Gesellschaft zur Stärkung der Verben

Öffentliche Bretter => Neue Ideen => Thema gestartet von: Kilian in 2006-01-18, 21:07:02

Titel: Tmesis für Fortgeschrittene
Beitrag von: Kilian in 2006-01-18, 21:07:02
Also schrieb der Bertl:

ZitatUm nicht das Forum mit meinem Geplausche zu überlasten, schreibe ich nun an Dich - und den Kilian. Er soll's Dir weiterleiten.

Gerne! Aber so leicht ist dieses Forum nicht zu überlasten. Da ich selbst in letzter Zeit den neuen Entwicklungen, was das Verhackstücken von Verben und nun auch noch andersartiger Wörter betrifft, kaum noch folgen kann - es erfrürde einfach so viel Zeit! - möchte ich hiermit einen Faden eröffnen, in dem die abgefahrensten Diskussionen zu diesem Thema öffentlich erfolgen können und sollen.

Wenn etwas dabei herauskommt, das sich für die Übernahme in den redaktionellen GSV-Teil zu eignen vermeint, können die fleißigen Diskutanten es mir dann ja auf dem Silbertablett - möglichst für Dummies ;D - präsentieren.
Titel: Re:Tmesis für Fortgeschrittene
Beitrag von: Ku in 2006-01-18, 22:29:40
Gänzlich offensochent (wenn schon im Vorwort – ich meine das Wort vor diesem Wort, ein lich steht, muß es nicht noch mal wuderhülen werden – ein ganz neues Gedunk!) mienst du die Beiträge von Bertl, bei denen ich gelegentlich aber auch nach der dritten Les nicht sicher bin, ob ich sie verstanden habe, aber (und da helfen mir einige [wenn auch sehr frühe ([der Ku war da noch jung (auch Schopenhauer hätte jung gesagt, obwohl er alt – oder mindestens (mindings?) älter gemeinen hätte), wenn er auch schon des Schrubs und der Spröch mächtig (mächtens oder mächtings? mächtongs?)  – was sage ich, druckreif!])] Wienreisen!) immer mehr ins Verständliche herüber zu transferieren möglich machen.
(Alles für gut, Bertl)    
Titel: Re:Tmesis für Fortgeschrittene
Beitrag von: Ku in 2006-01-18, 22:30:27
möglich gemachen
Titel: Re:Tmesis für Fortgeschrittene
Beitrag von: Ku in 2006-01-18, 22:30:52
hätte
Titel: Re:Tmesis für Fortgeschrittene
Beitrag von: Ku in 2006-01-18, 22:31:25
!
Titel: Re:Tmesis für Fortgeschrittene
Beitrag von: Bertl in 2006-01-19, 09:14:50
Zitat von: Ku in 2006-01-18, 22:29:40
Gänzlich offensochent (wenn schon im Vorwort – ich meine das Wort vor diesem Wort, ein lich steht, muß es nicht noch mal wuderhülen werden – ein ganz neues Gedunk!) mienst du die Beiträge von Bertl, bei denen ich gelegentlich aber auch nach der dritten Les nicht sicher bin, ob ich sie verstanden habe, aber (und da helfen mir einige [wenn auch sehr frühe ([der Ku war da noch jung (auch Schopenhauer hätte jung gesagt, obwohl er alt – oder mindestens (mindings?) älter gemeinen hätte), wenn er auch schon des Schrubs und der Spröch mächtig (mächtens oder mächtings? mächtongs?)  – was sage ich, druckreif!])] Wienreisen!) immer mehr ins Verständliche herüber zu transferieren möglich machen.
(Alles für gut, Bertl)    
Und damit meinst Du, meine glasklaren Aufsätze zu zahlreichen Konjugationen umzureißen? - Du ahnst weiters nicht, wie weh mir zur Adventzeit war, als Du das schöne, schlichte Lied "Still, still, still, weil's Kindlein schlafen will" verolkest. Und daß jemand den aufgeblasenen wass-en-schuftlen Stil, der ihn hierorts alltäglich umwabert, gelegentlich noch ins Groteske transzendieren möchte, das bitte ich Dich zu verstehen.  
Titel: Re:Tmesis für Fortgeschrittene
Beitrag von: Fleischers Karsten in 2006-01-19, 13:02:59
Da der Bertl der Mien ist, man dürfe durchaus die Pseudikel voll durchkonjugieren, hier eine arbüberittene Variante für "uraufführen":

Ind. Präs.

1. Sg.: urühre faufe
2. Sg.: urührst fäufst
3. Sg.: urührt fäuft

1. + 3. Pl.: urühren faufen
2. Pl.: urührt fauft

Ind. Prät.

1. + 3. Sg.: urohr foff
2. Sg.: urohrst foffst

1. + 3. Pl.: urohren foffen
2. Pl.: urohret fofft

Konj. I Präs.

1. + 3. Sg.: urühre faufe
2. Sg.: urührest faufest

1. + 3. Pl.: urühren faufen
2. Pl.: urühret faufet

Konj. II Präs.

1. + 3. Sg.: uröhre föffe
2. Sg.: uröhrest föffest

1. + 3. Pl.: uröhren föffen
2. Pl.: uröhret föffet

Imp.

urühre fauf

urühren faufen wir/Sie
urührt fauft

Part. I/II

faufend urührend
gefoffen gëurohren


Bertl entwalck noch zwei andere gar putzige Varianten, die er aber vielleicht besser selbst erklüre...
Titel: Re:Tmesis für Fortgeschrittene
Beitrag von: Ku in 2006-01-19, 13:46:20
Zitat von: Bertl in 2006-01-19, 09:14:50
Und daß jemand den aufgeblasenen wass-en-schuftlen Stil, der ihn hierorts alltäglich umwabert, gelegentlich noch ins Groteske transzendieren möchte, das bitte ich Dich zu verstehen.  
Auch diesen Satz, lieber Bertl, verstehe ich nicht.
Titel: Re:Tmesis für Fortgeschrittene
Beitrag von: Fleischers Karsten in 2006-01-19, 16:28:33
Letztens or ich in der Geburtsstätte der P4-Tmesis, dem Pentagon in Opladen (eben jenes Lokal, in dem die GSV erstmul die Bühne erklomm), bei einigen Bierchen darüber sinn, wie man denn Verben noch besser hackst verücken kekönne.
Schlielß kam mir die Idee, die Trann auch mitten durch Konsonanten laufen zu lassen. Dabei bleiben am Anfang und Ende der nunmehr getronnenen beiden Wortteile jeweils die erwichenen Pendants des Konsonanten stehen:

k -> g + g
p -> b + b
t -> d + d


Weiterhin sind auch trennbar:

z -> d + s (stimmhaft)
x -> g + s (stimmhaft)
qu -> g + w


Ebenso wie die P4-Tmesis, eugt auch diese Form manches Mal ganz lustige Ergebnisse erz.
Ein paar willkurle Beispiele:

vergackeiern -> vergeiert gag
verputzen -> butzt verb
betreten -> dritt bed
verzagen -> sagt verd
verquatschen -> watscht verg

(Mit x ällt mir nix fein.)

Beispielsätze:

- Seit ich von zwei Asis einen auf die Omme bekam, siert eine Narbe meine Stirn d.
- Ich bisse mich jetzt verb.
- Er giert mit Vorliebe Politiker karig.
- Der Parteivorsitzende verdreut Steuer- und Spendengelder und.
- Hans wemt sich endlich mal wieder zur Arbeit beg.
Titel: Re:Tmesis für Fortgeschrittene
Beitrag von: Ku in 2006-01-19, 17:16:45
vergeiert gag
setzt aber doch "verkackeiern" mit K wie Karsten voraus, oder habe ich das falsch verstanden?
Titel: Re:Tmesis für Fortgeschrittene
Beitrag von: Fleischers Karsten in 2006-01-19, 17:38:43
Zitat von: Ku in 2006-01-19, 17:16:45
vergeiert gag
setzt aber doch "verkackeiern" mit K wie Karsten voraus, oder habe ich das falsch verstanden?

Nee, ich habe nur das "ck" mit Konsonatenerwiech getronnen, den "gag" herausgenommen und das "ver" wieder an den "geier" gekleben.
Titel: Re:Tmesis für Fortgeschrittene
Beitrag von: Fleischers Karsten in 2006-01-19, 17:42:05
...genauso wie bei "veruntreuen":

Ersma "ver" beiseite stellen, "untreuen" in "und" und "dreuen" trennen, "ver" wieder dran kleben -> "er verdreut und"
Titel: Re:Tmesis für Fortgeschrittene
Beitrag von: Ku in 2006-01-19, 17:56:02
Es gibt Situationen, da fühlt man sich wie Ralph Siegel im Gespräch mit Arnold Schönberg.  
Titel: Re:Tmesis für Fortgeschrittene
Beitrag von: Fleischers Karsten in 2006-01-19, 17:59:54
Hmm, wenn ich mir das so überlege... auf beiden Seiten mit Konsonantenerwiech raustrennen öre wahrscheiln auch funktion.

Mir ällt nur mal wieder kein passendes Verb fein.

Vielleicht iere ich mal mit "entzücken" prob.

entzücken -> entd - süg - gen -> entdgen süg

Ihr Anblick entdget mich süg.

Weia...
Titel: Re:Tmesis für Fortgeschrittene
Beitrag von: Bertl in 2006-01-19, 21:42:23
Zitat von: Ku in 2006-01-19, 13:46:20
Zitat von: Bertl in 2006-01-19, 09:14:50
Und daß jemand den aufgeblasenen wass-en-schuftlen Stil, der ihn hierorts alltäglich umwabert, gelegentlich noch ins Groteske transzendieren möchte, das bitte ich Dich zu verstehen.  
Auch diesen Satz, lieber Bertl, verstehe ich nicht.
Ich glaube es diesfalls gern, lieber Ku. Das betrifft auch die Beziehung 'B. und zweidrei seiner KollegInnen und Vorgesetzten am Institut' und nicht Dich. Dies ist auch kein Forum für Austausch und Klärung von sehr Persönlichem, sondern, nun ja, ein Sprachforum.

Und nun ward aus dem seriösen Stil wissenschaftlicher Autoren ein wass-en-schuftler Stil; hier durch Bindestriche verdotlachen. Das -ich ist eingespuren, außerdem entspricht das Wort sogar "Kilianschen Auflautregeln für zu stärkende Substantive"*. Trotzdem ist es - ebenso wie "verdotlachen" - kein mechanischer Stark-Stork-Sturk, in dem weiter nichts stäke, sondern hat eine ganz kleine Geschichte im Hintergrund - und sei's nur die eher ohnmächtige Wut in den Sätzen 'Der hält sich für den großen Wissenschaftler. Was für ein kleiner Schuft!' Solch einen Worthintergrund, der zum Erzählen anregt, blies ich letztens, in einem Schreiben an den Karsten und den Kilian, zum Terminus "Recessus narrativus" auf. Denn auf aberwitzige (pseudo)wassenschuftle Bezeichnugen, auf die kam's und kommt's mir in all den neuen Konjugationen an.
NB: Natürlich sind selbst die "Kilianschen Aflautregeln" nicht ganz ohne Schmäh.
Davon mag zwar vieles kindisch klingen, aber es muß einem halt doch erst einmal einfallen. Etwa heute, zwischen Fadem - einer Institutskonferenz - und Schönem - einem eigenen Zuckmückenpraktikum. Mit diesen Tierchen jedoch verschone ich Dich und all die lieben Anderen.
Das mit dem "transzendieren" sesölle heißen, den g'spaßigen - aber natürlich Ernst gemienenen - Stil mancher wissenschaftlichen KollegInnen spaßeshalber durch noch groteskere eigene Formulierungen zu überbieten - und sei's in einem Internetforum. Grotesker ja, aber keine Modephrasen, keine Berechnung, was das eigene Ansehen besonders hervorstreiche - und so halt.
Wenn Du nun davon nichts verstanden hast, dann kann ich Dir nicht helfen. Dann mach Dir zu Fulda eine Mords Gaudi! Prösterchen, Hellau und Allaaf!

