Gesellschaft zur Stärkung der Verben

Öffentliche Bretter => Neue Ideen => Thema gestartet von: versucher in 2005-11-06, 19:13:35

Titel: Komparativer und Superlativst
Beitrag von: versucher in 2005-11-06, 19:13:35
Verohrene Verschworene!

Es klang schon öfter an, aber ich plädiere für die Etablur eines neuen Fadens, der sich ausschließlichstens der Sturg widmet.

Sie liegt noch recht im Argen und Dunkeln, dahero bin ich für eine Präzisur. Es gibt so vieles Ungestirgene, was doch gestirgen werden kann:

Es geht hier noch drunter und drüberer (drunterer und drüberer?).

Eddobald war noch am Ärscher, aber am Ärschten war Wunibald.

Ich erschrak zu Todest!

Ich sage nein!
Doch!
Neiner!
Docher!
Neinst!
Dochst!

Er war der glücklichsteste von allen.

Sie konnte singenst, sage ich euch!

Vielleicht mache ich es, aber nur vielleichst!

Ich hoffele (Demut-Diminutiv!), ihr seid ein bisschen angerogen!
Titel: Re:Komparativer und Superlativst
Beitrag von: Kilian in 2005-11-07, 16:31:15
Damit können wir nicht nur die Sprache bereichern, sondern auch in der Werbeindustrie Millionen machen. All die besten, leistungsfähigsten, günstigsten Produkte hüten die Läden, weil die Superlative ausgelutscht sind - die Werber hungert's nach Superlativissimi, um ausnahmsweise einmal vom Zwiebelfisch zu klauen. ;D

Außerdem: Ursprünglich ging es ja nur drunt und drub... dann hat sich der Komparativ so lange eingeburgt, bis er eingebürger war als der Positiv der Wendung, mittlerweile ist er die eingebürgste Form... *schwafel*
Titel: Re:Komparativer und Superlativst
Beitrag von: Bertl in 2005-11-07, 17:56:28
Zitat von: Kilian in 2005-11-07, 16:31:15
so lange eingeburgt
"Eingebrorgen" miene ich; denn das zweite r memüsse doch nach vorne hüpfen.
Titel: Re:Komparativer und Superlativst
Beitrag von: Bertl in 2005-11-07, 18:43:33
Zitat von: Kilian in 2005-11-07, 16:31:15
eingeburgt
Oder eingebriurgen. Spräche sich etwas mühsam, aber regelkonform, was hülf''s.
Titel: Re:Komparativer und Superlativst
Beitrag von: Bertl in 2005-11-07, 19:02:04
Zitat von: versucher in 2005-11-06, 19:13:35
am Ärschten
Ichdscherl dächt'lein: "am Ärsch(e)sten"
"Er sprach im barschesten, (un)wirschesten Ton."
Titel: Re:Komparativer und Superlativst
Beitrag von: VerbOrg in 2005-11-07, 19:51:03
Zitat von: Bertl in 2005-11-07, 17:56:28
Zitat von: Kilian in 2005-11-07, 16:31:15
so lange eingeburgt
"Eingebrorgen" miene ich; denn das zweite r memüsse doch nach vorne hüpfen.
Ich glaube, du hast das mit der Steigerung überlesen:

eingeburgt - eingebürgert - eingebürgst

Es ght ausnahmsweise mal nicht um den Stark der Verben.
Titel: Re:Komparativer und Superlativst
Beitrag von: Bertl in 2005-11-08, 10:53:35
ZitatIch glaube, du hast das mit der Steigerung überlesen:

eingeburgt - eingebürgert - eingebürgst

Ach ja, stimmt in diesem Fall. Aber das Wort "einbürgern" fohl unserer Liste ohnehin noch. Ich hab meinen Vorschlag soeben dem Kilian geschocken.
Titel: Re:Komparativer und Superlativst
Beitrag von: versucher in 2005-11-08, 20:09:15
Natüddelich, aufmerksamster Bertl! Am Ärschsten! Ich Trockenhirn hab das S einfach vergessen. Ich und Schreibfehler? Das häuft sich hier langsam bedenklichstens... Übrigens kam ich über "schade" auf die Idee. Die Sturg von schade ist mir wirklich ein Desiderat. "Noch schader fand ich, dass sie nicht heirieten, doch am schadesten, dass sie nie Kinder hatten."
Titel: Re:Komparativer und Superlativst
Beitrag von: Kilian in 2005-11-08, 20:17:26
Interessanterweise fehlt die Steigerungsmöglichkeit neben schade auch all den anderen Adjektiven, die entweder nur prädikativ oder nur attributiv gebraucht werden können. Nieder mit dieser Beschränkung!

