Gesellschaft zur Stärkung der Verben

Öffentliche Bretter => Sprache => Thema gestartet von: Fleischers Karsten in 2006-06-14, 22:15:34

Titel: Verbzeuge
Beitrag von: Fleischers Karsten in 2006-06-14, 22:15:34
A.J. Storfer verwies in seinem Buch "Im Dickicht der Sprache" darauf, dass elte Werkzeuge die auf -el enden aus Verben entstanden:

biegen - Bügel
decken - Deckel
fechten - Fuchtel
greifen - Griffel (vermutlich zwar von griech. grapheion, aber an greifen angelahnen)
heben- Hebel
hängen/henken - Henkel
klingen - Klingel
klopfen - Klöppel
nähen - Nadel
schlagen - Schlegel
schließen - Schlüssel
schwingen - Schwengel
senken - Senkel
sitzen - Sessel
spinnen - Spindel
sprengen - Sprengel
stechen - Stichel/Stachel
stampfen - Stempel
winden - Windel
ziehen - Zügel

Da lassen sich doch tolle neue Werkzeuge draus bilden, insbes. durch Präfixe. Z.B.:

abbiegen - Abbügel: So ähnlich wie ein Lenker, aber nur dazu geeignet, wirklich abzubiegen. Zum Ausweichen nicht geeignet.

entdecken - Entdeckel: z.B. ein Metalldetektor, um bei der Lösung von Kriminalfällen die Tatwaffen ausfindig zu machen

verfechten - Verfuchtel: Eine Art Anwalt, um seine Meinung verteidigen zu können.

vergreifen - Vergriffel: Derjenige Gegenstand, dessen Er-, Be- oder Antastung eventüll zu einer Anklage führt (worauf man dann eine Verfuchtel benötigt).

abheben - Abhebel: Im physikal. Sinne: Brennstoff etc. Im psychol. Sinne: Ein Ereignis, welches einen in einen vollkommen anderen Gemütszustand überführt etc.

abhängen - Abhenkel: Äußere Umstände, die Antriebslosigkeit verursachen.

ausklingen - Ausklingel: z.B. der Gong nach der zwanzigminütigen Theaterpause.

Andere lassen sich durch Assoziation bilden:

spähen - Spadel (wie nähen - Nadel): Ein Fernglas, Nachtsichtgerät o.ä.

mampfen - Mempel (wie stampfen - Stempel): Kauhilfswerkzeug
Titel: Re:Verbzeuge
Beitrag von: AmelieZapf in 2006-06-15, 12:18:03
Hallo Karsten,

GAANZ, GAANZ groß! Danke Dir! Laß mich folgende Ergunz hinzufügen:

züchten - Zuchtel (das ist tatsächlich im Volksmund für die Zuchtsau belegt!)
anecken - Anickel (der Stein des Anstoßes)
beben - Bibel (???)
lecken - Leckel (ein Steckerleis z.B. ist ein Leckel)
siegen - Sügel (der entscheidende Schachzug, der zum Matt führt)
kriegen - Krügel?
schmecken - Schmeckel (Geschmacksträger)
dichten - Duchtel (Stift, Papier, Reimlexikon sind bekannte Duchteln)
drängen - Drenkel (Menschen, die einen beeinflussen wollen)
plagen - Plegel (Heuschrecken meinetwegen...)

Grüße in die Runde,

Amy
Titel: Re:Verbzeuge
Beitrag von: Fleischers Karsten in 2006-06-28, 00:00:03
Danke, Amy.

Irgendwie komm ich nur noch nicht mit schießen - Schüssel klar.

Ich uberleg mir noch mal was. Hatte die letzten beiden Wochen mit anderen Inkarnaten von mir zu tun: als Zincher (hauptsalch), Kellner und auch als Koch.
Titel: Re:Verbzeuge
Beitrag von: Agricola in 2006-06-28, 04:53:00
Wie wäre es noch mit
denken - Dünkel
leven? (lat. levare?) - Löffel
laben - Label
taufen - Teufel
geben - Gabel
regen - Regel
ragen - Riegel
??? - Kurbel
schichten? - Schachtel
Titel: Re:Verbzeuge
Beitrag von: Arnymenos in 2006-06-28, 10:23:36
noch ein paar out of the blue ins Blaue:

sparen - Spargel
hegen - Hagel
spähen - Spiegel
sähen/sehen - Siegel
Titel: Re:Verbzeuge
Beitrag von: Fleischers Karsten in 2006-07-03, 21:56:25
Nicht nalch zu verässigen sind:

klampfen - Klempel
krampfen - Krempel
dampfen - Dempel

hechten - Huchtel
schwechten - Schwuchtel ?

singen - Singel
bringen - Bringel

headbangen - Headbengel
einengen - Einengel

steifen - Stiffel
kneifen - Kniffel

Titel: Re:Verbzeuge
Beitrag von: Agricola in 2006-07-03, 22:09:41
hemmen - Hammel
stemmen - Stammel
neben - Nabel
amen - Eumel
beten - Bethel
Titel: Re:Verbzeuge
Beitrag von: Fleischers Karsten in 2006-07-03, 22:25:44
Zitat von: Agricola in 2006-07-03, 22:09:41
amen - Eumel

Du meinst ahmen, oder?

