Gesellschaft zur Stärkung der Verben

Öffentliche Bretter => Neue Ideen => Thema gestartet von: Übertreiber in 2009-04-03, 20:04:55

Titel: Neue Kasus
Beitrag von: Übertreiber in 2009-04-03, 20:04:55
Hierauf (http://verben.texttheater.de/Benutzer_Diskussion%3AUlfgar) Bezug nehmend bin ich der Mien, daß die GSV sich langsamlich mal schwierigere Verkomplexionen vornehmen türren sesülle: Den Erfund neuer Kasus! Warum ich dies als schwierig empfinde, sei mal am Beispiele des existenten Dativs erläutert.

DATIV - MORPHEME UND PRONOMEN

Artikel und Substantive:












BuggruppeEinzahlMehrzahl
S1der Baum, dem Baumedie Bäume, den Bäumen
S2der Wald, dem Waldedie Wälder, den Wäldern
S3die Frucht, der Fruchtdie Früchte, den Früchten
S4das Schaf, dem Schafedie Schafe, den Schafen
S5der Boden, dem Bodendie Böden, den Böden
S6der Jäger, dem Jägerdie Jäger, den Jägern
W1der Bär, dem Bärendie Bären, den Bären
W2die Stirn, der Stirndie Stirnen, den Stirnen
W3das Auge, dem Augedie Augen, den Augen
W4der Name, dem Namendie Namen, den Namen

Pronomen

ich = mir,wir = uns;
du = dir,ihr = euch;
er = ihm,sie = ihnen;
sie = ihr,es = ihm

starke Adjektivendungen (orientieren sich an Artikeln)
Genitiv-Singular unterscheidt sich zw. Artikeln und Adjektiven: letzten Jahres vs. jenes Jahres



malenn (männlich)salech (sächlich)weileb (weiblich)
Einzahlstarkemstarkemstarken
Mehrzahlstarkenstarkenstarken

schwache Adjektivendungen



malenn (männlich)salech (sächlich)weileb (weiblich)
Einzahlstarkenstarkenstarken
Mehrzahlstarkenstarkenstarken

regierende Verben, Präpositionen
mit, nach, bei, von, zu, aus, etc.
generelle Bedeutung (im Einzelstand):
- indirektes Objekt von Verben ("Ich gebe es ihm.")


Wie man sieht, bedarf es einem Falle zahlreicher Morpheme, Ände und Pronomen, die so zu erschaffen, daß sie eindeutig und formschön sind, ich guten Gewissens als Königsdisziplin des Storks bezeichne.
Laut geworden sind die Rüfe nach einem Lokativ; ich persoln wönsche noch einen Instrumentalis, womolg sogar einen Vokativ, der naturl weselnt weniger Formen bedürfte.
Ich hoffe, daß damit ein Grundstein gelegt ist und andere motivoren sind, sich am kreativen Prozesse zu beteiligen.
Titel: Re: Neue Kasus
Beitrag von: Kilian in 2009-04-12, 12:27:58
Statt alle neuen Endungen neu zu erfinden, kekünne man auch - vielleicht wäre das sogar die größere Herausforderung - existierende Endungen so recyceln, dass es aber für kein Wort zu übermäßigen Formzusammenfällen kommt, sodass - wie es ja im Deutschen bereits der Fall ist - alles zu verstehen ist, solange man Genus und Deklination des jeweiligen Substantivs kennt.
Titel: Re: Neue Kasus
Beitrag von: Agricola in 2009-04-12, 14:11:03
Wokatiefe braucht man eigentlich dreierley: Zur Bezinch der Position, des Zieles und der Herkunft, wie etwa "domi / domum / domo" im Lateinischen. Ich schlage für Ortsnamen, die regelmäßig gebeugt werden, die Endungen "-e", "-en" und "-em" vor, auch im Sinne von Kilians Vorschlag, existierende Endungen furchtbar zu machen. Also:

Er kommt Wormsem, ist Magdeburge und fährt Berlinen.

Bei Ortsnamen, die mit Vokal enden, kann das e im Herkunfts- und Zielfall entfallen:
Er kommt Fulda(e)m, ist Passaue und fährt Rimini(e)n.

