Gesellschaft zur Stärkung der Verben

Öffentliche Bretter => Sprache => Thema gestartet von: Günter Gans in 2005-11-02, 22:09:33

Titel: Bemme
Beitrag von: Günter Gans in 2005-11-02, 22:09:33
Also sprach Uli Wickert in einem Zeitungsinterview über seine Rituale beim Schreiben: "Manchmal stehe ich auf, hole mir eine Tasse Tee oder schmiere mir eine Bemme."

Das hatte ich noch nie gehoren - er meint offenbar ein Butterbrot. Das schlaue Buch der Brothers Grimm nennt's, aber nur mit einem dünnen Beleg (fürs Wort, nicht aufs Brot).

Weiß jemand mehr über die Bemme? Ist das hamburgisch?
Titel: Re:Bemme
Beitrag von: amarillo in 2005-11-02, 22:33:17
Ich weiß nur, daß man in einigen Teilen der neuen Länder so sagt.
Bei uns heißt das Stulle, Dubbel oder Knifte.
Titel: Re:Bemme
Beitrag von: Günter Gans in 2005-11-02, 23:03:48
Nanu, Uli Wickert, ein Ossi?

Dubbel oder Knifte war mir auch neu - sehr hübsche Wörter.

Vielleicht sollten wir mal sämtliche deutschsprachigen Wörter für Brötchen und beschmorene Brote versammelsuren - dürfte eine ziemlich lange Liste werden, glaube ich.
Titel: Re:Bemme
Beitrag von: VerbOrg in 2005-11-03, 07:13:30
Ich glaubte immer, Bemme kommt aus Berlin, wird aber auch bleistiftsweise in Thüringen verwandt.
Laut Sprachbibel (welche meinst duden?) ist's ein Ostmitteldeutscher Begriff. - Wo wir u.a. wieder bei Thüringen wären.

Vielleicht gefällt Ulin ja auch einfach nur das Wort so gut...?

Ein Brötchensammelsur wär' vielleicht gns interessant, damit man nicht nach München fährt, um dort Schrippen zu bestellen und daraufhin eine gesemmelt kriegt.
Titel: Re:Bemme
Beitrag von: amarillo in 2005-11-03, 08:50:41
Ich habe die Befurcht, daß wir hier Brötchen und Butterbrot verwechseln. Die Bemme (in Fachkreisen auch "Klappbemme" genannt, wenn die zwei Brothälften aufeinander finden) bezeichnet meines Wissens eben lediglich ein Butterbrot.
Titel: Re:Bemme
Beitrag von: Kilian in 2005-11-03, 14:50:35
Neben ihm die alte Schachtel
zählte grad erst sechzehn Jahr',
und sie aß 'ne Butterbemme,
auf die Schmalz gestrichen war.

Daher kenn ich's.
Titel: Re:Bemme
Beitrag von: amarillo in 2005-11-03, 16:29:55
"Ach", so sprach er zu der Schrulle,
"auch wenn ich erst eben spies,
frag' ich mich, ob von der Stulle
sie wohl ab mich beißen ließ?"
Titel: Re:Bemme
Beitrag von: Kilian in 2005-11-03, 16:50:36
"Ja", so sprach die junge Greisin,
"Schmalz mit Butter macht so fett.
Aber da wir nunmehr zwei sin',
Hälfte/Hälfte, das wär nett!"
Titel: Re:Bemme
Beitrag von: amarillo in 2005-11-03, 17:04:22
"Diese Knifte - schrecklich lecker",
sprach er drauf zum greisen Teen.
"Sag'n se mal, wie heißt der Bäcker?"
"Ein Herr Schuster aus Berlin!"
Titel: Re:Bemme
Beitrag von: Kilian in 2005-11-03, 17:20:20
Aus 'ner Tüte zog die Hippe,
der der Jüngling sehr gefiel,
eine knusprig-braune Schrippe,
die sie auch noch mit ihm tiel.
Titel: Re:Bemme
Beitrag von: VerbOrg in 2005-11-03, 19:18:20
Zitat von: amarillo in 2005-11-03, 08:50:41
Ich habe die Befurcht, daß wir hier Brötchen und Butterbrot verwechseln. Die Bemme (in Fachkreisen auch "Klappbemme" genannt, wenn die zwei Brothälften aufeinander finden) bezeichnet meines Wissens eben lediglich ein Butterbrot.
Die Befurcht habe ich weniger, sprach doch der hochgeschotzene Ganter ausdrücklich von einem Sammelsur "für Brötchen und beschmorene Brote". Also beides. Allerdings kannte ich für ein beschmorenes Brot bisher nur "Bemme" und "Stulle". Ich weiß nicht, ob es da soooo viele unterschiedliche Begriffe gibt, dass sich ein Sammelsur lohnt.
Bei Brötchen wäre es eine sehr lohnende Angelegenheit angesichts der deustchen Sprachvielfalt für diese Bäckereierzeugnisse.
Titel: Re:Bemme
Beitrag von: amarillo in 2005-11-03, 19:35:41
Semmel, Rundstück, Schrippe, Brötchen. Gibt es etwa noch mehr?
Titel: Re:Bemme
Beitrag von: VerbOrg in 2005-11-03, 19:53:20
Wecken und Knüppel
(Frag mich nicht, wo man letzteres sagt - da gibt's bestimmt nur die Brötchen vorm Vortag. Die schmecken dann wie Knüppel auf'n Kopp.)

