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Beiträge - Vorbeischauer

#31
Neue Ideen / Zweierlei Verniene
2023-03-23, 15:00:26
Immer wieder zu Verwurr führt der Gebrauch von ,,nein" nach vernienenen Fragen:

,,Weißt du nicht, dass ich dich gesehen habe?" - ,,Nein(, ich weiß es nicht)"

Das Problem liegt darin, dass ,,nein" hier keine logische Vernien ausdrückt. Für ,,ja" besteht das Problem nicht:

,,Weißt du nicht, dass ich dich gesehen habe?" - ,,Doch(, ich weiß es)"

Hier drückt ,,doch" eindeut eine logische Vernien aus, die, verdulppen, wieder eine Bejuh ergibt.

Andere Sprachen zeigen dasselbe Phänomen auch für ,,nein", z.B. wohl das Frühneuenglische (Shakespeare &c):

,,Know'st thou that I have seen thee?" - ,,Yea (I know)" / ,,Nay (I don't know)"
,,Know'st thou not that I have seen thee?" - ,,Yes (I know)" / ,,No (I don't know)"

Wie sähe das Neutschins aus? Vielleicht so:

,,Weißt du, dass ich dich gesehen habe?" - ,,Ja (ich weiß es)" / ,,Nein (ich weiß es nicht"
,,Weißt du nicht, dass ich dich gesehen habe?" - ,,Doch (ich weiß es)" / ,,Nö (ich weiß es nicht)"

#32
Sprache / Aw: -nis neutral oder weiblich
2023-03-23, 14:53:48
Zitat von: Übertreiber in 2008-11-28, 21:19:09Bedeutsam für das Verständnis dieses Phänomens - die Verständnis extrem erhöhend, jedoch halte das Pärchen Punktuell-Eigenschaft für neutsch-nultzer, weil produktiver. Für eine Einfuhr einer männlichen Nis plädöre ich auch, allerdings bräuchte man noch etwas, was dadurch beschrieben wäre.

Die Finsternis - finsterer Zustand, Zustand des Dunkelseins
Das Finsternis - etwas, das finster ist
Der Finsternis - ???

Ich gebe zu, mir ällt gerade nichts einf.

Wenn das Neutrum bestummener und begronzener als das Femininum ist, so muss das Maskulinum dies umso mehr sein:

Sie much den Wagnis und sprang dzur Klippenabe.
Matheins bekam ich keinen guten Zeugnis.
Der erste Gleichnis ist hier der Weinberg. (der Gleichnis ist das, womit in einem Gleichnis verglichen wird)
Der Befugnis liegt mir leider noch nicht vor, er sesülle morgen mit der Post eintreffen.
Diesis Apfelans ist nur ein ganz kleiner Fäulnis, den können wir rausschneiden und dann den Rest essen... - Nein! Siehst du nicht, dass der ganze Obst* ein einziges Fäulnis ist? - Och Mönsch, immer diese Fäulnis, die hier überall auftritt.    (die Fäulnis versacht einen Fäulnis am Fäulnis)

* der Obst ist ein einzelnes Exemplar, das Obst eine Menge von Öbsten, und die Obste ist naturl die Obsternte sowie die Gesamtheit aller Öbster. Der Brombeer ist übrigens der Bezinch für ein einzelnes der kleinen Brombeerkügelchen, und das Bromgebeere ist die unbestummene Masse, die durch die Mutsch vieler Brombeeren entsteht. Ebenso: der Gras (die einzelne Pflanze oder sogar der einzelne Halm), die Grase (eine Grasfläche); der Holz (ein Holzstück), die Holze (ein Holzstapel); die Walde (eine ausgedehnte Waldlandschaft, z.B. Sibirien); die Kleide (die Kleidung), der Kleid (ein Kleidungsstück); der See (ein Binnensee), die See (eine Baußensee), das See (das Wasser, das sich in diesen befindet); der Arbeit (ein Job); die Beruf (die Berufung); die Ruhme (die Berühmtheit, das Berühmtsein, ein länger anhaltender Ruhm); die Rüchte (Berüchtigtheit oder Gesamtheit aller Gerüchte - ,,die Rüchte über uns ist zielm mies").
#33
Kultur / Aw: 2 Balladen
2023-03-22, 11:47:33
Die Ballade vom Schornstein Gunter

Ein Schornstein namens Gunter
besaß ein Reihenhaus,
dess' Dacherabe munter
er quolm, tagein, tagaus.
Stieß Wölkchen aus und Kringel,
wie's kaum ein Schornstein kann,
Spiralen, Rauchgezüngel
- ein jeds hatt' ihle Freude dran.

