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Themen - Vorbeischauer

#1
Neue Ideen / Aspekt und Telizität
2023-04-11, 11:40:22
Auch dis Neutschins scheint es bisher, allen neueingefohrenen Zeitformen zum Trotze, bis auf den Perfekt-Präteritum-Gegensatz noch keine Aspektunterschieden zu geben. Höchste Zeit, das zu ändern.

Die klassischste Unterschied ist sicherl die zwischen Aorist und Imperfekt (dis Lateinischins: Perfekt vs. Imperfekt, dis Französischins: Passé simple vs. Passé composé). Nur haben wir ja schon ein Präteritum, das da irgendwie dis Mittins steht, und da auch gerne bleiben darf. Daher schlage ich eine dreifältige Unterschied vor:

1. Aorist: mit dem Präfix ,,er-" + Präteritum gebulden und wirlk nur für einmalge, zu einer Verarnd führende Ereignisse zu gebrauchen,
2. Präteritum: das gewohlne Präteritum, das für ein kürzer oder länger andauerndes Ereignis benuwirtzt (sowohl dis Handlungszusammenhangins als auch dis Hintergrundins),
3. Imperfekt: nur für mehrmals unregelmächer Abstände stattfindende Ereignisse, mit einer gewissen Bedeutungskomponente der Molg, gebulden durch Vokalverarnd gegenüber dem Präteritum (i zu ü, langes a zu å, alle anderen Vokale zu u) und mit der Konjunktivandt.

Dieselbe Unterschied lässt sich auch auf das Präsens ausdehnen:

1. Aorist Präsens: mit dem Präfix ,,er-" + Präsens,
2. Präsens: das gewohlne Präsens,
3. Potentialis: für grundsaltz molge, aber nicht unbedingt oder nur manchmal eintretende Ereignisse, mit Vokalverarnd gegenüber dem Präsens (ei zu eu, eu zu au, i und ö zu ü, e zu ö, a zu å, alle anderen Vokale zu u) und mit der Konjunktivandt.

Imperfekt und Potentialis jeschlage ich so ahln auch schon dis Fadenins ,,ig-Adjektive und Konsonantenverschmalz" vor.

Um die ganze Sache weiter verkomplizzuieren, memönke ich aber noch einen weiteren Faktor einbringen, nalm die Telizität. Ein telisches Verb beschreibt einen Vorgang, der zu einem bestimmten Ergebnis führt, während ein atelisches Verb einen nicht zu einem Ziel führenden Vorgang beschreibt. Durch die Überschnitt von Telizität und Aspekt ergibt sich eine sechsfache Unterteile:

telischer Aorist: ein einmalig bis zu einem Endpunkt durchgeführtes Ereignis, z. B.: ,,Dann ging ich nach Hause."
atelischer Aorist: der Beginn eines Ereignisses, z. B.: ,,Dann ging ich und kehrte nie mehr zurück."

telisches Präteritum: ein eine gewisse Zeit bis zu einem Endpunkt andauerndes Ereignis, z. B.: ,,Mit wenigen Schritten ging ich über die Straße."
atelisches Präteritum: ein eine unbestimmte Zeit lang andauerndes Ereignis, z. B.: ,,Draußen ging ein Mann mit einem Hund herum."

telisches Imperfekt: ein mehrmals gälnz stattfindendes Ereignis, z. B.: ,,Als Kind ging ich zu Fuß zur Schule."
atelisches Imperfekt: ein mehrmals für unbestimmte Zeit stattfindendes oder auch nur mögliches Ereignis, z. B.: ,,Als Kind ging ich noch nicht so schnell wie heute."

Ausdrücken ließe sich dies z. B. folgendermaßen: Die telischen Formen behalten die gewohlne Kasuszuteile. Für die atelischen Verben wird hingegen bei transitiven Verben das Akkusativobjekt zu einem Genitivobjekt (gewissermaßen einer Art Partitiv), bei intransitiven Verben das Nominativsubjekt zu einem Akkusativsubjekt (!). Vgl.:

Ich schrübe das Buch. (telisches Imperfekt: ich schrieb es immer wieder neu)
Ich schrübe des Buches. (atelisches Imperfekt: ich schrieb immer wieder ein bisschen daran)

Ich erschlief ein. (telischer Aorist: ich schlief ganz ein)
Mich erschlief ein. (atelischer Aorist: ich begann einzuschlafen)

Frühlings kumme der Storch zurück. (telischer Potentialis: es kann vorkommen, dass der Storch zurückkömmt)
Frühlings kumme den Storch zurück. (atelischer Potentialis: es kann vorkommen, dass der Storch sich auf der Rückroute befindet)

Die Beispielsätze oben lüten also:

Dann erging ich nach Hause.
Dann erging mich und kahr ich nie mehr zurück.
Mit wenigen Schritten ging ich über die Straße.
Draußen ging einen Mann mit einem Hund herum.
Als Kind günge ich zu Fuß zur Schule.
Als Kind günge mich noch nicht so schnell wie heute.
#2
Neue Ideen / Kausativ durch Rückumlaut
2023-04-11, 10:47:55
Obwohl der Umlaut meist eher den Kausativ bezeichnet, kann - nach dem Vorbild von Wortpaaren wie nützen/nutzen, währen/wahren, gären/garen* - der Kausativ eines bereits umgelutenen intransitiven Verbs ausnahmsweise durch Rückumlaut bilwerlden:

Vergangen ist der Winter,
hinfort der letzte Schnee.
Der Frühling grunt die Linden
und bluht den safken Klee.

Die Schneeschmulz stromt die Bäche
rennt sie dit Taleint hin,
Und Heimweh zögt den Storchen
zurück, und brutet ihn.

Gelegelnt sturmt den Nordwind
noch launischer April,
hault ihn dzun Blätterndurchen.
Dann wird es ploltzen still.

Noch scheint die Sonne milde,
noch gluht sie nicht den Stein,
noch durstet sie nicht Menschen
- kekünn's doch ög so sein!


