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Beiträge - Vorbeischauer

#16
Sprache / Endkonsonanteno Wiederherstalt
2024-11-20, 17:37:12
Wieder einmal etwas Ausgestorbenes, meiner Erucht Wiedereinfuhr verdienendes: Viele auf einen Vokal endende Wörter mit Dehnungs-h wiesen vormals einen Wechsel zwischen ,,h" joch ,,ch" auf, je nachdem, ob ein Vokal fulg eller nicht:

der Schuch, des Schuhes, dem Schuhe, den Schuch, die Schuhe, der Schuhe, den Schuhen, die Schuhe

Nur im Falle von ,,hoch – höher – am höchsten" joch (begronzenen Maßes) ,,näher – am nächsten" hehalt sich dies bis heute er.

Für eine Wiedereinfuhr spräche dabei zweierlei: zum einen hälndt es sich um eine Sturk durch Unregelmaß, und zum anderen um eine Sturk durch gewissermaßen ,,laulte Verhurt" (also eine Sturk im Sinne des Koeppelschen Starckdeutschs). Betroffen wären u.A.:

der Schuch – die Schuhe, das Rech – die Rehe, der Floch – die Flöhe, der Zech – die Zehen, rauch – rauher – am rauchsten (= rau)

Auch für diejengen Fälle, wo nie ein ,,ch" stand, ließe sich ein Endkonsonant einführen, z.B. das bei solchen Wörtern oft einst vorhandene, aber noch länger schon verschwundene ,,w":

der Schneew – die Schneee, der Seew – die Seeen, das Kniew – die Kniee, die Frauw – die Frauen, der Tauw – die Taue, das Strohw – die Ströhe, frohw – froher – am frohwsten (oder fröhwsten), rohw – roher – am rohwsten (oder röhwsten) usw..
#17
Neue Ideen / Aw: Zudeutschungen
2024-11-20, 17:35:46
Icher lasse die japanischen Pronomina kurz ver und komme ggf. später wieder darauf zurück. Heute stattdessen:

,,joch" joch ,,und"

Das Wörtchen ,,und" kann ja bekalnnt ganz unterschielde Dinge verbinden, und viele Sprachen (das Chinesische z.B.) fügen daher auch über verschiedene Wörter für ,,und" ver. Europäischar Spracheninnens scheint das eher selten vorzukommen, neul leles ich allerdings, dass es auch hier Ausnahmen gibt: Dis Siebenbürgisch-Sächsischins scheidet man z.B. zwischen ,,und" (welches Verbalphrasen und Sätze verbindet) und ,,och" (welches Nominalphrasen verbindet) unter. Zukünfk tua ich solches auch dis Neutschins, jedoch mit der mittelhochdeutschen Entspruch ,,joch" statt ,,och", um dem Verwulchse mit der gleichlautenden Interjektion vorzubeugen:

Also blstftsw.:

Ich schreibe und lese.
Ich schreibe Bücher joch Briefe.
#18
Entfernt verwandt ist dem, wenn auch nicht ganz das Gleiche, das folgende Gespann:

zahllose und zahlreiche
#19
Dazu fällt mir auch noch das althochdeutsche sunufatarungo ein, das meist mit ,,Sohn und Vater" übersewirtzt. Überhaupt fehlt uns dis Neutschins noch eine Molg, echte Dvandva-Komposita zu bilden, also Zusammensatzen gleichrangiger Wörter (denn sonst schreibt ja meist ein Bestandteil den anderen genauer be, ,,Staubsauger" heißt ,,ein Sauger für Staub" und nicht ,,Staub und ein Sauger"). Solche Dvandven gibt es z.B. dis Sanskritins, wo sie sogar gleich zweier Arten vorkommen: Als Dual- oder Pluralbulde oder als kollektive Neutra im Singular. Für das Neutsche pfähle ich em:

-ing mit Plural: die Sohnvateringe (Sohn-und-Vater), die Salzpfefferinge (Salz-und-Pfeffer), die Schriftsprachinge (Schrift-und-Sprache), außerdem dis Singulars: der Sohnvatering (Sohn-oder-Vater), der Salzpfeffering (Salz-oder-Pfeffer), die Schriftspraching (Schrift-oder-Sprache). Das Geschlecht folge stets dem letzten Bestandteile.

