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Themen - Agricola

#1
Bei folgendem Beitrag aus dem MIAL:
Er galt als Womanizer und Verführer: Noch zu ſeinen Lebzeiten rankten ſich Legenden um uneheliche Kinder, die John F. Kennedy gezeugt haben ſoll. Jetzt behauptet eine 87-jährige Öſterreicherin, der ehemalige US-Präſident sei der Vater ihres Sohnes Tony.
ging mir auf, daſs man als Schlagzeile auch hätte verwenden können:
John F. Kennedy ſchlief mit 87jähriger Öſterreicherin

Dieſer Faden ſei für alle Schlagzeilendichter eronffen.
#2
Neue Ideen / Umlaite
2009-02-14, 04:16:56
Gerade hor ich von einer Frau aus Gaildorf, dass der gaile Name dieses Ortes nach einer Hypothese von einer mittelhochdeutschen Umlaitung des Wortes "Gaul", also aus dessen Mehrzahl, herrühre. Ich finde, man kekünne nicht nur die "Gaile" wiederbeleben, sondern diesen Umlaut auch für andere neutsche Wörter furchtbar machen:

ich kaufe, du kaifst, er kaift, wir kaufen, ihr kauft, sie kaufen
ich zaubere, du zraibst, er zraibt, wir zaubert, ihr zaubert, sie zaubern
Einz. der Wauwau, Mehrz. die Wauwaie

Auch eine dreistufige Umlaitung au - äu - ai wäre denkbar:
der Saul (eine einfache Stütze)
die Säule (ästhetisch gestaltete Stütze eines Bauwerkes)
das Gesaile (die Ausstattung eines Bauwerkes mit Säulen)

der Gebaud (ein Zimmer/Gebäudeelement)
das Gebäude
die Gebaide (z.B. die Bebauung eines Stadtteils)

der Allgau (Landstrich im Allgäu)
das Allgäu
die Allgai (allgäuähnliche Landschaft)

Bei Bedarf ließe sich ai weiter zu äi umlaiten, aber mir fällt gerade keine sinnvolle Anwendung einer vierfachen Umlaitung ein.
#3
Neue Ideen / Bedeute
2009-01-10, 16:23:45
Das Neutsche braucht nicht nur neue Wörter, sondern auch neue Bedeute für bereits gebräulche Wörter. Damit meine ich, dass man bei Komposita etc., die bisher nur in sehr einseitiger Weise abgelitten wurden, auch andere Ablitte systematisch (oder auch unsystematisch) verfülg macht. Ich beginne mit Adjektiven auf "-züglich". Dabei kann die Ableitung von "vorzüglich" und "abzüglich" als Vorbild für alle anderen genommen werden:

vorzüglich - etwas, was man vorziehen sollte

abzüglich - etwas, was man abziehen sollte
Die Jugendbande traf einen abzüglichen Schnösel.

anzüglich - etwas, was man anziehen sollte
Er kam ohne anzügliche Sachen zum Galadinner.
Ich suchte etwas Anzügliches, um den Magneten zu testen.

bezüglich - etwas, was man beziehen sollte
zuzüglich - etwas, was man zuziehen sollte
Das Zimmermädchen kümmert sich um die bezüglichen Betten und die zuzüglichen Vorhänge.

unverzüglich - etwas, was man nicht verziehen sollte
Die Heiratskandidaten traten mit unverzüglicher Miene vor den Altar.

#4
Neue Ideen / Misere
2009-01-06, 17:09:44
Wenn alles mies ist, ist das eine Misere. Dementsprechend lassen sich neue Substantive und Adjektive bilden (wobei die Aussprache analog gestalten wird):

fies: die Fisere
An unserer Schule herrscht eine große Fisere.

lieb: die Libere
Man sagt, dass an der Waldorfschule die Libere geradezu unerträglich sei.

schräg: die Schräggere
Ich konnte die Schräggere im Schulorchester nicht ertragen.