*was bei einigen Adjektiven ebenso möglich ist
Titel: Re:Tmesis für Fortgeschrittene
Beitrag von: Bertl in 2006-01-19, 21:44:37
Damit Du eine Freude hast: Bezeichnungen, nicht "Bezeichnugen"
Titel: Re:Tmesis für Fortgeschrittene
Beitrag von: Bertl in 2006-01-19, 21:46:40
"Kiliansche Auflautregeln"
Mit den Korrekturen meiner selbst werde ich mich wohl nie bessern.
Titel: Re:Tmesis für Fortgeschrittene
Beitrag von: Prinzengarde in 2006-01-19, 22:00:06
Zitat von: Bertl in 2006-01-19, 21:42:23Prösterchen, Hellau und Allaaf!


Helau und Alaaf - je mit nur einem 'l' bitte, soviel Korrukt muß sein.

Titel: Re:Tmesis für Fortgeschrittene
Beitrag von: Ku in 2006-01-19, 22:20:37
Zitat von: Bertl in 2006-01-19, 21:42:23
Wenn Du nun davon nichts verstanden hast, dann kann ich Dir nicht helfen. Dann mach Dir zu Fulda eine Mords Gaudi! Prösterchen, Hellau und Allaaf!
Ich habs doch jetzt (wenn auch mühsam) verstanden.
Was ich wiederum nicht verstehe, ist der giftige Hinweis auf Saufen und Karneval, dem ich beidem nicht hold bin. Kann man sich mit Dir nicht mal normal unterhalten?  
Titel: Re:Tmesis für Fortgeschrittene
Beitrag von: Fleischers Karsten in 2006-01-20, 10:57:14
Gestern kam mir noch ein Verb unter, welches sehr schön mit der Konsonantenerwiech-Tmesis harmoniert:

virtualisieren -> dualisiert vird
Titel: Re:Tmesis für Fortgeschrittene
Beitrag von: Fleischers Karsten in 2006-01-20, 10:59:07
Aus dem gestern vorstgeollenen Konzept der Tmesis mit Konsonantenerwiech (Bertl, ällt dir dafür eine schicke lateinische Beziench fein? Mein Latrinum ist so lange her und ward auch nur mit Mühen und Nöten bestanden.) entwalck ich dann eine weitere Methode zur Stark, welche ich vorlauf mal als Dekantationsmethode bezinche.

Hier wird bei der Konjugutz das Verb langsam von einer Seite auf die andere umgegossen, also dekantoren, bis im Partizip II alles wieder eine Iene bildet. Ich veriche dies mal am Beispiel des Verbs dekantieren selbst deult:

dekantieren
gantiert deg
tor dekan
döre dekand
iere dekant
dekantoren


Weitere Beispiele:

implantieren
blantiert imb
tor implan
döre impland
iere implant
implantoren

implizieren
bliziert imb
zor impli
söre implid
iere impliz
implizoren

extrapolieren
strapoliert eg
polor extra
bolöre extrab
iere extrapol
extrapoloren

kapitulieren
bituliert kab
dulor kapid
ulöre kapit
iere kapitul
kapituloren


Andere Verben sind wiederum weniger geiegnen:

praktizieren
gtiziert prag
dizor prakd
söre praktid
iere praktiz
praktizoren
Titel: Re:Tmesis für Fortgeschrittene
Beitrag von: Fleischers Karsten in 2006-01-20, 11:27:04
Hier noch ein weiteres Verb mit konjugorenem Pseudikel: veröffentlichen.

Schön ist hierbei, dass im Präteritum der Verlach aufgetaucht, den man ja benötigt, wenn man etwas veröffentlichen möchte, sowie auch das Verlachen, was die Lektoren im Verlag wahrscheiln mit Werken tun, die sie nicht veröffentlichen. Das ganze töffen/tuffen/tüffen Gedönz verleiht dem ganzen einen zusätzlichen spöttischen Charakter. Es hat also viel von dem Bertlschen recessus narrativus, (ich zitiere Bertl) jenem zum Erzählen anregenden Hintergrund, der schwierige Formen stärkt.

veröffentlichen

Ind. Präs.

1. Sg.: verliche töffe
2. Sg.: verlichst töffst
3. Sg.: verlicht töfft

1. + 3. Pl.: verlichen töffen
2. Pl.: verlicht töfft

Ind. Prät.

1. + 3. Sg.: verlach tuff
2. Sg.: verlachst tuffst

1. + 3. Pl.: verlachen tuffen
2. Pl.: verlacht tufft

Konj. I Präs.

1. + 3. Sg.: verliche töffe
2. Sg.: verlichest töffest

1. + 3. Pl.: verlichen töffen
2. Pl.: verlichet töffet

Konj. II Präs.

1. + 3. Sg.: verläche tüffe
2. Sg.: verlächest tüffest

1. + 3. Pl.: verlächen tüffen
2. Pl.: verlächet tüffet

Imp.

verlich töff

verlichen töffen wir/Sie
verlicht töfft

Part. I/II

töffend verlichend
getoffen verlochen
Titel: Re:Tmesis für Fortgeschrittene
Beitrag von: Bertl in 2006-01-20, 11:51:34
Zitat von: Fleischers Karsten in 2006-01-19, 13:02:59
Bertl entwalck noch zwei andere gar putzige Varianten, die er aber vielleicht besser selbst erklüre...
Na schön, lieber Karsten, da Du mir das Bällchen zuspolst, mache ich halt einfach mein Schreiben von Letztens (leicht gekorzen) zu einem öffentlichen. - Mir fiel freilich noch ein brandneuer Zusatz ein. Eigentlich ein wenig mehr als ein bloßer Zusatz.

Lieber Karsten! – Lieber Kilian!

Die Sache mit ,,uraufführen", nämlich dabei eine hervorgehobene ,,Pseudikel" partiell wie ein Verb zu behandeln und daher teilweise zu konjugieren, ist etwas Neues, dem ich wirklich zustimme! Deine Formen haben auch – über die Rührung des Publikums (Verbum rühren schimmert durch) und über die Röhre, in die etwa jene glotzen, die keine Karten mehr erhielten – sehr viel von dem, was ich ,,recessus narrativus" bezienche: jenen zum Erzählen anregenden Hintergrund, der schwierige Formen stärkt.
Die ,,Pseudikel" nur partiell zu konjugieren geht natürlich auch, aber selbst eine vollständige Konjugutz erschiene mir möglich. Denn warum kekönne nicht jemand, auf das Ensemble bezogen, sagen, ,,Sie urohren heute Abend die Tragödie ,Der bescheidene Pfau' foffen", wenn Theaterdirektor K. Fleischhacker dieses Stück fauft (oder gar fäuft) urohrt? Warum kekönne es nicht auch ,,gefoffen gëurohren" heißen? - Das schlüge wieder einmal einer jener tief sitzenden Regeln, an die sich jeder hält, ins fade Gesicht (,,G'frieß"): ,,Pseudikeln" seien natürlich nie zu konjugieren.

Weil mir sowas lang durch den Kopf geht, hätte ich noch zwei Varianten dazuzufügen, eine milde und eine härtere. Dies alles nicht, um Deine Idee, lieber Karsten, zu verwässern, um mein Geplauder schriftlich vor Augen zu haben, oder zu allzu vielem meinen eigenen Senf dazuzugeben (,,Si panis (,) sinapis"), sondern um der Sache willen. Ich war in solchen Fällen die Nacht oder den Morgen zuvor Medium und kann einfach nicht anders:

Bei A), der milden Variante, käme es zu etwas, was ich liberatio (oder exsectio/excisio) partis verbi captae nönne – die Befreiung (das Herausschneiden) eines gefangenen Verbteiles. (Aberwitzige Termini sesöllen schon dazugehören.)
Der recessus narrativus wäre in diesem Fall ein anderer als in Deiner Variante, bezöge sich etwa auf das kämpferische Hickhack während der Proben für ein neues Stück, auch darauf, daß sich die Leute um Karten nahezu schlagen kekünnen:

uführt rauft (oder sogar u. räuft)(weil im Verb ,,rauf[en]" drinsteckt – und ich ja nicht nur einen Schnitt nach hinten, sondern auch nach vorne machen kann/kekünne. Retrosectur (für einen Schnitt nach hinten) ginge als Terminus schon, Prosectur (für einen nach vorne) leider nicht; aber vielleicht Retro- und Procision) – ufohr roff – uföhre röffe – uführe rauf (Imp. 2.P., Sg.) – geroffen gëufohren
(,,raufen", wie erwohnen, konsequent durchkonjugoren)

B) Die harte Variante (aus A) entwulcken) trüge noch das Ohr oder die Ohren (der Zuhörer – Zuschauer) so wie ihr bewunderndes oder ablehnendes ,,UF[F]!" in den recessus narrativus hinein. ,,u." wird hier als extremes Verbum tripartitum betrachten. Das herausgeschnittene zweite ,,f" schließt sich dabei dem ,,u" an:

ührt rauft (bzw. räuft) uf – ohr roff uf – öhre röffe uf (,,Wenn wir nur endlich hüren oder läsen, sie öhren ,,Der Tanz der Mörderzuckmücke" röffen uf!) – ühre rauf uf (Lieber Prinzipal, ühre endlich ,,Salome im Siechenheim" rauf, dieses Rührstück uf!) – geroffen ufgëohren

Irgendwo, irgendwie und irgendwann vielleicht auch zu vermerken

Herzlichst!
Der Berthold

 
ZUSATZ vom 20. 1. 2006:

Aber, Herrjegerl, wo soll das enden? Denn freilich ließen sich aus abgetronnenen Pseudikeln auch andere Wortklassen herauslesen als lediglich Verben.
Das Verb ,,(sich) mausern" sieht bescheiden aus. Zunächst ließe es sich in maus und ern trennen. ,Auch schon was!', dächte man vorschnell.
Das Verb ,,ern" erärnne in vielen Formen an ,,tschern" in ,,zwitschern"*. ,,ern" bedöte etwa ,,die Federn ernten", oder auch ,,zu neuen Ehren gelangen".
Die Pseudikel[n] verhielte[n] sich recht lieb. Sie kekünne[n] nämlich, zum einen, Gesetzmäßeiche von Substantiven aufweisen (Subst. Singular und Plural, Pl. z.T. mit Umlaut), zu denen die Pseudikeln auch durchwegs Tautonyme** sind (d.h. genau gleiche Wörter, die sich aber nur auf einige grammatikalische Formen – oder nur auf eine - beziehen). Zum anderen wären auch Regeln der Konjugation, also von Verben, wirksam: etwa Ablaut eines starken Verbs. Im Imperativ ziegen, in unserem Beispiel, die Pseudikeln, der Drunglach eines Befehls entsprechend, am Ende (alveo-)dentale Verhärtte. Sie bäldten Tautonyme zu Formen des Modalverbs ,,müssen".