Zu dem Verb habe ich doch letztens auch noch was gelesen. Irgendwas mit vorahmen und nachahmen (die einzige jetzt noch gebraulche Form). Muss ich noch mal nachschlagen.
Titel: Re:Verbzeuge
Beitrag von: Fleischers Karsten in 2006-07-03, 22:28:04
Zitat von: Agricola in 2006-06-28, 04:53:00
leven? (lat. levare?) - Löffel

Der Löffel ist glaube ich anders entstanden. Ich schlag noch mal nach. Storfer hatte dazu auch etwas geschrieben. Ich glaube in dem Kapitel über "Verblasste Verkleinerungsformen".

Zitat
??? - Kurbel

kurven - Kurbel ist doch sehr plausibel.
Titel: Re:Verbzeuge
Beitrag von: Fleischers Karsten in 2006-07-03, 22:34:45
nerven - Nerbel

Das Kraut Kerbel ist, so weit ich mich erinnere, tatsalch eine volksethymolügische Umdaut zu kerben. Der ursprulnge Name hat aber eine andere Herkunft.
Titel: Re:Verbzeuge
Beitrag von: Agricola in 2006-07-03, 22:34:49
Zitat von: Fleischers Karsten in 2006-07-03, 22:25:44
Zitat von: Agricola in 2006-07-03, 22:09:41
amen - Eumel

Du meinst ahmen, oder?

Zu dem Verb habe ich doch letztens auch noch was gelesen. Irgendwas mit vorahmen und nachahmen (die einzige jetzt noch gebraulche Form). Muss ich noch mal nachschlagen.
Ich meinte zwar "amen", aber "ahmen" ist auch recht.
Amen, sagte der Eumel, und schied ab.
Titel: Re:Verbzeuge
Beitrag von: AmelieZapf in 2006-07-03, 23:52:09
Hallo zusammen,

ihren wahren Glanz entfalten die Verbzeuge aber erst in der Verfahrenstechnik:

Chemie und Biologie:
inkubieren -> Inkübel (ein Eppi)
destillieren -> Destallel (eine Retorte)
präparieren -> Präpurrel (ein Skalpell)

Physik:
beschleunigen -> Beschlünigel (CERN hat einen großen Teilchenbeschlünigel)
leiten (den Strom) -> Littel (Kupferdraht ist ein guter Littel)
antreiben -> Antriebel (statt des Motors. Steht "statt" auf der Genitivliste?)
fissionieren -> Fassel (Grafenrheinfeld? Biblis? Stade?)

Mechanik und Handwerk:
drehen -> Druchtel (die Drehbank. Aus dem Jiddischen ist aber "drejdel" für den Kreisel auf uns gekommen.)
schneiden -> Schnittel (Messer und Scheren ergeben in ihrer Gesamtheit die Schnitteln)

usw. usf.

Amy
Titel: Re:Verbzeuge
Beitrag von: Fleischers Karsten in 2006-07-07, 22:42:21
Zitat von: Fleischers Karsten in 2006-07-03, 22:28:04
Zitat von: Agricola in 2006-06-28, 04:53:00
leven? (lat. levare?) - Löffel

Der Löffel ist glaube ich anders entstanden. Ich schlag noch mal nach.

Der Löffel ist verwandt mit lecken, also könnte man wieder bilden:

stecken - Stöffel
blecken - Blöffel
necken - Nöffel
Titel: Re:Verbzeuge
Beitrag von: VerbOrg in 2006-07-07, 23:09:07
Nicht zu vergessen:

anecken - Anöffel
verdrecken - Verdröffel
beflecken - Beflöffel
aushecken - Aushöffel
(ver)recken - (Ver-)Röffel
strecken - Ströffel


Und wer morgens rechtzeitig ausem Bett kommen muss, der stellt sich am Abend vorher am besten seinen Wöffel
Titel: Re:Verbzeuge
Beitrag von: Singularis porcus in 2006-07-08, 15:51:34
Schnöffel, schnöffel... hier riecht's nach Schnecken.