Dasselbe gilt Ortsnamen, die mit unbetonter Silbe enden und bei denen sich die Form ohne e leicht aussprechen lässt:
Er kommt Laaber(e)m, ist Kassele und fährt Hannover(e)n

Bei Ortsnamen, die mit einem kurzen -e enden, entfällt das Endungs-e in allen drei Formen:
Er kommt Lichterfeldem, ist Lichtenrade und fährt Wilhelmsruhen.
Titel: Re: Neue Kasus
Beitrag von: Übertreiber in 2009-04-17, 17:00:17
Ich habe kurz nachgeschlagen. "-em" ist ein Ablativ, "-e" ein Lokativ und "-en" ein Illativ. Die Endungen gefallen mir, die kekünne man teilweise auch für andere Nomina nehmen.
Ich gehe heimen. = Ich gehe nach hause.
Die schwachen Adjektivendungen sind ja schnell gefunden. Da sie abgesehen vom Nominativ und Akkusativ immer "-en" lautet, kann man dies direkt übernehmen.
Da Lokativ, Ablativ und Illativ in der Regel mit Wörtern der Bewegung verwandt werden, welche ja in der Regel kaum Objekte haben, dürfen wir uns hier vermult etwas mehr Doppall erlauben als z.B. bei einem Instrumentalis.
Für den illativischen Artikel, Pronomina und die starken Adjektive schlüge ich -im für malenne und saleche und -ir für weilebbe Wörter vor.
Ich gehe meinir Freundin.
Ich bin großim Baume. - Ich gehe zu dim großen Baumen.
Eventuell kekünne man sich hier auch einen Zusammenfall von Lokativ und Illativ erlauben - eventuell.
Titel: Re: Neue Kasus
Beitrag von: Berthold in 2009-04-17, 17:35:08
Zitat von: Agricola in 2009-04-12, 14:11:03
Wokatiefe braucht man eigentlich dreierley: Zur Bezinch der Position, des Zieles und der Herkunft, wie etwa "domi / domum / domo" im Lateinischen. Ich schlage für Ortsnamen, die regelmäßig gebeugt werden, die Endungen "-e", "-en" und "-em" vor, auch im Sinne von Kilians Vorschlag, existierende Endungen furchtbar zu machen. Also:

Er kommt Wormsem, ist Magdeburge und fährt Berlinen.

Für das Guschrimpe paßt das wohl eh, doch fürs Gechrone erachte ich diese e-haltigen (= ə-haltigen) Ände für zu schwach. Die fuhren Dir allzu leicht in die Finger.
Zumindest der Illativ (z.B. im Finnischen, oder?) entsteht ja eh durch Anfug einer Prä- oder was weiß ich für -position.

Ich will's wieder einmal überschlafen - bzw. ins Wochenende mitnehmen - doch stölle ich mir eher etwas wie 'Vowormson', 'Imagdeburgin' und 'Naberlinach' vor.

Schon, um blöden Fragen zu entkommen, wie: 'Was ist dieses 'wormse' für ein Adverb?'' Oder: 'Der ißt ganz Magdeburg(ə)? - Das muß Gargantua sein.' ... 'Kann denn Berlin nicht besser selber fahren? (z,B. ... als mit diesem Bürgermeister?)'     
Titel: Re: Neue Kasus
Beitrag von: Übertreiber in 2009-04-17, 18:06:26
Wie wäre volgendes:
Herr Müller kann ihren Anruf momentan nicht entgegennehmen, da er Berlinsin (Berlins-in) ist und vermutlich nicht vor gestern wiederkommt. Hinterlassen sie eine Nachricht nach dem Piepton."
"Ich bin Madagaskarsauf (=auf Madagaskar) und will hier weg!"
Das Fugens-S vor "-in" verhindert Verwechslungen mit dem schönen Geschlecht Berlins.
Titel: Re: Neue Kasus
Beitrag von: AmelieZapf in 2009-04-18, 09:11:20
Hallo Übertreiber,

Zitat von: Übertreiber in 2009-04-17, 18:06:26
Das Fugens-S vor "-in" verhindert Verwechslungen mit dem schönen Geschlecht Berlins.

diese Gefahr halte ich für inauguriert, da weibliche Berliner i.d.R. als Berlinerinnen apostrophiert werden, deren Geschäftstüchtigkeit Claire Waldoff in dem schönen Couplet "O wie praktisch / ist die Berlinerin. / Heut' ist schon jeder Backfisch / eine Verdienerin" ein musikalisches Denkmal mit denkbar holprigen Reimen gesetzt hat.

