-Menü

Beiträge anzeigen

Dieser Abschnitt erlaubt es Ihnen, alle Beiträge anzusehen, die von diesem Mitglied geschrieben wurden. Beachten Sie, dass Sie nur Beiträge sehen können, die in Teilen des Forums geschrieben wurden, auf die Sie aktuell Zugriff haben.

Beiträge anzeigen-Menü

Themen - MrMagoo

#1
Kultur / Wustmann - Zitate
2006-08-31, 00:50:16
Wie bereits angekündigt, hier ein paar Zitate aus Wustmanns "Allerhand Sprachdummheiten";
Aus der 1. Auflage von 1891:


"... fast jeder Tag gebiert neues, was den Freund der Sprache mit Trauer, ja mit Zorn erfüllt."

"Pfuscher und Schmierer hat es immer gegeben, auch damals; aber der Gesamteindruck der damaligen litterarischen Erzeugnisse ist doch, was die Sprache betrifft, durchaus erfreulich. Unsre heutige Sprache erscheint dagegen nicht nurdurch und durch anders, sie erscheint geradezu wie verkommen und verrottet."

"... eine Anzahl süddeutscher und österreichischer Provinzialismen, wie das häßliche jener (statt der) vor Genetiven, das garstige würde mit dem Infinitiv in Bedingungssätzen, können einem ja fast den Magen umkehren."

"Über unsre Ausländerei, über diese Erbschwäche der Deutschen, ist schon viel geklagt worden, aber immer vergebens. Der Deutsche mag so alt werden, wie er will, er wird immer und ewig der Affe der anderen Nationen bleiben, wird immer das, was andre Völker haben, für besser, feiner und vornehmer halten, als was er selber hat. Wenn er ein paar Monate im Auslande zugebracht hat, so thut er bei seiner Rückkehr, als ob er seine Muttersprache verlernt hätte; bleibt er vollends draußen, so hat er nichts eiligeres zu thun, als den Deutschen auszuziehen und in der Sprache, den Sitten und den Gebräuchen des Auslandes aufzugehen..."

"Trotz aller Bemühungen des Allgemeinen deutschen Sprachvereins ist die Fremdwörterei und namentlich die Sucht, alles französisch zu bezeichnen, eher schlimmer als besser geworden. Das Gelände und der Bahnsteig thuns nicht, so lange unsre Geschäftswelt in diesem Punkte aller Einsicht und alles Ehrgefühls bar ist."

"... und das schlimmste, wenn einem Gallicismus zuliebe, wie der gämzlich undeutschen Verbindung eines unflektirten Personennamens mit einem Appellativum (Buchhandlung Fock) mit verwüstender Hand in unsern Satzbau eingebrochen wird."

"Dann kam der englische Sport, der Rudersport und der Radfahrsport mit all seinen Narrheiten, dann die englische Kleidermode - seit einigen Jahren sieht ja unser großstädtisches Straßenpublikum aus, als ob uns England alle seine dummen Jungen herübergeschickt hätte! - und neuerdings beginnt nun auch die englische Sprache einen bedenklichen Einfluß auf die unsrige auszuüben."

"Seit länger als einem Menschenalter ist in unsrer Sprache eine Macht am Werke, die schon unsäglichen Schaden angerichtet hat und auch noch ferner anrichten wird: die Tagespresse.
Es mag für alle, die an ihrer Herstellung beteiligt sind, bitter zu hören sein, aber es ist doch die Wahrheit, was schon so oft ausgesprochen worden ist: die Hauptursache der Verwilderung unsrer Sprache, der eigentliche Herd und die Brutstätte dieser Verwilderung sind die Zeitungen, ist die Tagespresse in der Gestalt, die sie seit Einführung der Preßfreiheit (1848), nach mehr seit Einführung der Gewerbefreiheit und vor allem seit der politischen Erregung der Kriegsjahre 1864, 1866, 1870 und der sozialen und wirtschaftlichen Erregung, die darauf folgte, angenommen hat."

