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Beiträge - Homer

#121
Sprache / Re: Re: PerVers XIX
2015-05-03, 14:57:42
Das wäre jetzt eine sehr lange Diskussion. Ich wundere mich nur sehr darüber, in welchem Ausmaß es den Psycho-Leuten gelungen ist, die Debatte mit einem Argument zu usurpieren, das allenfalls von sehr untergeordneter Bedeutung ist. Was haben sie bewiesen? Dass der Genusgebrauch bei Personen eine nicht unbeträchtliche Korrespondenz zum Sexus aufweist? "Der Mann, die Frau": Donnerwetter, darauf wäre ich nicht gekommen! Haben sie damit auch widerlegt, dass Genus und Sexus zwei klar distinkte Kategorien sind, die es in der Diskussion sauber zu trennen gilt? Natürlich nicht. Einer der häufigsten Denkfehler in der Wissenschaft ist es zu glauben, wenn eine Korrelation zwischen zwei Kategorien aufgezeigt wurde, die Kategorien in eins fallen lassen zu können. Was lehrt uns die frappierend pauschale Feststellung, das generische Maskulinum lasse in der Tendenz ein wenig mehr an Männer als an beide Geschlechter denken, über sein Diskriminierungspotenzial? Rein gar nichts, solange man nicht sorgfältig differenziert.

Und damit sind wir überhaupt erst am Anfangspunkt aller weiteren Überlegungen und nicht, wie diese Leute suggerieren wollen, schon bei einem Ergebnis. Dann fangen wir mal an mit den Einzelheiten und sprechen über die asymmetrischen Grade von geschlechtlicher Markiertheit, die Maskulinum und Femininum aufweisen (das Maskulinum ist, eben aus historischen Gründen, im Mittel schwächer geschlechtlich markiert als das Femininum, weshalb das Pendant zu stark markiertem "Studentinnen" "männliche Studenten" ist); über die Graustufen dieser Markiertheit innerhalb des Maskulinums; über die unterschiedliche Markiertheit von Singular (stärker) und Plural (schwächer, schon morphologisch bedingt); darüber, dass das Sprachsystem, die langue, allein gar nicht diskriminieren kann, sondern Sprecher braucht, die es tun; über das Gricesche Kooperationsprinzip, nach dem es keine gute Idee ist, dem anderen in einer rationalen Kommunikation ohne gute Gründe zu unterstellen, er wolle diskriminieren; dann über die zahllosen Fälle, in denen das generische Maskulinum offenkundig zugleich konkurrenzlos praktisch und im Diskriminierungssinne völlig unschädlich ist. Z.B. formulierst Du m.E. unnötigerweise "Hörerinnen und Hörer", da die männliche Markierung in "Hörer" schwach genug ist, um in einer Kommunikation unter Gutwilligen keine Missverständnisse zu erzeugen. Es wäre unter normalen Bedingungen ein destruktives Kommunikationsverhalten, hier wider besseres Wissen monieren zu wollen, Frauen seien nicht mitgenannt. Die dominanten Merkmale sind – jedenfalls in Deinem Satz – semantisch "hören", davon nomen agentis, davon Plural. Und ob Frauen mitgenannt sein sollen oder nicht, entscheidet nicht die langue oder Leute, die glauben, ihre Regeln bestimmen zu können, sondern der Sprecher.

Bei Deinem Beispiel "Entwickler" in einem Softwareunternehmen kommt es nun sehr darauf an, in welchem Zusammenhang das generische Maskulinum angewendet wird. Ist es in der Stellenausschreibung, dann ist es offenkundig entscheidend wichtig zu betonen, dass auch Entwicklerinnen eingestellt werden. Hier sind wir in einem Bereich, der sehr sexus-empfindlich ist. Formuliere ich dagegen den Satz "die besten meiner Entwickler sind Frauen", dann ist das generische Maskulinum erstens enorm praktisch und zweitens völlig frei von jedem Verdacht der Diskriminierung, die zu unterstellen schon der Sinn des Satzes verbietet. Dazwischen gibt es sicher jede Menge Graustufen, bei denen je nach Beteiligten und Zusammenhang im Griceschen Sinne das Gelingen der Kommunikation durch die Wahl des generischen Maskulinums entweder in Gefahr geraten könnte oder nicht. Das wird in der parole praktisch ausgehandelt, dazu brauche ich keine pauschale Holzhammervorschrift. (Ich als Verwender des generischen Maskulinums dort, wo "Mann" schwach markiert ist, bin übrigens noch nie in meinem Leben auch nur einmal in ein genusbedingtes kommunikatives Missverständnis geraten. Das zeigt mir, wie künstlich die Debatte ist.)

Dass über die Frage "Diskriminierung oder nicht" in jedem Einzelfall befunden werden muss und das Sprachsystem darüber nicht entscheiden kann, mag folgendes Beispiel verdeutlichen: Einer meiner akademischen Lehrer bezeichnete Schwarze konsequent als "Neger". War das rassistisch? In seinem Fall sicher nicht, denn er verwendete das Wort in Sätzen, in denen er mit den wärmsten Worten über die "Neger" sprach. Er war jahrelang in Afrika gewesen, hatte die Leute sehr eindeutig liebgewonnen und war Vorsitzender eines deutsch-afrikanischen Freundschaftsvereins.