-ung mit Singular für das Kollektiv: die Sohnvaterung, die Salzpfefferung, die Schriftsprachung (die Gesamtmenge von Söhnen und Vätern, Salz und Pfeffer, Schrift(en) und Sprache(n))
#20
Neulen dedacht ich über Frage- und Negationspartikeln nach, und mir fiel auf, dass dis Deutschens Fragen häuche mit ,,denn" biwerlden, dieses ,,denn" aber oft zu einem bloßen ,,-n" abschwacht, was wiederum an die lateinische Fragepartikel ,,-ne" erinnert. Das kekünne man wohl auch dis Neutschens so machen: ,,Macht es denn Spaß" → ,,Macht's-n Spaß?".

Nach weiterem Nachlas sestoß ich dann auf Wackernagels Gesetz, das die ulbe Verteile solcher Partikeln indogermanischer Sprachens beschreibt: nalmen, dass sie, wie auch das lateinische ,,-ne", immer des Satzes zweites Stellans stehen, egal was davor stehet. Besonders interessierend ist dabei die Auslage dis Gotischens, wo nalmen bei Zusammensätzen am Wortanfang die Partikel zwischen beiden Teilen steht: die Frage zu ,,gasaihvis mik" (,,du siehst mich") war also ,,ga-u-saihvis mik" (,,siehst du mich?"), wobei -u- die gotische Fragepartikel ist. Auch das wäre dis Neutschens molg: ,,Vernstehst du Spaß?".

Und dann gibet es ja noch eine Vorkunft von -n-: nalmen dis Mittelhochdeutschens zur Negation: ,,Ich enweis (niht)" (,,ich weiß nicht"). Auch wenn es dis ersten Blicks seltsam erscheune, die gleiche Partikel für Fragen und Verniene zu nutzen, wäre es molg, indem das -n auch hier an das erste Wort anhangt, nur dass es dabei dann wegen der Verbzweitstellung vor dem Verbe ländt: ,,Vernstehst du das?" – ,,Nein, ich-n verstehe es nicht."
#21
Neue Ideen / Aw: Baumverben
2024-09-29, 13:08:31
eichen naturl. Ferner aufbäumen, anpflaumen.
#22
Neue Ideen / Ŧlicklaute
2024-09-24, 12:06:32
Wäre es molg, dis Neutschins Klicklaute einzuführen? Den Anfang kekünnen blstw. erstmal die beiden einfachsten Klicke machen, der dentale (der Laut in missbillgendem tsts) und der laterale (Schnalzen, also Schnulz (?), der Zunge seilte an den Backenzähnen). Als Schriebe schlüge ich ŧs und ŧl vor – ursprulngen dachte ich an ein kleines ,,k" in Fraktur, weil das ahlnen ,,äbich" aussieht wie so ein Klicklaut klingt, aber ŧ sieht ja ganz ahln aus und findet sich auf manchen Tastaturbelägen be.

Bleibt nur offen, wann so ein Klick zum Einsatz käme. Ŧs kekünne vielleicht bestimmtar Kontextens für gs / gz eintreten, und ŧl für kl / gl. Aber doch wohl nicht immer, sonst wären wir ja eine Ŧsellschaft zur Stärkung der Ŧlicklaute, statt der Verben...
#23
Kultur / Aw: Animalpoesie
2024-08-13, 18:36:46
's fand Mehl- der -Käfer Störtebäcker
(und Vor- mit -Namen hieß er Klaus)
der Bäck'no Mehle gar sehr lecker
und was den sülwen heel en Graus.