öd: die Öddere
Cicero litt unter der Öddere des Exillebens

Belvedere: belveed
Ich betrachtete die belveeden Blumen im Schlossgarten

Karriere: kari
Manche Arbeiten müssen erledigt werden, obwohl sie nicht kari sind.

#5
Neue Ideen / westrotz
2008-12-30, 17:57:32
Für was schreibe ich diesen Beitrag? Durch was kam ich darauf? Auf was will ich hinaus? Darauf:

für was > wofür
durch was > wodurch
auf was > worauf
in was > worin
über was > worüber

usw.: Bei den meisten Fragewörtern kann man das "was" durch ein vorgestelltes "wo" oder "wor" ersetzen. Bei "wegen" geht es jedoch anders:

wegen was (gibt es eigentlich einen Genitiv von "was"?) > weswegen

Bei trotz scheint es gar nicht zu gehen. Dem sei Abhilfe geschaffen:

trotz was > westrotz

Oder meinetwegen auch wotrotz oder wemtrotz (für Freunde des Dativs), aber das sind nicht so hübsche Beinkleider.

Anwendungsbeispiel: Westrotz hat er noch einmal seinen Spaziergang unternommen? Trotz des schlechten Wetters natürlich. Destrotz also!

Gibt es noch andere Fragewörter, denen eine solche elegante Form fehlt?
#6
Neue Ideen / Zahlen
2008-12-11, 15:26:01
Höchste Zeit für uns, die Verkomplizur der Sprache auch auf Zahlen anzuwenden. Wie wäre es z.B., die lateinische Bildung "duodeviginti" und "undeviginti" etc. auch im Deutschen anzuwenden:

elf, zwölf, dreizehn, vierzehn, fünfzehn, sechzehn, siebzehn, zweivonzwanzig, einsvonzwanzig, zwanzig, einundzwanzig ...

Man könnte dies auch auf höhere Zahlen übertragen:

zwanzigvonzweihundert = 180
zehnvonzweihundert = 190
einsvonzwanzigvonzweihundert = 179
zweiundzehnvonzweihundert = 192
#7
Neue Ideen / doof
2008-11-05, 21:46:57
"Doof" sollte man besser mit v schreiben, denn bekanntlich ist man der Doove und nicht der Doofe, wenn es um die Aussprache geht. Auch lässt man "fünve" gerade sein und nicht "fünfe"; somit sollte man das Wort auch in der Grundform ganz braf "fünv" schreiben.

Wörter mit "s" machen den Wandel vom stimmlosen zum stimmhaften Laut ohnehin, ohne dass es im Deutschen zu einem Rechtschreibekonflikt kommt. Gibt es auch andere Konsonanten, auf die dieser Wechsel übertragen werden kann? Zum Beispiel ch - j bzw. ch - r:
Die Sachen sind gleich, es handelt sich um gleije Sachen.
Die Kinder sind wach, es sind also warre Kinder.
In manchen Dialekten ist diese Aussprache ohnehin üblich. Vielleicht sollte man auch diese Dinge im Neutschen perfektionieren.
#8
Neue Ideen / Sonanzen und Vergenzen
2008-08-08, 08:42:33
In der Musik unterscheidet man Konsonanzen und Dissonanzen. Wenn wir also eine ... nehmen, ist sie entweder konsonant oder dissonant. Eine was? Eine Sonanz natülr.

Folgen können divergent oder konvergent sein. Was untersucht man bei Funktionen, wenn das Ergebnis die Konvergenz oder Divergenz ist? Die Vergenz natürl.

Es gibt sicherlich noch andere Begriffspaare, denen ein Oberbegriff bisher fehlt, obwohl er doch eigentlich auf der Hand liegt.

Wie steht es beispielsweise um die Nahme der deutschen Bevölkerung? Handelt es sich um eine Ab- oder eine Zunahme? Und um die Gänge der Sterne am Himmel, seien es nun Auf- oder Untergänge?

