Wie bereits angekündigt, hier ein paar Zitate aus Wustmanns "Allerhand Sprachdummheiten";
Aus der 1. Auflage von 1891:
"... fast jeder Tag gebiert neues, was den Freund der Sprache mit Trauer, ja mit Zorn erfüllt."
"Pfuscher und Schmierer hat es immer gegeben, auch damals; aber der Gesamteindruck der damaligen litterarischen Erzeugnisse ist doch, was die Sprache betrifft, durchaus erfreulich. Unsre heutige Sprache erscheint dagegen nicht nurdurch und durch anders, sie erscheint geradezu wie verkommen und verrottet."
"... eine Anzahl süddeutscher und österreichischer Provinzialismen, wie das häßliche jener (statt der) vor Genetiven, das garstige würde mit dem Infinitiv in Bedingungssätzen, können einem ja fast den Magen umkehren."
"Über unsre Ausländerei, über diese Erbschwäche der Deutschen, ist schon viel geklagt worden, aber immer vergebens. Der Deutsche mag so alt werden, wie er will, er wird immer und ewig der Affe der anderen Nationen bleiben, wird immer das, was andre Völker haben, für besser, feiner und vornehmer halten, als was er selber hat. Wenn er ein paar Monate im Auslande zugebracht hat, so thut er bei seiner Rückkehr, als ob er seine Muttersprache verlernt hätte; bleibt er vollends draußen, so hat er nichts eiligeres zu thun, als den Deutschen auszuziehen und in der Sprache, den Sitten und den Gebräuchen des Auslandes aufzugehen..."
"Trotz aller Bemühungen des Allgemeinen deutschen Sprachvereins ist die Fremdwörterei und namentlich die Sucht, alles französisch zu bezeichnen, eher schlimmer als besser geworden. Das Gelände und der Bahnsteig thuns nicht, so lange unsre Geschäftswelt in diesem Punkte aller Einsicht und alles Ehrgefühls bar ist."
"... und das schlimmste, wenn einem Gallicismus zuliebe, wie der gämzlich undeutschen Verbindung eines unflektirten Personennamens mit einem Appellativum (Buchhandlung Fock) mit verwüstender Hand in unsern Satzbau eingebrochen wird."
"Dann kam der englische Sport, der Rudersport und der Radfahrsport mit all seinen Narrheiten, dann die englische Kleidermode - seit einigen Jahren sieht ja unser großstädtisches Straßenpublikum aus, als ob uns England alle seine dummen Jungen herübergeschickt hätte! - und neuerdings beginnt nun auch die englische Sprache einen bedenklichen Einfluß auf die unsrige auszuüben."
"Seit länger als einem Menschenalter ist in unsrer Sprache eine Macht am Werke, die schon unsäglichen Schaden angerichtet hat und auch noch ferner anrichten wird: die Tagespresse.
Es mag für alle, die an ihrer Herstellung beteiligt sind, bitter zu hören sein, aber es ist doch die Wahrheit, was schon so oft ausgesprochen worden ist: die Hauptursache der Verwilderung unsrer Sprache, der eigentliche Herd und die Brutstätte dieser Verwilderung sind die Zeitungen, ist die Tagespresse in der Gestalt, die sie seit Einführung der Preßfreiheit (1848), nach mehr seit Einführung der Gewerbefreiheit und vor allem seit der politischen Erregung der Kriegsjahre 1864, 1866, 1870 und der sozialen und wirtschaftlichen Erregung, die darauf folgte, angenommen hat."
"... Aber was will das alles sagen gegen die Verrottung, in die unsre Sprache dadurch geraten ist! Die Herstellung einer Zeitung, die früher eine litterarische Leistung war, ist zu einem Gewerbe herabgesunken, und in keinem Gewerbe der Welt giebt es so viele Pfuscher, wie im Zeitungsgewerbe. Was die Berichterstatter der Tagespresse leisten [...], dabei kann schon längst nicht mehr von Handwerk, geschweige denn von Kunst die Rede sein, es ist nach Inhalt und Form nur noch Fabrikarbeit, und zwar meist schlechte Fabrikarbeit."