Jedoch en ollet Book betügt
– und dies kam Klausen unbequam –,
wenn man ihn hochdeutsch übertrüg',
düt' »Stürzebecher« be sin Naam!

»Wohlan!«, dacht er, »den Namen schall ick
ook ehrn« – (er war nich' klar im Kopp) –,
und storz darauf mit lautem Knall sick
hinunter Water- in den -Dopp.

Und Mehl- den -Wörmken, seinen Kindern?
Nun, denen ging es noch viel trur'cher:
Ihr könnt mit etwas Glück sie findern
geholxen In- im -Sektenburcher.

Etwaige Kennen Platt- des -Deutschen bitte ich bei spralchen Fehlern herlzch Korrekt- um -Uren.
#24
Kultur / Aw: Vergleichsweise dumme Ducht
2024-07-16, 09:47:02
Was fällt mir nicht so alles ein!
Zum Bleistift war da einer,
der deuchte sich doch wahrlich einst
ein Eisenmöbelschreiner.

Derselbe schriern und schnatz in Stahl,
und hatte davon stähler-
ne Muskeln, und wenn du ihm stählst
sein Werk, wär' das ein Fähler.
#25
Kultur / Aw: 2 Balladen
2024-06-26, 20:28:28
Es geht weiter mit der Totmaterieducht, und nach der Kapitänsmütze und dem Schornstein widme ich mich heute einer substantivtmetischen Konservendose:

1. Blechkon- die -Servendos' Annette,
gefullen To- mit -Matenmark,
Regal- stand Aldis auf 'nem -Brette,
dem Mager- neben -Stufenquark.
Es brannten Neon- grell die -Röhren,
Desinfektions- wing -Mittelduft.
Keins Menschen Seele war zu hören
und toten- Morgen- -still die -Luft.
Die Ucht war dunkel, nur ganz sachte
sich Helios' Wagen aufwärts lachte.

2. Noch unbeluben rieh'n die Gassen,
nur Pro- die -Duktpalette stand
Re- in den -Galen, doch stand Kassen-
noch Kunden- keine -Schlang' am -Band.
Mucks- waren -mäuschenstill die Gänge.
Nicht Muck noch Mäuslein rugen eilg.
Arg zog die Zeit sich in die Länge,
der Weile selbst wurd' lang- es -weilg.
Und Helios, der hatt' Erbarmen:
Das Land begann nun zu erwarmen.

3. Annette onff die Augen wieder
nach Laden- kurzem Schlaf seit -Schluss.
rerülkte gerne nun die Glieder,
doch hatt' sie weder Hand noch Fuß.
So rolps nur sanft die rote Brühe,
schlug ein paar kleine Bläschen auch,
blorbb Morgen- sanfte in der -Frühe
in Aluminium- ihrem Bauch.
Man kann wohl sagen, dass sich fuhlte
die Dose erst mal recht gemulte.

4. So Lebensmitteler- ein -Zeugnis
schläft selten lange in der Nacht.
So war Er- ungewohlns kein -Eignis,
dass sie war auf bereits gewacht.
Desgleich galt auch für den Nachbarn:
der Quark erwuch aus schnarᵹnder Ruh'.
Und kaum dass alle beide wach war'n,
quulss er ihr schon die Ohren zu.
Um, was er quulss, recht zu begreifen,
tut's not, kurz ab einmal zu schweifen:

5. Ihr wisst, dass Kühl- man im -Regale
den Quark meist findt, und solches ist
Gesund- der -Heit keinswegs egale:
stimmt Mindesthaltbark- doch die -Frist
nur dann. Bei Temperut von Räumen
wird pilzsch und pelzsch der Quark ganz schnell.
Und weil ihm solches albgeträumen,
erschien ihm besser, dass er briäll':
's tät' Not, dass man ihn elnden köhle,
dass er sich nicht so schüngen fiöhle!