Der dortige Schmied hat sich über die Jahre dort eingelebt und wurde dadurch immer dortiger, mittlerweile ist er wohl der dortigste Bewohner des Dorfes.

Wir waren zwar quitt, aber irgendwie juckte es mich in den Fingern, noch etwas quitter zu werden...
Titel: Re:Komparativer und Superlativst
Beitrag von: Günter Gans in 2005-11-08, 20:18:42
Österreich, Österreicher, Österreichst, am Österreichstesten...  ;D
Titel: Re:Komparativer und Superlativst
Beitrag von: versucher in 2005-11-08, 20:30:07
Jawoll, Kilian, auf der Spur war ich auch, mir fiel nur nix weiter in der Richtung ein. Danke!
Titel: Re:Komparativer und Superlativst
Beitrag von: Ku in 2005-11-08, 21:08:10
Je öfter ich das Auto sehe, desto aucher will ich es haben.
Titel: Re:Komparativer und Superlativst
Beitrag von: Ku in 2005-11-08, 21:16:29
oder:
Je ferner ich sehe, desto länger weile ich mich.
Meint ihr sowas?
Titel: Re:Komparativer und Superlativst
Beitrag von: amarillo in 2005-11-08, 22:05:00
Je länger ich hier in Heisingen wohne, desto hiesiger fühle ich mich.

Jenseits der Ruhr liegt Kupferdreh, liegt Wuppertal dann noch jenseiter/jenseitiger? Ist Solingen dann am jenseitigsten?

Heisingen - sagt man in Essen - ist der Arsch der Welt. Ich finde andere Ortsteile noch wesentlich Ärscher.
Titel: Re:Komparativer und Superlativst
Beitrag von: Bertl in 2005-11-09, 20:08:47
Zitat von: versucher in 2005-11-08, 20:09:15
Natüddelich, aufmerksamster Bertl! Am Ärschsten! Ich Trockenhirn hab das S einfach vergessen. Ich und Schreibfehler? Das häuft sich hier langsam bedenklichstens...
Klein a: Tschuldige! Altklug, wie jene unguten, grämlich blickenden, (ob da jetzt eben ein Beistrich, ein Komma, hergehor, weiß ich bis heute nicht.] Besserwisser aus den Wiener Kaffeehäusern, dahergeschwalfen, das war nicht Bertls Absicht; es stünde mir nicht zu. Ja, wenn es um die Bestimmung von Zuckmückenlarven ginge... - Eigentlich black ich ins Wörterbuch, ob es denn nun (z.B.) "am wirschesten" (was ja Ähnliches bedeutet wie "am unwirschesten"!) heiße oder "am wirschsten". Ersteres ist wahrscheinlich um "ein Alzerl" vorzuziehen. "rschst" klingt ein wenig von der Ka(c)ko-Seite her.  Konsequenter beinahe fände ich's ohne i: am w'rrschsten

Klein b: Vielleicht ließe sich, bei der Steigerung von "schade", auch der Zungengrund ein wenig anheben:
schade - schäder - am scheedesten. Ganz leicht meckernd gesprochen, hätte der, ohnehin übertriebene, (wieder dieses Komma. Na, es gehört wohl her.) Superlativ so einen falschen Beiklang.

Titel: Re:Komparativer und Superlativst
Beitrag von: Bertl in 2005-11-10, 10:26:54
Nun noch der Stiergensbeitrug nur für echte Opernfans:
Samuel Ramey singt Bass.
José Mardones sang Bässer.
Lev Sibirjakov und Malcolm McEachern sangen am Bess'sten.
Titel: Re:Komparativer und Superlativst
Beitrag von: versucher in 2005-11-10, 20:17:05
Bin ich hellstauf begirsten? Oder hellaufst begirsten?

