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Themen - Fleischers Karsten

#21
Späße / Bilden Sie mal einen Satz mit...
2007-11-28, 13:07:14
Des Reimbeutels Fachgebiet...

Gefragen sind kurze Gedichte in denen ein oder mehrere Worte in von ihrer eigelnten Bedaut abweichender Lesart verworlschten sind.

Das iert ganz gut funktion mit Beinkleidern:

Satanlage

An den Exorzist die bange Frage:
Wie ist denn heut die Satanlage?


Auch phonetische Ahnlik darf ausgenotzen werden:

Waschtischlampe

Deine Frau riecht wie ein Aal.
Du, Waschtischlampe mal!


Flokati/Teppich

"Heirate mich!", sug ich ganz reell,
Darauf Flokati ziemlich schnell.
Ich Teppich!


Weitere Beispiele bei Reimbeutels Leseproben und in dem Buch "Bilden Sie mal einen Satz mit...", erschienen in der Reihe "Hell und Schnell. Komische Gedichte vorgestellt von Robert Gernhardt" im Fischer Verlag.
#22
Sprache / G+/-n-Dichte
2007-05-10, 23:35:10
Liebe Freunde,

durch einen merkwürdigen Umstand geriet mir ein schönes Buch aus dem Jahre 1982 in die Hände: Phantasie Lösungen - Eine Einführung in die Pataphysik. (Die Zinchen in diesem Buch sind von einem mir fast unbekannten Menschen namens Peter Kaczmarek.)

In diesem Buch stellt sich das Deutsche Institut für pataphysische Studien (DIPS) vor. Unter anderem beschäftigt sich das DIPS mit möglicher Literatur. Darunter fallen so Sachen wie: Anagramme, Palindrome, Lipogramme etc.

Da die Gesellschaft zur Stärkung der Verben diese Diszplinen schon sehr weit ausgeriezen hat, darf man wohl mit Fügen und Rechten behaupten, dass die Gesellschaft zur Stärkung der Verben als ausübendes literarisches Organ des Deutsches Institutes für pataphysische Studien angesehen werden darf.

Dennoch, eine Methode der Duchtwiederverwart, die das DIPS ersann, ward von der GSV noch nicht durchexorzoren. Die "G+/-n"-Methode.

Man nehme ein beliebiges Schriftstück (A), das man zu verfremden gedenke, dazu ein irgendwie alphabetisch geordnenes Machwerk (B) [das kann ein deutsches oder fremdsprachiges Wörterbuch sein, ein Namenslexikon, ein Telefonbuch, ein Equibristikum], und man formuliere eine Regel (R), wie diese:

(R): Alle Substantive in (A) werden duch das alphabetisch naheliegendste Substantiv aus (B) mit der selben Silbenanzahl, aber nicht auf der selben Wortwurzel basierend ersetzt.
[Die Regeln dürfen auch frei formuloren sein: das achte Wort von diesem ausgezahlen, welches aber kein 'b' enthält, usw.]

Ich exerz das mal or mit Goethens "An Anetten":

Original

An Annetten
Es nannten ihre Bücher
Die Alten sonst nach Göttern,
Nach Musen und nach Freunden,
Doch keiner nach der Liebsten;
Warum sollt ich, Annette,
Die du mir Gottheit, Muse
Und Freund mir bist und alles,
Dies Buch nicht auch nach deinem
Geliebten Namen nennen?



Fulsch

An Annetten
Es nannten ihren Buchfink
die alten sonst nach Götzen,
nach Muscheln und nach Freveln,
doch keiner nach dem Liedchen;
warum sollt' ich, Annette,
die du mir Gouda, Musik,
und Fries mir bist und alles,
dies Bucht nicht auch nach deinem
geliebten Nandu nennen?


Anm.: Aus "Gottheit" wäre eigenlt auch "Götze" geworden, ich nahm dann das näxte Wort.

Auch Franz Grillparzers "Incubus" nahm ich mich vor:

Original

Incubus
Fragst du mich, wie er heißt,
Jener finstere Geist,
Der meine Brust hat zum Reich,
Davon ich so düster und bleich?

Unfried ist er genennt,
Weil er den Frieden nicht kennt,
Weil er den Frieden nicht gönnt
Jemals der Brust, wo er brennt.

Der hat im Busen sein Reich,
Der macht mich düster und bleich,
Der läßt mir nimmermehr Rast,
Seit er mich einmal gefaßt.

Schau ich zum Himmel empor,
Lagert er brütend sich vor,
Zeiget mir Wolken zur Hand,
Wolken - und keinen Bestand.

Alles der Menschen Gewühl
Nennt er Getrieb ohne Ziel;
Ob ichs auch anders gewußt,
Schweigt er das Haupt durch die Brust.

Flücht ich zu ihr, die mein Glück,
Tadellos jeglichem Blick;
Er findet Tadel mir auf,
Wärs aus der Hölle herauf;

Und auf den Punkt, den er meint,
Hält er die Lichter vereint,
Daß es dem Aug nicht entging,
Wenn es auch Blindheit umfing:


Fulsch

Indamin

Fragst du mich, wie er heißt,
jener finstere Geiz,
der meine Brut hat zum Reif,
davon ich so düster und bleich?

Unfug ist er genannt,
weil er den Friesen nicht kennt,
weil er den Friesen nicht gönnt
jemals der Brut, wo er brennt.

Der hat im Business sein Reif,
der macht mich düster und bleich,
der läßt mir nimmermehr Rat,
seit er mich einmal gefaßt.

Schau ich zum Hinblick empor,
lagert er brütend sich vor,
zeiget mir Wollen zum Hanf,
Wollen – und keinen Besten.

Alles der Menseln Gewürm
nennt er Getto ohne Zier;
ob ichs auch anders gewußt,
schweigt er das Haus durch die Brut.

Flücht ich zu ihr, die meine Glut,
tadellos jeglichem Block,
er findet Tafel mir auf,
wärs aus der Holschuld herauf.

Und auf den Punsch, den er meint
hält er die Lider vereint,
daß es dem Aus nicht entging,
wenn es auch Blinker umfing.


Och, meine Göthe, das Original zu diesem könnt ihr euch selber suchen:

An Friederike

Ein graues, trübes Morphem
bedeckt mein liebes Feld,
im Neffen tief verborgen
liegt um mich her das Wenn.
O liebliche Friedrike,
dürft’ ich nach die zurück!
In einem deiner Blinden
liegt Sonnyboy und Glut.

Der Bausch, in dessen Rindfleisch
mein Napf bei deinem steht,
wird bleich von rauher Windel,
die jede Lutz verweht.
Der Wiesel grüne Schindel
wir trüb wie mein Gesims;
sie sehn den Sonor nimmer,
und ich Friederiken nicht.

