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Themen - Grinsekater

#1
Neue Ideen / Conjugatio ex nihilo
2020-12-23, 13:40:07
Inspiroren von meinem alten GSV-Schört, dessen Aufdruck, das dreibuchstabige Partitzip II von ,,absorbieren", sich im Zuge vieler Wüsche Letter für Letter vollstund selbst orb hat, stelle ich vor: Den Kennjokus aus dem Nichts, alternativ Conjugatio ex nihilo, Kennjokus der Nacht* oder auch .

Erstes Hauptmerkmal
des Kennjokus aus dem Nichts ist, daß er nichts konjugiert (d.h. kein existentes Verb). Der Infinitiv schreibt sich folglich:

Damit füllt der  die schmarlze Lücke jener unvollständigen Sätze, in denen man nicht recht weiß, was eigentlich los ist, aber doch nicht bloß ein Gestalmm unzusammenhängender Nomen von sich geben, sondern eloquent auf einen (unbestommenen) prädikativen Zusammenhang hinweisen memüge.

Zweites Hauptmerkmal der Conjugatio ex nihilo ist die Maxime der absolut haltlosen Creatio ex nihilo: Ex nihilo quodlibet – aus dem Nichts folge Beliebiges! Konkret heißt das, daß die Konjugationsreihe nach dem infinitiv ,," (im Infinitiv passiert ja eh nichts, es macht also nichts, daß man ihn nicht sieht) auf jede beliebige Weise fortgesotzen werden kann, wodurch der Kennjokus jeweils manifest (oder auch inkarnoren) wird.

Eine eher konservative Inkarnation:

- nichtse - nachts - nächtse - nein! - null

Eine computertypographische:

-   -   -   -  ! - ​
(Leerzeichen, Schmales Leerzeichen, mathematisches Leerzeichen, no-break space, breitenloses Leerzeichen. Unicode: U+0020, U+2009, U+205F, U+00A0, U+200B)

Erluben ist allerdings genauso, sich an existierenden Verbformen, sowie Wörtern und Namen überhaupt, zu bedienen:

- grinse - schmorte - konjugöre - Milz! - NASA

Das letzte Beispiel deult die bedeutungsvernichtende (antisemantische) Kraft des Kennjokus aus dem Nichts ver: Allein durch seine (Nicht-?)Existenz geraten jegliche Sprachäußerungen unter Verdacht bzw. erlangen das Potential, nichts als gebugene Formen des nichtigen Infinitiv ,," zu sein. Alles kekünne nichts bedeuten. Alles wird nichts beduten haben.


* Zur Bildung aus ,,nichtig" siehe Stork der Substantive, Adjektive auf -ig.
#2
Omnia licent / Anredepronomen
2011-02-13, 21:46:41
Im Deutschlandfunk lief söben ein nettes Sendel über die Verwendung verschiedener Anredepronomen in Kulturkreisen, Regionen, Sprachen, Situationen, sachma Kontexten; mit Hauptaugenmerk auf Siezen und Duzen im Deutschen. War sehr schön, scheint aber leider nicht im Netz zu hängen. (Memüsse hier sein, glaupich.)

Besonders gefallen haben mir:
– Der Alpenverein, der oberhalb von 3000 Metern den ausschlielße Gebrauch von ,,Du" gebietet. Wäre ja auch tragisch, wenn das Zögern bei der Wahl der rechten Anrede einen Mitkraxler das Leben kœste.
– Der Tiroler, dem gerichtsbeschlülß bei Strafe verbnot worden, einen gewissen saublöden Grazer zu duzen und der diesen seither mit ,,er" anspricht.

Die GSV hat noch nix Großartiges zu Anredepronomen gemacht, oder? Mir sind zwar ,,Sie" und ,,Du" schon kompliznor genug, aber da ließe sich gewisslich noch mancherlei pessimieren, vielleicht gar über die Wiedereinfuhr der Er- und Ihr- sowie der Salonfähigmuch der Wir-Anrede hinaus. Schade fast, daß wir uns alle duzen...
#3
Sprache / Widerrechtlich…
2011-02-11, 23:19:06
Widerrechtlich abgestellte Fahrzeuge werden kostenpflichtig abgeschleppt

Was hat dieses Sätzel bloß, daß es mir schon lange, lange viel bedeutsamer scheint und dichterischer klingt als seine Kusähs auf anderen Hinweisschildern? Folgendes:

