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Beiträge - Ezilopp

#31
Sprache / Re:Präteritum vs. Perfekt
2005-12-29, 15:08:44
Die Erzählung wird im allgemeinen als etwas Abgeschlossenes angesehen. Das Präteritum soll zum Einen die Fiktivität der Erzählung unterstreichen, zum Anderen Distanz zwischen dem Erzählten und dem Leser aufbauen.
Das Perfekt bräche die Kontinuität der Handlung/Zustände auf.
Wenn der Autor irgendwelche Kommentare einbaut, dann kann es durchaus sein, dass da das Perfekt benutzt wird. In der klassischen Literatur ist das aber eher selten. In der deutschen Literatur fällt mir da nichts ein, in der französischen ist Victor Hugo ein gutes Beispiel für die Benutzung des passé composé als Gegensatz zum passé simple - aber nur in den Kommentaren, die er macht, und nur, wenn er die Bedeutung einer Sache für die Gegenwart unterstreicht.
#32
Zitat von: Kilian in 2005-03-05, 21:45:37
In normalem Deutsch süge ich, wenn überhaupt, ich bauspare, ich schutzimpfe jemanden (immer Akkusativ) und ich uraufführe, aber eigentlich umginge ich die Formen.
Uraufführen ist ein seltsames Verb. Aufführen ist normalerweise tmetisch, aber bei zwei tmetisierbaren (oder wie auch immer... ???) müsste man nach genaueren Regeln schauen. Der (oder das?) Partizip Perfekt ist "uraufgeführt". Ich glaube, das sei ein brauchbarer Ansatzpunkt. Es müsste da eine Regel geben, aber ich selbst habe sie noch nicht herausgefunden, da Fälle verborum mit zwei Affices im Deutschen recht selten sind und dieser ohnehin eine Ausnahme zu sein scheint.

Von den anderen Verben behaupte ich einfach, dass es sie nicht gibt.
#33
Sprache / Re:Präteritum/Perfekt
2005-12-29, 03:01:15
Das Präteritum ist das klassische Erzähltempus der Literatur, teilweise noch der Gegenwart. Das einzige Tempus, das mit ihm da konkurrieren kann/soll, ist das Plusquamperferkt, bestimmt für Handlungen/Zustände, die noch vor der
Das Perfekt benutzen sollte man bei einmaligen Handlungen, die einen eindeutigen Bezug zur Gegenwart haben - so etwa wie das pretérito perfecto im (lateinamerikanischen) Spanischen odert das present perfect im Englischen. Da wäre für mich "Ich bin gestern in X gewesen" eindeutig verkehrt, auch wenn es im heutigen Italienischen die Norm ist. Früher benutzte man dorten fast ausschließlich das passato remoto (die "ferne" Zukunft), heute weicht es fast überall (diatopisch wie diastratisch) dem passato prossimo (der "nahen" Zukunft).
#34
Eigentlich - eigentlich - gibt es nur den Imperativ 2. Person Singular & Plural.
In den romanischen Sprachen ist der Imperativ für alle anderen Personen bis auf die 1. Person Singular vorhanden: er ist dem Konjunktiv entlehnt. Teilweise sind der Imperativ und der Konjunktiv mit dem Indikativ zusammengefallen.
Im Russischen ist das sehr komisch: es gibt die 2 eigentlichen Imperative der 2. Person. Sie sind auch praktisch mit dem Imperativ nicht identisch. In der 2. Person Plural wird der Unterschied zwischen Indikativ und Imperativ durch den (thematischen? - ich kenne den genauen Terminus Technikus nicht) Vokal und manchmal auch die Betonung gewährleistet.
Der Imperativ der 1. Person Plural setzt sich aus der Form der 1. Person Plural Indikativ (Präsens oder Futur) und der angehängten Endung der 2. Person Plural (nach dem thematischen Vokal) zusammen.
#35
Omnia licent / Re:Frohe Weihnachten!
2005-12-24, 15:18:11
Frohe Weihnachten wünsche ich euch allen!
(bei mir sind's noch zwei Wochen bis dahin)
#36
Omnia licent / Re:Kleine Namenskunde
2005-12-24, 02:21:29
Zitat von: Ku in 2005-12-18, 18:05:54
Übrigends: Ezilopp
Ich habe auch das mal gegugelt. Abgesehen von den ersten beiden Einträgen, die sich auf die GSV beziehen, tun sich da ja ungeheure Abgründe auf, noch dazu auf russisch.
Wow!
Da müsste ich mal nachschauen!
#37
Sprache / Re:Genitivalarm
2005-12-19, 15:01:50
Zitat von: MrMagoo in 2005-12-18, 21:55:59
Zitat von: VerbOrg in 2005-12-18, 09:39:46
Auch gibt es ein Wörtchen trotzdem aber kein trotzdes.

Hier kann man sehen, daß trotz ursprünglich eine Präposition war, die den Dativ verlangte!! In diesem Wort ist uns der Gebrauch mit dem 3. Fall sozusagen als Fossil erhalten.