Also:
(sich) mausern
Praesens: Sg.: ich er maus, du irst meise, er/sie/es irt meise; Pl.: wir/sie ern mäuse, ihr ert mäuse. Konj.1 (ere m., erest m.)  mit den gleichen Pseudikeln wie die entspr. Formen des Indikativs  
Imperative: ir musst, ert müsst
Prät.: orr moos, orren moose
Konj.2: Sg.: örre ...
Da durch dieses Forum bisweilen ein zimperlicher Geist weht, darf ich die Pseudikel, die sprachgesetzlich klar auf der Hand läge, nicht einmal hinschreiben! Ein solcher Geist kekünne nämlich irrigerweise selbst eine grammatikalische Form als obszön oder sexistisch auffassen. - Doch immerhin war ich, in Wort und Tat, Ehrenmitglied der Frauengruppe unseres StudentInnenheimes.
Pl: örren ...n – oder, entschorfen ...r [Wie im Plural einer oberdeutschen Form für Moor: das Moos, die Möser]
P.P.P.: mus gëurn

* Das erste neue Starkverb, das mir für diese Gesellschaft eingefallen war.
** Der Ausdruck entstammt dem Werk: ,,Internationale Regeln für die zoologische Nomenklatur"



Titel: Re:Tmesis für Fortgeschrittene
Beitrag von: Bertl in 2006-01-20, 11:56:27
Zitat von: Prinzengarde in 2006-01-19, 22:00:06
Zitat von: Bertl in 2006-01-19, 21:42:23Prösterchen, Hellau und Allaaf!
Helau und Alaaf - je mit nur einem 'l' bitte, soviel Korrukt muß sein.
Nun denn: Helau und Alaaf! Ich füge noch hinzu - und Frau Dr. Gabi Schaunig möge mir verzeihen: Leilei!
Titel: Re:Tmesis für Fortgeschrittene
Beitrag von: Fleischers Karsten in 2006-01-20, 12:24:57
Zitat von: Bertl in 2006-01-20, 11:51:34
Konj.2: Sg.: örre ...
Da durch dieses Forum bisweilen ein zimperlicher Geist weht, darf ich die Pseudikel, die sprachgesetzlich klar auf der Hand läge, nicht einmal hinschreiben! Ein solcher Geist kekünne nämlich irrigerweise selbst eine grammatikalische Form als obszön oder sexistisch auffassen.

"Pfui", rufe ich!

Pfuirufeich -> Puirufeik -> Purifikation
;)
Titel: Re:Tmesis für Fortgeschrittene
Beitrag von: Fleischers Karsten in 2006-01-20, 12:38:17
Zitat von: Bertl in 2006-01-20, 11:51:34
(sich) mausern
Praesens: Sg.: ich er maus, du irst meise, er/sie/es irt meise; Pl.: wir/sie ern mäuse, ihr ert mäuse. Konj.1 (ere m., erest m.)  mit den gleichen Pseudikeln wie die entspr. Formen des Indikativs  
Imperative: ir musst, ert müsst
Prät.: orr moos, orren moose
Konj.2: Sg.: örre ...
Pl: örren ...n – oder, entschorfen ...r [Wie im Plural einer oberdeutschen Form für Moor: das Moos, die Möser]
P.P.P.: mus gëurn

Ich uch es mal mit "hadern" vers:

ich er had, du irst hasd, er/sie/es irt had
wir/sie ern hade, ihr ert hade
ir hassd, ert hüssd
orr hode, orren hoden (ups...)
örre höde
örren höden
hod gëurn
Titel: Re:Tmesis für Fortgeschrittene
Beitrag von: Bertl in 2006-01-20, 12:49:51
Zitat von: Bertl in 2006-01-20, 11:51:34
[Zu (sich) mausern]
(...) Substantive[n] ... , zu denen die Pseudikeln auch durchwegs Tautonyme sind (...)  
Winzige Selbstkorrektur: nicht "durchwegs"; bei den Imperativen wären sie, wie vorhin geschrieben, Tautonyme zu Formen des Modalverbs "müssen".
Titel: Re:Tmesis für Fortgeschrittene
Beitrag von: Bertl in 2006-01-20, 13:00:15
Zitat von: Ku in 2006-01-19, 22:20:37
Was ich wiederum nicht verstehe, ist der giftige Hinweis auf Saufen und Karneval, dem ich beidem nicht hold bin. Kann man sich mit Dir nicht mal normal unterhalten?  
Normal? In DIESEM FORUM? - Das mit Nix Saufen und Nix Karneval, das erfroh mich zu hören. - Noch ganz kurz zu meinem vorigen Schreiben - da ich meinen Grant von gestern überschlafen habe: Denke ja nicht, ich sei an meiner Arbeitsstätte nicht von sehr vielen, ganz, gaanz lieben KollegInnen umgeben!  
Titel: Re:Tmesis für Fortgeschrittene
Beitrag von: Fleischers Karsten in 2006-01-20, 13:22:20
Zitat von: Bertl in 2006-01-20, 13:00:15
Das mit Nix Saufen und Nix Karneval, das erfroh mich zu hören.

Bertl! Nix saufen?
Wenn ich ents mich recht inne, sprachest du an dem Opladen-Abend dem Birnen-Glühwein unseres Chefkoches Raphael auch sehr zu...

Apropos Opladen: Du ießt einen bleibenden Eindruck hinterl. Ich werde immer wieder mal nach "dem Wiener" gefragt. Nach Kilian und der GSV i.A. natürlich auch.
Titel: Re:Tmesis für Fortgeschrittene
Beitrag von: Bertl in 2006-01-21, 11:47:27
Zitat von: Fleischers Karsten in 2006-01-20, 13:22:20
Bertl! Nix saufen?
Wenn ich ents mich recht inne, sprachest du an dem Opladen-Abend dem Birnen-Glühwein unseres Chefkoches Raphael auch sehr zu...
War aber meine Halbjahresration.
Titel: Re:Tmesis für Fortgeschrittene
Beitrag von: Bertl in 2006-01-22, 00:44:09
Zitat von: Bertl in 2006-01-20, 11:51:34
P.P.P.: mus gëurn
Ihr Lieben!

P.P.P.: mus gëurn
(von mausern)
Da hättet Ihr vielleicht gedacht, daß es das schon wäre; oder? - Indes: Wir sind ja keine Rasselbande sprachlicher Nackerpatzln, sondern die (ich schreib sie nun wirklich an:) ,,Gesellschaft zur Stärkung der Verben". Was kann man denn mit einem ,,participium perfecti" machen? Wenn es als Attribut verwonden ist? - Nun? – Erraten, es deklinieren! Nach Numerus, Casus und Genus. In unserem Falle geht das selbst dann, wenn es Teil eines Prädikates ist. Vor allem in den Pseudikeln, da spielt es sich ab! - Ezilopp wies - zu Recht! - auf die wundersamen Partizipien slawischer Sprachen hin. Neben den uns vertrauten/vertroënen gibt es da noch das ,,participium praesentis passivi" und das ,,p. perfecti activi". Vielleicht möchte er lesen, was nun kommen wird. Ich schreib es diesmal im Indikativ, nicht im Konjunktiv2:

Ein Mann, der früher von sich sug: ,,Ich habe mich [fein] gemausert" – sagt nun:
,,Ich habe mich [fein] mus gëurn." (NB: Wohin man wohl das ,,heraus" von "(sich) herausmausern" stölle? Wie damit umzugehen wäre? Heraus mus gëurn? mus heraus gëurn? -  heraums us gëurn? - herau smus gëurn? - ?)
Ein Frau sagt von sich jedenfalls – das wird nun schöner männlicher Anti-Sexismus; Apfelmus gegenüber einer Tochter des Zeus und der Mnemosyne!! -; sie sagt nämlich:
,,Ich habe mich muse gëurn."
Bei ,,du" gilt das analog.
Sie folgt natürlich dem weiblichen; er und es folgen dem männlichen/sächlichen Schema.
Im Plural sagen wir:
,,Wir haben uns müser gëurn" – wenn wir nur Männer oder mehr Männer als Frauen sind.
,,Wir haben uns musen gëurn" sagen wir, wenn wir nur Frauen oder mehr Männer als Frauen sind.
Von ,,ihr" und ,,sie" gilt das analog.

Leicht ist's auch beim Attribut: Masculinum: Ein frisch gemauserter Hahn ist nun ,,Ein frisch mus gëurner Hahn." [Bzw.: Der frisch mus gëurne Hahn]  
Sg.: Gen.: des/eines (frisch) muses gëurnen Hahnes // Dat.: dem muse/mus gëurnen Hahn // Akk.: den mus gëurnen Hahn
Pl.: N.: die müser gëurnen Hähne // A.: gleich // G.: nur im Artikel unterschieden // D.: den müsern gëurnen Hähnen

Femininum: Sg.: die/eine (frisch) muse gëurne Henne, etc.
Pl.: die musen gëurnen Hennen, etc.

Neutrum: Sg.: das mus gëurne Sperberpaar, etc.
Pl.: die müser gëurnen Sperberpaare, etc.

Das wär's denn nun aber wirklich, dächtet ihr vielleicht nun. Das stimmt wieder nicht, denn bei sehr zarten, kleinen, jungen Wesen (kleinen Kindern, Spätzlein, Nachtigallen, Spottdrosseln ...), da gibt's auch noch den
Diminutiv! Und der wird nett; er ist geschlechtlich noch nicht differenzoren:
Singular: das mü[e]sli gëurne Goldhähnchen
Plural: die mü[e]slis gëurnen Goldhähnchen
Bitte, eine bessere Mehrzahl als die mit Plural-,,s" ließe sich vielleicht noch finden.

Ganz, gaanz herzlich!
Der Bertl

P.S. zu ,,(sich) mausern": Ich hielte es für möglich, daß es, statt ,,Ich er maus" (Ind., Sg., gleich für Männer und Frauen) eine feministische Form geben kekünne: ,,Ich er mäusin." (Pl.: ,,Wir ern Mäusinnen.") Männer hätten dann zu sagen: ,,Ich er mauser." (Pl.: ,,Wir ern mauser" – oder ,,  W. e. mäuser."
Titel: Re:Tmesis für Fortgeschrittene
Beitrag von: Bertl in 2006-01-22, 00:45:10
mäusinnen, statt "Mäusinnen"
Titel: Re:Tmesis für Fortgeschrittene
Beitrag von: Bertl in 2006-01-23, 12:07:09
Zitat von: Bertl in 2006-01-22, 00:44:09
Männer hätten dann zu sagen: ,,Ich er mauser." (Pl.: ,,Wir ern mauser" – oder ,,  W. e. mäuser."
Ihr Lieben!

A) Kleiner Nachtrag: Ein M. kekünne natürlich auch sagen: ,,Ich er mäuserich." – Plural: ,,Wir ern mäuseriche."