  • Es ist ganz besonders eklig sperrig. Jedes einzelne Wort fühlt sich irgendwie zu lang an (wessen Ursache wiederum zu suchen wäre).
  • ,,Widerrechtlich" und ,,kostenpflichtig" sind parallel (hinblicks Wortart, Metrum, Suffix und juristischer Patina). Das ist schön.
  • Das Metrum hämmert so hübsch regelmäßig wie ein Magnetresonanztomograph, mit einer Zäsur genau in der Mitte. Anders gesagen ist dieses Sätzel eigelnt ein zweiversiges Gedicht:

Widerrechtlich abgestellte Fahrzeuge
Werden kostenpflichtig abgeschleppt.

óoóoóoóoóoo
óoóoóoóoó

Ist es nicht widerrechtlich schön? Auf Neutsch klappt das leider nicht so toll, dieses Wunder ist wohl genuin deutsch. Oder?


Psst: Ein guter Betreffstext fällt mir gerade nicht ein. Srü.
#4
Neue Ideen / Niedliche Verben
2008-03-20, 04:13:55
Hochgeohrene Versolmm!

Mitten in der vorperversen Thiehphphase stoße ich ein Thema an, zu dem es mir selbst leider weitgehend an Ideen gebricht, das ferner schon in mancherlei Forumsdiskurs auf die eine oder andere Weise angeklungen ist: Die Verniedlichung von Verben. Für die Suchmaschine: Diminutiv. Deminutiv.

Eine Auswahl besagter Anklänge (Hervorhübe durch mich):


Zitat von: MrMagoo in 2005-04-06, 19:49:39
Zitat von: amarillo in 2005-04-06, 19:17:03
Das wäre natürlich zu schön, wenn es jeweils eine Entsprechung gäbe.

basteln (von frz bâtir=bauen) ist also so etwas wie bauen im Kleinen - stimmt.
Sind wir auf der Spur des verbalen Diminutivs?

Ich muß noch ein wenig denkeln (denkchen). MrMagoo, alter Kamerad, will Dir nichts einfalleln?


Jau, lange nichts gehört... wie ist die Lage?!

Ihr seid, glaube ich, alle auf dem richtigen Dampfer... dieses "l" ist tatsächlich eine 'Verniedlichung' des eigentlichen Grundverbs, diese Verben haben auch einen besonderen Namen, der mir im Moment allerdings nicht einfällt.
Irgendwo stand etwas Genaueres darüber, muß ich später mal nachgucken. ;)


Einen allgemeininformativen Aufsatz nebst gebrochener Lanze für Verklarnssformen hat Berthold uns beschoren. Hier


Den gegenteilige Weg weist der Faden Gestirgene Verben.


In einem andern Sturggarn schließlich fand ich dies:
Zitat von: versucher in 2005-11-06, 19:13:35
Ich hoffele (Demut-Diminutiv!), ihr seid ein bisschen angerogen!


Vergalb indes sooch ich nach einer großangelågenen Systematisur der Verbverniedlichung (Varbvernaldch?), noch vergalber gar nach starken Diminutiven.

Legen wir los?


Bekannte, zwar schöne, doch schwache, unstorkene Molge bieten Infintiv-Endsilben wie -eln, -erln, -seln  -  geschonken: Ich häufle und pisele statt zu häufen und zu pissen. Oh, pardon. Doch wie lassen sich noch Verblein verniedlicheln?

Das -l- der drei genannten Silben macht an das Substantivsuffix -lein denken; eine assoziative Verwandtschaft, sozusagen. Ließe sich aus dem -chen efftl auch etwas für Verben gewinnen? Was wäre dattann? Ich tue - ich tuche? Nö. Ich brate - ich bratsche? Ich fälle - ich fälsche? Auch nicht so ganz, aber ohne das eingeschmolggene s klängen die Formen, als könne jemand das sch nicht rachgt ausprechen. Was meint ihr? Gehen Violen als niedliche Pfannen durch? Falsches als noch nicht ganz groß durchgefallen?

Und wie wäre es mit Entlehnungen aus Fremdsprachen? avus - avunculus habe ich noch im rechten lateinischen Hinterhirnlappen, überhaupt -ulus/a/um oder -unculus/a/um. Was wäre mit:
differenzieren - differenzulieren?
abstrahieren - abstrahunculieren? (Präteritum: ich hunculor abstra. Das gefällt mir.)