Auch Adjektive und Verben fehlten bisher noch. Wenn ein Medikament beispielsweise nicht gerade ein Placebo ist, ist es unserer Gesundheit jedenfalls träglich. Ob zu- oder abträglich, ist allerdings eine entscheidende Frage. Und mit Gewaltanwendung kann man einen Arm renken. Grobe Kunst reicht hierbei nur zum Ausrenken, während geschicktere Leute auch zum Einrenken in der Lage sind.

Weitere Grundbegriffe harren darauf, in diesem Faden das Licht der Welt zu erblicken.
#9
Gerade lese ich im MIAL:

Die österreichische Außenministerin Ursula Plassnik betonte, die EU dürfe "den Blick nicht nur auf den Süden lenken, sondern auch auf den Osten".

Was bedeutet eigentlich "Die EU darf den Blick nicht nur auf den Süden, sondern auch auf den Osten lenken."? Also, rein grammatisch gesehen, meine ich.

1) Die EU darf den Blick auf den Süden lenken. Aber nicht nur das: Sie darf ihn auch auf den Osten lenken.

2) Die EU darf den Blick nicht nur auf den Süden lenken. Sie darf ihn auch auf den Osten lenken.

3) Die EU darf den Blick nicht nur auf den Süden lenken. Sie muss ihn auch auf den Osten lenken.

Es scheint mir zwar das letzte gemeint zu sein, aber ist das grammatisch korrekt? Etwa eine aufgrund der semantischen Struktur zulässige Verkürzung des Satzes:

"Die EU darf den Blick nicht nur auf den Süden lenken, sondern sie muss ihn auch auf den Osten lenken."

?
#10
Neue Ideen / Farben färben
2008-07-08, 16:50:10
Bei der Sturk des Wortes "malen" hatte ich bereits die Idee, mit Vokalfärbungen bunt anzustreichen. Nun begong mir gerade beim Koreanischlernen die phantastische Tatsache, dass in dieser Sprache anscheinend systematisch verwandte Farben mit verarndten Vokalfarben gemalen werden. Dabei werden eine leuchtende und eine kräftige Farbvariante durch die Verwendung von Yang-Vokalen (a, o) und Yin-Vokalen (übrige) aus dem allgemeinen Grundwort für die Farbe abgelitten. Die Konsonanten bleiben abgesehen von Aspirierungen und Doppelungen unveranrdt, soweit sie nicht in der heutigen Aussprache verstommen sind:

(ㄹ ist ein Buchstabe zwischen l und r, der in der Umschrift manchmal als l und manchmal als r wiedergegeben wird, obwohl der Ausspracheunterschied nicht groß ist. Ich habe, um die Verwirrung des Wechsels dieser beiden Buchstaben zu vermeiden, diesen Konsonanten immer einfach als ㄹ wiedergegeben.)

붉다 (geschrieben: puㄹk-ta, gesprochen: pukˀta) allgemeine Beziench für "rot"
빨갛다 (geschrieben: ppaㄹ-kah-ta, gesprochen: ˀpaㄹgattha) gewöhnliches Rot
뻘겋다 (geschrieben: ppɔㄹ-kɔh-ta, gesprochen: ˀpɔㄹgɔttha) knallrot

푸르다 (geschrieben: phu-ㄹɯ-ta, gesprochen: phuㄹɯda) allgemeine Beziench für blau/grün
파랗다 (geschrieben: pha-ㄹah-ta, gesprochen: phaㄹattha) gewöhnliches Blau/Grün
퍼렇다 (geschrieben: phɔ-ㄹɔh-ta, gesprochen: phɔㄹɔttha) kräftiges Blau/Grün

희다 (geschrieben: hɯi-ta, gesprochen: hida) allgemeine Beziench für weiß
하얗다 (geschrieben: ha-jah-ta, gesprochen: hajattha) strahlend weiß
허옇다 (geschrieben: hɔ-jɔh-ta, gesprochen: hɔjɔttha) trübes Weiß

검다 (geschrieben: kɔm-ta, gesprochen: kɔ:mˀta) allgemeine Beziench für schwarz
까맣다  (geschrieben: kka-mah-ta, gesprochen: ˀkamattha) tiefschwarz (z.B. Augen)
꺼멓다  (geschrieben: kkɔ-mɔh-ta, gesprochen: ˀkɔmɔttha) pechschwarz (z.B. Rauch)