B) Ausgeronchen das Wort ,,mausern" bietet noch mehr Mögleiche! Noch tiefer kratzen wir scheinbar am Irrwitz – aber laßt mich die Sache streng weiterverfolgen.
Wir sprachen einmal über die modifizierenden Substantiv-Endungen romanischer Sprachen – Ande, durch die Hauptwörter lieber, zarter oder auch gröber und böser zu machen sind.
Bei meinem Beispielwort ließen sich, in etwas ähnlicher Weise, mittels der Pseudikeln Satzinhalte nach ihrem Gefühlsgehalt abtönen. Dies gilt ganz überwiegend für das Praesens, für Handlungen, die soeben ablaufen, seltsamerweise aber sogar für den Infinitiv. Hierzu ist auch ein Weniges an grammatikalischer Terminologie nicht schlecht.

Zwei Hauptfälle (und ein bitterer Zusatz) sind zu unterscheiden:

A) Eine negative Abtönung des Verbs. Hierfür unterliegen die Pseudikeln der sogenannten ,,amplificatio saeva", der boshaften, tobenden, wütenden Erweiterung/Erwiert.
Ein Mustersatz sagt mehr als trockene Erklüre:
,,Früher war Jens Philipp so ein zuvorkommender junger Mann, aber in jüngster Zeit irt er sich immer mehr zu einem unguten Ma[ts]cho und Brutalo mausebock."
Die Pseudikeln beziehen sich auch in der 2. und 3. Person Singular auf die Grundform ,,maus" – und nicht auf ,,meise". Folgende Amplifikationen, pardon, Impflaufeiche, seien angefohren – in Singular (mause-) und Plural (mäuse-): mausebock, mäuseböcke // m.dreck, -er // m.falle, -n // m.fraß, m.-fräßer // m.jagd, -en // m.gift, -e // m.plage, -en

Wie oben bereits gestriffen, kann sogar der Infinitiv so abgeornden werden. Den Vorgang bezeichnet man als ,,occupatio [= Besetzung, Einnahme] infinitivi".
Beispielssatz:
,,Früher war sie eine Glückspilzin, aber Ferdl Joschi kennenlernen und sich zu einer Pechvög[e]lin mausedreck zu ern war eins."

B) Eine positive Abtönung, pardon, Auftönung des Verbs. Die Pseudikeln werden mittels ,,amplificatio blanda", der schmeichelnden, liebkosenden Erwiert, gestrielchen.
,,Ludwig Eberhard irt sich zu so einem lieben Buben mäuslein/meislein!"
,,Mein liebes Kanarienvogerl irt seine Schwungfedern meiserl."
Pseudikeln: mäuschen, meischen (Sg. wie Pl.) // mäuslein, meislein // mauserl, meiserl; Pl.: mäuserln, meiserln // mausi, meisi, -is // mausebutz, mäusebützer ...
Diese Pseudikeln enthalten freilich manchmal mehr als eine Prise Ironie.

Falls eine [positive] Auftönung den Infinitiv ergreift, heißt der Vorgang ,,exornatio [= Verzierung/Verzar, das Verzieren] infinitivi"
,,Ob es dem einstigen Trotzkopf wirklich im Leben helfen wird, sich nun zu einem lieben Kind mauserl zu ern?"

-

Es gibt noch eine traurige, eiskalte, endgültige Form:
[C)]
Diese Abtönung der Pseudikel nennt sich ,,amplificatio letifera", die den Tod bringende, tödliche Erwiert. Beispiele:
,,Ach, diese toten Krähen! Keine von ihnen irt je mehr mausetot!" Hier verhält sich die Pseudikel (im Präsens) wie ein Adjektiv, ist aber unveränderlich.
Natürlich ist auch eine Verarnd des Infinitivs möglich. Der Vorgang in diesem Fall ,,expugnatio [= Eroberung/Erarb, Erstürmung/Ersturm, Überwindung/Überwand] infinitivi"
Ein Beispielssatz am Ende wird uns überraschend zur Konjugation eines weiteren Verbs führen. Der Satz klingt ein wenig nach Ernst Jandl:
,,Als der Vogel mausoleum irt, (Bedeutet natürlich: zum letzten Male mausert)
errt er reif."
Sicher, ,,mausoleum" war ein bitterer Witz, das ,,errt er reif" aber kommt von ,,erfrieren"; ,,reif" (vgl. Rau[h]reif) wird als unveränderliche Pseudikel aus dem Verb herausgesalmmen, während ,,errt" (der Rest des Verbs) das Zittern im Frost ausdrückt.
Die Konjugation von ,,erfrieren" ist dann sehr leicht:
errt reif – orr reif – örre reif – [Imp., 2. P., Sg.:] err[e] reif! (etwa als Schimpf oder Fluch) - reif gëurrn.

Das Ende paßt zur derzeit furchtbaren Kälte in Wien.

Titel: Re:Tmesis für Fortgeschrittene
Beitrag von: Bertl in 2006-01-23, 12:14:15
Zitat von: Bertl in 2006-01-23, 12:07:09
Der Vorgang in diesem Fall ,,expugnatio [= Eroberung/Erarb, Erstürmung/Ersturm, Überwindung/Überwand] infinitivi"
Der Vorgang heißt...
Titel: Re:Tmesis für Fortgeschrittene
Beitrag von: Bertl in 2006-01-23, 12:22:12
Zitat von: Bertl in 2006-01-22, 00:44:09
(Pl.: ,,Wir ern mauser" – oder ,,  W. e. mäuser."
)

"Ein Mann kann natürlich auch sagen..."
Titel: Re:Tmesis für Fortgeschrittene
Beitrag von: Bertl in 2006-01-23, 16:55:45
Zitat von: Bertl in 2006-01-23, 12:07:09
(...) infinitivi"
(...) infinitivi"
.
.
Titel: Re:Tmesis für Fortgeschrittene
Beitrag von: Bertl in 2006-01-24, 11:58:54
Zitat von: Bertl in 2006-01-23, 12:07:09
(...)
Die Konjugation von ,,erfrieren" ist dann sehr leicht:
errt reif – orr reif – örre reif – [Imp., 2. P., Sg.:] err[e] reif! (etwa als Schimpf oder Fluch) - reif gëurrn.
(...)
Ich bezienche ein solches Paradigma, wo aus einem Verb eine Pseudikel (veränderlich oder unveränderlich) herausgesochen wird, die die Aussage des Verbs vertieft, als Konjugation mit "electio pseudiculae/-larum". (Obwohl Zoologe, vermeide ich dagegen, wo es geht, "selectio" - den Ausdruck "Selektion".) Dem Gehalt des Verbs nach ist die Pseudikel "reif" bei "erfrieren" natürlich unveränderlich.

Titel: Re:Tmesis für Fortgeschrittene
Beitrag von: Bertl in 2006-01-24, 12:10:05
Zitat von: Bertl in 2006-01-24, 11:58:54
(...) eine Pseudikel (veränderlich oder unveränderlich) herausgesochen wird, (...)
Besser als "herausgesochen" ist wahrscheinlich "ausgewohlen". Doch selbst "zusammengesulmmen" wäre möglich (was aber eher eine "collectio" wäre).
Die Pseudikel steht jedenfalls vorher noch nicht in der richtigen Buchstabenfolge im Verb. Der "Verbrest" sesölle nach Abtrennung der Pseudikel nur noch Buchstaben beinhalten, die übriggeblieben sind (oder sich dann durch die Abwandlung ergeben), und keine Zusätze.
Titel: Re:Tmesis für Fortgeschrittene
Beitrag von: Fleischers Karsten in 2006-01-24, 17:46:50
Mal sehen, lieber Bertl, ob ich das begriffen habe.

Durch die Heraustrann verschieden lautender Pseudikeln lassen sich auch evtl. Doppeldäute vermeiden, bzw. bestimmte Däute oder Begrelffsnuancen hervorheben. Ich betrachte das Verb begreifen:

1) begreifen im Sinne von anfassen, betatschen. In diesem Fall böte sich an, gier als  Pseudikel herauszutrennen.
befet gier – baf gier – bäfe gier – befe gier! – gier befogen

2a) begreifen im Sinne von kapieren. Ein Lern- und Reifeprozess ist im Gange. Also wird reif herausgetronnen.
beget reif – bag reif – bäge reif – bege reif! – reif gebagen

2b) Wird eine große Menge an Tatsachen auf einmal kaporen, so kekünne man auch berg als Pseudikel verwenden.
eift berg – iff berg - iffe berg – eife berg! – berg gëiffen

In obigen Konjugutzen ward das Pseudikel als unverändarl angesehen.

Iert man auch das Pseudikel konjug, kann man dem ganzen weselnt mehr Dynamik verleihen:

1) Bäfe er ihre Brüste gäre, ich hiebe ihm die Kartoffel vom Hals!

2a) Dann – endlich –, kurz vorm Einschlafen, bag er riff, welch bahnbrechende Entdack er gemochen hatte.

2b) Es war nahezu beängstigend, in welcher Geschwindik der Junge den Inhalt des Buches geborgen gëiffen hatte – und das, obwohl er kaum des Lesens macht war!

Nicht ganz unkomplizoren, diese anagraphische Tmesis.
Titel: Re:Tmesis für Fortgeschrittene
Beitrag von: amarillo in 2006-01-24, 17:53:58
Aber wenn Du sie erklärst, kann man sich zumindest auch als Nichttmetiker ein rundes Bild machen. :D
Titel: Re:Tmesis für Fortgeschrittene
Beitrag von: Fleischers Karsten in 2006-01-24, 17:57:44
Zitat von: amarillo in 2006-01-24, 17:53:58
Aber wenn Du sie erklärst, kann man sich zumindest auch als Nichttmetiker ein rundes Bild machen. :D

Haste den Bertl etwa nicht verstanden?
Titel: Re:Tmesis für Fortgeschrittene
Beitrag von: amarillo in 2006-01-24, 18:00:10
Das wollte er doch auch gar nicht. 8)
Titel: Re:Tmesis für Fortgeschrittene
Beitrag von: Bertl in 2006-01-24, 18:49:44
Zitat von: amarillo in 2006-01-24, 18:00:10
Das wollte er doch auch gar nicht. 8)
Ich wähne mich ja auch ein wenig in die "Tmesis" gestoßen, nicht zuletzt vom Erfinder der "P4"-Konjugation, unserem lieben Karsten. Nicht erklären, überschlafen oder ein wenig über einem Wort brüten wäre hier der Weg.

Ich will im täglichen Leben aber schon, daß mich die Leute verstehen. Bin, denke ich, sogar als verständlicher Vortragender bekannt. - Oder meinst Du, letztens (19. 1.) bei meinem Zuckmücken-Kursnachmittag im Biozentrum, wären nach einem Vorlesungsschluß von 17 Uhr um viertel Sieben (pardon, Viertel nach Sechs) noch unermüdliche StuderntInnen dagesessen und hätten sich die Viecherln hineingezogen, hätte ich denen vorher nur grauslich- krausen, unverständlichen Stuß präsentoren. Und viel leichter als die Tmesis deutscher Verben sind Zuckmücken auch wieder nicht - glaub mir's. Obwohl sich die meisten im Wasser entwickeln als staubtrocken verschrieen. (2 e-s?)
 