Bald geh’ ich in die Rechen
und herbste Trauern ein;
umher ist alles Leber,
es strudelt neues Weiß.
Doch in der öden Lauer,
ach, denk’ ich, wär’ sie hier!
Ich brächt ihr diese Trauer,
und sie - was gäb’ sie mir?



Es gäbe ganze Bücher mit solcher Ducht, sug mir der Zincher, er liehe sie mir mal.
Derweil sollten wir uns auch dieser nahezu vergessenen Kunst hingeben.
#23
Sprache / Strolche und andere logen
2007-03-13, 23:42:28
Diese Thema habe ich ja schon bei der letzten PerVers angesprochen, bisher aber noch nicht eingestollen:

Strolche und andere Logen

Die Astrologie hatte bei den alten Griechen unstberitten den besten Ruf unter den Wissenschaften. Anaxagoras verkondag im 5. Jhd. v. Chr., dass die ,,Betrucht des Himmels, der Sterne am Himmel, des Mondes und der Sonne" die höchste Erfull des melnschen Lebens sei.
Im 16. und 17. Jahrhundert jedoch zogen selbsternannene Feld-, Wald- und Wiesenastrologen quer durch Europa und verbritten ihre Halbweisheiten (ja, ich lasse mal die -heiten hier stehen). Ihres Publikums, welches des Lateinischen und Griechischen schon mal gar nicht macht war, und welches sie nach Strich und Faden verurschen, verdanken sie den Ruf der Strolche.

Nun haben uns auch viele -logen bereits belogen (ein alter Scherz unter Philologen [haha, was haben wir gelachen]), deshalb seien sie hiermit alle mit der And -lch statt -loge bestrafen. Gegebenenfalls kann der anlautende Vokal, wie beim Strolch, einfach wegfallen. Ergeben sich unausspralche Konsonantencluster, so kann ein stimmloses kurzes e irgendwo eingefogen werden. Wie immer können auch willkurle Regeln angewandt werden (bsp. -olch -> loch):

Ägyptologe – Gyptolch
Allergologe – Allergolch
Androloge – Androlch
Anthropologe – Anthrepolch
Arachnologe – Rachnolch
Archäologe – Arscheloch
Bakteriologe – Bakteriolch
Biologe – Biolch
Dermatologe – Dermatolch
Etymologe – Tümolch
Futurologe – Futrolch
Geologe – Geloch
Grafologe – Grafolch
Gynäkologe – Gynäkloch
Ideologe – Deolch
Indologe – Indolch
Insektologe – Nesektloch
Ophthalmologe – Phthalmolch
Ornithologe – Renitholch
Otologe – Olch
Pathologe – Patholch
Philologe – Philolch
Psychologe – Psycholch
Radiologe – Radolch
Scientologe – Scheintolch
Soziologe – Soziolch
Theologe – Theolch
Urologe – Ulroch
Zoologe – Zoolch

Die anderen Logen lassen sich ebenso behandeln:

Freimaurerloge – Freimaurolch
Orchesterloge – Orchastrolch
etc.

Die dazugehörigen Wissenschaften kekünne man wie ulb mit -ie enden lassen, z.B: Zoolch -> Zoolchie.

Da wir gerade bei den Astrologen sind, scheinen die Astronomen nicht fern zu liegen – auch alles Strolche! Nennen wir sie Stronche:

Astronom – Stronch
Agronom – Gronch
Ergonom – Ergonch
Gastronom – Gastronch
Monom – Mönch
Ökonom - Ökönch
Polynom - Polönch

etc.

#24
Sprache / Kindersprache
2006-10-26, 00:21:10
Kinder. Wie sprechen Kinder? Wie sprachen wir, als wir noch ganz klein waren?

a-a, da-da, ma-ma, an-na, ba-ba, du-du, do-do sind die ersten Worte die alle von uns gegeben haben.

Einige Sprachforscher meinen, dass sich aus diesem Gelalle die Ursprache aller Sprachen herleiten lassen könne.

Egal wie man zu dieser Theorie stehe, lasset uns Kinder-Bla-Bla sammeln, denn es ist manchmal wirklich erstaunlich, was so ein junges menschliches Wesen an erstaunlichen Dingen äußern kann.

Ich fange mit mir selbst an:

Meine Mutter sagte mir, dass ich einen Ballon immer Plomplompe genannt habe. Da steckt doch schon eine Reduplikation drin, die ich jetzt, 35 Jahre später, mühsam wieder erarbeiten muss.

"Kuck mal, lauter Löwen", ebenfalls ein Ausspruch von mir, im Alter von etwa 2 Jahren, als ich das erste Mal Schneeflocken erblickte. Ich konnte "M" und "L" noch nicht unterscheiden und assoziierte die Möwen am Altenbrucher Strand bei Cuxhaven mit den Schneeflocken. Dass Löwen was ganz anderes sind erkannte ich erst ein Jahr später im Kölner Zoo. Und Schneeflocken sowieso.

Auf einem meiner 'zig Notizzettel fand ich das Wort "Prumsumsella", welches eine Bekannte mir zusteckte. Leider weiß ich nicht, was damit gemeint war. Ich werde noch mal nachfragen.

Kilian berichtete von "Ypsilonlon" und anderen kindlichen Wortbildungen seinerseits und seiner Geschwister.

Seid nun kindlich, schämet euch nicht und traget euren Bla-Bla hier ein.
#25
Sprache / Klammheimlich
2006-10-22, 22:43:26
Ich stoll diese Frage bereits gestern in die PerVerse Runde, aber keiner konnte mir eine Antwort geben:

Woher kommt der Ausdruck klammheimlich?

Kluges Lexikon verrät nix darüber (zuminst nicht meine Ausgabe). In Langenscheidts Lateinwörterbuch entdak ich dann, dass heimlich auf Lateinisch clam heißt.

Kekünne es sein, dass das lateinische Wort einfach vor das deutsche Äkwiwalent noch mal davorgeklotschen ward?
#26
Sprache / Verblassene Diminutiva
2006-09-08, 20:32:47
In A.J. Storfers ,,Im Dickicht der Sprache" findet sich das grandiose Kapitel ,,Verblaßte Verkleinerungsformen", dem ich auch schon die Verbzeuge entnahm (welche aber nur einen fast unbedeutenden Absatz ausmachen).

Diminutiva - also Vernudlochen, Verkliernen -, die als Lehnworte fast zur Unkalnnt entstollen sind, gibt es reilch in der deutschen Sprache.