Und zu einem beliebten Osterbrauch bedient man sich des Eierpöffels.
Titel: Re:Verbzeuge
Beitrag von: Agricola in 2006-07-08, 15:58:20
Aus der "Töffel" lässt sich rückwärts das Verb "tecken" erschließen, das nach einem mir von meinem Großvater überlieferten Gedicht die Tätigkeit des Mitdergabelsuppeundmitdemlöffelfleischessens bezeichnet.
Titel: Re:Verbzeuge
Beitrag von: Kilian in 2006-07-22, 16:00:49
Zitat von: Agricola in 2006-06-28, 04:53:00taufen - Teufel

Du meinst, der Teufel ist ein Werkzeug der Kirche, um die Menschen zur Taufe zu bewegen? :D
Titel: Re:Verbzeuge
Beitrag von: katakura in 2006-08-18, 14:58:15
... im zuge der von uns angestrobenen verkomplizur des deutschen kam mir gerade angesichts des verbs ,,fleuchen" eine hübsch blöde idee ... wie wäre es, wenn man analog dazu alle verben auf -iegen umwälnde zu -euchen? ... man bälde gälnz neue verben, deren formen sich recht hübsch anhoeren:

fliegen: fleuchen – fleucht – floch – flöche – fli(e)ch – geflochen
liegen: leuchen – loch – löche – li(e)ch – gelochen
schmiegen: schmeuchen – schmoch – schmöche – schmi(e)ch – geschmochen
biegen: beuchen – boch – böche – bi(e)ch – gebochen
siegen: seuchen – soch – söche – si(e)ch – gesochen

... vor allem der neue imperativ klingt so, wie thüringer und sachsen ihn ohnehin schon immer aussprechen :D ...
Titel: Re:Verbzeuge
Beitrag von: Berthold in 2006-08-18, 15:35:42
Lieber katakura!
Ich bin jetzt zu faul, in meiner 'Cellula scrutorum sapientiae' (dem 'Baumhaus') unter all den Papieren mein Etymologiebüchl (eines meiner Etymologiebüchln) hervorzukramen. Freilich kenne ich kriechen und kreuchen ('Alles, was da kreucht und fleucht'). Aber ob nun fleuchen warlk zu fliegen (fleugen) gehört - und nicht doch zu fliehen? Ging's freilich um dahinseuchen (das könnt's ja warlk geben), oder um kneuchen, zeuchen..., dann wäre ich gleich dabei, entzööche mich nicht. Gewiß fielen mir auch wieder Kennjokusse zu Hauf ein, aber solang da immer noch einiges Pfuhrohteikmuttes (Wenn Du das nicht verstündest, dann kökünnest Du die Amy fragen!) beim Kilian, quasi nur als potentielle Energie, archivoren ist (eh erst seit höchstens achteinhalb Monden), mach ich DAMIT nicht weiter.
Das war jetzt freilich ein Witz, nur ja kein Vorwurf an die 'Gesellschaft für Beinkleider, Animalpoesie und geflügelte (geflolg'ne) Diekleinüsse'.
           - - -
Gewiß, gewiß, da gäb's ja wohl (obwohl nur orthographische Varianten) auch bläuchen, gläuchen, (sich) mäuchen, spräuchen und verbräuchen. Tja - und erst drohen - dreuen; lohen - leuen...
Danke, lieber katakura, das war anregend! Vielleicht bräuchst (oder gar breichst)/brööchest Du Dir einen guten Kaffee - ?
Herzlichst!
Der Berthold    
Titel: Re:Verbzeuge
Beitrag von: katakura in 2006-08-18, 15:54:34
hallo berthold,

ich hab' rasch bei den grimms nachgeschlagen und pflichte dir bei: fleuchen gehört zu flüchten ... die gebrüder schreiben:

FLEUCHEN, in tutum perferre, flüchten: und jagt in schlechts auch vom himel und aus dem geist, dahin doch in die schwermer gefleucht hatten als in eine feste burg. LUTHER 3, 360a.

... aber was verschlägt's, wenn es von flüchten kommt, wir gebrauchen es doch heute für "fliegen" ... von daher kekünne man (nur um der blöden idee willen, stets logisch ist sprache und sprachbildung ohnehin nicht) schon auch die anderen verben auf -iegen dementsprechend neubilden, oder? ...

... nun, aber - wie von dir vorgeschlagen - zum braunen gebräu ('s ist in der tat die beste zeit) :D

片倉 --> singt (schön falsch freilich):

"Ei! wie schmeckt der Coffee süße,
Lieblicher als tausend Küsse,
Milder als Muskatenwein.
Coffee, Coffee muß ich haben,
Und wenn jemand mich will laben,
Ach, so schenkt mir Coffee ein!"


... gegen einen bordeaux als alternative hätte ich indes auch nix einzuwenden ;)
Titel: Re:Verbzeuge
Beitrag von: Berthold in 2006-08-18, 16:01:00
Sag, katakura, weißt Du, von wem der Text dieser Bachkantate ist?
Ich schreib lieber diese Frage her, als daß ich gleich ins Internet nachwassern und nachnasern ginge.
Titel: Re:Verbzeuge
Beitrag von: katakura in 2006-08-18, 16:03:40
Zitat von: Berthold in 2006-08-18, 16:01:00
Sag, katakura, weißt Du, von wem der Text dieser Bachkantate ist?
Ich schreib lieber diese Frage her, als daß ich gleich ins Internet nachwassern und nachnasern ginge.