Papapaff puffpapuffpaff
papapapaff papuff-
papaff papuff puffpuffpaff
papuffpapaff paff pa-
paff papapaff paff paffpuff-
paff puffpuff paff papaff
puffpaff papapapaff paff
papuffpaff puffpuffpapaff paff.

Was much wohl, dass er bliese
so ark, so hübsch und fein?
Das much die Anneliese,
ein holdes Mägdelein.
Die wiel mitnichten ferne,
bewuhn das Nachbarhaus,
und schieb tagtälge gerne
dis Morgens früh dzem Fenstreraus.

Papapaff puffpapuffpaff
papapapaff papuff-
papaff papuff puffpuffpaff
papuffpapaff paff pa-
paff papapaff paff paffpuff-
paff puffpuff paff papaff
puffpaff papapapaff paff
papuffpaff puffpuffpapaff paff.

Ihr Herz ihr zu erweichen
- sie war ihm allzu lieb -
verwandt' er Morsezeichen,
die er dzur Luftnein schrieb.
Dies tat er stets aufs Neue,
dies war sein höchstes Glück:
Er murs ihr seine Treue,
und glieb, sie winke ihm zurück.

Papapaff puffpapuffpaff
papapapaff papuff-
papaff papuff puffpuffpaff
papuffpapaff paff pa-
paff papapaff paff paffpuff-
paff puffpuff paff papaff
puffpaff papapapaff paff
papuffpaff puffpuffpapaff paff.

Ihr Wink galt zwar nicht Gunter,
ihr Wink galt Simeon.
Der wuhn ein Stockwerk drunter,
der Hausbesitzno Sohn.
Jedoch all dies nicht storte
den Schornstein obenauf,
der weder sah noch horte,
was ihsunters ging seinen Lauf.

Papapaff puffpapuffpaff
papapapaff papuff-
papaff papuff puffpuffpaff
papuffpapaff paff pa-
paff papapaff paff paffpuff-
paff puffpuff paff papaff
puffpaff papapapaff paff
papuffpaff puffpuffpapaff paff.

So froh er sich des Lebens
so manche schöne Zeit,
hatt' ganz sich hingegeben
der heißgelubnen Maid.
Wie hätte sollen dünken
den, der bezorben ist,
wie Leidenein kann linken
de Glülckeste gar kurzer Frist?

Papapaff puffpapuffpaff
papapapaff papuff-
papaff papuff puffpuffpaff
papuffpapaff paff pa-
paff papapaff paff paffpuff-
paff puffpuff paff papaff
puffpaff papapapaff paff
papuffpaff puffpuffpapaff paff.

Es kam ein Brief geschucken,
darin eine Verurnd
war schwarz weißaufs gedrucken,
ob der er sehr verwurnd.
Er las sie allzugleiche
Verwurnderaus ward Furcht.
Und Gunters Rauch ward bleiche:
Er war um Leib und Lehm besurcht.

Papapaff puffpapuffpaff
papapapaff papuff-
papaff papuff puffpuffpaff
papuffpapaff paff pa-
paff papapaff paff paffpuff-
paff puffpuff paff papaff
puffpaff papapapaff paff
papuffpaff puffpuffpapaff paff.

Es stund: Es sei entschiedne
Anurnd, unanfechtbar,
dass Holzhiez gälnz verbietne
von nun an immerdar.
Man lasse solches unter
sofort und rigoros.
Und so ward unser Gunter
mit einem Male arbeitslos.