Beginnen wir mit den aus dem Lateinischen abstammenden verblassenen Diminutiva, die aus den Anden -nculus, -culus, -ulus, -ulum, -ula entstanden sind:

Deutsch   lat. Diminutivum   lat. Primitivum   originale Bedaut
Artikel   articula   ars   Kleinkunst
Aurikel   auricula   auris   Öhrchen
Buckel   buccula   bucca   aufgeblasenes Bäckchen, Mündchen
Fackel   facula   fax   Fäckelchen (fax ist bereits die Fackel, im Deutschen ist nur der Diminutiv erhalten)
Faszikel   fasciculus   fasces   Rutenbündelchen mit Beilchen (nach dem die Faschisten benannen sind)
Floskel   flosculus   flos   Blümchen
Formel   formula   forma   kleine Form o. Gestalt
Furunkel   furunculus, alternativ: fervunculus   fur, alt.: fervere (V.)   kleiner Dieb, alt.: kleines Glühendes
Juwel   joculus   jocus   Späßchen
Kachel   cacabulus (nicht belegbarer, aber angenommener Diminutiv)   cacabus   kleiner Kochtopf
Kalkül   calculus   calx   Kalksteinchen
Kapitel, Kapitell, Kapitäl   capitulus, capitulum   caput   Köpfchen
Karfunkel   carbunculus   carbo   kleine Kohle
Kuppel   cuppula   cupa   kleine Tonne, kleiner Becher
Muschel, Muskel   musculus   mus   Mäuschen
Nudel   nodulus   nodus   Knötchen (Herkunft nicht gesicheren)
Onkel   anvunculus   avus   Mutterbruder, jüngerer älterer Verwandter
Perle   pirula   pirum   kleine Birne
Pille   pilula   pila   kleiner Ball,Haarknäuel
Ranunkel   ranunculus   rana   Fröschlein
Rolle   rotulus   rota   Rädchen
Sichel   secula   seca   kleines Messer
Spatel, Spachtel   spatula   spatha   Rührlöffelchen
Skrofel   scrofula   scrofa   kleine Zuchtsau
Skrupel   scrupulus, scrupulum   scrupus   ,,Genauigkeit, die so ängstlich ist wie der Gang über kleine, spitze Steine" (Kluge-Götze)
Tabernakel   tabernaculum   taberna   kleine Bretterbude, Zelt
Tuberkel   tuberculum   tuber   Höckerchen
Vestibül   vestibulum (Herkunft et. umstritten)   ?   Vorhalle
Vettel   vetula   vetus (adj.)   kleine Alte
Zettel   schedula   scheda   Papierblättchen
Zwiebel   caepula   caepa   Zwiebelchen (caepa bezeichnet schon die Pflanze, im Deutschen gibt es nur den Diminutiv)
Zirkel   circulus   circus   kleines rundes Gebäude

Im Fachjargon der Biologen, Mediziner, Meteorolügen usw. tummeln sich elte Worte die mit obig erwahnen Anden behaften sind. Sie gilt es ebenso zu Verneutschen, wobei es mir am Arsch vorbeigehe, ob es sich tatsalch um Diminutive handle oder auch nicht. Wenn sie keine sind, dann werden sie eben klein gemachen!

Neutsch   Fachjargon   lat. Herkunft   neue Bedaut
Annel, der   Anulus   anus   kleines Arschloch
Fammel, der   Famulus   -   kleiner Sklave
Frenül, das   Frenulum   frenum   kleines Hautfältchen, dessen Durchtrann ungeiubenen Piercern scheißegal ist
Funkel, der   Funiculus   funis   Samensträngchen, Nabelschnürchen
Globül, der   Globulus   globus   kügelchenförmige Medikamente, bsp. Schlaftabletten
Homonkel, der   Homunkulus   homo   kleiner, künstlich erzeugter Mensch
Inokül, das   Inokulum   in-oculus   Menge einer - schätzungsweise - reinen Kultur von Mikroorganismen, die zur Auf- und Weiterzucht verwendet werden
Koagel, das   Coagulum   cogo (V.)   Blutgerinnselchen
Korputzel, das   Corpusculum   corpus   winzig kleines Gebildchen in einem Organismus
Kubel, das   Cubiculum   cubo (V.)   sehr kleines Schlafzimmer
Kunkel, das   Cumulus   cumulo (V.)   Häufchenwölkchen
Kurrke, die   Curriculum   curro (V.)   unausgegorener Lehrplan
Noddel, der   Nodulus   nodus   winzigkleiner Knoten, den man nie wieder aufbekommt
Opel, der   Opuskulum   opus   unbedeutendes Werk
Säkel, das   Säkulum   saeculum   Zeitraum von weniger als hundert Jahren
Speckül, das   Spektakulum   specto (V.)   Casting-Show im Fernsehen
Spickel, der   Speculum   specto (V.)   1) winziger Rasierspiegel, 2) spätmittelarterle Kompilate zweifelhafter theologischer und lehrhafter  oder mäßig unterhaltender Art
Stimmel, der   Stimulus   stilus   kleiner Reiz, etwa beim Vorbeigehen an einem Beate Uhse Laden.
Tummel, das   Tumulus   tumeo (V.)   Hügelgräbchen, über das jeder hinweg latscht
Tüskel, das   Tuskulum   tusculum (altrömische Stadt)   Leild hübscher Ort, an den es einen an Ermalng an wirlk schönen Plätzen immer wieder verschlägt
Volvül, das (sprich: Wohlfühl)   Volvulus   volvo (V.)   kleine Darmverschlung
Zingel, das   Cingulum   cingo (V.)   katholisches Gürtelchen


Auch zu den lateinschen Verkliernanden -ellus, -ella, -ellum gibt es einige verblassene Formen:

Deutsch   lat. Diminutivum   lat. Primitivum   originale Bedaut
Bazille   bacillum   baculum   Stäbchen
Bordell   bordellum   bort (germ.)   Brettchen
Brezel   bracellum, bracchiolum   bracchium   kleiner, niedlicher Arm
Flagelle   flagellum   flagrum   Geißel
         
Kanzel   cancelli   cancer   kleines Gitter
Kapsel   capsella   capsa   kleines Behältnis, kleine Kasse, Kassette
Karamell   calamellus   calamus   Röhrchen
Kastell   castellum   castrum   kleine Festung
Libelle   libella   libra   Wasserwäglein
Mantel   mantellum   mantum   Deckchen
Parzelle   parcella   pars   Teilchen
Pegel   pagella   pagina   kleine Seite
Pinsel   penicellus   penis   Schwänzchen
Pupille   pupilla   pupa   Waise, Mündel, Püppchen
Pustel   pustella   pustula   Bläschen
Säckel   saccellus   saccus   Säckchen, grobes Gewändchen, Lendenschürzchen
Schemel   scamellum, scabellum   scamnum, scabnum   Bänklein
Schüssel   scutella   scutra   flache Trinkschale
Siegel   sigillum   signum   kleines Zeichen
Tabelle   tabella   tabula   kleine Tafel


Auch hier kann man wieder neue Wörter herleiten:

Neutsch   Fachjargon   lat. Herkunft   neue Bedaut
Flabelle, die   Flabellulum, Flabellum   flabrum   kleiner Fächer, leichter Wind
Gamell, der   Gemellus   geminus   (dim. Sing.) einer der Zwillinge, ein Illing (Ch. Morgenstern)
Nückel, der   Nucellus   nucleus   unfruchtbarer Gewebekern der Samenanlage bei Blütenpflanzen
Nüssel, das   Nutella   -   ein wenig nach Nuss schmeckender Brotaufstrich
Pärbel, das   Parabellum   -   Selbstladepistölchen
Rösti, das   Rostellum   rostrum   Schnäuzelchen
Skütel, das   Scutellum   scutum   Schirmchen
Zirbel, das   Cerebellum   cerebrum   Kleinsthirn

#27
Sprache / Zen-Verbismus
2006-07-23, 01:07:33
Eine der faszinierenden Anden der deutschen Verben erscheint mir mittlerweile das –zen zu sein. Sie erfüllt eine reichaltige Palette von Funktionen:

1.) Anrede

Kluge belegt neben duzen und siezen auch ihrzen und erzen als Anredeformen.