... als alter bachfreund und einstiger wahl-leipziger meine ich mich erinnern zu können, daß der text von christian friedrich henrici ist, der sich auch picander nannte ...
Titel: Re:Verbzeuge
Beitrag von: katakura in 2006-08-18, 16:05:45
... jepp, es stimmt: hab's gerade in der wikipädie nochmal nachgeschlagen:

http://de.wikipedia.org/wiki/Christian_Friedrich_Henrici
Titel: Re:Verbzeuge
Beitrag von: Berthold in 2006-08-18, 16:13:53
Zitat von: katakura in 2006-08-18, 16:03:40
Zitat von: Berthold in 2006-08-18, 16:01:00
Sag, katakura, weißt Du, von wem der Text dieser Bachkantate ist?
Ich schreib lieber diese Frage her, als daß ich gleich ins Internet nachwassern und nachnasern ginge.
... als alter bachfreund und einstiger wahl-leipziger meine ich mich erinnern zu können, daß der text von christian friedrich henrici ist, der sich auch picander nannte ...
Ich dank Dir schön! - Da gab's unlängst einmal in meinem Stammcafé eine kleine Fragerei, wer denn nun die Texte der Bachchoräle... Ich bin ja eher Schubertianer...
Titel: Re:Verbzeuge
Beitrag von: VerbOrg in 2006-09-06, 06:47:12
Im ersten Beitrag much Karsten darauf aufmarks, dass das Wort Sessel aus sitzen gebolden ward.

Ein "essel" ist das, worin man eine Tätigkeit, das dazu gehörige "itzen" ausübt.

Ich finde, da geht noch was:

schwitzen - der Schwessel (z.B. die Sauna)

flitzen - der Flessel (z.B. ein Fußballstadion)

stibitzen - der Stibessel (Ort, an dem was geklauen wird, z.B. eine Bank, eine Gemäldegalerie oder Vaters Weste, in der er die begohrenen Autoschlüssel aufbewahrt)

kibitzen - der Kibessel (Ort, an dem sich die Sonntags-Skatrunde trifft)

blitzen - der Blessel (z.B. ein Fotostudio, kann aber auch eine Verkehrskontrolle sein)

erhitzen - der Erhessel (wahlweise ein Topf, Teekesselchen, Wasserkocher oder eine Mikrowelle)


anders herum:

nitzen (von Nessel)
sich in die Nesseln gesotzen haben

fitzen (von Fessel)
gefolssen sein

kitzen (von Kessel)
ich wollte schon immer mal wissen, wo die kleinen Rehe herkommen
Titel: Re:Verbzeuge
Beitrag von: amarillo in 2006-09-06, 08:52:33
Geht das auch mit anderen Stammvokalen - mal sehen:

Drossel --> drotzen
Dussel  --> dutzen
Rassel --> ratzen
Pissel --> pitzen

jau, klappt - phantastisch!
Titel: Re:Verbzeuge
Beitrag von: VerbOrg in 2006-09-06, 08:58:07
Die Frage ist nur, ob man den Stammvokal beibehalten kann.

Bei Sessel => sitzen hat man ja eine Vokaländerung, die im Beispiel Pissel => pitzen wegfällt.

Müsste man ggf. umlauten?

Drossel => drötzen
Fussel => fützen

Ginge dann

Pissel => pïtzen?

Damit bringst du mich aber auf die Idee:

Spressel => spritzen
Titel: Re:Verbzeuge
Beitrag von: Agricola in 2006-09-06, 09:05:07
Die Regel könnte man doch auch verallgemeinern, indem man das -n starker PPPs durch ein -l austauscht:
gesessen: der Sessel usw.
gelassen: der Lassel (ein Behälter zur Aufbewahrung aller möglichen Dinge, die man nicht mit sich rumschleppen will)
der Schriebel: Schreibtisch
der Fundel: Fundort
der Fahrel: Fahrzeug
der Trunkel: Kneipe
der Butel: Kirche
der Standel: Stehplatz
der Sprongel: Stollen
der Spazorel: Park
der Mordel: ein Turmverlies in Eisenach
usw.
Titel: Re:Verbzeuge
Beitrag von: Agricola in 2006-09-06, 09:07:56
Ich hatte den Beitrag eben ohne die Lektüre der vorigen beiden geschrieben. Ist also ein Alternativvorschlag.

Im übrigen wäre nach meinem Vorschlag die Form zu erhitzen nicht Erhessel, sondern Erhotzel.
Titel: Re:Verbzeuge
Beitrag von: VerbOrg in 2006-09-06, 09:09:10
Das spaßt.
Und bei all den Substanzen auf -ssel, zu denen wir keine Verben haben, können wir dann frei rückzüchten.
Titel: Re:Verbzeuge
Beitrag von: VerbOrg in 2006-09-06, 09:27:20
Kellerassel: kellerassen - kellerieß - kellerassen
Schlamassel: schlamassen - schlamieß - schlamassen