"... Aber was will das alles sagen gegen die Verrottung, in die unsre Sprache dadurch geraten ist! Die Herstellung einer Zeitung, die früher eine litterarische Leistung war, ist zu einem Gewerbe herabgesunken, und in keinem Gewerbe der Welt giebt es so viele Pfuscher, wie im Zeitungsgewerbe. Was die Berichterstatter der Tagespresse leisten [...], dabei kann schon längst nicht mehr von Handwerk, geschweige denn von Kunst die Rede sein, es ist nach Inhalt und Form nur noch Fabrikarbeit, und zwar meist schlechte Fabrikarbeit."



Später mehr ;)
#2
Bei der Durchsicht einiger Seminaraufzeichnungen fiel mir eine alte Möglichkeit der Substantivierung von Verben auf, die heute nur noch in Resten fortlebt.

Für unsere Gesellschaft allerdings ein wahrhaft glücklicher Umstand, sind doch die diese alten Ableitungen teilweise so sehr durch Assimilationen geprägt, daß die Verwandtschaft zum Grundwort oft nur schwerlich zu erkennen ist - auf die Fälle mit Assimilationen beschränke ich mich jetzt mal, sonst wird's zu viel! ;D

Die Methode, die ich hier meine ist die Bildung von Substantiven mithilfe des alten Suffixes "-t".


Also los geht's:

1. Ableitung nach dem Vorbild Gift von geben und Tracht von tragen

Anmerkungen:

a) In einigen Fällen dieser Bildungen tritt Umlaut oder ein anderer Vokalwechsel ein, in anderen nicht - warum weiß ich jetzt auch nicht genau im einzelnen, aber es gibt uns die Möglichkeit, Doppelformen zu bilden und diese evtl. anders zu verwenden; vielleicht als Ausweichmöglichkeiten für die Wörter, bei denen es sonst zu einem Formenzusammenfall käme. ;)

b) Durch das "t" der Ableitungssilbe assimiliert ein b der Stammsilbe zu f, ein g oder k zu ch.

c) Die mit (*) gekennzeichneten Formen sind etymologisch korrekt gebildete und auch vorkommende Wörter.



beben - Bift
bestäuben - Bestäuft oder: Bestuft
geben - Gift*
glauben - Glauft oder: Gluft
graben - Gruft*
haben - Haft*
heben - Hift
klauben - Klauft
kleben - Klift
klieben - Kluft*
leben - Lift
loben - Loft
schaben - Schaft*
schieben - Schuft*
treiben - Trift*
trüben - Trüft oder: Truft
weben - Wift
werben - Wirft



bergen - Bircht
beugen - Beucht
borgen - Borcht
fegen - Ficht
fragen - Fracht
legen - Lacht
liegen - Liecht
mögen - Macht*
nagen - Nucht
neigen - Nicht
plagen - Placht
regen - Racht
sagen - Sacht
saugen - Sucht
schmiegen - Schmucht
schneien (<schneigen) - Schnicht
tragen - Tracht*



mit Nasalausfall:
begegnen - Begicht
denken - Dacht*
dünken - Ducht
hängen - Hacht
lenken - Lacht oder: Lecht
linken - Licht
senken - Sacht oder: Secht
trinken - Tricht


(Weitere Ableitungen nach anderen Vorbildern aber mit demselben Suffix folgen.)


Gruß
-MrMagoo
#3
Neue Ideen / Fehlerhaftes "faulenzen"
2006-05-25, 22:13:59
Mir ist gerade aufgefallen... eher noch: Man hat mich gerade aufmerksam gemacht auf einen Konjugationsfehler bei "faulenzen":

Etymologisch ist dieses Wort gebildet aus "faul" und dem Suffix "-(en)zen", welches "riechen, schmecken nach etwas" bedeutet.