Na gut, ich räume ein, hier im Forum soll schon zwischendurch auch aberwitzige Pseudowissenschaft blühen, weniger verständlich als - hoffentlich - poetisch; und die übertriebenen Terminologien gegenwärtigen wassenschuftlen Jargons sollen aufs Korn genommen werden. Das auf jeden Fall! Du würdest staunen - Ja, ich will wieder einmal "würde" verwenden! -, bekämest Du manchen Pfappleich unserer Uni zu lesen.
Ein wenig anders ist's bisweilen mit dem "Saientifik Inglisch"! Meist Phrase für Phrase aus dem Diktschaneri. Nur schweigt das bei etlichen Ausdrücken. Drum fliegen zwischendurch Fragen und Antworten durch den Raum: "Was heißt eigentlich Flußverbau?" "Warte, ja, ich denk, river constraktschn!" Na- und 'Ökologisches Leitbild'? - ..."
Zusammenfassung: Wenn das dann schon ich verstehe, kann's ja fast nur falsch und halbes Österreichisch sein.
Titel: Re:Tmesis für Fortgeschrittene
Beitrag von: Bertl in 2006-01-24, 18:51:16
? - nach "präsentoren"
Titel: Re:Tmesis für Fortgeschrittene
Beitrag von: Günter Gans in 2006-01-24, 19:10:29
Zitat von: amarillo in 2006-01-24, 17:53:58... ein rundes Bild machen. :D

Offenbar wieder ein Fall von kugelrecht.
Titel: Re:Tmesis für Fortgeschrittene
Beitrag von: Bertl in 2006-01-25, 18:18:15
Zitat von: Fleischers Karsten in 2006-01-20, 10:59:07
(...)
Hier wird bei der Konjugutz das Verb langsam von einer Seite auf die andere umgegossen, (...)
Lieber Karsten! Lieber Kilian! All Ihr Lieben!

Die "Konjugutz", die ich da vor wenigen Tagen vorschlug, war noch unausgeriffen (<Möglich, daß da verbal auch was geht; ich suche hier nicht danach.)

Auf daß bei der "Konjugation" eine Hintergrundgeschichte da sei, fällt mir ein Wort ein, daß auch beim althochdeutschen Konsonantenverschub, mitsamt den "Kilianschen Auflautregeln", möglich erscheint. Denn das "t" kann sich im Auslaut auch weiter als bis zu "(t)z" verschieben - das wir ja von der "Nation" her ohnehin kennen und das nun auch im "Kumpanutz", der Kombination, vorkommt -, nämlich bis zu Doppel-"s" oder "s".

Dann ergibt sich für das folgende Wort natürlich der simple, kleine "recessus narrativus", daß es jemanden gibt, der den Spaß hinter einer Konjugation versteht. "Ich kenn den Jux!"
Konjugation heißt dann:
"Kennjokus" (-ses, -se: masc.). Ich betöne es auf der zweiten Silbe:  

Selbst der tmetische Kennjokus,
ist fürwahr kein Hokuspokus.
Er ist auch nicht für den Lokus.
Flicht zum Frühlingskranz Dir Krokus!

Im Plural wäre der Ausruf "Jöh, die Küsse!" natürlich verlockend: also "Kennjöhküsse". - Die Küsse aber haben mit einer Konjugation wenig gemein. Ich rächte [kurzes "ä"] mich da doch nach dem "Krokus, Krokusse"-Schema - das freilich, laut Max Goldt (1997: "Darf man den Herbst duzen?"), auch nicht allen klar ist.
Plural, ausgeschrieben: "Kennjokusse"
Ich zitiere zum Abschluß Maxen: "(...) Das mischtonarme Geblümel wurde mir auch nicht durch die zähflüssige Scherzhaftigkeit [Scherzhäfte] sympathischer, die sich aus den alljährlich wiederkehrenden Gesprächen darüber ergab, wie denn wohl der Plural von Krokus laute. Ich mochte den Frühling nicht. (...)"




 
Titel: Re:Tmesis für Fortgeschrittene
Beitrag von: Bertl in 2006-01-25, 18:23:09
... ein Wort ..., das ... möglich erscheint.

... Kennjokus
ist fürwahr...
Titel: Re:Tmesis für Fortgeschrittene
Beitrag von: Fleischers Karsten in 2006-01-25, 18:51:58
Zitat von: Bertl in 2006-01-25, 18:18:15
Denn das "t" kann sich im Auslaut auch weiter als bis zu "(t)z" verschieben - das wir ja von der "Nation" her ohnehin kennen und das nun auch im "Kumpanutz", der Kombination, vorkommt -, nämlich bis zu Doppel-"s" oder "s".

Dös ist mir auch gerade faufgeallen, als ich nalm ein kleines Programmerl schrieb, welches den althochdeutschen Lautverschub (für die Konsonanten) durchführt. Kombination ward da doch zu Kchompinassion.
Titel: Re:Tmesis für Fortgeschrittene
Beitrag von: Fleischers Karsten in 2006-01-25, 18:58:24
...und was machen wir aus der Deklination?

Ein Teichlein, Tüchlein, Tachlohn?
Titel: Re:Tmesis für Fortgeschrittene
Beitrag von: Fleischers Karsten in 2006-01-25, 19:02:55
Reparation -> Raper -> Raffer

Die Siegermächte, diese Raffer, verlangen auch noch Wiedergutmuch von dem Ländle was sie plattgemochen haben.
Titel: Re:Tmesis für Fortgeschrittene
Beitrag von: Bertl in 2006-01-25, 20:00:35
Zitat von: Fleischers Karsten in 2006-01-25, 18:51:58
Kombination ward da doch zu Kchompinassion.
Dieses Kch- (ich bezieh mich nun auf den Anlaut) ist heute zum einen auf südbairische Dialekte beschronken: Bayern: Werdenfelser Land; Osttirol, große Teile Nordtirols und Südtirols, bairische Sprachinseln in Norditalien; Schweiz: Samnaun; Kärnten (hier eher Kh-; aber "h" "kehliger" als in der deutschen Bühnensprache oder bei (z.B.) "K(h)affää" in Niederösterreich), Teile Salzburgs (vor allem der Lungau), Teile der Steiermark.

Noch weiter verschoben kann der Laut im Alemannischen sein, wo er bis zum Schweizer Ch- im Anlaut reicht. Ob das K- gar irgendwo zu H- geworden ist - etwa in irgendeinem "Ultrawalser Höchstalemannisch", weiß ich nicht. Beim Alemannischen kenn ich mich nicht aus.

Das war soeben nicht nur Bildungsblabla, - wenn sich auch meine eigenen Dialektaufnahmen (unpubl.) auf Orte am Weissensee/Kärnten beschronken. Hexengeschichten etwa gab's dort zu hören (Gewährsfrau: Elisabeth Rindler/Oberdorf), das hieltet Ihr nicht für möglich! A. D. 1981!
Dialogfetzen am Stammtisch beim "Kolbitsch"-Wirt(en) in Oberdorf; ohne Lautschrift ungefähr: "Khriass ti Goutt (Kout), Puerschi, hoschsch a Frau (retroflexes, "amerikanisches" 'r'! Das 'au' zentraler als im Hochdeutschen, fast 'äü') wo(u)l aa tapai?" - [Einwurf:] "Weart ar wo(u)l hoobn, pan Hirn ausnschwitssn khonn ar s joo niit!" (NB: Damals beglitt mich keine Frau.)
Das "Khriass" für "Grüß(e)" ist eine kleinerräumige Besonderheit, das "kh" in "khonn" (kann), das ist das althochdeutsche "Kh-",  um das es hier ging.
Verzeiht mir die Abschwiffe, aber wenn es um österreichische Dialekte geht...



Titel: Re:Tmesis für Fortgeschrittene
Beitrag von: Bertl in 2006-01-26, 11:47:51
Zitat von: Fleischers Karsten in 2006-01-25, 18:58:24
...und was machen wir aus der Deklination?

Ein Teichlein, Tüchlein, Tachlohn?
Lieber Karsten!
Krawutzikaputzi! Du stulchest mich an! Ich hab's gestern Abends lang in einer Pizzeria gewolzen. - Ein Ideedscherl hätte ich da jetzt schon. Das will aufberitten sein:

A) Die Verse
(Sechshebige Jamben, denn vierhebige drangen schon bis in die härteren Tageszeitungen vor)

Ein Phyllologe (= Jemand, der nach Worten blättert) wätzt ksch! lug:

Auf ,Mensch', auf ,Lerche' fänd' ich Reime, - doch auf ,einus'? ...
In Dschöamen noch dazu – and not the English 'minus'. ...
Ich übersotz recht viel, selbst einen Spruch der Ainus;
ein Hode ihres heil'gen Bären heißt dort ,Weihnuss'.
Der Wein auf Scherz-Latein klingt haargenau so: ,Weinus'.
Ein Reim noch! – Hieß' der Gottseibeiuns ,Gottseibeinus',
früg' ich euch nur noch nach des Teufelsworts DIEKLEINUS.

B) Der ,,recessus narrativus"

Im Germanistenjargon des 19. Jahrhunderts nannte man (,man', das waren backen-, voll- oder rauschebärtige alte Professoren), der unterschalden Schweirick folgend, die Konjugation ,Die harte Nuss', die Deklination dagegen ,Die weiche Nuß'. Ein paar sprachen auch von einer ,großen' und einer ,kleinen Nuß'. Das heißt, sie sprachen so vorm so genannten gemeinen Volke, in solch Volk bildenden Vorträgen etwa (Gab's die oft?), welche sie in Fräcke[r]n, Plastronen, Vatermördern und schwarzen Schleifen abhielten. In kleineren Fachkreisen - nun gehollen in etwas salopperes
,Gewölle' (JägerInnen und Ornit[h]ologinnen beuteln nun gewiss die Schädel) - blus man sich selbst vor der Konjugation des Thoytschen auf, beschmunzelte sie als den ,Kennjokus' – von ,,Ich kenn den Jux!"
  Die Deklination miech man überhaupt herunter, behielt die ,kleine Nuss' im Jargonnamen bei und hing dem Wort damit – als bodenloser Sexismus war's gemienen, doch es entsprach halt den Nüssen – gar das Femininum an.
  Insgeheim nacken freilich einige vor sich hin: DIE kleine Nuss, die ist auch nicht gar so klein – und weich schon überhaupt nicht. Dieses anerkennende ,Die' ward – wohl ein Unikum in der deutschen Sprache – später fest mit dem Hauptwort verknopfen, verschwissen.

C) Erkläre/Erklüre

Nur zwei Laute muss ich überhaupt erklären: Das ,D' im Anlaut und das darauf folgende ,IE'.
  Sesülle man nicht meinen, germanisches ,d' entwölcke, ja sogar entwickle sich im Anlaut im Althochdeutschen zu ,t'? Etwa Englisch ,deep', Deutsch ,tief'. Meistens schon, aber die Schreiber der Handschriften waren hier nicht konsequent. Ich beziehe mich nicht einmal auf rheinfränkische Quellen, denn die sind sowieso nördlich angehuchen. Aber was im ostfränkischen ,Tatian' sein dedurf – diuri/ ,teuer', duri/Tür', duon/'tun' -, das darf auch in fratris Bertholdi (Ratisbonensis?) cellula geschrieben werden.
  Beim ,ie' habe ich mich auch im Vokalismus an den Althochdeutschen Lautverschub und nicht an die ,Kilianschen Auflautregeln' gehalten. Das darf ich erst recht! Das ,ie (ia)' ist jenes, das sich aus dem germanischen langen ē² herleitet: z.B. hēr>hiar, hier/,hier'; mēta>miata, mieta/,Lohn, Miete'. Gerade in alten Lehnwörtern aus dem Lateinischen finden wir diesen Wandel: z.B. tegula>ziagal, ziegel; breva>briaf, brief; speculum>spiagal, spiegel; febris>fiebar. Die Landschaft ,Ries' bei Nördlingen kommt von lat. Rhaetia (Beispiele aus Braune / Eggers (1975): Althochdeutsche Grammatik). Noch im Mittelhochdeutschen wurde der ,ie'-Laut als Diphthong ausgesprochen. Im Neuhochdeutschen ist ,ie' bekanntermaßen ein langes ,i'.