Ich glaube, ich schlamieß eben, da ich keine Ahnung habe, was denn nun das Verb "kellerassen" bedeuten soll.
Hat jemand 'ne Idee?
Titel: Re:Verbzeuge
Beitrag von: Agricola in 2006-09-06, 09:39:13
Zitat von: VerbOrg in 2006-09-06, 09:27:20
Kellerassel: kellerassen - kellerieß - kellerassen
Schlamassel: schlamassen - schlamieß - schlamassen

Ich glaube, ich schlamieß eben, da ich keine Ahnung habe, was denn nun das Verb "kellerassen" bedeuten soll.
Hat jemand 'ne Idee?
Es muss ja um innere Vorgänge in dem Kellerassel gehen.
Übrigens auch:
rassen, rieß, gerassen (rumklötern)
davon abgeleitet: der Rassel oder Rumklortel.

ferner:
der Gewonnel (erfolgreiches Spiel)
der Verlorel (erfolgloses Spiel)
Titel: Re:Verbzeuge
Beitrag von: Fleischers Karsten in 2006-09-06, 23:39:33
Zitat von: VerbOrg in 2006-09-06, 08:58:07
Die Frage ist nur, ob man den Stammvokal beibehalten kann.

Bei Sessel => sitzen hat man ja eine Vokaländerung, die im Beispiel Pissel => pitzen wegfällt.

Müsste man ggf. umlauten?

[...]

Ginge dann

Pissel => pïtzen?

Geht naturl alles. Ich lüte allerdings so auf:

petzen => Pissel

...obwohl ich mir nicht so ganz im Klaren bin, welcher Gestalt denn ein Werkzeug sei, das man zum Petzen benotage.
Titel: Re:Verbzeuge
Beitrag von: VerbOrg in 2006-09-07, 06:29:19
Nein, in diesem Falle ist's ja kein Werkzeug, mit dem jemand petzt, sondern der Ort, an dem das geschieht.
Das kann die Küche sein, wo der kleine Bruder zur Mama sagt: "Der hat mich gehaut - wähääääääää."
Titel: Re: Verbzeuge
Beitrag von: AmelieZapf in 2006-09-23, 15:41:23
Hallo zusammen,

ich hab mal wieder was schönes:

bichten -> Buchtel

"Bichten" kekünne für "einen angenehmen Kaffeehausaufenthalt verleben" stehen... Auch wenn sie's in Berlin nicht gibt, die Buchteln... *schnüff*, und zum Selberbacken habe ich selten den Elan.

Grüße,

Amy
Titel: Re: Verbzeuge
Beitrag von: Fleischers Karsten in 2007-12-11, 13:50:58
Ich sehe gerade, dass Ku wieder fleissig im Wiki war und einige Verbzeuge, die bisher ohne Definust hier im Faden vor sich hingolmmen, ergonzen hat. Unter anderem:

singen  →  der Singel  Plácido Domingo, Luciano Pavarotti und José Carreras, um nur einige zu nennen KF 

Das stimmt aber nicht so ganz, da die genannenen Herren einfach nur Sänger sind. Ein Singel memüsse etwas sein, was man zum singen benötigt oder einen zum singen bringt. Benutzt man singen im Sinne von gestehen, kekünne es ein Folterinstrument sein, wie ein gemütlicher Sessel, Tee und Gebäck und ein weiches Kissen.
Titel: Re: Verbzeuge
Beitrag von: Ku in 2007-12-11, 14:04:18
Zitat von: Fleischers Karsten in 2007-12-11, 13:50:58
Ich sehe gerade, dass Ku wieder fleissig im Wiki war und einige Verbzeuge, die bisher ohne Definust hier im Faden vor sich hingolmmen, ergonzen hat. Unter anderem:

singen  →  der Singel  Plácido Domingo, Luciano Pavarotti und José Carreras, um nur einige zu nennen KF 

Das stimmt aber nicht so ganz, da die genannenen Herren einfach nur Sänger sind. Ein Singel memüsse etwas sein, was man zum singen benötigt oder einen zum singen bringt. Benutzt man singen im Sinne von gestehen, kekünne es ein Folterinstrument sein, wie ein gemütlicher Sessel, Tee und Gebäck und ein weiches Kissen.

Ich habe mal so versucht, ein paar von deinen Werbzeugen ins Wiki zu stellen. Die Texte sind zwar von mir, aber nur, damit überhaupt was da steht. Sie sind natürlich vom Urheber des Werbzeugs jederzeit änderbar.
Titel: Re: Verbzeuge
Beitrag von: Fleischers Karsten in 2007-12-11, 14:07:05
Das ist ja auch gut so, ich war da nämlich bisher zu faul zu.
Titel: Re: Verbzeuge
Beitrag von: Ku in 2007-12-11, 14:08:22
Zitat von: Fleischers Karsten in 2007-12-11, 13:50:58
... Ein Singel memüsse etwas sein, was man zum singen benötigt oder einen zum singen bringt.

also auch ein Messer am Hals oder ein Badezimmer oder ein Balkon mit Prinzessin drauf
Titel: Re: Verbzeuge
Beitrag von: Fleischers Karsten in 2007-12-11, 14:12:44
So was, ja.
Titel: Re: Verbzeuge
Beitrag von: Kilian in 2007-12-11, 16:58:59
Zitat von: Fleischers Karsten in 2007-12-11, 13:50:58Benutzt man singen im Sinne von gestehen, kekünne es ein Folterinstrument sein, wie ein gemütlicher Sessel, Tee und Gebäck und ein weiches Kissen.