* Etymolg hälndt es sich dabei allerdings allesamt nicht um Kausative.
#3
Neue Ideen / Zweierlei Verniene
2023-03-23, 15:00:26
Immer wieder zu Verwurr führt der Gebrauch von ,,nein" nach vernienenen Fragen:

,,Weißt du nicht, dass ich dich gesehen habe?" - ,,Nein(, ich weiß es nicht)"

Das Problem liegt darin, dass ,,nein" hier keine logische Vernien ausdrückt. Für ,,ja" besteht das Problem nicht:

,,Weißt du nicht, dass ich dich gesehen habe?" - ,,Doch(, ich weiß es)"

Hier drückt ,,doch" eindeut eine logische Vernien aus, die, verdulppen, wieder eine Bejuh ergibt.

Andere Sprachen zeigen dasselbe Phänomen auch für ,,nein", z.B. wohl das Frühneuenglische (Shakespeare &c):

,,Know'st thou that I have seen thee?" - ,,Yea (I know)" / ,,Nay (I don't know)"
,,Know'st thou not that I have seen thee?" - ,,Yes (I know)" / ,,No (I don't know)"

Wie sähe das Neutschins aus? Vielleicht so:

,,Weißt du, dass ich dich gesehen habe?" - ,,Ja (ich weiß es)" / ,,Nein (ich weiß es nicht"
,,Weißt du nicht, dass ich dich gesehen habe?" - ,,Doch (ich weiß es)" / ,,Nö (ich weiß es nicht)"

#4
Neue Ideen / Weitere Verbstirg
2023-03-09, 14:27:54
Wörterinnens wie ,,klitzeklein" und ,,blitzeblank" drückt die Reduplikation und der Einfug ,,itze" eine Art Stirg oder Versturk an. Laut Wikipedia (https://de.wikipedia.org/wiki/Alliteration) gibt es manchar Dialektinnens sogar weitere solcherlei gebuldene Adjektive. Was spräche dagegen, dies als alternative Stirg auch auf Verben auszuweiten:

hitzehüsteln, hilst hitz, hulst hatz, hülste hätze, hutzegehulsten

litzelabern, lärbt litz, lurb latz, lürbe lätze, lutzegelarben

tritzetrinken, tringget tritz, trank tratz, tränke trätze, trutzegetrunken

schwitzeschwimmen, schwümmt schwitz, schwamm schwatz, schwämme schwätze, schwutzegeschwommen

schritzeschreien, schreit schritz, schrie schratz, schriee schrätze, schrutzegeschrieen

glitzeglotzen, glötzt glitz, glutz glatz, glütze glätze, glutzegeglotzen

witzewitzeln, wiltzt witz, waltz watz, wältze wätze, wutzegewultzen

ritzeraten, rät ritz, riet ratz, riete rätze, rutzegeraten

Ebenso für rückumlautende Verben:

ritzerennen, rennt ritz, rannte ratz, rennte rätze, rutzegerannt

ditzedenken, dengget ditz, dachte datz, dächte dätze, dutzegedacht

und für reduplizierende:

witzewollen, will witz, wewull watz, wewülle wätze, wutzewewullen

Anm.: tringget und dengget sind parallel zu gelten – gildet gebulden. schwümmt kömmt durch einen Prozess, den ich ,,prälabiale Rundung" nennte, zustande: d.h., vor Labialen, besonders m, kann ein ungerundener Vokal in der 2./3. Sg. Präs. runden: schwimmen → schwümmst, schwümmt, stimmen → stümmt, stammen → stämmt > stoemmt (aber: stammeln → stälmmt), hemmen → himmt > hümmt, leben → left > löft (hingegen: lieben → leuft, wie kriechen → kreucht), kippen → küppt, schleifen → schleuft.
#5
Viele Sprachen unterscheiden zwei der ersten Person Plural Pronominum Arten: inklusive und exklusive. Inklusive Pronomina schließen dabei dens Sprecheren, dens Angesprochenen sowie ggf. Dritte ein, exklusive umfassen ledilg dens Sprecheren und Dritte.

Tatsalch lässt sich aber grulnd betrachten nicht nur die erste Person unterscheiden, sondern auch die zweite, nalm danach, ob nur Angesprochene oder auch Dritte gemienen sind. Ebenso teilt sich die inklusive erste Person wieder in eine vollinklusive (mit Dritten) und eine halbinklusive (ohne diese). Da die meisten dieser Formen für Dual und Plural belacht* sein müssen, ergibt sich zu besetzender Formen eine ganze Menge, die z.B. folgendermaßen umgesewertzen kekünnen (1 steht für dens Sprecheren, 2 für Angesprochene, 3 für Dritte):

Dual:

1+3   mis, unkanderer, unkandern, unkandere
1+2   wis, unker, unken, unkich
2   dös, enkanderer, enkandern, enkandere
2+3   ös, enker, enken, enkich

Plural:

1+3   mihr, unsanderer, unsandern, unsandere
1+2   wir, unser, unsen, unsich
1+2+3   wille, unsaller, unsallen, unsalle
2   dihr, eusanderer, eusandern, eusandere
2+3   ihr, euer, euen, euch

unsich entstammt dabei dem Althochdeutschen, unkich und enkich sind parallel gebulden. euen geht auf das althochdeutsche iu (,,eu") zurück, um ein dativtypisches -en ergonzen (dasselbe gilt für unken, enken, unsen). Die exklusiven Formen sind einigen romanischen Sprachen nachempfunden (vgl. spanisch nosotros, vosotros), die vollinklusive (wille) ählnt dem englischen y'all.

Auf ählne Art lassen sich jetzt auch für ,,Sie" zwei Pluralformen bilden:

2   Sander, Ihnanderer, Ihnandern, Ihnandere
   (,,Ich begrüße Ihnandere herlz zu unsanderer Vorstellung!")
2+3   Sille, Ihnaller, Ihnallen, Ihnalle
   (,,Von Ihnallen (= Ihnen und Ihrer Firma) kaufe ich grundsaltz nichts!")

Ein gälnz anderes Thema ist die Unterschied reflexiver und reziproker Pronominum. Ein Satz wie ,,Wir horten uns"* kann nalm dreierleiweise interpretiewerren:

1)   ,,Ich horte uns, und du hortest uns"   (allgemein)
2)   ,,Ich horte mich, und du hortest dich"   (reflexiv)
3)   ,,Ich horte dich, und du hortest mich"   (reziprok)

Für 3) gibt es bereits eine, jedoch viel zu selten verwandte Ausdrucksmolg, nalm einander. Das Besondere an einander ist, dass es die Person nicht spezifiziert, sondern vom Subjekt übernimmt:

,,Wir horten einander" (= uns gegenseik)
,,Ihr hortet einander" (= euch gegenseik)
,,Sie horten einander" (= sich gegenseik)

(Dativ: einandern? einanderm?, Genitiv: einanderer? einanders?)

