Gesellschaft zur Stärkung der Verben

Öffentliche Bretter => Neue Ideen => Thema gestartet von: Wortklauber in 2015-04-25, 16:09:35

Titel: zweifelsohne
Beitrag von: Wortklauber in 2015-04-25, 16:09:35
Gibt es eigentlich andere Vokabeln wie "zweifelsohne", bei denen die Präposition postriert und enklitisch angehungen ist?
Höchstens mit "wegen" vielleicht noch, oder?
Aber mir scheint da noch viel zu machen zu sein:

ohne Zweifel — zweifelsohne
vor der Tür — türsvor
über die Brücke — brückesüber (vielleicht gehört ,,kopfüber" auch hierhin)
in der Tat — tatsin
hinter dem Berg — bergeshinter
unter der Sonne — sonnesunter
Titel: Re: zweifelsohne
Beitrag von: Du in 2015-04-25, 21:48:15
Sowas wie:
hinter dem Rücken *hinterrücks*?
Titel: Re: zweifelsohne
Beitrag von: Wortklauber in 2015-04-26, 01:18:23
Das müsste ja eigentlich "rückshinter" heißen...
Titel: Re: zweifelsohne
Beitrag von: Du in 2015-04-26, 07:31:46
Ah, ich verstehe es jetzt, glaub ich zumindest  ;D

durch dir Mitte - mittendurch

Titel: Re: zweifelsohne
Beitrag von: Wortklauber in 2015-04-26, 11:47:00
Da hat Du zweifelsohne ein gutes Beispiel für ein im Deutschen schon existierendes Wort gefunden, das mir leibesbei nicht selber eingefallen wäre!
Titel: Re: zweifelsohne
Beitrag von: Homer in 2015-04-26, 14:43:20
Bei den da-Zusammensotzen ist das ganz gängig: damit, dafür, dabei, danach, davor, dahinter, daneben und – mit r-Einschub – daran, darin, darauf und sicher noch einige mehr.
Titel: Re: zweifelsohne
Beitrag von: Homer in 2015-04-26, 14:53:01
obenauf

Und dann gibt es die Fälle, in denen beide Teile Präpositionen sind (oder für sich genommen sein könnten), aber die zählen wohl weniger:
zwischendurch, gegenüber, nebenan.
Titel: Re: zweifelsohne
Beitrag von: Homer in 2015-04-26, 14:58:27
Und noch mehr:

kopfüber
bergauf
ringsum
Titel: Re: zweifelsohne
Beitrag von: Wortklauber in 2015-04-26, 17:05:24
Zitat von: Homer in 2015-04-26, 14:43:20
Bei den da-Zusammensotzen ist das ganz gängig: damit, dafür, dabei, danach, davor, dahinter, daneben und – mit r-Einschub – daran, darin, darauf und sicher noch einige mehr.

Freilich - das hieße sonst ja auch

,,Mit wo mache ich das am besten?" ,,Also am besten machst du das mit da."
Titel: Re: zweifelsohne
Beitrag von: Wortklauber in 2015-04-26, 17:10:50
Aber auch bei womit-damit scheinen mir noch neutsche Ergänzungen zu fehlen.

Tourist: ,,Ich glaube, man nur mit Sauerstoff auf den Mount Everest steigen."
Messner:,,Ich war aber darohne drauf."
Ohrenzeuge: ,,Worohne wrauf?"
Tourist: ,,Ohne Sauerstoff auf dem Everest, meint er."
Titel: Re: zweifelsohne
Beitrag von: Wortklauber in 2015-04-26, 17:23:37
Zitat von: Wortklauber in 2015-04-26, 17:10:50
Aber auch bei womit-damit scheinen mir noch neutsche Ergänzungen zu fehlen.

Tourist: ,,Ich glaube, man kann nur mit Sauerstoff auf den Mount Everest steigen."
Messner:,,Ich war aber darohne drauf."
Ohrenzeuge: ,,Worohne wrauf?"
Tourist: ,,Ohne Sauerstoff auf dem Everest, meint er."
Titel: Re: zweifelsohne
Beitrag von: Wortklauber in 2015-04-26, 17:34:17
Ferner:

,,Wogen ziehen die Wolken?" ,,Gen Westen." ,,Ach, wirklich? Das hätte ich jetzt nicht gedacht, dass die dagen ziehen."

,,Wobis fahren wir?" ,,Wir fahren dabis, wobis wir gestern gefahren sind."

,,Worab verkehrt der Zug?" ,,Normalerweise ab Hamburg, aber wegen des Streikes kann er heute nicht darab verkehren, sondern wird erst in Hannover eingesetzt."
Titel: Re: zweifelsohne
Beitrag von: Wortklauber in 2015-04-27, 07:38:43
Kein neues Wort, aber eine neue Verwendung:

,,Wozu ist die Humboldt-Universität heute?" ,,Sie ist immer noch dazu, wozu sie schon immer war: zu Berlin."
Titel: Re: zweifelsohne
Beitrag von: Wortklauber in 2015-04-27, 07:41:44
,,Wonach fährst du?" ,,Ich fahre nach Hamburg." ,,Kannst du mich mitnehmen? Ich möchte auch danach."
Titel: Re: zweifelsohne
Beitrag von: Wortklauber in 2015-04-27, 09:22:41
,,Woseit wohnst du hier?" ,,Ich wohne schon daseit hier, woseit mein Vater bei Siemens arbeitet. Ich glaube, seit ich vier war."
Titel: Re: zweifelsohne
Beitrag von: Berthold in 2015-04-27, 09:47:45
Zitat von: Wortklauber in 2015-04-25, 16:09:35
Gibt es eigentlich andere Vokabeln wie "zweifelsohne", bei denen die Präposition postriert und enklitisch angehungen ist?
Höchstens mit "wegen" vielleicht noch, oder?
Aber mir scheint da noch viel zu machen zu sein:



ohne Zweifel — zweifelsohne
vor der Tür — türsvor
über die Brücke — brückesüber (vielleicht gehört ,,kopfüber" auch hierhin)
in der Tat — tatsin
hinter dem Berg — bergeshinter
unter der Sonne — sonnesunter

Also, bei den weiblichen Hauptwörtern bin ich nicht Deiner hochgeschotzenen Gmien. Ich dächte da doch zunächst an spätmittelalterliche "vor der Türen", "über die Brucken", (bei der "Tat" bin ich überfrugen - vielleicht: siehe gleich), "unter der Sunnen" - obwohl die ja ehedem männlich war). Wo sesüllen da nalmch jene "s" herkommen?
Ich schriebe also:
türnvor
brucknüber - oder brücknüber
tatensin
sunnenunter - oder sonnenunter

Du wirst doch zugeben, daß die konventionellste, (e)missionarische Sexposition für den Mann nicht "frausauf" (das kekünne zu depperten, süfflerischen Assos führen), sondern wohl "fraunauf" - oder auch, länger, "frauenauf" zu lauten habe. Bei so schweren Kalibern wie mir hat eine/eins oft zu "fraununter" oder "mannsoberhalb" zu tschejnschen. Denn Enthaltsamkeit (in jenem "-sam-" steckt ganz sicher der Lappe, pardon, Same) möchte ich mit knapp neunundfünfzig nicht predigen.

Zurück zu oben:
Vielleicht pieße "berxhinter".
Titel: Re: zweifelsohne
Beitrag von: Kilian in 2015-04-27, 09:59:23
Zitat von: Wortklauber in 2015-04-26, 17:10:50
Aber auch bei womit-damit scheinen mir noch neutsche Ergänzungen zu fehlen.

Tourist: ,,Ich glaube, man nur mit Sauerstoff auf den Mount Everest steigen."
Messner:,,Ich war aber darohne drauf."
Ohrenzeuge: ,,Worohne wrauf?"
Tourist: ,,Ohne Sauerstoff auf dem Everest, meint er."

Oh ja, dass manche und nicht alle Präpositionen Pronominaladverbien (http://www.canoo.net/services/OnlineGrammar/Wort/Pronomen/PronAdv/index.html?MenuId=Word427) ausbilden, ist ein zu lange übersehenes Manko, das es dem Neutschen wohlansteht zu beheben!
Titel: Re: zweifelsohne
Beitrag von: Wortklauber in 2015-04-27, 18:47:47
Zitat von: Berthold in 2015-04-27, 09:47:45
Zitat von: Wortklauber in 2015-04-25, 16:09:35
Gibt es eigentlich andere Vokabeln wie "zweifelsohne", bei denen die Präposition postriert und enklitisch angehungen ist?
Höchstens mit "wegen" vielleicht noch, oder?
Aber mir scheint da noch viel zu machen zu sein:



ohne Zweifel — zweifelsohne
vor der Tür — türsvor
über die Brücke — brückesüber (vielleicht gehört ,,kopfüber" auch hierhin)
in der Tat — tatsin
hinter dem Berg — bergeshinter
unter der Sonne — sonnesunter

Also, bei den weiblichen Hauptwörtern bin ich nicht Deiner hochgeschotzenen Gmien. Ich dächte da doch zunächst an spätmittelalterliche "vor der Türen", "über die Brucken", (bei der "Tat" bin ich überfrugen - vielleicht: siehe gleich), "unter der Sunnen" - obwohl die ja ehedem männlich war). Wo sesüllen da nalmch jene "s" herkommen?
Ich schriebe also:
türnvor
brucknüber - oder brücknüber
tatensin
sunnenunter - oder sonnenunter

Du wirst doch zugeben, daß die konventionellste, (e)missionarische Sexposition für den Mann nicht "frausauf" (das kekünne zu depperten, süfflerischen Assos führen), sondern wohl "fraunauf" - oder auch, länger, "frauenauf" zu lauten habe. Bei so schweren Kalibern wie mir hat eine/eins oft zu "fraununter" oder "mannsoberhalb" zu tschejnschen. Denn Enthaltsamkeit (in jenem "-sam-" steckt ganz sicher der Lappe, pardon, Same) möchte ich mit knapp neunundfünfzig nicht predigen.

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Vielleicht pieße "berxhinter".

Na ja, bei dem -s an weiblichen Wörtern hatte ich an solche Fälle wie "nachts", "sicherheitshalber" oder "abwechslungsweise" gedonken. Aber gegen deine Varianten habe ich auch nichts einzuwenden.
Titel: Re: zweifelsohne
Beitrag von: Wortklauber in 2015-04-28, 08:07:13
Zitat von: Wortklauber in 2015-04-27, 18:47:47
Na ja, bei dem -s an weiblichen Wörtern hatte ich an solche Fälle wie "nachts", "sicherheitshalber" oder "abwechslungsweise" gedonken.
Und natürlich auch an den Liebestod.