누르다 (geschrieben: nu-ㄹɯ-ta, gesprochen: nuㄹɯda) allgemeine Beziench für gelb
노랗다 (geschrieben: no-ㄹah-ta, gesprochen: no:ㄹattha) normales/leuchtendes gelb
누렇다 (geschrieben: nu-ㄹɔh-ta, gesprochen: nuㄹɔttha) kräftiges Gelb
außerdem gibt es:
노르다 (geschrieben: no-ㄹɯ-ta, gesprochen: noㄹɯda) goldgelb

Für folgendes habe ich noch keine Grundform gefunden, aber es gibt die beiden Varianten mit Yang- und Yin-Vokalen:
보얗다 (geschrieben: po-jah-ta, gesprochen: po:jattha) neblig, weißgrau (z.B. Staub)
부옇다 (geschrieben: pu-jɔh-ta, gesprochen: pu:jɔttha) diesig trüb
(sowie die gleichbedeutenden Lautvarianten 뽀얗다 / 뿌옇다)


Im alltäglichen Sprachgebrauch werden wohl die Formen mit den Yang-Vokalen (die jeweils zweitgenannten) am häufigsten gebroochen.

Könnte man nicht mit neutschen Farbbezienchen ähnliche Verbüge erzeugen? Z.B.

gelb - allgemeine Beziench
gilb - hellgelb
gölb - dunkelgelb

weiß - allgemeine Beziench
weeß - total weiß
weuß - trübweiß

rot - allgemeine Beziench
röt - hellrot
rut - dunkelrot

blau - allgemeine Beziench
bläu - hellblau
bloo - dunkelblau

grün - allgemeine Beziench
grien - hellgrün
grun - dunkelgrün

schwarz - allgemeine Beziench
schwärz - schwarzglänzend
schworz - rußigschwarz

und vielleicht mit einer beliebigen Erweiterungsmöglichkeit um weitere Vokalstufen.
#11
Spitzfindigkeiten / sich scheiden lassen
2008-05-30, 07:03:20
Gerade las ich im MIAL:

Bill Murrays Frau will sich scheiden lassen

Bisher dachte ich immer, dass Ehepaare sich scheiden lassen können; dabei ist das Subjekt das Ehepaar, und das Ziel der Handlung ist dasselbe Paar, deshalb ist die Handlung reflexiv und das Wort "sich" korrekt angewandt. Im Ergebnis handelt es sich dann um ein geschiedenes Paar.

Aber kann sich Murrays Frau scheiden lassen? Und wie wird sie nach der Scheidung aussehen? Ist dafür eine Guillotine erforderlich? Oder muss man dafür gar ins Einzelne gehen und nach Scheidung aller übrigen Körperteile auch noch Haarspalterei betreiben? Fragen über Fragen.
#12
Sprache / Es ...
2008-05-25, 03:12:25
Es sind manche Sätze in der deutschen Sprache, die mit einem aus rein formalen Gründen erforderlichen "es" beginnen. Es wird diese Erscheinung im Deutschlehrbuch unserer Universität sinngemäß als "die erste Satzposition füllendes 'es'" bezienchen. Es verlangt die deutsche Grammatik, dass in einem Aussagesatz das Verb immer an zweiter Stelle stehe; es muss daher ein Füllwort an den Satzanfang gestellt werden, wenn kein notwendiger Satzteil diese Stelle vertritt. Es verschwindet dieses Wort, wenn der Satz umgestollen wird. Es stellen sich mir in diesem Zusammenhang allerdings einige Fragen. Es scheinen nämlich bestummene Bedingungen erfullen werden zu müssen, um auf diese Weise einen sprachlich akzeptablen Satz zu erhalten. Es habe ich deshalb einige Beispiele zusammengestollen (es ist dieser Satz eines von denen, die sicher nicht gehen!), von denen ich bei einigen nicht sicher bin, ob sie eigentlich korrekt sind oder nicht. Es ist mir bei anderen Beispielen zwar klar, ob sie richtig sind oder nicht, aber ich kann den Grund dafür noch nicht bestimmen. Es seiet Ihr deshalb gefragen, ob Ihr das Rätsel lösen könnt. Und es sei gefragen, welche dieser Sätze Ihr für korrekt und welche für falsch haltet.