Demnach trennen wir "faulenzen" in der Konjugation falsch auf, und fügen ein nicht berechtigtes "L" ein!
Die Formen müssen jedoch passenderweise lauten:

faulenzen

ich inze faul, du inzt faul, er inzt faul, wir enzen faul, ihr enzt faul, sie enzen faul

ich onz faul, du onzt faul, er onz faul, wir onzen faul, ihr onzt faul, sie onzen faul

ich önze faul, du önzest faul, er önze faul, wir önzen faul, ihr önzet faul, sie önzen faul

faulgeonzen.


Im Falle von "ich lenze faul" hieße dies, wir hätten es mit einem neuen Konjugationstypus zu tun... einer Art L-Infix.

Gruß
-MrMagoo
#4
Sprache / Der Umlaut
2006-05-21, 18:19:38
Der Umlaut macht weiter Fortschritte!
Gestern abend hier ich Peter Urban beim "Grand Prix Eurovision de la Chanson" sagen:

"12 Pünkte von Rumänien!"

(Die Punkte gingen an "Moldau" - ich wußte bisher nicht, daß das der deutsche Name für dieses Land ist... Ich sug immer brav "Moldawien".)

Interessant auch sein Kommentar, kurz bevor Andorra die Wertungen durchgab:
"Aaach, das sind die üblichen Glückwünsche..."
(Dieses "Aaach" in einem solch genervten Tonfall, herrlich... *gg*)
#5
Omnia licent / amarillo blau?!
2006-05-16, 21:27:57
Warum ist denn amarillo als einziger in der "Anwesenheitsliste" blau? Und wir andern rot?  ::)
#6
Neue Ideen / Spätstücken
2006-05-15, 22:29:33
Das schöne und sehr nützliche Verbum "spätstücken" sollte in unserer Liste nicht fehlen - wie bei frühstücken empfähle sich
spätstücken - stak spät - spätgestocken
oder (wenn untrennbar):
spätstak - gespätstocken
auch bei "frühstücken" könnten wir jene Variente dazustellen:
frühstak - gefrühstocken.

Gruß
-MrMagoo
#7
Neue Ideen / OPLADEN
2006-05-15, 22:13:53
... oder: Eine Fundgrube für Sprachpanscherei!  ;D


Geht man offenen Auges durch die Straßen des Städtchen Opladens, so kann man viel erblicken!

Hier gibt es Gutachenausstellungen!
Ich frage mich nur, was genau diese Gutachen sind, die dort auf einer Ausstellung präsentoren werden?!

Der letzte Satz auf dem Plakat stiftet ebenso Verwirrung:
"Münzen brucht Gold"
---> ist "brucht" ein Verb? Dann steht es wohl in der 3. Person Singular, Präsens? Doch "Münzen" ist doch eindeutig Plural?! Vielleicht ist es eine Art Geheimschrift?? Es mag um Piratengold und alte Münzen sich handeln?! Wie spannend!!



---> Diese Blümchen sind im Ansebot, schlagen Sie zu, meine Damen und Herren und bezahlen Sie 1.50 ... nur... was denn überhaupt? 1.50% ? Und wovon?!  ???


Die Apostrophe scheinen in Opladen nicht stillstehen zu wollen:

---> Mal stehen sie beim einen...

---> ...mal beim andern Wort, bis sie sich schließlich auf Wörtern niederlassen, denen es schon seit eh und je an Apostrophen fehlte:

---> 'was soll man dazu noch sagen?! ;)



---> In diesem gar wunderlichen Geschäft können Sie Geschänke mit Hertz und Schänkel kaufen! Worauf warten Sie also noch?!



Nun, nach all diesen interessanten Funden gibt es aber doch noch ein Schimmerchen Hoffnung für die Deutsche Sprache in dem uns sympathisch gewordenen Opladen: Dieses findet man am Bahnhof - genauer gesagt in der Unterführung zum Gleis 2:

---> Es ist schön zu sehen, daß es so etwas noch gibt - der Schutz der Sprache geht uns doch alle an!

Es bleibt allerdings zu hoffen, daß so etwas in Bälde auch für die noch viel stärker gefohrdenen Tempora Präteritum und Plusquamperfekt eingerochten wird!!