  Ich bin also zu Deklination > Diekleinuss, 0, -nüsse (wie Nuss gebugen) berochtegen. Betunen (>Verse) auf der zweiten Silbe.      
Titel: Re:Tmesis für Fortgeschrittene
Beitrag von: Bertl in 2006-01-26, 11:49:05
Im Gedicht: DIEKLEINUSS
Titel: Re:Tmesis für Fortgeschrittene
Beitrag von: Bertl in 2006-01-26, 11:53:37
Zitat von: Bertl in 2006-01-25, 20:00:35
Orte am Weissensee/Kärnten*
*Belo Jezero/Koroška
Das war mein politischer Beitrag.
Titel: Re:Tmesis für Fortgeschrittene
Beitrag von: Bertl in 2006-01-26, 11:58:13
Zitat von: Bertl in 2006-01-26, 11:47:51
Nur zwei Laute muss ich überhaupt erklären...
Das 'k' kann nicht zum 'ch' werden, weil es am Silbenanfang (bzw. am Wortanfang nach einer Vorsilbe) steht.
Titel: Re:Tmesis für Fortgeschrittene
Beitrag von: Fleischers Karsten in 2006-01-26, 12:01:49
Zitat von: Bertl in 2006-01-25, 20:00:35
Dieses Kch- (ich bezieh mich nun auf den Anlaut) ist heute zum einen auf südbairische Dialekte beschronken: (...)

Ja. Die Quelle, die ich verwandt, um meine Progrämmchen zu schreiben, erwähnt dies nur in einem Satz:

Die k>kch-Verschiebung fand nur im südalemannischen Bereich statt. ("Kind-Kchind-Linie").

Ich werde mein Programm um eine Option erweitern, so dass es entweder K oder Kch erzeugt.

Teilweise wurden ja wohl auch w, v und f nach b verschoben.
Damit kekünne man aus dem Pazifik eine Pfützibach machen...
Titel: Re:Tmesis für Fortgeschrittene
Beitrag von: Bertl in 2006-01-26, 12:09:17
Lieber Karsten!
Meine Hauptbeiträge sind #51 und #50. Weil ich all[e]weil so penibel korrigiere, schieb ich die Schriebe oft ein gutes Stück hinauf.
Titel: Re:Tmesis für Fortgeschrittene
Beitrag von: Bertl in 2006-01-26, 15:19:22
Zitat von: Bertl in 2006-01-26, 12:09:17
Lieber Karsten!
Meine Hauptbeiträge sind #51 und #50. Weil ich all[e]weil so penibel korrigiere, schieb ich die Schriebe oft ein gutes Stück hinauf.
Hauptbeiträge? - Na ja, von neulich halt und so...
Titel: Re:Tmesis für Fortgeschrittene
Beitrag von: Bertl in 2006-01-26, 15:56:48
Zitat von: Fleischers Karsten in 2006-01-26, 12:01:49

Die k>kch-Verschiebung fand nur im südalemannischen Bereich statt. ("Kind-Kchind-Linie").
Gemienen ist hier wohl die 'Kchind-Chind-Linie'.
  Deutlicher als im Anlaut kann dieses 'kch' im In- (ein Sprachatlaswort: 'trinken') oder im Auslaut sein. Ich erspare mir, nun nachzulesen, wo und wann es zu 'ch' (weiter)verschoben wurde.
  Nur eine Wanzack, die mir unlängst selbst begong; Da hat mir der Otto hier in der Arbeit die Farbkopie eines Blattes einer alten Urkunde (14. Jhdt.) aus Niederösterreich gegeben, mit der Bitte, ob ich da irgendwas herauslesen könne. Unklar blieb vor allem ein Wort, das später ein Germanist und Ortsnamenforscher (der Dr. Karl Hohensinner) einfach als "Rockch" (für Männer) erkannte. Gegenwärtig heißt der Rock aber in Niederösterreich (dem Bundesland, das Wien umgibt) nirgendwo mehr "Rockch", sondern "Roog" oder auch "Ro(u)g". Das wäre ein Beleg dafür, daß dieses 'kch' sogar noch im späteren Mittelalter an Raum verloren hat (sich sozusagen nach Süden zurückzog, was ja eh bekannt ist), es sei denn, der Schreiber wäre etwa aus Tirol in die Umgebung von Pöchlarn gekommen.
Titel: Re:Tmesis für Fortgeschrittene
Beitrag von: Bertl in 2006-01-26, 16:11:10
Zitat von: Bertl in 2006-01-26, 11:47:51
&#275;²
Was hier das Programm verhonz ("Hähähä!"), ist das lange germanische e².
Titel: Re:Tmesis für Fortgeschrittene
Beitrag von: Fleischers Karsten in 2006-01-26, 17:53:53
Hallo Bertl!

Mein Progrämmerl hat sich ganz schön müesli gëurn. Es ist nun in der Lage, sämtliche deiner nach althochdeutschem Lautverschub geboldenen Formen auszuspucken, inkl. Diekleinuss.

Folgende Lautverschübe werden für Konsonanten durchgefohren:

Initial und postkonsonantisch:
p/t -> pf/ts
th -> d, wird aber zusaltz auch wie t beholnden
wahlweise auch: k -> kch

Nicht initial:
f/v/w -> b
(Ist das richtig? Oder gibt es diesen Konsonantenverschub auch initial?)

Nicht initial, postvokalisch:
p/pp -> ff
k/ck -> ch
t -> ss, alternativ auch tz
th -> d, wird zusaltz wie t beholnden
tt -> tz

Ansonsten:
b/g -> p/k
d -> t
g -> k

Sämtliche Konsonanten werden aber auch unverondren beibehalten, um etwa Diekleinuss oder Ziagal generieren zu können.

Für die Vokale werden alle molgen Kilianschen Auflautungen durchgefohren, sowie zusaltz:

ai -> e vor h, r, w
e -> ie/ia
ou -> o vor d, t, s, z, n, r, l
o -> uo

Salmte molge Kumpanutzen werden ausgespocken.
Das Progrämmle schafft sogar brothar -> bruoder oder bruder, tegula-> ziagala (Vokale am Ende kekünne ich evtl. auch noch optional weglassen)
Titel: Re:Tmesis für Fortgeschrittene
Beitrag von: Kilian in 2006-01-26, 18:51:56
Langsam steig ich wieder durch, worüber hier gesprochen wird.

Kann man das Programm zu Selbstbenotz bekommen? Stell ich mir spaßig & nützlich vor.
Titel: Re:Tmesis für Fortgeschrittene
Beitrag von: Fleischers Karsten in 2006-01-26, 19:18:02
Zitat von: Kilian in 2006-01-26, 18:51:56
Langsam steig ich wieder durch, worüber hier gesprochen wird.

Kann man das Programm zu Selbstbenotz bekommen? Stell ich mir spaßig & nützlich vor.

Wir sind EIN WENIG von der Tmesis abgekommen... aber ist auch für Fortgeschrittene.
Ich werde das Teil noch mal überarbeiten und schick dir dann den Quellcode (oder auch Executables für Windoof, falls du keinen Zeh-Kompeiler hast).
Titel: Re:Tmesis für Fortgeschrittene
Beitrag von: Bertl in 2006-01-27, 11:20:21
Lieber Karsten!
Da will ich aber schon überhaupt kein Programm! Da will ich ja selber draufkommen - oder in meiner Bibliothek nachschagen!
  - Eines stimmt natürlich schon - und ich habe das auch in Opladen am Anfang meines Kurzauftrittes gesagt. Es steckt alles schon in den Wörtern selbst. Niemand erfindet da etwas oder kommt auf etwas drauf. Fran ist bestenfalls Medium, das ehrlich - und vielleicht das Ergebnis dann noch überschlafend - in die Wörter hineinlauscht; aber, bitte, wirklich tief hineinlauscht.
Je nachdem, welche Menschen die BearbeiterInnen sind, mögen sie natürlich auch Verschiedenes erlauschen, - verschiedenen Programmen folgen.
  Das waren ein paar Sätze aus der "Philosophie des Stärkens der Verben und anderer Wortklassen" - einem der Myriaden noch ungeschriebener Bücher.
  Vielleicht sesüllen auch bei einigen der Gebilde, wie bei manchen chinesischen Silben, die Verbum, Substantiv, Adjektiv und anderes sein können, die Wortkategorien zusammenrücken. Ich beziehe mich etwa auf das Potential, das in einigen der Pseudikeln steckt.  

  Aber hast Du letztens die Variante zu "schwätzt klug" entdocken?
  Dieses "wätzt ksch! lug" - mit der Pseudikel "Lug [und Trug"] und der dazwischengesetzten, befehlenden, Schweigen oder viel mehr noch das Verschwinden einer Person heischenden Interjektion (Pseudikel) "ksch!"; zur Bildung derer die sind die Konsonanten jeweils von einem Teil des entzwieenen Verbs genommen und dann gekruzen.
  Herzlichst!
     Der Bertl
Titel: Re:Tmesis für Fortgeschrittene
Beitrag von: Bertl in 2006-01-27, 11:42:54
Zitat von: Bertl in 2006-01-27, 11:20:21
(... ) zur Bildung derer (>)die sind die Konsonanten jeweils von einem Teil des entzwieenen Verbs genommen und dann gekruzen. (...)
Ach, streicht doch, bitte, dieses "die"!
Titel: Re:Tmesis für Fortgeschrittene
Beitrag von: Fleischers Karsten in 2006-01-27, 12:09:06
Lieber Bertl!

Niemand wird dich zwingen, ein Programm verw zu enden. Mir fällt es leichter, bestimmte Dinge reif zu begen, wenn ich sie zivoll algorithmisch nachehen kann. Außerdem macht es mir Spaß, die Ausgabe solcher Progrämmchen nach lustigen oder erstaunlichen Ergebnisse zu durchforsten.
So generiert das Progrämmchen aus "Karsten" bereits "Chirstian". Also werde ich noch implementieren, das Vokal + r bzw. r + Vokal vertuusche (das war jetzt eine kölsche Stork) werden. So kann ich dann aus hross auch fast das englische horse erzeugen.
So etwas siniert mich fasd ungemein!

Das "wätzt ksch! lug" habe ich übrigens wahrgenommen und auch in deinem Sinne verstanden.

Gruß,
Karsten
Titel: Re:Tmesis für Fortgeschrittene
Beitrag von: Fleischers Karsten in 2006-01-27, 12:37:14
Zitat von: Bertl in 2006-01-27, 11:20:21
Es steckt alles schon in den Wörtern selbst.

