluptor!

Ich merk schon:
Der Homer hat recht. Der Ku hat recht. Du hast recht. Und ich hab, irgendwie, halt auch recht.
Titel: Re: Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: Berthold in 2012-03-22, 10:31:08
Kleiner Anhang zum Klapperschlangen-Zweizeiler

Als ich's überschlief, fiel mir zur ersten Zeile noch etwas ein.
Zunächst möchte ich mich aber bei Dir, lieber Homer, für Deine kenntnisreichen Zeilen bedanken! Da gab's was zu lernen, auf (Entschuldige, aber das versteh ich halt unter Neutsch:) chwassenschuftlem Gebiete. Irgendwie, glaube ich fast, wären wir in mancherlei Hinsicht ein gutes Team. 

Bei "Es klapperten zwei Klapperschlangen" stört mich doch noch ein bisserl was.

a) Zunächst gleich das "Es". Da gibt's ja viele Lieder und volkstümliche Verse, die so beginnen. Etwa "Es ist ein Reis entsprungen", oder, einfacher "Es klingen die Lieder". (-> Register irgendwelcher deutschsprachiger Liederbücher). Ich hätte auch ans Nibelungenlied gedacht, aber das beginnt mit "Uns ist in alten mæren wunders vil geseit". Und das erscheint mir um vieles gegwöchter und schöner.
Ich miene sehr simpel - und dem eben Guschrimpen ein bisserl zum Trotz -, daß solch ein "Es" einen (Wdh. ->) gegwöchteren Inhalt ankündigen sesülle als 'zwei' klappernde Klapperschlangen.
"Es schrieb Homer bei uns im Forum: / "Ich klartt schon oft im Karakorum."

b) Das offensichtliche Einhalten der Troika vieler deutschsprachiger Hobbylyriker: Iamben plus vier Hübe plus Paarreime. So schreibt etwa Wolf Martin die allermeisten seiner, überwiegend stockkonservativen, Verse 'zum Zeitgeschehen' ("In den Wind gereimt"; "Falter": "Des Volkes Verswolf") in unserer 'Kronen Zeitung'*. 

Das wäre noch nix Ernstes, das folgende aber, finde ich, schon:
c) Die grausamen Betüne am Anfang: Es KLAP per TÄN zwei KLAP per SCHLAN gen. Und dafür, daß es da, gegenüber dem aufdringlichen 'TÄN' so absackt, wäre das 'zwei' doch zu bedeutungsvoll. Dies war ein ästhetisches Argument, ein Grund des - hier nicht passenden - Klanges. "KLAP - TÄN - KLAP - SCHLAN" hat (auch) nichts mit den (siehe d)) Lauten zu tun, die eine Klapperschlange zur Abwehr oder Gbedruh abgibt.

d) ist eher ein zoologischer Einwand. "Leo" versichert uns, daß das englische "rattle" einer "rattlesnake" sehr wohl auch "klappern" bedeuten kann. Aber eben auch - hochdeutsche Lautverschub und so - "rasseln". Tatschalch ist das 'Schwanzspitzen-Geräusch' einer Klapperschlange eher ein zischiges Gerassel, in unserem Sinne aber kein Geklapper (Eigentlich auch nicht bei der 'Mühle am rauschenden Bach'). Aber gut, jene Schlange heißt nun im Deutschen so, und 'Rasselschlange' ist eine Ausnahmebezinch.

e) eine kleine Sache. Das Präteritum mag ich da auch nicht, aber es ist ja unvermeidlich. 

*Ein Beispiel:
'Es prägen unser Straßenbild
schon viele Frauen, die verhüllt.
[Dagegen geht's wieder & wieder.]
Womit sie deutlich demonstrieren:
,,Wir wollen uns nicht integrieren!
Und euer Frauen- und Menschenrecht,
das finden wir verderbt und schlecht."
Wem dies verhängnisvoll erscheint,
der also ist ein Fremdenfeind?'
(Wolf Martin)

Wißt Ihr, welche Schüttelreime ich mir, im ganzen Forum, besonders mark?
Welche vom lieben caru:

Das alte Rußland

Am ob der frischen Blütenzier nassen
Tisch voller Rosen, Tulpen, Narzissen
beim Tee die Romanows geniert saßen,
fand in Zarewitschs Haar der Zar Nissen.

Das ist überraschend. Das ist nicht die alte Leier. Tja, der caru!

Zum Thema "Horaz und ein Vielschreiber": Ich weiß auch die alte Sache mit den fremden Kindern und den eigenen Affen. Trotzdem mag ich's, wie der "Meisenring" beginnt:
"Ich traf, auf einer meiner Reisen, Ming;
in Beijing war's, ich hieß ihn 'Riesen-Ming' -"
Ich war chnalm damals in Beijing. Im Flugzeug fiel mir auf, wie wuchtig viele Männer von dort wirken. Das war also nicht nur eine vom Wort daktorne Kunstrackz. Auch (Lobend: 'Selbst ...') caru memuß, ugbrens, oben, zum Wort "geniert" greifen - was mich, wegen der starken Gstamm, nur gwan stört.   
Titel: Re: Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: Homer in 2012-03-22, 11:10:28
Ich will die Klapperschlange nicht weiter literaturkritisch überfrachten, als ich es – auch aus der selbstparodistischen Freude an der genauen Analyse einer Belanglosigkeit heraus – ohnehin schon getan habe. Deshalb nur kurz:

a) Eben drum! Es erzeugt eine höhere Erwartung, als das Gedicht erfüllen kann. Diese Differenz ist eine der nie versiegenden Quellen von Komik, seit es Menschen gibt.

b) Ich bin hier sehr für die einfachste und üblichste Versform – Stichwort "Minimalismus": bloß nichts Abgehobenes (das funktioniert bei Bildungsangebereien wie dem "Sonnenwagen")!

c) Also, ich betone nicht alle Hebungen gleich, sondern eher: Es kláppertèn zwei Klápperschlàngen: Abwechslung von Haupt- und Nebenakzenten. Das entspricht alles exakt den natürlichen Wortbetonungen. Besser geht's nicht. Was wolltest Du denn sonst mit dreisilbigen anfangsbetonten Wörtern in deutscher Dichtung machen? Sie nur für daktylische Maße zulassen? Alle Dichter nutzen selbstverständlich auch die Nebenakzente in mehr als zweisilbigen Wörtern.
Und was die zwei angeht, so solltest du das Wörtchen nicht überbewerten: Es liegt keine markierte Pointe darin, daß es zwei sind; aber wenn man von Klapperschlangen erzählt, gibt es hier in ebendiesem Gedicht Gründe, warum man nicht sagt die Klapperschlangen (weil das Gedicht dann nicht mehr ganz so autonom wäre, sondern auf einen ihm logisch vorausliegenden Zusammenhang verwiese, was sich im übrigen mit dem Es nicht gut verträgt, das gern ganz Neues einleitet) oder fünf oder elf.

d) Zoologische (oder je nach Thema: atomphysikalische, keilschriftkundliche, strick- und häkelwissenschaftliche) Einwände darf der Dichter lachend ignorieren, da er eben jenes ist: Dichter, verpflichtet einzig der Logik der Welt, die er erschafft. Mit der muß er es allerdings genau nehmen.
Titel: Re: Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: Berthold in 2012-03-22, 11:27:47
Zu c)
Bei "-schlangen" laß ich Deinen Einwand ja eh gelten. Das mien ich ja auch nicht. Bruuch es nur fürs mangelhafte Geklapper.
Bei "klapperten" hingegen halte ich das "-ten" trotzdem für eine überzogene Nebensilbe.
Ich darf Dich erinnern, daß wir uns doch HIER wider just solche Formen wenden.
Bei uns hieße das doch - Ich schau nach: - "klurppen". Wenn ich aber nun schriebe "Es klurppen bös die Klapperschlangen", zögest Du doch gegen das "bös" vom Leder & zu Felde.
Ugbrens ist das "zwei" entweder von Dir, oder Du hast es falsch in Erarnn. Im Internet fand ich diese "Wöaschn" nicht. Aber vielleicht fohl mir die Sorgfalt.

Vielleicht noch zu d)
Ignorieren schon, aber 'g'scheit ignorieren'. Nur Vorurteilen aufsitzen - daß Klapperschlangen klürppen oder Blindschleichen blind wären - denn doch nicht.
Alle von mir im "Meisenring" genannten Pflanzen kekünnest Du bei uns im Mai tatschalch finden. Und einen Dichter, der im Frühling grundlos die 'Herbstschraube' - Spiranthes spiralis (L.) CHEVALL. - blühen ließe, ja, den kekünne ich nicht ganz ernst nehmen. Wohlgemorken: 'grundlos'.     
Titel: Re: Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: Homer in 2012-03-22, 11:57:56
Zitat von: Berthold in 2012-03-22, 11:27:47
Bei "klapperten" hingegen halte ich das "-ten" trotzdem für eine überzogene Nebensilbe.

Finde ich nicht, und das beantwortet auch nicht meine Gegenfrage.

Zitat von: Berthold in 2012-03-22, 11:27:47
Ich darf Dich erinnern, daß wir uns doch HIER wider just solche Formen wenden.
Bei uns hieße das doch - Ich schau nach: - "klurppen". Wenn ich aber nun schriebe "Es klurppen bös die Klapperschlangen", zögest Du doch gegen das "bös" vom Leder & zu Felde.

Ist ja doch ein Gedicht von außerhalb des neutschen Kosmos.

Zitat von: Berthold in 2012-03-22, 11:27:47
Vielleicht noch zu d) Ignorieren schon, aber 'g'scheit ignorieren'. Nur Vorurteilen aufsitzen - daß Klapperschlangen klürppen oder Blindschleichen blind wären - denn doch nicht.

Es ist Grundlage jeder Poetik spätestens seit Aristoteles, daß dem Dichter die ihn real umgebende Welt beim Erschaffen seiner eigenen herzlich egal sein darf. Wenn jemand Lust hat, ein Gedicht voller zoologisch noch so dummer "Vorurteile" über Schlangen zu schreiben, dann hat er sich einzig der ästhetischen Kritik zu unterwerfen, aber nie und nimmer der zoologischen. Wenn ich Filme wie "Troja" oder "Gladiator" sehe, dann fallen mir auch historische Anachronismen auf. Na und? Sind doch keine Lehrfilme, sondern Geschichten, die in eigengesetzlichen Welten spielen, die an die Antike nur angelehnt sind. Werden wir das Lebkuchenhäuschen in Hänsel und Gretel nicht bereitwillig vor der Kritik von Architekten verteidigen? Wer die absolute Eigengesetzlichkeit fiktionaler Welten, die das innerste Wesen der Literatur ist, nicht mag, wer das game of make-believe, das Autoren ihren Lesern zu spielen vorschlagen, nicht mitspielen will, sollte besser nur Sachbücher lesen.
Titel: Re: Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: Homer in 2012-03-22, 12:13:10
Zitat von: Berthold in 2012-03-22, 11:27:47
Ugbrens ist das "zwei" entweder von Dir, oder Du hast es falsch in Erarnn. Im Internet fand ich diese "Wöaschn" nicht. Aber vielleicht fohl mir die Sorgfalt.

"Es klapperten zwei Klapperschlangen" ergibt bei mir 145 Gugl-Treffer.
Titel: Re: Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: Berthold in 2012-03-22, 12:19:16
Zitat von: Homer in 2012-03-22, 11:57:56
Es ist Grundlage jeder Poetik spätestens seit Aristoteles, daß dem Dichter die ihn real umgebende Welt beim Erschaffen seiner eigenen herzlich egal sein darf. Wenn jemand Lust hat, ein Gedicht voller zoologisch noch so dummer "Vorurteile" über Schlangen zu schreiben, dann hat er sich einzig der ästhetischen Kritik zu unterwerfen, aber nie und nimmer der zoologischen. Wenn ich Filme wie "Troja" oder "Gladiator" sehe, dann fallen mir auch historische Anachronismen auf. Na und? Sind doch keine Lehrfilme, sondern Geschichten, die in eigengesetzlichen Welten spielen, die an die Antike nur angelehnt sind. Werden wir das Lebkuchenhäuschen in Hänsel und Gretel nicht bereitwillig vor der Kritik von Architekten verteidigen? Wer die absolute Eigengesetzlichkeit fiktionaler Welten, die das innerste Wesen der Literatur ist, nicht mag, wer das game of make-believe, das Autoren ihren Lesern zu spielen vorschlagen, nicht mitspielen will, sollte besser nur Sachbücher lesen.

Na eh, glaubst Du, meine G'schichten sind so realistisch? Die eine oder andere memüsse ich Dir halt mailen.
Ich mien ja eh nur, beinahe ösisch: Macht's originelle(re) Schmähs, ihr Poetaster! Wobei der "Schmäh" hier etwas Weltumspannend(er)es hat.
Und die Wucht der obigen Nebensilben unterschiede ich halt, sodaß sich "ein Mückennetz" oder "die Wintersaat" für Iamben besser iegnen als "der Bockerer" oder "ich fastete". Das war's schon wieder.
Titel: Re: Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: Berthold in 2012-03-22, 12:28:16
Zitat von: Homer in 2012-03-22, 12:13:10
Zitat von: Berthold in 2012-03-22, 11:27:47
Ugbrens ist das "zwei" entweder von Dir, oder Du hast es falsch in Erarnn. Im Internet fand ich diese "Wöaschn" nicht. Aber vielleicht fohl mir die Sorgfalt.

"Es klapperten zwei Klapperschlangen" ergibt bei mir 145 Gugl-Treffer.

Echt 145?
Sehr schön. Der erste Treffer, den ich nun fand, war eine recht zoologische "Peidsch"; mit einem Bild dieser "Rassel". (Das sind ja die Reste früherer Häute - nach den Häutungen der Klapperschlange. Eine recht seltsame Sache.)
Ich muß zugeben, daß ich's beim Suchen (Wien: "Nachwassern") schlecht von "die" trennen konnte.
Vielleicht kekünnen wir annehmen, daß "zwei" eher eine deutsche "Wöaschn" sei.
Ich brauche mich nicht zu wiederholen, daß mir "zwei" hier nicht so gut gefällt wie Dir. Dabei wird's wohl auch bleiben.
Titel: Re: Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: Homer in 2012-03-22, 12:36:23
Zitat von: Berthold in 2012-03-22, 11:27:47
Und einen Dichter, der im Frühling grundlos die 'Herbstschraube' - Spiranthes spiralis (L.) CHEVALL. - blühen ließe, ja, den kekünne ich nicht ganz ernst nehmen. Wohlgemorken: 'grundlos'.   

"Grundlos" ist gut! Aber der Dichter ist dann nicht deshalb nicht ernst zu nehmen, weil er sich zoologisch vertan hat, sondern weil er es versäumt hat, das Blühen der Herbstschraube im Mai ästhetisch zu motivieren. Denn es wäre ja möglich, das zu tun: indem er eine Welt erschafft, in der Pflanzen ihre Jahreszeiten verlassen; indem er eine komische Pointe damit erzeugt usw. Wahrscheinlich sind wir uns da einig.
Titel: Re: Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: Berthold in 2012-03-22, 12:39:02
Zitat von: Homer in 2012-03-22, 12:36:23
Zitat von: Berthold in 2012-03-22, 11:27:47
Und einen Dichter, der im Frühling grundlos die 'Herbstschraube' - Spiranthes spiralis (L.) CHEVALL. - blühen ließe, ja, den kekünne ich nicht ganz ernst nehmen. Wohlgemorken: 'grundlos'.   

"Grundlos" ist gut! Aber der Dichter ist dann nicht deshalb nicht ernst zu nehmen, weil er sich zoologisch vertan hat, sondern weil er es versäumt hat, das Blühen der Herbstschraube im Mai ästhetisch zu motivieren. Denn es wäre ja möglich, das zu tun: indem er eine Welt erschafft, in der Pflanzen ihre Jahreszeiten verlassen; indem er eine komische Pointe damit erzeugt usw. Wahrscheinlich sind wir uns da einig.

Das sind wir wohl.
Bis auf: "... botanisch vertan ..."
Titel: Re: Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: Homer in 2012-03-22, 12:41:35
Ehm, ja natürlich. *blush*
Titel: Re: Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: Stollentroll in 2012-03-22, 13:45:26
Ich ersuche unseren geliebten Sprachführer höflichst, einen geschlossenen Faden "Nur für Klugscheisse- und Rechthaberei" zu eronffen   ::)
Titel: Re: Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: Homer in 2012-03-22, 13:48:36
Ist ja schon gut! Aber ich glaube, das Klugschißintermezzo ist abgeschlossen. Und Du mußt die Sachen ja nicht lesen.
Titel: Re: Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: Berthold in 2012-03-22, 14:02:16
Zitat von: Stollentroll in 2012-03-22, 13:45:26
Ich ersuche unseren geliebten Sprachführer höflichst, einen geschlossenen Faden "Nur für Klugscheisse- und Rechthaberei" zu eronffen   ::)

Scheißerei vielleicht. Rechthaberei - in meinem Fall - sowieso. Ob's auch noch klug war, weiß ich nicht.
Ich schließe mich dem lieben Homer an:
不要讀它! Les(e)/Lies es nicht!
Außerdem seid ja just Ihr Medizyner für 'klare', 'einfache' 'Auskünfte' fast berühmt. Seit den Computern gibt's gwänstens lesbare Rezepte. Die wohl!
Ich krieg also stets ©Cipralex (Zipferlex: keine Gwarb) und kein ©Zyprexa (keine Gwarb), obwohl's chwahrschloyn eh wurscht wäre ...
Außerdem hätte auch ich lieber geschniultt, will mich aber gewiß nicht auf den lieben, hochgescheiten Herrn Professor ausreden.

Oben las ich:
Thema: Schüttelreim, anyone?  (Gelesen 26615 mal). Es ist zwar kein "Beinkleid", aber gar so wenige sind das nicht. 
Titel: Re: Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: Stollentroll in 2012-03-22, 14:19:12
Zitat von: Homer in 2012-03-22, 13:48:36
Und Du mußt die Sachen ja nicht lesen.

Na, was denn sonst   ;D
Titel: Re: Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: Anonymus in 2012-03-22, 14:31:50
Zitat von: Stollentroll in 2012-03-22, 13:45:26
Ich ersuche unseren geliebten Sprachführer höflichst, einen geschlossenen Faden "Nur für Klugscheisse- und Rechthaberei" zu eronffen   ::)

Viel lieber noch einen eigenen Faden exklusiv für den Nutzer Berthold. Macht nich gerade Lust, hier weiter zu lesen, wenn man sich unter "Neueste Beiträge" täglich erst seitenweise durch seine Beiträge kämpfen muss, die mittlerweile oft den Fluss der anderen Fäden zerreissen. Jaaaaa, schon klar, muss man alles nicht lesen, blablabla. Aber ganz ehrlich: So viel Omnipräsenz, Geschwätzigkeit und vermeintliche Allwissenheit nervt!
Titel: Re: Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: Berthold in 2012-03-22, 14:40:24
"Vermeintlich" - und nicht einmal das ...

Aber wenn ich hier wieder mehr Stunden bekomme, wird sich das alles stark reduzieren.
Außerdem bin ich leicht zu vermeiden - was den Machern hier ja auch gelingt.
Titel: Re: Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: Homer in 2012-03-22, 14:54:47
Zitat von: Stollentroll in 2012-03-22, 13:45:26
Ich ersuche unseren geliebten Sprachführer höflichst, einen geschlossenen Faden "Nur für Klugscheisse- und Rechthaberei" zu eronffen   ::)

Ich fühle mich durchaus auch angesprochen, und zwar völlig zu Recht. Schließlich habe ich die Klugscheißerei mit #393 angefangen, wohl wissend, daß ein ernster, belehrender Tonfall unbeliebt ist. Aber ich sah beim Blick auf die Überschrift dieses Fadens gewisse Gründe, genau so zu schreiben. Ich entschuldige mich bei allen, die es genervt hat!
Titel: Re: Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: Stollentroll in 2012-03-22, 15:06:16
@Homer :

Missversteh mich nicht phallsch - ich habe Deinen theoretischen Exkurs mit grossem Vergnügen gelesen   :D
Titel: Re: Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: Homer in 2012-03-22, 15:10:49
Das freut mich allerdings!
Titel: Re: Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: Berthold in 2012-03-22, 16:34:14
Zitat von: Stollentroll in 2012-03-22, 15:06:16
@Homer :

Missversteh mich nicht phallsch - ich habe Deinen theoretischen Exkurs mit grossem Vergnügen gelesen   :D

Nur bei meinen Antworten hat's Dir anscheinend "die Bock ausgezogen". Na, ist schon recht.
Gilt eine Blanko-Entgschald? Knien werd ich ja nicht müssen, oder?
Titel: Re: Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: Berthold in 2012-03-22, 16:47:26
Zitat von: Homer in 2012-03-22, 14:54:47

(...), wohl wissend, daß ein ernster, belehrender Tonfall unbeliebt ist. (...)

Nicht bei mir. Ich bin in unserer Abtiel sowieso in 'scharfem' Training - und Späße mach ich eh selber; nur versteht sie, gmarkwurderweise, oft niefräund. Der liebe Ku hat mir nie ausreichend dargelogen*, an welchen Planetenaspekten das wohl liegen kekünne ...

*'dargelagen' wäre nicht viel besser. Und 'dargelegen' läge zu sehr auf der Hand.
Titel: Re: Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: Ku in 2012-03-22, 19:31:12
Frage an Bertl:
Warum nimmst du eigentlich an der "Galanacht des Schüttelreims" nicht als Vortragender teil?
Titel: Re: Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: Wortklauber in 2012-03-23, 06:50:13
Zitat von: Anonymus in 2012-03-22, 14:31:50
Zitat von: Stollentroll in 2012-03-22, 13:45:26
Ich ersuche unseren geliebten Sprachführer höflichst, einen geschlossenen Faden "Nur für Klugscheisse- und Rechthaberei" zu eronffen   ::)

Viel lieber noch einen eigenen Faden exklusiv für den Nutzer Berthold. Macht nich gerade Lust, hier weiter zu lesen, wenn man sich unter "Neueste Beiträge" täglich erst seitenweise durch seine Beiträge kämpfen muss, die mittlerweile oft den Fluss der anderen Fäden zerreissen. Jaaaaa, schon klar, muss man alles nicht lesen, blablabla. Aber ganz ehrlich: So viel Omnipräsenz, Geschwätzigkeit und vermeintliche Allwissenheit nervt!

Ich für meinen Teil öre in einem Forum, in dem erklorenermaßen "nach Herzenslust publiziert, proklamiert, gelobt, kritisiert, gesponnen und diskutiert werden" darf, für etwas tollere Ranz pläd. Wem die hier publik georenen Beiträge nicht gefallen, der schreibe doch bitte einfach bessere. Wenn das nicht genehm sein sollte, könnte man ja mal darüber diskutieren, ob der geliebte Sprachführer sich in bezug auf die Schreibfreiheit nicht einmal ein Beispiel an den anderen Kims nehmen und andere Regeln einführen sollte.
Titel: Re: Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: Homer in 2012-03-23, 09:19:25
Zitat von: Wortklauber in 2012-03-23, 06:50:13
... Forum, in dem erklorenermaßen "nach Herzenslust publiziert, proklamiert, gelobt, kritisiert, gesponnen und diskutiert werden" darf ...

Das heißt doch wohl auch: Jeder, der schreibt, hat mit Kritik und Diskussionen zu rechnen.
Titel: Re: Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: katakura in 2012-03-23, 10:12:29
... ab jetzt kann die diskuss im neu eronffenen faden forumsregeln (http://verben.texttheater.net/forum/index.php/topic,3110.msg50269.html#msg50269) weitergehen, damit sich hier die reimer wieder ungestoren schütteln können ...
Titel: Re: Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: Berthold in 2012-03-23, 12:03:57
Zitat von: Ku in 2012-03-22, 19:31:12
Frage an Bertl:
Warum nimmst du eigentlich an der "Galanacht des Schüttelreims" nicht als Vortragender teil?

Du, ich hab ihnen eh guschrimp. Öfters. Aber selber einladen kann ich mich ja schlecht. Ich bin chnalm, selbst wenn's manchmal nicht so erscheint, ein eher scheuer Mensch.
Dies jedoch ist der Schüttelversfaden.
Da mich letztens nicht nur Gäste aufs Korn nahmen, will ich Euch ein Theoretisieren* über Klang, seltene Wörter, dreifachen Betunswechsel ... ersparen.
Ich schreib einfach einen Zierfeiler her:

Im alten Ungarn
(Dem lieben caru gewomden)

In Budapest, in einem Filler-Schalter,
glänzt eine Maid, ein wahrer Schillerfalter.
Bös ist ihr Boß, bei jedem Faller schilt er.
Bringt sie ihm Tschick, dann raunzt, mit Schall, er: "Filter!"


*eine Zähurizausur oder nur Zähurizeihsur
 
Titel: Re: Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: Berthold in 2012-03-24, 11:33:47
Zitat von: Homer in 2012-03-21, 15:50:33
(...)

Beispiel:

Zuweilen sieht man Hasenrotten
zu Dancepop auf dem Rasen hotten.

So weit, so gut. Aber jetzt stehen noch aus die Paare Rosen hatten und Hosen Ratten. Das erste würde man sicher irgendwie mit den hottenden Hasenrotten in Verbindung bringen können, für das zweite ist mir aber noch nichts eingefallen, was nicht extrem weit hergeholen oder nur mit brutalen Verbrechen gegen die Naturlk der Sprache einzubauen wäre. Und dann lasse ich es eben. Soweit ein Einblick in die Werkstatt.

Carissimo Omero!

1) Jetzt hätte ich nur noch einen Vorschlag, der allerhand Gedanken und Bilder (plus ein Wortspiel) in Deine Zeilen einföhre. So irgendwie liebe Naturkinder gegen berechnende, eher üble, Cavallisor'ne. - Aber es ist ja DEINE Idee:

Naturkinder

Ich sah auch einmal Hasenrotten
- die in den Pfötchen Rosen hatten -
wie Gott sie schuf beim Dancing* hotten.
Wer trug zum Rock die Hosen? - : Ratten!

*"(Zu) Dancepop" mag ich nicht, weil's "bei uns" unchulb ist - erst recht ohne Artikel - und hochgestochen klänge.
Auch das "Zuweilen sieht man" dünkt mich Gbalnds-Deutsch zu sein. So oft wird fran solcherlei doch wohl nicht beobachten können.

2) Tingeltangel

Es kommt schon vor, daß ich Kantaten singel,
wenn ich im Frühling durch die Saaten tingel.
Daß ich, voll Lust, von prallen Titten sangel,
wenn ich, bewußt, für freie Sitten tangel.

Titel: Re: Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: Berthold in 2012-03-25, 11:49:56
Vorurteile

Mich schilt, in Kiel, ein kahler Schiffer:
"du bist nicht viel; ein schaler Kiffer. -
Ganz sicher auch ein lascher Ficker. -
du schreist nicht mal - du Raschelficker. -
Um nicht zu sagen: A.elficker.
Ich bin ein braver Kieler Schaffer.
du bist ein wiener Schieler. - Kaffer."
Titel: Re: Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: Berthold in 2012-03-25, 12:13:14
Zitat von: Stollentroll in 2012-03-22, 13:45:26
Ich ersuche unseren geliebten Sprachführer höflichst, einen geschlossenen Faden "Nur für Klugscheisse- und Rechthaberei" zu eronffen   ::)

Nachdem ich's mehrfach überschlief, lieber Stollentroll, muß ich herschreiben, daß ich Deinen Beitrag nicht richtig finde.
Ich las da, wie der liebe, ur- & blitzgescheite Homer, seltsamerweise, einen für mich durch & durch durchschnittlichen Schüttelvers (jenes 'Klapperschlangen'-Zeugs) theoretisch & rhetorisch aufbaute, als sei's ein großartig verknappter, bedeutender Aphorismus aus der Geschichte des Schüttelreimes. ("als stünde er im steilen Main / und wäre dort ein Meilenstein" ...) Verfaßt gewissermaßen von einem Bashō des Schüttelverses. Aber, verzeiht den Abschwiff!
Da mußte ich einfach allerlei dagegenhalten. Bloße "Klugscheisse- und Rechthaberei", hingegen, lag mir noch nie. 
Titel: Re: Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: Ku in 2012-03-26, 21:25:00
Zitat von: Berthold in 2012-03-25, 11:49:56
Vorurteile

Mich schilt, in Kiel, ein kahler Schiffer:
"du bist nicht viel; ein schaler Kiffer. -
Ganz sicher auch ein lascher Ficker. -
du schreist nicht mal - du Raschelficker. -
Um nicht zu sagen: A.elficker.
Ich bin ein braver Kieler Schaffer.
du bist ein wiener Schieler. - Kaffer."

Herr Dr. Janecek, lieber Bertl, langsam gehen mir deine ständigen Sauereien auf den Senkel.
Bist du krank, hast du das nötig?
Wir sollten tatsächlich doch ein paar Forumsregeln einführen.
Titel: Re: Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: Berthold in 2012-03-27, 09:56:52
Zitat von: Ku in 2012-03-26, 21:25:00
Zitat von: Berthold in 2012-03-25, 11:49:56
Vorurteile

Mich schilt, in Kiel, ein kahler Schiffer:
"du bist nicht viel; ein schaler Kiffer. -
Ganz sicher auch ein lascher Ficker. -
du schreist nicht mal - du Raschelficker. -
Um nicht zu sagen: A.elficker.
Ich bin ein braver Kieler Schaffer.
du bist ein wiener Schieler. - Kaffer."

Herr Dr. Janecek, lieber Bertl, langsam gehen mir deine ständigen Sauereien auf den Senkel.
Bist du krank, hast du das nötig?
Wir sollten tatsächlich doch ein paar Forumsregeln einführen.

Kann ich was für das Geblubbere einer 'Kieler Sprotte'?
Da muß ich mich jetzt klassisch verteidigen:


Noch mehr Forumsregeln?

Ob süß sie oder rau[h]er seien,
Du magst nicht meine Sauereien.
Denkst auch ans Kind - bis auf den Enkel;
Dir geht das Sudeln auf den Senkel.
Du Kanzelredner frommer Sitten,
hältst mich für heiß wie Sommerfritten?
Mir wird bei dem Geseier rauher.
Ein Ruck noch - und ich reiher sauer.
Sei doch ein bisserl fair ums Rogeln.
Sujet bleibt die 'res rerum': s'Vogeln.

Schüttle doch Deine Einficktseif!
Froychl fürchte ich:


Die Fäuste, vor der Dichter-Fei geballen,
hülfen Dir nichts, Dir wär's nicht beigefallen.
Trotz Wassers - über Deinen Schopf gegossen - ,
wäre das nie durch Deinen Kopf geschossen.

Der Gegenbeweis steht noch aus ...
Titel: Re: Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: Günter Gans in 2012-03-27, 13:55:48
Zitat von: Ku in 2012-03-26, 21:25:00Herr Dr. Janecek, lieber Bertl, langsam gehen mir deine ständigen Sauereien auf den Senkel.

Naja, in Wien beginnen just zu unserem PerVers-Termin die "Festwochen schamloser Kultur" (http://www.wien.info/de/wien-fuer/schwul-lesbisch/festwochen-schamloser-kultur). Vielleicht ist Wien sich schon am Warmlaufen dafür.

Zitat von: Ku in 2012-03-26, 21:25:00
Wir sollten tatsächlich doch ein paar Forumsregeln einführen.

Vielleicht ein Fall für Dr. Borste? (oder wiehießernoch, der selbsternonnene Jugendschützer, dessen letztes Lebenszeichen war, dass er in der Karibik mit minderjährigen Mulattinen Rum macht?)
Titel: Re: Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: Berthold in 2012-03-27, 14:36:15
Zitat von: Günter Gans in 2012-03-27, 13:55:48
Zitat von: Ku in 2012-03-26, 21:25:00Herr Dr. Janecek, lieber Bertl, langsam gehen mir deine ständigen Sauereien auf den Senkel.

Naja, in Wien beginnen just zu unserem PerVers-Termin die "Festwochen schamloser Kultur" (http://www.wien.info/de/wien-fuer/schwul-lesbisch/festwochen-schamloser-kultur). Vielleicht ist Wien sich schon am Warmlaufen dafür.

Zitat von: Ku in 2012-03-26, 21:25:00
Wir sollten tatsächlich doch ein paar Forumsregeln einführen.

Vielleicht ein Fall für Dr. Borste? (oder wiehießernoch, der selbsternonnene Jugendschützer, dessen letztes Lebenszeichen war, dass er in der Karibik mit minderjährigen Mulattinen Rum macht?)

Du bist so ein lieber, humor- und kulturvoller Mensch*, GüGa! Auch ein Formulör von hohem Rang. Leider muß ich einem Wunsch meines alten Schäfs Folge leisten (etwas über Migßbmälde bei Zuckmückenlarven unter Schwermetalleinfluß; Leidzerreiß-Sverziench und kleine Zusammengfnuss), so daß ich mich nicht gleich ans schwere Werk von lieben Schüttelversen machen kann. 'Uadinäre' wären halt zehnmal einfacher ...

Falls Du das aber nicht lesen kannst: Da gibt's so Labors für Opiatrie & Ophthalmologie. Ein Sehtest ist feiner als (z.B.) eine Rückenmarkspunktion.

*Was wohl eh das Gleiche ist.
Titel: Re: Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: amarillo in 2012-03-27, 19:13:01
Zitat von: Günter Gans in 2012-03-27, 13:55:48
Naja, in Wien beginnen just zu unserem PerVers-Termin die "Festwochen schamloser Kultur" (http://www.wien.info/de/wien-fuer/schwul-lesbisch/festwochen-schamloser-kultur). Vielleicht ist Wien sich schon am Warmlaufen dafür.

Na wenn man sich die Heimseite dieses Wiener Ereignisses ansieht, scheint es da ja wohl um prickelnde Erotik, um Laszives und gar um multisexuelle Frivolitäten zu gehen. Das kann Riesenspass machen, das kann Stil und seinen eigenen Anstand haben. Da geht bestimmt die Post ab, wenn man solcherlei zu goutieren vermag.
Mit der gegenwärtig hier gebotenen stumpfen Pornographie hat das ja nun nichts zu tun.
Titel: Re: Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: Berthold in 2012-03-28, 09:30:49
An den lieben Ku! Auch an andere, die sich angesprochen fühlen!

Als ich's heute Nacht überschlief, kam ich darauf, daß ich mich mit Dir überhaupt nicht zerkrachen möchte, nicht nur vor dem Treffen in Wien. Du bist eine - wie's bei uns hieße - gute, ehrliche Haut. Ein - bisweilen schon verletzend - gerader Mensch ohne Falsch, Heuchelei und Diplomatie. Ein - noch einer unserer Ausdrücke - Michlgradweg.
Ich möchte meine gelegentlichen Schweinigeleien (gewiß keine - so sogar schon der liebe amarillo - "stumpfe Pornographie") schlicht auf die Spannweite des Menschlichen zurückführen.
Ich schrieb ja auch schon - und gar nicht gar so wenige - Sonette von solcherlei Art:

    Wohlan, Sonett, laß mich nicht fürder klagen,
   Daß meine Sehnsucht ungehört vergeht
   Und daß der Liebe Sturm ins Nichts verweht;
   Zur süßen Neige käme all mein Zagen.