Und der österreichische Kollege böte uns eventuell noch

- Weckerln
- Baunzerln
- Laibchen
- Bosniak


an.

Schweizer nennen so was auch Weggen oder Weggli.
Titel: Re:Bemme
Beitrag von: caru in 2005-11-03, 20:41:30
Baunzerln hat der österreichische kollege noch nie gehört ???

Laibchen tönen ihm mehr nach irgendwelchen flachgedrückten klopsen, die man in der pfanne brät (frikadellen heißen nämlich hierzulande fleischlaibchen bzw. ~laberl, es gibt aber auch gemüselaibchen, hirselaibchen etc.)

Weckerln heißen alle kleinen rundlichen oder ovalen gebäckstücke, sogar manche süßen (briocheweckerl)

Bosniak(erl) ist eine sonderform des -->weckerls, aus einer ganz bestimmten art von teig, mit extra knuspriger kruste obenauf und mit kümmel.


Semmeln essen wir auch, und zwar gibts da längliche und runde, letztere haben ein kronenartiges muster und heißen kaisersemmeln.

Brötchen suggeriert uns eher belegte brötchen; wenn ein backwarenhändler seine -->weckerln so nennt, begeht er einen bundesdeutschismus.

Schrippe, Rundstück, Bemme, Stulle - kommt alles aus der sprache der hottentotten, wenn es nach dem verständnis des durchschnittlichen österreichers geht.
Titel: Re:Bemme
Beitrag von: VerbOrg in 2005-11-03, 20:47:21
Ich gab nur wieder, was ich wörterbuchs über weitere Begriffe für Brötchen fand.

Was du gegen Schrippen und Rundstücke hast, weiß ich nicht. Und 'ne Stulle schmier ich mir täglich für wenn ich zur Arbeit muss. Und wenn ich einfach nur vergessen habe, dass ich zum Mittag abverreden bin, dann nehm' ich die auch wieder mit nach Hause.

Wie sagt ihr denn bitte schön zu beschmorenen Broten. Brote? Oder seids ihr da ein wenig einfältiger?
Titel: Re:Bemme
Beitrag von: caru in 2005-11-03, 21:05:54
Zitat von: VerbOrg in 2005-11-03, 20:47:21
Wie sagt ihr denn bitte schön zu beschmorenen Broten. Brote? Oder seids ihr da ein wenig einfältiger?


wir äußern uns da meist in komposita. butterbrot, marmeladebrot, käsebrot... ein eigenes wort für "(mit egal was) bestrichenes brot" kenn ich nicht.
Titel: Re:Bemme
Beitrag von: amarillo in 2005-11-03, 21:58:25
Zitat von: caru in 2005-11-03, 20:41:30
Schrippe, Rundstück, Bemme, Stulle - kommt alles aus der sprache der hottentotten, wenn es nach dem verständnis des durchschnittlichen österreichers geht.
Welch hottentottischer Sprachreichtum.
Titel: Re:Bemme
Beitrag von: J** in 2005-11-04, 11:41:57
also "bemme" ist bei uns in der familie ein gebräuchlicher begriff (von meinem vater aus dem thüringischen, seiner heimatregion, importoren. meint sowohl "stulle" (ohne alles), als auch geschmiertes (ggf. zusammengeklapptes) butterbrot. eine schmalzstulle ist auch als "fettbemme" bekonnen...

nur um nochmal von den brötchen zum fadenthema zurückzukommen
Titel: Re:Bemme
Beitrag von: Günter Gans in 2005-11-04, 20:14:56
Zitat von: J** in 2005-11-04, 11:41:57
also "bemme" ist bei uns in der familie ein gebräuchlicher begriff (von meinem vater aus dem thüringischen, seiner heimatregion, importoren. meint sowohl "stulle" (ohne alles), als auch geschmiertes (ggf. zusammengeklapptes) butterbrot. eine schmalzstulle ist auch als "fettbemme" bekonnen...