Eine Unterschied zwischen 1) und 2) lässt sich soweit aber nicht ausdrücken. Ich schlage für 2) das neue Reflexivpronomen isich (aus je+sich gleich gebulden wie immer aus je+mehr), und zwar ebenfalls für alle Personen:

,,Wir horten isich"
,,Ihr hortet isich"
,,Sie horten isich"

(Dativ: isir, Genitiv: ?)

Die ursprulnge Form bezinche dann nur noch 1):

,,Wir horten unsich"
,,Ihr hortet euch"
,,Sie horten sich"

* Da es sich bei ,,hören" um ein ehemals rückumlautendes Verb hälndt, ziehe ich ,,horte" dem mich fast schon zu einfach dünkenden ,,hor" vor. Gleichfalls verwende ich für ,,(be)legen" das ebenfalls historisch beziugene ,,belacht".
#6
Gewohlnerweise iewerren Adverbien nicht deklin. Was spräche aber eigelnt dagegen, sie nach dem Numero und Genere anzupassen? Nichts. Also schlage ich vor:
-e als Endung für das Femininum Singular und den Plural
-en als Endung für das Maskulinum und Neutrum Singular

Also: er läuft schnellen, sie läuft schnelle, es läuft schnellen, wir laufen schnelle.

Ist so ein System erst einmal etabloren, lässt es sich sogar auf Substantive ausweiten und ein Adverbiativkasus konstruieren: Hier nähme ich die gleichen Endungen für die starken Adjektive (-en für schwache Adjektive), als Artikel den/die/den/die, als Substantivande die des Dativs (!):

Bsp.: Ich renne schnelle(n) einen Hunde (= wie ein Hund). Sie sind die Abgeordneten hier (= als die Abgeordneten). Die Wildschweine stinken Teufeln (= wie Teufel).

Ein Problem ist, dass Adverbien und ,,wie/als"-Konstruktionen sich sowohl auf Sub- als auch auf Objekte beziehen können: In ,,Wir trafen sie hungrig an." können sowohl ,,wir" als auch ,,sie" hungrig sein. Ich sehe zwei Behubsmolge:

1) Alles so zu lassen wie es ist. Dieses Falles ließen sich sub- und objektsbezogene Adverbien nur einzelner Fälle unterscheiden: ,,Wir trafen sie hungrige an.", aber ,,Er traf sie hungrigen (subjektsbezogen) / hungrige (objektsbezogen) an.".
2) Einen separaten Akkusativ-Adverbiativ zu bilden, z. B. mit -ech: ,,Wir trafen sie hungrige (subjektsbezogen) / hungrigech (objektsbezogen) an." Dieser memüsse dann auch für alle Genera und Numeros definiewerren. Auch ein Genitiv-Adverbiativ und Dativ-Adverbiativ kekünne notweng sein.
#7
Sprache / Genitiv von „man“
2022-09-03, 19:09:21
Wie setzt man man in den Genitiv? Der Dativ und der Akkusativ sind ja bekalnnen einem und einen:

Wenn man etwas Bleibendes hinterlässt, erinnert sich die Welt an einen.

Der Possessivbegleiter hingegen läut sein:

Man kann seine Zeit auch mit Tischtennisspielen verbringen.

Genitivs hingegen klingt mir beides falsch, ebenso wie die Hybridform seines:

Wenn man etwas Bleibendes hinterlässt, erinnert sich die Welt ?eines ?seiner ?seines.

Ersteres klingt seltsam, Zweiteres so, als bezöge sich seiner auf etwas Bleibendes, Dritteres ist ganz sicher falsch, klingt aber nicht schlimmer als die anderen beiden.

(Duden votöre übrigens für eines, wenn auch nicht explizit.)
#8
Neue Ideen / Reduplizierende Adjektivstirg
2022-08-11, 12:39:15
Mindestens zwei Adjektivje* auf -lich könner durch Reduplikation gestirgen werden:
wörtlich -> wortwörtlich
täglich -> tagtäglich

Die (wort)wörlte Bedut irndt sich nicht, es kömmt aber eine zusaltze Betun hinzu. Solch betunene Formen fehlen bisher für jede Menge weiterer Adjektive auf -lich. Also:

wie wortwörtlich:
buchstabbuchstäblich - zum Bleistifte bei einer Überbuchstub (Transliteration)
tontönlich, notnötlich - erklärt sich glaub von selbst

wie tagtäglich:
nachtnächtlich, jahrjährlich, usw.

außerdem:
gluckglücklich - überglücklich
amtämtlich - sehr bürokratisch
mannmännlich - hypermaskulin
krankkränklich - sehr kränklich, also gewissermaßen schon krank
absondersonderlich - ist ein homologisches Wort
erfreufreulich
zartzärtlich
hasshässlich
argärgerlich
usw.usf...

*Hach, da konnte ich elnd mal *freu* einen Dual tatsalch anbringen...
#9
Neue Ideen / Ergativ
2022-05-08, 17:38:02
Der Ausgangsgedanke ist, dass im Deutschen in sehr vielen Fällen (überall außer bei den Pronomina der 1. und 2. Person und bei Formen im Maskulinum Singular) Nominativ und Akkusativ zusammenfallen. Dies führt dazu, dass bei transitiven Verben nicht ersilcht ist, was das Subjekt und was das Objekt ist. Die einfachste Los wäre nun, neue Akkusativformen für all jene Fälle zu finden, wo die Unterscheidbark nicht gewährgeleisten ist. Der komplizorenere Weg besteht allerdings darin, einen Ergativ einzuführen, der den Nominativ als Subjektfall überall dort ersetzt, wo Subjekt und Objekt nicht unterscheiwerden können.