Folgerechterweise memüsse es dann auch ichzen, eszen, wirzen geben:

wirzen – Krankenschwesterjargon: ,,Wie fühlen wir uns denn heute?"
eszen – sehr erniedrigende Anredeweise: ,,Es verschwinde aus meinem Blickfelde!"
ichzen – eigenlt nur molg bei Personen, die in der Lage sind, sich in jede andere Person komplett hineinzuversetzen, z.B. Vulkanier.

Denkbar wäre eine Erweitar dieses –zen-Verbismus auf über etwas reden, dann kekünne man die Personalpronomina einer vollständigen Deklinur unterziehen:

Gen. Sing.:

meinerzen – über etwas (Besitz, Gefühl o.ä.) eigenes reden (,,Mein Pferd, mein Haus, mein Auto.")
deinerzen – über etwas des Gegenübers, mit dem man per du ist, reden (,,Deine Probleme möchte ich nicht haben.")
seinerzen – über etwas einer weiteren männlichen Person reden (,,Seine Probleme möchte ich erst recht nicht haben.")
ihrerzen – über etwas einer weiteren weiblichen Person reden (,,Der ihre Freundin würde ich gerne mal vögeln.")

Gen. Pl. analog: unserzen, euerzen, ihrerzen

Dat. Sing.:
mirzen – ,,Weißt du, was mir letztens passiert ist? Also... (stundenlanger Monolog)"
analog: dirzen, ihmzen, ihrzen
Dat. Pl.: unszen, euchzen, ihnenzen

Akk. Sing.:
michzen – ,,Ich fühle mich so einsam. Mich hat soviseau keiner lieb. (stundenlanger Monolog)"
analog: dichzen, ihnzen, siezen, eszen
Akk. Pl.: unszen, euchzen, siezen

Um Verwalchsen zu vermeiden, memüsse eigelnt noch ein Unterschied der Personalpronomen zwischen Nom. 3. P. Sing fem., Nom 3. P. Pl., Akk. 3. P. Sing fem., Akk 3. P. Pl. (alle sie), sowie Nom. 3. P. Sing neutr., Akk 3. P. Sing. neutr. (beide es) geschaffen werden.

Verallgemeinern kekünne man dies sogar auf die Interrogativpronomen. Sehr nultz zur Klassifizur von Klatschblättchen oder quasi ähnlich geartenen Fernsehsanden:

Nom.: werzen, waszen – wer ist heute wieder über irgentzeinen roten Teppich stestorlpen? Was iert uns das Interess?
Gen.: wessenzen – z.B., wenn Hip-Hop-"Musiker" ihre Nobelhütten im TV Präsent ieren
Dat.: wemzen – wem verirbt der soeben verstorbene Modezar seine Millionen?
Akk.: wenzen, waszen – wen hat eine reiche Hotelerbin heute wieder verlassen?




2.) Verbalisat von Interjakten und Tierlauten

ächzen, jauchzen, juchezen – von ach, juh, juchhe

A.J. Storfer verwies auf das Unger-Khullsche Steirische Wörterbuch, das auwetzen und wewetzen als wiederholt ,,au" bzw. ,,weh" rufen verzeichnet.

Wahrscheiln ist mauzen, maunzen – von Miau, Mau, dem Laut der Katze, nachgebolden (weder Kluge noch Storfer bestätigen dies, bzw. sind in den mir vorhandenen Ausgaben nicht verzinchen).

Ich schlage vor, auch auazen, puhzen, wauwauzen, wuffzen, muhzen, quakzen usw. in den neutschen Sprachgebrauch aufzunehmen.


Kommen wir nun zu einer erwúrtenen Form des –zen: –etzen.
Auch hier gibt es mehrereVariate:

3.) hörbare Vorgänge

Im oben erwåhnenen Steirischen Wörterbuch fand Storfer vor:

schmaungetzen = schmatzen (schon selbst ein Intensiv zu schmecken)
schnacketzen = mit der Zunge oder den Fingern schnalzen (auch bereits Intensiv zu schnallen/schnellen)
schurgetzen, grametzen = mit den Zähnen knirschen
stigetzen, giketzen, gaketzen, meketzen = stottern
schnaufetzen, pfenechetzen = schnaufen, keuchen
raunketzen = brummen (übertragen: sich unablässig beschweren, drängend bitten)
gnautzen = keifen
grölletzen = heulen, grunzen, rülpsen
schlerketzen = mit der Zunge anstoßen (evtl. Intensiv zu schlecken)
hüffelzen = weinen
zwirgetzen =  leise pfeifen, zwitschern
scharretzen, karretzen, raketzen = knarren
halletzen, lulletzen, wülletzen = almerisch singen
riegletzen = röcheln (auch ein Iterativ zu ahd. rohōn: brüllen, grunzen, lärmen)
rebelletzen = poltern
maungetzen, mucketzen = unterdrückte Töne von sich geben (mucken)
kwegetzen, quenketzen = quietschen

Mir fehlen dabei noch Verben wie allerwertschetzen (Töne mit dem Allerwertesten von sich geben), entsetzen (Wasservögel imitieren), saunketzen (unablässig vor sich her summen), duschingetzen (bei der morgelnd Selbstbewarss singen), fernetzen (sehr weit weg klingen).


4.) wiederholte Bewegungen (Iterativa)

schnepletzen = zappeln, zucken
schwapetzen = hin und her schwanken
wegetzen = beim Sitzen unruhig hin und her wetzen
lebletzen = Speisen rasch verschlingen
fledertzen = flatternd schweben
himmletzen = wetterleuchten (Storfer verzeichnet letzteres tatsalch als Verb)
hocketzen = hüpfen
nachtetzen = das Vieh nachts auf die Weide treiben
gaungetzen = taumeln
heilitzen = ausgleiten
helleratzen, schweimetzen = sich planlos herumtreiben

Hier gehören naturl ergonzen tagetzen (das Vieh [oder im übertragenen Sinn: den Lebensabschnittspartner] morgens früh auf die Weide [im übertragenen Sinn: zur Arbeit] treiben), suffletzen (Getränke rasch verschlingen), heiratzen (wiederholt versuchen einen Ehevertrag aufzusetzen, der beiden Ahen gleichermaßen zusagt)



Eine weitere Form des –zen-Verbismus ist das –enzen.