   Frei und voll Zuversicht könnt ich es sagen
   - O, edle Muse, mache mich beredt,
   weil sich mein Sinn nur um die Eine dreht -
   Was meine Lippen nicht zu stammeln wagen.

   Wie bist Du schön, und adlig ist Dein Geist.
   Ich schaute Dich - und war Dir schon verfallen;
   Vermochte nimmermehr, Dein Bild zu meiden.

   So fleh ich denn, daß Du mir Lohn erweist;
   Den Preis, der mich zum König macht von allen!
   Gott schütze Dich! Er stehe bei uns beiden!


Hochachtungsvoll!
Berthold Janecek
Zuckmückenforscher und Gelegenheitsreimer
Titel: Re: Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: Berthold in 2012-03-28, 10:00:56
Zitat von: amarillo in 2012-03-27, 19:13:01
(...)
Mit der gegenwärtig hier gebotenen stumpfen Pornographie hat das ja nun nichts zu tun.

Hat's eh nix zu tun, weil sich die Leut' zu Wien das sicher gut bezahlen lassen (werden), während ich das aus lauter Liebe, Freundschaft und aus bloßem Spaß an der Reimerei mache. Vielleicht auch ein bisserl aus Lust an der Provokation ...
Außerdem: "stumpf"!? Also bitte, lieber amarillo! Du weißt schon, wie Du mich ärgern kannst.
Titel: Re: Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: amarillo in 2012-03-28, 11:17:54
Ein wunderschönes Stück Lyrik, Dein Sonett!
Gibt es für den Dichter etwas Erhabeneres, als die Liebe zu einem Menschen in Verse zu fassen?
Titel: Re: Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: Berthold in 2012-03-28, 11:40:29
Zitat von: amarillo in 2012-03-28, 11:17:54
Ein wunderschönes Stück Lyrik, Dein Sonett!
Gibt es für den Dichter etwas Erhabeneres, als die Liebe zu einem Menschen in Verse zu fassen?

Dankeschön, lieber amarillo!
Gibt's eh nicht, das gebe ich gerne zu. Nicht einmal für gelegentlich reimende Zuckmückenforscher.

Keinerlei Wichtigmache (schon gar keine Ausrede, warum's mich gegenwärtig gar so zu den - oft wilderen - Schüttelreimen zieht), sondern Ausdruck meines Vertrauens soll folgendes sein:
Wißt Ihr, was mit jener in der Vergangenheit so Besungenen vor knapp zwei Jahren geschah? Das führt mich von der Lyrik weg hinein ins Grauen. Sie starb an Krebs.
Titel: Re: Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: amarillo in 2012-03-28, 13:57:13
Was gibt es Traurigeres (und Schöneres), als dem unerreichbaren Ideal nachzuweinen, und sei es nur ein Ideal, daß sich in unserer Erinnerung verklärt. Hier ein von mir bislang im Verborgenen gehaltenes Sonett an eine ehemalige Klassenkameradin - ich könnte heute noch heulen:

SONETT FÜR U.S.

Blondrotes Haar zu Zopfestracht geflochten,
Das scharmm im Sonnenschein wie glutflüssiges Gold.
Kein Lachen, keine Geste, die nicht alle an ihr mochten,
Vollonden Frau, doch kindlich rein noch, ungewollt.

Ihr Gang grazil, wie Tänzer ihn nur kennen,
Den Boden kaum berohr'n bei schnellem Schritt.
Ihr Blick es schoff, das Herz Dir zu zertrennen,
Und wenn sie lalch: die ganze Welt lalch mit.

Sie wohl nicht mich, ein and'rer durft sie freien,
War ihr nicht gram, dies Ziel schien mir zu fern.
Doch auch nach dreißig Wintern kann ich nicht verzeihen,

Daß mir der Mut nur fahl, ich hatt' sie doch so gern.
Nichts auf der Welt befrädög nun mein Reuen,
Im Sommer sechsundachtzig verließ sie unser'n Stern.
Titel: Re: Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: Berthold in 2012-03-28, 14:24:31
Lieber amarillo!

Soll ich denn heute, während des Verfassens einer urfaden Leidzerreiß-Liste, aus dem Weinen nicht mehr herauskommen?
Das ist ja betörend. Etwa diese zweite Strophe!
Ein Gutteil freier als meine starke Anglahn ans Renaissancehafte.
Noch etwas, das ich da gar nicht herschreiben sesülle:
Hier paßt sogar das Neutsch!
Titel: Re: Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: amarillo in 2012-03-28, 15:19:15
Na gut, ich will mal versuchen, ein Pflästerchen auf unsere wunden Seelen zu kleben:

Herzweh

Lasst mich allein mit meinem Denken,
ich mag heut' nicht gesellig sein,
will melancholisch mich versenken
und meinem Herzen Trauer schenken,
es waschen Tränen Seelen rein.

Der Schöpfer schuf mich nicht zum Lachen,
gab mir Gemütes volle Kraft,
gab Schlaf und Traum für helles Wachen,
schak Feen mir und manchmal Drachen,
dazwischen keine Lücke klafft.

Den ganzen Kreis muß ich erfahren
von West nach Ost, von Nord nach Süd
und immer im Gedächtnis wahren:
dem, waß Dir heut' ist widerfahren,
folgt morgen schon ein and'res Lied.

So singe ich, wie mir befohlen,
am liebsten Dur, doch manchmal Moll,
und ich gestehe unverhohlen,
das Dasein zwischen diesen Polen
für mich nie anders kommen soll!

Und gebt mir bitte keinen Trost,
wenn ab und zu die Tränen fließen,
da, Freunde, Ihr auf Abwehr stoßt
und mich unnötiglich erbost;
so glaubt mir doch: ich kann's genießen!
Titel: Re: Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: Berthold in 2012-03-28, 16:02:13
Da hab ich in alten Beständen auch noch was, Kurzes, gefunden.
Kann also noch etwas zur spontanen, gemeinsamen Glans* beitragen:

Die Wunderblume

Hoffend suchte ich einstmals
Zarte Wunderblume
Dort, wo der starre Asphalt
Tötet die lebende Krume

Einmal blühte sie, nahe
Alles Leid war verschwunden
Stumpfer Fuß ging darüber
Ewig ist sie verschwunden

Öde schwieg die Heide
Wälder spotteten - leer
Einsam moderten Auen
Glück, ich fand dich nicht mehr

Aber die Sehnsucht blieb mir
Tief in zerbrechlichen Träumen
Such ich noch immer die Blume
Fern, in luftigen Räumen.


Füg ich halt noch was dazu.
(Erstes Asklepiadeisches Versmaß. Sowas gefiel mir einmal.):

Die Macht des Tanzes

Wilder, drängender Tanz, pulsende Kraft des Takts
Dunkel, elementar, schwangst du dich auf im Nichts
Chaos, klaffend und leer, Rhythmus bezwang dich einst
Dann erst fand sich die Melodie

Sehnend, glutvoller Tanz, südlicher Lande Kind
Schwerer Pinienduft, schillernde Nacht in Rom
Traumhaft tändelndes Lied, welches die Laute sang
Als die Liebste am Fenster stand

Weicher, sinnlicher Tanz, satter Schalmeienklang
Leib gewährst du dem Leib, nährst auch der Lockung Drang
Bis dann frei ist der Trieb, Lohe, die heimlich glomm
Streift im Rausche die Fesseln ab.   

*Das bedeutet nichts Ordinäres. Es ist schlicht Neutsch: für "Lesung".
Titel: Re: Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: Günter Gans in 2012-03-29, 02:54:04
Jessas, gehz hier grad schnell voran. Oiso wiads scho wiada a *rückspul*

Zitat von: Berthold in 2012-03-27, 14:36:15Du bist so ein lieber, humor- und kulturvoller Mensch*, GüGa!

Woher Du wisse? Ich kann auch fies und gemein sein. Sagen jedenfalls eine ganse Reihe verflossener Damen. Die aber regelmäßig aufs Neue dahinschmölzen, sähen sie mich wieder. Naja, Ausnahmen bestötägen die Regl.

Zitat von: Berthold in 2012-03-27, 14:36:15Auch ein Formulör von hohem Rang.

Schön wär's. Gott, wass ich schon für einen Mist geschrieben habe, allein meinen hiesigen verlönke ich jetzt nicht extra, schwerd mich hüten...  ::)
Titel: Re: Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: Wortklauber in 2012-03-29, 06:26:52
Sonett diese romantischen Verse auch sind: Ich biege diesen Faden zurück in die Prosa des politischen Lebens unserer Zeit!

Politiker zum Schütteln
1) Joachim Gauck

Ich hab' da so 'ne Sach' im Aug'
Die ich mir aus Joachim saug.
Ihr munkelt, dass nicht gut er taug'
Zum Schütteln? Doch, das tut Herr Gauck:
Ins höchste Amt schon peste Gauck,
Dass er die große Geste pauk'!
Drum mach' zur Huldigung Klamauk
Ich über Obermunkler Gauck.
Titel: Re: Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: Homer in 2012-03-29, 09:43:06
Da ist sie also wieder, die Brechstange! Toll! Dann widme ich mich mal unserem einschüchternden Bundestagspräsidenten:

2) Norbert Lammert

Der Norbert rügt, bis jeder "Lammert
zieht aber arg vom Leder!" jammert
und schaut, daß, trifft er Norbert, feige
das Haupt zum Gruß er vor Bert neige.
Titel: Re: Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: Berthold in 2012-03-29, 09:46:42
Zitat von: Wortklauber in 2012-03-29, 06:26:52
Sonett diese romantischen Verse auch sind: Ich biege diesen Faden zurück in die Prosa des politischen Lebens unserer Zeit!

(...)

So muß es denn sein.

Chhoffalnt hast Du vorher über amarillos Sonett (Antwort #450) eine Träne vergossen. Ich tat es; mehr als eine stieg auf.
Wie dort, in der letzten Zeile, bei/nach "Im Sommer sechsundachtzig" kurz sogar das Versmaß, in Trauer, zusammenbricht - das ist Dichtung! 
Titel: Re: Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: Berthold in 2012-03-29, 13:59:57
Habe mich ugbrens söben an einem Lyrikwettbewerb der "Clemens-Brentano-Gesellschaft" (Frankfurt am Main) betielegen. Mit einem Sonett, das ich Euch nun wohl gar nicht mehr herschreiben darf.
Vielleicht gibt's Außenseiterchancen ... Den Lyrikkurs besöhche ich nur, wenn liebe & g'scheite jüngere Dichterinnen dabei wären. Sähen die vorher meine Haarfarbe und meine Hosenbundweite, dann schiebe es chfroyl schlecht aus. 
Titel: Re: Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: Wortklauber in 2012-03-29, 18:21:41
Politiker zum Schütteln
3) Angela Merkel

Dem Wähler verspricht unsre Merkel Futter
Und fühlt sich dabei wie 'ne Ferkelmutter.
Die Versprechen gefallen dem Wähler gut —
Nach den Wahlen kriegt er auf Angela Wut.
Titel: Re: Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: Homer in 2012-03-30, 00:18:24
Die Bundesregierung

Ich könnt' was über Niebel formen
gemäß den Schüttelfibelnormen;
müßt' reimlos nicht bei Schröder bleiben,
würd' Köder oder blöder schreiben;
süg, was ich von der Leyen halte,
indem ich was von Haien lallte;
nicht könnt' mich Westerwelle quälen,
würd' glatt als Reimwort Quelle wählen;
tät' sich ein Vers an Schäuble trauen,
dann dürfte der halt Träuble schauen;
wollt' reimlich wo der Friedrich nisten,
sein Dasein müßt' er niedrig fristen;
und wollt' ich dichtend Merkel fassen,
begrüb' ich sie in Ferkelmassen.

Das alles fällt dem Reimer leicht,
es ist mit wenig Leim erreicht.
Gar Star in dieser Büttelschar
ist sicher Daniel Schüttel-Bahr.

Doch würd' ich um Ramsauer ringen,
tät' meine Leier rauher singen;
nicht gern läßt sich Pofalla knechten:
man muß mit einem Knaller fechten.
Leutheusser-Schnarrenberger-Oden
verschüfen großem Ärger Boden;
wollt' wer durch Reim den Rösler adeln,
würd's Kleinhirn selbst beim Ösler radeln;
und Worte um Schavan zu binden,
hieß', sich auf krummer Bahn zu winden.
Wenn wir die in die Reihen zwingen,
bleibt, daß wir noch mit zweien ringen:

Sagt auch zum Reim der Röttgen ,,nein",
er muß, da wir ihn nöt'gen, rein.
Doch stur macht Aigner-Ilse Pein,
füll ich mir auch sechs Pilse ein:

Da geht gar nichts.
Titel: Re: Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: amarillo in 2012-03-30, 06:29:02
ge-ni-al!
Titel: Re: Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: Günter Gans in 2012-03-30, 08:55:04
@ #446, 450, 452, 453:
Hach, Ihr macht mich gans gerohren. Welch Ducht! *tränensackausleerengeh*
Titel: Re: Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: Günter Gans in 2012-03-30, 09:00:04
@ #460:
Muss schon wieder *tränensackausleerengeh*. Diesmal Lachtränen. *kicherndsichkrümmdannstrampelndaufderauslegewarewälzundnachluftschnapp*
Titel: Re: Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: Berthold in 2012-03-30, 13:38:25
Bumm, lieber Homer! Da hast Du ja um -zes-Länge (Ich darf nicht herschreiben, um welche Länge.), zumindest aber ums A.l. (Auch das darf ich, vor unserem Treffen in Wien, nicht mehr herschreiben.) gewonnen.
Aber, bitte, FEST bleiben - wenn Dir jene Leute, humorlos, gwan originell und tief belittogen, einen Protestbrief nach "A. Heid." schäken! Meine liebe, welt- und lebenskluge Mutter wurn mich selbst beim Folgenden.

Mir fiel heute chnalm, zum Frühstück in der bekannten Bäckerei, etwas über einen unserer bedeutendsten Politicorum, den Herrn Vizekanzler der Freien Republik Öst'rreich, ein. Vielleicht stöbern ja nicht nur Seine Eminenz, der Wiener Kardinal und seine Magnifizenz, unser Rektor, chgelelgant hier. (Zugugemp, unsere Koalätz - obzwar keineswegs ein Bund von 'Beutelbären' - muß, ohn' Unterlaß, um ihren Weiterbestand verhandeln. 'Grandhotel Panhans' auf dem Semmering oder anderswo ...)

Ausnahmsweise ein gar arglos Verslein:

Unser Vizekanzler oder Eine alte Linde

Fran sagt vom Vizekanzler Spindelegger:
diskret aus manch verborgnem Spinde leck er.
Durch Gier - verlautet's - seine Lende spick er;
drum setz auch an, nicht gar gelinde, Speck er.
Nur Reimes wegen: Manche Spende lick er.
- - -
Vor Michels Stammhaus steht die Speggerlinde,
die pflienz sein Urahn, Ritter Leggerspinde.


Tja, lieber Güga, diesmal wohl nicht *tränensackausleerengeh*.
Titel: Re: Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: Wortklauber in 2012-03-31, 07:36:49
Zitat von: Homer in 2012-03-30, 00:18:24
Die Bundesregierung

Nun hast du die ganze Bundesregierung auf einen Schlag verbroochen ... (mit Merkel/Ferkel war ich aber zuerst da ...)
Nun geht da also gar nichts mehr ...
Dann muss es wohl mit den Ländern weitergehen! Ganz aktüll mal:

Annegret Kramp-Karrenbauer

Jüngst stieg aus Kramps Karren ein Renegat(1),
Drauf storz bald der heterogene Rat(2);
   Doch wer nun(3) neu ranne geht,
   Ist wieder die Annegret:
Saarbrückens, da hat man nur eene grad.

(1) Christian Schmitt am 14.12.2011
(2) am 18.1.2012
(3) nach der Wahl vom 25.3.2012
Titel: Re: Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: Berthold in 2012-03-31, 15:53:01
Teil 2 zu unserem Herrn Vizekanzler - oder, genauer, zu einem seiner Ahnen.
Zeit: Spätmittelalter
Doppelpunkt

Gbelnurger eines Dürren

Ein Ritter rief*: "Komm raus, Krispindelegger!
Er Leuteschinder! Er Gesindel-Pecker!
Er Latte! Don Quixote!** Spick er Lende!" -
'Ich seh's, daß einen Geierblick er spende ...'



*Für eine 'wilde Gbentun' wäre besser: 'Ein Bèlagérer: " (...)'
**Beispiel für einen Anachronismus
Titel: Re: Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: Berthold in 2012-03-31, 16:04:21
Da Ihr "Die Wunderblume" eh auch im Forum lesen könnt, schulde ich Euch noch ein Gedicht. Ein Sonett. Alter: gut 39 Jahre. Tanzschulzeit. Bei einer übertriebenen (und daher g'spaßigen) Zeile ob ich heute Selbstzensur.

Das 3. Sonett an die Geliebte

Motto: Eichendorff: "Die Nachtigall hör ich so gerne, Sie sang vor der Liebsten Tür."

Die Nachtigall, die Lerche, sie verdarben
Die tote Stadt schickt keinen Schrei nach oben
Die Zeit verrinnt in der Maschinen Toben
Wie brennen mich des bitteren Liedes Narben

Und Einsamkeit und fahle Angst mich jagen
Ach, lebt denn keiner, der mein Tun versteht?
Der Hoffnung Hauch in bleierner Luft verweht
Erbarmungslose Nacht verhöhnt mein Klagen

Da fand ich Dich, wie reinen Tau am Morgen
Der auch der dürrsten Pflanze Labsal bringt
Laß meine trocknen Verse neu erblühen!

Gewichen ist das dunkle Heer der Sorgen
Dem Quell des Lichts. Und in der Sehnsucht Glühen
Der Hoffnung Lerche himmelan sich schwingt.

   

Titel: Re: Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: Wortklauber in 2012-04-01, 10:09:57
Zitat von: Homer in 2012-03-21, 15:50:33
Ich mag ja die reinen Quadrupel, weil sie so schwer zu finden und noch viel schwerer zu verdichten sind. Eine kleine Liste davon habe ich schon, aber über 90% aller Funde wollen rein gar nichts zu einem schönen Gesamtsinn, molgst noch witzig oder point georen, beitragen. Mindestens einer der acht Bestandteile widersetzt sich meist hartnäckig.
Mit den reinen Quadrupeln meinst du sicher die, bei denen die Anfangskonsonanten und die Vokale geschüttelt werden.
Nun gibt es auch noch einen interessanten Typ von Quadrupeln, die nicht weniger rein sind und ohne Vokalschütteln auskommen, zum Beispiel dieses:

Oh schau nicht trübe, Inge, drein,
Wenn ich bei dir so dringe ein!
Bei dir sind alle Dinge rein,
Erhör' mich, denn ich ringe dein!

(schluchz!)

Auch diese sind nicht leicht zu finden. Seit einiger Zeit beschäftigt mich aber die Frage, ob es nicht auch Oktupel dieser Art gibt. Leider habe ich noch keine gefunden, aber bis zum Sextupel bin ich dank Stollentrolls vorgedrungen, wobei ich seinen Stollen allerdings rümpfen musste:

Die Trollmama im Stollenrumpf,
Die fügt sich ihren Rollen stumpf:
,,Heut' mittag wären Schollen Trumpf,
Doch erst stopf ich den ollen Strumpf,
Nachdem ich mit den Trollen schumpf,
Weil ich von ihrem Tollen schrumpf!"

Systematisch fehlen hier halt "schrollen tumpf" und "strollen umpf". Aber dem größten Dichter aller Zeiten traue ich natürlich zu, auch das echte Oktupel noch zu finden!
Titel: Re: Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: katakura in 2012-04-01, 13:02:42
Zitat von: Wortklauber in 2012-04-01, 10:09:57
Die Trollmama im Stollenrumpf,
Die fügt sich ihren Rollen stumpf:
,,Heut' mittag wären Schollen Trumpf,
Doch erst stopf ich den ollen Strumpf,
Nachdem ich mit den Trollen schumpf,
Weil ich von ihrem Tollen schrumpf!"

katakura --> *roflol*
Titel: Re: Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: Berthold in 2012-04-02, 14:00:09
Gar so arg wie Du uns weismachst, lieber Verbicluptor, sind die Achtfachen auch wieder nicht. Der Handlung willen hab ich die Wörter etwas auseinandergerocken. Dadurch geriet die Sache noch länger.
Mir armem Schüttelreimer half dabei chfroyl tatschalch der chwomulg größte deutschsprachige Dichter aller Zeiten: Goethe.

Im Rattenloch oder Ein armer Gesangslehrer

Motto:
GOETHES FAUST
Der Tragödie erster Teil
Nacht
Faust. (...)
Weh! steck' ich in dem Kerker noch?
Verfluchtes, dumpfes Mauerloch,
(...)

Du Stadt der Gamben und Kantaten: Lorch ...

Weh! du verfluchtes, dumpfes Rattenloch
- Es pieße auch: Du feuchtes Natterloch! - ,
wo ich - Wie oft? - an morschen Latten roch.
Doch Ach! Ich fürchte der Falotten Rach',
wenn ich auf üble Makler-Rotten lach.
Ich rieche Schimmel, meine Lattchen - roh!
und wünsch euch Feuers - meine Rattchen - Loh'!
Bist du am Ende gar zerbrochen, Latt'?
Kannst du mir zusehn, selbst beim Lochen, Ratt'?
- - -
Zum "Err"-Einprägen rat ich Lottchen: "RA!"
Und beim Solfeggio, als Marottchen: "LA!" -
"Sperr auf, beim Singen, Deinen Rachen, Lott'!
Acht nicht der Spötter - wenn sie lachen - Rott'!"

'Falótt, -en' (masc.) ist ein sehr gängiges (ost-)österreichisches Wort. Es bedeutet 'Kleinkrimineller', 'Gauner'.


Titel: Re: Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: Wortklauber in 2012-04-02, 14:10:57
Na, solche mien ich ja nicht, sondern welche, bei denen allein durch die Permutation der Anfangskonsonanten acht Zeilen erzeugt werden.
Titel: Re: Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: Berthold in 2012-04-02, 14:19:03
Zitat von: Wortklauber in 2012-04-02, 14:10:57
Na, solche mien ich ja nicht, sondern welche, bei denen allein durch die Permutation der Anfangskonsonanten acht Zeilen erzeugt werden.

Ist schon recht, aber mir ging's um das 'Spitzweg'sche Bild', nicht um eine Buchstabensuppe.
Ich geh da oft von einem Bild aus.
Aber Du bist ein Jäger weißer Hirsche.
Du willst zum Jonglieren von acht Bällen justament noch eine brennende Kerze auf der Nase balancieren.

Gubrens: Peregrinus Syntax kennt sowohl "die Schrollen", als auch "strollen". Zieh Dir halt die Grimms hinein!
"Tumpf" (mitsamt "Radtumpf") ist Herrn Hempel gleichfalls bekannt - und "umpf" wird ja wohl nicht schwer sein.

Dein "Inge"-Gedicht aber darf ich nicht fortführen, weil's gleich wieder "uadinéa"
werden täterte:

Im Bett bin ich der Inger Dein.
Dort dring ich froher Dinge ein.

Mag ja sein und Du wüßtest nicht, warum so ein Inger (Schleimaal) ein gutes
Hm-hm-Symbol sei:
http://de.wikipedia.org/wiki/Schleimaale
Titel: Re: Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: Wortklauber in 2012-04-02, 15:04:26
Zitat von: Berthold in 2012-04-02, 14:19:03
Gubrens: Peregrinus Syntax kennt sowohl "die Schrollen", als auch "strollen". Zieh Dir halt die Grimms hinein!
"Tumpf" (mitsamt "Radtumpf") ist Herrn Hempel gleichfalls bekannt - und "umpf" wird ja wohl nicht schwer sein.

Ich will aber keine Verse machen, die man erst nach dreimal googeln versteht.
Titel: Re: Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: Berthold in 2012-04-02, 15:07:48
Zitat von: Wortklauber in 2012-04-02, 15:04:26
Zitat von: Berthold in 2012-04-02, 14:19:03
Gubrens: Peregrinus Syntax kennt sowohl "die Schrollen", als auch "strollen". Zieh Dir halt die Grimms hinein!
"Tumpf" (mitsamt "Radtumpf") ist Herrn Hempel gleichfalls bekannt - und "umpf" wird ja wohl nicht schwer sein.

Ich will aber keine Verse machen, die man erst nach dreimal googeln versteht.

Dann kannst Du sie nicht machen. Dreimal ist chfroyl ohnehin gwan.
Aber schau Dir, oben, noch das mit dem Inger an! Lieb, oder? Das versteht jedeR Ingerkundige. 
Titel: Re: Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: Wortklauber in 2012-04-02, 15:28:33
Nur reimt es sich nicht mehr. Ich halte es da mit Homers Reimheitsgebot der deutschen Versbauerei.
Titel: Re: Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: Berthold in 2012-04-02, 16:06:51
Zitat von: Wortklauber in 2012-04-02, 15:28:33
Nur reimt es sich nicht mehr. Ich halte es da mit Homers Reimheitsgebot der deutschen Versbauerei.

Jetzt übertreib nicht: "INGE-R[-]DEIN" wird sich doch auf "-R[-]DINGE EIN" reimen. "DEIN" und "EIN" sowieso anstandslos.
Da hab ich doch nur die verachtete Konsonantenfolge "Rd", von der es heißt: "Niemals am Wortanfang!", aufgeworten. Und das darf ich doch als Schreiberling wohl tun. Schon des Inhaltes wegen - und um einmal dem Inger zu ermöglichen, in einen Schüttelvers zu schwimmen.
Jetzt balangsierst Du aber - um bei meinem vorigen Bild zu bleiben - auch noch eine Pflaume (Zwetschge) auf der Nase.
Titel: Re: Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: Stollentroll in 2012-04-02, 16:31:30
Zitat von: Wortklauber in 2012-04-02, 15:28:33
Ich halte es da mit Homers Reimheitsgebot der deutschen Versbauerei.

Sehr löblich !
Titel: Re: Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: Wortklauber in 2012-04-02, 16:35:53
Wo hast du deine Ohren, dass du Inger auf Dinge reimst?

Du stellst hier dicke Dinger ein,
Da krümmt sich jeder Inger dein,
Doch lass ich mich auf Ringe ein,
Halt mir davon die Inge rein!
Titel: Re: Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: Berthold in 2012-04-03, 15:52:08
Zitat von: Wortklauber in 2012-04-02, 16:35:53
Wo hast du deine Ohren, dass du Inger auf Dinge reimst?

Du stellst hier dicke Dinger ein,
Da krümmt sich jeder Inger dein,
Doch lass ich mich auf Ringe ein,
Halt mir davon die Inge rein!

WO. ICH. MEINE. OHREN. HABE?
Das einem Sänger der "Winterreise"?

Es wird ja wohl nicht jeder Reim ein dreisilbiger, reicher zu sein brauchen - nicht einmal bei Schüttelversen:
http://www.kerber-net.de/literatur/deutsch/lyrik/lyrform_projekt/lyrfor12.pdf
Ich darf doch wohl noch mit zwei Bällen jonglieren - und, schlicht, "Dein" auf "ein" reimen; darf auch "Natterloch" auf "Rattenloch" schütteln.
Aber Du legst Dir die Hochsprunglatte gleich auf 2,20 m. Wärst Du eine Frau, dann halt gleich auf 2,00 m.
Kamst aber trotzdem nur über 1,85 m, weil Du unten die "d" vergaßest.
Nein, Du mußt uns nicht erklären, daß Du das eh wußtest. So gut kenn ich Dich schon.
Chfroyl, auf die Szene kommt's an. Und da muß ich einräumen: Jene arbeitsame, geplogene Trollmama oben, die hab ich schon vor mir.

Indessen - Ein guter Rat:

Glaubst Du, ich fühl auf 'Deinen' Inger Neid -
und leiste Dir den Scheveninger Eid?
Mag denn ein braver Scheveninger die-
se Schüttelei und derlei Dinger? - Nie!
Meinst Du, es gäbe bei dem Reigen DIN-
genormte Schüttler? Sie sind eigen! Rin!
Gehören Dir, als wär's Dein eigen Rind.
Gesang? Gebrüll? Das Wort der Génie? - Rind?

Ich hoffe, daß zu Scheveningen irgendwann ein Eid geli[e]sten ward, mit dem sich irgendjemand irgendjemandem zu irgendwas verpflacht. Kekünne das sein?
Auf die Wort-Enjambements kam's mir an.

 
Titel: Re: Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: Berthold in 2012-04-04, 18:31:27
Zitat von: Wortklauber in 2012-04-04, 17:21:05
Oh, das war der falsche Faden.
Du kamst an die - (fade!) - Falschen;
an die - (nochmals fade!) - Flaschen;
an die - (doppelt f-fade!) - Laschen.
Füchse fangen? - Fad'sche Fallen.
Im Geäst der Affe - laschend.
Einen an der Waffel? - Aschend.
Männer, - Dich begaffend, - lasche.
Aus dem FF: Adel aschen!
Aus der Brennstoff-Lade aschen.
Blas hinaus die - ff! - Ladenasche
Nähen mit der Schaffe-Nadel.
Öl für's hitzeschlaffe Aden?
Titel: Re: Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: Jeltz in 2012-04-04, 20:47:01
Hu mir zör, Bertl

Ich langele sehr lächsam und lange an zu fesen:
Du mirst das wögen! Mollen! Wüssen! Denn dagegen hast du scheine Kangs!

Oh zerfrettelter Grunzwanzling *)
(oder veilchleicht Zunzlanzwing?)
dein Harngedränge ist für mich
(kann Drangharn alt sein? Kann! Mürfich!)
wie Schnatterfleck auf Bienenstich
(doch Flatter schneckt die Biene. Riech!) 
Grupp, ich beschwöre dich
(der Harn verötz sich, schwör, wie ich)
mein punzig Turteldrom
(und ich, ich durtel trom)
und drängel reifig mich mit krinklen Bindelwördeln
(bevor ich wurtt zu wartten Windelbördeln)
denn sonst wird ich dich rändern in deine Gobberwarzen
(du schaffst es sonst nicht, ein paar Worz zu gabbern)
mit meinem Börgelkranze, wart's nur ab!
(Ich krörlg dich branz, du kannst ja eh nur schlabbern!)

Leider sind diese Verse zu 50 % abgeschrieben. Und zwar bei D.A.  Aber das wisst Ihr ja alle.
Titel: Re: Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: Arthur Dent in 2012-04-04, 22:09:46
Meine Augen bluten!!!
Titel: Re: Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: katakura in 2012-04-05, 01:41:13
... großes kino! :D ... wendungen und schupfe wie Worz zu gabbern oder Flatter schneckt die Biene erorrnen mich stark an jabberwocky (bzw. enzensbergers kongeniale deutsche übersotz dessen) oder eben auch an das morgensternsche gruselett* mit dem gutzenden golz und der plausternden fingur ...

... kompliment an den schöpfer (amarillo? wortklauber? güga? ich trau's euch allen zu!) obiger verse, ich or mich prachgt amüs! ... mein unbeholfen geriemener und nicht gescholttener dank:

Vom Zunzlanzwing hast uns erzohln,
der roflgrins sprang ent dei'm Hirn.
Oh, blumer Abend! Loorbichte Kron'
grünglissig umkrönz dir die Stirn!


* ob morgenstern sich dabei nicht vielleicht von jabberwocky inspirieren ließ? ... wenn ja, so wäre es eine hübsche wendung, dass sein flügelflagel im zipferlak nur leicht modifiz georen als fliegelflagel auftaucht ... dann schlösse sich quasi der kreis jabberwocky-gruselett-zipferlak ...

p.s. und ob sich adams für seinen gruntbuggly nicht auch von carroll hat inspirieren lassen?
Titel: Re: Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: Ford Prefect in 2012-04-05, 11:41:06
Jetzt gefällt mir das auch.
Titel: Re: Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: Berthold in 2012-04-05, 14:29:03
Zitat von: Jeltz in 2012-04-04, 20:47:01
Hu mir zör, Bertl

Ich langele sehr lächsam und lange an zu fesen:
Du mirst das wögen! Mollen! Wüssen! Denn dagegen hast du scheine Kangs!

(...)

Zur Gernarnn an Ernst Jandl gnäschlarmpp

O Jeltz, zoo-zotticht, Zobelpelz,
Schmauch-Schmelz - steiffeistes Versgestelz,
du Phäulpelz, Spix, sparr Winterspelz!
Ja, pelz nur Wolfs, stelz Bach, Gauch, gelz!
Schwillt, schweift & schwanzt der Schweine Reiz.
(Rotz-Rüssel reift, schreint Schweine Zier.
Wein leppern; zvöggschern Eine? - Z'schwier-)
-ig reift & ranzt 'rauh-reine Schweiz'.
Du zirpst, schwirrst, schwärmst, schwaul Schweinereizer,
du pisperst, 'strguuh', der reine Schweizer?
Schiff-, wischerln, pschhhh!, der Niere Schweizer.
(Schwupp, schwillt's, selbst wenn ich Eine schwer reiz -
und sie bei ihrer Schweineehr' reiz ...)
Schwurst du einst mit beim Rüetlischwur?
Dreißscheck, Aa, die Schwüetli-Ruhr!
Kickst du beim "S.C. Wiener Heizer"?
Stur-Steyrer? - "S.C. Heiner Weizer"?
Fix Bandel, Glandel, Coromandel.
Fux Saulzahnsmanndel, Schaidmönhandel.
Ei! Quandel, Siemandel, Wachandel.
Weh! Grandel, Pfanndel, Randel, Zandel ...
Da les ich lieber gleich Stern Jandl!

Ich schreib meistens nix ab, auch nicht beim L. M. A.; höchstens vom Peregrinus Syntax.
Ich fürchte, von mir wird abguschrimp.

P.S.: Selbst für "Winnegan's Fake": 1.820 Ergebnisse.
Titel: Re: Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: Berthold in 2012-04-05, 15:24:38
Zitat von: katakura in 2012-04-05, 01:41:13
(...)
... kompliment an den schöpfer (amarillo? wortklauber? güga? ich trau's euch allen zu!)
(...)

Ich auch, aber nur, wenn vorher bis zu einem Dutzend Stamperln Vogelbeerener* im Spiel war(en)**.
Sonst können die doch Besseres.
Und abzuschreiben brauchen die erst recht nix!

Du sesüllest jenes "Rattenlied" einmal hören, dessen Text in der Hauptsache vom lieben amarillo stammt - und das ich bei einer äußerst wilden Kellervergnunstalt (in einem Gürtellokal; mit Leck&Lader (Pardon!)-Mädels, Kettensklaven ...) vortrug. Bei solcher Reimusik war nix zu verhauen, selbst in solcher Gnomgab! (Melody by Louis "The Hepcat" van Beethoven!)

Da memüsse die liebe Frau oder der liebe Herr Jeltz schon noch ein paar Knödel essen, meinetwegen Semmelnknödeln.

*Genitiv: '-beerenens'?
**Ob hier Plurular gehört, wewüsse ich echt nicht.
Titel: Re: Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: Günter Gans in 2012-04-06, 03:22:38
Zitat von: katakura in 2012-04-05, 01:41:13... kompliment an den schöpfer (amarillo? wortklauber? güga? ich trau's euch allen zu!) obiger verse

Ehrenvoll, aber ich war's nicht.