Ist dir das Stecknetz in der Stagnation schon aufgefallen?
Alternativ zu Tiefineis kekünne man auch der Tiefenutz für Definition verwenden.
Titel: Re:Tmesis für Fortgeschrittene
Beitrag von: Bertl in 2006-01-27, 15:28:32
Zitat von: Fleischers Karsten in 2006-01-27, 12:37:14
Ist dir das Stecknetz in der Stagnation schon aufgefallen?
Alternativ zu Tiefineis kekünne man auch der Tiefenutz für Definition verwenden.
Mhm, aha. 'Tiefenutz' geht sicher auch - wenn man etwa gründlich definiert, also auch wirklich 'tiefe', basale, oberflächlicher/-flalcher Überprüfung zunächst verborgene Bereiche mit einschließt. Es kann, nebenher, auch einen großen, tiefen Nutzen haben, etwas gut zu definieren.
Ich hingegen denke an jene Definitionen, die tief und fest in Eis zu liegen/ruhen scheinen, festgefroren sind - ehe sie ein Klimawechsel doch auftauen und endlich vielleicht sogar zerstören kann. Das seh ich irgendwie bildlich vor mir und kekünne mir dabei ein Geschehen vorstellen. Etwas unter einer Obhut, lange Zeit, wie in einem Speicher, einer Schatzkammer. Dann kommt es doch empor, wie Ötzi aus dem Gletscher, ermöglicht neue Einsichten und Ansätze.  
Nein, an Stagnation > 'Stecknetz' habe ich noch gar nicht gedacht. Das Netz paßt gut zu unseren Aufsammlungen - bzw. zu denen des Herrn Dipl. Ing. Thomas Huber und einiger KollegInnen aus Bangla Desh. Derzeit sitze ich jedenfalls über Zuckmückenlarven aus diesem Land.  
 
Titel: Re:Tmesis für Fortgeschrittene
Beitrag von: Fleischers Karsten in 2006-01-27, 15:51:31
Zitat von: Bertl in 2006-01-27, 15:28:32
Mhm, aha. 'Tiefenutz' geht sicher auch - wenn man etwa gründlich definiert, also auch wirklich 'tiefe', basale, oberflächlicher/-flalcher Überprüfung zunächst verborgene Bereiche mit einschließt. Es kann, nebenher, auch einen großen, tiefen Nutzen haben, etwas gut zu definieren.

Daran dachte ich. Ich habe schlielß mal Mathematik studoren.

Zitat
Nein, an Stagnation > 'Stecknetz' habe ich noch gar nicht gedacht. Das Netz paßt gut zu unseren Aufsammlungen - bzw. zu denen des Herrn Dipl. Ing. Thomas Huber und einiger KollegInnen aus Bangla Desh.

Die Wertsch steckt fest im Netz, ihre Entwelck steht still – Stagnation.

Zitat
Derzeit sitze ich jedenfalls über Zuckmückenlarven aus diesem Land.  

Mal andersherum: Ob eine Zuckmuck den Tagmag?

Noch einer, nicht ganz ernst gemienen:
Sterilisation -> Stiereilies
Bei der Sterilisation der Stier ein Ei ließ...
Titel: Re:Tmesis für Fortgeschrittene
Beitrag von: Bertl in 2006-01-27, 17:10:04
Zitat von: Fleischers Karsten in 2006-01-27, 15:51:31
Daran dachte ich. Ich habe schlielß mal Mathematik studoren.
Ich dagegen bin ein ausgesprochenes mathematisches Nackerbatz'l; sehr langsam und unbeholfen bei solchen Sachen - im Vergleich dazu eher doch ein Sprachentalent.
Daß die Kugeloberfläche ausgeronchen 4r² pi (warum nur?) ist oder daß, wenn man einen Kreis rollen läßt, ein Punkt auf dem Kreisumfang - trotz krausester Trigonometrie beim Ausrechnen - exakt einen Weg von 8r zurücklegt, bis er wieder zur selben Stelle gelangt (warum nur?), das sind bei mir reine Wunder. Vielleicht frage ich einmal einen Fiaker/eine Fiakerin vor dem Stephansdom, ob er/sie das mit den 8r wisse? - : Etwas mehr als acht Speichenlängen
Mögliche Antwort:
"Oida, ob dees so låång iis wia ochtahoib oda wia dräädsen Schbaachng, dees iis ma [v]šäcko [>schitßgo] jädno, owa in(d)s Ååg schdemma kaun i da gean Aane!"
So weit zur Mathematik.  


Titel: Re:Tmesis für Fortgeschrittene
Beitrag von: Fleischers Karsten in 2006-01-28, 21:33:01
Zitat von: Bertl in 2006-01-27, 17:10:04
Daß die Kugeloberfläche ausgeronchen 4r² pi (warum nur?) ist oder daß, wenn man einen Kreis rollen läßt, ein Punkt auf dem Kreisumfang - trotz krausester Trigonometrie beim Ausrechnen - exakt einen Weg von 8r zurücklegt, bis er wieder zur selben Stelle gelangt (warum nur?), das sind bei mir reine Wunder.

Es föhre zu weit, das hier erl zu äutern.
Ich weiß auch nicht, wie es mich versch zur Mathematik lagen konnte, schließl war ich bereits mit zarten vier Jahren der Las und der Schrieb macht, während meine Schwester im selben Alter bereits Additen und Subtrakten durchfohr. Letztendl studor ich die Mathematik, während sie arb in der PR-Abtiel eines großen, in Leverkusen ansaßen Chemiekonzerns itt und abl spralche Meisterwerke arf.
Nun, hier im warmen Schoße der GSV, kann ich meiner frühkilnder Begub ein wenig fröhnen.

Ich soll dir ubrig liebe Grüße raus aus Opladen ichten von elten Personen, die deinem grandiosem Vortrag beiwahnen.
Titel: Re:Tmesis für Fortgeschrittene
Beitrag von: Bertl in 2006-01-30, 12:12:55
Grüß Euch , liebe Leute!

Folgt ein kleiner, aber desto düst'rerer Aufsatz. Ein ,,Superflua nocent!"-Standpunkt, ein ,,Allzu viel ist ungesund!", eine Befurcht und dralnge Wurn vor zu heftigem und tief schürfendem Gesturke.
Letztens ging es um Philosophie. Eschreckt nicht, doch heute geht es um
NEUROLOGIE & PSYCHIATRIE.
Paßt auch gut in diesen Faden, den ich mich hüten muss, nun einen Strick zu nennen.
Nein, keine Angst, einfache Sturke/Starke, die schaden wohl nicht. Ein wenig Geselleick, ein wenig sprulches Daher- & Dahingelabere, daran ist sicher kein Arg.
Das ist wie wöchentlicher Kirchenchorgesang im Vergleich zu einem Soloabend, ohne Notenheft, mit Schuberts ,,Winterreise", im Rokokosaal von Schloss Atzenbrugg.
Nichts Böses läge in einer
,,Extinguierenden Konjugation", einem Kennjokus mit verglimmenden Konsonanten in Vergangenheit und Möglichkeit. Es ginge um Lichterschiene und ihre Dämpfung in der Phantasie.
Beispiele:
blitzen – blads – blädse [oder blüdse] – gebluhdsen
glänzen – glonds – glöndse – gegluhnsen
schimmern – schar – schärme [oder schürme] – geschuhrmen

Keine Heimtücke lröë auch hinter einer ,,coniugatio cum intentione [contentione] strepitūs in visceribus verbi", einem Kennjokus mit Versturk des [konsonantischen] Getöses [Geräusches] im Inneren [Eingeweide] eines Tatwortes. (Schwuch/Schwach dafür außen herum.) Das wäre eine Variante einer onomatopoetischen Konjugation.
Beispiel:
klappern – glarrb – glärrbe – geglarrben

Gewarnt, Schwester oder Bruder, sei jedoch vor zu häufigem Nachgrübeln über schwierige Formen:
Etwa
- über tmetische Konjugationen, in denen das Verb auch ein Genus hätte - und dies nicht nur im P.P.P. Je nach Geschlecht würde das Wort schon im Praesens verschieden zerschnitten.
- über Substantive (Adjektive) mit Tempora – weil ja Wesen und Gegenstände, aber auch Abstracta und Eigenschaften einem Wandel unterzogen sind.
- darüber, daß Konjunktionen und andere Partikeln keineswegs unwandelbar zu sein bräuchten.
- über ,,conjugationes arcanae" (Rätsel-Kennjokusse), bei denen einzelne Verben verschwänden und nur durch eine ,,Schnitzeljagd" nach Hinweisen längs & quer durch längere Texte erschlossen werden kekünnen. [Wie Dan-Brown-Romane wäre solcherlei Nachfursch arg Computerspiel-kompatibel.]

Solcherlei Grübeleien, die unseren Speicher an Tiefengrammatik umzuräumen, umzukrempeln drühen, kekünnen wie ein Gewitter in die zentralnervösen Synapsen fahren, die Neurotransmitter absaugen und die - bisweilen erst unter der Mühsal späterer Jahre - gespierch'nen Engramme in all den Sprachzentren im Großhirn benagen: im Broca-Sprachzentrum etwa, im Wernicke-Zentrum, im [Sigmund] Exner-Zentrum, in der Sylvius- , der Rolando-Furche, in den [R. L.] Heschl-Gyri oder im Paunzenböck-Sulcus.
Gewirre an Wörtern, Silben, Lauten, -phonen wie –emen, an Buchstaben kekünnen dann wie Schwärme dicker, schwarzer, böser Mücken zu kreisen beginnen, das Gehirn durchtoben, jeden Schlaf stören und jeden klaren Gedanken vernebeln.