Ich frug schon mal vor langer Zeit, doch wiederhol ich hier passenderweis:

die am besten draufe
die bestdraufe
die gutdraufste ???
Titel: Re:Komparativer und Superlativst
Beitrag von: versucher in 2005-11-10, 20:24:18
Auf die doowen drei Fragezeichen fall ich jedes Mal rein.

Kupferdreh liegt schon fernab, Wuppertal liegt noch fernabber.
Titel: Re:Komparativer und Superlativst
Beitrag von: Kilian in 2005-11-11, 10:47:20
Von Karlsruhe aus? Bist du sicher? ;D

Ich plädiere mit Leidenschaft für hellstauf begirsten und am besten drauf. So weit es den Sinn wahrt, sollte man möglich immer den oberstgeordneten (d.h. im Deutschen in der Regel zuvörderst stehenden) Bestandteil solcher Zusammensetzungen steigern, wie auch bei naheliegend, näherliegend, nächstliegend. So betrachtet man sie nicht als plumpe Einheit, sondern offenbart einen scharfen, analytischen Blick auf das Gesugene und hat das höchste Klugscheißpotenzial (positiv gemienen)!
Titel: Re:Komparativer und Superlativst
Beitrag von: versucher in 2005-11-17, 21:32:40
Vorvorgestern fiel mir ein:

Es gibt ja schon NOCH UND NÖCHER!

(Hm, warum nicht noch - nöher - nöchst, analog hoch - höher - höchst? Anderseits gibt es einige Badisch-Varianten, in denen es hoch - höcher - höckscht heißt.)
Titel: Re:Komparativer und Superlativst
Beitrag von: Ezilopp in 2005-12-01, 23:29:31
Zitat von: Bertl in 2005-11-10, 10:26:54
Nun noch der Stiergensbeitrug nur für echte Opernfans:
Samuel Ramey singt Bass.
José Mardones sang Bässer.
Lev Sibirjakov und Malcolm McEachern sangen am Bess'sten.
Ich als echter Opernfan kenne gerade mal Ramey. Ist der überhaupt ein richtiger Bass (basso profondo) oder "nur" ein basso cantante?
Titel: Re:Komparativer und Superlativst
Beitrag von: Bertl in 2005-12-02, 11:56:14
ZitatIch als echter Opernfan kenne gerade mal Ramey. Ist der überhaupt ein richtiger Bass (basso profondo) oder "nur" ein basso cantante?
Das ist ja die Steigerung (der Schmäh) dabei, daß die, bis hin zu McEacherns Aufnahme von "The mighty deep" (1927; mit strohbaßfreiem Kontra-H), immer "bässiger", schwärzer, werden. Mit "besser" (Anspielung - so ganz platt soll ja derlei nicht sein) hat das natürlich nichts zu tun - was der Bertionkel mit seinen paar G'sang'l-Abenden auch gar nicht beurteilen dedörfe. (Z.T. abseits der Rokokosäle, in urlieben, doch schon sehr alternativen - sprich aüddanaddíif - Beiseln [z.B. Wien, Ecke Siebenstern- -- Mondscheingasse: tatsächlich!], wo die dräuende Rauchwand nicht einmal mehr mit der Baumscher' zu durchtrennen war.)
Titel: Re:Komparativer und Superlativst
Beitrag von: Bertl in 2005-12-02, 12:03:08
Hab ich schon wieder falsch zattoren. - Aber da waren gut siebenundzwanzig Klammerausdrücke, deren ich wohl ein paar zu viel losch.
ZitatHab's zurechtgerocken.
Kilian
Titel: Re:Komparativer und Superlativst
Beitrag von: Bertl in 2005-12-03, 21:36:58
Ich danke Dir, lieber Kilian!
B. F. U. zwischen Gänsskiel, chinesischen Kalligraphiepinseln
(-pemstln) & Computer (allersimpelste Programmausschnitte). Schneidende Kontraste
Titel: Re:Komparativer und Superlativst
Beitrag von: Ezilopp in 2005-12-05, 00:40:01
Zitat von: Bertl in 2005-12-02, 11:56:14
ZitatIch als echter Opernfan kenne gerade mal Ramey. Ist der überhaupt ein richtiger Bass (basso profondo) oder "nur" ein basso cantante?
Das ist ja die Steigerung (der Schmäh) dabei, daß die, bis hin zu McEacherns Aufnahme von "The mighty deep" (1927; mit strohbaßfreiem Kontra-H), immer "bässiger", schwärzer, werden. Mit "besser" (Anspielung - so ganz platt soll ja derlei nicht sein) hat das natürlich nichts zu tun - was der Bertionkel mit seinen paar G'sang'l-Abenden auch gar nicht beurteilen dedörfe. (Z.T. abseits der Rokokosäle, in urlieben, doch schon sehr alternativen - sprich aüddanaddíif - Beiseln [z.B. Wien, Ecke Siebenstern- -- Mondscheingasse: tatsächlich!], wo die dräuende Rauchwand nicht einmal mehr mit der Baumscher' zu durchtrennen war.)
Du schriebst das in Proustscher Manier... Geht es auch etwas klarer?
Titel: Re:Komparativer und Superlativst
Beitrag von: Bertl in 2005-12-07, 11:46:43
A) Samuel Ramey: a) lebt, b) ist hellerer Baß, bzw. Baßbariton, c) Eine (meiner unerheblichen Meinung nach) typische Arie, d.h. eine Arie, in der die Stimmcharakteristik schön zuur Geltung kommt: "Der Tambourmajors" aus Ambroise Thomas' "Le Caid" (i mit zwei Pünktchen)