Fetch... they comfy chair! sag ich da nur.

Ich finde, wir haben unter Das Werkzeug (http://verben.texttheater.de/Der_Stork_der_Substantive#Das_Werkzeug) jetzt schon zu viele Beispiele für das einfache Ableitungsmuster "Auflaut +el". Das von VerbOrg proponorene tzen -> ssel (http://verben.texttheater.de/forum/index.php?topic=635.msg20415#msg20415) ist indes noch nicht vertreten. Ich werde das gleich mal etwas ausgleichen...

Noch ein Hinweis an Ku: Die kleinen kursiven Initialen in den Substantivlisten bezeichnen traditionsgemäß den Autor des Beispielsatzes, nicht des Wortes. Ich habe sie glaubich damals eingefohren, weil in der Anfangszeit der Numeri viele Beispielsätze autobiografisch waren.

Das Festhalten der Autorenschaft der Listeneinträge selber überließe ich dem Wiki (siehe Reiter "wühlen"). Dazu setzt man bei Eduren im Zusammenfassungsfeld den Autor in Klammern hinter die Zusammenfassung. Hier ein aktuelles Beispiel:

Zitat+ Schwessel, Blessel, Erhessel (VerbOrg)
Titel: Re: Verbzeuge
Beitrag von: Fleischers Karsten in 2007-12-12, 08:40:32
Zitat von: Kilian in 2007-12-11, 16:58:59
Zitat von: Fleischers Karsten in 2007-12-11, 13:50:58Benutzt man singen im Sinne von gestehen, kekünne es ein Folterinstrument sein, wie ein gemütlicher Sessel, Tee und Gebäck und ein weiches Kissen.

Fetch... they comfy chair! sag ich da nur.

Nobody expects the Spanish Inquisition!
Titel: Re: Verbzeuge
Beitrag von: Agricola in 2007-12-12, 11:50:50
Zitat von: Ku in 2007-12-11, 14:08:22
Zitat von: Fleischers Karsten in 2007-12-11, 13:50:58
... Ein Singel memüsse etwas sein, was man zum singen benötigt oder einen zum singen bringt.

also auch ein Messer am Hals oder ein Badezimmer oder ein Balkon mit Prinzessin drauf
Dann machen wir eine Singel-Party im Karaoke.
Titel: Ich traf einige Ügel...
Beitrag von: Übertreiber in 2009-01-09, 22:34:26
... und zwar den Flügel, den Zügel und den Bügel; die schuhen mich alle so traurig an, weil sie nach ihren Verben suchen. (Achtung, Konjunktiv I!) Ich zieg ihnen also rasche das Fliegen, das Ziehen und das Biegen, derweil mir auffiel, dass alle dreie eine übersichtliche, aber unübersehbare Ahlnk haben:
- alle drei malnn
- Grundverben aus derselben Ablautreihe (nalm die "Eu-Reihe")
- Flügel: Mittel um zu fliegen, Zügel: Mittel um zu ziehen, Bügel: nun gut, kein Mittel, aber zumindest etwas Gebogenes.

So dachte ich mir, man kekünne das doch weiterführen:
Sügel: das kleine Quentchen, das zum Siege führt
Flügel: zusaltz für etwas, das einem hilft zu entfliehen (analog ziehen - Zügel)
Wügel: Mittel um zu wiegen wär sinnlos, daher etwas Gewogenes
Schübel: Schiebehilfsmittel oder Geschobenes
Schüssel: bereits verschossene Munition
Schlüssel: herrl! Ein Ding um etwas zu schließen, pässt perfetto!
Früsel: etwas Gefrorenes
Verlüsel: etwas Verlorenes; an jedem Schwarzen Brette gäbe es dann eine Sektion "Verlüsel"
Küsel (nicht Kiesel!): Hilfsmittel bei einer Wahl, molgerweise auch Wahlhelfer
...