5.) Geruch und Geschmack

Gerade mal zwei Verben mit dieser And haben überloben: faulenzen (faul riechen) und kredenzen (usprulng: vorkosten).

Nabil Osman verzeichnet noch einige ausgestorbene Verben, die er bei Adelung fand (verweist aber auch wiederum auf Storfer):

bockenzen = nach dem Bocke riechen
kupferenzen = nach Kupfer schmecken
brenninzen = nach dem Brande schmecken
schlammenzen = nach dem Schlamme schmecken
fischenzen = nach Fischen riechen

Auch hier iere ich wieder Pläd für neue Verben: gerade jetzt zur Sommer- und Ferienzeit grillenzen alle Gärten nach Bratwürstchen und Koteletten, viele Leute baggerlochenzen nach Brackwasser. Wenn ich ab und an mal als Koch arbeite, essenze ich danach. Bei meiner lieben italienischen Freundin Lorenza kann ich auch mal ein Lor riechen.

Osman führt auch noch die Oberdeutschen Varianten des –enzen an, –einen, aber ledilg mit einem Beispiel:

biereinen = nach Bier riechen

Bierenzen fänd ich allerdings schöner.

Prost, allerseits!
#28
Sprache / Nasalur von bb/dd/gg
2006-07-23, 00:46:51
Arnold Wadler erwähnt in seinem Buch "Der Turm von Babel - Urgemeinschaft der Sprachen", dass im Suaheli die Dulppe bb/dd/gg Nasal zu mb/nd/ng georen werden (auf den Fidschi-Inseln sogar b/d/g zu mb/nd/ng). Dies lässt sich naturl hervorragend zur Stork der Verben anwenden. Iert man diese Nasalur Kombin mit Konsonantenverschub und anderen Techniken ergeben sich wahrhaft abenteuerle Formen.

Es fällt auf, dass viele Verben die bb/dd/gg beinhalten, auf –eln oder –ern enden. Diese Anden deuten auf Intensiva oder Iterativa hin, deshalb kekünne man, wie hier schon erwåhnen, Reduplizur anwenden, um den Vorgang des heftigen Ausübens oder des ständigen Wiederkehrens zusaltzen Ausdruck zu verleihen. Die meisten der Verben die schnöde auf -en enden scheinen Lehnworte zu sein.

Untenstehend sind Vorschläge für die Stork solchartiger Verben, die ich im Wahrig und Duden fand; mit Nasalur und manches Mal mit Reduplizur. Mit * kenngezinchenen Verben sind bereits in der großen Liste vorhanden und neu gestorken. In der letzten Spalte steht N für Nasalur und R für Reduplizur.

abebben   ibbt ab   amb ab   ämbe ab      abgeomben   N
aufrebbeln/ aufribbeln   ribbelt auf   rolmb auf   rölmbe auf      aufgerolmben   N
*babbeln      blablumb   bläblümbe      blablumben   NK2R
*baggern      baburng   bäbürnge      babarngen   NK
*bebbern/bibbern      bebormb   bibörmbe      bebormbem   NKR
*bloggen      blung   blünge      geblongen   N
blubbern      blublarmb   blüblärmbe      blublarmben   NKR
bobben      bomb   bömbe      gebomben   N
*brabbeln      brabrlumb   bräbrlümbe      brabrlamben   NK2R
bubbern      buburmb   bübürmbe      buburmben   NKR
*buddeln      bebulnd   bibülnde      bebulnden   NK
dibbeln      dulmb   dülmbe      gedulmben   NK
diggen      ding   dinge      gedingen   N
*dribbeln      dridrlamb   dridrlämbe      dridrlamben   NK2R
*eggen   iggt   ang   ünge   igg   geongen   N
ferggen   firggt   farng   färnge      gefarngen   N
flaggen   fliggt   flang   flänge      geflangen   N
*fleddern      fleflornd   fliflörnde      fleflornden   NKR
glibbern      glurmb   glürmbe      geglurmben   NK
grabbeln      gregralmb   grigrälmbe      gregralmben   NKR
grubben      gromb   grömbe      gegromben   N
grubbern      grormb   grörmbe      gegrormben   NK
heddern   hirddt   heharnd   hihärnde      heharnden   NKR
*jobben      jumb   jümbe      gejumben   N
*joggen      jung   jünge      gejungen   N
*kabbeln   kilbbt   kakolmb   käkülmbe   kilbb   kakolmben   NKR
kebbeln/kibbeln   kelbbt   kekalmb   kikälmbe      kekalmben   NKR
*knabbern      knaknormb   knäknörmbe      knaknormben   NKR
knuddeln      kneknulnd   kniknülnde      kneknulnden   NKR
koddern      kurnd   kürnde      gekurnden   NK
*krabbeln   krilbbt   krekrolmb   krikrölmbe   krilbb   krekrolmben   NKR
kribbeln   krelbbt   krikralmb   krikrälmbe   krelbb   krikralmben   NKR
*labbern      lalormb   lälormbe      lalormben   NKR
lobben      lumb   lümbe      gelumben   N
loggen      lung   lünge      gelongen   N
mobben      mumb   mümbe      gemomben   N
muddeln      malnd   mülnde      gemulnden   N
*paddeln      plaplond   pläplönde      plaplonden   NKR
*pladdern      plaplurnd   pläplürnde      plaplurnden   NKR
puddeln      pepolnd   pipölnde      pepolnden   NK
quabbeln      quaquolmb   quäquölmbe      quaquolmben   NK
*quaddern   quirddt   quaquornd   quäquörnde      quaquornden   NK
quiddern   querddt   quequurnd   quiquürnde      quequurnden   NK
*robben      romb   römbe      geromben   N
*rubbeln      rerulmb   rirülmbe      rerulmben   NKR
*sabbeln   silbbt   sesolmb   sisölmbe   silbb   sesulmben   NKR
*sabbern      sesormb   sisürmbe      sesurmben   NK
schlabbern   schlirbbt   schleschlormb   schlischlörmbe      schleschlormben   NK
schliddern      schleschlurnd   schlischlürnde      schleschlurnden   NK
schmaddern      scmeschmornd   schmischmärnde      schmeschmarnden   NK
schmuddeln      schmeschmalnd   schmischmülnde      schmeschmulnden   NK
schmuggeln      schmulng   schmülnge      geschmulngen   NK
*schrubben      schreschromb   schrischrömbe      schreschromben   NKR
schubben      schomb   schömbe      geschumben   N
schwabbeln      schweschwolmb   schwischwölmbe      schweschwalmben   NKR
schwabbern      schweschwurmb   schwischwürmbe      scheschwurmben   NKR
soggen      sung   sünge      gesongen   N
taggen      tung   tünge      getungen   N
wabbeln      wewulmb   wiwülmbe      wewulmben   NKR
*wobbeln      wewlomb   wiwlömbe      wewlomben   NK2R