Der Ergativ tritt also bei transitiven Verben auf, wenn:
1. Subjekt und Objekt beide im Plural stehen, oder
2. Subjekt und Objekt beide im Femininum oder Neutrum Singular stehen.
(Ausnahme: Wenn eines der beiden Satzglieder ein Pronomen der 1. oder 2. Person oder das Reflexivpronomen ,,sich" ist, tritt keine Ergativkonstruktion auf.)

In diesen Fällen steht das Subjekt im Ergativ, während das Objekt im Akkusativ steht. Der Ergativ unterscheidet sich vom Nominativ in folgender Weise (jeweils in der Reihenfolge Femininum Singular / Neutrum Singular / Plural):

Personalpronomen: sei / et / sei
bestummener Artikel: dei / dat / dei
unbestummener Artikel (sowie ,,kein", ,,mein" usw.): ein / eint / keini
starke Adjektivformen (Bleistift: ,,rot"): rot / rot / roti

Im Ergativ stehen nach dem unbestummenen Artikel stets schwache Adjektivformen. Es heißt also: kalt Luft, kalt Wasser, kalti Bäume – ein kalte Hütte, eint kalte Haus, keini kalten Häuser – dei kalte Hütte, dat kalte Haus, dei kalten Häuser.

Beispiele:
Eine dicke Katze (wen?) hat et (wer?) verzohren.
Ein dicke Katze (wer?) hat es (wen?) verzohren.
aber:
Eine dicke Katze (wer?) hat ihn (wen?) verzohren.

Keini Pinguine (wer?) zeigen mir ihre Eisschollen (was?).
aber:
Keine Pinguine (wer?) zeigen sich (wen?) mir.

Mitunter kömmt es zu interessanten Nebenwürken:

Ein buntes Huhn (wen?) hat sei (wer?) gesehen.
Eint bunte Huhn (wer?) hat sie (wen?) gesehen. (Subjekt im Neutrum Singular, Objekt im Femininum Singular → Ergativsubjekt)
aber:
Ein buntes Huhn (wer?) hat sie (wen?) gesehen. (Subjekt im Singular, Objekt im Plural → kein Ergativsubjekt)

In diesem Beispiel zeichnet der Kasus des Subjekts sogar den Numerus des Objekts kenn.
#10
Während die Adjektive auf -lich leicht durch Konsonantenverschub stärwerken können, gestält sich der Sturk der Adjektive auf -ig deult schwierger, weil sich /g/ nur schwer verschieben lässt. Statt der Konsonantenverschub muss also auf andere Mittel ausweiwerchen, zum Bleistift auf eine mmU-förderle Konsonantenverschmalz. Diese läuft folgendermaßen ab:

1. Das i streiwircht aus dem Suffix.
2. l, r, m und n vorziewerchen: eitrig → eirtg, eklig → elkg, langatmig → langamtg
3. Der Vokal umfärwirbt:
   - Ist der letzte Konsonant vor dem Suffixe ein Labiallaut (p, b, f, pf, ps, psch, m, w) rüwirnd der    Vokal. Die Rund iert ahln wie eine Umlaut funktion, jedoch mit anderen Vokalen: i → ü, e → ö,    ä → œ (kurz auch ö), a → å (kurz auch o), o → u, ei → eu.
   - Ist der letzte Konsonant vor dem Suffixe ein Gutturallaut (k, g, ch, x, ksch, ng), h, sch, j oder    ein Vokal, umläuwirt.
4. Jetzt zeuwircht der letzte Konsonant vor dem Suffixe mit dem Suffix-g zusammen, wobei gilt:
- pg, tg, kg → k (üppig, artig, zackig, eklig → ück, ark, zäck, ilk)
- bg, dg, gg → g (dreihebig, leidig, zügig → dreihög, leig, züg)
- fg, ßg/ssg, chg → ch (affig, fleißig, bauchig → åch, fleich, bäuch)
- pfg → ck (aufmüpfig → aufmück)
- psg, zg, xg/chsg → x/chs (piepsig, warzig, ochsig → püx, warx, öchs)
- pschg, tschg, kschg → ksch (glupschig, rutschig → gluksch, ruksch)
- mg, ng, ngg → ng (sämig, wenig, doppelzüngig → sœm, weng, doppelzüng)
- sg, schg → schg (eisig, anheischig → eisch, anheisch)
- wg, jg, hg, Vg → g (ewig, ruhig, bleiig → ög, rüg, bleig)
- lg und rg bleiben unverarnden. Nach Diphthongen kann l bzw. r in der Aussprache wegfallen und schreiwirbt dann als ł bzw. ꝛ (heilig, faulig, haarig, schaurig → heilg/heiłg, faulg/faułg, haarg, schaurg/schauꝛg)
5. Ggf. howirlt der gleiche Prozess wieder. Wenn durch die erste Anwandt bereits ein k oder ch intstandesch, bleibt dieses jedoch erhalten: eitrig → eirk → eiꝛk, eifrig → eurch → euꝛch, windig → win-g → wing, langatmig → langamk → langånk.

Nicht nur jeloworsen dadurch die Probleme beim Stork der Adjektive auf -ig, die gleichen Mittel können auch zu anderen Zwecken einsewertzen, bspw. für neue Verbformen. Ich schlage z.B. vor, die Rund mit Konjunktivandt für eine Form zum Ausdruck der Fah, Molg oder unregelmächen Wiederhåhl (gewissermaßen als Potentialis und Imperfekt) zu verwenden:

Ich kumme morgen (= habe vor, zu kommen, weiß es aber noch nicht sicher).
Du kåmest bei uns vorbei (= pflagst vorbeizukommen).
Sie spröche Französisch (= kann Französisch sprechen und tut dies gelegenlt).
Gestern runge es (= in Regenschauern).
Wir wüssen davon (= es fällt uns grad nicht ein, wir können es aber nachschauen).
Ihr günget zu Fuß zur Schule (= ulberweise).
Herbstes fülen die Blätter von den Bäumen (= über einen längeren Zeitraum in der Vergang wiederholen).