Niegest du, o kurzer Erdengast, etwa zur Depression [oder zur Robert Burtonschen Melancholie], dann wöhnest du dich vielleicht in ein Fass Teers getochen oder wie von einer alten, tiefen, tiefen Schuld behangen – wie von einem scharlachroten Korallenhalsband, das – unlöslich – mehr und mehr wörge – oder – gleichfalls um den Hals – einem granitnen Mühlstein.
Niegest du indes der Schizophrenie zu, bald wöhnest du dich aus dem Internet heraus gestroën, von einer bitterbösen, gnadenlos kalten, weltverschwörerischen Macht. Der Großfürst der Ratten etwa, der dreizehn weiße Haare oder einen Satz Zehennägel von Dir gewonnen hätte, kekünne Dich, aus dem allertiefsten der Kanäle heraus, an unzerreißbaren Fäden lenken. Rattenplänen memüssest du gehorsam sein, dein rolstes Leben lang!
Oder es wäre nicht allein der CIA, der sowieso alles hier Geschriebene durch Suchmaschinen jüge, sondern es wären gar die, welche meilentief unter dem Brandenburger Tor hücken, in lichtloser Parteizentrale, zwischen Basalt und Magma, dort, wohin kein Protestlied hinabdränge: ,,... Zwei Mandarinen im Jahr / und nur am Parteitag Bananen ..."
Titel: Re:Tmesis für Fortgeschrittene
Beitrag von: Bertl in 2006-01-30, 12:17:44
schimmern - scharm...
Titel: Re:Tmesis für Fortgeschrittene
Beitrag von: bertl in 2006-01-30, 12:19:40
coniugationes
Titel: Re:Tmesis für Fortgeschrittene
Beitrag von: Bertl in 2006-01-30, 13:47:26
Zitat von: Bertl in 2006-01-30, 12:12:55
wohin kein Protestlied hinabdränge
Das erste "hin" ist überflüssig.
Titel: Re:Tmesis für Fortgeschrittene
Beitrag von: Ezilopp in 2006-01-30, 16:44:25
Stilistisch gesehen wäre meines Erachtens das zweite "hin" samt dem "ab" superfluum.
Titel: Re:Tmesis für Fortgeschrittene
Beitrag von: Bertl in 2006-01-30, 18:25:16
Zitat von: Ezilopp in 2006-01-30, 16:44:25
Stilistisch gesehen wäre meines Erachtens das zweite "hin" samt dem "ab" superfluum.
Hast auch Recht! - - oder? - Mir schoss es noch einmal ein, daß es dort hinabgehen müsse. Aber das weiß man eh schon.
Doch: "Er sitzt dort, wo kein anderer hingelangt." Weil er, z.B., gar nicht "von dieser Welt ist". Das geht schon auch. Und wenn das geht, dann gilt wohl auch: Er hockt dort, wo kein Lied hinabdringt/-dränge. - Er sitzt dort, wo kein Sonnenstrahl hindringt ... Aber nicht nur hin, hinab schon auch. Vielleicht besser: "Er sitzt dort unten, wo kein Sonnenstrahl hindringt." Das ist aber, vereinfacht, das, was ich geschrieben habe.  
Jetzt weiß ich, was mir an "Er sitzt dort, wohin kein Lied dringt."  nicht so gut gefällt. Der Anschluß "Jemand ist dort, wohin ich nicht komme" kommt mir viel seltsamer vor als "Jemand ist dort, wo ich nicht hinkomme."
Nein, ich glaube, Du hast in diesem Fall doch nicht Recht. - Nicht ganz Recht wenigstens: Teilweise Recht hast Du wohl schon, weil das "ab" vielleicht wirklich überflüssig ist. Vielleicht...  
Und "herab..."? - Nein, ich brauche es einfach wirklich nicht von der Warte eines in der Tiefe Hockenden [/mehrerer i. d. T. Hockender] aus zu betrachten, der ja in diesem Satz nur Wahngestalt ist. Das Protestlied dagegen, das gibt's wirklich.  
 
Titel: Re:Tmesis für Fortgeschrittene
Beitrag von: Bertl in 2006-01-30, 18:30:14
Das "-ab-" ist wohl wirklich überflüssig.
Titel: Re:Tmesis für Fortgeschrittene
Beitrag von: Bertl in 2006-01-31, 09:54:53
"... dort, wo kein Protestlied hin[ab]dränge"
Nach der 'Überschluf' noch ein paar Wörtlein dazu:
Ich glaube, das 'ab' wird als überflüssig empfunden, weil sozusagen eine Tmesis von 'wohin' vorliegt - 'wo... hin-dränge'. Dann aber bliebe das Verb 'abdränge[n]' übrig, und das ist hier weder gemeint noch gemienen.
Allerdings wäre ein 'wohinab' wohl nicht ganz falsch, finde ich da im Duden-Oxford doch auch 'wohinein'(!), 'wohinter' und 'worein'; 'wohingegen' sowieso. - Dann dedürfe das 'ab' bleiben, mit einem Patzerl Zweifels.    
Titel: Re:Tmesis für Fortgeschrittene
Beitrag von: Fleischers Karsten in 2006-01-31, 18:56:30
Ich habe ein - leider fiktives - Verb gefunden, anhand dessen eigelnt jedem die Tmesis mit konjugorenen Pseudikeln klar werden sollte.

Am Sonntag sah ich im Fernsehen einen Dompteur, der seine Elefanten... Hm... tja, was übt ein Dompteur eigentlich für eine Tatik aus?
Analog zu Friseur -> frisieren kommt man naturl schnell auf domptieren.

Dass da die Tiere sich in diesem Verb tummeln, freut den Tmetiker. Flugs greift er sich sein Fleischerbeilchen und hackt es in zwei Teile:
domp und tieren.

Jedem dedürfe es nun in den Fingern jucken, domp als den Hauptverbteil bezuhandeln und die Tiere vielleicht sogar gegen die Elefanten (oder welche Tiere auch immer) tausch zu ausen: Er dompt Elefanten.
Doch halt (der Tmetiker hebt warnend seinen Zeigefinger): Tieren ist ein wichtiger Bestandteil unseres Verbums, stellt es doch schließl seine originale And dar. Und nach den üblichen Regeln der Tmesis wird eher vorne etwas abgetronnen und der verb-leibende, hintere Teil wird konjugoren!

Also liegt auf der Hand, das hier beide Teile eine Baug erfahren müssen. Tieren zu konjugieren ist selbst für unerfahrene Verbenstärker eine Liecht, und domp beuge man nach dem Schema dompt - domb - dömbe - gedomben oder ähnlich.

So, und nun biere das jeder für sich selber pro...
Titel: Re:Tmesis für Fortgeschrittene
Beitrag von: Bertl in 2006-02-02, 10:48:17
Ein kleines
RÄTSEL
- den Freundinnen und Freunden dieses Fadens gewomden
:
Ter Bruder des Priefträgers und tie Vreundin meines Pruders haben an diesem bitter kalten Tag im März kemeinsam eine bischöflich parocke Stadt pereist: Fulda.

Frage: Worauf - außer auf die heurige/diesjährige PerVers - wird im obigen Satze angespolen?  


Titel: Re:Tmesis für Fortgeschrittene
Beitrag von: Fleischers Karsten in 2006-02-02, 11:49:57
Auf den Reichstag Barbarossas am 22. März 1157 in Fulda?
Titel: Re:Tmesis für Fortgeschrittene
Beitrag von: Bertl in 2006-02-02, 12:16:14
Zitat von: Fleischers Karsten in 2006-02-02, 11:49:57
Auf den Reichstag Barbarossas am 22. März 1157 in Fulda?
Nein. Fulda habe ich nur wegen der PerVers verwonden. Der Ort, um den es am Rande auch gehen kekünne, liegt nicht in Deutschland. Da kam sogar einer übers Meer... Es geht auch um keine trockene historische Begebenheit. Eine Prise Witzes liegt da, bei aller Trockenheit, schon drin.

Ein Hinweis wäre vielleicht: Ich hätte diese Frage eher von MrMagoo erwurten als von mir. Nur stieß ich gestern beim Lesen drauf.

Titel: Re:Tmesis für Fortgeschrittene
Beitrag von: Fleischers Karsten in 2006-02-02, 12:31:40
Zitat von: Bertl in 2006-02-02, 10:48:17
Ter Bruder des Priefträgers und tie Vreundin meines Pruders haben an diesem bitter kalten Tag im März kemeinsam eine bischöflich parocke Stadt pereist: Fulda.

Sesölle es vielleicht heißen:
Ter Pruder tes Priefträkers und tie Vreundin meines Pruders hapen an tiesem pitter kalten Tak im März kemeinsam eine pischöflich parocke Stadt pereist: Vulta.

Oder waren die ein eingestruhenen Bs, Ds und Gs absbeochtogen?
Titel: Re:Tmesis für Fortgeschrittene
Beitrag von: Bertl in 2006-02-02, 15:30:02
Zitat von: Fleischers Karsten in 2006-02-02, 12:31:40
Zitat von: Bertl in 2006-02-02, 10:48:17
Ter Bruder des Priefträgers und tie Vreundin meines Pruders haben an diesem bitter kalten Tag im März kemeinsam eine bischöflich parocke Stadt pereist: Fulda.

Sesölle es vielleicht heißen:
Ter Pruder tes Priefträkers und tie Vreundin meines Pruders hapen an tiesem pitter kalten Tak im März kemeinsam eine pischöflich parocke Stadt pereist: Vulta.
Nein, da steckt eine andere Logik dahinter.
Denkst Du, ich hätte mich nicht selber bald korrigoren, wenn ich nicht wewullen hätte, daß das genau SO dort steht, wie ich es geschrieben habe?
Natürlich kekönne mir im Satz mancher Fehler unterlaufen sein - von dem ich allerdings bis jetzt noch nichts weiß.  
Titel: Re: Tmesis für Fortgeschrittene
Beitrag von: Kilian in 2006-11-30, 10:57:51
Ganz ohne Bezug zu uns kommt auch Gisbert Haefs' Ein Feuerwerk für Matzbach nicht aus. Auf Seite 80 der 2003 erschienenen Taschenbuchausgabe gelingt dem Protagonisten fast eine P3: "Übrigens bin ich einbedruckt, was deine Kopfrechnerei angeht."
Titel: Re: Tmesis für Fortgeschrittene
Beitrag von: Fleischers Karsten in 2007-12-14, 22:32:26
So, nach fast zwei Jahren nehme ich diesen Faden mal wieder auf.

Ihr wisset, dass ihr gefahrles Territorium betretet!

Ich mag noch mal darauf zurückkommen auf ein Thema was der Bertl angerogen hat, nämlich dass abgetronnene Pseudikel substantivische Eiganschen haben kekünnen.

Als Beispül nehme ich mal ein recht einfaches Verb: laubsägen

Ganz schnöde Tmesis erlaubt mir zu sagen: Ich säge laub.

Das Pseudikel Laub kann nunmehr substantivistisch aufgefassen werden und wird begleitend deklinoren, das heißt, der Numerus bei der primären Konjugation wird mitgezogen:

Ich säge laub
Du sägst laub
Er/sie/es sägt laub


Aber dann, im Plural:

Wir sägen läuber
Ihr sägt läuber
Sie sägen läuber


Jetzt aber zu etwas klompizorenerem: Laub hat im Neutschen einen diminutiven Singular: Lab (was meint: ein einzelnes Blatt)

Dies böte die harrle Molg an, per Tmesis, substantivorenem Pseudikel und Anwand des DimSings einen Diminutiv zu bilden:

Ich säge lab
Du sägst lab
Er/sie/es sägt lab


Plural:

Wir sägen labe
Ihr sägt labe
Sie sägen labe


Bedeutet dann soviel wie: nur n'bischel an einem einzelnen Ding rumsägen.

Ich hätte vielleicht besser staubsaugen als Beispiel benutzen sollen, weil der Bertl andiot, dass dies bei ihm kaum effektiv seie und ich ebendies auch von mir weis' - äh - weiß.

Weitere Beispüle:

kettenrauchen

Ich rauche kette - Wir rauchen ketten

Diminutiv:

Ich rauche katt - Wir rauchen katte
(Heute mal nur zwei Schachteln am Tag)

rasenmähen

Ich mähe rasen - Wir mähen rasen

Diminituv:

Ich mähe ras - Wir mähen rase
(Ach Jott, zwei Grashälmchen tun's auch, verschieben wir den Rest auf morgen.)
Titel: Re: Tmesis für Fortgeschrittene
Beitrag von: Kilian in 2007-12-14, 22:56:11
Trefflich! Oder man fasst die Pseudikel verbal auf, dann kann man so diminuieren:

Ich mähe kriech - Wir mähen krieche
Ich rauche bind - Wir rauchen binden
Ich halte schätz - Wir halten schätzen (das ist schon ziemlich weit hergeholen, v. wg. maßhalten -> hält mess, und schätzen ist eine degenerorene Form von messen, daher...)

Oder so steigern:

Ich sauge bröckel - Wir saugen bröckeln
Titel: Re: Tmesis für Fortgeschrittene
Beitrag von: Fleischers Karsten in 2007-12-14, 23:03:53
Auch nicht schlecht! Ich muss zugeben, dass ich erst mal etwas verworren war...