Mit opgeladenen Grüßen
-MrMagoo
#8
Als ich dies las, fiel mir doch grad noch ein, daß es in mittelhochdeutscher Zeit noch
erben - arbte - gearbt
hieß.;)


Vielleicht könnten wir bei denjenigen schwachen Verben, die sich nicht vernünftig stärken lassen (wollen), den alten "Rückumlaut" wieder aufleben lassen?!

Damit haben wir zwar keine ordentlich ablautenden Verben, doch könnten wir selbst in kaum zu stärkenden Verbfällen einen Stammvokal"wechsel" durchsetzen... :)
#9
... floß das Bier en masse, nur ich hatte keins...

und ward daher auf diese beiden Sprachpanschereien aufmerksam:


---> Der Dativ ist dem Genitiv sein Tod - es scheint aber, daß es sich in diesem Fall um eine Familientragödie sondergleichen handelt: Der Dativ beging nach seinem Amoklauf Selbstmord!  :'(



---> Obwohl ich unter keinerlei Alkoholeinfluß gestanden habe, jedenfalls ist mir dies nicht bewußt, scheint mir dies doch durch den Schreiber dieses Hinweisschildchens ordentlich kompensiert worden zu sein. :)
#10
Omnia licent / Frohe Weihnachten!
2005-12-23, 22:25:44
Ein frohes Weihnachtsfest und einen guten Rutsch ins neue Jahr wünsche ich Euch allen!!

Viele Weihnachtsgrüße
-MrMagoo
#11
Sprache / Der Zwiebelfisch
2005-12-08, 21:03:50
Als ich vor ein paar Wochen über einen Berliner Flohmarkt spazor, fand ich den Zwiebelfisch!
Ihn gab's also schon weit vor der Spiegelkolumne in Heftform:
Hab' allerdings keinen näheren Blick hineingeteten...
#12
Wie war sie denn, die Versammlung der Sprachhungrigen und Redseligen, der Verbstärker und Wortverdreher, der Adjektivsteigerer und Adverbhervorheber, der Substantivdeklinierer und Exklamationsflektierer?! :D

Leider konnte ich nicht dabeisein - aus selbigem Grunde wüßte ich gern ein Protokoll hier zu stehen, welches mich aufkläret und unterrichtet, in der schönsten und lesbarsten Weise mich zu informieren und zu erfreuen sucht...

Dank gilt dem/der/den Schreiber/Schreiberin/Schreibern/Schreiberinnen (fürchterlich, alles nur wegen dieser Verweiblichungen! *gg*)
#13
Dieser Beitrag hat zwar nichts mit Verbstärkung zu tun, doch ich dachte, für solch einen von Staub nur so zugedeckter Text in einem Deutsch daß man heutzutage nicht mal mehr zu kennen wagt, muß auch Platz sein, also schreib ich ihn mal nieder.

Als ich nämlich letzte Woche in Berlin war, fand ich auf einem Flohmarkt das sehr interessante, alte Buch "Die Geschichte des deutschen Volkes" von Dr. David Müller in der 20. Auflage von 1909. (Erstauflage 1864).

Das Buch enthält eine Widmung vom Verfasser an den Erzherzog Friedrich von Baden zu seiner Abiturientenprüfung am 5. Juli 1875 und um eben diese geht es mir.