Liebe Grüße,

Amy
Titel: Re: Neue Kasus
Beitrag von: Übertreiber in 2009-04-20, 09:15:02
Wer weiß, ich bin immer der Ansicht, daß man lieber etwas deulter schreiben und sprechen und dafür auch verstanden werden sesulle. Man gedenke allein der vielen Einträge in den Fäden "misread words" und "Wumbaba".
Titel: Re: Neue Kasus
Beitrag von: Berthold in 2009-04-20, 11:38:11
Zitat von: Übertreiber in 2009-04-17, 18:06:26
(...) Hinterlassen sie eine Nachricht nach dem Piepton."
(...)

Die alte, etwas grobe Form 'Bitte, sprechen Sie nach dem Piepton!' ist mir lieber. So grob ist sie nämlich, vergleichsweise, nicht.
'Hinterlassen Sie ...' dedörfe zwar stimmen. Trotzdem erscheint mir das, als empföhle man dem Anrufer, noch ein paar letzte Sätze auf den 'Beantworter' zu sprechen und dann mit des Seilers Tochter Tango zu tanzen.
Titel: Re: Neue Kasus
Beitrag von: Agricola in 2009-04-20, 12:47:50
Wie wäre es mit

Wir erwarten Ihre Hinterlassenschaften auf unserem Anrufbeantworter.

?
Titel: Re: Neue Kasus
Beitrag von: Übertreiber in 2009-04-20, 13:03:21
Na, das rigt ja erst recht zu mancherlei dummer Sche Unfüge an!

Doch zurück zum eigelnten Thema. Ich habe mich mal (höchst spontan!) an einem Instrumentalis versochen:

INSTRUMENTALIS - MORPHEME UND PRONOMEN

Artikel und Substantive:












BuggruppeEinzahlMehrzahl
S1der Baum, dem Baumumdie Bäume, den Bäumem
S2der Wald, dem Waldumdie Wälder, den Wälderem
S3die Frucht, dim Fruchtemdie Früchte, den Früchtem
S4das Schaf, dam Schafumdie Schafe, den Schafem
S5der Boden, dem Bodendie Böden, den Bödenem
S6der Jäger, dem Jägermdie Jäger, den Jägerm
W1der Bär, dem Bärumdie Bären, den Bärem
W2die Stirn, dim Stirnemdie Stirnen, den Stirnem
W3das Auge, dem Augumdie Augen, den Augem
W4der Name, dem Namumdie Namen, den Namem

Pronomen

ich = meinum,wir = unserum;
du = deinum,ihr = euerum;
er = seinum,sie = ihrum;
sie = ihrum,es = seinum

starke Adjektivendungen (orientieren sich an Artikeln)
Genitiv-Singular unterscheidt sich zw. Artikeln und Adjektiven: letzten Jahres vs. jenes Jahres



malenn (männlich)salech (sächlich)weileb (weiblich)
Einzahlstarkemstarkamstarkim
Mehrzahlstarkenstarkenstarken

schwache Adjektivendungen



malenn (männlich)salech (sächlich)weileb (weiblich)
Einzahlstarkenstarkenstarken
Mehrzahlstarkenstarkenstarken

regierende Verben, Präpositionen
bisher keine
generelle Bedeutung (im Einzelstand):
- Der Agens eines Passivsatzes steht im Instrumentalis.
"Ich pflücke die Äpfel"
, wird zu: "Die Äpfel werden meinum gepflocken."
"Eine kräftige Hand griff ihn."
, wird zu: "Er wurde einim kräftigen Handum gegriffen."


Die Feminina bröchten äwäntwell ein eigenes Morphem, auch die starken Ande gefallen mir noch nicht so recht.
Titel: Re: Neue Kasus
Beitrag von: Agricola in 2009-04-20, 13:19:01
Diejenigen Verben, die bisher ein Substantiv mit von regieren, können dann auch den Instrumentativ regieren, z.B.

