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Beiträge - Teigbursche

#1
Kultur / Re: Animalpoesie
2016-06-26, 12:59:53
Katze Katja
Katzenmusik in zwei Strophen.

Katze Katja spol gern Klarinette,
sich zum Pläsier, der Mitwelt zum Verdruß.
Frei von der Musen holdem Kuß
erperlten Fugen, Klezmer, Opern und Sonette.

So mancher sah sich schon im Lazarette,
im ird'schen Katzenjammertal,
Wo nichts doch wär' als Plack und Qual --
ein Schrei erscholl: man flüchte, renne, rette.




Gleich gesteh' ich's: hier schlich sich eine Form ein, die freilich "erporlen" lauten sesölle. Aber "erperlten" hat einen gar zu schönen Klang!
#2
Neue Ideen / Prozessiv
2016-03-30, 14:00:01
Nachdem ich neulich im Wiki von Ipsiv und Kausativ las, kamen mir unvermittelt alte Zeilen aus alten Zeiten in den Sinn, darin es hieß "vom drauß' vom Walde komm' ich her, ich muß Euch sagen, es weihnachtet sehr". Und ich kekunn nicht umhin zu denken, was für ein schönes Verb "weihnachten" doch sei.

Davon sollt's mehr geben; das ist mein fester Fund. Und natürlich gleich gestorken! Nachdem es lange wornt (auch wenn's hie nie schnie), lingt es ja nun endlich wieder früh. Letztes Wochende hat's auch recht fein georsten, und in Sakralbauten aller Arten moss es landauf und landab. Bald sommert's, und dann urlaubt's in Deutschland, und in Rio sportet's und bewirbt's wett, was auch einmal was anderes ist, karnevalt's dort doch sonst eher. Leider kriselt's zwischenmenschlich auch verstärkt, wenn's hitzelt.

Auch persönlich sind solcher Wörter freilich zu gebrauchen: messen mag es vielerorten, aber in Rom, da messt der Chef noch selbst. Mich aber treibt vor allem anderen die subjektlose Natz an und um, wo der Agent ungenannt bleibt oder schlechterdings gar nicht existiert, eben wie wenn es weihnachtet. Ich bezeichne selbige Form als Prozessiv.

Was sagt das hochwohlwerte Publikum? Läßt sich hieraus etwas machen?
#3
Zitat von: Kilian in 2016-03-20, 23:41:04Ein Konflikt wie der, den du beschreibst, ist so alt wie die GSV. Man erfindet ein lustiges Wort und möchte seine Mitmenschen damit erfreuen, allein, trägt man dann auch noch die neutsche Grammatik zu dick auf, wird man nicht verstanden und der Witz geht verloren. Das ist einer der Gründe dafür, dass auf der Großen Liste nur (gestorkene) etablorene standarddeutsche Verben zugelassen sind und keine Neologismen. In der Sprech- und Schreibpraxis hilft nur, je nach Publikum stufenlos einen geeigneten Grad zwischen Nittelhochmeutsch und Deuhochneutsch auszwählen.

Fürwahr, die Ärmsten würden ja schlechterdings ernotschen.
#4
Kultur / Re: Animalpoesie
2016-03-09, 11:49:14
Ach nein, so etwas knölle ich doch niemandem vor den Latz! Geschweige denn dir, ist doch der Zensor das ehrenvollste aller möglichen Ämter. (Darauf einen Leibniz-Butterkeks.)

Lieber Bert, daß du mir hold gesonnen bist, das ist mir ein rechtes Pläsier. Fast möcht' ich sagen: unter dem gezog'nen Baskenmützerl liüchte ein Strahl dieser Sonnen hervor, in dem ich basken wewölle, wie der angelnde Sachse so süge.
#5
Kultur / Re: Animalpoesie
2016-03-07, 12:00:42
Es naht das vorläufige Ende von Teigburschens Duchtenkreis. Zum Abschluß ein sechshübiger Sechszeiler, sozusagen ein Hexaquadratmeter. Das ist dann die Quadratur des Kreises.

Der tasmanische Teufel Traugott tåb tagein und tagaus.
Er ross und worlb in den Wüsten, verub sich ganz und gar gaus,
verfulg den vermaledeiten Geococcyx mit großem Gebraus.

Am Ende eriel den Ärmsten herzens ein tödlicher Schlag,
er fiel in tasmanischer Sonne, starb jäh auf der Straßen Belag.
Erst in schattiger Gruft fand er Ruhe, bestattet im Sarkophag.
#6
Kultur / Re: Animalpoesie
2016-03-06, 12:12:01
Ich kekunn mich des Gefühls nicht erwehren, es fähle etwas in Scholle Schorschens Moritat, wessenthalben selbige neulich folgt als editio longitudinis maioris:

Schorsch, die Scholle, schieh nun scheel:
netzens man ihn schiffswärts hob!
Jede Hoffnung jäh zerstob,
Hieraus miech er keinen Hehl.

Sah gewandt sich schon im Mehl,
In der Pfanne zuberitten,
Zack! in Scheiben dann geschnitten,
Zu den Gräten parallel.

Wenn doch nur die Rettung nühte!
Schorsch sandt' stumm ein Stoßgebet,
huff, es hœre ein Prophet,
stall anheim sich Fischgotts Güte.

Und Schorschens Seufzer ward erhoren,
Neptun selbst erborm sich seiner:
"Kleinstes aller Kinder meiner,
geh' des Lebens nicht verloren!"