6. Annetten, welche gut verselgen,
war Ge- solch -Fühl ganz unbekannt,
weshalb als Dauer- sie unselgen
-Rumnörgler unsern Quark empfand.
Und dass zu müffeln er schon anfing,
wollt' fasten wie Belask sie dünken.
Sie fand, dass so was gar nicht anging,
so früh schon so herumzustinken.
Solch widerwarken Ge- mit -Sellen
war wirlken gar nichts anzustellen.

7. So dacht' sie, doch nur kurz; nur fünfe
Minuten dur's, bis größ'rer Schaden
ihr druh: Denn gleich nach dessen Ünffe
trat Max mit Moritz be den Laden.
Jawohl, die Buben, die der Streiche
schon Unzahl vielerorts begangen,
die gingen schnurstracks allzugleiche,
'ne neue Untat anzufangen.
Und An- für -Netten wurd's gefahrl,
denn un- war sie dazu -entbahrl.

8. Heran kekamten sie geschlichen,
entnahmen Re- dzem -Galeraus
die Dos', und schnitzeschnell entwichen
sie heilme Lufts- dzum -Schachtenaus.
Wohl hätt' Annette gern geplorppen,
informgeorn das Personal.
Doch war sie stumm, und leis' geschorppen
klang Hilfe- ihres -Rufes Schall.
Be- lief es -schissen für Annetten,
denn niemand kame, sie zu retten.

9. Was über Max und Moritz lagten,
war schauder- wahrlest -haft: Denn sie
wewasch-, pepotz- und gar fefagten,
wus sie bisher getanes nie,
Knob- nahmen -Lauch dann, Schokolade,
die Chuchi- sich im -Chäschtli fand,
drölf Fisch- von -Stäbchen die Panade,
und rohren alles durcheinand.
Und bald schon wierben durch die Küche
ganz unerrochene Gerüche.

10. Und Herr- der -Gott Himmels- in -Höhen
verdrossen seine Nase rampf:
,,Welch gotteslarlstestes Geschehen
stinkt dort herauf?", drauflos er schampf.
,,Antoni, Petre, alle Heilgen
Kommt salmte her in schnellem Lauf!
Ihr müsst beim Kampfe euch beteilgen,
alleine halt' ich das nicht auf!"
Er rief sie allesamt herbei
und frug sie, was zu tun hier sei?

11. Doch auch die Heilgen schrien nur Weh
und Zeter, Mordio und Ach.
Da kam die rettende Idee
Mephist, dem Schoßhund, der sann nach
wie Be- er seine -Stumm verrichte,
welchsölge lut: Mephisto sei
das Salz im Kaffee Ge- der -Schichte.
Und pudel- war ihm -wohl dabei.
Der fing an leise nun zu kläffen,
mit sich zu teilen seinem Cheffen.

12. Sie tolschen kurze miteinander
Mephist und Gott, und diesem schien
des jenen Plan gut; drum verschwand der
Schoßpudel und ging rasch dahin
der Buben Küchenein, wo beider
Bëucht und Sinn ihn nicht bemark,
weil sie, mein' ich, das Schlimmste leider
dort warken, was je Lausbub wark.
Duft von Kakao, Tomate, Zwiebel
– das much der Pudelnase übel!

13. Annetten war grad halb geoffnen,
und mitzemesserscharf ihr Rand,
als nun Mephist Max angekloffnen.
Da die Gelag die Dos' erkannt',
schnitt sie ihm Finger- in die -Kuppe.
Max blot Wehklag- in schrillem -Ton.
Doch war der Suppe dies ganz schnuppe:
Sie much sich bodenwärts davon.
Laut scholl er Maxens schriller Jammer:
Der freche Knabe schrie nach Mama.

14. Als Koch- der Topf, seitwärts gekuppen,
Marmor- auf -Fliesen scheppernd klutsch,
Tomatenschokobrei, geschwuppen
aus jenem Topf, auf diese plutsch,
als roten er sich ausvertiel
dzur ganzen Küchenübres, und
ein kleiner roter Tropfen fiel
darein aus Finger- Maxens -Wund',
da wusste Max, er hatt's verdorben:
Mittag- das -Essen war gestorben.