Die Kneipen haben dim Krisem profit georen.
Titel: Re: Neue Kasus
Beitrag von: Übertreiber in 2009-04-20, 13:35:23
Na! Das uns der Genitiv aber nicht arg zu kurz komme! :D
Die Kneipen haben nalm auch des wirtschaftlichen Zusammenbruches Profit georen!

Nachtrag zum Womit-Fall (Wodurchfall erschien mir unangebracht): Für lateinische Lehnwörter könnte man an dessen statt den Ablativ verwenden.
Die Bakterien wurden schnell dam Antibiotiko vernochten.
Titel: Re: Neue Kasus
Beitrag von: Berthold in 2009-04-22, 17:47:39
Zitat von: Übertreiber in 2009-04-17, 18:06:26
Wie wäre volgendes:
Herr Müller kann ihren Anruf momentan nicht entgegennehmen, da er Berlinsin (Berlins-in) ist und vermutlich nicht vor gestern wiederkommt. Hinterlassen sie eine Nachricht nach dem Piepton."
"Ich bin Madagaskarsauf (=auf Madagaskar) und will hier weg!"
Das Fugens-S vor "-in" verhindert Verwechslungen mit dem schönen Geschlecht Berlins.

Weil auf solche guten Ideen bei uns fast nie Antworten kommen, schreib ich her: eine gute Idee!
Da ließ sich natchlur auch orthografieren: Praxin. Bei Graz kekünne es wohl Grazensin heißen.
Jetzt fahr ich aber ins Café 'Zum Wollschweber' - ein Fußballspiel anschauen.   
Titel: Re: Neue Kasus
Beitrag von: Übertreiber in 2009-04-23, 11:33:45
Zitat von: Berthold in 2009-04-22, 17:47:39
Weil auf solche guten Ideen bei uns fast nie eine Antwort kommt, schreib ich her: eine gute Idee!
Da ließ sich natchlur auch orthografieren: Praxin. Bei Graz kekünne es wohl Granzensin heißen.
Jetzt fahr ich aber ins Café 'Zum Wollschweber' - ein Fußballspiel anschauen.   
Nunja! Der Eindüt zuliebe ließe ich - sofern Praxin der Lokativ von Prag ist - g und s getrennt, alldieweil das x allgmein ks symbolisch iert und das g weicher zu sprechen ist. Durch das x verlüre Prag sein so euphonisches langes a. Und woher das erste n in Granzensin herkommt, kann ich auch nicht so recht nachvollziehen, da es ja immerhin den Stamm verirndt und es so erschwert, den Nominativ herauszuhören.
Titel: Re: Neue Kasus
Beitrag von: Berthold in 2009-04-23, 11:44:23

1) Da muß ich mich halt auf den wagn bakannten südtiroler Ort Prax (Braies) ausreden. (Daß die Tschechen bei 'Praha' zwei kurze 'A-e' sprechen & schreiben, wird Dir wohl wurscht sein.)

2) Das erste 'n' war ein Schreibfehler. (Ungeduld: siehe untiger Satz. - Jetzt paßt das Wort 'untig' doch.) Ein Genitiv 'Grazens' ist Analogon zu 'Herzens'.

3) Aber daß ich kurz drauf in mein Stammcafé gafnahr bin, das wägnstens stimmt! Und falls Du einmal nach Wien kommst, ...
Titel: Re: Neue Kasus
Beitrag von: Übertreiber in 2009-04-23, 11:51:16
Mag ich auch gar nicht bezweifeln, wie ist das Fußballspiel ausgegangen? :D
Titel: Re: Neue Kasus
Beitrag von: Berthold in 2009-04-23, 12:10:56
Zitat von: Übertreiber in 2009-04-23, 11:51:16
Mag ich auch gar nicht bezweifeln, wie ist das Fußballspiel ausgegangen? :D

Übel ging's aus. Wiener Neustadt (zwar ein von Frank Stronach finanzorener Verein, - aber die 'Allzeit Getreue' ist doch meine Heimatstadt) verlor das Cup-Semifinale gegen Austria Wien 0 : 1.