Viel Spaß beim Lesen wünscht
-MrMagoo


Eure Königliche Hoheit
wollen mir gestatten, an diesem Tage, der ein Tag der Ehre für Sie, wie für Ihre fürstlichen Eltern ist, Ihnen das Buch dauernd zu dedizieren, das eben in seiner sechsten Auflage erscheint, und dessen ich mich für den Unterricht in der deutschen Geschichte für Eure Kgl. Hoheit als Leitfaden habe bedienen dürfen. Zum ersten Male in unserem nationalen Leben hat ein zu künftiger Regierung bestimmter Fürst sich der ganzen Ausbildung unseres deutschen Gymnasiums unterzogen und verläßt es nun mit dem Zeugnisse der Reife. Er hat damit dem Willen Seines erhabenen Vaters folgend, das Vorbild gegeben, daß für das Beste, das überhaupt im Unterrichte erstrebt werden kann, nämlich gründliches Wissen gepaart mit sittlichem Geiste und religiösem Ernste, auch für die Höchstgestellten im Leben keine passendere Grundlage vorhanden sei, als sie in unserem deutschen Gymnasium bereits seit Menschenaltern gegeben ist. Für den Lehrer der Geschichte aber bei Eurer Kgl. Hoheit lag hierin der Wink, Eurer Kgl. Hoheit auch zunächst das mitzuteilen, was sein Buch der gesamten deutschen Jugend darzureichen sich bemüht, nämlich die objektiven Tatsachen in patriotischer Darstellung, ohne sie durch Verhüllungen oder Schmeicheleien zu modifizieren. Er sah sich in diesem Streben begünstigt durch die edlen Vorbilder, wie sie Eurer Kgl. Hoheit Ahnen in ältester und neuester Zeit gegeben und wie es namentlich Eurer Kgl. Hoheit erhabener Vater in schöner Treue gegen das Reich wie in Liebe und Arbeit für die eigenen Untertanen Ihnen darstellt. Auf diese Eure Kgl. Hoheit zu verweisen, das hat ihm oft seine Arbeit erleichtert und sie im besten Sinne zu einer lohnenden gemacht. Und wenn nun in wenigen Tagen der Zeitpunkt naht, wo mit Eurer Kgl. Hoheit eintretender Majorennität Höchstdieselben die Pflichten des Schülers mit denen des Mannes vertauschen, so darf er freudig die Hoffnungen eines ganzen Volkes teilen, daß Eure Kgl. Hoheit solcher Vorbilder würdig sein werden und daß die edlen Gesinnungen gewissenhafter Pflichterfüllung, die Eure Kgl. Hoheit stets in der Schule gezeigt, auch Eure Kgl. Hoheit ins Leben begleiten mögen.

Eurer Kgl. Hoheit untertänigster
Dr. David Müller
#14
Sprache / Memento mori
2005-09-03, 00:47:17
Folgende Todesanzeige fand ich heute in unserer Tageszeitung;
ich sah, las und stutzte...



:o

[Namen etc. habe ich auf Grund des Datenschutzbestimmungsrechtes (oder sonstwegen) mal vorsichtshalber mit Tipp-Ex überpinselt.]


Es grüßt euer
-MrMagoo
#15
Da wollte ich doch gepflegt und entspannt meinen heutigen Fernsehabend mit leichter Krimikost im Ersten beginnen. Bevor es losging, flezte sich allerdings ein recht einfach gemachter Wahlwerbespot über den Schirm, ein Wahlwerbespot der Partei "50Plus Brandenburg".

Gut und schön, den Namen habe ich nie gehört, die Partei sagte mir nicht die Bohne, ich mir den Spot also reingezogen.

Da lief dann quasi wie in einem Abspann ein Text von unten nach oben, der von einer Stimme im Hintergrund vorgelesen wurde.
Worum's ging?! Hauptsächlich darum, daß diese Partei meinte, sie müsse nicht wie die großen Schwesterparteien Kohle für teure Wahlwerbesendungen zum Fenster rausschmeißen. Daher also die ziemlich einfallslose, um nicht zu sagen "billige" Aufmachung der gesamten Wahlwerbung - DOCH:
Heißt "billige" Wahlwerbung auch gleichzeitig Rechtschreib- und Grammatikkatastrophe??

Anscheinend ja!
Ich habe den ganzen Text nicht parat (vielleicht ist das auch gut so), doch zwei Sätze habe ich mir gemerkt:

1. "Jetzt sind die Straßen wieder vollgehängt mit bunten Plakaten"
und
2. "Wählen sie einfach, was sie für richtig finden."


Wenn ich mir's recht überlege: "hängen" ist im ersten Satz doch intranstitiv, nicht?! Das Partizip2 heißt "vollgehangen", nicht 'vollgehängt'!!