Später mehr ;)
Aus der 1. Auflage von 1891:
"... fast jeder Tag gebiert neues, was den Freund der Sprache mit Trauer, ja mit Zorn erfüllt."
"Pfuscher und Schmierer hat es immer gegeben, auch damals; aber der Gesamteindruck der damaligen litterarischen Erzeugnisse ist doch, was die Sprache betrifft, durchaus erfreulich. Unsre heutige Sprache erscheint dagegen nicht nurdurch und durch anders, sie erscheint geradezu wie verkommen und verrottet."
"... eine Anzahl süddeutscher und österreichischer Provinzialismen, wie das häßliche jener (statt der) vor Genetiven, das garstige würde mit dem Infinitiv in Bedingungssätzen, können einem ja fast den Magen umkehren."
"Über unsre Ausländerei, über diese Erbschwäche der Deutschen, ist schon viel geklagt worden, aber immer vergebens. Der Deutsche mag so alt werden, wie er will, er wird immer und ewig der Affe der anderen Nationen bleiben, wird immer das, was andre Völker haben, für besser, feiner und vornehmer halten, als was er selber hat. Wenn er ein paar Monate im Auslande zugebracht hat, so thut er bei seiner Rückkehr, als ob er seine Muttersprache verlernt hätte; bleibt er vollends draußen, so hat er nichts eiligeres zu thun, als den Deutschen auszuziehen und in der Sprache, den Sitten und den Gebräuchen des Auslandes aufzugehen..."
"Trotz aller Bemühungen des Allgemeinen deutschen Sprachvereins ist die Fremdwörterei und namentlich die Sucht, alles französisch zu bezeichnen, eher schlimmer als besser geworden. Das Gelände und der Bahnsteig thuns nicht, so lange unsre Geschäftswelt in diesem Punkte aller Einsicht und alles Ehrgefühls bar ist."
"... und das schlimmste, wenn einem Gallicismus zuliebe, wie der gämzlich undeutschen Verbindung eines unflektirten Personennamens mit einem Appellativum (Buchhandlung Fock) mit verwüstender Hand in unsern Satzbau eingebrochen wird."
"Dann kam der englische Sport, der Rudersport und der Radfahrsport mit all seinen Narrheiten, dann die englische Kleidermode - seit einigen Jahren sieht ja unser großstädtisches Straßenpublikum aus, als ob uns England alle seine dummen Jungen herübergeschickt hätte! - und neuerdings beginnt nun auch die englische Sprache einen bedenklichen Einfluß auf die unsrige auszuüben."
"Seit länger als einem Menschenalter ist in unsrer Sprache eine Macht am Werke, die schon unsäglichen Schaden angerichtet hat und auch noch ferner anrichten wird: die Tagespresse.
Es mag für alle, die an ihrer Herstellung beteiligt sind, bitter zu hören sein, aber es ist doch die Wahrheit, was schon so oft ausgesprochen worden ist: die Hauptursache der Verwilderung unsrer Sprache, der eigentliche Herd und die Brutstätte dieser Verwilderung sind die Zeitungen, ist die Tagespresse in der Gestalt, die sie seit Einführung der Preßfreiheit (1848), nach mehr seit Einführung der Gewerbefreiheit und vor allem seit der politischen Erregung der Kriegsjahre 1864, 1866, 1870 und der sozialen und wirtschaftlichen Erregung, die darauf folgte, angenommen hat."
"... Aber was will das alles sagen gegen die Verrottung, in die unsre Sprache dadurch geraten ist! Die Herstellung einer Zeitung, die früher eine litterarische Leistung war, ist zu einem Gewerbe herabgesunken, und in keinem Gewerbe der Welt giebt es so viele Pfuscher, wie im Zeitungsgewerbe. Was die Berichterstatter der Tagespresse leisten [...], dabei kann schon längst nicht mehr von Handwerk, geschweige denn von Kunst die Rede sein, es ist nach Inhalt und Form nur noch Fabrikarbeit, und zwar meist schlechte Fabrikarbeit."
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