Dann jedoch gelung 生龍活虎 beim Beisel-Quiz im 'U. S. W.'* auf den (gnätielen) ersten Platz.

*Ein 'A&S-Beisel': Arbeiter & Studenten 
Titel: Re: Neue Kasus
Beitrag von: Übertreiber in 2009-04-23, 12:54:53
Wie schade! Daß der Gegner quasi unendlichmal mehr Tore geschossen hat, ist naturl eine peinele Schlappe. Wenn ich jetzt wüßte, wer sich hinter den vier kryptisch kinesischen Keichen verbirgt - ich habe leider nur zwei Fremdsprachen belagen, welche auch noch sämtlichst europejsch sind - , würde ich daraus auch noch schlau werden. Item: Was ist das/der U.S.W.?
Titel: Re: Neue Kasus
Beitrag von: Berthold in 2009-04-23, 13:53:47
Die 'Hanzi' bedeuten etwa (oder, modischer, in etwa): 'Ungestüm wie ein Drache, wild wie ein Tiger.'
Mit drei Zeichen mehr gibt's da sogar einen Film: http://www.imdb.de/title/tt0078910/
- mit bösen Japanern und heldenhaften Chinesen.

'U. S. W.' kekünne das Lokal wegen des Wunsches heißen: Säufst du heute dort, dann tu es auch die meisten der kommenden Abende.

'Zum Wollschweber' ist eine wangze Verander: das 'Café-Restaurant' heißt 'Hummel'.

Da waren nun aber schon ein paar Geheimnisse drunter. 

Titel: Re: Neue Kasus
Beitrag von: Übertreiber in 2009-04-24, 10:42:28
1) Aha, nun bin ich in der Tat schlauer.

2) Daß die Prager ihre Stadt mit kurzem A sprechen iert mich sehr wohl Interesse, obzwar es ohnbedüt ist, da die Stadt im Deutschen jedenfalls MUSEN langes A's (der Apostroph ersetzt des Genitivs "-en-") ausgesprochen wird.

3) Gegen das zweite N in "Granzensin" wende ich gar nichts ein, ich will glatt sagen, es gefalle mir, ledilg das erste verwerrte mich.
Titel: Re: Neue Kasus
Beitrag von: Berthold in 2009-04-24, 13:54:36

Bei Pragsin dernk ich froychl wieder einmal an die Genitive der Einsilbler-Hausnamen am Weissensee/Kärnten (z.B. Garzens, Gralens, Haubens, Mödens, Rothens* ... Haus. Statt 'Haus' sind auch Vornamen einsetzbar.)

Dann kekünne ein solcher Lokativ Pragensin heißen.

*Eine Ausnahme ist 'Kochs', wohl weil man den Sinn von 'Koch' versteht oder zu verstehen glaubt. Ob es 'Lilgens Haus' heißt, weiß ich nicht. 
Titel: Re: Neue Kasus
Beitrag von: Übertreiber in 2009-04-24, 16:51:58
Dann kekünne man den altertulmen Genitiv auf "-ens" aber auch für annähernd alle Städtenamen nehmen.
Berlinensin, Hoyerswerdensin, Neandertalensin, etc. Allein stellt sich mir augenblickelich die Frage, ob man nicht der Verstalnd halber ürgendwelche Maßnähme durchführen sesölle; leider klingert es nalm doch nach weiblichen Personen denn nach Lok-ativa.
Titel: Re: Neue Kasus
Beitrag von: Berthold in 2009-04-24, 17:35:10
Zitat von: Übertreiber in 2009-04-24, 16:51:58
Dann kekünne man den altertulmen Genitiv auf "-ens" aber auch für annähernd alle Städtenamen nehmen.
Berlinensin, Hoyerswerdensin, Neandertalensin, etc. Allein stellt sich mir augenblickelich die Frage, ob man nicht der Verstalnd halber ürgendwelche Maßnähme durchführen sesölle; leider klingert es nalm doch nach weiblichen Personen denn nach Lok-ativa.