1) Es komme als Vorsitzender nur ich in Frage.
2) Es kommst als Vorsitzender nur du in Frage.
3) Es kommt als Vorsitzender nur er in Frage.
4) Es kommt als Vorsitzender nur Herr Meyer in Frage.
5) Es kommen als neue Mitglieder nur wir drei in Frage.
6) Es kommen als neue Mitglieder nur wir in Frage.
7) Es kommt als neue Mitglieder nur ihr drei in Frage.
8) Es kommen als neue Mitglieder nur sie in Frage.
9) Es kommen als neue Mitglieder nur diese drei in Frage.
10) Es waren fünf Personen im Garten.
11) Es waren wir im Garten.
12) Es waren fünf Gäste und wir im Garten.
13) Es waren wir und fünf Gäste im Garten.
14) Es kommt morgen meine Schwester.
15) Es kommst morgen du mit deiner Schwester.
16) Es komme ich gerne.
17) Es kommt ihr doch sicher nicht alleine?
#13
Neue Ideen / geschweige denn
2008-05-18, 06:35:28
Nachdem in diesem Forum in letzter Zeit das Geschweige fast Ohrenschmerzen bereitet, sei hier einmal der Ausdruck

geschweige denn

zur Diskussion gestollen. Wie lässt sich dieser Ausdruck eigentlich verbungetümologisch herleiten? Und gibt es vergleichbare Ausdrücke? Lassen sich solche für das Neutsche neu herstellen?
#14
Sprache / Objekte
2008-04-25, 16:52:36
[EDIT Kilian: Dieser Beitrag war einst "Re: Unlogische Verneinungen" betolten und im entsprechenden Faden zu finden.]

Ist das auch eine unlogische Verneinung, oder fällt das in eine andere Kategorie:

Das Feuer fraß ein Loch. Mit Brettern konnte das Loch notdürftig repariert werden.

Ein Loch ist ja jedenfalls auch so etwas wie die verneinte materielle Kontinuität. Und vermutlich ist mit dem Satz nicht gemienen, dass ein Loch durch das Fressen vertolgen und hinterher wiederhergestollen wurde.
#15
Neue Ideen / kremlnah - kriminell
2008-04-15, 16:14:16
Gerade fand ich ein Wort, bei dem sich die Konsonantenverschiebung als tatsächlich existent nachweisen lässt:

kremlnah - kriminell

Offenbar ist das erste Wort eine Art Grundform für das zweite, zumal es fast dasselbe bedeutet. Vielleicht lassen sich mit derselben Ableitungsweise weitere Adjektive erzeugen:

oreglnah - originell
muschlnah - maschinell
emutlonah - emotionell
porslnah - personell
namlnah - nominell
profaslonah - professionell
konfuslonah - konfessionell

Sicher lässt sich das Schema noch auf andere Konsonantkombinationen erweitern. Der Ablaut kann mit einem narrativen Element verbunden werden.
#16
Neue Ideen / ambivalente Transitivitäten
2008-04-01, 15:55:43
Zitat von: Kilian in 2008-04-01, 14:57:27
Zitat von: Kükenschublade in 2008-04-01, 02:32:58Wie kommt es zu aussetzen und aussitzen? Die könnte man doch genausogut bedutverkohren einsetzen:
Die Maschine sitzt kurzzeitig aus.
Er hat vor, das Problem auszusetzen.

Letzteres ergäbe Sinn, wenn Probleme beim Aussitzen säßen. Dies aber tun die Menschen.
aussitzen ist ein merkwürdig ambivalentes transitives Verb: Eigelnt ist nur das aus transitiv, während das sitzen intransitiv bleibt. Wenn man ein Problem aussitzt, ist das Problem deshalb eigelnt hinterher nicht ausgesessen, sondern das Problem ist aus und der Mensch hat gesessen.