Siehe da, schon wieder Thüringen; das Ländchen scheint STARK im Kommen.
Was denn, Stulle ohne alles gibt's auch? Jetzt blicke ich bald nicht mehr durch, muss wohl meinen Hirnteig noch etwas gehen lassen.
Nanu, Uli Wickert, ein Thüüüüringer? Langsam kreisen wir ihn ein.

Zitat von: J** in 2005-11-04, 11:41:57nur um nochmal von den brötchen zum fadenthema zurückzukommen

Huch, wird hier fein ausdifferenzoren; dabei lag der Abschwiff von der Bemme zur Semmel doch nah. Ha, ich werde sogar noch auf andere Teigwaren abschweifen, da kenn ich nix, weil: Neben der Sprache dürfte Teig das am vielfältigsten Formbare sein, was Mensch auf Erden zu Gebote steht.

Sprachreichtum kann natürlich auch zu Verwurr führen – denkt nur an den Maultaschenkrieg 1879, als Schwaben, Russen, Italiener und Chinesen jeder gegen jeden kompfen, weil jeder darauf behorr, Erfinder der Maultaschen/Wareniki/Ravioli/Dumplins zu sein. Konnte nie gekloren werden. Ich glaube ja, die Dinger wurden unter dem Namen Momo zuerst von den Tibetern entwulcken (oder heißt's in diesem Fall ausgewulken?).
Titel: Re:Bemme
Beitrag von: VerbOrg in 2005-11-04, 20:19:23
Zitat von: Günter Gans in 2005-11-04, 20:14:56Was denn, Stulle ohne alles gibt's auch?
Bei uns in der Familie wurde da unterschieden: Mit Stulle bezinch man das zusammengeklappene Teil mit was drauf, ungeklappen war's - egal ob mit oder mit ohne was drauf - 'ne Schnitte.
Titel: Re:Bemme
Beitrag von: caru in 2005-11-04, 22:21:48
und wenn man auf die schnitte was draufstreicht, ohne sie zusammenzuklappen, geht sie ins bemmentum über?
Titel: Re:Bemme
Beitrag von: Günter Gans in 2005-11-04, 23:50:15
Hmmja. Ich differenzöre das so: Am Anfang war der Laib (vorher gab es da natürlich noch die Ähre, das Korn, den Müller, das Mehl, den Bäcker, den Ofen – halt das ganse Alte Testament aus Brotsicht).

Entliäbe man ihn, schnötte ihn also in Scheiben, erhielte man die Schnitte. Beliäge oder beströche man diese mit einem Beleg (Rotschmierkäse oder Romadur z.B. hat definitiv eine Fußnote, daher der Name), erriche die Schnitte das Stadium des Bemmentums, wie von carun recht bemurken.

Kliepe man die Bemme zusammen, erstörke sie zum Stullentum. Interessant dabei: Waß vorher drauflag, liegt jetzt drin, aus der Perspektive des draufgeklappenen Bemmenteils sogar drunter – selbst Brote sind relativ.

Verdülppe man das Ganse, fiähre dies zu einem veritablen Doppel-, Tripel- oder Quadrupeldecker – die Amerikaner bauen ja nachgerade Wolkenkratzer aus Sandwiches. Die Essbur solcher Monstrositäten (*mayonnaiseinärmeltrief*) gleicht aber dem Versuch, eine Cadillac-Stretch-Limousine in Rothenburg ob der Tauber zu wenden.
Titel: Re:Bemme
Beitrag von: Günter Gans in 2005-11-12, 23:12:28
Nanu, Teigfaden schon geschlossen? Das wär' doch zu früh.