@ den werthen Vogonen Jeltz:

Swoosh, Bam, Pow! Wass ein Tekst.

Also, ich empfand ihn als belebende Augapfelmassage.
Titel: Re: Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: Wortklauber in 2012-04-06, 07:33:37
Nimmer hätte ich eine solch prächtige Parodie geschrieben noch schreiben können, wenn ich wollte, ja nicht einmal schreiben wollen, wenn ich könnte. Also, mir traue ich es jedenfalls in keinster Weise zu. Ich habe mich aber prächtig amüs georen und widerspreche ausdrücklich jedem Vergleich mit Dingen, die nicht vergleichbar sind.
Titel: Re: Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: amarillo in 2012-04-06, 08:13:33
Ich war es auch nicht, soviel steht mal fest.
Titel: Re: Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: Benjamin Schwarz in 2012-04-06, 08:17:35
Ich auch nicht, und Kollege Sven Böttcher auch nicht. Bleibt nur Ku.
Titel: Re: Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: Zaphod Beeblebrox in 2012-04-06, 08:36:16
Ich soll Euch von H. M. Enzensberger ausrichten, dass
1) er Euch schönen grüßen lässt,
2) es auch nicht war,
3) ihm auch gefallen hat,
4) frohe Ostern wünscht.
Titel: Re: Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: Berthold in 2012-04-06, 15:12:32
Zitat von: amarillo in 2012-04-06, 08:13:33
Ich war es auch nicht, soviel steht mal fest.

Denk ich mir eh. Siehe oben.
Jetzt liegt doch nicht alle bäuchlings da!
Von mir wißt Ihr: Das ist der Ösi-Bertl, beim 'Hummel' oder droben in seinem Kammerl. Den 'oamen Buam' darfma auch schimpfen. ("Zumüllen" und sowas ...) Aber den Svünjamin Önchensbezzer ...
"Bitte, keine dummen Vergallengemierne, Bertl!" - Bitte, keine Rhetorik!
Seid umurmen!
Frohe Ostern! Auf bald!
Titel: Re: Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: Berthold in 2012-04-07, 10:33:34
Zitat von: Benjamin Schwarz in 2012-04-06, 08:17:35
Ich auch nicht, und Kollege Sven Böttcher auch nicht. Bleibt nur Ku.

Der liebe Ku ist dafür zu seriös - troppo serioso. Außerdem braucht er nicht 50% eines Textes aus dem Internet abzuschreiben - und dann loben ihn noch viele ("... großes kino") und maßen mut, weiß Gott wer er sein kekünne.

Der Ku schriebe höchstens mir ins Stammbuch:
(Ein Witz, keine Ferkelei. Sorry auch, Schwestern! U. U. lachen!)

In Bertls Stammbuch

Du kannst die schöne Frau in Seide schauen.
Du darfst nie über ihre Scheide sauen!
Denn, Bertl, über Dein Gesaue schieden
wir fast. Laß nie mehr Dein Geschaue sieden!

Zum Schluß ein Sechssilbler-Schüttelreim. Das wird ja wohl recht sein, lieber Wortklauber!?
Titel: Re: Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: Wortklauber in 2012-04-07, 14:22:07
Ich verstehe nicht, was daran sechssilblerisch ist. Oder kommt er noch?
Titel: Re: Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: Wortklauber in 2012-04-07, 21:19:04
Bald streicht der Wind die Aster läuer,
Im Duft verweh'n die Laster euer,
Und wer beklagt das Los der Eier
Im Frühlingsklang der Osterleier?

Der Troll hat's mit den raren Hosen,
Die Tröllin in den Haaren Rosen,
Trollopa sieht die Horen rasen
Und schießt aus vollen Rohren Hasen.

Man wird die — wie man fände — meisten
Von Früchten der Allmende feisten
Presbyter auf Gemeindefesten
Wie seine schlimmsten Feinde mästen.

Der Küster in der Eiferstunde,
Er halt' die Ohren steifer, un'de
Kantorin nicht im Stau verende —
Weil Jesus sonst nicht auferstände.

Frohe Ostern Euch allen!
Titel: Re: Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: katakura in 2012-04-09, 19:17:39
Zitat von: Berthold in 2012-04-07, 10:33:34
Außerdem braucht er nicht 50% eines Textes aus dem Internet abzuschreiben - und dann loben ihn noch viele ("... großes kino") und maßen mut, weiß Gott wer er sein kekünne.

Zitat von: Berthold in 2012-04-06, 15:12:32
Jetzt liegt doch nicht alle bäuchlings da!

... es stünde wohl viel eher unserem mundartauftberagenem amarillo zu, dies hier zu sagen (aber mir liegt's angesichts des grumpy bertl gerade auf der zunge): mer muss auch jönne könne!* ...


* hoffelnt halbwegs richtig geschrieben
Titel: Re: Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: Günter Gans in 2012-04-11, 01:32:48
Jetzt versteh' ich überhaupt nichts mehr. Wer hat was gemacht? Wer ist wem gram? Und warum? Und schlimmer: Hat das Auswürke aufs Gelingen der PerVers XIV? Oder ist das alles hier ein mir zu hoher Riesenspaß? Jedenfalls werden wir dies & jenes Wienens diskut zu ieren haben.
Titel: Re: Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: Berthold in 2012-04-12, 18:12:24
Zitat von: Wortklauber in 2012-04-07, 14:22:07
Ich verstehe nicht, was daran sechssilblerisch ist. Oder kommt er noch?

Dein - Ge - sau - e - schie - den
Dein - Ge - schau - e - sie - den!

Nix weiter war's.
Titel: Re: Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: Wortklauber in 2012-04-12, 18:33:10
Na ja, die ersten beiden Silben würde ich eher nicht dazuzählen, da sie nur wiederholen sind und nicht gescholtten.

Hübsch sind Schüttelverse, bei denen alle Silben gescholtten sind. Wie zum Beispiel die berohmenen Verse von der pension georenen Opernsängerin:

Krumme Beine, Mieder leer,
Brumme keine Lieder mehr.


Aber das steht ja hier schon im Faden, wie ich gerade sehe.

http://verben.texttheater.net/forum/index.php/topic,239.msg16354.html#msg16354
Titel: Re: Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: Berthold in 2012-04-13, 13:22:40
Zitat von: Wortklauber in 2012-04-12, 18:33:10
Na ja, die ersten beiden Silben würde ich eher nicht dazuzählen, da sie nur wiederholen sind und nicht gescholtten.

Hübsch sind Schüttelverse, bei denen alle Silben gescholtten sind. Wie zum Beispiel die berohmenen Verse von der pension georenen Opernsängerin:

Krumme Beine, Mieder leer,
Brumme keine Lieder mehr.


Aber das steht ja hier schon im Faden, wie ich gerade sehe.

http://verben.texttheater.net/forum/index.php/topic,239.msg16354.html#msg16354

Das sind ja nur zusammengeschobene Paare. Symbol <-> / <->.
Dawider wäre doch "Krumme, Meine - bieder, leer: Brumme keine Lieder mehr!" ein Ausbruch von Modernität. Hör mir, bitte, auf mit jenen, ach so berühmten, Schüttlern aus älteren Zeiten, ja!?

Na mein Gott na, dann dreh ma's halt ein bisserl:

Denn, Bertl, über Dein Gesaue schieden
wir! Nie laß, trübe, Neid-Geschaue sieden!

&: Hast Du schon jemals eine Sängerin etwas brummen hören. Ich nicht. Und ich sitz da immerhin im früheren Hause einer der Größten der Zunft: von
Maria Jeritza
. Schmähohne!
http://de.wikipedia.org/wiki/Maria_Jeritza
Hör Dir was von IHR im Internet an!
Titel: Re: Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: Berthold in 2012-04-13, 13:27:25
Eine verspotene und versponnene Osterkarte.

Einer alten Freundin, die ihm eine Osterkarte sandte

Kein Osterhase ist der Osterkater.
Wer Astern ißt, der ist auch Asterkoter.
Selbst als Bezwinger, pust!, des Otterkares,
Diebsrottekares und des - Toterkares,
bleib ich nichts weiter als ein Kotter-Ares.
Ich schreib, als solcherweis Gekoster: Arte!
(Darfst du das schreiben, Bert, 'Gekoster'? - Rate!
Na schön, dann schreibt, bei magrer Kost, er 'Arte'!)
Hab Dank für diese schöne Osterkarte!
Denn nun erst zünde ich die Rostrakete: ->
Hier sind nicht für den Kritikaster Orte
(- Er zählt zu einer eig'nen Katersorte. -),
den, der sich niemals wohl zum Stare rockte
- dem bald, ach DU, der Puls, aufs Rare, stockte ... 
der doch - im Knopfloch eine Aster - rockte
und dem - vor DIR! - die Rockgitarre stockte.
Mach, Bertl, daß dein alter Kater roste
und daß - MIAU! - auf keine Art er koste.

Liebe Grüße vom Osterkater!
Titel: Re: Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: Wortklauber in 2012-04-13, 14:14:06
Zitat von: Berthold in 2012-04-13, 13:22:40
&: Hast Du schon jemals eine Sängerin etwas brummen hören. Ich nicht. Und ich sitz da immerhin im früheren Hause einer der Größten der Zunft: von
Maria Jeritza
. Schmähohne!
http://de.wikipedia.org/wiki/Maria_Jeritza
Hör Dir was von IHR im Internet an!

Das klingt wunderschön! Aber die Aufnahmen, die ich im Internet finde, sind vor ihrer Pensionierung gemacht ... Hast du sie gehört, als sie 94 war?
Titel: Re: Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: Berthold in 2012-04-13, 14:41:59
Zitat von: Wortklauber in 2012-04-13, 14:14:06
Zitat von: Berthold in 2012-04-13, 13:22:40
&: Hast Du schon jemals eine Sängerin etwas brummen hören. Ich nicht. Und ich sitz da immerhin im früheren Hause einer der Größten der Zunft: von
Maria Jeritza
. Schmähohne!
http://de.wikipedia.org/wiki/Maria_Jeritza
Hör Dir was von IHR im Internet an!

Das klingt wunderschön! Aber die Aufnahmen, die ich im Internet finde, sind vor ihrer Pensionierung gemacht ... Hast du sie gehört, als sie 94 war?

Ich kann jetzt nicht mehr nachschauen, wann die Aufnahmen auf meiner CD gemacht wurden. Werd mich nämlich bald, zum Empfang des Übertreibers, nach "Wien Nord" aufmachen.
Die große Konkurrentin der Jeritza, ebenfalls in Wien engagiert und ebenfalls, wie Maria J., zur Nazizeit in die USA emigriert, war Lotte Lehmann. Von der gibt es sogar noch eine "Winterreise".
-> "Die Krähe": http://www.youtube.com/watch?v=WCt2I8io0Qw
Ich glaube, daß sichander die beiden im Alter recht gut verstanden. Ich glaub, da gibt es auch eine Aufnahme (Interview oder so), in der beide zu Wort kommen.
Jetzt hör ich aber auf, ehe noch der Stollentroll, seiner Charakterrolle entsprechend, das obligate "Zugemülle!" krächzt. In unseren Schüttelversfaden!
Titel: Re: Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: Wortklauber in 2012-04-14, 06:27:24
Zitat von: Berthold in 2012-04-13, 13:22:40
Zitat von: Wortklauber in 2012-04-12, 18:33:10
Na ja, die ersten beiden Silben würde ich eher nicht dazuzählen, da sie nur wiederholen sind und nicht gescholtten.

Hübsch sind Schüttelverse, bei denen alle Silben gescholtten sind. Wie zum Beispiel die berohmenen Verse von der pension georenen Opernsängerin:

Krumme Beine, Mieder leer,
Brumme keine Lieder mehr.


Das sind ja nur zusammengeschobene Paare. Symbol <-> / <->.
Dawider wäre doch "Krumme, Meine - bieder, leer: Brumme keine Lieder mehr!" ein Ausbruch von Modernität.
Na ja, die Tatsache, dass man keine zusätzlichen Wörter braucht, um die geschüttelten Silben zu ,,motivieren", sondern dass sich die Schüttelei gleichsam aus sich selber motiviert, finde ich schon beachtlich. Außerdem ist es durchaus überraschend (jedenfalls für einen, der den Vers noch nicht kennt), dass sich die beiden in der ersten Zeile getrennten despektierlichen Bemerkungen durch getrennte Schüttelung in der zweiten Zeile zu einem Satz verbinden. Denn als einzelne Paare ergäben sie in der zweiten Zeile gar keinen Sinn. Und da passt eben auch das ,,brummen" wie die Faust aufs Auge zu der Sängerin mit den krummen Beinen etc. Ich finde jedenfalls schon, dass der Vers gerade durch seine Schlichtheit eine Wirkung entfaltet, der man ersteinmal etwas Adäquates entgegensetzen sollte, ehe man ihn kritisiert. Es sind eben nicht ,,nur" zusammengeschobene Paare, sondern in einer ganz erstaunlichen Weise zusammengeschobene Paare.

Ich habe mir aber noch etwas Gedanken darüber gemacht, was eigentlich ein ,,echter Sechssilber" wäre — vielleicht ein solcher, bei dem drei zweisilbige Wörter geschüttelt werden können, aber wenn man ein beliebiges dieser drei Wörter entfernte, könnte man es nicht mehr schütteln? (Ich meine natürlich im traditionellen Sinne, durch Vertauschung von Anfangskonsonanten.) Ein Beispiel wäre folgendes:

Die Wörter ,,steife", ,,Prager", ,,Flöten" lassen sich paarweise nicht schütteln, wie man leicht sieht. Aber als Sechssilber geht es:

Man sieht dort steife Prager Flöten
auf ihrer Pfeife Schlager tröten.


Nur erzähle mir bitte jetzt nicht, dass eine Flöte keine Pfeife ist und dass man weder auf einer Flöte noch auf einer Pfeife tröten kann.
Titel: Re: Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: Berthold in 2012-04-15, 20:39:33
Zitat von: Wortklauber in 2012-04-14, 06:27:24

Die Wörter ,,steife", ,,Prager", ,,Flöten" lassen sich paarweise nicht schütteln, wie man leicht sieht. Aber als Sechssilber geht es:

Man sieht dort steife Prager Flöten
auf ihrer Pfeife Schlager tröten.


Nur erzähle mir bitte jetzt nicht, dass eine Flöte keine Pfeife ist und dass man weder auf einer Flöte noch auf einer Pfeife tröten kann.

Bin ich so ein strenger Oberlehrer? Aber gar nix wider die OberlehrerINNEN, komme ich doch, in Vaters Linie, aus einer alten Lehrerfamilie.
Tröte, auf was Du willst! Meine Klarinette war auch auf mancher Polit- und Öko-Demo (Anti Schwarz-Blau und so) gefnorcht.
Ist eh recht, just zu Deinem Typ wewull & will ich ja auch ein - sehr einfaches - altes (so 25 Jahre*) Beispiel herschreiben, das mir gegenwurgt nicht & nicht einfällt. Das ist vielleicht der schon viel zu oft erwohnene "Anti-Depp-Resi"-Effekt (noch dazu mit der "Schnapsens-Kampfleich", welchselbige bei solchen Psychopharmaka ohnehin streng kontraindeznorr sein soll). Ich werd's halt kräftiglich überschlafen.
Schwebe nach der schönen "PerVers XIV" derzeit auch im "übergnachten Glücke".

Freut mich eh, daß Du Dich nicht mit folgendem Zeugs zufriedengibst - Wart ein paar Minütchen! - :

Kein Boß mit Stirnbinde

Ich möchte nicht, wie viele Banden-
chefs, die schon oft Debile fanden,
als Freund mich der Kabale finden -
die Stirn mir hüll'n in fahle Binden.
Damit Dir das als Fabel diene,
schrieb ich es, formidabel -
                         FINE.


*Als älterer Mann darf ich so was ja wohl schon so lange wissen.

Zu meiner Klarinette fällt mir noch ein "Experimenteller" ein:

Schrill, haftend, wie Kanari-Klette,
pfiff, oftmals, meine Klarinette.

Jetzt werde ich aber heimfahren. Und schreib nicht, daß in der Fabel oben gar keine Thiere vorkommen!
Titel: Re: Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: Berthold in 2012-04-16, 11:42:57
Ich wiederhole zwei Zeilen von gestern:

Klarinetten-Bertl*

Schrill, haftend, wie Kanari-Klette,
pfiff, oftmals, meine Klarinette.
Der Töne Silberkette? - Narrli!
Ist Bertl denn der nette Karli? -
Die Tárogatin "Irak-Nettel"
hat um den Hals ein Iran-Kettel.
Ich blies der Reed Band "Raki-Letten"
einst einen "Hölzelaki", netten.


Mit einer 'Tàrogatin' fängt auf Anhieb - vielleicht außer dem lieben caru** - sicher niemand von Euch etwas an. Das ist ein bisserl was zum Dazulernen. Schadet ja nix. Auch zur schnellen Ubklur der Frage, ob Ihr Euch-chwarlk im Internet auskennt. Für die "Raki-Letten" und den gleichfalls nicht zur Gänze dadaistischen "Hölzelaki" braucht es ein bisserl Phantasie.
Ich erhoffe das Beste.

Jetzt noch ein paar Worte zur Theorie - zum Ziehurei***: Gwacht für Schüttelverse dünkt mich manchmal die "anagrammatische Potenz" eines Wortes:
http://de.wikipedia.org/wiki/Anagramm
Ich zitiere: "Im Deutschen wird das Anagramm auch als Letterkehr oder Letterwechsel bezeichnet. Im Volksmund ist es auch als Schüttelwort bekannt."
Hier genügt das wohl bereits.

*Der "Klarinettenmuckl" (etwa: http://www.stammtischmusik.at/noten/klarinettenmuckl.shtml) und der"Klarinettenseppl" sind zwei volksthümliche Kaprizstück'ln (Keine Interneteintrug! Ätsch!) für Klarinettisten und die - oft chwarkl netten - K.innen (bisweilen mit Haaren, schwarz wie Ebenholz). Der Titel greift diese Tradition auf.

**Durch eine Besonderheit, die ich 'Nicht-Wien-Teilnehmern' nicht preisgeben darf, verriet mir der, beim "Wickerl", eine kindlich reine Seele. Ich vermute: Er ist ein Großer.

***Es gilt, die Grundlage (das 'Ur-Ei') hinter einem Vorgang oder einer chmulgen Naturgesetzlichkeit hervorzuziehen. Bisweilen fällt das schwer und kekünne schon zu einem/manchem 'Beinkleidfluch' führen. ("H..[..]ei!")
Titel: Re: Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: Berthold in 2012-04-17, 17:20:58
Bertl is longing for a woman interprète

"mm" gewomden
In Gernarnn an Oswald von Wolkenstein

Es steckt die allerklügste Milli chère
doch, heimlich, voller schärfstem Chilli! - Mehr
noch spür ich, einer der gemelli, schier:
DU singst mit Nachtigall-Geschelli mir.
Ohimè, caboche, bist mir von bats & sawmills riche!
Chère boulangère, back Bertl, trotz des Quadrills, miche!
- - - - - -
Ich frag bescheiden, laß kein Sudern rollen,
ob wir nicht doch zusammen rudern sollen?


Ich halte mir immerhin zugute, daß ich im Gymnasion den humanistisch-humoristischen Zweig (beim lieben "Kopperl") besuoch.
An alle, die nur "Bahnhof" verstehen: Kommt halt auch einmal zu einer PerVers!
Welcher andere Schüttel-Versau-Tor (Ich bin ein alter "Beinkleid"-Zerstörer. Kähähä!) sesülle so etwas zusammenbringen?
Titel: Re: Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: Berthold in 2012-04-19, 10:18:10
He, Leute!
Wißt Ihr, was auf dem Secessionsgebäude in Wien steht?
"Der Zeit ihre Kunst, der Kunst ihre Freiheit" (von Ludwig Hevesi).
Na schön, ich will gleich einräumen, daß dem Gefühl nach eher das Eigene Kunst ist, das Gewerke der anderen hingegen allzu oft leichthin zum "Schmarr'n" gazahlen wird.
Für Euer, potenzielles, Gemaule, Euer "Giftschrank!"-Geschrei(bsel), strang ich mich für die folgenden - nachtlur erotischen - Schüttelverse denn doch zu sehr an. Noch dazu sind sie ein bisserl altfränkisch.

Ritt mit einer Ritterin
(Glutvolle Schüttelverse)

In Franken war's: In einem Eckstein-Ern
erglomm die Lieb, in jedem Eck ein Stern.

Es schmolz das Ritterfräulein Reckenstein:
"Mein Troubadour, stoß mir den Stecken rein!
In weißem Leib Dein Stab im Reinen steck,
dieweil ich meinen Steiß auf Steinen reck.
Auch spür ich, daß Du Frau'n, beim Ritt, gern einen reckst
- und daß bei Mägden Du nicht nur im Reinen eckst.
Du weißt, daß ich 's Gemächt von solchen Stieren neck,
daß Ihn mir einer tief, bis zu den Nieren, steck!"

Ich blas und sing für DICH an allen Ecken, reinst;
und glühend sei mein Vers! - Wie unter Recken, einst.
Selbst wenn DU beißt mein Horn, bleibt, was DU neckest, rein.
Kein andre heißt mein BORN, - da DU mich reckest - NEIN!  


 
Titel: Re: Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: Kilian in 2012-04-19, 11:18:39
Zitat von: Berthold in 2012-04-19, 10:18:10Na schön, ich will gleich einräumen, daß dem Gefühl nach eher das Eigene Kunst ist, das Gewerke der anderen hingegen allzu oft leichthin zum "Schmarr'n" gazahlen wird.

Ich nönne deine Schüttelgedichte nicht gerade Schmarr'n, aber findet da noch ein kulnster Entwalck statt? Mir kommt es so vor, als rittest du nur stets auf demselben Prinzip herum, und mag es auch recht raffinoren sein. Also so wie wir auf den Beinkleidern. Nur dass wir die nicht als Kunst sehen, sondern als vergnulgen Zeitvertreib.
Titel: Re: Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: Berthold in 2012-04-19, 12:11:21
Zitat von: Kilian in 2012-04-19, 11:18:39
Zitat von: Berthold in 2012-04-19, 10:18:10Na schön, ich will gleich einräumen, daß dem Gefühl nach eher das Eigene Kunst ist, das Gewerke der anderen hingegen allzu oft leichthin zum "Schmarr'n" gazahlen wird.

Ich nönne deine Schüttelgedichte nicht gerade Schmarr'n, aber findet da noch ein kulnster Entwalck statt? Mir kommt es so vor, als rittest du nur stets auf demselben Prinzip herum, und mag es auch recht raffinoren sein. Also so wie wir auf den Beinkleidern. Nur dass wir die nicht als Kunst sehen, sondern als vergnulgen Zeitvertreib.

Na komm, lieber, edler Kilan, Du genialer Katalysator! Du Meister der Mutzerutz! (Nein, die 'Mode-ration' ist kein Beikleid.) Ohne Dich wären wir disparate Teile, hätten einander, z.T., nie getroffen.
Ich kann Dir ja nicht gut den Auftrag erteilen, den ganzen Faden neu abzuspulen, auf daß Du sähest, worauf der liebe Wortklauber, die ..., der ... ... und halt auch ich alles gekommen sind. Ich bin mir sicher, daß wir den Schüttelvers über alle alten Grenzen hinaus erwirtten haben.
Außerdem geht's auch beim "Sonetten- und Terzinendreck" (Josef Weinheber) um Versschemata.
Heute ging's aber weniger um Kunst & Prinzip & Entwalck & etwas Raffinor'nes, sondern um einen Menschen. Die Tiefines, Kunst oder nicht und so, ist mir dabei recht wurscht.
Außerdem haben - oder viel mehr hatten - wir etwa einen Faden "Antike Rhythmen". Also, dort ging schon etwas ab, das wohl kaum in irgendeinem Sprachbüchl zu finden ist. Etwa diese Chinesisch- und Japanisch-Abschwiffe, wie ich derlei überhaupt von nirgendwo kenne. Überflieg das wieder einmal! Nicht alles sesülle hier nur zum "vergnulgen Zeitvertreib" zählen.

Immerhin weiß ich eines - kenn nur nicht das genaue Zitat: Irgendwann soll so ein Oboist zu Franz Schubert gesagt haben: "Das ist schlecht spielbar und klingt nicht gut. Ich habe immerhin das Gehör eines Künstlers." Da soll der 'Franzl' geantwortet haben: "Künstler seid Ihr? Ihr macht doch nur Klapperln auf und Löcherln zu!" (Hier hab ich ein bisserl Josef Weinheber hinein arverbitten.)
Ich sitze also bisweilen an meinem "Board" und tipsel etwas ein. Schwurbel ein bisserl was her.
Ich denke, wir verstehen einander.
Titel: Re: Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: amarillo in 2012-04-19, 15:23:34
Entschluss, den ich beim Blicken foß:
der Bertl denkt ans Ficken bloß!

Wie kann man so versessen sein
auf wörtlich derbe Sauerei'n?
Trifft das nicht zu auf's Menschenkind,
dem gänzlich unverständlich sind
die Bande zwischen Frau und Mann,
die, unromantisch, dann und wann,
die Pärchen auf das Lager zerr'n,
um dort dem Eros zu gehör'n?

Wer schriebe denn, der Liebe kannt',
in ihrem physischen Gewand,
von Liebesglut auf feuchten Tüchern
in Schüttelversen oder Büchern?

Das tut, wer keine Ahnung hat
von Hocherotik in den Betten,
der glaubt: "vor meinem Mund kein Blatt",
kekünn den Ruf als Kenner retten.

Im Grund' ist jener nur ein Schaf,
ein Schwadronör und Pornograph!

Es gilt, waß jener Dichter spricht
(den Namen weiß ich grade nicht):

DAS BETTGEHEIMNIS SEI GEEHRT,
SONST BIST DER LIEBE DU NICHT WERT!
Titel: Re: Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: katakura in 2012-04-19, 15:31:23
8) 8) 8) 8) 8)
Titel: Re: Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: Berthold in 2012-04-19, 15:42:27
Lieber amarillo!

Ich will das jetzt nicht schon wieder durchkauen. Daß ich selten genug nur ans "Ficken" denke, daß ich der Prusteizutz abhold bin; daß ich ganz anderes auch kann ... ... ...
Das alles oder fast alles weißt Du ja eh.
Aber der Mensch ist halt vielschichtig. Eindimensional? - "Am wenigsten der Mensch, dieser lederne Sack voller Kniffe und Pfiffe.*" (Wilhelm Busch)
&: Lachen kann ich über sowas schon.
Auch mich anstrengen, es überhaupt herzustellen, noch in der Nacht aufzufahren, in der Früh, beim Bäcker. Dabei geht's um keine sexuellen Phantasien. Die sind doch eh Privatsache, oder?

Immerhin hieß es in diesen Zeilen ja auch:

"In Franken war's: In einem Eckstein-Ern
erglomm die Lieb, in jedem Eck ein Stern."

Sowas rührt mich eher.

&:
"Ich blas und sing für DICH an allen Ecken, reinst;
und glühend sei mein Vers! - Wie unter Recken, einst."

Ein bisserl komplexer war's also doch. Wie ugbrens auch "Zu viert zu Vent".

Seid doch froh über ein kleines Patzl Sauerteig, hin & wieder, sonst wird's hier bald echt nur noch die PerVers CVIII und das 10.000ste Beinkleid geben.

Ich will jetzt keine Aufgsplurntt betreiben. Ich bin aber nahezu sicher: Keine Österreicherin und kein Ösi hätte mir solches antgewurten. Nur im Falle von Fadem & Primitivem.

Ein bisserl zeihe ich Dich, ehrlich auf mein Leben blickend, in diesen Zeilen einer Einstall, wie wenn eins einem Mann aus Burkina Faso süge: "Du schlingst da dein blutiges Zebu-Stückel hinunter! Aber von der Kultur beseelten Essens hast Du nie etwas vernommen!"

Ja, ich bin derzeit allein und habe auch - da ich gleich zu gleich, ohne "Erwachsenen-Autorität", mit ihnen spielen kann und ihre Träume teile - kein Kind. Eh bitter genug.

*Ich hätte gedacht, daß hier "Püffe" stehen sesülle, - oder doch nicht?

Aus.

Titel: Re: Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: Wahlösi in 2012-04-19, 16:35:01
Zitat von: Berthold in 2012-04-19, 15:42:27
Ich bin aber nahezu sicher: Keine Österreicherin und kein Ösi hätte mir solches antgewurten. Nur im Falle von Fadem & Primitivem.

Dein Ritt mit einer Ritterin ist für mich sowohl fad als auch primitiv. Vor allem hat das mit Kunst nichts zu tun. Das ist pure Schweinerei. Offenbar aus Lust auf Schweinerei. In jedem anderen Forum würde der Verfasser solcher dreckiger Beiträge sofort gesperrt. Hier offenbar nicht. Warum eigentlich nicht? Ist das eure ,,Kultur"? Da steht das nämlich.
Titel: Re: Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: Kilian in 2012-04-19, 16:46:15
Wahlösi, du wirfst hier mit Etiketten und Urteilen um dich, als wärst du Walter einer höheren Wahrheit, dabei ist das subjektiv und Geschmackssache.
Titel: Re: Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: katakura in 2012-04-19, 17:00:09
Zitat von: Kilian in 2012-04-19, 16:46:15
...  dabei ist das subjektiv und Geschmackssache.

... das ist wohl wahr - wer will sich zum ultimativen richter aufschwingen, was kunst, was dreck, was zwischending ist? ...

... aber wahr ist auch, dass diese ganzen -ereien offensilcht nur einem einzigen hier wirlchk schmecken ... sonst gäb's wohl nicht alleweil aufrag und disküsse darüber, ob das hierher oder eher geloschen gehört (letzteres ward ja schon mehr oder minder ausgeschlossen, was ich persoln nach wie vor diskutabel finde - aber sei's drum) ...

... doch solange hier nicht ein paar entsprechende forumsregeln wie anderswo ulb eingefohren werden und obendrein dem reimer die lust an der fortgesotzenen provokation (?) mit den immer gleichen mitteln nicht vergeht, wird's da wohl leider auch keine ruhe geben *seufz* ...
Titel: Re: Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: Schafrichter in 2012-04-19, 17:07:52
Zitat von: Berthold in 2012-04-03, 15:52:08
Sänger der "Winterreise"

Zitat von: amarillo in 2012-04-19, 15:23:34
Im Grund' ist jener nur ein Schaf.

Zitat von: Berthold in 2012-04-19, 15:42:27
Ich blas und sing für DICH an allen Ecken.

Zitat von: Berthold in 2012-04-19, 15:42:27
Ich hätte gedacht, daß hier "Püffe" stehen sesülle.

Zitat von: Kilian in 2012-04-19, 16:46:15
Geschmackssache.

Einst sufz des Schleppers Base schlaff:
Dem Bass ich keinen blase, schaff
Vom Hals mir dieses blasse Schaf,
Eh ich mit einem Basse schlaf!
Titel: Re: Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: Wahlösi in 2012-04-19, 17:17:59
Zitat von: Kilian in 2012-04-19, 16:46:15
Wahlösi, du wirfst hier mit Etiketten und Urteilen um dich, als wärst du Walter einer höheren Wahrheit, dabei ist das subjektiv und Geschmackssache.

LESEN: Da steht ,,FÜR MICH".
Aber wenn Ihr meint, dass das keine Schweinerei ist, sondern hohe Kunst, na dann.
Und dass der Verfasser in jedem anderen Forum sofort gesperrt würde, ist weder subjektiv noch Geschmacksache, sondern Tatsache.
Titel: Re: Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: Kilian in 2012-04-19, 22:31:43
Das "für mich" steht nur im ersten Satz. Das mit dem Lesen scheint dir selbst Schwierigkeiten zu bereiten, wie sonst kämst du darauf, dass irgendjemand Bertls Gedichte als "hohe Kunst" bezinchen hätte? Und dass es in jedem (!) anderen Forum sofort geloschen würde, ist schlichtweg eine Falschbehauptung.
Titel: Re: Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: Wahlösi in 2012-04-19, 22:56:30
Na schön. Ich nehme zur Kenntnis, dass Ihr ,,Bertls Gedichte" (wenn man den Schrott als Gedichte bezeichnen will) nicht als ,,hohe Kunst" anseht. Da sind wir ja einer Meinung. Mir scheint aber, dass er selbst das ganz anders sieht.
Und noch mal na schön. Ich gebe zu, dass solche Beiträge nicht in jedem (!) anderen Forum sofort gelöscht würden. Aber bestimmt in solchen Foren, die was auf sich halten.
Titel: Re: Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: katakura in 2012-04-19, 23:35:36
Zitat von: Wahlösi in 2012-04-19, 22:56:30
... in solchen Foren, die was auf sich halten.

... nanana! :o ... auch wenn ich persoln weit davon entfornen bin, bertls XXXXXereien zu goutieren und durchaus für zumindest den verschub dieser *hust* "werke" in nichtoffelnte ecken des forums plädiere: wir halten schon was auf uns!* ... naja, vielleicht nicht allzu viel, weil wir uns und unser tun i.d.r. (und natulr von 148.713 ausnahmen abgesehen) auch nicht allzu ernst nehmen ...

... da unser geliebter sprachführer und herrlicher diktator auf lebenszeit zensur leider ablehnt (als vermult einiziger diktator weltweit; naja, also ICH erwarte da von einem diktator schon etwas mehr einsatz, um seiner jobbeschreibung auch wirlchk gerecht zu werden! aber gut, man kann sich seine diktatoren bekanntermaßen ja nicht aussuchen, also müssen wir wohl mit kilians unerbittlicher milde leben :D), hoffe ich ja auf einsicht - but alas! :-\

* öhhh, denke ich zumindest
Titel: Re: Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: Casanova in 2012-04-20, 09:52:09
Zitat von: katakura in 2012-04-19, 23:35:36
... weit davon entfornen bin, bertls XXXXXereien zu goutieren ...

Was lüstern ich und gierig tu,
Dass er es schreibt, das tier ich gou.
Titel: Re: Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: Berthold in 2012-04-20, 10:40:02
Zitat von: Wahlösi in 2012-04-19, 22:56:30
Na schön. Ich nehme zur Kenntnis, dass Ihr ,,Bertls Gedichte" (wenn man den Schrott als Gedichte bezeichnen will) nicht als ,,hohe Kunst" anseht. Da sind wir ja einer Meinung. Mir scheint aber, dass er selbst das ganz anders sieht.
(...)

Schrott? Keine "hohe Kunst"?
Na, dann versuch einmal was, das den gleichen "stolzen Klang" hat (Laut lesen!), den gleichen Drast, die gleichen Stabreime, einen ähnlichen Binnen-Schüttelvers in der letzten Zeile ... und dann schreib weiter!
"In weißem Leib mein Stab im Reinen steck". So was Klang-, Gefühl- und Gedankenvolles willst Du auf Anhieb schaffen? In einer Nacht und an einem Morgen?
Denkst du nicht, daß man da jahre- oder doch monatelang dafür üben muß?
Daß man dafür einen Vater haben mußte, der selber schrieb und lehrte und der einem fünf Tage in der Woche mittags Gedichte vorlas?
Laß Dich vom lieben Wortklauber belehren!

Ich betracht's - fern von jeder Pornographie - als Humor - und kichere echt kindlich und von Herzen darüber.
Wußte auch: 'Ich darf nicht kneifen und muß es ins Forum stellen.'