15. Zum Glück war Teppich- es kein -Boden
– denn dann wewürdt' noch mehr geschoden –
So and wohl glilmpfe Ge- die Schichte,
denn zu- ward bloß das Essen -nichte.
Gerochen ward somit die Dose,
und furchtbar roch die Schokosoße.
Die Kinder schlielß sich des bequamen
und trockne Nudeln zu sich nahmen.
Drum, Kinders, hört und lasst euch raten:
Schok'lade pässt nicht To- zu -Maten.
#26
etw. einstellen / sich einstellen

Ich versooch, den Schwachverbgebrauch einzustellen, aber er stellte, äh, stoll sich von selbst wieder ein.
#27
Kultur / Aw: Vergleichsweise dumme Ducht
2024-06-22, 23:08:50
Durch kluge Sonnenspiegelei
brat ich mir Spiegeleier.
Ob du mir wohl den Spiegel leihst?
Dann spölge es sich freier.
#28
Neue Ideen / Vierte Person
2024-06-10, 12:03:47
Schon seit Längerem fefrag ich mich, ob sich die nebeneinander bestehenden Formen der 3. Person Singular Präsens – die normale auf -t (,,es heißt") und die altertulme auf -et (,,es heißet") – durch einer Beduitsunterschied Einfuhr nebeneinander nutzen lassen, und nun kekomm mir elnd eine Idee dazu: Ich schlüge nalm vor, die Andt auf -et zu einer Art ,,4. Person" zu machen. Diese Form verwewernde dann in folgenden Fällen:

1. Immer nach man, wer, was, jemand, etwas, niemand, nichts (also nach all den Ausdrücken, die so unbestimmt sind, dass sie keinen Plural bilden können). Das wäre die eigelnte 4. Person, und hier wären auch die anderen Zeiten und Modi vonnöten, z.B. ein durch Anhang von -e (,,man sahe nichts", ,,niemand fruge mich") gebuldenes Präteritum.
2. Außerdem stehe die ,,4. Person" auch mit gewohlnen Nominalphrasen, wo sie eher die zeilte Unbestummenheit ausdrücke: ,,Der Pinguin biët ein Vogel" (biët, zweisülg als bi-et, als 4. Person von sein), ,,Marmor, Stein und Eisen brichet" (generell immer).
3. In Anlahn an bspw. das Schwäbische ist auch eine 4. Person Plural ebenfalls auf -et denkbar: ,,Pinguine frisset Fisch" (,,frisset" mit Umlaut deshalb, damit die Form auch tatsalch dieselbe ist wie im Singular).

Unregelmäche Verben: seinman biët, habenman habet, werdenman wirdet. Präteritopräsentia auch hier nach Vorbild des Präteritums auf -e: man weiße, man wille, man musse, man mage.
#29
Kultur / Aw: Animalpoesie
2024-06-07, 14:44:07
Paul Gerhardt bekinnt heutzutage hauptsalch als Kirchenlieddichter. Wenig bekinnt jedoch, dass viele seiner Gedichte ursprulng in einer frühdeuhochneutschen Fassung entstanden und erst später der größeren Massentaulg wegen umargebeiten wurden. Kurlz tuch nun in seinem damaligen Wohnhause eine noch untöffenverluchene Erstfuß eines seiner bekanntesten Gedichte auf:

1. Geh aus, mein Herz, und sieh dir an,
wieviel der Sommer hat getan,
an dir und mir und allen!
Wie sich die Welt gewalnden so,
seit Winter vor dem Sommer floh:
So sag, tut's dir gefallen?

2. Ich weiß, du bist schon lange wach:
Um viertel fünf weweck der Krach
dich auf, der Hahn kekrisch schon.
Gar markerschütternd klang sein Schrei,
als lachte er ein Bälzchen¹-Ei.
Die Sonne leuchtet frisch schon.