#11
Neue Ideen / Nominativlos
2022-02-11, 21:26:10
Sätze ohne Nominativ sind im Deutschen extrem selten. Selbst unpersolne Ausdrücke wie ,,Es regnet." brauchen fast immer ein Nominativsubjekt. Nur zwei nicht sonderl häufige Phänomene fügen einen Farbtupfer in die Einheitseinöde: Das unpersolne Passiv (,,Hier wird nicht gegessen.") und eine kleine Anzahl Dativkonstruktioneno (,,mich dürstet / hungert / friert", ,,mir ist kalt / heiß / unwohl."). Freil wäre ein Ausbau solcher Konstrukte lohn- und lobenswert. Noch spannender wäre es allerdings, Genitiv- und Akkusativäquivalente aufzutreiben.

Genitivs fallen mir keine Fälle ein. Trotzdem ist ihre Einfuhr einfach zu bewerkstelligen, man muss ledilg einen Genitivus Partitivus als Subjekt verwenden:

,,Der gewaltigsten Flüsse münden in dieses Meer."
,,Aus meinem Wasserhahne kömmt des trinkbarsten Wassers."

Wie ersiewirht, richtet sich der Numerus des Verbs nach dem Genitive (womit dieser wohl eine Art Subjekt ist, oder?)

Noch schwieriger wird's mit dem Akkusativ. Das einzige Beispiel, das ich mir vorstellen kekünne, ist eines reflexiven Ausdrucks unpersolnes Passiv:

,,Wir wewullen uns hier nur auf ein Bierchen treffen..." - ,,Hier wird sich aber nicht getroffen!"

Wenn hier ,,sich" überhaupt noch ein Akkusativ und nicht schon ein unregelmäßiger Nominativ ist...

Haben euer (habt euer?) weitere Anwendungsmolgsideen?

(Zum Thema Akkusativ und Passiv: Originell ist ja auch das Passiv von Verben mit doppeltem Akkusativ – von denen es m.E. auch noch nicht genug gibt: Bei ,,nennen / heißen" werden beide Akkusative zu Nominativen (,,Ich werde ein Dummkopf genannt / geheißen."). Bei ,,lehren" bleibt vermult einer erhalten (,,Ich werde den richtigen Gebrauch des Passivs gelahrt.", ,,Der richtige Gebrauch des Passivs wird mich gelahrt."). ,,kosten" schlielß hat gar kein Passiv – bloß, wieso denn nicht (,,Ich werde davon den Verstand gekosten.", ,,Davon wird mich der Verstand gekosten").
#12
Eine kleine Beobacht, wenn auch ohne direkten Anwandtsnutzen: Zuweilen findet sich (vor allem in Balladen, wenn ein volks- oder altertulmer Ton anschläwirgt) im 18. und 19. Jahrhundert eine nur schwer erklärle Form: Eine Buld mit offensilcht aoristischer Bedut und mit einer seltsamen Form des Hilfsverbs ,,tun":

Goethe, Der König in Thule: ,,die Augen thäten ihm sinken"
Herder, Erlkönigs Tochter: ,,Sie tät ihm geben einen Schlag aufs Herz... Drauf tät sie ihn heben auf sein Pferd"
Freiligrath, Prinz Eugen: ,,Der Trompeter tät den Schnurrbart streichen"

,,tät" ist hier wohl kein Konjunktiv, sondern eine altertulme Nebenform von ,,tat" (genauer: die mittelhochdeutsche Singularform, also tet - taten, so wie fand - funden), die sich aber nur in dieser besonderen Verwandt arholt, und dann eine funktionelle Unterschied zum gewohlnen Präteritum (,,tat") ausbald und auf den Plural (,,täten") ausdawurn. Gewissermaßen die Vergangenheitsform des tun-Präsens.

Übrigens finde ich, dass auch dem Passiv mit ,,ward" - obgleich eigelnt auch nur eine Nebenform - eine verglichen mit ,,wurde" aoristischere Bedutskomponente anhäft, gewissermaßen als Passivgegenstück.

Mit etwas Anpass ließe sich daraus sogar schon ein vollständiger Aorist basteln - leider nur ein analytischer.
#13
Neue Ideen / Hallozen
2021-11-08, 16:07:23
Es gibt ja eine ganze Reihe von Verben der Form ,,Xzen", die soviel wie ,,X sagen" oder ,,mit X anreden" bedeuten: duzen – du sagen, siezen – Sie sagen, ächzen – ach sagen, schluchzen – schluch sagen, maunzen – maun sagen, usw. (Im Mittelhochdeutschen kekunn man etwas übrigens nicht nur bejahen, sondern auch bejazen). Warum also dieses Schema nicht produzeuren*?

Neben ,,duzen" und ,,siezen" liest man gelegelnt auch ,,erzen" und ,,ihrzen". Aber wieso kann man sich nicht ,,wirzen"? Und kann man sagen, dass, wer immer ,,man sollte..." sagt, ,,manzt"?

Wie man ,,jazen" kann, kann man naturl auch ,,neinzen", ,,dochzen" und sogar ,,jeinzen". Und manchmal hört man Leute ,,wiezen" und ,,waszen", ,,hallozen" und ,,tschüsszen", ,,dankzen" und ,,tschuldigunzen", ,,gesundheitzen" und ,,toitoitoizen".

*der Kausativ zu ,,produzieren", so wie ,,beugen" zu ,,biegen"
#14
Sprache / Neue Unregelmäßigkeiten
2021-10-07, 15:58:23
Es gibt ein paar Verben mit ganz seltsamen anomalischen Formen. Z.Bl. ,,kriegen": Norlmerweise ist das ie lang, aber in der 2. u. 3. Pers. Sg. Präs. (sowie in der 2. Pl., beiden Imperativen, im Präteritum und im Partizip II) sprewircht es oft aber kurz: ich kriege, du kriggst, es kriggt. Ließe sich dieses Schema nicht auch auf andere Verben ausdehnen? Z.Bl. ich liege, du liggst, es liggt; ich siege, du siggst, es siggt, usw.

Ein anderer Bleistift ist das ,,Schulhof-Gildet": das gildet nicht! Auch dieses Schema ließe sich ausdehnen: gelten - es gildet, schelten - es schildet, welken - es wilget, usf.. Vermutlich böte sich auch die zweite Person an? (du gildest, schildest, wilgest, usw.)?

Und schlielß bleibt noch ,,haben" (mit langem a), aber ,,hast, hat, hatte, gehabt" (alle kurz) (eigelnt also ganz ahln wie bei ,,kriegen"). Dieses Schema ließe sich z.B. auch auf ,,lieben" ausdehnen: list, lit, litte, gelibt.