Ich erzähle jetzt eine japanische Geschichte nach.
(Manchmal fiel denen ja auch was G'scheites ein.)

Ein Mann bestellte bei einem Maler das Bild eines Hahnes (Es kekünne auch ein Kranich gowenz sein.). Wochen vergingen. Endlich mahnte der Mann mit einem Schreiben den Künstler. Der bat ihn zu sich, nahm ein großes Stück Reispapiers, eine Stange Tusche, einen Reibstein und einen Pinsel. Mit einem raschen Strich, wie nebenbei, zeichnete er den Hahn.
Sein Auftraggeber sprach: "Du konntest es doch gleich tun! Warum ließest Du mich so lange warten?"
Da führte ihn der Meister in sein Atelier. Dort sah der Mann, an allen Wänden, Blätter mit Hähnen oder nur Teilen von Hähnen hängen ...
Titel: Re: Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: C.G. Jung in 2012-04-20, 10:47:05
Zitat von: Berthold in 2012-04-20, 10:40:02
Ich betracht's - fern von jeder Pornographie - als Humor - und kichere echt kindlich und von Herzen darüber.

Das hatte ich beforchten   :P
Titel: Re: Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: Berthold in 2012-04-20, 10:58:59
Zitat von: amarillo in 2012-04-19, 15:23:34
(...)
die Bande zwischen Frau und Mann,
die, unromantisch, dann und wann,
die Pärchen auf das Lager zerr'n,
um dort dem Eros zu gehör'n?
(...)

Nix für ungut, aber diese kleine Riposte bin ich mir nun schuldig:

Ich weiß nicht, ob da die liebe Frau amaryllis (Grüß Gott, gnä' Frau!) immer mit Dir zufrieden sein wird - ?
Bei den Bertls hor die Romantik dabei chnalm NICHT auf.
Titel: Re: Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: Berthold in 2012-04-20, 11:02:52
Zitat von: C.G. Jung in 2012-04-20, 10:47:05
Zitat von: Berthold in 2012-04-20, 10:40:02
Ich betracht's - fern von jeder Pornographie - als Humor - und kichere echt kindlich und von Herzen darüber.

Das hatte ich beforchten   :P

Na komm! Die Marke wird ja doch mehr wert sein als ein kleiner Poststempel, den einer (gleich wieder) draufhaut.
Titel: Re: Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: Widerpart in 2012-04-20, 12:24:52
Zitat von: Berthold in 2012-04-20, 10:40:02
Ich betracht's - fern von jeder Pornographie - als Humor - und kichere echt kindlich und von Herzen darüber.

Wie war das doch gleich mit den Leuten, die sich selbst großartigen Humor attestieren und über ihre eigenen Witze am lautesten lachen?

Zitat von: Berthold in 2012-04-20, 10:40:02
Wußte auch: 'Ich darf nicht kneifen und muß es ins Forum stellen.'

Denkt sich Fips Asmussen bestimmt auch: "Gott, was bin ich für ein Schelm! Ich muss der Welt einfach diese tollen Witze erzählen! Kinners, kennt ihr den: Kommt 'ne Frau zum Arzt ..."

Und wer dann nicht lacht oder gleich anbetend auf die Knie fällt, hat entweder keinen Humor oder ist zu prüde oder gar unreif, das verkannte Genie hinter all dem zu erkennen. ::)
Titel: Re: Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: Berthold in 2012-04-20, 13:00:22
Na gut, aber all dies schreibt sich halt leichter als ein Schüttelvers.
Außerdem zielt das meilenweit an mir vorbei.
Glaubst Du, ich hätte noch nichts über die Nichtigkeit des Menschen erfahren - und ich memüsse mir mit 55 noch dauernd selber auf die Schulter klopfen?

Hättest Du Dich halt letztens, mit irgendeinem Billigticket (oder schwarz auf einem Waggonklo), in einen Zug nach Wien gesetzt, lieber Gast!
Dann hättest Du jetzt eine ganz andere Meinung.

Noch eine gwanze Bitte: Nicht immer gleich das herschreiben, was ich mir leicht auch selber schreiben kekünne!

Kleiner Zusatz: Es gibt etwas, das schöner ist, als mancher Widerpart, chnalm den Widerbart (Epipogium aphyllum) eine (auch) einheimische Orchidee:
http://www.natur-lexikon.com/Texte/HKO/001/00019-Widerbart/HKO00019-Widerbart.html 
Titel: Re: Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: Botaniker in 2012-04-20, 13:07:58
Es wäre eigentlich schön, wenn man Forumsbeiträge nicht in Fäden, sondern in Stämme schreiben kekünne. In einem Schüttelreimstamm kekünne man dann zum Beispiel Schüttelreime lesen. Vom Stamm gingen dann einige (in diesem Forum eher ziemlich viele) Äste ab, in denen z.B. stände, dass irgendein Schüttelreim unter aller Sau sei. Und vom Ast gingen dann wieder lauter Zweige ab, in denen dem widersprochen würde, und man lesen kekünne, dass die Schüttelreime große Kunst seien und man sie nur richtig vortragen memüsse. Und dann gäbe es noch Blätter, die von den Zweigen abgingen. In denen würde über die Existenzberechtigung der Zweigbeiträge philosophiert. Diesen Beitrag hier kekünne man zum Beispiel in einem Blatt lesen.

Man hätte dann einen riesigen, wunderschönen Baum, wie eine hundertjährige Eiche, dessen üppiges Laub den Stamm verdölnke und Schatten spönde. Er wäre gewissermaßen ein Sinnbild für die Schattenseiten dieses Forums.

Aber wer weiß, vielleicht gäbe es dann auch noch ein paar Stammleser.
Titel: Re: Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: Widerbart in 2012-04-20, 13:10:46
Es sagt euch euer Widerbart,
Dass ihr so ziemlich bieder wart.
Titel: Re: Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: Ein Mann, kein Wort in 2012-04-20, 13:15:45
Zitat von: Berthold in 2012-04-20, 13:00:22
Glaubst Du, ich hätte noch nichts über die Nichtigkeit des Menschen erfahren - und ich memüsse mir mit 55 noch dauernd selber auf die Schulter klopfen?

Wer ein rechter Mann ist, sagt nichts — und siegt nachts!
Titel: Re: Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: Kilian in 2012-04-20, 13:29:00
Zitat von: Wahlösi in 2012-04-19, 22:56:30
Na schön. Ich nehme zur Kenntnis, dass Ihr ,,Bertls Gedichte" (wenn man den Schrott als Gedichte bezeichnen will) nicht als ,,hohe Kunst" anseht. Da sind wir ja einer Meinung.

Was du schon wieder für unbegründete Schlüsse ziehst. Von welchem "ihr" redest du eigentlich? Ich habe zum künstlerischen Status von Bertls Gedichten eigentlich gar keine Meinung.

Was meinen Geschmack betrifft, ich finde dieses multiple Schütteln schon klasse, aber nachdem es in diesem Faden in solcher Masse auftritt, ist mein Interesse erlahmt. Die Gedichte lassen es auch für mein ästhetisches Empfinden zu sehr an Wohlklang, Verständlichkeit und Schönheit vermissen, um das Schütteln dauerhaft interessant zu halten.
Titel: Re: Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: Berthold in 2012-04-20, 13:31:08
Zitat von: Widerbart in 2012-04-20, 13:10:46
Es sagt euch euer Widerbart,
Dass ihr so ziemlich bieder wart.

Nur, daß halt das erste ein kurzes, offeneres und das zweite ein langes, geschlosseneres 'i' ist. Schon daran - quasi Volksschule - bist Du geschirtten.
Titel: Re: Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: Kilian in 2012-04-20, 13:34:47
Zitat von: Berthold in 2012-04-20, 13:31:08Nur, daß halt das erste ein kurzes, offeneres (...) 'i' ist.

Das halte ich für ein Gerücht.
Titel: Re: Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: Stollentroll in 2012-04-20, 13:41:48
Endlich alle Schüttelverse in einem Band :

(http://ww1.prweb.com/prfiles/2011/11/15/8966073/BERTLs_Best_2011_Logo.jpg)

Sie werden es wegschmeissen vor Lachen !
Titel: Re: Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: Berthold in 2012-04-20, 13:43:47
Zitat von: Kilian in 2012-04-20, 13:29:00
Zitat von: Wahlösi in 2012-04-19, 22:56:30
Na schön. Ich nehme zur Kenntnis, dass Ihr ,,Bertls Gedichte" (wenn man den Schrott als Gedichte bezeichnen will) nicht als ,,hohe Kunst" anseht. Da sind wir ja einer Meinung.
(...)
Die Gedichte lassen es auch für mein ästhetisches Empfinden zu sehr an Wohlklang, (...) vermissen, um das Schütteln dauerhaft interessant zu halten.
(...)

Liebster Kilian!
(Einen lieberen K. kenn ich sowieso nicht.)

An Wohlklang?
Hier irrst auch Du Dich einmal. Endlich!
Nimm Dir doch, bitte, einmal jenen umstrittenen "Ritterfräulein"-Beitrag her, achte, daß keine (hihi!) Protestanten oder Frauen in der Nähe sind und trag ihn laut vor. Nicht parodistisch, echt! ... ... ... Na also!
Aber Du weißt, daß ich meinen Freundinnen & Freunden nix einreden (Wien: "eana niggs aenedruggng") möchte.
Dann bleibst Du halt bei - wart einen Augenblick - :
"Es hatten Perser schon, wie Meder, Fläuse  / und aßen, stets mit Honig, Fledermäuse." Draufkommen muß man selbst auf das.   
Titel: Re: Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: Stollentroll in 2012-04-20, 13:47:01
Und dazu das weltweit erste Buch,
das nur aus Einband besteht :

          (http://www.bertl.com/images/products/BERTL-readers-choice.jpg)
Titel: Re: Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: Kilian in 2012-04-20, 13:49:40
Zitat von: Berthold in 2012-04-20, 13:43:47An Wohlklang?
Hier irrst auch Du Dich einmal. Endlich!

Argh, du hast Recht. Ich hatte beim Ausrechnen des Wohlklangs einen Vorzeichenfehler gemacht. Jetzt stimmt's!

ZitatDraufkommen muß man selbst auf das.

Sowieso. Ich kann mich dir gegenüber auch gerne einmal meiner tollsten Beinkleidfunde rühmen.
Titel: Re: Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: Berthold in 2012-04-20, 13:49:56
Zitat von: Kilian in 2012-04-20, 13:34:47
Zitat von: Berthold in 2012-04-20, 13:31:08Nur, daß halt das erste ein kurzes, offeneres (...) 'i' ist.

Das halte ich für ein Gerücht.

Du hältst es für ein Gerücht. Etwa achthundert deutschsprachige BotanikerInnen sprechen es halt, tät ich meinen, so aus.
Selber bin ich ja kein entscheidendes Beispiel für meine eigenen Thesen. Aber einer meiner Orchideenvorträge, der im Titel jene "i"s auch thematisor, hieß "Vom Widerbart zur Riiiiiiemenzunge".
(Ich sooch mir jetzt kein offeneres Lautschrift-"i" heraus.) 
Titel: Re: Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: Widderbart in 2012-04-20, 13:51:03
Zitat von: Berthold in 2012-04-20, 13:31:08
Zitat von: Widerbart in 2012-04-20, 13:10:46
Es sagt euch euer Widerbart,
Dass ihr so ziemlich bieder wart.

Nur, daß halt das erste ein kurzes, offeneres und das zweite ein langes, geschlosseneres 'i' ist. Schon daran - quasi Volksschule - bist Du geschirtten.

Stimmt das wirklich? Ich war bisher davon überziügen, mich von meinem pflanzlichen Bruder eben dadurch zu unterscheiden, dass selbiger sich mit geschlossenem, langen i spricht, während ich mich mit kurzem, offenen i spreche.
Es ist gar nicht so leicht, ein Lexikon zu finden, das den "Widerbart" enthält und auch Angaben zur Aussprache macht. Aber im Mackensen steht er drin. Mit langem i.
Titel: Re: Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: Berthold in 2012-04-20, 13:54:58
Zitat von: Kilian in 2012-04-20, 13:49:40
(...)
Sowieso. Ich kann mich dir gegenüber auch gerne einmal meiner tollsten Beinkleidfunde rühmen.

Nachtlur! Daß jene Beinkleider oft zu Stephansdom-Nordturm-Höhe wuchsen, will ich nicht bestreiten.
Zum Südturm geht mir da noch ein bisserl was ab.
Titel: Re: Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: katakura in 2012-04-20, 14:04:22
Zitat von: Stollentroll in 2012-04-20, 13:47:01
Und dazu das weltweit erste Buch,
das nur aus Einband besteht :

          (http://www.bertl.com/images/products/BERTL-readers-choice.jpg)

... allein dafür muss man den stollentroll ja beinahe schon lieben :D
Titel: Re: Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: Witterbart in 2012-04-20, 14:04:35
Im Forum heut' dem Witterbart
Das Lesen langsam bitter ward.
Titel: Re: Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: Stollentroll in 2012-04-20, 14:08:58
Zitat von: katakura in 2012-04-20, 14:04:22
... allein dafür muss man den stollentroll ja beinahe schon lieben :D

Ach, Du...  *blush* *blush* *blush* *blush* *blush*
Titel: Re: Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: Berthold in 2012-04-20, 14:14:44
Zitat von: Widderbart in 2012-04-20, 13:51:03
Zitat von: Berthold in 2012-04-20, 13:31:08
Zitat von: Widerbart in 2012-04-20, 13:10:46
Es sagt euch euer Widerbart,
Dass ihr so ziemlich bieder wart.

Nur, daß halt das erste ein kurzes, offeneres und das zweite ein langes, geschlosseneres 'i' ist. Schon daran - quasi Volksschule - bist Du geschirtten.

Stimmt das wirklich? Ich war bisher davon überziügen, mich von meinem pflanzlichen Bruder eben dadurch zu unterscheiden, dass selbiger sich mit geschlossenem, langen i spricht, während ich mich mit kurzem, offenen i spreche.
Es ist gar nicht so leicht, ein Lexikon zu finden, das den "Widerbart" enthält und auch Angaben zur Aussprache macht. Aber im Mackensen steht er drin. Mit langem i.

Nein, schau, das kommt von "wider" = gegen. Denn die Lippe des Widerbartes ragt, im Gegensatz zu der von vielen anderen Orchideen, in die Höhe.
Eben Epi-pogium.
Mag nachtlur sein, daß jenes "wider" im Hochdeutschen Österreichs anders ausgesprochen wird als bei Euch. (Falls Du nicht eh ein Ösi bist.)
Vielleicht wewull man's neuerdings auch echt klanglich von "Widder" unterscheiden. Das weiß ich nicht.
&: Was weiß der Herr Mackensen chwarlk von den deutschen (& wassenschuftlen) Namen einheimischer Orchideen?
Eher halt - entschuldige schon wieder die gvoll unnötige Faulkurätz - "so Germanistenscheiß".
Da empfehle ich das 5-bändige (nackgedruckte) "Wörterbuch der Deutschen Pflanzennamen" von Heinrich Marzell.
http://www.amazon.de/Wörterbuch-Deutschen-Pflanzennamen-5-Bde/dp/3880599823
Ausspracheangaben, froychl, gibt es dort keine. 
Titel: Re: Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: Widderbart in 2012-04-20, 14:18:36
Zitat von: Berthold in 2012-04-20, 14:14:44
Zitat von: Widderbart in 2012-04-20, 13:51:03
Zitat von: Berthold in 2012-04-20, 13:31:08
Zitat von: Widerbart in 2012-04-20, 13:10:46
Es sagt euch euer Widerbart,
Dass ihr so ziemlich bieder wart.

Nur, daß halt das erste ein kurzes, offeneres und das zweite ein langes, geschlosseneres 'i' ist. Schon daran - quasi Volksschule - bist Du geschirtten.

Stimmt das wirklich? Ich war bisher davon überziügen, mich von meinem pflanzlichen Bruder eben dadurch zu unterscheiden, dass selbiger sich mit geschlossenem, langen i spricht, während ich mich mit kurzem, offenen i spreche.
Es ist gar nicht so leicht, ein Lexikon zu finden, das den "Widerbart" enthält und auch Angaben zur Aussprache macht. Aber im Mackensen steht er drin. Mit langem i.

Nein, schau, das kommt von "wider" = gegen. Denn die Lippe des Widerbartes ragt, im Gegensatz zu der von vielen anderen Orchideen, in die Höhe.
Eben Epi-pogium.
Mag nachtlur sein, daß jenes "wider" im Hochdeutschen Österreichs anders ausgesprochen wird als bei Euch. (Falls Du nicht eh ein Ösi bist.)
Vielleicht wewull man's neuerdings auch echt klanglich von "Widder" unterscheiden. Das weiß ich nicht.
&: Was weiß der Herr Mackensen chwarlk von den deutschen (& wassenschuftlen) Namen einheimischer Orchideen?
Eher halt - entschuldige schon wieder die gvoll unnötige Faulkurätz - "so Germanistenscheiß".
Da empfehle ich das 5-bändige (nackgedruckte) "Wörterbuch der Deutschen Pflanzennamen" von Heinrich Marzell.
http://www.amazon.de/Wörterbuch-Deutschen-Pflanzennamen-5-Bde/dp/3880599823
Ausspracheangaben, froychl, gibt es dort keine.

In der Tat wird das Wort "wider" auf Hochdeutsch exakt gleich gesprochen wie das Wort "wieder". Deshalb spricht man auch "Widerpart", "Widerstand", "widerspiegeln" usw. mit geschlossenem i.
Titel: Re: Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: Berthold in 2012-04-20, 14:21:06
Zitat von: katakura in 2012-04-19, 15:31:23
8) 8) 8) 8) 8)

Also, daß der liebe katakura und der liebe Stollentroll zwei verschiedene Personen seien, hätte ich fix geglomp.
Man kann sich offenbar täuschen. 'Tschuldig'ng, Herr Doktor!
Titel: Re: Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: Berthold in 2012-04-20, 14:26:11
Zitat von: Widderbart in 2012-04-20, 14:18:36
(...)
In der Tat wird das Wort "wider" auf Hochdeutsch exakt gleich gesprochen wie das Wort "wieder". Deshalb spricht man auch "Widerpart", "Widerstand", "widerspiegeln" usw. mit geschlossenem i.

Na, dann hast - oder hättest - DU recht. Auch der liebe Kilian hat - hätte - dann recht.
Sehr schön, was dazu zu lernen.
Dann hättest Du sogar ein urtiefgsannes Schüttelreimpaar verfienz.
Na - und - Spaß dabei?

Allerdings: Bei einer ersten Anfrage stomm Dir eine gaaanz lieieiebe Ösin* nicht zu.
Wieso sesülle fran so ein einzelnes "i" laaang aussprechen?
Jetzt zwingst Du mich echt dazu, ins "Österreichische[.] Wörterbuch" zu schauen.

*An den lieben amarillo: Mit IHR mieche ich niemals in Eiseskälte irgendwo so ein einfaches (Wienerisch: ) "Haft'l". Wer das dächte, belittege und redüzöre den Bertl.
Titel: Re: Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: katakura in 2012-04-20, 14:27:07
Zitat von: Berthold in 2012-04-20, 14:21:06
Also, daß der liebe katakura und der liebe Stollentroll zwei verschiedene Personen seien, hätte ich fix geglomp.
Man kann sich offenbar täuschen.

... zwischen mich und den stollentroll geht kein blatt papier!!! 8)
Titel: Re: Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: Berthold in 2012-04-20, 14:38:12
Zitat von: Stollentroll in 2012-04-20, 13:41:48
Endlich alle Schüttelverse in einem Band :

(http://ww1.prweb.com/prfiles/2011/11/15/8966073/BERTLs_Best_2011_Logo.jpg)

Sie werden es wegschmeissen vor Lachen !

Ätzend lieb und lustig!
Auch über den Satz danach lach ich mir eins. Das geht ja über den hierorts eher geforchtenen theutschen Humor (Mainz und so) weit hinaus. Vedöhne sich ein paar Trompeter und ein Tschinellenpaar: Ram-pAm-PAM-PAAAA<>TSCH!!!

Bist Du in Eurem Spital auch Vertreter der "Clowndoctors"?

Aber ich glaub, daß das sogar irgendein Preis ist. Vielleicht sesülle ich einen chahnlen hier im Forum künftig verteilen.-?
Für was?
Na, ich werd's überschlafen.
Titel: Re: Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: Stollentroll in 2012-04-20, 14:47:06
Zitat von: katakura in 2012-04-20, 14:27:07
... zwischen mich und den stollentroll geht kein blatt papier!!! 8)

            (http://images4.wikia.nocookie.net/__cb20090524185027/bestbrute/images/thumb/d/d8/Smiley_yellow_3d_blush.svg/120px-Smiley_yellow_3d_blush.svg.png)
Titel: Re: Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: Berthold in 2012-04-20, 14:54:24
Zitat von: katakura in 2012-04-20, 14:27:07
Zitat von: Berthold in 2012-04-20, 14:21:06
Also, daß der liebe katakura und der liebe Stollentroll zwei verschiedene Personen seien, hätte ich fix geglomp.
Man kann sich offenbar täuschen.

... zwischen mich und den stollentroll geht kein blatt papier!!! 8)

Scheiße! Doch nicht!
Aber Brüder - im Fleische, nicht nur im Geiste - werdet Ihr ja doch sein, oder auch das nicht?
Titel: Re: Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: Berthold in 2012-04-20, 15:09:00
Zitat von: Botaniker in 2012-04-20, 13:07:58
(...)

Salve, collega!
Vielleicht wilst Du mir privat schreiben, wer Du bist.-?
Titel: Re: Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: Botaniker in 2012-04-20, 15:25:30
Zitat von: Berthold in 2012-04-20, 15:09:00
Zitat von: Botaniker in 2012-04-20, 13:07:58
(...)

Salve, collega!
Vielleicht wilst Du mir privat schreiben, wer Du bist.-?

Ich bin privat niemand.
Titel: Re: Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: katakura in 2012-04-20, 16:01:57
Zitat von: Berthold in 2012-04-20, 14:54:24
Aber Brüder - im Fleische, nicht nur im Geiste - werdet Ihr ja doch sein ...

... na, aber hallo! ... worauf du sowas von wetten kannst! ... siehe aktülles foto von uns 8)
Titel: Re: Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: Berthold in 2012-04-20, 16:19:22
Zitat von: Stollentroll in 2012-04-20, 14:47:06
Zitat von: katakura in 2012-04-20, 14:27:07
... zwischen mich und den stollentroll geht kein blatt papier!!! 8)

            (http://images4.wikia.nocookie.net/__cb20090524185027/bestbrute/images/thumb/d/d8/Smiley_yellow_3d_blush.svg/120px-Smiley_yellow_3d_blush.svg.png)

Übers "Zugemülle"

Ich will Dich nicht, in Larv' und Hülle, meucheln
und just Dir, Troll, vom "Zugemülle!" heucheln.
Was hülfe mir, wenn ich mit "müllen!" heuchel
und Dich, in jenen Schrumpelhüllen, meuchel?
Titel: Re: Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: katakura in 2012-04-20, 16:31:31
... ja frag halt nicht, wenn dir die antworten dann nur zugemülle sind ...
Titel: Re: Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: Berthold in 2012-04-20, 16:38:13
Zitat von: Botaniker in 2012-04-20, 15:25:30
Zitat von: Berthold in 2012-04-20, 15:09:00
Zitat von: Botaniker in 2012-04-20, 13:07:58
(...)

Salve, collega!
Vielleicht wilst Du mir privat schreiben, wer Du bist.-?

Ich bin privat niemand.

Na komm! Homers Geschichte mit jenem "ΟΥΤΙΣ" habe ich schon gelesen - in den Übersötzen von Hoingang Welfrich Schade und Johann Vossenwaldt.
(9. Gesang der Odyssee, insbesondere die Verse 366 und 408)
Wir sind hier aber keine Kyklopen, die Dich fräßen.
Der liebe caru ist überhaupt Vegetarier - und hielt sich beim "Wickerl" an den "gebackenen Zeller". Auch zählt ὁ μέλας ζωμός nicht zu seinen Getränken, dafür aber, viel eher, Obstschnaps.
Titel: Re: Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: Berthold in 2012-04-20, 16:42:21
Zitat von: katakura in 2012-04-20, 16:31:31
... ja frag halt nicht, wenn dir die antworten dann nur zugemülle sind ...

Sei nicht ungenau und unsensibel! Das "Zugemülle" ist ein (liebes und sehr typisches) Stollentroll-Zitat.
Leitet sich von jenen, oft blutigen, Verbänden ab, die Patienten (Bayern: Bazienten), vorwiegend ohne Bewußtsein, in den Spitälern einfach auf die Böden schleudern.
Falls sie nicht geharnden werden.
Auch mich band man, im Wilhelminenspital (Wien), längere Zeit an den Armen an.
Mit "Armen" sind hier nicht Menschen gemeint, wo sind arm. 
Titel: Re: Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: Zuckmüller in 2012-04-20, 17:05:58
Zitat von: Berthold in 2012-04-20, 16:19:22
Übers "Zugemülle"

Ich will Dich nicht, in Larv' und Hülle, meucheln
und just Dir, Troll, vom "Zugemülle!" heucheln.
Was hülfe mir, wenn ich mit "müllen!" heuchel
und Dich, in jenen Schrumpelhüllen, meuchel?

Mach nur mür nücht den deutschen Müchel heulen!
Titel: Re: Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: Berthold in 2012-04-20, 17:07:03
Zitat von: Berthold in 2012-04-20, 16:42:21
(...)
die Patienten
(...) 

Unter den kranken Vögeln, bei Thierdokters und in Thierhospitälern, gibt es auch
- nun ein handwarmer Kalauer -
die Patientenenten.   
Titel: Re: Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: Berthold in 2012-04-20, 17:19:06
Zitat von: Zuckmüller in 2012-04-20, 17:05:58
Zitat von: Berthold in 2012-04-20, 16:19:22
Übers "Zugemülle"

Ich will Dich nicht, in Larv' und Hülle, meucheln
und just Dir, Troll, vom "Zugemülle!" heucheln.
Was hülfe mir, wenn ich mit "müllen!" heuchel
und Dich, in jenen Schrumpelhüllen, meuchel?

Mach nur mür nücht den deutschen Müchel heulen!

Da bliebe Dir aber echt ein "l" über.
Vieleicht kekünne aber ein junger Wolf bei einem "Mülchel heulen".

Etwa so - wart ein paar Minuten:

Du hörst das Wölfchen schon beim Mülchel heulen? -
Der Waldkauz ist's, - vielleicht im Mühlchel Eulen ...

Und wie heißen jene Schüttelverspoeten, die, oft einsam, in unseren Auen leben?
Die Schüttelversauer.
Jene "SchüttelverSPOEten" kekünnen - nun ein depperter, plumper Witz - auch Österreichs uralte Sozialdemokraten sein. Nahezu ein unplatzbares (Ihr kennt die Geschichte?) "Beinkleid".
Titel: Re: Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: Partyente in 2012-04-20, 17:22:35
Der Arzt guckt nach die Patienten
Und fragt, auf welche Atipenten.
Titel: Re: Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: Zuckmüller in 2012-04-20, 17:26:52
Zitat von: Berthold in 2012-04-20, 17:19:06
Da bliebe Dir aber echt ein "l" über.

Da wir beim Schüttelreimen sind und nicht beim anagrammen, bleibt kein l übrig.
Titel: Re: Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: Berthold in 2012-04-20, 17:39:32
Zitat von: Zuckmüller in 2012-04-20, 17:26:52
Zitat von: Berthold in 2012-04-20, 17:19:06
Da bliebe Dir aber echt ein "l" über.

Da wir beim Schüttelreimen sind und nicht beim anagrammen, bleibt kein l übrig.

Da bin ich zu mir selber aber - meist - strenger.
&: Die Gesellschaft für AnAGRAMme ist meines Wissens in Zagreb. Ich memuoß das anfärben, weil mir der liebe amarillo zu große Kampfleichen vorgeworfen hat. Und der ist - nehme ich einmal an - dreimal so gescheit wie Du. Er liebt es, manche meiner Texte drei- bis viermal zu lesen.
Aber schau: "Finnegan's wake" ("Schemes Scheuss") hat(te) ja auch - jetzt nehm ich wiederum etwas an - ein paar Dutzend Komplett-Leser. 
Titel: Re: Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: Stollentroll in 2012-04-20, 18:02:04
Treibt es das Bertl in die Wildbahn,
Egal wohin, bald Graz, bald Wien,
Erforscht er dort nicht nur die Waldbien´,
Er schüttelt auch, sehr oft im Bildwahn.

Dabei entfleucht ihm manches Wahnbild,
Ganz anders als in jenem Bien´-Wald.
Und dann zurückgekehrt nach Wien bald,
Bricht sich das Schütteln wieder Bahn wild.
Titel: Re: Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: Zuckmüller in 2012-04-20, 18:17:59
Zitat von: Berthold in 2012-04-20, 17:39:32
Zitat von: Zuckmüller in 2012-04-20, 17:26:52
Zitat von: Berthold in 2012-04-20, 17:19:06
Da bliebe Dir aber echt ein "l" über.

Da wir beim Schüttelreimen sind und nicht beim anagrammen, bleibt kein l übrig.

Da bin ich zu mir selber aber - meist - strenger.
&: Die Gesellschaft für AnAGRAMme ist meines Wissens in Zagreb. Ich memuoß das anfärben, weil mir der liebe amarillo zu große Kampfleichen vorgeworfen hat. Und der ist - nehme ich einmal an - dreimal so gescheit wie Du. Er liebt es, manche meiner Texte drei- bis viermal zu lesen.
Aber schau: "Finnegan's wake" ("Schemes Scheuss") hat(te) ja auch - jetzt nehm ich wiederum etwas an - ein paar Dutzend Komplett-Leser.
Das ist keine Frage der Strenge, sondern der richtigen Sichtweise.
Bei Schüttelreimen kommt es auf die Laute an, bei Anagrammen auf die Buchstaben.
Wenn man drei l hat und davon ist eines ein Doppel-l (also ein Laut), und man spaltet letzteres auf und macht daraus drei l-Laute, ist das im Schüttelvers keine Strenge, sondern ein Fehler.
Titel: Re: Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: Berthold in 2012-04-20, 18:21:38
Zitat von: Stollentroll in 2012-04-20, 18:02:04
Treibt es das Bertl in die Wildbahn,
Egal wohin, bald Graz, bald Wien,
Erforscht er dort nicht nur die Waldbien´,
Er schüttelt auch, sehr oft im Bildwahn.

Dabei entfleucht im manches Wahnbild,
Ganz anders als in jenem Bien´-Wald.
Und dann zurückgekehrt nach Wien bald,
Bricht sich das Schütteln wieder Bahn wild.

Alle Wetter! Sapperment!
Deine Freundin schreibt großurgt!

Oder gar Du selbst?

Aber, bitte, füg in der fünften Zeile noch ein "h" bei: "im" -> "ihm".
Vielleicht, statt der Stadt "Graz" in der zweiten Zeile einen Zweisilbler - etwa "Mödling".
Dann wär's eine runde Sache.
Die Spondeen am Ende der vier Zeilen der ersten Strophe sind sowieso klass'. So ein Innehalten! Schön! 
Titel: Re: Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: Berthold in 2012-04-20, 18:24:57
Zitat von: Zuckmüller in 2012-04-20, 18:17:59
Zitat von: Berthold in 2012-04-20, 17:39:32
Zitat von: Zuckmüller in 2012-04-20, 17:26:52
Zitat von: Berthold in 2012-04-20, 17:19:06
Da bliebe Dir aber echt ein "l" über.

Da wir beim Schüttelreimen sind und nicht beim anagrammen, bleibt kein l übrig.

Da bin ich zu mir selber aber - meist - strenger.
&: Die Gesellschaft für AnAGRAMme ist meines Wissens in Zagreb. Ich memuoß das anfärben, weil mir der liebe amarillo zu große Kampfleichen vorgeworfen hat. Und der ist - nehme ich einmal an - dreimal so gescheit wie Du. Er liebt es, manche meiner Texte drei- bis viermal zu lesen.
Aber schau: "Finnegan's wake" ("Schemes Scheuss") hat(te) ja auch - jetzt nehm ich wiederum etwas an - ein paar Dutzend Komplett-Leser.
Das ist keine Frage der Strenge, sondern der richtigen Sichtweise.
Bei Schüttelreimen kommt es auf die Laute an, bei Anagrammen auf die Buchstaben.
Wenn man drei l hat und davon ist eines ein Doppel-l (also ein Laut), und man spaltet letzteres auf und macht daraus drei l-Laute, ist das im Schüttelvers keine Strenge, sondern ein Fehler.

Lieb, daß mir da ein lieber Gast was zu erklären versucht. Gar über die
"richtige[n] Sichtweise".
Ich bin eh ein freundlicher Zensor.
Glaubst Du nicht, daß mir derlei schon sehr lange durch den Schädel gegangen ist?
Guten Abend!
Titel: Re: Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: Zuckmüller in 2012-04-20, 18:42:08
Zitat von: Berthold in 2012-04-20, 18:24:57
Glaubst Du nicht, daß mir derlei schon sehr lange durch den Schädel gegangen ist?

Na wenn Du es sagst, warum sollte ich es nicht glauben? Aber gefährlich klingt es schon. Hat der Schädel dabei Schaden genommen?
Titel: Re: Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: Wortklauber in 2012-04-20, 21:08:28
Aber Anagramme machen auch Spaß. Nehmen wir z.B. die

Klarinette

Keil-Art-Net,
Taeterlink,
Kalte Riten:
Ein Tatkerl,
Karl, nietet
kalt in Teer,
erntet Kali.
Er talkt ein.
Linke Ratte!
Liken tat er.

Lettern: "Kai".
Kielratten
laktierten.
Tarnt Kiele!
Ali kentert
Teilt Anker
Takelt rein.
Erle intakt.

Katie lernt,
leiert Kant.
Eitel rankt
Titelranke,
Klare Tinte!
Trank eilte:
Trink Alete,
Tanke Liter!
Ina keltert,
Leier tankt.
Katie lernt,
Kletter-Ina
(A-Kletterin)
krittele an
Tine rektal.
,,Rainklette"!
,,Aknetierle"!
Rat: Ekel nit!
Titel: Re: Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: Berthold in 2012-04-21, 09:56:16
Zitat von: Zuckmüller in 2012-04-20, 18:42:08
Zitat von: Berthold in 2012-04-20, 18:24:57
Glaubst Du nicht, daß mir derlei schon sehr lange durch den Schädel gegangen ist?

Na wenn Du es sagst, warum sollte ich es nicht glauben? Aber gefährlich klingt es schon. Hat der Schädel dabei Schaden genommen?

Darüber darf Dir der liebe Dr. Helmut P., Oberarzt in der berühmten Wiener Nervenklinik "Bamgartner Höhe", keine Auskunft erteilen.
Sonst führe ich dem Helmut chnalm 'mit dem Stellwag'l ins G'sicht'.
Da kekünne er noch so nahe mit der berühmten Politikerin Barbara Prammer (Großes Goldenes Ehrenzeichen am Bande für Verdienste um die Republik Österreich; Großkreuz des Verdienstordens der Italienischen Republik) vewandt sein.