Es gibt andere Verben, die gespaltene Transitivitäten haben:
wegrationalisieren: Wenn man die Handarbeit aus einem Fertigungsprozess wegrationalisiert, ist hinterher die Handarbeit weg und der Fertigungsprozess rationalisiert.

Also nicht:
Die Probleme wurden ausgesessen und die Handarbeit wurde wegrationalisoren.
sondern:
Die Probleme sind aus, weil gesessen wurde, und die Handarbeit ist weg, weil das übrige rationalisoren wurde.

Oder wie kann man sprachlich besser mit diesen Dingen umgehen?
#17
Sprache / Nun lässt der Lenz uns grüßen
2008-02-24, 13:15:17
Noch ist es nicht so weit, aber bald werden wieder laue Lüfte (lat.: flatus) die poetischste aller Jahreszeiten einleiten, und Frühlingsgefühle werden überall sein. Somit ist es an der Zeit, auch der wunderbaren Zusammensetzungen mit dem Wort "Lenz" zu gedenken, die uns der deutsche Wortschatz bietet. Solche etwa wie Flatulenz, eine Vokabel, die uns die Frühlingsdüfte gleichsam um die Nase wehen lässt, oder das Wort Fraudulenz, das uns daran erinnert, dass es nun Zeit ist, unseren geheimsten Neigungen zum anderen Geschlecht Worte zu verleihen. Weniger poetisch, nichtsdestoweniger notwendig sind sicher die in dieser Zeit von vielen Stellen veröffentlichten Kondolenz-Schreiben, die die unerfahrene junge Generation über die Wichtigkeit geeigneter Verhütungsmaßnahmen informieren. Und es bleibt nur zu hoffen, dass die Frühlingsstürme nicht auch die nächste Grippewelle mit sich bringen und damit einen Virulenz einleiten.

Zweifellos ist noch vieler anderer schöner Worte zu gedenken. So sollte dieser Beitrag auch nicht mehr als der Auftakt zu einem fröhlichen Frühlingsreigen sein.
#18
Neue Ideen / -fern
2008-02-20, 13:25:06
Es gibt eine ganze Anzahl von deutschen Verben auf -fern, die ähnlich wie das lateinische Wort "fero" konjugoren werden kekünnen:

ich -fer
du -ferst
er -fert
wir -fern
ihr -fert
sie -fern

Praeteritum:
ich -tul (mit langem u)
du -tulst
er -tul
wir -tuln
ihr -tult
sie -tuln

Konj. II
ich tüle ...

Partizip
gelaten (mit langem a)

Beispiele:

wetteifern
ich fer wettei ... ich tul wettei ... ich tüle wettei ... ich habe wetteigelaten

opfern
ich opfér... ich optúl, optüle, ich habe opláten (oder meinetwegen auch oblaten oder opladen)

entjungfern
ich entfér jung (wir entférn jung), enttul jung, enttüle jung, ich habe jungentlaten
#19
Neue Ideen / an sich
2008-02-15, 05:51:16
Bekannterweise hat Kant sich - wie viele Männer vor und nach ihm - Gedanken über das Ding an sich gemacht, und man sagt, es gebe eine halbe Bibliothek voll Literatur zu diesem Thema. Nun ist zu vermuten, dass sich ebenso viele Männer - und meistens dieselben - ebenso viele Gedanken über das Ding an anderen gemacht haben. Gibt es dazu auch Literatur?
#20
Sprache / -ös
2008-01-25, 10:51:18
Eben bei "komatös" frug ich mich, was denn eiltng diese Endung "-ös" bedeute. Was ist zum Beispiel der Unterschied zwischen "tendenziell" und "tendenziös", "medikamentell" und "medikamentös", "zeremoniell" und "zeremoniös", "seriell" und "seriös", "generell" und "generös"?

Nach Fund einer geeigneten Definition für die Endung könnte sich diese Endung auch als hochlistös erweisen.