#29
Omnia licent / PerVers Dreikommafünf
2006-07-23, 00:29:30
Ihr lieben PerVersen,

amarillo und ich gedachten vor geraumer Zeit schon mal an ein Treffen zur größten Bierbörse der Welt, die naturl in Opladen vom 11.08. bis zum 14.08. stattfindet.
Ich schlüge Samstag, den 12.08. vor. Sigi T. als alte Labenzianerin wird anwesen, der rrr51 (hat aus Zeitgründen bisher nichts beitragen können, wird sich aber irgendwann mal zu Wort melden) auch. Der Stollentroll hätte es ja auch nicht weit.

Wer Interesse hat, möge sich melden. Wir reden dann einen Treffpunkt verab.
#30
Sprache / Einsilbigkeit
2006-06-14, 22:28:08
A.J. Storfer zitiert eine Stelle aus Hamlet, die (fast) nur aus einsilbigen Wörtern besteht:


Doubt thou the stars are fire,
doubt that the sun doth move,
doubt truth to be a liar,
but never I doubt love


Und er stellt gegenüber eine Übersatz von Schlegel:


Zweifle an der Sonne Klarheit,
zweifle an der Sterne Licht
zweifl', ob lügen kann die Wahrheit,
nur an der Liebe nicht.


Kekünnen unsere Dichterfürsten Ku und amarillo das mal wieder ins richtige Einsilbige überführen?
#31
Sprache / Verbzeuge
2006-06-14, 22:15:34
A.J. Storfer verwies in seinem Buch "Im Dickicht der Sprache" darauf, dass elte Werkzeuge die auf -el enden aus Verben entstanden:

biegen - Bügel
decken - Deckel
fechten - Fuchtel
greifen - Griffel (vermutlich zwar von griech. grapheion, aber an greifen angelahnen)
heben- Hebel
hängen/henken - Henkel
klingen - Klingel
klopfen - Klöppel
nähen - Nadel
schlagen - Schlegel
schließen - Schlüssel
schwingen - Schwengel
senken - Senkel
sitzen - Sessel
spinnen - Spindel
sprengen - Sprengel
stechen - Stichel/Stachel
stampfen - Stempel
winden - Windel
ziehen - Zügel

Da lassen sich doch tolle neue Werkzeuge draus bilden, insbes. durch Präfixe. Z.B.:

abbiegen - Abbügel: So ähnlich wie ein Lenker, aber nur dazu geeignet, wirklich abzubiegen. Zum Ausweichen nicht geeignet.

entdecken - Entdeckel: z.B. ein Metalldetektor, um bei der Lösung von Kriminalfällen die Tatwaffen ausfindig zu machen

verfechten - Verfuchtel: Eine Art Anwalt, um seine Meinung verteidigen zu können.

vergreifen - Vergriffel: Derjenige Gegenstand, dessen Er-, Be- oder Antastung eventüll zu einer Anklage führt (worauf man dann eine Verfuchtel benötigt).

abheben - Abhebel: Im physikal. Sinne: Brennstoff etc. Im psychol. Sinne: Ein Ereignis, welches einen in einen vollkommen anderen Gemütszustand überführt etc.

abhängen - Abhenkel: Äußere Umstände, die Antriebslosigkeit verursachen.

ausklingen - Ausklingel: z.B. der Gong nach der zwanzigminütigen Theaterpause.

Andere lassen sich durch Assoziation bilden:

spähen - Spadel (wie nähen - Nadel): Ein Fernglas, Nachtsichtgerät o.ä.

mampfen - Mempel (wie stampfen - Stempel): Kauhilfswerkzeug
#32
Neue Ideen / Intensiva
2006-05-31, 22:44:44
Da in letzter Zeit die Wiederbelab alter Buldformen aufflomm, memüsse man auch die Intensivbulden zu einigen Verben in Betracht ziehen.

a) Intesiva von Verben auf -iegen.

Belågen sind nach meiner Kannt:

biegen – bücken
schmiegen – schmücken


Daraus bebolden:

liegen – lücken
kriegen – krücken
siegen – sücken


Oder revers bebolden:

ziegen – zücken
riegen – rücken
bestiegen – bestücken


b) Verben auf -eigen.

Belågen:

neigen – nicken

Abgelitten:

geigen – gicken
ohrfeigen – ohrficken
schweigen – schwicken
steigen – sticken


c) Verben auf -agen.

Belågen:

plagen – placken

Abgelitten:

fragen – fracken
jagen – jacken
klagen – klacken
nagen – nacken
sagen – sacken
schlagen – schlacken
tagen – tacken
tragen – tracken
veranlagen – veranlacken
verzagen – verzacken
wagen – wacken


Revers:

kagen – kacken
#33
Neue Ideen / Mörtschendaising
2006-05-28, 01:39:12
Als hätten es nicht alle geuhnen:
Auch die GSV wird kommerziell und will ihrer Anhängarsch jetzt die Kohle aus der Tasche ziehen!
Aber keine Bange: Das Geld wird einem guten Zwecke zugefohren - nalm der Obstlerkasse der GSV für die nächste PerVers. Unser Auftberagener für Finanzen und Betrug wird sich schon reld drum kümmern  ;D

Zu versteigern sind sieben Exponate des Gruselkabinetts, welche zur ersten Opladener Impertinale zu besichtigen waren.

Von unserem Scheff persoln ausgesoochene, ausgedrockene und auf schicke moosgrüne A1-Pappen handgeklebene spralche und schrilfte Entgliesen.

Plakat 1
Zierfischwochen, Meditation, Fahrrad Rossi
...und mehr. 10 tolle Fotografien mit handschrilften Kommentaren fom Scheff.

Plakat 2
Druckerzeugnisse
Über 30 peilne Zitate aus drei Zeitschriften.

Plakat 3
Aufgeschnoppen
Über 20 dahergerodene Sachen, aufgeschnoppen bei Marie-Luise Marjan, Jürgen Klinsmann, Günter Jauch und diversen unbekannten Personen.

Plakat 4
Ausm Fernsehen
24 foll danebene Sachen, bei denen man sich mit schweren Symptomen behandeln lassen kann. Mit Sender- und teilweise auch mit Datumangabe.

Plakat 5
Kapostrophe'n-Alarm
Da't Früchtchen ist wahrl was leckeres für's Auge. 25 ausgewohlene Apostroph-Katastrophen.