In der Nazizeit gab's in der "Kinderfachabteilung" B. H. ("Am Spiegelgrund") eine furchtbare Dysthanasie an Kindern.
http://www.wien.gv.at/kultur/archiv/geschichte/spiegelgrund/
Etwas Schönes gibt's dort aber auch: die "Kirche am Steinhof" von Otto Wagner.
http://www.wien-konkret.at/kultur/kirchen/am-steinhof/

Ich ward sehr gut benhulden. Ich grüße Dich auf Knien, Bild von einer Perserin! (Vorname: Atena.) Mit Freuden ließ ich mir von Dir in die Arme stechen!
Ein Tenorsaxophonsolo all dem pflegenden Personal! 
Titel: Re: Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: Berthold in 2012-04-21, 10:06:46
Zitat von: Wortklauber in 2012-04-20, 21:08:28
Aber Anagramme machen auch Spaß. Nehmen wir z.B. die

Klarinette
(...)

Chapeau bas, lieber Wortkläuberling! Auf DICH ist echt Verlaß!

Immerhin ohb ich lange Zeit - chnaltur vlogl chverlgab - Mozarts unvergleichliches Klarinettenkonzert. Der zweite Satz gehört für mich zur schönsten Musik der Menschheit.

Berthold "Benny" J.

P.S.: Der große Benny Goodman spol es auch.
Titel: Re: Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: Berthold in 2012-04-21, 11:41:56
Zitat von: Widderbart in 2012-04-20, 13:51:03
Zitat von: Berthold in 2012-04-20, 13:31:08
Zitat von: Widerbart in 2012-04-20, 13:10:46
Es sagt euch euer Widerbart,
Dass ihr so ziemlich bieder wart.

Nur, daß halt das erste ein kurzes, offeneres und das zweite ein langes, geschlosseneres 'i' ist. Schon daran - quasi Volksschule - bist Du geschirtten.

Stimmt das wirklich? Ich war bisher davon überziügen, mich von meinem pflanzlichen Bruder eben dadurch zu unterscheiden, dass selbiger sich mit geschlossenem, langen i spricht, während ich mich mit kurzem, offenen i spreche.
Es ist gar nicht so leicht, ein Lexikon zu finden, das den "Widerbart" enthält und auch Angaben zur Aussprache macht. Aber im Mackensen steht er drin. Mit langem i.

Jetzt verschlang's mir eine - glaub ich - schöne und tief-funnor'ne, fast ch* wassenschuftle "Mackensen"-Kritik.

Extrakt: Fehler bei vielen Worterklüren. Viel Vokabular einer konservativ-rechten Szene. Abschreibereien von den "Brothers Grimm" (Z.B. 'Drachenhure' für irgendeine Libelle.) Ahnungslöse (eben) bei etlichen (z.B.) Tiernamen. Die "Zuckmücke", etwa (Na ja, im "M." gibt es sie immerhin.), ist keine "Stechmückenart".
Schon gar keine Ahnung über biologische Taxonomie. (Da gäbe es viele Beispiele.)

Ergebnis: Eher ein antiquor'nes Billigwörterbuch, hart an der Grenze zum Machwerk.
Oder, als wassenschuftlere Tiefines: ein Schmarr'n. Aber - Meinetwegen! - zum Schmökern recht nett.
Sehr genau sind die Namen vieler Orchideen.
Ich vermute, daß Frau Dr. Gesine Schwarz-Mackensen entweder Züchterin ist oder Knabenkraut-Photos macht. In diesem Fall grüße ich sie herzlich - und bin bereit, allzu harsche Kritik zu mildern.
Typisch sind die vielen Wörter mit gekreuzten Degen-Symbolen. Militaristen sind sicher begirsten. Es bedeutet nicht: "Ihr könnts uns, kreuzweise!"
Was unter den Stichwörtern fehlt? Etwa 'Fut', 'F.tl.....l' oder 'Kriebelmücke'.
Der 'Labradorhund' ist kein 'Neufundländer'.
'Kerbtier', statt 'Insekt', sagt kein Mensch (mehr).     

Du mußt mir aber nun eines glauben: Das Stricherl unterm "i" bedeutet im "Mackensen", aus Platzspargründen, bloß die Betonung, nicht die Länge.
Du hast also keineswegs recht.

*Das logelosene "ch" für die verneunende Gneinstall von "ch wassenschuftl".
Als spö[c]ke jefräund vorher aus. In Wien(er Neustadt) ist (oder war), vor dem Ausspucken, ein starkes (etwa) "chchchii - chchchraum" chgebraulch, ehe die Aktion in einem kurzen "pft!" endet (ond). Ich denke, daß derlei irgendwann aus China kam. 
Titel: Re: Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: Berthold in 2012-04-21, 12:51:30
Obwohl's, laut* (nun sehr bewußt) des lieben Kilians, bei mir immer irgendwie die gleiche Leier sei, oft fast schleppend und ohne rechten Wohlklang (so chahln halt), setze ich dennoch wieder ein Schüttelvers-Gedicht her. Es ist "an sich" zwei liebenswerten, hoch gescheiten, Ösis gewomden.
Der Dr. K. H. ist ein Germanist und kekünne eine wahre Zierde unserer Gruppe sein. Großer Familiennamens- und Sagenforscher! Mehrere Bücher, auch "Belletristik".
Ich nähme an und schriebe: Er ist auf dem Niwóo eines caru. (Soferne das überhaupt chmolg ist ...)
Der S. H., ebenfalls ein durch & durch begabter Mensch, arbeitet an unserem Insterl. Uns hier darf ich ja nicht so stark bewerben.
Auch die liebe Mutter der beiden, Frau H. H., hat einen Pfappleich herausgogemp: einen Lyrikband.
Die Orte Greifenstein, Stein und Grein liegen an der österreichischen Donau.
Grein hat ein gar idyllisches Stadttheater. Dort drin gibt's sogar, weiland für Gefangene des Stadtgefängnisses, ein Gitterfenster, zum Zuschauen (Besserung durch Kunst und so). In den Logensessel irgend eines Adeligen ist gar ein Sch...kübel eingefogen.   

Einficktseif wider Greifenstein, Stein und Grein
K. & S. H. gnäwomd
(Children of Africa. Please, forgive me the two 'negroes'!
Wacha kunitesa tafadhali.. Naomba msamaha!)

Ich wetze weg von Greifenstein, - -
- Es galt als Horst der Greifen einst. -
komm an im morschen, steifen Grein.
Dort dreht man sich im steifen Reig'n,
läßt, kindisch, manchen Reifen steig'n.
B.s Wangen sind vom Greinen steif; -
nach kühlen Donausteinen greif!
Ich groll noch aufs - Gr! - feine Stein,
steh da, um dir zu geifern, Stein!
Laut brüllst du, B. und greinest! Fein
bist du, bist allerfeinest - Grein!

Ein Forscher, frei, der rief gen Stein:
"Du drückst dem Kind dein Stief-Gen rein!
Nun bist du Pfuhl der Feigen! - Reinst?
- Vorbei. Warst Hort der Reigen, feinst.
Dir dröhn, voll Kraft, ein Neger-Fist,
zur Sturmflut werd ein Regen-Fist,
aus - Sansibar ein Feger nist!
Verfluch sie - und nist! - Regen-Fei!
Theerschwarzes Herz! Nist, Neger-Fei!"


Jeder Leserin & jedem Leser - und sei's drei- bis viermal (so vielleicht der liebe amarillo, der mich oft besonders aufmerksam liest, quasi den Knochen benagt, um ans Mark zu gelangen):

Kwa heri! Tuonane baadaye. Habari ya mchana?

Berthold

*Für Geschriebenes streift dieses Wort den Unsinn. 
Titel: Re: Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: Berthold in 2012-04-22, 11:59:33
Falls Ihr wissen wollt, was den "Mackensen" von einem guten Wörterbuch unterscheidet, bitte ich Euch, das Stichwort "Faschismus" im "M." und im "Wahrig" (Jubiläumsausgabe - 25 Jahre) zu vergleichen.
Zu "Zuckmücke" gibt der "Wahrig" an: "Angehörige einer Famlie nicht stechender Mücken: Chironomidae". Dawider (mit kurzem, offenem "i") hab ich nun gar nichts einzuwenden. Eine bessere Tiefines mit sieben Worten ist kaum chmulg.
Titel: Re: Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: Berthold in 2012-04-22, 12:27:19
Lieber Kilian!
Da Du hier stets so sachkundig und besonnen moderierst, wirst Du mir die folgende Einglitt verzeihen.
Verzeiht mir Ihr alle, daß ich, in zwei Zeilen, den alten Speerschüttler,
den großen Schwan von Strotzfurt, parodiere!

Seit langer Zeit bemühe ich mich, das, an sich urfade, Genre "Schüttelvers" zu erweitern und zu verfeinern.
'Doch Kilian schreibt, daß alles Durchschnitt war,
und Kilian ist ein ehrenwerter Mann.'

Nun gut, dann reiß ich mich halt am Riemen. Dann schreib ich ein
Schüttelvers-Sonett.
Wohlklingend, inhaltsschwer, kritisch, sogar politisch und so ernst, daß selbst unser wohl Ernstester und Frömmster, der liebe Ku, nichts dawider einwenden kann (außer, daß er es halt, aus irgendwelchen subjektiven Gründen, zur umfangreichsten Kunstgattung, der des 'Schmarr'ns', zählen kekünne).
Schon einmal ein anderes golenz?
Was ich nun noch herschreibe, stimmt echt: Die Schüttelverse, die zur ersten Zeile gehören, sind mir heute morgens noch im Aufwachtraum eingefallen. Kurz darauf die erste Zeile. Sie spielt auf das Schicksal der Mutter einer meiner früheren Herzensfreundinnen an. Das Gedicht macht auch, ernsthaft und mit Sachkenntnis, eine schwere Depression zum Thema.
Ferner glaube ich, daß das Zwanghafte mancher psychischen Störung gut in & mit Schüttelreimen darstellbar ist ...

Depression im Kriege
Ein Biß vom Blatt der sturmumtobten Raut'
macht, daß sie nun dem dunklen Boten traut.

(Meiner lieben G. H. gewomden)

Sie war sehr jung, doch eines Toten Braut.
Der Krieg erzeugt stets übler Taten Brut.
Mir stinkt's, wie das ein blauer Braten tut. -
Naßkalt ihr Raum; der Reif auf Broten taut.

Ihr Atem führt zu dem betauten Brot.
Ares, beim Kriegstrompeten-Tuten, brat
im Feuer! Tod ist deiner Bruten Tat. -
Ihr Blick, - beim Nippen am Gebrauten - , tot.

Sie weint nicht über den Geraubten. - Tot.
Als sie, im Flur, auf Plastiktuben trat,
gleich hieß es, zwanghaft: 'Natter - Natter - Tub ...'

Auch zwang's zum Schütteln: 'Ratten - Ratten - Tub ...'
Muschel des Ohres, des ertaubten, rot;
drin dröhnt es: 'Ratten - traten - - Nutte! - - Brat!' 
Titel: Re: Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: Berthold in 2012-05-05, 19:06:16
Da hab ich heute der lieben M., der Königin & Diademträgerin unter den Schubert- und Nestroy-Pianistinnen (Sie hält selbst meine verborgen arrogante, im Grunde enorm naseweise Art aus. Stichwort: Einzelkind), ein paar Schüttelverse über ihren Namen gesandt.
Die halte ich Euch vorent! Gehen Euch nix an! Üüüberhaupt nix! Ist hier kein Bertl-Forum! Mitnichten! Hier werden heute keine geistigen Zöpfe abgeschnitten
(-> A. J.s G.-Chr.-Lichtenberg-Gedicht). Die bleiben schön dran.
Titel: Re: Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: Gozer the deadly talker in 2012-05-05, 21:18:00
Und heute haben sich in China (http://de.wikipedia.org/wiki/China) - [ˈçiːna], oberdeutsch1 aber [ˈkiːna], 中华人民共和国 - mehrere Säcke Reis (ob es wirlchk oryza sativa var. glutinosa war, wie man aufgrund der geographischen gogempheiten an memüsse nehmen, kekunn ich er nicht uieren) spontan (sozusagen von sööibst) von der Vertikalen in die Horizontale begeben. Das iert wahrschieln überhaupt keinen interess, aber ich schreib's trotzdem daher, weil's mir pfeilgrad durch's Hirn schießt. Warum, weiß ich selber nicht. Aber Hauptsache, ich schreibe, fülle das Forum (warum, ihr lieben Mitforisten, seid ihr denn in letzter Zeit eigelnt so still und stumm?) und kriege meine Zeit herum.2 Und wenn's euch nicht passt, ist's mir auch Wurscht. Ihr müsst's ja nicht lesen, außerdem steht es mir völlig frei, hier herzuschreiben, was mir gerade so in den Sinn kommt. Und das tue ich gerade auch, jaha! Ich nutze schamlos diese mir gebotene Molg, aber dennoch bin ich keinesfalls schamlos, wie mir mancher hier vielleicht unterstellen memüge. Wäre ich's, so riete ich euch sogleich ver, welche Assoziationen3 mir gerade beim Stichwort Scham (lt. Kluge, 23. Aufl. 1995, aus g. *skamō(n), ae. sceamu und afr. skame oder skome - es gibt allerdings nicht nur den Kluge, sondern auch die Kluge, eine sehr hörenswerte einaktige Oper von Carl Orff, basierend auf KHM 94) kommen. Aber naa, nix gibt's! Wewüsstet ihr's, ihr schütteltet euch!

Ahh, was noch? Ja! Damit dieser Beitrag nicht gar zu kurz wird (und ihr vielleicht denkt, ich wüßt nix mehr zu aazööin), gebe ich euch hier gleich mal den folgenden Wikipedia-Link zur eingangs erwahnenen Redewund, den ich bei Wikipedia fund: http://de.wikipedia.org/wiki/In_China_ist_ein_Sack_Reis_umgefallen (http://de.wikipedia.org/wiki/In_China_ist_ein_Sack_Reis_umgefallen)

Apropos: der liebe Wiglaf Droste, den beinahe kennenzulernen ich vor Jahren im Audimax meiner Universität leider nicht das Vergniug hatte, hat ein Buch unter nalmem Titel verfossen, schaut's ihr hier: Will denn in China kein Sack Reis umfallen? (http://www.amazon.de/Will-denn-China-kein-umfallen/dp/3893201165/ref=sr_1_1?ie=UTF8&qid=1336242134&sr=8-1)


1 Wann ist denn etwas oberdeutsch? Wenn es deutscher als deutsch ist? Und überhaupt: Memüsse es der Korrektheit halber nicht auch unterdeutsch geben, allein schon wagns der Gleichberacht?
2 Dabei, das sei hier unumwunden zugogemp, fühle ich mich freichl sehr schlecht, denn dabei spukt mir immer der Kästner-Vers Denkt an das fünfte Gebot: Schlagt eure Zeit nicht tot! im Hirnskastel herum. Aber da spukt eh so manches herum, also ist's nicht so schlimm.
3 Warum wohl habe ich das "Asso" angefetten? Weil ich sowohl an Ignacio de Asso (http://de.wikipedia.org/wiki/Ignacio_de_Asso) denken memuss als auch an die http://de.wikipedia.org/wiki/Unabh%C3%A4ngige_Schriftsteller_Assoziation_Dresden (http://de.wikipedia.org/wiki/Unabh%C3%A4ngige_Schriftsteller_Assoziation_Dresden). Wo wir doch gerade von Kästner sprachen!
Titel: Re: Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: Berthold in 2012-05-07, 10:09:51
a) Werter Gast!

Eine nette Pflanzer- & Pfarrutzei! Schon am Morgen was zu lernen: Welches Vergnügen!
Du erkanntest manche Pfauen-Schwanzfeder eines 'echten Bertl-Artikels' und rapfest sie wacker. Die Adlerschwingen, - auch das, was das Ganze im Inneren zusammenhält, blieben Dir offenbar verborgen. Sowas wie mit den Elo-Punkten, drüben bei "Attraktive Substantive - Zum Schachspiel", wäre Dir niemals eingefallen. Auch die "Große Winkelspinne" hättest Du dort kaum glaubhaft untergebracht. (Das ist, als Geschwätz & Angeberei, leicht abzutun.)
Es geht mir froychl nicht um Angeberei, sondern um das Zwanghafte, das Qualvolle, das Anstopfende, das Uferlose, das Lebensferne des Wissens. (Aber auch das ehrliche Bekennen dieser Probleme.) Daher erscheint mir Deine zweite Fußnote, z.T., gar nicht so übel.

In Wien heißt die Redensart gubrens: 'In China ist ein Fahrradl ("Selbstfahrwagen") umgefallen.'

b) Weil's ein Name ist, darf ich das Beispiel nicht preisgeben. (Ich hab's, provisorisch, in zwei persönlichen E-Mails niederguschrimp.)
Es gibt Wörter, die so viele mögliche Anagramme bieten, daß "ein ganzer Arsch voller Schüttelverse" herauskommt. Absurder wie realistischer.
Das sind die zwanghaften, so ufer- wie hoffnungslosen Schüttelreime, die sich ins Hirn fressen. - Das ist alles, nur kein G'spaß mehr.
Daß ich's Euch - etwa dem lieben "Wortklauber" nicht herschrieb, war also auch Mitleid. Er täte damit, chwomolg, den Hunderter überschreiten.   
Titel: Re: Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: Ku in 2012-05-07, 21:27:00
@ Gozer,

du bist ja fast besser als das Original.

Aber du hast was vergessen.

Das Original ändert seine Beiträge - selbst Einzeiler (!) - ständig. Daher steht nach ein paar Tagen immer was föllig anderes dort.
Schon aus diesem Grund - und andere gibt natürlich auch - finde ich es unnötig, die Beiträge des Originals wirklich zu lesen.   
Titel: Re: Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: Berthold in 2012-05-08, 10:07:35
Zitat von: Ku in 2012-05-07, 21:27:00
@ Gozer,

du bist ja fast besser als das Original.

Aber du hast was vergessen.

Das Original ändert seine Beiträge - selbst Einzeiler (!) - ständig. Daher steht nach ein paar Tagen immer was föllig anderes dort.
(...)

Du übertreibst mit Deiner Einficktseif ärger als der Thomas Bernhard, lieber Ku. (Immer vor meinem 'Hintergrundwissen', daß Du ein lieber, gütiger, meist gut ausgeschlafener Mensch bist.) Irgendwann steht so ein Essaydscherl schon fest.

Dein Vorwurf ist ja so krass, als süge ich DIR nach, daß Du im Wesentlichen immer wieder eine Variante des gleichen Beitrages schriebest. Dies trifft nur dann ein bisserl zu, wenn Du über mich schreibst - selbst Mehrzeiler (!).

P.S.: "föllig" mit "f" gevällt mir gut.
Titel: Re: Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: Berthold in 2012-05-08, 10:36:28
@ Gozer

Vielleicht bist Du ein jüngerer Mann. Da sich bei mir ja doch schon unschöne Altersflecken auf den Handrücken bilden, da ich außerdem aus einer LehrerInnenfamilie komme, gestatte ich mir ein paar Worte, sozusagen fürs Leben.

Ich fand mich in Deinem Text als oberflächlicher, in sein ufer- und ruheloses Wissen verliebter Daherschwafler wieder. Zwei Beispiele, daß das doch nicht so sein kann:

"Die Kluge" von Karl Orff kenne ich einigermaßen gut. Ich kann den Schluß nicht lesen oder hören, ohne daß mir die Tränen kommen. Natürlich liebe ich auch das Terzett der drei Strolche "Als die Treue ward geborn". Darin kommt es zu einer, so gelehrten, humanistischen wie bitteren Anklage gegenüber den Nazis. Allerdings war Karl Orff in Deutschland geblieben, und die Uraufführung des Werkes fand 1943 statt.
Somit ist es ein wenig so, als streckte der Komponist den emigrierten Künstlern/Menschen ("Treu und Ehr sind übers Meer gezogen.") die Hand entgegen, wenn es heißt:
Zweiter Strolch: der Esel, konnt es sich im Vorhinein ausmalen,
sucht Händel, stellt den König gar zur Rede.
Dritter Strolch: Ja, könnte da so jeder und jede
grad tun und sagen, was ihm so beliebt,
Erster Strolch: das wär ein schönes Land, wo's sowas gibt!

Das Chinesische lerne ich - seit mehr als zehn Jahren, mit sehr mäßigem Erfolg - nicht aus Angeberei, sondern um auch eine nicht flektierende Sprache und eine ganz andere Kultur kennenzulernen (die eh nicht so anders ist). Vor allem um das Schreiben der Zeichen war's und ist's mir sehr zu tun, und da gibt es viele mit Bleistift oder Schreibpinsel vollgeschriebene karierte Hefte.

Ich will auch zugeben, daß das wenig gegenüber der Liebe eines Menschen ist. 
 
Titel: Re: Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: Berthold in 2012-05-09, 11:00:07
Zitat von: Ku in 2012-05-07, 21:27:00
@ Gozer,

du bist ja fast besser als das Original.

Aber du hast was vergessen.

Das Original ändert seine Beiträge - selbst Einzeiler (!) - ständig. Daher steht nach ein paar Tagen immer was föllig anderes dort.
Schon aus diesem Grund - und andere gibt natürlich auch - finde ich es unnötig, die Beiträge des Originals wirklich zu lesen.

Dem lieben Ku, dem begirstenen Verbenstärker, ins Stammbuch

Ach, lieber Ku, es geht doch nicht,
daß Du mich so verletzst;
daß Du beim Gast, dem fremden Wicht,
den alten Freund verpetzst!

Harte Kurächz ist Zensors Recht.
's könnt manches besser gehn,
wenn du wegpük'st, was schlecht, Herr Specht.
Laß jeden Dreck nicht stehn!

Ich halte Dich für herzensgut,
für aufrecht und gerad.
Daß Dich der Grant oft zwicken tut,
ein Jammer ist's - und schad.



Titel: Re: Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: Berthold in 2012-05-09, 16:12:33
Also, lieber Wortklauber, 'Sieben auf einen Streich' hätte ich da, aber mit "Pflauen(-)Udern" fange ich nix Ernsthaftes an. Der Tiroler Ort heißt, leider, Uderns. Dort wären, schreiben wir, die "Ringer des kampflauen Uderns" her.
Vielleicht kekünne eine Schüttelversinitiative die Bürgermeisterin veranlassen, den Flecken in "Udern" umzubenennen. Nur fürchte ich, daß das just wegen des unscheinbaren, irgendwie arglosen Verbs "pudern*" nicht ginge.

Auenpfludern (mit einem Abschwiff zu Peter Rühmkorf)

Ich saß einst in der Au mit stolzen 'Auenpfludern';
auch Männern, deren Hosen sich, auf "Auen!", pludern.
Was sprach der Philosoph, Professor Pauen? - : "Fludern".
Im Zoo sah ich schon tote alte Pfauen ludern.
Getreidemaße Sachsens? - Nun, die Plauenfudern.
Ich bin ein Freund des Kuschelsexs, vom 'flauen P.'
Hier pieße es wohl auch, spräch fran vom 'lauen Pfudern'.

*Auch ich kenne eine Variante des folgenden Volksschulverses (und Ihr wahrscheinlich ebenfalls), glaube aber, hier nur Peter Rühmkorfs (1929-2008) tolles Buch
"Über das Volksvermögen: Exkurse in den literarischen Untergrund (1967)" zitieren zu müssen. Gurbens eine Chevy-Chase-Strophe:

Es war in einer Regennacht
am Ende der Prärie.
Die Girls waren splitternackt,
die Cowboys pudern sie.

http://de.wikipedia.org/wiki/Peter_Rühmkorf

Als Bub sah ich die Herren mit großen Puderdosen vor mir, artig Puder auf nasse Damenpopscherln streuend.

Titel: Re: Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: Berthold in 2012-05-21, 11:39:22
Weil ich kollegial bin, bewerbe ich die "Galanacht des Schüttelreims" zu Wien - am
25. 5. (und nochmals am 26. 5.):
http://www.puls4.com/Die-Galanacht-des-Schuettelreims/Theater-am-Alsergrund/community_/events/termin/3943250
Wenn also jemand von Euch in Wien ist - und justament nicht mit mir Geburtstag feiern möchte, den 56er ...

Mich verstandog ja heute der liebe Knuddel davon, dem ich alsó antwurtt (schwach gearnden):

'Mein theuerster Knuddel!

Vielen Dank! Aber ich fürchte, daß diese Burschen ausgesprochene Amatöre* sind.
So eine lindenblattgrüne "Der Käpt'n rief da: Scheiße! Wale! / Was hilft uns jetzt die weiße Schale? / Ich zupf mir oft die weiße Lasche, / wenn ich mich - Bürscherl, gleiße! - wasche." - Partie. Was sich unsereins halt so aus den Fingern beutelt ...
Unser Forum hingegen liest - zumindest nehme ich das an - sogar Seine Eminenz, der Kardinal (v.) Schönborn. Warum ich das annehme? Weil's ihm sein Bruder sicher "g'stäss'n" hat.

Liebe Grüße!
Der Berthold'

Bildet Euch halt selber ein Urteil!

*Wie "Die drei Tenöre" - : "Die drei Amatöre". 




Titel: Re: Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: Berthold in 2012-05-21, 15:16:40
Wie's ausschaut, wird mir einer der lieben Schüttelvers-Autoren echt Karten reservieren.
Ich bin daher verpflochten, des Lobes von vornherein voll zu sein.
Werde mir also - nun die letzten Frechheiten - die rosarote Brille aufsetzen, das Elfenbein-Hörgerät (Der liebe Homer weiß, wie ich's meine: Nur, damit er mich für keinen Homer-Banausen hält.) einführen - und im "Theater am Alsergrund" zugegen sein.
In der Parallelgasse war ja eines meiner Sommer-Studentenheime. Das war dort, wo damals der große Käferforscher Hofrat Dr. Manfred Jäch die Bettwanze (Cimex lectularius) nachgewiesen hat.
Aber jenes kleine Theater wird ja wohl wanzenfrei sein. 
Titel: Re: Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: Berthold in 2012-05-25, 15:34:00
Heinrich Christian Wilhelm Busch

Max und Moritz

Eine Bubengeschichte in sieben Streichen
Durchgeschlotten vom Berthold

Max- & Moritzime

Wer, im Flecken Wiedensahl,
bringt mein Herz zum Sieden? Wahl
fällt auf Max und Moritz. Wann
zündet Wilhelm Wortwitz? Ran!
Wider noch so weise Lehren
hieß es, sich - nicht leise - wehren,
wider frommer Schächter Lallen
ließen sie Gelächter schallen. -
Weckten die mit bösen Taten,
die sonst nur ums Dösen baten. -
Nächtens bis um viere poltern,
Menschen quälen, Tiere foltern - -
Wollt Ihr's wissen? Erst erlaub ich
Gröbstes ihnen, wenn's erbaulich,
laß sie weidlich stöhnen: Schule!
Pfaffe auf dem schönen Stuhle!

- Aber ach, ich sende Wehe!
Wenn ich auf die Wende sehe!! -
Max und Moritz, böses Ding, o!
Ende des Gedöses. - Bingo.
- Pinsel her. Zum Feinen neige
ich. Die mich verneinen: Feige!



Titel: Re: Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: Berthold in 2012-05-29, 10:15:30
Meine Lieben!

Da saß ich neulich wiederum im "Café Zum Wollschweber" an der Theke (Budel) und dachte: Wenn schon dein G.tag ist, Bertl, darfst du auch eine winzige Lesung machen, verbunden mit einem klitzekleinen Test.
Trug also die doch sehr ordinären Verse meiner Antwort #337 dieses Fadens vor - bzw. gab sie zum Lesen. Frau Natalie, die Kellnerin an der Theke, strahlte und ging gleich in die Küche, um die Leut, vor allem aber den Herrn Gabor, den ungarischen Koch, zu informieren. Der auch alsogleich, neubegierig, herauskam.
Herr M., mein Sitznachbar, von dem es mir noch nie gelungen war, auch nur den Namen zu erfragen, lachte schallend und schrieb mir seine e-Mail-Adresse auf. Ich müsse ihm die Sachen unbedingt schicken! (Hab ich auch schon gemacht.)
Dann verglich ich diese Reaktionen mit dem Gemurr, das mir hier im Forum bisweilen entgegenschlug. Jenen "Ab ins Giftkastl!"-Rufen. Kinder könnten's lesen und verdorben werden - und solcherlei. Primitiver Mist ...
Dazu hatte nun mein Arbeitskollege, der Thomas, eine brauchbare Hypothese. Mien, daß derlei Kärge, Strenge und Humorarmut mit der protestantischen Erziehungstradutz im nördlichen Deutschland zusammenhängen kekünnen.* Bei den Katholiken habe sich da eher so ein Hintenherum-Lachen und einander Zublinzeln entwickeln können. Und ich denke, daß die Juden da noch weit geistvoller, lustiger und verschmitzter sind.
Das kekünne doch sein. Selá!
Da ich Nachkomme einer uralten Lehrersfamilie bin, fiahl ich den pädagogischen Auftrag, einigen unter Euch das mitzuteilen.

*Solcherlei hat ja auch unser Ehrenmitglied, der große Wilhelm Busch, aufs Korn genommen.

Hat zwar nun unmittelbar nichts mit Thomasens These zu tun, es paßt aber doch her, was Meister Pogner in Wagners "Die Meistersinger von Nürnberg" singt:

"In deutschen Landen viel gereist,
hat oft es mich verdrossen,
daß man den Bürger wenig preist,
ihn karg nennt und verschlossen.
An Höfen, wie an niedrer Statt,
des bittren Tadels ward ich satt,
daß nur auf Schacher und Geld
sein Merk der Bürger stellt.
Daß wir im weiten deutschen Reich
die Kunst einzig noch pflegen,
dran dünkt ihnen wenig gelegen."

Die Mösen-Schüttelverse sind irgendwie auch eine erwachsene, schwerere Abart der Leberverse:
http://www.omnipoesie.de/leberverse.htm

Ein Mittelding - ohne Schüttelei:

Die Leber ist ein Großorgan,
nicht zart wie eine Möse.
Hängst Du den lieben K... dort dran,
dann wird er bitterböse.
Titel: Re: Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: Berthold in 2012-05-30, 10:52:30
Eine kleine tiefenpsychologische Hypothese, warum der "hundsf.ckuadinäare" Schüttelvers guschrimp und kritisoren wird.
Der Schüttelreim schafft eine bannende, verstrickende, verflechtende, verdichtende, aufrüttelnde und überraschende Verbindung zwischen Wörtern; stärker als jeder normale "James-Bond"-Reim. Etwas wie Sprachzauber; ein Zauberspruch.
Mit dem Lachen, gerade mit dem lauten Lachen (oder Schimpfen) versucht eins, sich jenem starken Sprachbann zu entziehen. Auch das Obszöne kann die Aufgabe haben, den Zauber, die Gefahr zu zerstören. Das ist wie bei einer Moorleiche, die die Rechte noch, mit dem Feigensymbol, von sich streckt. (Solcherlei kommt auch in einer Szene von Dantes "Inferno" vor.)
Obszöner Vers (Schüttelvers) wie auch Reaktion darauf: beides ist wohl Ankämpfen gegen ein tief sitzendes Unbehagen.

Ich bin nun bei meinem Projekt "Max und Moritz in Schüttelversen" ans Ende der "Ersten bösen Tat" gelangt. Ich dächte, daß ich damit sogar einen Verlag finden könnte. Keinesfalls, um mich selbst zu loben, will ich herschreiben, daß mir Folgendes sinistrer und sinnlicher als das Original erscheint. Meine Hypothese ist ja, daß Verse wie Blumen, etwa Knabenkräuter, irgendwo blühen - und daß jeder, der sich drum kümmert, sie wahrnehmen kann. Jedenfalls hab ich da die Hühner richtiggehend im Ohr.
Ich hatte die Freude, als kleiner Bub das Hühnervolk meiner Großeltern (meistens auch mit Hahn) genauer kennenzulernen. Hab ihnen auch Namen gogemp, deren zwei hier verraten seien: Opa Klara und Duxiade

'Weizen, Mais; kein Esser mehr.
Fast als schüf' ihr Messer Ehr',
Schneidet sie – Schnipp! ... - ab die Taue,
Denkt noch ans Tip-Tap, die Aue;
Hört sie mit dem schrillen Garren,
Noch nach Würmern, Grillen scharren ...
Weil ich ,,Kein Getöse!" bat,
Pst! – Die zweite böse Tat:'
Titel: Re: Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: Berthold in 2012-05-30, 17:16:37
An den lieben Jürgen R., Beiselier im "U.S.W.", Wien, Josefstadt.
Die liebe Kerstin ist seine charmante Schwester.

Lokale - Pokale - Opale

Was, nun führst Du länger beide Lokale?
Du verdienst bei Deinem Leide Pokale.
Kriegtest Du mit Deinem Liede Pokale,
stünden bald in jeder Diele Pokale.
Trüg dann Kerstin auf dem Kleide Opale?


Das "U.S.W." ist ein Schwester[n]lokal im Geiste des "Pentagon" in Opladen:
http://www.uswbeisl.com/
Titel: Re: Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: Wull Gähr in 2012-05-30, 18:31:02
Ekel-Opa-Leid

Ich hoffe, dem Berthold sein Po lade Keile,
Weshalb ich auf ihn mit Scho-kólade peile
Ich weiß ja, er schwört auf der Klo-Alpe Eide
Dass er sich mit nichts auf der - o! - Alpe kleide
Ganz gleich ist ihm, wer auf der Ko-Alpe leide.
Titel: Re: Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: Hurler in 2012-05-31, 09:38:47
*vor lachen wegschmeiß*
Titel: Re: Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: Berthold in 2012-05-31, 12:52:26
Ich vermot gestern: Mit dem verbliebenen Material geht nix G'scheites mehr.
Dann hieb ich hier ab.

Aber:
Wull Gähr, der abgewetzte Lord,
behalte gern das letzte Wort. -
Was ist das, was er klotzte, wert? - ,
wenn einer die Umflorte wetzt
und sie mit manchem Worte letzt.

Und wenn eins dabei vor Lachen allerhand wegschmeißt, CDU-Parteibüchl, strenge, protestantische Erziehung, Vorurteile und was sonst noch - dann ist ja ein Sprüchl schon was wert.
Titel: Re: Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: Wortklauber in 2012-06-01, 11:28:54
Zitat von: Berthold in 2012-05-31, 12:52:26
Ich vermot gestern: Mit dem verbliebenen Material geht nix G'scheites mehr.

Da hätte ich von DIR aber mehr erwurten! Natürlich geht da noch was:

EPO-Kalle: Die
Elke dope Ali!
Pieke da, Olle!
Lad' Oelkiepe!
Pole da, Keile!
Die Pelle! A! K.O.!
Ade, peile Klo!
O, die Kapelle!
Keep a lie old,
Like Ed. Al. Poe.
Keep idea *lol*.
Titel: Re: Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: Berthold in 2012-06-01, 13:53:50
Zitat von: Wortklauber in 2012-06-01, 11:28:54
Zitat von: Berthold in 2012-05-31, 12:52:26
Ich vermot gestern: Mit dem verbliebenen Material geht nix G'scheites mehr.

Da hätte ich von DIR aber mehr erwurten! Natürlich geht da noch was:

EPO-Kalle: Die
(...)
Keep idea *lol*.