Papapaff puffpapuffpaff
papapapaff papuff-
papaff papuff puffpuffpaff
papuffpapaff paff pa-
paff papapaff paff paffpuff-
paff puffpuff paff papaff
puffpaff papapapaff paff
papuffpaff puffpuffpapaff paff.

Ihr könnt euch aus nicht malen,
wie sehr er da erschrak!
Ein Stündlein war's der Qualen,
seins Lebens schlimmster Tag.
Er blies nun nur mehr trübe,
dacht' seinen eignen Tod.
Vergessen war die Liebe,
es blieb ihm Trauer nur und Not.

Papapaff puffpapuffpaff
papapapaff papuff-
papaff papuff puffpuffpaff
papuffpapaff paff pa-
paff papapaff paff paffpuff-
paff puffpuff paff papaff
puffpaff papapapaff paff
papuffpaff puffpuffpapaff paff.

Kein Mensch mocht' ihn verstehen,
selbst Anneliese nicht.
Wer könnt' die Welt denn sehen,
wie sie ein Schornstein sicht?
Nur einen rohr sein Trauern:
den Freund und Reinagswart,
den konnt' sein Leiden dauern,
den Schornsteinfeger Eberhard.

Papapaff puffpapuffpaff
papapapaff papuff-
papaff papuff puffpuffpaff
papuffpapaff paff pa-
paff papapaff paff paffpuff-
paff puffpuff paff papaff
puffpaff papapapaff paff
papuffpaff puffpuffpapaff paff.

Der grulb dis Ab- und Morgends,
der Tag' und Nächte dreins.
Er soch ein End des Sorgens
und fand doch lange keins.
Als er es aufgegeben,
ein Pfeiflein an sich stak,
da traf der Einfall eben
den Schornsteinfeger wie ein Schlag.

Papapaff puffpapuffpaff
papapapaff papuff-
papaff papuff puffpuffpaff
papuffpapaff paff pa-
paff papapaff paff paffpuff-
paff puffpuff paff papaff
puffpaff papapapaff paff
papuffpaff puffpuffpapaff paff.

Er iel dzum Bauhausneine,
er iel so schnell er kann,
Kief ein paar Sachen eine,
Puk draus vier Kisten dann,
Bracht' Gunternzu die Kisten,
nahm unter den Versuch
den Schornstein umzurüsten
für grüne, umweltfreulnde Ruch.

Papapaff puffpapuffpaff
papapapaff papuff-
papaff papuff puffpuffpaff
papuffpapaff paff pa-
paff papapaff paff paffpuff-
paff puffpuff paff papaff
puffpaff papapapaff paff
papuffpaff puffpuffpapaff paff.

Als ihsans rumgeschroben,
ward's Guntern sehre bang,
bis das Problem behoben
dem Eberhard gelang.
Und es bedunk ihm jener
seit ebendiesem Tag,
indem er vielmals schönern
und lielbern seiner Künste pflag.

Papapaff puffpapuffpaff
papapapaff papuff-
papaff papuff puffpuffpaff
papuffpapaff paff pa-
paff papapaff paff paffpuff-
paff puffpuff paff papaff
puffpaff papapapaff paff
papuffpaff puffpuffpapaff paff.

Puf Montags Schischadämpfe,
und Dienstags Marlboro,
dann Mittwochs feinste Hänfe,
Donnerstags ebenso.
Drauf Freitags Bratgerüche,
und Samstags Räucherduft,
bevor er Sonntags müche
von Seifenblasen bunt die Luft.

Papapaff puffpapuffpaff
papapapaff papuff-
papaff papuff puffpuffpaff
papuffpapaff paff pa-
paff papapaff paff paffpuff-
paff puffpuff paff papaff
puffpaff papapapaff paff
papuffpaff puffpuffpapaff paff.

Er trieb es immer buntern
bis Annelies' bald schon
nur Augen hatt' für Guntern,
kaum noch für Simeon.
So blies er freudenreichen:
Solch Ausgang war ihm lieb!
Dem Eberhard desgleichen,
der seither blitzend sauber blieb.