Fallen jemandem noch mehr solcher Anomalien ein?
#15
Mal wieder eine längere Idee...

Adjektive (und manche Pronomina) können im Deutschen ja stark und schwach dekliniewerren, wobei die schwachen Formen nach einem Artikel oder Pronomen nuwertzen, und überall sonst die starken (großem Herzen (stark) vs. dem großen Herzen (schwach)). Auf diese Weise ist fast immer sichergestellt, dass Kasus und Numerus gut unterscheidbar sind.

Auch bei Substantiven gibt es starke und schwache, wobei schwache Substantive zuweilen auch starke Formen haben können, wenn kein Artikel, Adjektiv oder Pronomen davorsteht (mit dem Herzen (schwach), aber mit Herz (stark)). Allerdings können gerade die starken Substantivformen wohl höchstens als halbstark gelten, weil die verschiedenen Fälle kaum oder gar nicht unterscheidbar sind. Bleistiftsweise haben Feminina und Pluräle keine richtigen Genitivformen und müssen durch Dative ersewertzen (wegen Windes (Gen. Sg.), aber: wegen Winden (Dat. Pl.)). Manchmal geht nicht einmal das: Sie erfreuen sich guter Gesundheit, aber nicht: *Sie erfreuen sich ?Gesundheit. Auch gefahrle Missverständnisse sind nicht ausgeschlossen: Man darf niemals Wasser Säure zugeben. - Was wird hier wem zugegeben?

Aus diesem Grunde benötigen fast alle Substantive wirklich starke Nebenformen, die immer dann nuwertzen können, wenn es weder einen Artikel noch ein Adjektiv gibt. Diese Formen sesüllen molgst eindeutig sein, um keine Missverstände produzzuieren. Bleistiftsweise so:

Der Genitiv Singular ist ziemlich einfach:
- Meist steht -(e)s, auch bei Feminina (wie man es schon von Eigennamen (Lisas), Zusammensätzen (Gesundheits Amt) und dem Wort Mutters kennt)
- Wörter, die auch so schon -(e)ns im Genitiv Sg. haben, behalten es natürlich (Friedens, Willens, etc.)
- schwache Maskulina, also Substantive mit -en im Genitiv Sg., erhalten stattdessen -ens (Grafens, Bärens, Hasens)

Auch der Genitiv Plural ist kein Problem:
- Die Endung ist immer -o (aus dem Althochdeutschen und von barocken Wandten wie Dero, Ihro etc. entlonnen), angehangen an den Nominativ Plural (-e fällt dabei weg): Tago, Nächto, Blättero, Haseno.
- Substantive mit -s im Nominativ Pl. bekommen entweder -o (v.a. nach einem Konsonanten, z. B. Blockchaino), oder -no (Autono), bei lateinischen Wörtern auch -ro (Kameraro, vgl. lat. camerarum).

Schwieriger wird's beim Dativ Singular:
- Wenn der Nominativ Plural auf -en oder -s indt oder einen Umlaut enthält, steht -ẹ. Der Punkt zeigt hierbei ledilg an, dass das -ẹ Verschmalze mit anderen Vokalen eingeht, nalm: eẹ → a, oẹ → å, aẹ → ä, iẹ → ie¹. Blstw.: Aste, Nachte, Blatte, Staate, Erda, Autå, Kamerä, Schinkene/Schinkne, Lehrerinne.
- Ausnahme: wenn der Dativ Sg. auf -en endet, läut der starke Dativ auf -(e)ne: Graf(e)ne, Bär(e)ne, Hasene.
- Überall sonst markiewirt der Dativ durch -(e)m: Tagem, Lehrerm.
¹ bei Substantiven auf -i führt dies zu einer Betunsverschiebung: Nominativ: Mǘsli, Dativ: Müslíe. Alternativ kekünne man Müsli naturl auch zu einem unregelmäßigen Plural von Müsle machen (ein Müsle, zwei Müsli), dann wäre der Dativ Müsla. (zum i-Plural s. auch weiter unten)

Der Dativ Pl. ist wieder etwas einfacher, weil er bei den meisten Wörtern sowieso schon gut erkennbar ist (Tagen, Nächten). Geändert werden muss er nur dort, wo er gleich wie der Nominativ Plural läut, also bei Plurälen auf -en oder -s. Hier indt der starke Dativ Pl. mit -(e)nen (bei s-Plural auch auf -(e)n): Staatenen, Schinkenen, Hasenen, Blockchainen, Hyperlinken, Autonen, Kameranen, Prominen/Promin.

Beim Akkusativ Sg. wird's wieder so ahln wie beim Dativ, wobei die Ände manchmal ein bisschen aussehen wie skandinavische Artikel:
- Wenn der Nom. Pl. auf -s indt oder einen Umlaut enthält, erhalten Maskulina und Feminina die And -(e)n: Asten, Nachten, Kameran, Auton, Muttern, etc.
- Maskulina mit -en im Akkusativ Sg. ersetzen dieses durch -an: Schinkan, Hasan.
- Dasselbe gilt optional für Feminina mit -e im Sg. und -en im Plural: Erdan, Gütan (neben Erde, Güte).
- Alle Neutra erhalten -(e)t: Brotet, Hauset, usw.
- Überall sonst gleicht der Akkusativ dem Nominativ: Tag, Zeit, usw.
Damit wissen wir jetzt elnd, ob man niemals Wassert Säura oder Wassere Säuran/Säure zugeben darf.

Der Akkusativ Pl. markiewirt durch -ẹ nach der eigelnten Pluraland: Häusere, Rabene, Städta, Taga, Endene. Pluräle auf -s dürfen dieses behalten (Autos, Kameras, Blockchains) oder durch -e oder -ne ersetzen (Autone, Kamerane, Blockchaine). Wenn sie das -s behalten, können sie einen Nominativ Pl. auf -i oder Umlaut bekommen (Kamerai/Kamerä, Autoi/Autö) (damit ist die Unterscheidbark wieder gesurchen).