B) José Mardones: a) 1869-1932, b) war dunklerer Baß als A, c) Typische Arie: "Se opressi ognor" des Kardinal(s) Brogni aus Halevys "La Juive"

C) Lev Sibiriakov: a) 1869-1942, b) war dunkler Baß (basso profondo), c) Typische Arie: "My lord, if I offended" aus "Iolantha" von Tchaikovsky (Schreibung nach "Singers of Imperial Russia" - The World of Singing, Vol. 2). Sang auch "Aufenthalt" aus Schuberts "Schwanengesang".

D) Malcolm McEachern: a) 1883-1945, b) war ein besonders dunkler, tiefer Baß (b. p.); c) Typisches Lied - wie bereits erwohnen: "The mighty deep" von Jude. Daß er auch bei großer Tiefe nicht brummig, sondern fein und elegant singen konnte, beweist "I am a roamer" (Mendelssohn: "Son and Stranger") (nach der CD von "Pearl")

Die Lebensdaten habe ich hastig aus dem Internet abgeschrieben. Ich möchte sie nicht nochmals überprüfen.  
Titel: Re:Komparativer und Superlativst
Beitrag von: Bertl in 2005-12-07, 11:47:43
zur Geltung - nicht "zuur"
Titel: Re:Komparativer und Superlativst
Beitrag von: Bertl in 2005-12-07, 11:48:54
Tambourmajor
Titel: Re:Komparativer und Superlativst
Beitrag von: Günter Gans in 2005-12-23, 00:05:07
Mal 'ne Frage zur Stirg:
lustbetont - lüsterbetont - lüsterstbetont;
oder:
lustbetont - lustbetonter - lustbetontest?

Das führt gleich zur nächsten Frage (die gehört gar nicht hierher, aber wohin dann?):
Wenn es "intonieren" heißt, wieso sagt man dann "betonen"? Wewäre nicht "betonieren" richtiger? (Betonur, Betonage)

Und:
Bedeutet "Orientierung" soviel wie "Verostung"? "Okzidentierung" wäre doch dann "Verwestlichung"?
(verzeiht die vielen -ung; aber gestorken wäre meine Frage womolng an der Alnd der Unverst geschirtten)
Titel: Re:Komparativer und Superlativst
Beitrag von: Kilian in 2005-12-23, 00:13:46
So viel glaube ich zu wissen: Das Orientieren ist danach benannt, woran es traditionell getan wurde. Bei den anderen Fragen muss ich passen. ;)
Titel: Re:Komparativer und Superlativst
Beitrag von: amarillo in 2006-01-09, 17:37:27
Ich hatte heute einen freundlichen Disput mit der Sekretärin eines Freundes, sie wollte partout nicht zugeben, daß mein Komparativ von "langwierig" eben "langwieriger" ist. Sie bestund auf "längerwierig", und ich konnte ihrer Argumentation, daß der Wortbestandteil 'lang' schließlich das zu steigernde Adjektiv sei, eigentlich auch nicht viel entgegenhalten.