Papapaff puffpapuffpaff
papapapaff papuff-
papaff papuff puffpuffpaff
papuffpapaff paff pa-
paff papapaff paff paffpuff-
paff puffpuff paff papaff
puffpaff papapapaff paff
papuffpaff puffpuffpapaff paff.
#34
Neue Ideen / Weitere Verbstirg
2023-03-09, 14:27:54
Wörterinnens wie ,,klitzeklein" und ,,blitzeblank" drückt die Reduplikation und der Einfug ,,itze" eine Art Stirg oder Versturk an. Laut Wikipedia (https://de.wikipedia.org/wiki/Alliteration) gibt es manchar Dialektinnens sogar weitere solcherlei gebuldene Adjektive. Was spräche dagegen, dies als alternative Stirg auch auf Verben auszuweiten:

hitzehüsteln, hilst hitz, hulst hatz, hülste hätze, hutzegehulsten

litzelabern, lärbt litz, lurb latz, lürbe lätze, lutzegelarben

tritzetrinken, tringget tritz, trank tratz, tränke trätze, trutzegetrunken

schwitzeschwimmen, schwümmt schwitz, schwamm schwatz, schwämme schwätze, schwutzegeschwommen

schritzeschreien, schreit schritz, schrie schratz, schriee schrätze, schrutzegeschrieen

glitzeglotzen, glötzt glitz, glutz glatz, glütze glätze, glutzegeglotzen

witzewitzeln, wiltzt witz, waltz watz, wältze wätze, wutzegewultzen

ritzeraten, rät ritz, riet ratz, riete rätze, rutzegeraten

Ebenso für rückumlautende Verben:

ritzerennen, rennt ritz, rannte ratz, rennte rätze, rutzegerannt

ditzedenken, dengget ditz, dachte datz, dächte dätze, dutzegedacht

und für reduplizierende:

witzewollen, will witz, wewull watz, wewülle wätze, wutzewewullen

Anm.: tringget und dengget sind parallel zu gelten – gildet gebulden. schwümmt kömmt durch einen Prozess, den ich ,,prälabiale Rundung" nennte, zustande: d.h., vor Labialen, besonders m, kann ein ungerundener Vokal in der 2./3. Sg. Präs. runden: schwimmen → schwümmst, schwümmt, stimmen → stümmt, stammen → stämmt > stoemmt (aber: stammeln → stälmmt), hemmen → himmt > hümmt, leben → left > löft (hingegen: lieben → leuft, wie kriechen → kreucht), kippen → küppt, schleifen → schleuft.
#35
Viele Sprachen unterscheiden zwei der ersten Person Plural Pronominum Arten: inklusive und exklusive. Inklusive Pronomina schließen dabei dens Sprecheren, dens Angesprochenen sowie ggf. Dritte ein, exklusive umfassen ledilg dens Sprecheren und Dritte.

Tatsalch lässt sich aber grulnd betrachten nicht nur die erste Person unterscheiden, sondern auch die zweite, nalm danach, ob nur Angesprochene oder auch Dritte gemienen sind. Ebenso teilt sich die inklusive erste Person wieder in eine vollinklusive (mit Dritten) und eine halbinklusive (ohne diese). Da die meisten dieser Formen für Dual und Plural belacht* sein müssen, ergibt sich zu besetzender Formen eine ganze Menge, die z.B. folgendermaßen umgesewertzen kekünnen (1 steht für dens Sprecheren, 2 für Angesprochene, 3 für Dritte):

Dual:

1+3   mis, unkanderer, unkandern, unkandere
1+2   wis, unker, unken, unkich
2   dös, enkanderer, enkandern, enkandere
2+3   ös, enker, enken, enkich

Plural:

1+3   mihr, unsanderer, unsandern, unsandere
1+2   wir, unser, unsen, unsich
1+2+3   wille, unsaller, unsallen, unsalle
2   dihr, eusanderer, eusandern, eusandere
2+3   ihr, euer, euen, euch

unsich entstammt dabei dem Althochdeutschen, unkich und enkich sind parallel gebulden. euen geht auf das althochdeutsche iu (,,eu") zurück, um ein dativtypisches -en ergonzen (dasselbe gilt für unken, enken, unsen). Die exklusiven Formen sind einigen romanischen Sprachen nachempfunden (vgl. spanisch nosotros, vosotros), die vollinklusive (wille) ählnt dem englischen y'all.