Der Lokativ war mir kein besonderes Anliegen, denn den gibt oder gab es sowieso schon.
Dennoch mieche ich aus den Mehrsilblern etwas anderes. - Zumindest in Österreich klingt 'Z'Klagenfurt' oder 'Z'Villach' nicht falsch.
So kekünne man 'zu' als Lokativ-Rahmen verwenden: Zberlinu, Zhoyerswerdu und Zneandertalu (meinetwegen auch Zneandertalum).
Das Anfangs-'Tß' mieche gut auf das Wort (den Kasus - z. B. Zementalu) aufmerksam. "Ich spaziere heute Tß ..." Schon hier nähme man an: 'Aha, der spaziert heute in irgendeinem Ort umher.'
Titel: Re: Neue Kasus
Beitrag von: Übertreiber in 2009-04-24, 18:46:01
Das ist naturl auch eine Molk (ich hab mir das eigelnte neutsche Wort immer noch nicht gemorken und "Molk" gefällt mir einfach), doch du darfst nicht vergessen, daß im Hochdeutschen "zu" auch eine Richtung angeben kann.
Ich gehe heute zu Klara.
Deswegen entschied ich mich auch, die verschiedenen anderen Präpositionen zu verwursten. Und da alle anderen Fälle auch auf Suffixen basieren, kamen "-in", "-auf", etc. schnelle zustande.
Doch ein Gedankensprung: In Österreich ist es bereits ein Quasilokativ und in Deutschland ist diese Stelle unzureichend belegt.
Ich bin gerade zer Küche. (zer= Lokativ von "die")
Letztes Endes sind mehr Mölke ja auch eher eine Berirch denn eines Streites Ursache. Mir persoln gefallen ja Agricolens Suffixe -em, -e und -en immer noch am besten, die sind dezent wie die anderen deutschen Ande und werden dennoch recht gut verstanden.
Titel: Re: Neue Kasus
Beitrag von: Berthold in 2009-04-24, 20:03:37
Zitat von: Übertreiber in 2009-04-24, 18:46:01
(...), doch du darfst nicht vergessen, daß im Hochdeutschen "zu" auch eine Richtung angeben kann.
Ich gehe heute zu Klara.
Deswegen entschied ich mich auch, die verschiedenen anderen Präpositionen zu verwursten. Und da alle anderen Fälle auch auf Suffixen basieren, kamen "-in", "-auf", etc. schnelle zustande.

Es ist fast erstaunlich, wozu 'zu', laut Dudens 'Das Stilwörterbuch', verwendbar ist. Allerdings gibt es vor bloßen Ortsnamen keine Rachgt an: 'Ich gehe zu Wiesbaden' bedeutet nicht 'Ich gehe nach Wiesbaden.', sondern erscheint mir, so irgendwie und für sich genommen, als unvollkommener Satz.

'Und da alle anderen Fälle auch auf Suffixen basieren, ...' wewullst Du nicht sagen*, sondern 'Und da auch alle anderen Fälle auf Suffixen basieren, ...' Nun sind aber Suffixe im Deutschen als (nun ein saloppes Ortho-Linguisten Wort:) 'Fallmarker' sehr bekannt. Deswegen black ich nach einem 'amplexen' oder, besser, 'amplektierenden' 'in' oder 'zu' aus. Die sind nicht so ubgunutzt.

*Vielleicht aber doch: z. B. Ablaute.
Titel: Re: Neue Kasus
Beitrag von: Übertreiber in 2009-04-24, 21:47:38
Ich glaube ich kann dir folgen, was, wie ich dir versichern kann, nicht häufig der Fall ist. Du hast naturl recht, mit Stadtnamen gemeinsam hat "zu" die Bedüt eines Ortes mit altertulmen Klang - zumindest für die meisten Deutschen. Letzten Endes reust es, Städtenamen anders als andere Nomina zu deklinieren, ja die Formenvielfalt und liegt somit im größten Interesse unserer Gesellsch. Wie bereits erwahnen, gefallen haben mir die so ziemlich alle Varianten und zu versuchen, eine "Norm" zu finden, habe ich mir mittlerweile auch schon abgewohnen. :D
Titel: Aw: Neue Kasus
Beitrag von: Vorbeischauer in 2022-10-13, 13:43:49
Zitat von: Berthold in 2009-04-22, 17:47:39
Zitat von: Übertreiber in 2009-04-17, 18:06:26Wie wäre volgendes:
Herr Müller kann ihren Anruf momentan nicht entgegennehmen, da er Berlinsin (Berlins-in) ist und vermutlich nicht vor gestern wiederkommt. Hinterlassen sie eine Nachricht nach dem Piepton."
"Ich bin Madagaskarsauf (=auf Madagaskar) und will hier weg!"
Das Fugens-S vor "-in" verhindert Verwechslungen mit dem schönen Geschlecht Berlins.