Plakat 6
Bedun- und andere Anlieten
Ein latentes Pulverfass, Alkohol und Erzuh, Zeli and Deiven. Sehr empfehlenswert!

Plakat 7
reöffnung
Feines Sprachhickhack, laufend durch den Wolf gedranden. 9 Fotos mit Anmarken.

So, und jetzt bietet!

Mindesteinsatz sind die Portokosten (die es noch zu ermitteln gilt), für jeden Euro mehr in die Obstlerkasse sind wir dankbar!

Das Ende der Verstierg bestimmen wir, wenn wir mal Lust dazu haben.
#34
Sprache / Reduplikation
2006-05-14, 23:11:01
Nach einem sehr interessanten Gespräch mit MrMagoo am gestrigen Abend gregrolb ich noch einige Stunden über das Thema "reduplizierende Verben".

Ich kam zu der überraschenden Erkenntnis, das sich die Reduplikation außerordelnt gut auf Verben anwenden lässt, denen wir einen Konsonantenverschub verpießen, hauptsalch derer, die auf -eln oder -ern enden.

Diese Verben klingen nach bisheriger Storkmethode im Präteritum allesamt sehr hölzern, hart.

Stellt man jedoch den ersten Konsonanten, bzw. die erste Konsonantengruppe, gefulgen von einem e (im Präteritum) oder i (im Konjunktiv II), noch einmal davor, ergeben sich sehr schöne onomatopoetische Formen.

Aus

klingeln - klalng - klälnge - geklulngen

wird

klingeln - kleklalng - kliklälnge - kleklulngen

Wie man sieht, entledigt man sich damit auch des (teilweise etwas nervigen) ge-Präfixes des Partizips II.

Weitere Beispiele:

kribbeln - krekralbb - krikrälbbe - krekralbben
ringeln - reralng - rirälnge - reralngen

Die Vokale der reduplizorenen Vorsilbe können naturl beliebig angepassen werden, um dem entsprechenden Wort gerecht zu werden:

pinkeln - pipulnk - pipülnke - pipulnken
stottern - stostortt - stöstörtte - stostortten

Die Assoziation zu Pipi machen wird klar und stottern stottert somit schon während der Konjugation.

Andere Verben benötigen eventüll andere Lautverschübe, z.B.:

pfeffern- pfeffarff - pfiffärffe - pfeffarffen
(das anlautende p postvokalisch wieder zu einem f machen).
#35
Sprache / Wir trauern um...
2006-04-26, 19:50:05
...sehr viele starke Verben:

fangen
gehen
bitten
liegen
sitzen
schwimmen
spinnen
sterben
binden
finden
klingen
schwingen
singen
springen
stinken
trinken
winden
zwingen
bleiben
heißen
leihen
meiden
preisen
reiben
schreiben
schreien
schweigen
steigen
treiben
blasen
braten
halten
lassen
laufen
raten
schlafen
rufen
fahren
graben
laden
schlagen
tragen
waschen
betrügen
biegen
bieten
fliegen
fliehen
genießen
gießen
kriechen
lügen
riechen
schieben
schießen
schließen
stoßen
verlieren
ziehen
beißen
greifen
kneifen
pfeifen
reißen
schleifen
schneiden
schreiten
streichen
streiten

Zu all diesen Verben habe ich schwache Formen via Google gefunden. Ich habe darauf geachten, dass es sich nicht um Seiten holnd, die sich mit Spracherziehung o.ä. beschäftigen, sondern um Ebay-Angebote, Blogs, Foren usw.

Ist es nicht erschreckend?
#36
Neue Ideen / Labenze
2006-04-23, 01:17:28
Etliche Mitglieder der GSV - so auch ich - kamen erst über das Nebenprojekt "Freut euch des Labenz" zum Verbenstärken. Um so verwunderlicher, dass es hier im Forum bisher keinen Labenz-Faden gab - nein, Labenze wurden immer klammheimlich, fast verschämt, beim Scheff eingereicht und der kreative Prozess der Labenzbildung ward der Öffentlichkeit vorenthalten. Diesem Mißstand sei ein Ende gesetzt. Ab jetzt seien neue Labenze - auch im Rohzustand - in diesem Faden einzutragen.

Ich beginne mit nicht wirklich originellen Dingen:

Sulzdorf an der Lederhecke
Örtlichkeit, an der man erste sprachliche Kontakte zur lokalen Sado-Maso-Szene zwecks Integration in diese aufnimmt.

Trebus
Im Gegensatz zum Rebus ein Rätsel, welches nicht nur rein optisch aufgenommen wird, sondern mit einer weiteren körperlichen Wahrnehmung verknüpft ist, wie z.B. einem heftigen Tritt in die Klöten.

Sögeln (V.)
Sich bei einem herbstlichen Spaziergang von den Windböen durch die Gegend treiben lassen.

#37
Sprache / -ieren Substantiv ieren
2006-03-27, 19:03:29
Wie am Samstag in Fulda schon erwåhnen, beschoftag ich mich mit der Substantivur der –ieren-Verben. Es hirrscht ein heilloses Durcheinander von möglichen Anden, teilweise noch durch Konsonantenändar verkumplazoren, wie folgende, mit Sichernis unvollstande Liste zeigt:

-ierung:
orientieren – Orientierung

-ung:
quittieren - Quittung

-tar/atur/tur:
kommentieren - Kommentar
kandidieren - Kandidatur
korrigieren – Korrektur

-at:
resultieren - Resultat
diktieren – Diktat

-kt:
konstruieren - Konstrukt
produzieren – Produkt

-ation/-ition/-tion:
präsentieren - Präsentation
definieren - Definition
reagieren – Reaktion
suggerieren - Suggestion

-ssion:
diskutieren - Diskussion

-anz/-enz:
akzeptieren - Akzeptanz
existieren - Existenz

-ust/-ost:

verlieren - Verlust
frieren - Frost

-ie:
garantieren - Garantie

-e:
kontrollieren - Kontrolle

-Ø:
profitieren - Profit
kritisieren – Kritik
musizieren – Musik

andere:
engagieren - Engagement
trainieren - Training
blockieren – Blockade
prognostizieren – Prognose
propagieren – Propaganda

Nun haben wir ja bereits einen Haufen an Regeln, um viele von diesen Anden loszuwerden. Eine davon, Regel 2.9, besagt: Bei Substantiven auf –ierung wird –ierung durch –ur ersetzt.
Die kanonische Art und Weise, Verben auf –ieren Substantiv zu ieren, ist sicherl die Anwand der Regel: -ierung ersitzt –ieren. Iert man dies Kombin mit Regel 2.9, erhält man: -ur ersitzt –ieren.
Das iert immer Funktion und hört sich gut an: Propagur, Trainur, Diktur etc.
Außerdem erlaubt dies, zu einigen Substantiven schöne neue Verben Kre zu ieren. So kommt man von Futur auf futieren, von Natur auf natieren, Texturtextieren etc.