Selbstverstalnd sind auch Rückbülde möglich:
kieben: 1. nt. für "kübeln" 2. etwas in einem Eimer transportieren 3. etwas eimerweise transportieren
Bug: Präs. ich kiebe, er keubt, Prät. ich kob, er kub, Konj.II ich köbe, er kübe, Perf. gekoben
Bespiel: Dieses Winters war es so kalt, dass wir die Kohle in den Keller kieben memussen.

hiehen: sich erheben (im statischen Sinne, über etwas heraus ragen, z.B. ein berg in einer flachen Landschaft)
Bug: Präs. ich hiehe, er heucht, Prät ich hoh/hog, er huh/hug, Konj.II ich höhe/höge, er hühe/hüge, Perf. gehohen/gehochen/gehogen
Beispiel: Majestätisch heucht der Berg hinter dem beschaulichen Dorfe.
Titel: Re: Ich traf einige Ügel...
Beitrag von: Agricola in 2009-01-09, 23:04:42
Das gehor wohl in diesen Faden (http://verben.texttheater.de/forum/index.php?topic=635.0).
Titel: Re: Ich traf einige Ügel...
Beitrag von: Übertreiber in 2009-01-09, 23:33:45
Fürwahr, ich bekam mit, dass mancher Entduck ein eigener Faden gewomden war, da zorg ich nicht lang, was offensalcht ein Fehler war. Ein Verschub ist doch sicherl möglich?
Titel: Re: Verbzeuge
Beitrag von: Fleischers Karsten in 2009-01-09, 23:43:39
Erladogen!
Titel: Re: Ich traf einige Ügel...
Beitrag von: Berthold in 2009-01-12, 11:01:37
Zitat von: Übertreiber in 2009-01-09, 22:34:26
... und zwar den Flügel, den Zügel und den Bügel; die schuhen mich alle so traurig an, weil sie nach ihren Verben suchen. (Achtung, Konjunktiv I!)
(...)
hiehen: sich erheben (im statischen Sinne, über etwas heraus ragen, z.B. ein berg in einer flachen Landschaft)
Bug: Präs. ich hiehe, er heucht, Prät ich hoh/hog, er huh/hug, Konj.II ich höhe/höge, er hühe/hüge, Perf. gehohen/gehochen/gehogen
Beispiel: Majestätisch heucht der Berg hinter dem beschaulichen Dorfe.

Feine Sachen, diese!

Im geologischen Sinne bewirkt das Hiehen froychl nur ein feines Gefältel (mehr klassisches Thoytsch: ein fein Gefältel).
&: Ich weiß nicht, bin ich besser dran, wenn ich priewerge, oder wenn ich prüwergle?
&: Ein Neutrum gibts da auch, mit dem die Durchschnittspfurtz in denen Bierlokalen ausschewirnkt & zimißwirt - also kriewirgt : das Krügel.
Titel: Re: Verbzeuge
Beitrag von: Übertreiber in 2009-01-12, 13:53:12
Also ohne -wer- verbissert sich (oder verbisirßt) deine Situation schon mal betralcht.
Wie mir gerade auffällt, darf man priegen und prügeln keineswegs synonym verwenden. Zwischen beiden memüsse (theoretisch!) ein Unterschied wie zwischen biegen und bügeln bestehen. Zu finden, welcher das ist, überlasse ich dir.  :D
Titel: Re: Verbzeuge
Beitrag von: Berthold in 2009-01-12, 17:08:25
Zitat von: Übertreiber in 2009-01-12, 13:53:12
(...)
Wie mir gerade auffällt, darf man priegen und prügeln keineswegs synonym verwenden. Zwischen beiden memüsse (theoretisch!) ein Unterschied wie zwischen biegen und bügeln bestehen. Zu finden, welcher das ist, überlasse ich dir.  :D

Das Problem ist keines, sondern zählt zur alten Physik-Formel Arbeit ist gleich Kraft mal Weg.
Der Priegende legt seine ganze Kraft in einen - oder wägne Schläge.
Der Prügelnde schlägt je Schlag mit geringerer Kraft, aber dafür öfters zu.
Titel: Re: Verbzeuge
Beitrag von: Agricola in 2009-01-13, 00:55:22
Zitat von: Berthold in 2009-01-12, 17:08:25
... zählt zur alten Physik-Formel Arbeit ist gleich Kraft mal Weg.

Ah ja, stimmt, da gibt es ja die alte Bauernregel:

wenn ich die süßen weine schmeck'
ist gleich der arbeit kraft mal weg
Titel: Re: Verbzeuge
Beitrag von: AmelieZapf in 2009-01-13, 01:06:34
Hallo Berthold,

Zitat von: Berthold in 2009-01-12, 17:08:25
Der Priegende legt seine ganze Kraft in einen - oder wägne Schläge.
Der Prügelnde schlägt je Schlag mit geringerer Kraft, aber dafür öfters zu.

ich sähe das anders: der Priegende schlägt mit bloßer Faust zu, während der Prügelnde eben ein Verbzeug, den Prügel, zur Hand nimmt.

Grüße,

Amy
Titel: Re: Verbzeuge
Beitrag von: Agricola in 2009-01-13, 06:45:49
Hallo Amy,

ist es dann auch so, dass der/die Überflieger(in) bloß in die Hände klatscht, während er von dem/der Steinway-Spieler(in) musikalisch überflügelt wird?
Titel: Re: Verbzeuge
Beitrag von: AmelieZapf in 2009-01-13, 11:59:49
Hallo Agricola,

Zitat von: Agricola in 2009-01-13, 06:45:49
ist es dann auch so, dass der/die Überflieger(in) bloß in die Hände klatscht, während er von dem/der Steinway-Spieler(in) musikalisch überflügelt wird?