Also wirklich...

Zum zweiten Satz muß ich nicht wirklich etwas sagen, oder?
Ich empfand es schon als eine Zumutung, daß diese Partei ihre (von sich aus gesehen) potentiellen Wähler im wahrsten Sinne des Wortes überaus "kleinlich" siezte... .


Ein Wiedersehen mit "50Plus" gibt's hier:

Montag, 29.08.2005, 17.45h, ZDF
Mittwoch, 7.09.2005, 21.40h, ZDF
Dienstag, 13.09.2005, 17.47h, ARD

vielleicht ist's ja jedesmal derselbe Spot?! :D
#16
Neue Ideen / Neue Rechtschreibung?! ;)
2005-07-12, 00:33:37
Mein Bruder erhielt gestern vom Schützenverein eine Einladung zum alljährlichen Kinderfest.

Wie findet ihr deren Vorschlag für die neue Schreibung von "Caféteria"? ;)

#17
Omnia licent / Die 2. PersVers
2005-07-10, 20:45:05
Ich grüße alle PersVers-Mitglieder und die, die gerne dabeigewesen wären! :)

Es war super, euch alle mal 'in echt' zu treffen - ich habe den Tag in Kassel heute sehr genossen.
Ich hoffe, die dritte Versammlung läßt nicht allzu lange auf sich warten...

Es grüßt euch alle
-MrMagoo
#18
Omnia licent / Paris
2005-05-25, 00:44:09
Werde von Donnerstag bis Sonntag in Paris weilen - falls jemand mich vermissen sollte... *;D*

Ein schönes (langes) Wochenende wünsche ich allen!!

-MrMagoo
#19
Neue Ideen / Ausgestorbene starke Verben
2005-05-18, 21:05:49
Hier habe ich noch eine Liste ausgestorbener starker Verben - da sie im heutigen Deutsch nicht mehr verwandt werden, leider nichts für die rote Liste, aber vielleicht kann man sie ja irgendwie wiederbeleben?! ;)

Nach Ablautreihe I:


beiten (warten) - bitt - gebitten
---> soweit ich weiß noch in oberdeutschen Mundarten, allerdings als schwaches Verb. Vgl. engl. "(a)bide"
gneiten - gnitt - gegnitten
kleiben (anhaften) - klieb - geklieben
---> Vgl. engl. "cleave" (clove - cloven)
leiben (schonen) - lieb - gelieben
reichen (herrschen) - rich - gerichen
---> hängt vielleicht mit "Reich" zusammen, ein Reich regieren?!
reiden (drehen) - ried - gerieden
reimen (zu etwas werden, zuteil werden) - riem - geriemen
reinen (berühren) - rien - gerienen
reisen (fallen) - ries - geriesen
schweichen (im Stich lassen) - schwich - geschwichen
schweiden (brennen) - schwied - geschwieden
schweinen (schwinden) - schwien - geschwienen
weifen (winden) - wiff - gewiffen
weihen (kämpfen) - wieh - gewiehen
---> auch mit gramm. Wechsel: weihen - wieg - gewiegen

Nach Reihe II:

dießen (tosen) - doß - gedossen
hiefen (klagen) - hoff - gehoffen
klieben (spalten) - klob - gekloben
---> Vgl. engl. "cleave" (cleft - cleft)
liechen (reißen, rupfen) - loch - gelochen
raußen (schnarchen) roß - gerossen
riesen (weinen) - ros - gerosen
schliefen (schlüpfen) - schloff - geschloffen

Nach Reihe III:

belgen (erzürnen) - balg - gebolgen
bretten (ziehen, zücken) - bratt - gebrotten
gellen (rufen) - gall - gegollen
---> Vgl. engl. "yell"
kerren (knarren) - karr - gekorren
krimmen (kratzen) - kramm - gekrummen
krimpfen (krampfhaft zusammenziehen) - krampf - gekrumpfen
limmen (brüllen) - lamm - gelummen
limpfen (zukommen) - lampf - gelumpfen
nerfen (zusammenziehen) - narf - genorfen
ninden (Mut zeigen) - nand - genunden
respen (rupfen) - rasp - gerospen
scherren (kratzen) - scharr - geschorren
schnerken (knüpfen) - schnark - geschnorken
schrinten (bersten, platzen) - schrant - geschrunten
schwerben (wischen) - schwarb - geschworben
spurnen (mit dem Fuß treten) - sparn - gespornen
telben (graben) - talb - getolben
winnen (sich abmühen) - wann - gewunnen