Allerdings klingen diese Substantive nicht gerade stark. Ich iere daher dafür Pläd, eine weitere And zu erlauben, die dem entstehenden Nomen mehr Kraft verleiht: -ost.

Iere ich einen Euro Verl, so ist dies nur eine Verlur. Geht mir hingegen mein linkes Bein, ein geliebter Mensch, Haus und Hof verloren, so ist dies ein herber Verlost!
Bei +5° Celsius spüre ich eine Frur, bei -10° allerdings richtigen Frost.

Weiterhin gibt es Verben, zu denen zwei Substantive gehören, wie diktieren – Diktat/Diktatur. Auch dieses Problem lässt sich leicht mit den beiden Anden –ost und –ur in den Griff bekommen: Iert mir einer einen deutschen Text Dikt, so ist dies eine Diktur. In einer Fremdsprache wird dies widerum schon zu einem Diktost. Und in einigen Länder hirrscht eine Diktostur...
#38
Späße / Wumbaba
2006-03-14, 15:36:40
Ich sah hier im Forum mehrere Empfähle zu Axel Hackes "Der weiße Neger Wumbaba" und besurg mir daraufhin das Büchlein gestern Abend. Hab's in einer halben Stunde durchgelesen und sehr gelachen.

Für die, die das Buch nicht kennen: Es ist eine wunderbare Abhulnd über falsch verstandene Dinge, hauptsächlich Liedtexte.

Viele der im Buch erwåhnenen Lieder habe ich auch immer falsch gehoren.

"You sexy Thing" von Hot Chocolate hor sich für mich so an:

I believe in milk cows,
You sexy thing.


Meine Version des Sesamstraße-Liedes lut:

Der, die, das.
Wer, wie, was?
Wieso, weshalb, warum?
Ernie plagt herum!

Tausend tolle Sachen,
die gibt es im Verein zu sehen.
Manchmal muss man proben,
um sie zu verstehen!


Auf Janis Joplins "Mercedes Benz" bin ich gerade am letzten Samstag wieder voll reingefallen. Der klassische Verhörer, der fast allen unterläuft: Mercy Dispense.

Mein schönster Verhörer stammt aus meiner frühen Schulzeit (5. Klasse, glaube ich).
Es wurde die Funktionsweise einer Heizung beholnden. Als ein wichtiger Bestandteil einer Heizungsanlage wurde uns die Umwälzpumpe genonnen, die ich als eine Umweltspumpe wahrnahm. Ich fand das sehr löblich und modern, dass da bei Heizungsanlagen so auf die Umwelt geachten wird. Peinlicherweise habe ich das in einer Klassenarbeit auch so geschrieben...
#39
So, hier ein neuer Faden, den ich eröffne mit der Erklärung, was denn hinter Bertls Pfarraufeich etc. steckt.

Da ich kein Linguist bin, halte ich alles so simpel wie möglich. Die Sprachwissenschaftler unter den Lesern mögen mir den ein oder anderen Lapsus verzeihen.

Wie uns allen bewusst sein dürfte, hat die deutsche Sprache etliche Lautverschiebungen hinter sich gebracht. Manche Dialekte oder dem Deutschen verwandte Sprachen, wie z.B. Niederländisch, haben diese Verschiebungen nur teilweise mitgemacht bzw. haben sich in andere Richtungen verschoben.

Eine sehr gut erforschte und dokumentierte Lautverschiebung ist die zweite oder auch althochdeutsch genannte Lautverschiebung.

Grob gesagt fanden folgende Wandlungen statt:

Am Anfang eines Wortes wurden:
p zu pf
t zu ts (oder z)
k zu kch

Auch hinter Konsonanten fand diese Wandlung statt.

Nach Vokalen hingegen haben sich die drei Konsanten p, t, k jedoch andersartig verwandelt:
p zu ff
t zu ss
k zu ch

Damit kann man beispielsweise schon mal erklären, wie aus dem peper der Pfeffer wurde. Interessant ist, dass pepper sich im Niederländischen, Englischen und etlichen Dialekten bisher gehalten hat.
Auch water -> Wasser ist damit einleuchtend.

Dann gab's noch eine andere Konsonantenverschiebung nämlich:
b zu p
d zu t
g zu k

Im Niederländischen heißt der Tag immer noch Dag, diese Lautverscheibung ist also dort nicht passiert. Auch der englische day stammt immer noch daher.

Nun zu dem, was der Bertl macht.

Der schnappt sich ein Wort, wendet obig genannten Konsonantenverschiebungen drauf an und versucht dann, die Auflautregeln für Vokale in Substantiven darauf anzuwenden.
Ziel ist dabei, eine Lautung zu erreichen, die lesbar ist und an neuhochdeutsche Worte erinnert.

Ich nehme jetzt die Purifikation als Beispiel.
Nach der einstig bei der GSV existierenden Regel, dass -ion entfernt werden müsse, wird daraus zunächst einmal Purifikat. Es wird noch weiter gekürzt zu Purifik.

Anwendung der Konsonantenverschiebung ergibt:
Pfurifich

Sorgfältiges Auswählen der Vokalauflautungen führt dann zu:
Pfarraufeich

Oder, in meiner Variante, zu:
Pfuirufeich
(wobei ich mich da an den Auflautregelungen ein bisschen vorbei gemogelt habe)

Dann kommt das zur Anwendung, was der Bertl Recessus Narrativus nennt: Die kleinen Geschichten, die ein einzelnes Wort bereits selbst mit sich bringt. Bei Pfarraufeich ist es halt ein Pfarrer, der statt auf die Palme halt auf die Eiche geht oder mit dieser ringt und versucht, Reinigung zu erzwingen.
Bei mir - schnöde: "Pfui," rufe ich, "das gehört bereinigt, purifiziert!"

Den Recessus Narrativus hat der Bertl teilweise aus dem Chinesischen entlehnt - so wie ich ihn verstanden habe - wo die Kombination von diversen Symbolen wieder andere Bedeutungen erlangen. So kann man das Symbol für Dach über das Symbol für Frau malen, um ein trautes Heim zu verbildlichen.

Das war's eigentlich.

Ist nicht ganz einfach, da man zwei Lautverschiebungen durchführen und dann sich noch ein kleines Geschichtchen dazu ausdenken muss, aber bei weitem keine Geheimwissenschaft.
#40
Sprache / hacht
2006-02-02, 12:22:01
Im Wörterbuch der Gebrüder Grimm stieß ich unter balgen auf folgenden Vers:

hacht sie mit weib und kind an galgen,
und laszt sie mit den raben palgen.


Weder unter henken als auch unter hängen fand ich jedoch die Form hacht wieder.
Weiß jemand von euch, zu welchem dieser beiden Verben hacht gehört und ob diese Form gebräuchlich war?