Rylik? - 'Werch ein Illtum'!*

Was schickst Du ins Luginslandel,
Lyrik - (?) - wie vom Wal ein Trandel,
während ich die Zeit versandel - ?
Faulheit: bist mein Lebenswandel?
Bin kein Held wie Hofers Andel.
Coromandel, Conterbandel,
Ablaß-, Austern-, Bernsteinhandel,
da ist mir, am Seidenbandel,
zu viel Mandel und Gebrandel.
'Apoll', 'Pollak', welcher Wandel!
Vom Machandel zum Wachandel.
Peregrinus, was ist Quandel?
Kleinem Bertl, voll am Sandel,
schnittst die erste, zweite Mandel,
Doktor! - Ich im Sonntagsgwandel.
Blieb bei Damen oft Siemandel;
in der Hose Zuckerkandel,
b'schmacht ich Claudien, aus dem Landel,
nächtlich zu Melitten wandel;
Bärbel: ein Juwelenhandel.
Mariandel: Nie Getandel!
Ruth, Martina - welch ein Wandel!
Warum denk ich: Sklavenhandel?
Und die Karin, bloß Gebandel?
Zu Sabinen auf ein Randel?
Mit Gerlinden - Tugendwandel.
Jetzt 'mm.' - Mein Unverstandel!
Emsi: Staats-, Zitronenhandel?
Wer zupft mich am Penisglandel?
Lyrik ist's nicht, - wär's
Ernst Jandl?

*Zweiteres ist ein Zitat aus einem der - nun eine kleine Prüfauchkotz - oft stark überschontzen Gedichte Ernst Jandls.
Von provinziellem Ösi-Klumpert hab ich da chfroyl NIE, ach NIE atwes gisunck edor guschrimp!
Chwomulg war er ja eh ein alter Meister ... Die liebe, hochverohrne Friederike M. will ich nicht über E.-J.-Reizapftz ausfratscheln.
Titel: Re: Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: Berthold in 2012-06-02, 15:51:11
Zitat von: Wortklauber in 2012-01-19, 18:07:09
Ein wunderbares Lied! Vielen Dank für den Link!
Und im übrigen: Besser eine Morgenlatte hochgehängt und vor-getragen als nach-tralg oder nach-getragen einen Phallus, mag dieser sich in der Hand auch wie eine hohle Röhre stark elastischen schwarzen Kautschuks anfühlen.

Da darf ich wieder einmal eine Wienerliedaufnahme hereinstellen, wo dieses halt dem Blues die Hand gibt. Das "Kurt Girk Trio":
http://www.youtube.com/watch?v=7sd2HmYMu0g
Mit der Agnes Palmisano kann ich sowieso nix verhauen:
http://www.youtube.com/watch?v=nJ9ImRjTWuQ&feature=related
Zum Schluß noch die - inzwischen leider verstorbene - Altmeisterin des Dudlers, Trude Mally:
http://www.youtube.com/watch?v=s6NS4wMWYUM
http://www.youtube.com/watch?v=s6NS4wMWYUM&feature=relmfu
Titel: Re: Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: Berthold in 2012-06-04, 12:25:19
Der liebe Ku hat da wohl ein paar ganz üble Planeten wider mich übersehen - oder wewull mich - Der Bertl ist doch, nun ja, psychisch labil. - schonen.
Prompt gibt's auch schon "Max und Moritz in Schüttelreimen". Sogar von einem 'Ösidösi':
http://www.amazon.de/Max-Moritz-Schüttelreimen-Harald-Weinkum/dp/385167247X
Diesem Buch kann ich nur sehr kritisch gegenüberstehen, sind einem doch die eigenen, u. U. struppigen Äffchen tausendmal lieber als die gepflegten, 'aufg'mascherlten' Kinder von anderen.

Aber ich halte - nicht nur - den Versuch ,,Wozu muß man zerschneiden Säcke /
Zerstör´n die Frucht der Seidenschnecke?" für komplett in die Hose gegangen. Erstens ist der Rhythmus falsch, zweitens ist ein Satzbau wie "Wozu muß man schreiben Gedichte" ein Quark, drittens (das ist der schlimmste Fehler) ist's die Seidenraupe (Bombyx mori), keine Seidenschnecke(?!) und viertens sind Getreidesäcke, z.B., aus Jute, aber niemals aus Seide!

,,Schnupdiwup, sie hoben ihr / Hühnchen schon nach oben hier."
Ja, wenn das so leicht wäre!

Mit meinem eigenen Projekt bin ich nun über die Hälfte von "Zweite böse Tat" hinausgekommen. Ich werde Herrn Weinkums Wöaschn nicht lesen. Weiß auch nicht, was ein "Kum" denn sei.
Auch "Der Struwwelpeter" gibt's von ihm in Schüttelreimen. Vielleicht amüsiert Ihr Euch daran ...
Titel: Re: Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: Feuerteufel in 2012-06-05, 16:37:25
Mir kam heute das bekannte Feuerwehrmotto "Retten, löschen, schützen, bergen" unter, was sich meiner Ansicht nach prima für Schüttelreime eignen könnte. Mir geht das notwendige Können fürs Reimen aber völlig ab. Daher gebe ich meine Einfälle einfach mal in die Runde. Vielleicht kann bzw. möchte ja jemand Berufeneres etwas daraus machen?

Ich biete als Einstig sowohl knusprige Balten (die "röschen Letten") als auch küssende Büttel ("schergen", die "bützen" - jeckn wissn, wat jemeint is, nä?!) an.

In freudiger Erwartung, dass aus dieser lumpigen Idee vielleicht ein kleines sprachliches Kunstwerk für Feuerwehrfreunde wird,

der Feuerteufel
Titel: Re: Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: Schiffbrüchiger in 2012-06-08, 18:53:53
Also, die Feuerwehr für verunglückte Schüttelreimpöten möchte ich nicht spielen. Aber mir kam gerade folgender Vers in den Sinn:

Vom versackten Wrack ich singe,
Während Pack und Sack ich wringe.

Genial ist er nicht. Aber hat sonst schon mal jemand einen Schüttelvers mit dem Anlaut "wr" gemacht?
Titel: Re: Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: Feuerteufel in 2012-06-09, 12:53:39
Zitat von: Schiffbrüchiger in 2012-06-08, 18:53:53
... verunglückte Schüttelreimpöten ...

Heh! Sei froh, dass Du bereits schiffbrüchig bist, sonst hätte ich Dir jetzt glatt den Kiel angebohrt! >:(

Ich bin kein verunglückter Schüttelreimer, sondern jemand, der freimütig zugibt, nicht reimen zu können. Aber es reicht noch lange hin, einen ebenso brüchigen Schüttelreim wie Du mit dem Anlaut "wr" zu machen, der ein mystisches Erlebnis beschreibt:

Wie wir über'n Wasen rasen
seh'n im Wrasen wir 'nen Asen.
Titel: Re: Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: Mongolfier in 2012-06-09, 14:28:34
The first manned flight: a brother Wright;
no doubt, those guys were wrather bright.
Titel: Re: Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: Berthold in 2012-06-12, 13:26:39
Eine Nachricht aus Bertls Schüttelvers-Schmiede
(in der "cellula scrutorum sapientiae")


Ich geling mit meinem langen Projekt "Ma-Mo in Schüttelversen" bereits bis zum Anfang des Maikäfer-Streiches.
Knapp vor dem Schluß der "Vierten bösen Tat" heißt es:

Kein erneuerbares Haar,
Du bist nun des Haares bar.
Wer soll mittellosen Kindern
Ungeist, kittellosen, mindern?
Sonntags, wenn die Höll' los ist,
Wer ist dann Musiksolist?
Hört man, nah, das reife Pfauchen
Wieder, Lampel Pfeife rauchen?
Pfeife hieß: Er kannte Brünste.
Hin ist sie – verbrannte Künste.

Bitte, überlaßt mir die Sache bis zum Schluß! Einmal muß mir ja auch wieder etwas gelingen.

Ich vermied oben sogar die obszöne Variante:
"Pfeife hieß: im puren Himmel.
Hin ist sie – ihr Hurenpimmel!"


Mark auch, daß beim Schüttelvers der vulgäre Ansatz bisweilen pipileicht ist, sauschwer hingegen oft der "philosophical approach".
Z.B. etwas wie:
"Ohne Gottvertrauen grübeln
- ,Ich muß mit den grauen Übeln,
Mit dem Mist raufen', zu hauchen - ?
Wie ein Misthaufen zu rauchen,
läßt die Lust beim Pfauchen reifen:
Echte Kenner rauchen Pfeifen. –"

Außerdem: Es gibt ja auch katholische Leihbibliotheken.


Titel: Re: Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: Berthold in 2012-06-13, 13:37:56
Ein Zweizeiler an einen Schwachtelreimer*:

Du bist bloß eine Hodenechse.
Die Bachmann war die Odenhexe.

*Lieber Wortklauber!
Du glaubst, Du wärst, ja seist gnumien?
Aber (fast) keinesverses!
Titel: Re: Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: Wortklauber in 2012-06-13, 15:13:45
Mal wieder ein Doppelkonsonanten-Vierer:

Ein hessisch Bien, weil ihn kein Schwabe ehrte,
Sich drüber laut bis Z (von A!) beschwerte,
So dass er sich um keine Wabe scherte.
,,Ihr wollt misch schelten? Schbitt eusch! Schabe Werte!"
Titel: Re: Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: Berthold in 2012-06-13, 16:14:28
Zitat von: Wortklauber in 2012-06-13, 15:13:45
Mal wieder ein Doppelkonsonanten-Vierer:

Ein hessisch Bien, weil ihn kein Schwabe ehrte,
Sich drüber laut bis Z (von A!) beschwerte,
So dass er sich um keine Wabe scherte.
,,Ihr wollt misch schelten? Schbitt eusch! Schabe Werte!"

Da bist Du aber in enge geistige Verwandtschaft mit Johann Wilhelm Meigen (1764 - 1845), dem großen Solinger (auch Aachen, Stolberg) Entomologen (Dipterologen; er war auch Chironomidologe) 'gerathen'.
Von ihm soll folgender - na ja - Schüttler sein:

Die Vliege, von der Schweebe Arthe,
sich, schwärmend, ums Geweebe schaarte.
Ich spann an keiner Weebe-Scharthe,
Vieng sie an der Geweebe-Schwarthe.
[Herr 'Syntax' gar 'die Schebe' wahrte.]


Brrr, da schüttelt's mich! - Ein Schwachtelreimer, offenbar. Da sind - Ich trete nun kraftvoll für Euch ein, liebe Brüder! - 'Schwuchtelreimer' oft weit besser.
Der große Mime Sir Ian "Gandalf" McKellen hat - irgendwo schrieb ich's schon - sowieso den gleichen Geburtstag wie ich.

Die Schwebfliegen (Syrphidae) sind eine artenreiche Fliegenfamilie (Diptera, Brachycera). Ich glaube allerdings, daß sich Schwebfliegen nicht mit Fleisch ködern lassen. Wäre die Autorität Vater Meigens nicht dawider, kekünne es irgendeine andere 'Vliege' gewesen sein.
Titel: Re: Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: Berthold in 2012-06-15, 14:42:35
Zu einigen hochaktuellen Themata:

Kampfhunde, laute Scheiß-Baustellen & Fußball

Ich ging mit meinem Kampfhund auf ein Beiß-Schaustellen;
hierauf zu blöden, ultralauten Scheißbaustellen.
Im Hirn wird's ihm, bei all dem Beißstau, schellen,
und heftig wird er, bei dem Scheißstau, bellen.
Sein Herz wird's ihm, sieht er die Scheißstäu', ballen;
laut wird Geheul, trotz all der Beißstäu', schallen.
- Ein Fußballspieler muß, trotz all der Ballstäu', scheißen,
ein Pitbull-Mix, trotz all der Schallstäu', beißen.
Titel: Re: Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: Wull Gähr in 2012-06-15, 15:21:17
Willst du mich wohl, nur weil ich Scheiß' bau, stellen?
Es stimmt zwar: Leider hat mein Scheiß-Bausch Dellen,
Doch folgt kein Hund statt einer Steiß-Schau Bällen:
Gar laut würd' er bei so nem Scheiß-Tausch bellen!

Als Storyteller üb' bei Trank und Schbeiß Schau-Tellen
Und niemals morgens Osterglocken b'scheiß: Tau-Schellen!
Titel: Re: Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: Berthold in 2012-06-19, 10:04:28
Eine weitere Aufgabe des Schüttelverses -
Die 'emendatio nominum':

Bisweilen lassen sich, schüttelverslich, auch Familiennamen verbessern.
Alle, vielleicht mit Ausnahme von Singularis Porcus, werden wohl der Gmnayn sein, daß Bastian "Schweinsteiger" (ein bekannter theutscher Fußballer) kein idealer Name sei. Da ich ihn nicht von einem Teig mit Schweineschmalz ableiten möchte, bleibt nur einer, der nahe einem Rottenpfad des Wildschweines
(Sus scrofa) lebt(e).
Nun, da erscheint mir "Steinschwaiger" - einer, der auf einer steinigen Alm
lebt(e) - schöner zu sein. Das "a" habe ich guschrimp, weil eins sonst an einen schweigsamen Eremiten in einer steinichten Gegend denken kekünne ...
Titel: Re: Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: Wortklauber in 2012-06-19, 10:56:11
Da fange ich lieber gar nicht an, denn die meisten Namensschüttler haben schon einen langen Bart. Ich denke nur an die Leinweber und Gildemeister ...
Titel: Re: Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: Berthold in 2012-06-19, 11:50:19
Ist schon gut, aber mir ging's mehr um den Fachbegriff; nicht so sehr um die (langen) Bärte.
Außerdem find ich's recht nett, daß hier die Schweinigeleien ein gwan vrstmn sind. Etwa:
Zur Weihnachtszeit besuche ich nie Mette.
Mein Mädel macht mir mit'm Mund* Minette.
(Einfärben kann ich derzeit nix.)
Da heißt's erst nachgoogeln und dann, schrill wie ein Rohrspatz
(Acrocephalus arundinaceus), "Brrr, du Drecksau!" schimpfen. - Anstatt die schöne M-Staberey zu bewundern.
Außerdem stimmt etwas nicht. Ich hatte einmal bei einer Weihnachtsmette (im wundersamen, spätromanischen Dom von Wiener Neustadt) ein Solo zu singen. Ich verpietz dabei so manches (Sorry, Franz Schubert!) - und hätte mir besser ...

Nur einer, zu "Bart":
Er setzte an - die Bottel, zart
und goß nichts übern Zottelbart.

*Variante, wegen einer gewissen Tautologie: ... , meisterlich, ...
Titel: Re: Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: Berthold in 2012-06-19, 13:59:43
Zitat von: Wull Gähr in 2012-06-15, 15:21:17
Willst du mich wohl, nur weil ich Scheiß' bau, stellen?
Es stimmt zwar: Leider hat mein Scheiß-Bausch Dellen,
Doch folgt kein Hund statt einer Steiß-Schau Bällen:
Gar laut würd' er bei so nem Scheiß-Tausch bellen!

Als Storyteller üb' bei Trank und Schbeiß Schau-Tellen
Und niemals morgens Osterglocken b'scheiß: Tau-Schellen!

Meinst Du nicht, daß, ab Zeile 4, ein Überfluß an "sch" da ist? Ich täterte das meinen. Denn "Bauschtellen", die leist ich mir nicht.
Titel: Re: Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: Wull Gähr in 2012-06-19, 14:38:57
Zitat von: Berthold in 2012-06-19, 13:59:43
Zitat von: Wull Gähr in 2012-06-15, 15:21:17
Willst du mich wohl, nur weil ich Scheiß' bau, stellen?
Es stimmt zwar: Leider hat mein Scheiß-Bausch Dellen,
Doch folgt kein Hund statt einer Steiß-Schau Bällen:
Gar laut würd' er bei so nem Scheiß-Tausch bellen!

Als Storyteller üb' bei Trank und Schbeiß Schau-Tellen
Und niemals morgens Osterglocken b'scheiß: Tau-Schellen!

Meinst Du nicht, daß, ab Zeile 4, ein Überfluß an "sch" da ist? Ich täterte das meinen. Denn "Bauschtellen", die leist ich mir nicht.

Aber Scheiß leistest du dir schon, oder?
Titel: Re: Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: Berthold in 2012-06-19, 15:43:43
Zitat von: Wull Gähr in 2012-06-19, 14:38:57
(...)
Aber Scheiß leistest du dir schon, oder?

Fast jeden Tag. Bisweilen mehr als 1x.
Titel: Re: Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: Wull Gähr in 2012-06-19, 15:48:51
Zitat von: Berthold in 2012-06-19, 13:59:43
Meinst Du nicht, daß, ab Zeile 4, ein Überfluß an "sch" da ist?

Der Überfluss an Sch... hier
(Ob kalte oder heiße), schier
Der leider schon gewohnte Sch...
Macht uns, die er nicht schonte, weis:
Des Bertholds überschüss'gen Fleiß
Sieht man am (über)flüss'gen Sch...
Titel: Re: Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: Schüttgut in 2012-06-19, 16:21:59
Ihr schüttelt und ich schütte - mich aus vor Lachen. Vor allem über letzteres Reimgeschüttel. Dazu sage ich nur beinverklitten:

1536) Hinterteil eines persischen Herrschers!
Titel: Re: Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: amarillo in 2012-06-19, 17:52:42
chapeau
Titel: Re: Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: Schüttgut in 2012-06-19, 22:58:21
Jawoll, Hut ab!
Titel: Re: Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: Berthold in 2012-06-20, 11:12:57
Vorm Hermann Gessler seinem Hut, oder vor was?
Titel: Re: Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: Berthold in 2012-06-21, 17:30:23
Vielleicht ist's Euch wurscht, aber ich bin nun schon beim Verlagsuchen für mein inzwischen abgeschlossenes Projekt "Max und Moritz in Schüttelversen", wofür ich in naher Vergangenheit sehr viel Zeit aufgebracht habe. Nun ist die Sache bereits einigermaßen abgerundet und - wie ich finde - recht wohlklingend.
Außerdem beschritt ich darin ein paar neue Pfade und nicht nur die altvertrauten. Weg mit den Modewörtern! "Schmarr'n" und Muckereien sind auch nicht gefragt.

"Des Bertholds überschüss'gen Fleiß / Sieht man am (über)flüss'gen Sch..." und derlei, von irgendeinem N. N. stammende Sachen, können mir also wurscht bleiben.
Ganz, gaanz herzlich!
Berthold Janeček
Titel: Re: Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: Berthold in 2012-06-24, 17:07:55
Da wende ich mich doch gleich, keck, an den lieben Günter Gans: Wie wär's denn nun mit meiner/einer Lesung von "Max und Moritz in Schüttelversen" in "Radio Blauweiß" oder wie immer das heißen mag, drüben in Bayern.
Meine "Wöaschn" dünkt mich nun, nach fleißigem Gefeile, eine recht runde & kantige, mindestens aber wohlklingende zu sein.
In Wien werd ich die Sache - Wunsch: zusammen mit einer lieben Pianistin - auf jeden Fall bald einmal vorstellen.
Titel: Re: Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: Günter Gans in 2012-06-25, 01:04:35
Das nun sihalih nicht, o Bertl, meine Sprechaufträge beziehe ich von woanders her.

Bayerns Farben (http://de.wikipedia.org/wiki/Staatsflagge_Bayerns) sind weiß-blau (http://de.wikipedia.org/wiki/Bayernhymne), nicht blau-weiß. Dass ich das einem weiß-rot-weißen Nachbarn und Allwissengschaftler erklären muss, o mei, tss...
Titel: Re: Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: Berthold in 2012-06-25, 10:45:02
Sesülle sich jemand - oder jefräund - am 15. Juley nach Ösiland verirren, gäb's mich (recht kurz) zu höhen - auf Burg Stixenstein bei Ternitz. Ternitz liegt südlich vom gwachgten Kulturzentrum Ostösterreichs,
Wiener Neustadt:
http://www.ternitz.gv.at/veranstaltungen.php?id=1166&von=2012-06-25&bis=2012-08-25&wort=

Als Künstler oft ein Sinnemenger,
blieb ich doch keusch als Minnesänger.
Ihr denkt, daß über ein Gemeng er sinne.
Ich harre bei der wahren Sängerminne;
pfleg aber doch das Spiel des Minneregens.
Auf Boarisch: Saggra! B'Frau'n, de Rinne megen s'! 
Titel: Re: Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: Berthold in 2012-06-25, 15:43:03
Zitat von: Günter Gans in 2012-06-25, 01:04:35
(...)

Bayerns Farben (http://de.wikipedia.org/wiki/Staatsflagge_Bayerns) sind weiß-blau (http://de.wikipedia.org/wiki/Bayernhymne), nicht blau-weiß. Dass ich das einem weiß-rot-weißen Nachbarn und Allwissengschaftler erklären muss, o mei, tss...

Ein Merkspruch

Sag Du mir, wann ist eine Wies blau? -
- Vom Enzian gibt's manche Blauwies.
Von welcher Berghunds-Rasse blies "Wau"? -
- Vom Beagschwoaßhund oft lautes "Wau!" blies.
Der ist ein schoaffes Beißl - "Wau!" -
schont, bis zum Ende, nicht des Leibs - "Wau!"
Beim Hermelin, beim "Weißl"-Bau.
Ich bin, mit sechsundfünfzig, weibs-lau.
- - -
Die Bayern-Fahne war nie blauweiß.
Sii iis, ii Sumbbanöösi, WEISSBLAU. 

Titel: Re: Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: Berthold in 2012-06-28, 13:00:07
Zitat von: Wull Gähr in 2012-06-19, 15:48:51
Zitat von: Berthold in 2012-06-19, 13:59:43
Meinst Du nicht, daß, ab Zeile 4, ein Überfluß an "sch" da ist?

Der Überfluss an Sch... hier
(Ob kalte oder heiße), schier
Der leider schon gewohnte Sch...
Macht uns, die er nicht schonte, weis:
Des Bertholds überschüss'gen Fleiß
Sieht man am (über)flüss'gen Sch...

Sprachsoziologie

Ich fänd's interessant, ob es mit der "Thomas'schen Hypothese" echt was auf sich haben kekünne:
Daß eins chnalm selbst ein harmlos, alltäglich und nahezu ehrbar Wörtlein wie "Scheiß(e)" in einem (ehemals) protestantischen Reichsgebiete (nord-zentraler "evangelischer Finger") eher als "Sch..." wi(e)dergebe; während eins im Süden und Südwesten argloser und ohne gröbere Bedenken zur "Scheiße" greife.
Nein - ich spaße nicht!
Stoffe für Diplomarbeiten vorstellbar. Am besten vielleicht an der Ludwig-Maximilians-Universität in München ...       
Titel: Re: Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: Berthold in 2012-07-02, 15:26:47
Zitat von: Berthold in 2012-06-25, 10:45:02
Als Künstler oft ein Sinnemenger,
blieb ich doch keusch als Minnesänger.
Ihr denkt, daß über ein Gemeng er sinne.
Ich harre bei der wahren Sängerminne;
pfleg aber doch das Spiel des Minneregens.
Auf Boarisch: Saggra! B'Frau'n, de Rinne megen s'!

Gehz, wollt Ihr mich nicht lieber gwänstens einen alten Schweinückler heißen, wie ich's schon gewnuhn bin - als Euch garstig auszuschweigen!

Hier die nordtheutsch-protenstantische Selbstzensur-Variante einer wilden Fortsatz:

Ah! Hm!

Ich ... als - Ah! Hm! - Senne Riegen
von Maiden, die die - Ah! Hm! - Sinne regen.
Ich ... die - Ah! Hm! - regen Sinne.
Du seufzst, ... mich! - Ah! Hm! - Renne siegen!
Ich ... die - Ah! Hm! - regen Sinne,
Bis daß beim ... - Ah! Hm! - S.... rinne!!!
Titel: Re: Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: Termonator in 2012-07-02, 21:14:23
Sagt mal, gibt es bei euch nichts besseres mehr zu lesen als diesen Scheiß?
Ihr ward doch früher viel lustiger und einfallsreicher.
Titel: Re: Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: Ku in 2012-07-02, 21:37:17
@ Termonator

Hast du schon mal daran gedacht, selber was lustiges oder einfallsreiches beizusteuern, statt uns zu kritisieren?
Titel: Re: Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: Berthold in 2012-07-03, 10:02:53
Zitat von: Termonator in 2012-07-02, 21:14:23
(...)
Ihr ward (...).
Ihr ward - ??
http://www.korrekturen.de/beliebte_fehler/ward.shtml
Schreib aber jaa nuscht: "Wieso falsch? Ihr seid schreiptma doch auch!"
Titel: Re: Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: Mecker besser in 2012-07-03, 10:35:49
Zitat von: Ku in 2012-07-02, 21:37:17
@ Termonator
Hast du schon mal daran gedacht, selber was lustiges oder einfallsreiches beizusteuern, statt uns zu kritisieren?

Das steht doch jedem frei, hier auch zu kritisieren, oder? Und ganz von der Hand zu weisen ist das, was der Termonator sagt, nicht.

Aber warum spingst Du bei jeder kritischen Bemerkung im Forum eigentlich immer gleich los wie ein Bullterrier? Deine überaus zahl- und geistreichen Beiträge der letzten Zeit können damit ja ohnehin nicht gemeint sein.

Bissi mehr Gelassenheit und ein "Danke für Deine Meinung" wäre gut, alles andere wird kaum jemanden motivieren, sich hier einzubringen.
Titel: Re: Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: Berthold in 2012-07-03, 11:46:54
Nun habe ich mich als 'Medoator' zu äußern:

Danke für Deine hochgeschätzte, hier hoch willkomm'ne Meinung!
Zwölffache Schüttelverse seien, nach dem hochgeschätzten, hier hoch willkomm'nen Termonator, ein - nun norddeutsch, in protestantischer Trudatz, guschrimp - Sch...
Wiener - katholisch-jüdische - Alternative: "A bochana Schaas".
 
Vor gar nicht so langer Zeit lag fran vor den dalkerten "Gossensass"- oder "Fräulein Liebetraut"-Vierzeilern noch auf dem Bauch. "Als Ruth von ihrem Russen schied / " galt als unerreichbar. Erika Wendelken ward selbst von einer Frau, die wohl viel schlauer als ich ist, als "Königin der Schüttelverse" bezienchen ...
Ich dächte, da hamma schon ganz schön was erriechen - in der Szene, was? Waren tapfere Kärpfinnen und Karpfen in einem See voller Hichtinnen & Hechte, die, außer vor sich hin zu fressen, oft gwan mehr konnten/können, als einander zu belauern. Hin & wieder fraß/frißt gar eins das andre ...

Das mit dem Belauern ging etwa so (aus dem Gedächtnis): E. J., nun Nobelpreisträgerin*, über Albert Janetschek (fürwahr keinen Hechten), dessen Pfappleiche halt (bisher) eher in kleineren Verlagen erschienen sind. - A. J. hatte gewagt, sie in einem Buch zu kritisieren. - 'Sie kommen mir vor wie eine Marktstandlerin aus der zweiten Reihe; ein Weib, das keifend über eine herzieht, die in der ersten Reihe steht ...' Hart, was?
   
Dieses kurze Innehalten, dieses kurze Überlegen, bevor eins da was herwirft, das ist eine feine Sache!

*Nicht etwa Franz Kafka, Karl Kraus, Robert Musil oder Arthur Schnitzler haben den bekommen. Und Bertolt Brecht? - Was wollz mit dem Augsburger Kummerl?  
Titel: Re: Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: Berthold in 2012-07-03, 13:09:28
Zitat von: Termonator in 2012-07-02, 21:14:23
Sagt mal, gibt es bei euch nichts besseres mehr zu lesen als diesen Scheiß?
Ihr ward doch früher viel lustiger und einfallsreicher.

Klar war auch vieles in der Vergangenheit um Längen besser. Wenn ich denke, wie viele Haft'ln ich in einer der unvergleißlichen Nächte unserer Verlobungszeit machen kekunn. Und - noch besser: Niemand hätte sie damals zählen wollen ...
Titel: Re: Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: Ku in 2012-07-03, 17:02:37
@ Mecker besser

Danke für Deine Meinung.
Wir haben Deine Kritik notiert und werden bemüht sein, die Beiträge unserer Mitglieder künftig so gestalten zu lassen, dass  besonders unsere Gäste daran nichts auszusetzen haben.
Natürlich steht es jedem frei, hier auch zu kritisieren. Gerade wenn ein Gast in seinem allerersten Beitrag verschiedene unserer Beiträge als Scheiß bezeichnet, freuen wir uns natürlich, weil jede angemessene Kritik uns anfeuert, noch besser zu werden.
Ich habe, und das hast Du vielleicht nicht bemerkt, dem Gast, der sich Termonator nennt, deswegen auch keine Breitseite vors Maul gebrezelt, sondern ihm eine ebenso einfache wie höfliche Frage gestellt, die jeder nachdenkende Mensch locker mit ,,ja" oder ,,nein" beantworten kann. Natürlich wird der Termonator das jetzt nicht mehr tun, weil er wohl mitbekommen hat, wie liebevoll Du Dich seiner angenommen hast.
Meine Frage bleibt dadurch aber leider unbeantwortet.
Titel: Re: Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: Ku in 2012-07-03, 17:33:49
Zitat von: Mecker besser in 2012-07-03, 10:35:49
Aber warum spingst Du bei jeder kritischen Bemerkung im Forum eigentlich immer gleich los wie ein Bullterrier?

Darf ich höflich um ein paar Beispiele bitten?
Titel: Re: Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: Mecker besser in 2012-07-03, 18:11:29
Zitat von: Ku in 2012-07-03, 17:33:49
Zitat von: Mecker besser in 2012-07-03, 10:35:49
Aber warum spingst Du bei jeder kritischen Bemerkung im Forum eigentlich immer gleich los wie ein Bullterrier?

Darf ich höflich um ein paar Beispiele bitten?

Zugegeben, ich habe vielleicht ein bissi übertrieben mit "jeder" und "immer". Dennoch hier mal zwei Beispiele aus jüngerer Zeit, denen ich - mit Verlaub - ein Adjektiv wie etwa "aggressiv" beizulegen geneigt bin:

Zitat von: Ku in 2012-06-20, 20:40:41
@ Besser Meckern

Was soll der Quatsch? [...] Hast Du irgendwelche Probleme, die wir kennen sollten, um Deine Beiträge richtig einordnen zu können?

Hier hast Du Deinen Beitrag leider nachträglich gelöscht, aber ich vermeine mich auch eines nicht allzu freundlichen Originalwortlauts zu entsinnen:

Zitat von: Ku in 2012-03-22, 19:26:29
Ich hatte mich als ursprüngliche #135 über die #133 geärgert und meine Meinung dazu in Worten geäußert, die ich nicht mal für besonders unfreundlich hielt. Aber ich hatte ja beschlossen, nichts mehr zu dem Thema zu sagen und meinen Beitrag daher heute morgen wieder gelöscht.

Mich hat gewundert, dass sich ein Gast deswegen mit mir anlegen will. Wenn ich in einem fremden Forum lese, dann erkläre ich doch den dortigen Mitgliedern nicht, dass mir der Ton nicht gefällt, den sie gegenüber anderen Mitgliedern anschlagen.

Weiter zurück möchte ich nicht wühlen, zudem einem da auch immer wieder (pardon, nicht "immer", sondern eher: häufig) Deine doch recht deutlichen Worte gegen ein bestimmtes Mitglied und seine Beiträge ins Auge fallen. Diese noch als "höflich" zu bezeichnen, fiele zumindest mir eher schwer.

Aber gut, ich möchte mich hier weder mit Dir noch sonst jemandem streiten. Mir persönlich wird in letzter Zeit einfach ein bisschen viel mit Worten wie z.B. Scheiße (ob in Reimen oder Vorwürfen) operiert, die mir den Lesegenuss vergällen. Wieviel davon vielleicht sogar gewollte Provokation (sowohl auf Seiten der Schreiber als auch der Kritiker) ist, wage ich nicht zu beurteilen.

Vielleicht wäre allseits ein wenig mehr Zurückhaltung und Höflichkeit eine gute Möglichkeit, das Ganze hier wieder freundlicher zu gestalten? Und wenn schon meckern, dann besser. ;)

Friede sei mit Euch allen, die Ihr im Forum seid!
(frei nach 1. Petrus 5, 14)
Titel: Re: Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: Brian von Nazareth in 2012-07-04, 09:29:44
Brüder! Wir sollten gemeinsam ringen!
Titel: Re: Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: Berthold in 2012-07-04, 10:22:02
Na schaut! Und Ihr seid überzeugt, daß das alles auch ohne meinen so ur- wie grundbescheidenen Beitrag #626 (einen Sch...?) guschrimp worden wäre. Wär's aber nicht! Geschwiegen hättet Ihr. Irgendwie angerogen muß so etwas chnalm schon werden.
Jenes bestimmte Mitglied - jener Vergäller des allzu glatten Lesegenusses 
Titel: Re: Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: Termonator in 2012-07-04, 10:48:55
Na bitte, geht doch. Eine rotzfreche Bemerkung und schon wird es wieder interessanter. ;D

Herr Ku, ich kann mich doch nicht immer hinsetzen und selbst ein Buch schreiben, bloß weil ich den Grass so grässlich finde.
Ich weiß, ich weiß: der Kritiker muss kein Ei legen können, um ein Spiegelei zu beurteilen, dass er aber zumindest wissen sollte, was er in die Pfanne haut.
Ich bin aber kein Kritiker, ich bin nur gelegentlich genervt, wenn sich hier äußerst geistreiche Menschen weismachen lassen sollen, dass der Quatsch aus Wien auch nur die Bohne an Qualität aufwiese
Titel: Re: Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: Berthold in 2012-07-04, 11:55:38
Zitat von: Termonator in 2012-07-04, 10:48:55
Ich bin aber kein Kritiker, ich bin nur gelegentlich genervt, wenn sich hier äußerst geistreiche Menschen weismachen lassen sollen, dass der Quatsch aus Wien auch nur die Bohne an Qualität aufwiese

Hätte Dich jemand für einen Criticus, einen "Dr. Hinterstich", gehalten? Wie mit solchen umzugehen sei, führt uns Wilhelm Busch-en-s "Maler Klecksel" vor.
Danke für den Vergleich aus dem Kaffee- und Mokkabereich!
Weiß-chfroyl nicht genau, wer gnumien sei. Der liebe caru schrieb nie Quatsch, und ich stamme aus Wiener Neustadt.
Im Falle der Qualität gelangt eins selten über die Meinung hinaus, daß die eigenen Äffchen bei den blanken, blaurosa Ä...chen viele Male wöhler geraten seien als fremder Leute wohlerzogene Kinder in den milchig-sonnigen Gesichtchen.
Klarerweise lage ich auch viel lieber eigene Geschichten vor als die anderer anzuhören oder -zulesen. Welche Fadesse kann das doch sein! ...
Solches läßt sich - leider - noch mit einem Prislein Nationalis-Muses anrühren.

Trotzdem halte ich mich letztlich für einen begütigenden, verbindenden (Modewort: nicht mobbenden) Menschen - den etwa eine 'gute, ehrliche Haut' wie der liebe Ku tief berühren kann.
Auch hier am Institut täterten die Leut' z.T. deppert schauen, wenn ich ihnen echt den Rücken köhre. Das dürft Ihr mir ruhig glauben. Nur mit der I. allein ginge es auch nicht ...