Nach Reihe IV:

klenen (schmieren) - klan - geklonen
---> auch mit Partizip "geklenen" (= Reihe V)
lechen (von Hitze rissig werden, leck werden) - lach - gelochen
queren (seufzen) - quar - gequoren
trechen (ziehen) - trach - getrochen
---> Vgl. niederdt. "trecken"
twelen (betäubt sein) - twal - getwolen
tweren (umrühren) - twar - getworen

Reihe V:

fessen ((hin-)fallen) - faß - gefessen
gefehen (sich erfreuen) - gefah - gefehen
fnehen (atmen) - fnah - gefnehen
gessen (erlangen) - gaß - gegessen
---> Vgl. engl. "get"
jehen (sagen, bekennen) - jah - gejehen
queden (sprechen, reden, sagen) - quad - gequedden
weten (binden) - wat - geweten

Reihe VI:

gahlen (singen) - guhl - gegahlen
laffen (lecken) - luf - gelaffen
lahen (tadeln) - luh - gelahen
sachen (streiten) - such - gesachen
schnachen (kriechen) - schnuch - geschnachen
---> Vgl. engl. sneak
spahnen (verlocken) - spuhn - gespahnen
twahen (waschen) - twuh - getwahen

Reihe VII:

bagen (streiten) - bieg - gebagen
blanden (mischen) - blind - geblanden
---> Vgl. engl. "blend"
blußen (opfern) - bließ - geblußen
eichen (zusprechen) - iech - geeichen
meißen (schneiden) - mieß - gemeißen
schroten (schneiden) - schriet - geschroten
waßen (fluchen) - wieß - gewaßen
wufen (schreien) - wief - gewufen
zeisen (pflücken) - zies - gezeisen
#20
Da wir gerade im Faden "Kausativ in die Konjugationsliste aufnehmen" bei den Grundwortschatzverben waren, hier eine echte Liste ursprünglich starker Verben, die heute schwach konjugiert werden und somit ein Anrecht auf die rote Liste haben (wenn sie nicht schon drinstehen).

Nach Ablautreihe I:

gleißen (glänzen) - gliß - geglissen
greinen (weinen) - grinn - gegrinnen
keimen - kiem - gekiemen
(be-)neiden - nied - genieden
reihen - rieh - geriehen
(--> auch mit gramm. Wechsel: reihen - rieg - geriegen)
schneien - schnie(g) - geschnie(g)en

Nach Reihe II:

brauchen - broch - gebrochen
nieten (befestigen) - not - genoten
tauchen - toch - getochen

Nach Reihe III:

bellen - ball - gebollen
brinnen (brennen) - brann - gebrunnen
hinken - hank - gehunken
rimpfen (rümpfen) - rampf - gerumpfen
schmerzen - schmarz - geschmorzen
werren ((ver-)wirren) - warr - geworren

Nach Reihe IV:

hehlen - hahl - gehohlen
quälen - qual - gequolen

Reihe V:

jäten - jat - gejeten
kneten - knat - gekneten

Reihe VI:

lachen - luch - gelachen
mahlen - muhl - gemahlen
nagen - nug - genagen
wähnen (ursprünglich: wahnen) - wuhn - gewahnen
waten - wut - gewaten

Reihe VII:

falten - fielt - gefalten
schalten - schielt - geschalten
(hierhin gehört eigentlich auch: scheiden - schied - gescheiden)
wallen (kochen, wallen) - wiel - gewallen
walten - wielt - gewalten
walzen - wielz - gewalzen