Und was treiben andere Fremdwortsprachen für niedliche Dinge, wenn ich gerade nicht hinsehe? Dies gehört aufgekloren, meine ich. Genau wie alle übrigen noch unentdockenen Vernaldchmolge für arme, unförmige, klotzige Verben.
#5
Späße / Pittoreske Pronomen-Irrläufer
2007-10-17, 22:49:18
Hochwerte Leser!

Mich belustigt oft, wenn vom Urheber oder Rezipient eines Satzes fehlbezogene Pronomen - will sagen: das Pronomen mag wirklich falsch gewählt sein oder aber bloß mehrdeutig - dessen (!) Sinn schlaghaft verwandeln. Umso verworndner seht ihr mich ob des Fehlens eines Fadens zu diesem Thema. Jedenfalls habe ich keinen entdocken. Der Anfang sei hiermit gemacht!-:

Aus einem Seminarvortrag:
,,[. . .] die Menschheitsgeschichte, soweit sie denken kann [. . .]"

Bereits unter ,,foll daneben", obwohl es so verkohren gar nicht ist, wie daselbst rerorten. Im Grunde liegt auch in der komischen Lesart nicht einmal ein Pronomenfehlbezug vor, vielmehr verleitet das Dortsein eines Pronomens überhaupt mindestens mich zu einem komischen Blick auf die vorangehende Präposition:
,,Dort draußen aber, wohin jetzt seine Augen durch eine altmodisch große Brille starren, glänzen die steilen, grünen Berge des Dschungels im Morgenlicht. In ihnen leben noch Tiger und Elefanten."
#6
Sprache / Symmetrieproblem
2007-03-31, 18:53:39
Das schöne Wort ,,hinken" sieht sich gerne mit einer Seitenangabe verbunden:
Ich hinke auf dem rechten Bein.
Keine Anführungszeichen, da der Grinsekater tatsächlich gerade auf seinem rechten Hinterbein hinkt, was er eben in einem Brief mit den Worten beschreiben wewull:
Ich hinke auf einem Bein.
Da fragt sich's doch: Wär's nicht schlimmer, man hünke auf zwei Beinen? Da fragt sich's jedoch weiter: Könnte man das überhaupt noch sehen und ,,hinken" nennen? Mir grauste es gar schröcklich vor diesem Paradox, sodaß ich beschlox, ,,hinken" vorerst nur ohne auf-Ergänzung zu benutzen.
#7
Kultur / Büchervernichtung in Eichstätt
2007-02-17, 00:20:07
http://www.br-online.de/wissen-bildung/artikel/0702/16-reisswolf-eichstaett/index.xml:
,,Ex und hopp: An der Universitätsbibliothek Eichstätt sind 80 Tonnen Bücher vernichtet worden. Sie waren Teil der Zentralbibliothek der bayerischen Kapuziner - und diese Sammlung sollte eigentlich in den Bestand der Eichstätter Uni-Bibliothek eingegliedert werden. Stattdessen ist aber ein Viertel dieser Klosterbücher in den Reißwolf gewandert, zum Teil offenbar unbesehen."

Ich bin entsetzt und kann einfach nicht aufhören zu hoffen, daß irgendjemand beim BR den ersten April vorverlegt hat.
#8
Neue Ideen / Verb-Substantiv-Hendiadyoine
2006-09-18, 13:36:03
Oder müßte es ,,Hendiadyoinen" heißen, analog zu ,,Scheunen"? Wie auch immer, gestern las ich jedenfalls ganz am Ende des Buch Hiob in der Bibel (Text ,,nach der deutschen Übersetzung D. Martin Luthers"):

Da nun der Herr diese Worte mit Hiob geredet hatte, sprach er zu Eliphas von Theman: Mein Zorn ist ergrimmt über dich und über deine zwei Freunde; denn ihr habt nicht recht von mir geredet wie mein Knecht Hiob.
(Hiob 42, 7)

Und mein Wohlgefallen ward entzücken von diesem Einfall, ein Gefühlsverbum statt auf die fühlende Person auf ein passendes Gefühlssubstantiv zu beziehen! Mir fallen auf die Schnelle noch ein:

Trauer ist betroben.
Wohlgefallen ist entzücken. oder Dem Entzücken wohlgefällt.
Schamgefühl errötet. (etwas daneben)

Aber was macht beispielsweise Schmerz? Leidet er? Tut es ihm weh? ,,schmerzen" wäre ja langweilig.