Im verdienstvollen Projekt "Rheinisches Wörterbuch" der Germazopen unter den Trierischen Germanisten fand ich noch:

Saar: dat Melchbrötchen, Weißbrötchen
Köln: Wasserbrötchen, Schösschen, Röggelche, Rip, Krentebrötchen (mit Korinthen), e gebildt Brötchen
Heinsberg-Dremmen, Mörs-Wallach: twiepenneks Brötchen
Klever Land: süte (moje) Brötjes

Nett auch die übertragenen Bedüte für "Brötchen":
Solingen: weibliches Geschlechtsteil
Bergheim-Hüchelhoven, Saarbrücken-Feching: Testikel des Ebers (der ist für den Kollegen Porcus, den einzig Einzelnen)  ;D
Erkrath, Geilenkirchen, Heinsberg: Malve, besonders deren Frucht
Köln: Hirtentäschel
Jülich-Inden: Mauerpfeffer
Neuwied-Honnefeld: fresch Brötchen = grüner Junge, Taugenichts.

Nebenbei öffnet sich hier ein weites Feld für Labenzianer...
Hoffentlich habe ich Nichtrheinländer die etwas verschrubene Systematisur der Germazopen richtig kaporen und wiedergegeben.  :-\

Ah, und Pfälzisch gibt's noch Protchen. Und natürlich smörrebröd - das ist eindeutig dänis, denn swedis heißt's smörgas.

Wie macht ihr das mit den ausländischen Sonderzeichen? Bei mir kommt da immer nur solch glyphisches Zeug wie –. Gern hätte ich hier das echte durchgestrichene dänise o und das swedise a mit Ringlein drauf generoren.
Titel: Re:Bemme
Beitrag von: Kilian in 2005-11-12, 23:44:17
ZitatTestikel des Ebers (der ist für den Kollegen Porcus, den einzig Einzelnen)

Wie, haben Eber nur ein... nein, da war der Bollerwagen meiner Fantasie jetzt auf einem holperigen Pfad.

Faszinamös jedenfalls, diese Bedetungsvielfalt!

Was nutzt du für ein Betriebssystem? Unter Windows hilft die (Start -> (Alle) Programme -> Zubehör -> Systemprogramme ->) Zeichentabelle.
Titel: Re:Bemme
Beitrag von: caru in 2005-11-13, 21:00:06
"brötchen" hab ich auch schon mal als ausdruck für "gesäß" gelesen. in einem ralf-könig-comic ;D
Titel: Re: Bemme
Beitrag von: amarillo in 2006-11-04, 12:34:59
Abschwiff von Brötchen und Stulle, aber thematisch verwandt: im Raum Köln - so erfuhr ich unlängst - hat sich für die allgemein bekannten Puddingteilchen/Puddingbrezel der Begriff "Eiterbrille" etabloren. Wenig appetitanregend, aber in seiner Bildhuft kaum noch zu übertreffen.
Titel: Re: Bemme
Beitrag von: VerbOrg in 2006-11-04, 12:39:59
Ich hoffe, die Dinger schmecken nicht so, wie sie aussehen...
Titel: Re:Bemme
Beitrag von: Stollentroll in 2006-11-04, 12:46:38
Zitat von: Günter Gans in 2005-11-12, 23:12:28
Nett auch die übertragenen Bedüte für "Brötchen": Solingen: weibliches Geschlechtsteil

Wo um alles in der Welt hast Du denn die Info her   ???  Das war mir bis getz nicht bekannt   :o
Titel: Re: Bemme
Beitrag von: Berthold in 2006-11-14, 13:00:42
Zitat von: amarillo in 2006-11-04, 12:34:59
Abschwiff von Brötchen und Stulle, aber thematisch verwandt: im Raum Köln - so erfuhr ich unlängst - hat sich für die allgemein bekannten Puddingteilchen/Puddingbrezel der Begriff "Eiterbrille" etabloren. Wenig appetitanregend, aber in seiner Bildhuft kaum noch zu übertreffen.
Die 'Eiterbrille' führt uns nun froychl zu einem Abschwiff in einen wahrhaft 'uadinea-n' Sprachbereich, zur Fachsprache an & in den Wiener Würstelständen:
Unter dem, das ich in jüngerer Zeit aufschnipp, nenne ich zuerst die 'Eitrige' (sprich etwa: Aeddreche) selbst, auch 'Eiterfinger' geheißen. Das ist die 'Käsekrainer'. Eine Wurstsorte, die, auf dem Blech erhotzen und dann (an)geschnitten, allerliebst & bis an das Fensterglas (wenn's ganz schlimm kommt, in ein Kundenauge - 'in di Gluudsch fon an Ghund-n'), Käsetröpferln ejakulieren kann. Wie die 'Waldviertler' heißt, muß ich, trotz der gleichfalls mannchlnen Symbolik, verschweigen, weil's zwar ein wagn bewundernd, aber doch rassistisch ist.
Dafür nenne ich den 'Buckel' (Buugl), das 'Scherzerl', das abgeronde Stück an beiden Enden eines Brotes. Erwähnen will ich auch den 'G'spiebenen' (Gschbiiwana), den scharfen Senf, oder den Griffigen, den süßen Senf, mit kleinen dunklen Flankerln drin (Frage: "Siass oda schoaf?"). Selbst über die 'Arschpfeiferln' (Oaschbfaeffa-ln), die scharfen Pfefferonis, will ich nicht mein Schweigen breiten. Lassen wir's mit den 'Mottenkugeln', den weißen Zwiebelchen, hier genug sein.
Getrunken wird dazu etwa ein 'Aluweckerl' - eine Dose Bier -, beispielsweise ein 'Sechzehnerblech' (Sechdsenableech), ein Ottakringer, dessen Brauerei im 16. Wiener 'Hieb', eben in Ottakring, steht.
An Kebapständen habe ich noch keine Sprachforscherei butriemb.