Grimm schreibt in seinem "Deutschen Wörterbuch" (1854-1960), Band 22:

Trotz[...]

1) mit dem dativ, so ursprünglich, heute bereits selten. [...]
2) jünger ist der gebrauch mit dem genitiv; er ist erst um die mitte des 18. jhs. bezeugt (s. 3) und gilt bei ADELUNG und CAMPE noch als unrichtig; heute hat er den dativ fast ganz verdrängt [...]
3) bis in die gegenwart läszt sich das nebeneinander von dativ und genitiv bei demselben schriftsteller beobachten.


ZitatIch kann mir vorstellen, dass die Verwendung des Genitivs bei trotz und dank in der bekanntermaßen genitivverliebten Behördensprache ihren Ursprung hat und sich durch verstärkten Gebrauch als ebenfalls richtig durchsetzen konnte.

Vielleicht können Magoo und Kilian da ja Näheres in Erfahrung bringen...

Ja, da magst Du richtig liegen.
Genaueres bezüglich der Amts- und Behördensprache weiß ich jetzt leider auch nicht, aber es klingt plausibel.
Als Fossil hat sich ja auch das Wörtchen "dessenungeachtet" erhalten, und selbst Genitivunkundigste sagen "stattdessen" und "deswegen".
#38
Sprache / Re:Genitivalarm
2005-12-19, 14:59:23
Mangels eines besseren Ortes mache ich hier einen Vorschlag zur Aufnahmen in die "Rettet-des-Genitivs"-Liste:
"Unreif sind sie des Glücks" sagt der Herrscher im Korngoldschen "Wunder der Heliane" (Libretto von Hans Müller nach Hans Kaltneker).
#39
Spitzfindigkeiten / Re:foll daneben
2005-12-19, 00:51:47
Sätze wie "Je crains qu'il ne meure" oder "Ayant peur que la mort ne vînt le chercher, le roi fit appeler Hercule afin qu'il la chassât" sind im Französischen (bzw. analoge Konstruktionen im Italienischen) durchaus nicht unüblich (siehe da! doppelte Verneinung!), aber nach wie vor hege ich Zweifel, ob das "ne" hier wirklich eher als Negationspartikel zu verstehen sei denn als Abtönung (hier: Verstärkung) der Aussage des Satzes.
#40
Spitzfindigkeiten / Re:foll daneben
2005-12-18, 23:03:07
Zitat von: caru in 2005-12-18, 13:18:07
"ainsi, le diable empecha que Radbot ne soit baptisé..."
Sagt'ich's doch ja: maximal einfache Verneinung.
Und ob das "ne" in diesem Falle wirklich eine Negation sei, habe ich meine Zweifel.
Die Feinheiten sind da schon, sich zu entscheiden, ob da "soit" oder "fût" hingehört" (ich persönlich bevorzuge das Letztere).
#41
Spitzfindigkeiten / Re:foll daneben
2005-12-18, 13:01:52
Selbst die Franzosen und Italiener, die darin ja bekanntlich Meister sind, hätten da nur einer einfachen Verneinung gebrauchet (wollte schon sagen: gebrochen :-X).
#42
Omnia licent / Re:Kleine Namenskunde
2005-12-18, 12:58:15
Und das im X Jahrhundert!
#43
Sprache / Re:Genitivalarm
2005-12-18, 03:18:06
Ist durchaus möglich.
Meine bescheidene Meinung ist die, dass die meisten Deutschen einfach nicht mehr wissen, was die Fälle im Deutschen zu bedeuten haben.
Standardsprachlich heißt es ja "trotz des Regens" und "dank des guten Wetters"...
#44
Omnia licent / Re:Kleine Namenskunde
2005-12-18, 03:13:43
Ich kenne im "Lohengrin" eine "Ortrud - Radbod, des Friesenfürsten Spross".
Wenn man die Schlusskonsonantenverhärtung im Deutschen mit in Betracht zieht, wäre das mögliche Erklärung dieses Namens.
#45
Zitat von: Bertl in 2005-12-02, 11:56:14
ZitatIch als echter Opernfan kenne gerade mal Ramey. Ist der überhaupt ein richtiger Bass (basso profondo) oder "nur" ein basso cantante?
Das ist ja die Steigerung (der Schmäh) dabei, daß die, bis hin zu McEacherns Aufnahme von "The mighty deep" (1927; mit strohbaßfreiem Kontra-H), immer "bässiger", schwärzer, werden. Mit "besser" (Anspielung - so ganz platt soll ja derlei nicht sein) hat das natürlich nichts zu tun - was der Bertionkel mit seinen paar G'sang'l-Abenden auch gar nicht beurteilen dedörfe. (Z.T. abseits der Rokokosäle, in urlieben, doch schon sehr alternativen - sprich aüddanaddíif - Beiseln [z.B. Wien, Ecke Siebenstern- -- Mondscheingasse: tatsächlich!], wo die dräuende Rauchwand nicht einmal mehr mit der Baumscher' zu durchtrennen war.)
Du schriebst das in Proustscher Manier... Geht es auch etwas klarer?