Darf ich um Eure geschotzenen Meinungen bitte?
Titel: Re:Komparativer und Superlativst
Beitrag von: VerbOrg in 2006-01-09, 18:37:39
Wie ich's auch drehe und wende, aus "wierig" wird für mich kein eigenständiges Wort. Genauso wenig wie "weilig"

Und so wenig wie ich "längerweilig" süge, süge ich auch "längerwierig".

Für mich ist's definitiv "langwieriger".

Aber wieso sollte die Sekretärin deines Freundes zugeben, wie "dein" Komparativ lautet. Wollte sie ihn vor dir geheim halten?
Titel: Re:Komparativer und Superlativst
Beitrag von: Ku in 2006-01-09, 18:41:18
Die Sekretärin hat aber vermutlich recht. "Wierig" kommt von "währen", also muss es heißen "es währt lang" und " es währt länger", aber so sagt man das im Sprachgebrauch nicht.
Titel: Re:Komparativer und Superlativst
Beitrag von: Kilian in 2006-01-09, 21:00:25
ZitatWie ich's auch drehe und wende, aus "wierig" wird für mich kein eigenständiges Wort. Genauso wenig wie "weilig"

Gutes Argument. Ich schließe mich an. Nur wirft langfristig - längerfristig - ? wieder alles durcheinander.

Noch was:
dem Huhn - den Huren - den Husten
O - Ohr - Ost
roh - Rohr - Rost
dem Fan - die fahren - die fasten
Titel: Re: Komparativer und Superlativst
Beitrag von: Agricola in 2008-04-02, 10:50:27
Jetzt stelle ich es mal hier herein, obwohl ich glaube, dass das in einem anderen Faden schon einmal diskut georen wurde. Gerade las ich im MIAL über Frauengehälter:

In keinem anderen westlichen Industriestaat verdienen Frauen in gleicher Position weniger als Männer, durchschnittlich 23 Prozent.

Dieser Satz geht mir vollkommen gegen den Strich, zumal auch in anderen westlichen Industriestaaten die Frauen weniger verdienen als die Männer, was dieser Satz scheinbar leugnet, obwohl er es gar nicht leugnen will. Gemienen war:

[In Deutschland] verdienen die Frauen im Durchschnitt 23 Prozent weniger als Männer in gleicher Position; dieser Prozentsatz ist in keinem anderen westlichen Industriestaat höher.

Um das in einem Satz korrekt auszudrücken, wäre eine eigentümliche Verschränkung zweier Komparative, noch dazu mit gegensätzlicher Bedeutung, notwendig:

In keinem anderen westlichen Industriestaat verdienen Frauen in gleicher Position mehr [als in Deutschland] weniger [als Männer], nämlich durchschnittlich 23 Prozent.

Aber vielleicht täte es hier auch ein Komparativer?

In keinem anderen westlichen Industriestaat verdienen Frauen in gleicher Position wenigerer [als Männer als in Deutschland], nämlich durchschnittlich 23 Prozent.

oder auch ein Komparativst:

Deutschland ist derjenige westliche Industriestaat, in dem die Frauen in gleicher Position im Vergleich zu den Männern am wenigersten verdienen, nämlich durchschittlich 23 Prozent weniger.

Interessant ist, dass das Mehr an Weniger hier eine Steigerung und nicht etwa eine Aufhebung des Weniger ergibt.
Titel: Re: Komparativer und Superlativst
Beitrag von: Kilian in 2008-04-02, 12:32:31
Gefällt mir! Der letzte Satz funktionöre MUSEN allerdings auch mit einem normalen Superlativ. Schenken wir uns "im Vergleich zu den Männern", um den Komparativst nötig zu machen.

Männer verdienen Geld. Deutschland ist derjenige westliche Industriestaat, in dem die Frauen in gleicher Position am wenigersten verdienen, nämlich durchschittlich 23 Prozent weniger.
Titel: Re: Komparativer und Superlativst
Beitrag von: Agricola in 2008-04-02, 12:53:03
Stimmt. Oder mit "als": am wenigersten als die Männer