Ähnlich wie Substantive kekünnen auch ganze Phrasen Kasusände erhalten, z. Bl.:

Singular:
Nom.: -(e)r, -ẹ, -(e)s
Gen.: -ẹs, -ẹr, -ẹs
Dat.: -(e)m, -ẹr, -(e)m
Akk.: -ẹn, -ẹ, -(e)s
Plural:
Nom.: -(e)ni
Gen.: -(e)ner
Dat.: -(e)nen
Akk.: -(e)ne

Bleistifte:
Welche Vorhänge sind am schönsten? - Zuhauseni.
Welche Weine hätten Sie denn gerne? - Eine Auswahl aus den besten Lagenener.
Im Flugzeugas Tees Geschmack ist wirlk widerl. (im Flugzeuge-ẹs → im Flugzeugas)
#16
Neue Ideen / Neues Synthetisches Perfekt
2020-12-16, 09:56:48
Wie bagerstur (1. Pers. Sg. Plusquamperf.) ich, als ich die großartigen synthetischen Verbformen im ,,Zukunftsprojekt"-Faden sah! (Ledilg der Konjunktiv auf -me gefällt mir nicht so gut, da bezöge ich dann doch -i (Futur -o) vor: ich helfi, du helfest, es helfe, wir helfin, ihr helfit, sie helfin, Konj. II / Prät. ich hülfe, Konj. I Fut. helfo, Konj. II Fut. / Kondit. hülfo, welchselbige Endungen ich auch im Folgenden verwenda). Nun aber zu meinem eigenen neuen Vorschlag: synthetische, wirlk starke Formen für das bislang arg nachverlassogene Perfekt. Es werden benotugen:
- das Perfekt: es hat / ist geflogen – wird vom Präsens gebulden
- das Plusquamperfekt: es hatte / war geflogen – vom Präteritum
- das Futur II: es wird geflogen haben / sein – vom Futur
- das Futurpräteritum II: es würde geflogen haben / sein (in Sätzen wie ,,Wir wussten bereits, dass ich am nächsten Tage abgeflogen sein würde", wo die Form aussieht wie ein Konjunktiv, aber tatsächlich ein reales Geschehnis bezeichnet) – vom Futurpräteritum = Präteritumstamm mit Futurendung
- der Konjunktiv I Perfekt: es habe / sei geflogen – vom Konjunktiv I Präsens
- der Konjunktiv II Perfekt / Plusquamperfekt: es hätte / wäre geflogen – vom Konj. II Präsens / Prät.
- der Konjunktiv I Futur II: es werde geflogen haben / sein – vom Konj. I Futur
- der Konjunktiv II Futur II / Konditional II: es würde geflogen haben / sein. - vom Konj. II Futur / Kondit.

haben-Perfekt

Die Endung stammen im haben-Perfekt immer von den entsprechenden Unperfektformen, aber Stämme und Präfixe verändern sich:
Der Stamm wird dem Partizip Perfekt entnommen. Jedoch bleibt er nur im Perfekt, Futur II, und in den Konj.-I-Formen unverarnden, während es im Plusquamperfekt, Futurprät. II und in den Konj.-II-Formen zu einem weiteren Ablaut kommt, nach dem Muster: a → o (kurz) / au (lang), o → u, u → i(e), i(e) → e (kurz) / ei (lang), e → a. Im Konj. II kommt außerdem Umlaut hinzu.
Am Beispiel fliegen:
Partizip: ge-flog-en
→ Perfekt, Futur II, Konj. I: Stamm -flog-
→ Plusquamperfekt, Futurprät. II: Stamm -flug-
→ Konj. II: Stamm -flüg-

Vorangestellt wird ein Präfix, nalm je- für Perfekt, Futur II, Konj. I, ja- für die übrigen Zeiten. Gibt es allerdings bereits ein untrennbares Präfix (wie in begirsten, gehoren, verarnden) ändert dieses stattdessen den Vokal:
be-      →   bi-, ba-               ich besuche, ich bisooche, ich basuuch
durch-      →   durich-, durach-
emp-      →   imp-, amp-            du empfiehlst, du impfohlst, du ampfuhlst
ent-      →   int-, ant-            es entwirt, es intwortet, es antwurt (= hatte entwertet)
er-      →    ir-, ar-               wir erreichen, wir irrichen, wir arrechen
ge-      →    gi-, ga-               ihr gebietet, ihr gibotet, ihr gabutet
ver-      →   vir-, var-            sie vernichten, sie virnochten, sie       varnuchten
voll-      →   vüll-, völl-            ich vollziehe, ich vüllzoge, ich völlzug
zer-      →   zir-, zar-            du zerstörst, du zirstorst, du zarsturst
miss-      →   misse-, missa-            es missfällt, es missefallt, es missafoll
um-      →   umbi-, umba-            wir umfahren, wir umbifahren, wir          umbafohren
wider-      →   widri-, widra-            ihr widristandet, ihr widrastondet
Trennbare Präfixe bleiben jedoch unbeeinflussen: sie jeflogen ab, sie jaflugen ab, dass sie abjeflogen.

Beispiel: Tabelle für ,,fliegen" (transitiv, haben-Perf.):
Perfekt: ich jefloge, du jeflogst, es jeflogt, wir jeflogen, ihr jeflogt, sie jeflogen
Futur II: ich jefloga, du jeflogast, es jeflogat, wir jeflogan, ihr jeflogat, sie jeflogan
Plusquamperfekt: ich jaflug, du jaflugst, es jaflug, wir jaflugen, ihr jaflugt, sie jaflugen
Futurprät. II: ich jafluga, du jaflugast, es jafluga, wir jaflugan, ihr jaflugat, sie jaflugan
Konj. I Perf.: ich jeflogi, du jeflogist, es jefloge, wir jeflogin, ihr jeflogit, sie jeflogin
Konj. I Futur II: ich jeflogo, du jeflogost, es jeflogo, wir jeflogon, ihr jeflogot, sie jeflogon
Konj. II Perf.: ich jaflüge, du jaflügest, es jaflüge, wir jaflügen, ihr jaflüget, sie jaflügen
Konj. II Futur II / Konditional II: ich jaflügo, du jaflügost, es jaflügo, wir jaflügon, ihr jaflügot, sie jaflügon

sein-Perfekt

Die Endungen für das sein-Perfekt sind etwas anders: sie lauten für die vom Präsens abgelittenen Formen un/nu, rt, sch, ni, dei, ndi (vgl. bin bist ist sind seid sind), für die vom Präteritum abgelittenen ur/ru, urt/rtu, r, rni, rtei, rndi (vgl. war warst war waren wart waren).