Weil auf solche guten Ideen bei uns fast nie Antworten kommen, schreib ich her: eine gute Idee!
Da ließ sich natchlur auch orthografieren: Praxin. Bei Graz kekünne es wohl Grazensin heißen.
Jetzt fahr ich aber ins Café 'Zum Wollschweber' - ein Fußballspiel anschauen. 

Dem schließe ich mich an! Allerdings öre ich das -s eher nach dem in platz. Als Pluraläquivalent schlüge ich -(e)ns vor. Dadurch stewirllt es sich um einen Kasus handeln sicher (sonst kekünne in nalm auch schlicht eine Postposition sein). Der bestummene Artikel laute dis (Sg.) bzw. dar (Pl.); -is und -ar seien auch die starken Adjektivande. Vor dem Lokativ-s/ns lässt sich naturl jede beliebige Präposition einfügen: Berlins, Madagaskaraufs, dis Tunnelins, dar Tunnelinnens usw.. Die Präposition füwirgt immer nur einmal ein (engar Höhleninnens = in engen Tunneln, aber engarinnens = in engen).

Allerdings ist neben dem Lokativ noch mindestens ein weiterer Kasus nök, nalm zur Angabe der Racht (in dem Haus vs. in das Haus). Genau betrachten lassen sich neben der Ortsangabe (Lokativ/Essiv) sogar sechs weitere Relationen definieren:
- Richtung zu etwas hin (Lativ): in das Haus hinein
- Richtung von etwas her (Ventiv): in das Haus herein
- Richtung auf etwas zu (Direktiv): hausein(wärts)
- Position auf dem Lativvektor (Lativ II): bis in das Haus hinein
- Position auf dem Ventivvektor (Ventiv II): bis in das Haus herein
- Position auf dem Direktivvektor (Direktiv II): auf dem Weg in das Haus, ,,hauseinwärtig"

Den Unterschied zwischen Lativ I und II ieren folgende Beispiele illust:
,,Zieh den Faden durch die Öse." Lativ I: ganz durch, Lativ II: so, dass der Faden durch die Öse hindurchliegt
,,Wir trugen das Klavier in den Saal" (Lativ I) vs. ,,Wir trugen das Klavier bis in den Saal (dann schoben wir es)" (Lativ II)

Ebenso für Direktiv I und II:
,,Dort laufen Leute waldeinwärts." (sie laufen in den Wald) vs. ,,Waldeinwärts laufen Leute." (sie laufen in irgendeine Richtung, aber befinden sich aus Sprechersicht waldhin).

Als Artikel und Andte schlage ich vor (beim Unterstrich füwirgt die Präposition ein):
- Lativ I: dzum/dzur/dzum (Sg.), dzun (Pl.); -zum/-zur/-zum, -zun (starke Adjektive); -en_(e), -en_(e)n (Substantive)
- Ventiv II: dzem/dzer/dzem, dzen; -zem/-zer/-zem, -zen; -er_(e), -er_(e)n
- Direktiv II: dit, dert; -it, -ert; -_t, -_nt
- Lativ/Ventiv/Direktiv II: ganz am Ende häwirngt ein zusaltzes -s an.

Schwache Adjektive tragen die Substantivändte, wenn kein Substantiv mehr folgt, ansonsten -en.

Jede dieser Formen kann dann wieder mit verschiedenen Präpositionen kombiniewerren:
meinzum Herzenein(e) (= in mein Herz, Illativ I), dzer Höhleraus (= aus der Höhle, Eventiv I), dit Bergant (= in Richtung an den Berg, Addirektiv I), dzun Bäumenunterns (= bis unter die Bäume, Sublativ II) usw.