Darf ich mich nun des lieben Stollentrolls besinnen und Euch bitten, endlich Euren M... , pardon, Eure urgescheiten, hoch au(n)gaschierten Ergüsse aus dem Schüttelreimfaden zu nehmen! - Achten wir doch hier sehr auf Niwoo und Ghuiddua.
Titel: Re: Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: Brian von Nazareth in 2012-07-04, 21:33:32
Zitat von: Berthold in 2012-07-04, 11:55:38
Darf ich mich nun des lieben Stollentrolls besinnen und Euch bitten, endlich Euren M... , pardon, Eure urgescheiten, hoch au(n)gaschierten Ergüsse aus dem Schüttelreimfaden zu nehmen!

Aber selbstverständlich dürfen Sie bitten, nur zu! *g*

Zitat von: Berthold in 2012-07-04, 11:55:38
Achten wir doch hier sehr auf Niwoo und Ghuiddua.

Und das ausgerechnet aus Ihrer Feder, Herr Berthold!? Sie, der Sie so oft und geradezu penetrant mit Worten aus der Region unterhalb der Gürtellinie reimen, dass Sie sich den Titel des Fips Asmussen der GSV verdient haben!? Ick lach ma gleich schlapp!
Titel: Re: Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: Ku in 2012-07-04, 22:24:42
Zitat von: Termonator in 2012-07-04, 10:48:55
Na bitte, geht doch. Eine rotzfreche Bemerkung und schon wird es wieder interessanter. ;D
Na toll, Herr Termonator, wenn Sie die Beiträge nach dem Ihren als ,,interessanter" bezeichnen, möchte ich nicht wissen, was Sie als nicht interessant ansehen.
Zitat von: Termonator in 2012-07-04, 10:48:55
... ich bin nur gelegentlich genervt, wenn sich hier äußerst geistreiche Menschen weismachen lassen sollen, dass der Quatsch aus Wien auch nur die Bohne an Qualität aufwiese
Das verstehe ich nicht. Welche äußerst geistreichen Menschen (Sie?) sollen sich weismachen lassen, dass irgend ein Quatsch auch nur die Bohne an Qualität aufwiese. Meinen Sie, die Mitglieder dieser Gesellschaft können Quatsch und Qualität nicht auseinander halten?
Titel: Re: Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: Berthold in 2012-07-05, 11:15:37
Zitat von: Ku in 2012-07-04, 22:24:42
(...) Termonator, (...)

Wollen wir des "h"-s vergessen. Aber ich dächte, ein Termonator sei ein "Warmschwimmer", eine Variante eines "Warmduscher"s.
Titel: Re: Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: Berthold in 2012-07-05, 11:32:45
Zitat von: Brian von Nazareth in 2012-07-04, 21:33:32
(...) mit Worten aus der Region unterhalb der Gürtellinie reimen, (...)

In Wien hieße das wohl: "mit Worten außerhalb der Gürtellinie".

Ist außerdem allenfalls teilweise wahr. Ich lasse halt Federn von überall aus der kondorflügel- oder wanderalbatrosbreiten Spannweite des poetischen Menschengefühls zu, anstatt mich gleich manchen(/-s) Klapses einer Volksschullehrerin zu besinnen: "Was maaxt denn du da unta da Bank?"
Laß Dir da nix anderes einreden!*
Chfroyl denke ich, daß es ein recht altes Gehirnzentrum geben muß, das einem den obszönen Wortschatz besonders leichtlich vorflüstert. Das ist kein bloßer blöder Schmäh (oder keine "Cipralex®-Impression"), sondern das merke ich bei der Praxis der Schüttelverse immer wieder.

Das Rotzfreche, Böse & Brutale, ist davon unterschieden:
"Max und Moritz: Madenfutter!
Was tun wir der faden Mutter? –"

Zu diesem Zweizeiler im ersten Witwe-Bolte-Streich kam ich erst nach mehr als einem Tag ...

Außerdem glaube ich, daß ich halt bisweilen meine Empfindungen besonders unmittelbar und "meiner-nicht-schonend" herschreibe - was Vernünftler soo nicht täterten. Die kämen eher auf das, was eins halt irgendwann einmal gnälorn hat.
Fahr da nicht gleich drüber, sondern überleg ein bisserl! ...

*Umsonst bin ich nicht (auch nicht vergebens) über ein Jahrzehnt auf der Kautsch einer großen Wiener Psychoanalytikerin gelegen ...
Titel: Re: Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: Berthold in 2012-07-05, 11:52:19
Da hier in einer Quatschgminttiel vom "Quatsch aus Wien" die Hinklopfe war, darf ich mögliche InteressentInnen nochmals höflich erinnern:

Dialekt schmeckt - Damenwahl
Ort/Zeit:
Schloss Stixenstein; Sonntag, 15.07.2012, Beginn: 15:00 Uhr

Weitere Informationen
Billisich & Band und Monika Janda
Monika Janda und Albert Reifert haben sich auf die Suche nach Wienerliedern gemacht, die etwas von der Vielfalt, dem Witz, feinem oder bissigen Humor, aber auch der Ernsthaftigkeit, Wehmut und Lebensfreude wiedergeben. Von dem, was eben die Wiener ausmacht.

Berthold Janecek wird Dialekttexte vortragen. (...) Keinen Quatsch!
Ich hab's hier grün eingefarmp.
Titel: Re: Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: Termonator in 2012-07-05, 13:07:46
Zitat von: Ku in 2012-07-04, 22:24:42

Zitat von: Termonator in 2012-07-04, 10:48:55
... ich bin nur gelegentlich genervt, wenn sich hier äußerst geistreiche Menschen weismachen lassen sollen, dass der Quatsch aus Wien auch nur die Bohne an Qualität aufwiese
Das verstehe ich nicht. Welche äußerst geistreichen Menschen (Sie?) sollen sich weismachen lassen, dass irgend ein Quatsch auch nur die Bohne an Qualität aufwiese. Meinen Sie, die Mitglieder dieser Gesellschaft können Quatsch und Qualität nicht auseinander halten?
Nein doch, ich würde mich selbst nie als geistreich bezeichnen, ich weiß nur zu gut um meine Defizite. Sie (Mz.) wissen sehr wohl, wen ich meinte, Sie (Mz.) Tiefstapler! ;)
Natürlich können die Mitglieder Ihrer Gesellschaft Quatsch und Qualität auseinander halten, alle bis auf einen eben.
Aber es geht ja nicht um Quatsch (über den könnte man schließlich noch lachen). Wenn ich das so ausdrücke, wie ich es empfinde, bekomme ich wieder einen drüber, und das will ich auch nicht. Ich ziehe mich zurück, mein Vorstoß war vielleicht etwas zu frech.
Titel: Re: Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: Berthold in 2012-07-05, 14:06:04
Zitat von: Termonator in 2012-07-05, 13:07:46
(...)
Natürlich können die Mitglieder Ihrer Gesellschaft Quatsch und Qualität auseinander halten, alle bis auf einen eben.
Aber es geht ja nicht um Quatsch (über den könnte man schließlich noch lachen). Wenn ich das so ausdrücke, wie ich es empfinde, bekomme ich wieder einen drüber, und das will ich auch nicht. Ich ziehe mich zurück, mein Vorstoß war vielleicht etwas zu frech.

Ich denke, Du verwandtest hier ein Strategem, das 33. - der 36 klassisch chinesischen:

Die List des Zwietrachtsäens
Zeichen   Pinyin   Bedeutung
反   反      fǎn        gegen
間   间      jiān      zwischen
計   计      jì          List

Merkst, daß da halt ein Ösi wider viele Deutsche steht (was so überhaupt nicht stimmt) und stichelst mit irgendwas hinein, um Deinen kleinen Spaß zu haben - ohne hier jemals irgend etwas Positives geboten zu haben ...
Und klar fällt's auch schwer, auf meine Einwände was hinzuschreiben. Denn wer gibt schon gerne zu: Eigentlich hast Du ja ganz recht!
Titel: Re: Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: Berthold in 2012-07-06, 13:10:33
Zitat von: Termonator in 2012-07-05, 13:07:46
(...)
Ich ziehe mich zurück, mein Vorstoß war vielleicht etwas zu frech.

Nönne ich Dich nun, eines solchen Verhaltens wegen, den Messer Praeputius, den Vorhäuter, gleich pföhchen mich wiederum von überall die alten Kater an. - Dabei war's doch handfeste Pfraufauchkatz, als strielche eins einen Kater wider den Strich!
Titel: Re: Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: Wortklauber in 2012-07-09, 09:06:00
Zitat von: Termonator in 2012-07-05, 13:07:46
Zitat von: Ku in 2012-07-04, 22:24:42

Zitat von: Termonator in 2012-07-04, 10:48:55
... ich bin nur gelegentlich genervt, wenn sich hier äußerst geistreiche Menschen weismachen lassen sollen, dass der Quatsch aus Wien auch nur die Bohne an Qualität aufwiese
Das verstehe ich nicht. Welche äußerst geistreichen Menschen (Sie?) sollen sich weismachen lassen, dass irgend ein Quatsch auch nur die Bohne an Qualität aufwiese. Meinen Sie, die Mitglieder dieser Gesellschaft können Quatsch und Qualität nicht auseinander halten?
Nein doch, ich würde mich selbst nie als geistreich bezeichnen, ich weiß nur zu gut um meine Defizite. Sie (Mz.) wissen sehr wohl, wen ich meinte, Sie (Mz.) Tiefstapler! ;)
Natürlich können die Mitglieder Ihrer Gesellschaft Quatsch und Qualität auseinander halten, alle bis auf einen eben.
Aber es geht ja nicht um Quatsch (über den könnte man schließlich noch lachen). Wenn ich das so ausdrücke, wie ich es empfinde, bekomme ich wieder einen drüber, und das will ich auch nicht. Ich ziehe mich zurück, mein Vorstoß war vielleicht etwas zu frech.
Ich schließe mich der Gemeinschaft derjenigen ein, die Quatsch und Qualität nicht auseinanderhalten können. Ich wüsste nicht, nach welchen Kriterien dies geschehen sollte.
Titel: Re: Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: Ver-Urteilter in 2012-07-09, 10:27:04
Zitat von: Wortklauber in 2012-07-09, 09:06:00
Ich schließe mich der Gemeinschaft derjenigen ein, die Quatsch und Qualität nicht auseinanderhalten können. Ich wüsste nicht, nach welchen Kriterien dies geschehen sollte.

Dann sind Literaturkritiker und Literaturwissenschaftler also nur aufgeblasene Scharlatane, die dem lieben Gott die Zeit stehlen, ahnungslosen Feuilletonlesern und Studenten ihre subjektiven Vorlieben als fundierte Urteile unterjubeln und dafür noch gut bezahlt werden, während in Wahrheit alles eins ist: Dr. Norden (http://www.doktor-norden.de/) = Dr. Faustus, Friederike Kempner = Friedrich Hölderlin, Mario Barth = Loriot und "Neue Wiener Schule" = Neue Frankfurter Schule? Wieder was gelernt.
Titel: Re: Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: Berthold in 2012-07-09, 13:09:50
Zitat von: Wortklauber in 2012-07-09, 09:06:00
(...)
Ich schließe mich der Gemeinschaft derjenigen ein, die Quatsch und Qualität nicht auseinanderhalten können. Ich wüsste nicht, nach welchen Kriterien dies geschehen sollte.

Ich bin sowohl ganz als auch überhaupt nicht Deiner Gmnien.
Brauch mich fast nur selber zitieren:

"Im Falle der Qualität gelangt eins selten über die Meinung hinaus, daß die eigenen Äffchen bei den blanken, blaurosa Ä...chen viele Male wöhler geraten seien als fremder Leute wohlerzogene Kinder in den milchig-sonnigen Gesichtchen."

Wunderschön, daß Menschen, die besonders gut Qual & Quatschität auseinaderhalten können, behaupten, das am allerwenigsten zu können. Ich denk mir, daß auch Prof. Bernhard Grzimek irgendwann eingestund, über die Großsäuger Afrikas einen breitmaulnashürnenen Furz zu wissen.
Wahr ist ja auch, daß ich über Zuckmücken läppisch gwan weiß (eben ein Mückenfürzlein) - vergliche man's nicht nur mit dem Wissen des Großen Norwegers - Professor Dr. Ole Anton Sæther (*9. 12. 1936), der wohl der kenntnisreichste Zuckmückenforscher der Welt ist. Soll das eine Hommage sein? - Mhm! ...   
Titel: Re: Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: Berthold in 2012-07-09, 16:34:14
Zitat von: Wortklauber in 2012-07-09, 09:06:00
(...)
Ich schließe mich der Gemeinschaft derjenigen ein, die Quatsch und Qualität nicht auseinanderhalten können. Ich wüsste nicht, nach welchen Kriterien dies geschehen sollte.

Na ja, etwa der Herr Jürgen Kesting kann über die menschliche Stimme schon so allerlei ins Treffen führen und uns damit zeigen, daß, z.B., Ezio Pinza (bei Dietrich Fischer Dieskau war er - chnalm der J. K. - nicht ganz dieser Gmnien, aber "de mortuis ...") eine wahre Naturgewalt gegenüber Heino war/sei, den halt die Polditant' aus Atzgersdorf lieber hört - mit "Jönsöütß döß Thoolöß schtondönn ührrö Tßöllthö ...".
Titel: Re: Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: Pole Mik in 2012-07-09, 18:32:24
Zitat von: Ver-Urteilter in 2012-07-09, 10:27:04
Dann sind Literaturkritiker und Literaturwissenschaftler also nur aufgeblasene Scharlatane, die dem lieben Gott die Zeit stehlen, ahnungslosen Feuilletonlesern und Studenten ihre subjektiven Vorlieben als fundierte Urteile unterjubeln ...

Nana, warum denn gleich so polemisch? Obwohl ...

Wenn ich so an das verschwurbelte Hochgejubele z.B. von "Axolotl Roadkill" * durch etliche Rezensenten auch namhafter Feuilletons zurückdenke, die hernach (i.e. nach der Auf- bzw. Entdeckung der Plagiate) alles von vornherein und immer schon besser gewusst haben, vermag ich mich des von Ihnen beschriebenen Eindrucks nicht in Gänze zu erwehren. ;D

* Wer erinnert sich eigentlich heute noch dieses Buchhandels-Superaufregers von 2010? Fräulein Hegemann benannte seinerzeit auch als eine der Ersten den skandalösen "Urheberrechtsexzess", von dem man sich ablösen müsse! Eine mutige Vordenkerin für die Piraten! *ironie off*
Titel: Re: Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: Kilian in 2012-07-09, 20:11:27
Zitat von: Pole Mik in 2012-07-09, 18:32:24* Wer erinnert sich eigentlich heute noch dieses Buchhandels-Superaufregers von 2010? Fräulein Hegemann benannte seinerzeit auch als eine der Ersten den skandalösen "Urheberrechtsexzess", von dem man sich ablösen müsse! Eine mutige Vordenkerin für die Piraten! *ironie off*

Ich für meinen Teil habe alles dazu hier gesagt: http://texttheater.net/geistiger-diebstahl
Titel: Re: Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: Wortklauber in 2012-07-09, 20:14:02
Zitat von: Ver-Urteilter in 2012-07-09, 10:27:04
Zitat von: Wortklauber in 2012-07-09, 09:06:00
Ich schließe mich der Gemeinschaft derjenigen ein, die Quatsch und Qualität nicht auseinanderhalten können. Ich wüsste nicht, nach welchen Kriterien dies geschehen sollte.

Dann sind Literaturkritiker und Literaturwissenschaftler also nur aufgeblasene Scharlatane, die dem lieben Gott die Zeit stehlen, ahnungslosen Feuilletonlesern und Studenten ihre subjektiven Vorlieben als fundierte Urteile unterjubeln und dafür noch gut bezahlt werden, während in Wahrheit alles eins ist: Dr. Norden (http://www.doktor-norden.de/) = Dr. Faustus, Friederike Kempner = Friedrich Hölderlin, Mario Barth = Loriot und "Neue Wiener Schule" = Neue Frankfurter Schule? Wieder was gelernt.

Die Literaturkritiker und Literaturwissenschaftler haben wohl hinreichend historische Fehlurteile verbrochen, dass man daraus schließen darf, dass sie nicht in der Lage sind, Quatsch und Qualität auseinanderzuhalten. Wenn sie es wirklich könnten, dürfte es ja nie vorkommen, dass der eine dem vom anderen als Quatsch bezeichneten Werk die höchste Qualität zuspricht. Es sei denn, ein Quatsch könnte auch höchste Qualität haben. (Vielleicht kann er ja? Aber dann ist da wohl nichts mehr auseinanderzuhalten ...)

Ich habe ja keineswegs behauptet, dass es keinen Unterschied zwischen Quatsch und Qualität gebe. Nur dass ich es nicht auseinanderhalten kann, jedenfalls nicht mit einem übersubjektiv oder auch nur für mich selbst konsistenten und bestimmten Urteil. Ein Urteil für mich und für den Augenblick fälle ich natürlich schon, mit von Fall zu Fall unterschiedlicher Bestimmtheit. Insbesondere wenn ich "Qualität" in etwas sehe, handelt es sich für mich subjektiv in dem Augenblick keineswegs um "Quatsch", und meistens kann ich diesen Eindruck auch begründen. Das heißt aber nicht, dass ich in jedem Fall bei einer zweiten Lektüre nach zehn Jahren noch genauso urteilte. Manchmal kommt es durchaus vor, dass ich ein Werk, das ich früher als sprachlich hochwertig und ausdrucksstark empfunden habe, heute als eine Aneinanderreihung von Gemeinplätzen lese. Und viel leichter kommt es in jedem Fall vor, dass ich in einem literarischen Werk, in dem andere Leute (wahrscheinlich aus guten Gründen) hohe Qualität erkennen, den Zugang einfach nicht finde. Und auch da könnte ich Fälle benennen, wo sich mein Urteil später radikal geändert hat.

Literaturkritiker und Literaturwissenschaftler können sehr hilfreich sein, die Qualität in literarischen Werken für andere Rezipienten erkennbar zu machen, und sind deswegen (in der Regel) sicherlich keine Scharlatane. Das heißt aber eben noch lange nicht, dass sie Quatsch und Qualität wirklich immer auseinanderhalten können.
Titel: Re: Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: Berthold in 2012-07-27, 16:48:15
Damit die Schüttelverse nicht abreißen, hier eine grau'nvolle Vision:

Ein greiser (tschechischer) Sänger

Wenn er im Beisel singt, heißt es gleich: "Greiner raus!
Was du uns hier vorgreinst, das ist ein reiner Graus!
Der Kerl kann nicht mehr singen, ist bloß Rauner-Greis;
mit seiner Zahnprothese kaut, welch Graun, er Reis!"
Er denkt ans Sargholz, fühlt, sieht er nur Reiser, Grau'n!
Die einstmals glatten Wangen spürt er, greiser, rau'n.
Betritt er ein Lokal: "Da kommt ein Grauser rein!
Der alte Čuňák*! Gleich fliegt wieder raus er!" - - - "Grein!"

*Das grobe tschechische Schimpfwort laß ich unübersontz.




Titel: Re: Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: R. Sch. in 2012-07-27, 21:36:13
Zitat von: Berthold in 2012-07-27, 16:48:15
Schüttelverse nicht abreißen

Siehst du den gescheiten Rüssel
In der reimbereiten Schüssel,
Hüt dich, abzureißen Schüttel-
verse, Berthold!
Titel: Re: Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: R. Sch. in 2012-07-28, 10:56:30
Oder schreiben wir lieber:

Hast du den gescheiten Rüssel
In der reimbereiten Schüssel,
Hüt dich, abzureißen Schüttel-
verse, Berthold!
Titel: Re: Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: Berthold in 2012-07-28, 12:47:25
Zitat von: R. Sch. in 2012-07-28, 10:56:30
Oder schreiben wir lieber:

Hast du den gescheiten Rüssel
In der reimbereiten Schüssel,
Hüt dich, abzureißen Schüttel-
verse, Berthold!

Na, das
"-verse. Selbst beim Scheißen rüttel!"
hätte ich auch noch ausgehalten.
Wenn eins viel Sodawasser trinkt, kann's eh kaum vermitten werden . . .
Titel: Re: Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: R. Sch. in 2012-07-28, 13:38:21
Lieber Berthold,
ich bin dir unendlich dankbar, dass du meinen aus dichterischer Impotenz unfreiwillig abgerissenen Schüttelvers meisterhaft vollendet hast!
Dein R. Sch.
Titel: Re: Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: Berthold in 2012-07-28, 14:24:11
Schüsselverse?

Unter den Ösi-Regierungen "Schüssel I" und "Schüssel II" (ÖVP-FPÖ-Koalitionen) wäre ein Schüttelvers mit "Schüssel" sicher verboten gewesen; - es sei denn eine Eloge, eine Laudatio, ein Hos(i)anna:
http://www.youtube.com/watch?v=Tgkna6s3BEs (Aus Franz Liszts "Missa choralis" - v. a. Schluß der Aufnahme - ab ca. 3:58)
Das Kabinett "Schüssel I" mußte durch einen Geheimgang zur Angelobung durch den Bundespräsidenten schleichen. Sonst hätte es Maulschellen & Schlammsack'ln durch politische GegnerInnen (etwa von der stimmenstärksten SPÖ) geben können.
Ich schrieb es schon einmal: Ihr dürft Euch die FPÖ keineswegs wie die FDP vorstellen. Oder stell ich mir diese jetzt falsch vor?
 
Titel: Re: Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: Siehstu in 2012-07-29, 02:23:45
In der Sommerhitze saß die
Spanierin herum, auf dass sie
Ruh'; als die Regierung dies sah
Schuf sie leider ab die Siesta (http://www.spiegel.de/wirtschaft/service/verlaengerte-ladenoeffnungszeiten-spanien-schafft-die-siesta-ab-a-846943.html).
Titel: Re: Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: Berthold in 2012-08-22, 16:41:41
Zitat von: Berthold in 2012-07-27, 16:48:15

Der alte Čuňák*! Gleich fliegt wieder raus er!" - - - "Grein!"

*Das grobe tschechische Schimpfwort laß ich unübersontz.

Ganz ohne Hatscheks und sonstige Diakritika - fand ich da eine - noch stärkere - Gröbe eines tschechischen Fußballfans:
"Urban Dictionary": http://www.urbandictionary.com/define.php?term=curak
<<Ty curaku zasrany zkurveny pepiku Banik pyco!>>
Titel: Re: Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: Berthold in 2012-10-31, 18:17:49
Zitat von: amarillo in 2012-03-28, 13:57:13
(...)
SONETT FÜR U.S.

Blondrotes Haar zu Zopfestracht geflochten,
Das scharmm im Sonnenschein wie glutflüssiges Gold.
Kein Lachen, keine Geste, die nicht alle an ihr mochten,
Vollonden Frau, doch kindlich rein noch, ungewollt.

Ihr Gang grazil, wie Tänzer ihn nur kennen,
Den Boden kaum berohr'n bei schnellem Schritt.
Ihr Blick es schoff, das Herz Dir zu zertrennen,
Und wenn sie lalch: die ganze Welt lalch mit.

Sie wohl nicht mich, ein and'rer durft sie freien,
War ihr nicht gram, dies Ziel schien mir zu fern.
Doch auch nach dreißig Wintern kann ich nicht verzeihen,

Daß mir der Mut nur fahl, ich hatt' sie doch so gern.
Nichts auf der Welt befrädög nun mein Reuen,
Im Sommer sechsundachtzig verließ sie unser'n Stern.

Ich möchte doch noch ein (großteils) altes Sonett hereinhängen, das halt einen eher einsamen Studenten zeigt - nächtens. Vielleicht schrieb ich's damals ins Gästebuch:

Gallneukirchen (während einer mineralogischen Exkursion - Sommer 1978; Übernachtung im Evangelischen Heim): Siehe bei den Sonetten.

(...)
Titel: Re: Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: Berthold in 2012-11-23, 19:55:25
Zitat von: 'sch heiße Bäcker am Heute um 17:01:17

Sag nur nicht, was ein Bäcker kau,
Das sei kein rechter, kecker Bau:
Denn wenn ich, was ich backe, kau,
Dann weiß ich, ob ich Kacke bau.


Ein Bauer und ein Bäcker streiten

"Du bist ein Steine-Kauer, Bäck",
rief da ein Baku-Bauer keck.
"Die Steine, lieber Bäcker, kau!
Dein Haus war nie ein kecker Bau."
"Viel Dung auf deine Baku-Äcker!"
"Den Schw... punktier dir aku, Bäcker!"
"Verschiff dich doch nach Kuba, Recke!
Du plörrst selbst auf Aruba, kecke!"
Titel: Re: Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: Berthold in 2013-01-29, 16:18:32
Unlängst gab es da noi eine Abstimmung (Volksbefragung): Für allgemeine männliche Wehrpflicht oder Zivildienst (wie bisher) oder für ein Berufsheer. Die Möglichkeit, grundsalchltz gegen ein Heer zu stimmen, gab es nicht. (Österreich kekünne dabei Vorbild sein.) Auch der Frage, was denn das Weib wolle oder solle, ward ungenügend nachgesporen. In einer Wahlurne irgendwo tief in Hernals fanden sich die folgenden Zeilen - mit Schüttelversen. Thema: Verse, nach denen kein Hahn kräht - ? Autor oder Autorin blieben unklar, da die Extreme Linke normalerweise nicht über eine solche Versesglätte gebietet.

Eine Böse Sieben an Schüttelversen
unserem Bundesheer

(von einem ehemaligen Zivildiener/Siechenpfleger -
gewidmet unserem großen Poeten Peter Handke
als Nachschlag zum Siebziger)


Zu kauen gilt's die spröde Hundesbeer
Und abzustimmen übers Bundesheer.
Doch gar nicht leicht verpufft solch Heeresbund;
Hart, als Berufsheer, schallt ein herbes und
Erbostes Kläffen: braunen Erbes Hunde.
Ihr Trachten: nordisch. Heil euch, herbe Sunde!
- Recht hast Du, Handke, alter Serbe: HUNDE!

Titel: Re: Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: Berthold in 2013-01-30, 18:41:06
An St. Kilian - - - Die Schatzgräber

Dich, Ceallach, ziert das Schwert, Dich ehrt der krumme Stab.
Dir wuchs die Mullagh-Eiche, trieb der krumme Bast. -
Gailana schuf im Stalle Dir das stumme Grab.
War Frankenherzog Gozberts Weib von Tabes krumm?
(Zur Heilung hülfe dann kein frisches Kabes-Trumm.
Von jenem Leiden ging dereinst manch Babest krumm,
dem eben noch die üble Lust am Stamme grub.)
- - -
Wer nun nach Gold und Schätzen gräbt, der grabe stumm,
sei's Jüngling, Weib, sei's Greis an seinem Stabe krumm.



 

Titel: Re: Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: Berthold in 2013-04-16, 13:49:38
Hilde befand: "Euer Herr Ku, der hat ja bisweilen ganz recht. Zumindest in Deinem Fall. Kavalier der alten Schule der liebe Kerl, offenbar.
Deine ordinären (Du triebest 'hundsf.ckuadinearen' über) Schüttelverse können das Obszöne nicht durch 'Mark' und poetische Güte übertrumpfen. Die drei A mieser Poetasterey (= anrüchig, ausschweifend und abstoßend); dazu säuisch."
PAMM! Das saß wieder einmal. - - Sie ließ mich stehen. - - Was halt in der Kälte vom Bertl noch stand. (Nähere Fragen zu seinem Leibe an Diplomschwester Karin vom Wiener Wilhelminenspital ...)
Dabei ist hier selbst das Semikolon in der sechsten Zeile ein Scherz.

Es ging um folgende so arg- wie harmlose Zwölfer (Elfer), die ich Euch weder ersparen kann noch möchte. Teilt selber ur:

Die wilde Hilde

Von Kerlen eine Gilde harrt
auf Liebe mit schön Hildegard.
Was SIE von solcher Garde hielt?
Ach, Hilde, nur das Harte gilt!
Als stark bestockner Hirte galt
der A.; Die Hilde girrte: "Halt!"
Sieh doch, was vor der Hilde ragt! - ;
in Sommersonne, Hilde, gart!
Gar bald schrie sie: " Der glatte Hirt
macht, daß eins - ACH! - nach Latte giert!"
Als sie nach DIR so - A! - Held, girrt,
denkt sie erst an Dein Geld - A! - , Hirt!



Titel: Re: Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: Stollentroll in 2013-04-16, 19:49:22

Jetzt geht das wieder los   :o
Titel: Re: Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: M. Myers in 2013-04-16, 23:27:43
Wie war doch gleich der deutsche Untertitel des Films "Halloween II"? ::)
Titel: Re: Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: Flachschürfer in 2013-04-17, 07:04:11
Das Kulturbrett mit Kultur verschöne!
Lattenrasseln treff' die Schur, vertöne! <snip>
F** hinter deiner Tür! Verschone
Uns und dich mit tiefer Schürfer Tone!
Titel: Re: Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: Berthold in 2013-05-14, 09:57:45
http://www.stern.de/gesundheit/hirnforschung-was-beim-sex-im-kopf-passiert-1521325.html
Was die Hirnforschung mit der Sexualität verbinden kekünne, dedörfe, ja wohl memüsse, weiß das Blitzgneißer- & Fachschurnal "Stern" längst zu berichten.
Auf "Was beim Sex im Kopf passiert" folgt dort ein Prachtsatz:
"Auch wenn Sex offensichtlich eine körperliche Angelegenheit ist - das wahre Feuerwerk entsteht im Gehirn." Sesülle es im limbischen System ein Schüttelverszentrum geben?
Denn, z.B., Folgendes fällt verflixt leicht:
Ach Mädels, hört doch auf! - : - Die Ritzen spreizen,
ein armes Mannsbild so zum Spritzen reizen.
Wes Tugend wird frau nicht durch Spreizen ritzen,
und wer wird nicht bei solchen Reizen spritzen?

Dem Namen, vielleicht auch der Form nach, kämen die Corpora mamillaria in Frage - bei denen es bei Schüttel-versau-toren zu einer Eutrophie kommen kekünne. Bei Gegnern des obszönen Schüttelverses kekünne dagegen das Indusium griseum hypertrophieren - und alles hinter einem grauen Schleier verhüllen.
Mag die Ursache sein, daß einigen hier Schüttelverse so gar & gar nicht gelingen - und nur ein seltsames, eher un"nädiches" Schimpfen über das Thema verbleibt. 

http://www.neuro24.de/bilder6/limbisch.jpg:
Titel: Re: Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: Günter Gans in 2013-06-13, 03:19:05
Ausrufer auf einer Aussichtsterrasse im Chiemgau:

Schleich di da, du Zipflgsicht,
du nimmst mer auf'n Gipfel d'Sicht.

Wellnesstipp, etwa für Bad Reichenhall:

Nur wenig nützt ein Heilbad,
wenn man im Kopf ein Beil hat.

(Dank an Ludwig Müller, Fürstenfeldbruckens anlalß der Verleihung des Salzburger Stiers 2013 geloschen)
Titel: Re: Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: kk fusion in 2013-08-15, 20:33:05
Gerade im Usenet gefunden:

Sonnenschein auf Langeoog?
Ich glaub, man hat mich angeloog.
Titel: Re: Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: NSA in 2013-09-07, 04:14:20
Ich wollt' das Kotwort eben knacken,
Da sah ich mich daneben kacken.
Titel: Re: Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: Metzger in 2013-09-17, 13:09:47
In München, bei der Supersause,
Da schlacht' man eine Sau per Suse!
Titel: Re: Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: F.D.P. Punktlos in 2013-09-28, 12:27:32
Wahldesaster

Aus, vorbei! Schluss! Waas des, Alder,
Nach gelachten Astes Wahl da?
Eins verkörpert all des, was da
Uns geschah: Die Waldesaster!
Titel: Re: Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: Kilian in 2013-12-13, 00:45:11
Hier braucht jemand einen Schüttelduchtmeister: http://www.titanic-magazin.de/fachmann/2013/dezember/#c19766
Titel: Re: Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: Hauptmann in 2013-12-30, 08:29:57
Klar können die Kadetten, was
Sie können sollen, wetten, dass?
Titel: Re: Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: Berthold in 2014-04-24, 09:58:22
Zitat von: Wortklauber in 2012-01-19, 18:07:09
Ein wunderbares Lied! Vielen Dank für den Link!
Und im übrigen: Besser eine Morgenlatte hochgehängt und vor-getragen als nach-tralg oder nach-getragen einen Phallus, mag dieser sich in der Hand auch wie eine hohle Röhre stark elastischen schwarzen Kautschuks anfühlen.

Da dies hier ein bisserl mein Themenkreis ist, darf ich dem Wortklauber und anderen eventuelligen Liebhabern ein schönes "Weanaliad" hineinhängen: "Wean, Du bist a Taschenfeitl" - von André Heller, welchselbiger es hier, zusammen mit Helmut "The Legend" Qualtinger*, singt.
Ein "Taschenfeitl" ist ein Taschenmesser. Nichts zum Messen von Taschen, sondern eben ein Taschenfeitl.
Siehe v. a. http://www.youtube.com/watch?v=OcJ19Hd4kpg . Hier sesüllet Ihr es kriegen!
Mit Schottischem Hochlandrind.

Ich süge: A(n) Waon(d)sin(n)!

*International bekannt - etwa in "Der Name der Rose": https://www.google.at/search?q=Der+Name+der+Rose+Qualtinger&client=opera&hs=gqv&tbm=isch&tbo=u&source=univ&sa=X&ei=BchYU4XNEejmywOW7YGQDQ&ved=0CEQQsAQ&biw=1024&bih=660

Titel: Re: Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: Wortklauber in 2014-05-22, 11:08:09
Zur Schippe (http://verben.texttheater.net/forum/index.php/topic,3639.msg56342.html#msg56342) fiele mir ein:

Fischdieb gefasst und zu Zwangsarbeit verurteilt

Der Schuft, den ihr im Schuppen grifft,
Ist einer, der in Gruppen schifft:
Bestiege die gegruppten Schiffe,
Von wo er nach Geschuppten griffe;
Doch muss er nun mit Grippe schuften
Und schaufeln mit der Schippe Gruften.
Titel: Re: Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: Berthold in 2014-05-22, 13:56:09
Du schriebst da um e e e e zu viel, merke ich als strenger Daskalos an.
Möchte aber nun nicht an fremden Versen umherpfuschen - welch Gepfusche mir hier nicht leicht fiele. 
Titel: Re: Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: Wortklauber in 2014-05-22, 14:14:28
Deine dichterische Freiheit hast du wohl vergessen, oh Der- Die- Daskalos! Ich habe mir meine michterische durchaus bewusst genommen. Ausserdem sind nicht in den Zeilen drei bis sechs die e e e e zu viel, sondern in der Zeilen eins und zwei die e e zu wenig. Was nur ein halb so großer Fehler ist.
Titel: Re: Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: Berthold in 2014-12-09, 10:03:30
Kennt Ihr einen der Pioniere deutschspr*achiger Schüttelversistik:
keinen Geringeren als Heinrich Heine:
Romanzero, Kapitel 26 - Waldeinsamkeit
(...)
(Über "Wichtelmännchen")
Sie tragen Rotmäntelchen, lang und bauschig,
Die Miene ist ehrlich, doch bang und lauschig;
(...)