Mein Plädoyer wäre also, als Sprecher wie als Hörer aufmerksam zu sein erstens gegenüber den in den einzelnen Wörtern liegenden verschiedenen Graden geschlechtlicher Markiertheit ("Feuerwehrmänner" ist potentiell stark, "Griechen" schwach männlich markiert) und zweitens der Wirkung, die diese Grade von Markiertheit in jeder einzelnen Äußerung im Zusammenhang entfalten. Dann kann man auch von Fall zu Fall ohne Diskriminierungsverdacht die Möglichkeiten nutzen, die das generische Maskulinum bietet, um bestimmte Sachverhalte eleganter, praktischer und kürzer zu formulieren. Eine Notwendigkeit, die ganze Straßenverkehrsordnung umzuschreiben, um lauter eindeutig sehr schwach oder überhaupt nicht männlich markierte Maskulina durch angeblich "geschlechtergerechtere" Formen zu ersetzen, kann ich nicht erkennen. Der (im Grunde für verständige Leser überflüssige) Hinweis, wo nicht ausdrücklich anders vermerkt, seien immer alle Geschlechter gemeint, hätte völlig genügt. Im übrigen: Frauen, die sich durch die alte Fassung der StVO tatsächlich persönlich (und nicht nur rollengemäß als Spielerinnen im Rahmen des feministischen Diskurses) diskriminiert fühlten, haben offenbar Probleme gesellschaftlicher oder persönlicher Art, die nicht durch Sprachbasteleien zu beheben sind. Es gehört nicht zu den Aufgaben von Sprache als System, gesellschaftliche Verhältnisse genau abzubilden oder ihrer Veränderung gar vorzuarbeiten. Auch die Naivität, mit der die Sapir-Whorf-Hypothese dafür ins Feld geführt wird, dass Sprache die Welt – hier: gesellschaftliche Verhältnisse – "abbilde" und ein bestimmter Genusgebrauch daher "sexistisch" sei (Kurzschluss Genus = Sexus, s.o.), ist erschreckend. Wenn Sprachwissenschaft so einfach wäre, wie sich das die "feministische Linguistik" vorstellt ...

Jetzt ist der Irrealis in meinem ersten Satz ad absurdum geführt. Na ja.
#122
[EDIT Kilian 2015-03-04: Thema getielen und Titel geornden.]

Zitat von: VerBot in 2015-05-02, 23:57:09
Kilian hält dagegen, dass psycholinguistische Studien konsistent belegen, dass das Maskulinum heutzutage nicht geschlechtsneutral verstanden wird, unabhängig davon, wo es sprachgeschichtlich herkommt.

... wogegen sich wiederum allerhand sagen ließe (vor allem gegen die Vorstellung, dieses Argument sei, selbst wenn es stimmt, irgendwie relevant für die Frage der sprachlichen "Geschlechtergerechtigkeit") ...

#123
Omnia licent / Re: PerVers XIX
2015-05-01, 00:09:32
Fötö in Hülle sind schon zwecks kundiger Hochstull an Scheffen weitergelitten. Eins außer der Reihe, da umständehalber nur mit dem Taschenfernsprecher aufgenommen, ist das hier von der Karte einer perVerserseits besoochenen Espressobar mit kregeler Besitzerin, der man zutrauen mag, dass sie molgerweise Skandinavien mit Langeweile assoziiert:
#124
Ein Bad Homburger Beinkleid in freier Wildbahn:
#125
Neue Ideen / Re: zweifelsohne
2015-04-26, 14:58:27
Und noch mehr:

kopfüber
bergauf
ringsum
#126
Neue Ideen / Re: zweifelsohne
2015-04-26, 14:53:01
obenauf

Und dann gibt es die Fälle, in denen beide Teile Präpositionen sind (oder für sich genommen sein könnten), aber die zählen wohl weniger:
zwischendurch, gegenüber, nebenan.
#127
Neue Ideen / Re: zweifelsohne
2015-04-26, 14:43:20
Bei den da-Zusammensotzen ist das ganz gängig: damit, dafür, dabei, danach, davor, dahinter, daneben und – mit r-Einschub – daran, darin, darauf und sicher noch einige mehr.
#128
Omnia licent / Re: PerVers XX
2015-04-23, 21:18:13
Zitat von: Günter Gans in 2015-03-02, 08:31:23
Aufprülle Freitags, 24. Aprilens, planmaß Bad Homburgs Gleises vieres um 16 pluseinviertel Glasen aus der S 5 aus Frankfurt. Hoffelnt ist die nicht zu rappelvoll.

Da werde ich dann auch zu sein versuchen.
#129
Omnia licent / Re: PerVers XX
2015-04-22, 22:38:20
Zitat von: Günter Gans in 2015-04-16, 23:10:02
Schlatschauch.