Beispiel: Tabelle für ,,fliegen" (intransitiv, sein-Perf.):
Perfekt: ich jeflogun, du jeflogert, es jeflogsch, wir jeflogeni, ihr jeflogedei, sie jeflogendi
Futur II: ich jefloganu, du jeflogart, es jeflogasch, wir jeflogani, ihr jeflogadei, sie jeflogandi
Plusquamperfekt: ich jaflugur, du jaflugurt, es jafluger, wir jaflugerni, ihr jaflugertei, sie jaflugerndi
Futurprät. II: ich jaflugaru, du jaflugartu, es jaflugar, wir jaflugarni, ihr jaflugartei, sie jaflugarndi
Konj. I Perf.: ich jefloginu, du jeflogirt, es jeflogisch usw.
Konj. I Futur II: ich jeflogonu usw.
Konj. II Perf.: ich jaflügur usw.
Konj. II Futur II: ich jaflügoru usw.
#17
Kultur / 2 Balladen
2020-09-11, 23:34:48
Hallo,
ich habe mich jetzt auch einmal an neutscher Ducht versoochen und memönke die Resultaten hier einfach mal hinschreiben. Das erste ist vom Reimigkeiten-Faden mitinspiroren. Ich fröe mich sehr über Reaktionen:

1. Die Donaudampfschifffahrtsgesellschaftskapitänsmütze

Des Donaudampfschifffahrtsgesell-
schaftskapitänes Mütze
Fiel flugs von dem nicht allerhell-
sten Kopf in eine Pfütze.
Doch der kekunn vor Ekel kaum
Zum Aufhub sich entschließen;
So lag im Dreck sie noch gerau-
me Zeit zu Seemannsfüßen.

Und als der Kapitänsanwär-
ter endlich sich entschlossen,
Da riss sie eine Bö – wie är-
gerlich! - ihm aus den Flossen,
Und trieb die Mütze bis nach Rü-
gen nordwärts vor sich her;
Des Kapitänes Hände blie-
ben dreckig – aber leer.

Hoch oben über Rügens Krei-
defelsenkalksteinklüften,
Da warlb herum die blaue, klei-
ne Mütze in den Lüften.
Und kaum war trocken sie durch Bö
Und warme Sonnenstrahlen,
Da schnupp sie eine dreiste Mö-
we, ohne zu bezahlen,

Und schlapp das Diebesgut zu ih-
ren Küken; die zerruffen
Die Mütze – doch nur fast, denn sie
War vorher knapp entschluffen,
Schlotort die Klippen dann ratzfatz
Hinab bis an den Strand,
Wo endlich einen ruhigen Platz
Zur Ausruhe sie fand.

Allhier gefiel es ihr zwar jet-
zo eigentlich ganz gut,
Doch nach der Ebbe kam – wer hätt's
Gedacht – auch wieder Flut.
Und so wurd' Donauseide, sehr
Von Mondeskraft bewogen,
Erst weit, dann weiter, weiterer
Ins Meer hinausgezogen.

Da trieb die Mütze traurig zwi-
schen Quallen, Plastiktüten,
Vergulmmenen, verful'nen Fi-
schen, alten Bootskajüten;
Die hingen mit vergulb'nem Lack
In riss'gen Fischernetzen,
Und stiemen wohl von einem Wrack,
Das einst mit wen'gen Schätzen

Versunken war im Abfallmeer.
Der einz'ge Schatz des Schiffes,
Ein Teppich, leider nur aus Schwer-
öl, hing am Rand des Riffes.
Der Donaumütze blauer Glast
Begann schon zu verbleichen,
So fiohl sie sich im Mülle fast
Wie unter ihresgleichen.

Und als der Kopfbedack so trieb
Voll Trübsal die Gedanken,
So wisst, dass keineswegs er blieb
Sehr lang im Wellenschwanken.
So hört denn nun die traur'ge Mär!
(Doch sei es unverhohlen:
Es ist ja alles ohn' Gewähr.)
Und so ward's mir erzohlen:

Es kam ein Weißer Hai, der schlock
Das Hutwerk mit Verlangen,
Noch eben frei und jetzt – o Schreck!
– in einem Hai gefangen!
In dessen Magen fand sich schnell
In widerlicher Grütze
Des Donaudampfschifffahrtsgesell-
schaftskapitänes Mütze.
#18
Neue Ideen / Reduplikative Verben
2020-08-31, 14:13:26
Hallo,

vor Kurzem stoll ich fest, dass das englische Wiktionary (welches übrigens ziemlich gut ausgebauen scheint) die Molg (stimmt das so?) bietet, Verben nach ihrer Ablautreihe zu durchsuchen, und über ,,Category:Proto-Germanic class 7 strong verbs" stieß ich auf eine ganze Reihe interessanter ehemals reduplizierender Verben, die ich hier mal erwähnen möchte (jeweils ein wenig modernisoren):
u. a.:
drehen – dedroh - gedran
falten – fefiehlt - gefalten
fangen – fefing – gefangen: Die Vögel verfefingen sich in den Fangnetzen.
flehen – feflieh – geflehen
halten – hehielt – gehalten: Der Bus hehielt mit quietschenden Reifen. Das behehielten wir lieber für uns.
hängen – hehing – gehangen: Lange Mäntel hehingen an den Haken.
krähen – kekräh – gekrähen
laufen – helief (lelief?) - gelaufen
mähen – mahm – gemahn
nähen – nahn – genahn (noch schöner wäre wohl: nenan – genanen)
salzen – sesielz – gesalzen: Soviel ich auch feflieh, niemand sesielz die fade Speise nach.
scheiden – scheschied – geschieden
schlafen – seschlief (scheschlief?) - geschlafen
schleifen – seschliff (scheschliff?) - geschliffen
schroten – scheschriet – geschroten
spalten – spespielt – gespalten
stoßen – stestieß – gestoßen
walzen – wewulz – gewalzen
waschen – wewusch – gewaschen
wehen – wahw – gewahn

Vielleicht stößt ja die eine oder andere Form auf Interesse...