Und sieh! das Netz zog allzu hart,
Schorsch glitt glatt von Todes Schippe,
Starb nicht in des Speckes Stippe
Als Scholle Finkenwerder Art.
#7
Kultur / Re: Animalpoesie
2016-03-05, 13:07:46
Wehe, wenn ich losgelassen und ersinn' der Reime Massen. Auch heut' wird's wieder tragisch: Möwe (Adler) Horst.

Horst, der doch ein Adler war,
fiöhl als Möwe sich geboren,
reichlich falsch und recht verloren
in dem Körper eines Aar.

Wien zum Schluß gar bitt're Zähren,
daß ihm Hilfe angedeihe,
man vom Sein als schlichte Weihe
ihn verfœhr' in höh're Sphären.

Ach! man erborm sich Horstens nicht,
Ihm zum stetigen Verdruß,
Er lob fort als Adlatus,
Erhusch nie Möwendaseins Licht.

Und wenn er's auch nie richtig schötz',
Er akzeptor zum Schluß sein Leben,
Wewoll nie mehr nach Möv'nem streben,
Mit Hilfe eines Freunds: des Geiers Götz.
#8
Kultur / Re: Animalpoesie
2016-03-05, 00:35:54
Lediglich ein kleiner Jokus, dessen ich gänzlich unverknoffen blieb. Gemienen sind diese beiden Schwerenöter:

#9
Kultur / Re: Animalpoesie
2016-03-04, 11:40:14
Der Elephant hat seine Schuldigkeit getan, der Elephant kann gehen. Stante pede folgt fußens Kater Karlo:

Kater Karlo ist verdrossen.
Bös' bescholt ihn Walters Geist!
Und darum hat er beschlossen,
daß er fortan anders heißt.

Friedhelm, diesen Namen wählt er,
doch er hat sich nicht befrieh'n.
Selbst als Trudi sich vermählt er
wird er weiter maledieh'n.
#10
Kultur / Re: Animalpoesie
2016-03-03, 13:08:13
Es betritt nun spornstreichs die Bühne ein Anonymus, der Elephant N.N.:

Es gibt ja manchmal Strophen in Gedichten,
sprach mal ein Elephant,
da möcht' ein anderer von berichten,
denn ich bin zu genant.

Gesteh', mein Freund, daß ich es mir erlaube,
ich hab' so ein Gefühl —
da ist doch was im Busch — ich glaube —
das ist Kalkül!
#11
Kultur / Re: Animalpoesie
2016-03-02, 11:53:10
Von Mode, Mut und Medien mag berichten die Kröte Schwanenhild:

Es bolst sich mal eine Kröte aus Schildpattschmuck einen Schild,
was weltweit bei allen Kröten als wenig salonfähig gilt.
Doch sprach die verschmitzte Bufo (sie nannte sich Schwanenhild),
"Ich trag' nun mal gern einen Panzer, auch wenn man mich dessen schilt."

Kaum zieg sie sich derart beklitten, wurd' jedermann fuchsteufelswild.
"QUALHAFTE MEUCHELMODE!!!", so schlugziel die Kröten-"Bild".
Dergestalt kam's der Beschold'nen von allseits entgegengeschrillt,
und sie ståhn, "so viel Haß zu ertragen, das bin ich dann doch nicht gewillt!"
#12
Kultur / Re: Animalpoesie
2016-03-01, 11:37:32
Bei aller Komödianterie soll auch das Trauerspiel bedunken werden, weshalb nun ein tragiktriefendes Telegramm folgt, in sieben mal sieben Silben verfassen von Tiger Torsten:

Torsten Tiger — Telegraph —
Sehr viel Arbeit — wenig Schlaf —
"Eine Nachricht! — schnell nach Prag!" —
Ohne Pause — jeden Tag —
Keine Freunde — Frau getrennt —
Nervenkoller — imminent —
Brauche Urlaub — bitte drum —

Der Postdirektor liest's und nickt nur stumm.
#13
Kultur / Re: Animalpoesie
2016-02-29, 11:51:39
Des Lernens Lob bezeugt in folgenden zehn Zeilen die Drachin Rosalind:

Rosalind, die Drachenfrau,
woß stets alles ganz genau.

Galt als Enzyklopädie
in Stadt und Land, bei Mensch und Vieh.

Hatte Wissen angehoffen,
seit sie eis die Welt getroffen,

nie mit Lernen aufgehoren,
was ihr großen Ruhm beschoren.

Und so besooch sie jeder gern,
der Rats bedurf, von nah und fern.
#14
Zitat von: Kilian in 2016-02-28, 10:19:47
Teigbursche, ein großer Dank auch an dieser Stelle für deinen Einsatz, dass unser Wiki aktüll und in Form bliebe! Gerne weiter so! :D

Die Frucht ist ganz meinerseits! Es freut mich, meines Geistes Früchte wiki-werkens beizutragen!
#15
Kultur / Re: Animalpoesie
2016-02-28, 13:22:09
Kurz und konzis kommt Hyäne Hyazinthe daher:

Hyänenmädchen Hyazinthe
Wußt' beim Jagen manche Finte
Riß recht oft ein fettes Gnu,
Und ein Zebra noch dazu.

Tiel mit ihrem Clan die Beuten,
worauf all die Hocherfreuten
riefen: "Was wir glücklich sind —
dank deiner Hilfen, Hyazinth'!"