Titel: Re: Bemme
Beitrag von: katakura in 2006-11-14, 13:54:19
... da bertl gerade so schön von den würstelständen beracht, möchte ich als thüringer doch auch noch meinen senf dazugeben, bzw. euch auf die bemme schmieren:

... der begriff ,,bemme" stammt wahrschieln aus dem ostmitteldeutschen (thüringische und sächsische mundarten), wo er heute noch vielerorts gebraulch ist ...

... meines wissens nach wird er erstmals durch LUTHER (der zum einen thüringer war und zum anderen ,,nach der meißnischen kanzley" schrieb) erwohnen ... in seiner 1525 verfießenen epistel ,,habt eynerley mutt und synn unternander" beklug der gute martin den hang der menschen, sich auf herkunft und geburt etwas einzubilden ... als beispiel dafür fohr er die kinder an, die sich bereits ebenso verhielten: ,,... die kinder thun auch also, eym iglichen gefellet seyne putterpomme am besten" (einem jeglichen gefällt seine Butterbemme am besten) ...

... seinerzeit schon scheint die butterbemme also ein beliebtes und gängiges essen gewesen zu sein ... und wenn ihr in die nächste butterbemme beißt, gedenket mal eben luthers "putterpomme" :)
Titel: Re: Bemme
Beitrag von: amarillo in 2006-11-14, 14:02:10
Zitat von: Berthold in 2006-11-14, 13:00:42
Wie die 'Waldviertler' heißt, muß ich, trotz der gleichfalls mannchlnen Symbolik, verschweigen, weil's zwar ein wagn bewundernd, aber doch rassistisch ist.

Falls es sich bei der 'Waldviertler' um ein Erzeugnis aus der Familie der Blut- und Grützwürste handelt: die nennt man in meiner Heimatstadt Mülheim "Negerpimmel", ohne daß je jemand Anstoß genommen hätte. Schon hier in Essen - 20 km weiter östlich - ist dieser Name unter keinen Umständen zu verwenden.
Titel: Re: Bemme
Beitrag von: Berthold in 2006-11-14, 15:48:40
Na denn, verzeiht mir, Menschen Afrikas, 'Negernudel' heißt sie halt hierorts. Aber da steht ja eh das Staunen über schiere Wucht & Größe im Vordergrund.
Ob indes - was anderes - der Wiener 'Bims' mit der 'Bemme' verwandt ist, wer wewüsse darüber etwas zu schreiben?
Titel: Re:Bemme
Beitrag von: Günter Gans in 2006-11-19, 01:42:16
Zitat von: Stollentroll in 2006-11-04, 12:46:38
Zitat von: Günter Gans in 2005-11-12, 23:12:28
Nett auch die übertragenen Bedüte für "Brötchen": Solingen: weibliches Geschlechtsteil

Wo um alles in der Welt hast Du denn die Info her   ???  Das war mir bis getz nicht bekannt   :o

O Troll, ich somm der Antwurst - ich fantz, wie in #22 gesugen, hier (http://germazope.uni-trier.de/Projects/WBB/woerterbuecher) im Rheinischen Wörterbuch, naturl ohne Gewehr meinerseits. Vielleicht ist's mittlerwiel verolten.
Titel: Re: Bemme
Beitrag von: Agricola in 2006-11-19, 23:02:12
Unten auf dieser (http://www.spiegel.de/panorama/0,1518,449388,00.html) Seite ein Videoclip passend zum Thema.