Diese Anwand von "überflügeln" ist durchaus lustig. Aber liegen beim Fliegen nicht die Verhältnisse komplexer, indem das Flugzeug, selbst, wie der Name schon sagt, ein Hilfsmittel, sich seiner Verbzeuge, vulgo Flügel, bedient, um fliegen zu können? Und dass der Flieger dann schlussendlich das Flugzeug bedient? Hier ist eine Stufe dazwischengeschalten: auf der untersten Stufe kommt das Verbzeug, das das entscheidende Teil ist, damit das Werkzeug funktioniert. Und der Flieger, der Mensch, der bedient dann das Werkzeug mit seinen zwei Verbzeugen.

So sehe ich das.

Grüße,

Amy
Titel: Re: Verbzeuge
Beitrag von: Agricola in 2009-01-13, 14:40:18
Auf der untersten Stelle der Flügel? Was tat dann der Schneeball, der mir an den Kopf ...? So ganz ohne Flügel?
Titel: Re: Verbzeuge
Beitrag von: AmelieZapf in 2009-01-13, 15:04:53
Hallo Agricola,

Zitat von: Agricola in 2009-01-13, 14:40:18
Auf der untersten Stelle der Flügel? Was tat dann der Schneeball, der mir an den Kopf ...? So ganz ohne Flügel?

ach iwo, der ist gar nicht geflogen, der hatte nur zuviel kinetische Energie. Oder kennst Du etwa Schneebälle, die sich aus eigener Kraft vogelgleich in die Lüfte erheben?

Grüße,

Amy
Titel: Re: Verbzeuge
Beitrag von: Agricola in 2009-01-13, 16:41:44
Na, ich denke, Ballöne können auch fliegen, und Blätter tun es im Wind. Hubschrauber können es sogar aus eigener Kraft, so ganz ohne Flügel. Und schließlich ist auch so mancher flügellose Kandidat schon von der Schule geflogen. Flügel sind lediglich ein Verbzeug zum Fliegen, da ist das Fliegen unterster als der Flügel, stufenweise urtgeielen.
Titel: Re: Verbzeuge
Beitrag von: Berthold in 2009-01-13, 20:20:33
Zitat von: AmelieZapf in 2009-01-13, 01:06:34
Hallo Berthold,

Zitat von: Berthold in 2009-01-12, 17:08:25
Der Priegende legt seine ganze Kraft in einen - oder wägne Schläge.
Der Prügelnde schlägt je Schlag mit geringerer Kraft, aber dafür öfters zu.

ich sähe das anders: der Priegende schlägt mit bloßer Faust zu, während der Prügelnde eben ein Verbzeug, den Prügel, zur Hand nimmt.

Grüße,

Amy

Liebe Amy!

Hm, mhm, liebe Amy. - Tja, da hast wohl Du recht! Auch, weil halt priegen nacktes Neutsch ist, während hinter prügeln der Prügel dräut.
Dem Pfeifer (aus dem ich heute längere Passaschen nicht mehr abschreiben möchte) entnehme ich, daß der Prügel (mhd. brügel 'Stock, Knüppel', ... gebildet zu mhd. brüge 'Brettergerüst'; Brücke ... 'Balkenwerk') wohl nicht ganz so grob klingt wie der Knüppel (verwandt mit Knopf) oder der Knüttel (verwandt mit Knoten).
Beim Märchen erschiene mir 'Prügel aus dem Sack' harmloser als 'K. ...'
Der Kasperl (im Wiener Prater) wiederum bekämpft das Krokodil mit einem Prügel, keineswegs jedoch mit einem Knüppel oder Knüttel. Wobei der Knüttel, wegen des Verses, auch nicht ganz so bedrohlich ist. Daß sich der nördlichere Knüppel gegenüber dem süddeutschen Knüpfel durchsatz, kekünne durch das verbindlichere Knüpfen urs varanch sein, das allenfalls im Aufknüpfen eine böse Seite hat.     
 
Titel: Re: Verbzeuge
Beitrag von: Übertreiber in 2009-04-06, 13:05:46
Ist mir gestern eingefallen:
Die Rüstung wird nach Nominalstork zur Rust. Diese zeigt eine gewisse Ahln zum Verlust (von verliesen, verlieren), aufwesgrund sich flugs ein neues Verbum rückzüchten läßt.

riesen (sich stärken, mit Schutz versehen; trainieren): ich riese, er reust -- ich ror, wir ruren -- ich röre, er rüre -- er hat geroren/reroren
Kausativ resen (schwach oder E-Schwankreihe): ich rese, er rist/riest -- ich ras, er ras -- ich räse, er räse - er hat (mich) geresen

Nach seiner langen Pause mußte er zunächst tücktig riesen, bevor er wieder aktiv werden konnte.
Ein Riese heißt Riese, weil er so geroren ist.
Ich habe ihn darum gebeten und seither riest er mich dreimal die Woche.