Schmach mit.

Zitat von: Günter Gans in 2015-04-16, 23:10:02
Swäre nett, ürßen sich Rebecca & Grinsekater noch kurzfrasgt bezülg ihrer jeweilen Teil-/Nichtteilnunft, zwengs letztmetriger Eingronz der genuaën Kopfstärke.

Ob Rebecca am Samstag kommt – am Freitag auf jeden Fall nicht –, ist noch unsicher, hängt vom Arbeitsfortschritt bis dahin ab. Aber Stühlchen werden wir doch für sie immer noch finden, oder?
#130
Späße / Re: misread words
2015-03-06, 16:53:36
Zitat von: Wortklauber in 2015-03-06, 16:49:41
Weltaztekentag

statt

Weltkatzentag

Da holl bei dir aber #1649 nach, oder? ;)
#131
Sprache / Re: Klarmachen zum Gendern!
2015-03-06, 15:42:55
In fünf Monaten und zwei Tagen ist wieder Weltkatzentag. -katzen-! Und was ist mit einem Katertag? Fehlanzeige. Doch der Kampf hat begonnen, erste Kater wehren sich gegen ihre Marginalisur. Mit dem generischen Femininum geht es los:

Nachts sind alle ...?

Nachts sind alle Katzen grau. –
Also jede Katzen-Frau?
Nur die Tochter, nicht der Sohn?
Ist das nicht der blanke Hohn?

Nur die Mutter, nicht der Vater?
Habt ihr etwas gegen Kater?
Wenn ihr nur von 'Katzen' sprecht,
wo bleibt da das Männerrecht?

Lang genug war der Feliden
Geltung nach Geschlecht verschieden:
Kerle mussten Weibern weichen,
Sprache ist das klare Zeichen.

Wer noch schweigt von Mannestieren,
will doch nur diskriminieren.
'Katze' ist halt feminin,
daraus kann man Schlüsse ziehn.

Ist ein Genus nur generisch,
macht uns Männer das cholerisch.
Auch bei Erpeln, Gantern, Hähnen
tut man sich missachtet wähnen:

Wörter seien für die Ente
Erpel-Knebelinstrumente.
Ganter meinen, mittels Gendern
sei die Gänsewelt zu ändern.

Selbst der Hahn hat den Verdacht:
Frauen geht es nur um Macht.
Zwar neutral gibt sich 'das' Huhn,
doch 'das' soll mal nicht so tun.

Drum, wer Kater 'Katzen' nennt,
hat den Gleichheitstrend verpennt.
'Katzenfutter', 'Katzenklo' –
ach, ihr meint das gar nicht so?

Habt ihr mal daran gedacht,
was es mit uns Katern macht,
wenn ihr uns ganz ungeniert,
weil's bequem ist, ignoriert?

Daran lasst uns Sprache messen:
Wörtern und gesundem Essen
ist gemeinsam, dass korrekt
nur all das ist, was nicht schmeckt:

Doppelausdruck, Redundanz,
Partizip und Rattenschwanz,
Suffix, Schrägstrich, Binnen-I,
her damit, wir fordern sie!

Metrum, Schönheit, Klang und Kürze
sind im Gleichheitskampf nur Fürze.
Genus-Sexus-Differenz?
Besserwisser-Flatulenz!

Uns gilt einzig die Devise:
Sprache sei vau a präzise.
Darum sagen wir – miau! –:
Nachts sind alle Kater und Katzen (oder noch besser: Feliden jeglichen Geschlechts) grau.
#132
Omnia licent / Re: PerVers XX
2015-03-03, 23:04:48
Habe jetzt auch geboochen, und zwar im "Comfort Hotel am Kurpark", sicherheitshalber mal ein Doppelzimmer, aber die Gattin weiß noch nicht, ob oder ggf. wie lange sie dabei sein kann.
#133
Omnia licent / Re: PerVers XX
2015-03-01, 22:54:18
Ja, passt! Ich bin dabei (molgerweise mit Beglitt), es müsste denn unerwurten etwas dazwischenkommen, was ich zu verhindern trachten werde.
#134
Omnia licent / Re: PerVers XX
2015-02-27, 00:18:56
Hab mal meine Orts- (ernstzunehmen) und Zeitpräferenzen (da liegt noch manches im Nebel, nur Rot ernstzunehmen) eingedoolden.

Münster (weil ich wissen will, wie es da ist) und knapp dahinter Trier (weil ich weiß, wie es da ist) wären auch so etwas meine Favoriten. Und was scheint es zu werden? Bad Homburg vor der Höhe ...
#135
Omnia licent / Re: PerVers XX
2015-02-26, 23:46:28
Zitat von: amarillo in 2015-02-26, 18:31:31
Es will mein Herz für Trier sich regen,
allein - der Chef ist nicht dafür.
So sei es Münster - meinetwegen,
von Essen aus: fast vor der Tür.

So lieben wir den Amarill:
Zu Ducht geraten Petitessen.
Wie gut, dass er, der jüngst so still,
den Pegasus nicht hat vergessen!