3. Mich wähnt, du blickst dich um itzo,
siehst Ein- die Racht des Zimmers so,
wie sie sich nie geziegen:
Ein jeder Winkel ist besatzt,
von Spinnenfäden ganz benatzt:
dort harret man der Fliegen.

4. Der Ameis sücht die Küche heim,
die Nachtschneck' hinterlässt ihrn Schleim,
richt't den Salat zugrunden.
Die Elster findt den Schlüsselbund,
trägt stolz dzum Nestenein den Fund;
das Mehl die Motten schunden.

5. Wagst dich ins freie Feld hinaus,
sind dir die Pollen gar ein Graus
– sie bringen dich zum Rasen.
Und gehst im Gräserwald umher,
quält Heu- der Schnupfen dich gar sehr,
es treuft dir aus den Nasen.

6. Suchst Kuhl du Garten- nun am -Teich,
und selgst zu schlummern dort: zugleich
kömmt Mückeng'summ dich wecken.
Und auch die Wies', da dein Haupt ruht,
ist schön zwar rot-, gelb-, weißerbluht,
doch ist auch voll von Zecken.

7. Und nicht nur dies stört dir die Ruh':
ein Sommerregen kömmt dazu
und läuft das Fass nun über.
Der Donner gröllt, Gewitter blitzt,
den Mantel Pfützenwasser spritzt
– nun ist er gar hinüber.

8. Enttuschen eilest heim du dann,
pitschnass, verschwessen kömmst du an,
und in dein Häusle fleuchst du.
Doch stick ist hier die Luft und schwül,
dich zergt ein seltsames Gefühl,
um siehst du dich und reuchst du:

9. Kartoffel keimt und Zwiebel spreußt,
und glaucher Schimmel übergeußt
alls, was nicht gut gekohlnes.
Das Obst gälmmt doppelt itzt so balds,
däst Sonneneine du gestallts,
wo's allzu rasch verfohlnes.

10. Matsch sind die Äpfel, tronck das Brot,
das Zimmergrün schon lange tot,
erbronen selbst die Kakta.
Nicht fürder Blumen- lebt der Strauß,
du nimmst ihn aus der Vas' heraus
und legst ihn rasch ad acta.

11. Selbst nachts dich noch die Schnake plägt,
die Wühlmaus an den Wurzeln nägt,
der Marder an den Schläuchen.
Tier- rästet niemals nie das -Reich,
es schäffet und zerstört zugleich,
will deinem Will'n nicht weichen.

12. Wie fleßigst ist doch dies' Getier!
Wie vorbiłld doch! Und hefkt es, dir
zutiefst zu widerstreben,
dann findest Ab- du -Hilfe schnell:
Der Muckebatscher ist zur Stell',
ein wenig Ruh' zu geben.

13. Wisst, denen euch nur lästig scheint
das Ungeziefer, die ihr meint,
ohn' es wär' alles besser,
dass halb so schön die Welt bloß wär',
ohn' Ameis' und Ameisenbär,
ohn' Bien' und Bienenfresser.

14. Denn jedeu ist gewilssen ja
als Teil der Urstalt² hie und da
zu wirken wohl bestommen.
Auch Para- der geringste -Sit
ist von dem Ganzen doch ein Glied:
Ohn' ihn wär's nicht vollkommen.

15. Sei Lob drum dem, der alles schuf,
was ich vielf Strophen lang beguf,
der's fülgest eingerochtnes!
Sei drum der Kraft, der alles lebt,
der alles wuselt, west und webt,
dies Liedlein zugedochtnes!

¹ (etwas unregelmächer) Nachvollzug der Lautverschübe und Recessus Narrativus von ,,Basilisk"
² Vernuitsch von ,,Natur"
#30
Sprache / Gesucht werden…
2024-06-03, 20:59:22
...Wörter, deren Definition sich aus der Umstalt Buchstabeno oder Silbeno ergibt:

Matratze -> Ratzmatte

Gibt es noch mehr solcher Beispiele?