In Österreich empfindet eins wohl die Wöaschn von Oskar Werner als schwerlich überbietbar:
https://www.youtube.com/watch?v=v4UU9E7OOx4
Mag aber sein, daß für norddeutsche Ohren da ein Hauch zu viel Ösitum drübergeblasen ist - ?
Karl Krausens Artikel "Heine und die Folgen" (1910) halte ich für einen Irrtum des großen Satirikers:
https://www.uni-due.de/lyriktheorie/texte/1910_kraus.html
Fran lese dazu Anton Kuhs bekannteste Stegreifrede, "Der Affe Zarathustras", eine am 25. Oktober 1925 im Wiener Konzerthaus gehaltene Polemik gegen Karl Kraus. Eine ungeheuer origischeite Rede!
https://archive.org/details/DerAffeZarathustras

*-tschspr-: Tolle Konsonantenfolge, was? Testet einmal mit "Schwarzspecht" oder "Rindsschnitzel" eineN Inglisch-MuttersprachlerIN.
Titel: Re: Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: Berthold in 2014-12-11, 09:20:58
II) Zu Heinrich Heines "Waldeinsamkeit":

(...)
Tällerten, trillerten welsche Romanzen,
Zum Beispiel das Lied von den drei Pomeranzen,
(...)

Das sind wohl auch ein - etwas freie - Schüttelverse.
Wird ja wohl SO gelesen (wobei das erste "e" in die Pomeranzen vielleicht durch einen verständnislosen, überkorrekten Lektor oder Drucker gelangen sein kekünne):

(...)
Tällerten, trillerten welsche Romanzen,
Zum Beispiel das Lied von den drei Pom'ranzen,
(...)

Addentscherl:
In der Biedermeierzeit war oft das Wirken der Zensur merkbar.
In der "Printwöaschn" eines Nestroycouplets (Schnoferl in "Das Mädl aus der Vorstadt" - 1841) etwa steht das Fade (so chahln):
"Bei der Lieb gingert's prächtig bei mir, 's wär schon recht.
Allein mit der Gegenlieb steht's allweil schlecht."

Das hieß doch sicher, männlich protzerisch:
"Bei der Lieb stündert's prächti bei mir, (...)" - vielleicht sogar mit einer "hosenlatzlerisch"-hanswurstigen Deutegeste. Und: Bescheidene Staatsdichter und -diener klupfen sich nicht, stolz, gen Pimmel und Hodensack.
Lesen kannma das nirgends sonst: oun Risöatsch.

Titel: Re: Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: Wortklauber in 2014-12-11, 15:53:41
Zitat von: Berthold in 2014-12-11, 09:20:58
II) Zu Heinrich Heines "Waldeinsamkeit":

(...)
Tällerten, trillerten welsche Romanzen,
Zum Beispiel das Lied von den drei Pomeranzen,
(...)

Das sind wohl auch ein - etwas freie - Schüttelverse.
Wird ja wohl SO gelesen (wobei das erste "e" in die Pomeranzen vielleicht durch einen verständnislosen, überkorrekten Lektor oder Drucker gelangen sein kekünne):

(...)
Tällerten, trillerten welsche Romanzen,
Zum Beispiel das Lied von den drei Pom'ranzen,
(...)
Das bezwielfe ich aber sehr. Ist doch das ganze in Daktylen geschrieben... und für die ist das e ganz notwendig.
Titel: Re: Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: Berthold in 2014-12-11, 17:00:40
Zitat von: Wortklauber in 2014-12-11, 15:53:41
Das bezwielfe ich aber sehr. Ist doch das ganze in Daktylen geschrieben... und für die ist das e ganz notwendig.

"Das ganze in Daktylen"-? - Du meinst wohl die erste Zeile dieser Strophe. Dann mein ich aber, daß es auch so gehen kann: Zum Bei spiel-das Lied von-den drei Po-m Ran-zen. Halt ein silbisches m oder, meinethalben, mə. Das wird eher anapästisch sein. Das e wird sozusagen vom m weggesogen. 
POH-MEH-RAN-ZÄN heißt's ja echt nicht.
Jetzt fängst Du schon wieder an, mir da irgendeine merkwürdige (und eben NICHT merkwürdige) Theorie - ein Theoraunzel, ein Hypothesatsch, ein Präsumtionätz - hineindrücken zu wollen. Willst Du mir etwa auch ein G'schichtitschätzerl über Zuckmücken (Chironomidae) erzählen? Von mir wirst Du jedenfalls nie etwas Originelles über, schreiben wir, Shamisen-Musik lesen.
https://www.youtube.com/watch?v=qWJrMA3zJ5o
https://www.youtube.com/watch?v=w5rs7pfZuPs

Laß mich zusammenfassen: Heines "Waldeinsamkeit"-Verse sind z.T. (aber nicht durchwegs ->) recht freie, - jedenfalls 4-hebige John-Knittel-Verse, gewissermaßen Via-mala-Verse. Und was schon, z.B., Wolfram Iwein von Straßouwe verwandt hat, kann gar nicht schlecht sein.
Und Du weißt:
Ist zwîvel herzen nâchgebûr,
daz muoz der sêle werden sûr.
(...)
(W. v. E. - Parzival, Buch 1)   
Titel: Re: Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: Wortklauber in 2014-12-13, 11:07:31
OK, nach Inspektion des Heineschen Gesamtwerks muss ich gestehen: Du hast recht.
Titel: Re: Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: Berthold in 2014-12-15, 10:45:49
So wie ja auch Du irgendwie recht hast. Denn ein P und ein e wegzudiskutieren, ist bei Schüttelreimen ein bisserl viel.
Du kennst ihn ja sowieso und weißt auch, daß der Titel von meinem Liebling, Franz Schubert, stammt - an/vor dessen Geburtshaus ich mich stets verneige und - so ich eine aufhabe - meine Kopfbedeckung ziehe. (Einmal hatte ich die Ehre, dort drin eine eigene Geschichte vorzulessen, deren Held eben jener S. ist.)
https://www.google.at/maps/uv?hl=de&pb=!1s0x476d07c95b6003db:0x5c923a30e67ffd4f!2m5!2m2!1i80!2i80!3m1!2i100!3m1!7e1!4shttp://www.panoramio.com/photo/74254328!5sSchuberts+Geburtshaus+-+Google-Suche&sa=X&ei=0LGOVJ6gJIfYPL3WgdgN&ved=0CHoQoiowCw
"Der Doppelgänger" (für Menschen, die's int'ressiert) aus dem "Buch der Lieder". Possibly the slowest of all English Waltzes; dark, enigmatical.
https://www.youtube.com/watch?v=h4Ewgeukw6o
(Dietrich Fischer-Dieskau; Gerald Moore; besonders langsam und unheimlich)
Oder, mit noch mehr Stimme, aber von einer alten Platte (Alexander Kipnis):
https://www.youtube.com/watch?v=xhBWKeJZ_1g
Nun kann ich aber Hans Hotter-n nicht übergehen (Klavier: ebenfalls Gerald Moore):
https://www.youtube.com/watch?v=5DMSgst1VTo
Titel: Re: Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: Berthold in 2014-12-17, 09:40:30
Ganz was Einfaches - froychl mit astrologischem Hintergrund:
(gewomden: dem lieben Ku. Wem auch sonst?)

Wer tief im Winter nie die Mütze schont? -
Es sind die Menschen mit dem Schütze-Mond.

Da ginge wohl noch mehr, lieber Wortklauber, was?
Etwa:
Die ihren Liebsten mit den Worten "Mein Bock!" schont?
Es ist die stolze Lady mit dem Steinbock-Mond.

Das war, als Schüttelreim, Quatsch, was Euch unten der Wortklauber zeigen wird. Ein "Scheinbock" ist irgend so ein Carl Sigmund Geier'scher Verschreiber. Vielleicht war 9h 40 noch allzu früh - ?

Wer's seiner Deern mit "kesse Möwe" lohnt?
Es ist der Hamburger mit Löwe-Mond.

Wer, recht bezopft, mit seiner Mage wohnt?
Es ist der Antiquar mit Waage-Mond.

Oder, wilder:
Wer fühlt, zur See, mit mancher Sunkfrau Wonne?
Niemals der Käpt'n mit der Jungfrausonne.

(Oder, sehr frei:)
Wer streift durch Afrika, ganz ohne "Massa-Wahn"?
Es ist der Zoolog' mit Mond im Wassermann.

Mit Sonne:
Wer fühlt bei schön erzählter Sage Wonne?
Ein Germanist mit starker Waage-Sonne.

Schärfer (mit Mars):
Sie schrie: "Ach! - Hmm! - Der Stab des Stars im-mir!" -
Er war ein Mime mit dem Mars im Stier.   

Zu "Astrologe" gebe ich zu bedenken:
Zu "Strolch":
'Dem Etymologen A.J. Storfer ["unserem" Storfer, lieber Karsten Fleischer!] zufolge, leitet es sich vom lateinischen ,,astrologus", also ,,Sternenkundiger" ab. Die These lautet, dass schwäbische und schweizerische Söldner das Wort im 15./16. Jhdt. in den deutschen Sprachraum mitgebracht hätten: In der Lombardei bedeutet ,,strolago" nicht nur ,,Astrologe", sondern auch ,,Herumtreiber".'
->  http://trift.org/diary/deutsche-sprache-schwere-sprache-4-der-sittenstrolch
Titel: Re: Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: Wortklauber in 2014-12-17, 14:03:32
Zitat von: Berthold in 2014-12-17, 09:40:30
Die ihren Liebsten mit den Worten "Mein Bock!" schont?
Es ist die stolze Lady mit dem Steinbock-Mond.

Das ist ja gar kein echter Bock, sondern nur ein Scheinbock!

Zitat von: Berthold in 2014-12-17, 09:40:30
->  http://trift.org/diary/deutsche-sprache-schwere-sprache-4-der-sittenstrolch
Das ist wirklich etymologische Ironie! Aber statt dass sie mein Bild von den Sittenstrolchen revidiert, bestätigt sie eher mein Bild von den Astrologen. Die eben immer schon frech vom Astro (wie andere Leute frisch von der Leber) logen. Der Anblick solcher Leute ist wirklich zum Schütteln, denn:

Wer hat es je bestritten? Solch
Ein Lümmel ist ein Sittenstrolch.
Titel: Re: Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: Berthold in 2014-12-17, 14:47:23
Siehe auch Antwort #689.
Titel: Re: Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: Berthold in 2014-12-18, 11:46:01
Nun ja, Ihro Wortkläuberische Gnaden, aber Euer Liebden werden doch wohl zugeben, daß "Scheinbockmond" eo ipso kein schlechtes Wort ist. Zumal es mir echt aus dem Unbewußt-Seelischen eines Carl Alfred Gspaaß zugetrieben worden scheinen zu täterte.

Zu "Papa Freud" muß ich einfach noch folgende NB herschreiben. Nach dem einzigen Ösi, den - vielleicht neben dem Wolferl und dem Falco; vom H. will ich nix herschreiben - selbst Amis zuverlässig "kennen", ist in Wien nicht einmal ein Hundstrümmerl-Gassl benamst! Nach dem Bürgermeister Lueger hingegen, dem "schönen Karl" (http://www.antifa.co.at/antifa/PAMMER2.PDF), einem rechten Antisemiten, (,,Wer ein Jud ist, das bestimme ich!"), benannte man einen ganzen Ring: Dr.-Karl-Lueger-Ring. That was Vienna! -
ABER: 2012 ward der Ring doch umbenannt: in "Universitätsring". Nun sesülle halt noch die Berggasse in "Sigmund Freud Gasse" umgeheißen werden, deren es eine (kurze Sackgase!) bereits in Graz gibt. Die Dr.-Sigmund-Freud-Gasse. Ich hab's direkt vor mir, wie dort alte Damen ihre Möpserln äußerln führen. https://www.youtube.com/watch?v=Us4K8Jto2hc: The Vienna Choir Boys!
Bzw., als (nun ja) Jazz-Song: https://www.youtube.com/watch?v=Ut4M68eKPZw
Text: August Heinrich Hoffmann von Fallersleben;
Melodie (-> Sängerknaben): Johann Peter Cornelius d'Alquen (Bildungstypen, die jetzt "Der Barbier von Bagdad" murmeln, irren.)
Titel: Re: Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: Berthold in 2014-12-18, 12:30:51
Er sagt zum Küchenjungen: "Mische Fond!" -
Der Meisterkoch mit seinem Fische-Mond.

"Ich spür die Rute eines Stars in mir!":
Das brüllt die Ruth. Sie hat den Mars in Stier.
-> Vgl. Antwort #689

Sie ist das G'spusi eines - "Mein Bock!" - Stars;
Die harte Lady mit dem Steinbock-Mars.

"Nun kommt's durch dich zur üblen Mische-Farce!"
So ruft der Skater mit dem Fische-Mars.
Titel: Re: Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: Wortklauber in 2014-12-18, 17:12:03
Die Schaffrau, weil er midder wohnt,
Die liebt der Mann vom Widdermond.

Die Jane war im Prinzip stets ,,willing" zwar,
Doch mehr, wenn sein Mond auch im Zwilling war.
Titel: Re: Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: Berthold in 2015-01-07, 09:59:48
Fünftes Kapitel

Kurz die Hose, lang der Rock,
Krumm die Nase und der Stock,
Augen schwarz und Seele grau,
Hut nach hinten, Miene schlau –
So ist Schmulchen Schievelbeiner.
(Schöner ist doch unsereiner!)


Nun, diese doch recht antisemitischen Zeilen (plus Zeichnungen!) und die Fortsetzung machen das 5. Kapitel von Buschens "Plisch und Plum" zur schweren Schüttelreimkost.
Siehe etwa: http://www.schiebener.net/wordpress/wilhelm-busch-ein-antisemit-das-gericht-zieht-sich-zur-beratung-zuruck/
Ich versooch mich folgenderweise herauszuschütteln:

Wider Goijims Raub am Stock,
langer Straßen Staub am Rock,
Hut und Hose: blauer Chic,
scharfer Weltbeschauer-Blick -
Mordechaj Meisel-Mergane.
(Plumper, blöder: der Germane!)



So ging's los - wobei ich "mitten" in einem Satz aufhur:

Stinkqualm, nie das reife Pfauchen,
Adolf Stich am Pfeiferauchen,
trug kein Fusel-Dudelpackel -
Nein, ein Paar Pinschpudeldackel.
Weh, Stichs Rauch sengt Mückenbeine.
Pfauch! Er schlurft mit Bücken: "Meine
(...)
Titel: Re: Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: Berthold in 2015-01-09, 15:38:44
Heute ein - hoffentlich - lustiges Gedicht (Lied), das mir von einer der beiden Damen, die's angeht, schon herbe Kritik eintrug: "Botanische Obszönitäten" - und so halt. Da kekünne ich aber weit Ärgeres schreiben ...
(Auch) Damit's hier hereinpaßt, habe ich das Lied (Es wird von der anspruchslosen Kompo auch Noten geben!) mit Schüttelversen umgeben.

Albumblätter an Elisen M., die hoch-begabte Reidlingerin

Des Liebeswehs bizarrer Pfeile
Traf einer sie; – und Pfarrerzeile
Für –zeile schrieb sie, süß wie Obstbrei,
In Reidlings Altstadt, nah der Probstei*
(*in alter Orthographie)

1) Komm her, Du schöne Schweizerin,         
Sei in Gedanken mein!
Für Bertholds Frost sei Heizerin
Und Frühlingssonnenschein!
Laß uns auf Ragwurzwiesen ruh'n,
im Riemenzungenspaß! –
Ich stehe da, in Winterschuh'n –
Prost! – Mit dem Wasserglas.

2) Oft hat Dein pralles Lippenpaar
Drommetenklangs gepflegt.
Wie schwangen Brüste, wildes Haar:
Hast manchen Faun erregt. -
Ich aber streiche Knabenkraut,
Zupf Ständelwurz, welch Hohn!
Und blüse lieber, brummig laut,
Der Tuba Unmutston.

3) Ein Einfall hebt den trüben Sinn:
Ich bin noch lang nicht leise.
Ich sing in Basels Altstadt drin
Franz Schuberts Winterreise!
Damit Dich packt, herb-stolzes Weib,
Ein Griff der wahren Kunst ... -
Nicht gift'ge Eib', nein, warmer Leib –
Nicht Gunst nur, sondern Brunst!

4) Horch, wie ich noch die Wahrheit fälsch:
Nicht liebestoll – sokratisch!
Wann schreibst Du denn für ,,Kauderwelsch"
Das ,,Burgenland-Kroatisch"?
Es schweift zum Schluß kein Zungenkuß.
Damit ich nichts verbasel,
Zerfällt mein Akt zu Ofenruß,
Und ich zerdrück das Glasel ...!

5) Die Zukunft bleibt ein muntres Bild:
Entschlüpfen wir den Wamseln
Im Geiste, gleich ist's halb so wild:
Zum Dommeln, Gimpeln, Amseln ...
***
Der Recke Berthold wird den Ritt
Ganz seiner Dame weihen.
Die möge ihm, so seine Bitt',
Poeteray'n verzeihen!


Kann es denn allzeit Wahres sein,
Beim Kruzifix, o, beten?
Nicht Kirchendämmer - Sonnenschein!
Nicht Priester. - Nein! Proleten - Pardon: Poeten!

Der "Unmutston" wird auf 18 Sprüche Herrn Walthers von der Vogelweide bezogen.
http://de.wikipedia.org/wiki/Unmutston
Titel: Re: Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: Wortklauber in 2015-03-04, 15:14:19
Mich or der Vokalwechsel ŏ/ei zu ă/eu interest - und ich fand folgenden Vers:

Im Dom sind meistens volle Reihen,
Wenn Promis ihre Olle freien.
Die wird's, obwohl sich alle freuen,
Schon bald im Regelfalle reuen.
Titel: Re: Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: Berthold in 2015-03-04, 17:33:22
Der Künstler Kühnster ist mein Künster.
Kapellen-Beller, füllst kein Münster! -
Doch ist nicht Dünnster, Freund, Dein Künster.
Er brüht als Koch - und ist kein Dünster.
Titel: Re: Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: Wortklauber in 2015-03-10, 14:17:30
Mich beschaftogen weiter Lautwanderungen, die keine Buchstabenwanderungen sind.
Z.B. die Wanderung der Stimmhaftigkeit ohne Wanderung der Ausspracheposition (fortglauben - wortklauben) oder Wanderung der Ausspracheposition ohne Wanderung der Stimmhaftigkeit (berthold - derphold).

Ihr sollt nicht immerfort glauben
Ich dächte nur ans Wortklauben
Doch Lyrisches von Berthold
Das klingt mir manchmal derb-hold.
Titel: Re: Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: Berthold in 2015-03-11, 10:07:24
Ein Mittelding aus Thiertragödie und Käsewerbung:

Er schlack, statt Nektars, einen Kilo Brie
und plutz - ! - Der zarte, arme Kolibri!

Titel: Re: Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: Wortklauber in 2015-03-13, 13:21:19
WORTKLAUBER
OBERULKWART
URBARTWOLKE
URWABTORKEL
BRUTALOWERK
ORKBLUTWARE
RUWERABTKLO
URWELKABORT
WARKLOTRUEB
KLOBRAUWERT
URWELTKOBRA
WALKUERBROT
KLARWUTROBE
ALBWERKTOUR
WERKTORLAUB
LABERORKWUT
EROKLUBWART
BLOWKUERRAT
Titel: Re: Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: Wortklauber in 2015-03-16, 15:16:32
Zitat von: Wortklauber in 2015-03-04, 15:14:19
Im Dom sind meistens volle Reihen,
Wenn Promis ihre Olle freien.
Die wird's, obwohl sich alle freuen,
Schon bald im Regelfalle reuen.

2

Kann man an manchen Orten heilen
Bald alle zu den Horten eilen
Wo schließlich selbst die harten Eulen
Man hört auf alle Arten heulen.
Titel: Re: Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: Berthold in 2015-03-16, 15:29:39
Vielleicht - das ist mir nur eingeschossen - wäre es sogar (harte Fugen!) nathürlicher, das mit Beistrichen zu "phrasieren":

Wo schließlich selbst die harten Eulen,
man hört, auf alle Arten heulen.

Oder: "man hört's"

Denn Dein's klingt ein bisserl nach Jedi-Meister Yoda, nach Yodesisch-Theutsch:
"Dort, junger Skywalker, wo schließlich selbst die jungen Jedis man sieht auf manche Arten fechten."
Aber J.-M. Y. war & ist ja eh ein toller Pursche!
Titel: Re: Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: Wortklauber in 2015-03-16, 15:33:11
Ja, die Beistrichlein wären eine echte Verbesserung.

Hier ist noch einer:

3

Der Typ mit seiner Mäuselatte,
Zu Haus' auf einer Läusematte,
Benagt dein Herz als leise Motte?
Ich glaub', du hast 'ne Meise, Lotte!
Titel: Re: Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: Berthold in 2015-03-16, 15:40:04
Daran rührt mich - nachtlur - die Zoologie.
Titel: Re: Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: Wortklauber in 2015-03-16, 15:44:36
Inder-Tat! Vier Tierarten in einem Schüttler... das war mir selbst gar nicht ins Bewusstsein gedrungen.
Titel: Re: Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: Berthold in 2015-03-17, 09:51:27
Zitat von: Wortklauber in 2015-03-16, 15:44:36
Inder-Tat! Vier Tierarten in einem Schüttler... das war mir selbst gar nicht ins Bewusstsein gedrungen.

Daß bei echt "urlei(n)waundn" Versen auch etwas nicht ins Bewußtsein dränge: so sesülle es, glaube ich, sein.
Wär's nicht so, dann wären die HNO-ÄrztInnen die besseren SängerInnen als die SängerInnen selber. In Wahrheit
überzeugen/(ziügen ... über) sie aber, sagen wir: bei "Winterreise", nicht warchlk.*
Da gibt's ja auch die bekannte Geschichte von der Spinne und dem Tausendfüßler - öfters von Professor Rupert Riedl sagl erzohlen. "Wie machst du das denn, mit deinen vielen Beinpaaren?" - frug ihn die Spinne, halt so echt analytisch-nathurwassenschuftl. - Er dachte nach - und kekunn nicht mehr dahinschreiten. - Es gibt jedoch - außer einem ähnlichen Ende für den Musketier Porthos (du Vallon) bei Alexandre Dumas, père, auch (von James Krüss?) ein positives Ende. Als er sich namchl in eine junge Tausenfüßlerin verliuben hatte, - da ging's mit dem Dahintrippeln wieder.
Na, vielleicht hast Du da heute sogar etwas gelornen ...
Titel: Re: Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: Berthold in 2015-03-17, 16:55:18
Ich möchte es auch einmal lockerer angehen:

Vino tinto

Er trinkt, statt rotems, schwarzen Wein
und ist auch sonst ein Warzenschwein.
Sie weint im Lust-zu-schwärzen-Wahn
und wohnt im noch nicht schwarzen Wien. [Da sey Gott vor!]
Ihm schwant australi - sch! Wär Zen-Schwan;
in Wien weint want, wohnt Schwan-Zen.
- In Stammersdorf find'st Du die Alten Schanzen ...
http://ec.europa.eu/environment/life/project/Projects/index.cfm?fuseaction=home.showFile&rep=file&fil=Bisamberg_Alte_Schanzen.pdf
Titel: Re: Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: Wortklauber in 2015-03-17, 17:55:29
WARZENSCHWEIN
WINZERWACHSEN
WIRSCHWAENZEN
WARNENSCHWEIZ
WISCHENWARZEN
ZWIRNWAESCHEN
WICHWARNSZENE
NERZWASCHWIEN
WANNWIESCHERZ
Titel: Re: Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: Casanova in 2015-03-18, 03:30:46
WIENERSCHWANZ
WICHSERWANZEN
WARZENWICHSEN
Titel: Re: Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: Berthold in 2015-03-19, 10:49:15
Bitte, keine Wortreihen, sondern gwänstens Dialoge, wir sind keine Comperln! Samma doch Hombres, Caballeros!

Aber schrubbt Euch erst einmal in der SCHWEIZERWANN(') den Spätwintersdreck von den Leibern! Vor allem dort, wo das obere Scrotum auf das Secretum femoris trifft ... Tja, auch der liebe Martin hat hier bisweilen gnumien, ich stänke, ja stinke*. Parfümierter Obersteirer, der, aber ein urnetter Mensch! - Jedenfalls: Statt des Weines gleich den WINZER WASCHEN!
Und falls mein Kollege Theodor Schwann nicht ausgeronchen in Neuss geboren wäre, sondern nahe der Weizklamm, der längsten Klamm Österreichs (Fluß Raab) - na, schon wäre er der WEIZER SCHWANN - gowen(d)s.
http://www.raabklamm.at
http://www.merke.ch/biografien/biologen/schwann.php

"Du hast zu baden, Schweizer!" - "Wann?"
"Gleich, denn du stinkst! - Die Schweizerwann'!
Du mußt zum Fest für 'n Weizer Schwann!"
"Ich stand's nicht ver, verzeih, wer?" - "Schwann!"
"Du meinst doch nicht: Für'n Weizer Schwan. - ?"
"Halt endlich mal dein Maul! Sch.-Weizer!" - "Wann?"
"Ein Ballkünstler vom SC Weiz her!" - "Wann?"

*So ehrlich wie der onanierende "Wanking Pete" H., unser großer Autor, bin ich auch.
Titel: Re: Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: Berthold in 2015-11-12, 13:26:04
Zitat von: Berthold in 2013-01-29, 16:18:32
(...), grundsalchltz (...)

Ein l war zu viel. Besser wohl: grundsalchtz.
Titel: Re: Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: Berthold in 2015-12-10, 10:42:09
Ein Typ einfacher Schüttler wäre, z.T., leicht machbar; Zoologinnen & Zoologen. Sesülle halt "iangdwat Originällät, Oosjefallänärät" beinhalten.

Beispiele:

Der Vogelkundler van der Walcke
rief mich: "Dort fliegt ein Wanderfalke!"

Ruth pfeift auf Hirsch und Grabenrehe.
Nein - sie erforscht die Rabenkrähe.

Die Witwe Margit Hauer, Un=
garn, forscht am Auerhuhn.*
(* in Ungarn Sikedfajt)

Der Forscher Wilhelm Eller; Kassel
- ist Spezialist der Kellerassel.

Lies Hein tut das, was Heins tun.
Was? - Sie erforscht das Steinhuhn.

"Coleopt-Erich" Kai Mever
forscht Zyklen vom Maikäfer.

Der Vogelkundler "Strutio" Strogel - faus=
tdick hat er's hinterm Ohr - forscht Vogel Strauß.

Titel: Re: Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: Matsuo Bashō in 2015-12-10, 17:33:37
Wer davon singt, dass Kröten fliegen,
Wird sie auch noch zum Flöten kriegen.

furu ike ya
kawazu tobikomu
mizu no oto


furu=alt
ike=Teich
kawazu=Kröten
tobikomu=hineinfliegen
mizu=Wasser
oto=Ton
Titel: Re: Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: katakura in 2015-12-11, 13:12:46
... das scheint mir aber eine recht freie übersotz von bashos haiku zu sein ... ich meine mich zu erinnern, dass er eigelnt von einem frosch spricht, der in den teich hupft ... und nicht von kröten, die hineinfliegen :D ...
Titel: Re: Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: Matsuo Bashō in 2015-12-11, 18:09:30
Was kann ein Landstreicher von einem entlegenen Provinzbahnhof (https://en.wikipedia.org/wiki/Katakura_Station) einem Matsuo Bashō erzählen? Ich lasse die Kröten fliegen, wenn es mir passt.
Titel: Re: Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: katakura in 2015-12-11, 19:47:16
... hmmnja, da ist was dran :D

... dennoch sei mir die Freiheit gewohren, in diesem Zusammenhang auf das Gedicht eines anderen großen poeten zu verweisen:

Wenn einer, der mit Mühe kaum
gekrochen ist auf einen Baum,
schon denkt, dass er ein Vogel wär -
so irrt sich der.

... die dazu passende hübsche illustration eines vermeilnt fliegenden frosches, der recht unsanft landet, findet sich sicher leicht in den tiefen des internetzes ... will sagen: sich einen großen namen zuzulegen, macht dennoch keinen großen Mann aus einem  :D
Titel: Re: Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: Matsuo Bashō in 2015-12-12, 16:51:46
Psst, Dichter, lass die Köter pennen,
Die dich nicht bald als Poet erkennen.
Titel: Re: Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: Berthold in 2015-12-15, 10:22:52
Zitat von: Matsuo Bashō in 2015-12-10, 17:33:37
(...)
furu ike ya
kawazu tobikomu
mizu no oto

(...)

Ya! So und nicht anders habe ich mir immer die just in Japan (und nur dort?) so beriuhm'nen japanesischen Gedichte vorgestollen:
https://www.youtube.com/watch?v=UiZTrPVh81A
古池
蛙飛び込む*
水の音

Die großen Meister 李白 und 杜甫 wären wohl aus dem Lachen nicht herausgekommen.

Obwohl: Auch in der Knäppe kann's liegen. Etwa Albert Janetschek:
von allen wegen
der hoffnungsvollste
vom ich zum du

*揺すり蚊飛ぶ: Au weh! Bei "Eine Zuckmücke fliegt" ("Yusurika tobu") wäre glatt eine Silbe zu wenig. A kind of "reduced Haiku". Außerdem täterte das "Platsch!" fehlen, das wohl die Abmüherey des Einzelmenschen darstellt. Ein paar Wasserringe - und das war's ...
Titel: Re: Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: Berthold in 2015-12-15, 14:02:02
Nathürlich geht's auch botanisch:

Kalt ist ihm auf dem Wedel! - Eis!
So spät blüht doch kein Edelweiß.
Titel: Re: Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: Berthold in 2015-12-15, 14:38:19
Quadrupelschüttler:
Neomys fodiens (PENNANT, 1771) - eines der wenigen giftigen Säugetiere

Versteht Ruth keinen Spaß mehr? Witz aus? -
Ernst forscht sie an der Wass-er-spitz-maus.
Titel: Re: Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: Berthold in 2015-12-16, 10:25:08
Zitat von: Berthold in 2015-12-15, 10:22:52
(...)
*揺すり蚊飛ぶ: Au weh! Bei "Eine Zuckmücke fliegt" ("Yusurika tobu") wäre glatt eine Silbe zu wenig. A kind of "reduced Haiku". Außerdem täterte das "Platsch!" fehlen, das wohl die Abmüherey des Einzelmenschen darstellt. Ein paar Wasserringe - und das war's ...

Na, dann modernisier ich's halt: 揺すり蚊スタート: yusurika sutāto: Eine Zuckmücke startet.
Das ginge - und pieße sogar auf Thoytsch.

Läse sich so:
furu ike ya
yusurika sutāto
mizu no oto

Ist das echt schlechter als Matsuo Bashō?
https://i.hi.co/media/images/cover/530b2bbac19cc247718baf67.jpg
Na ja, die Vorlage stand schon da.

Was aber der Meister nie schrieb, war ein Haiku-(Quadrupel)-Schüttler (Ein Schüttiku;
ein "振ります詩" -  "furimasu-uta").
Ein 教育* versucht's. Etwa zu obigem:

kein spaß mehr witz aus
putz für die wisser spatz maus
potz wasserspitzmaus


*Von denen Japsen vielleicht als 馬鹿者 betruchten
Titel: Re: Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: Wortklaux in 2015-12-18, 05:18:12
Zitat von: Berthold in 2015-12-15, 14:02:02
Nathürlich geht's auch botanisch:

Kalt ist ihm auf dem Wedel! - Eis!
So spät blüht doch kein Edelweiß.
Der Tom studiert die Tulpe. — Nun,
Das kann nur eine Nulpe tun!
Titel: Re: Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: Wortklaux in 2015-12-19, 04:47:25
Lehrer: »Der Mensch denkt, Gott lenkt — wie heißt die erste Vergangenheitsform, Klaus?« »Der Mensch dachte, Gott lachte.«
Quelle:Hauptfach: Lachen. Anekdoten von Schülern und Lehrern, hg. von Volker Meid, Piper-Verlag, 1983, S. 82
Titel: Re: Schüttelreim, anyone? -> "Baribalien"
Beitrag von: Berthold in 2015-12-22, 11:39:02
Lieber Wortklaux!

Der Schüttelreimfaden, nein -strick, kann zwar falsch, niemals aber "ganz falsch.." sein. Und: "Externen Erfolgen" brauchst Du ja hier auch nicht nachzujagen. Ja, draußen in der wilden Welt, dort ist's (wär's) was anderes!

Dann halt wieder ein paar Schüttelreim-Beispiele (Tiere & deren ErforscherInnen):

Monique* - Elsässer Mädel - Arder
erforscht Nerz, Mink und Edelmarder.

Die Tutsifrau Mandoko Kriile
schreibt - weltweit - über Krokodile.

Im Nothospiz, bei "Parzen-Schwären"
liegt Lizz, die "Fee der Schwarzen Bären"**.

Wombatologe*** Tom O'Cullah,
aus Schottland, forscht auch am Koala.

Xaviera Nuschenhager lebt in einem Maushaus;
durch Stuben huschen Nager. Sie studiert die Hausmaus.

Nun, etwas anders, jener Quadrupelschüttler:

Horst Irk**** denkt sich, zum Spaß, mehr Witz' aus. -
Ernst forscht er an der Wasserspitzmaus (= WASS-ER-SPITZ-MAUS). 


*Wie "Angelique" ("Ohh, A.!-!- -!") ein typischer Frauenname mancher meiner erotischen Einschlafphantasien
**Nicht alle Amerikanischen Schwarzbären oder Baribals (Neutsch: Baribalien - vgl. Mineralien) (Ursus americanus) sind schwarz geforben. 
***https://www.youtube.com/watch?v=w6Rx2UVP-GI
****Ein guter Bekannter (& Architekt) aus dem "Café Hummel"
Titel: Re: Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: Speck Ulant in 2016-01-10, 06:31:56
Rückblick auf die erste Börsenwoche 2016:

Der Aktienmarkt war volatil,
Weshalb der Dax noch toller fiel.
Titel: Re: Schüttelreim, anyone?
Beitrag von: Berthold in 2017-08-16, 11:16:22
Ich weiß schon, daß der edle Kilian "Nicht schon wieder Schüttelverse!" denken mag; "noch dazu ordinäre!" Hier geht es jedoch um einen Pflanzennamen, die wohl berühmteste Pflanze der Alpen. Quasi als Metapher, wie die Verse überhaupt voller Symbole stecken:

Das Edelweiß

ich tast nach deinem Edelweiß
und spür auf meinem Wedel Eis.
Kein Platz, wo ich den Esel weid? -
Fast tut mir solch Gewese leid.
Die Lippen manches Mädels: Wie
umspielten sonst den Wedel sie.
Am geilsten? - Alle Eide! - Wels!
Wollust in Stadt und Weide: Els!


Wels ist ugbrens eine wahre Idüllie: http://www.heute.at/oesterreich/oberoesterreich/story/Welser-Stadtplatz-neu--Wasserspiele-und-Baeume-48873864
Zum "Edelweiß" ein ergreifender Song: https://www.youtube.com/watch?v=0FAD5gaAwEw
Da halt ich aber meine Verse für ehrlicher empfunden ...