Auf ählne Art lassen sich jetzt auch für ,,Sie" zwei Pluralformen bilden:

2   Sander, Ihnanderer, Ihnandern, Ihnandere
   (,,Ich begrüße Ihnandere herlz zu unsanderer Vorstellung!")
2+3   Sille, Ihnaller, Ihnallen, Ihnalle
   (,,Von Ihnallen (= Ihnen und Ihrer Firma) kaufe ich grundsaltz nichts!")

Ein gälnz anderes Thema ist die Unterschied reflexiver und reziproker Pronominum. Ein Satz wie ,,Wir horten uns"* kann nalm dreierleiweise interpretiewerren:

1)   ,,Ich horte uns, und du hortest uns"   (allgemein)
2)   ,,Ich horte mich, und du hortest dich"   (reflexiv)
3)   ,,Ich horte dich, und du hortest mich"   (reziprok)

Für 3) gibt es bereits eine, jedoch viel zu selten verwandte Ausdrucksmolg, nalm einander. Das Besondere an einander ist, dass es die Person nicht spezifiziert, sondern vom Subjekt übernimmt:

,,Wir horten einander" (= uns gegenseik)
,,Ihr hortet einander" (= euch gegenseik)
,,Sie horten einander" (= sich gegenseik)

(Dativ: einandern? einanderm?, Genitiv: einanderer? einanders?)

Eine Unterschied zwischen 1) und 2) lässt sich soweit aber nicht ausdrücken. Ich schlage für 2) das neue Reflexivpronomen isich (aus je+sich gleich gebulden wie immer aus je+mehr), und zwar ebenfalls für alle Personen:

,,Wir horten isich"
,,Ihr hortet isich"
,,Sie horten isich"

(Dativ: isir, Genitiv: ?)

Die ursprulnge Form bezinche dann nur noch 1):

,,Wir horten unsich"
,,Ihr hortet euch"
,,Sie horten sich"

* Da es sich bei ,,hören" um ein ehemals rückumlautendes Verb hälndt, ziehe ich ,,horte" dem mich fast schon zu einfach dünkenden ,,hor" vor. Gleichfalls verwende ich für ,,(be)legen" das ebenfalls historisch beziugene ,,belacht".
#36
Sprache / Aw: Problem mit den Frauen
2023-02-07, 16:58:41
Zitat von: ku in 2019-07-05, 14:58:16In Anlahn an das gute alte Latein könnte man ja vorschlagen:
Ichus, Icha, Ichum.
Das klingt aber irgendwie subgenial.
Hat jemand Vorschläge?   


Alternativ: erch, siech, esch.

Überhaupt fehlen den Personalpronominibus verschiedene Ablitte, bspw. Verklurne: ichen, duchen, usw. (,,Was erlauben Siechen sich, Ihrichen Hund an meinem Fahrrade anzuleinen. Na warten Siechen, ich werde es Ihnenchen schon zeigen!").
#37
Nicht ganz dasselbe wie Homologa und Heterologa, aber die folgende abbildende Wortbuld ist auch sehr schön:

Langeweile - Kurzweil.
#38
Sprache / Aw: doppelt Reflexives
2023-01-19, 22:39:12
Das ist sowieso eine bemurkswerte Lücke im Gefälle (Kasussysteme), zumal ein Dativ mit ,,sir" sich ja einfachst bilden ließe: ,,Können Sie sich sir vorstellen?". Einen Genitiv gibt es übrigens auch nicht. Hier müssen die Formen des Personalpronomens ausreichen (seiner/ihrer/seiner), seit die ursprulnge Reflexivform ,,sein" den Genitiv des maskulinen und neutralen Personalpronomens (althochdeutsch es, das wäre heute wohl ,,es" oder ,,ihs" oder so etwas) verdrangte: ,,Sie erinnern sich ihrer selbst." In sehr alten Texten findet sich ahlnes auch noch für den Dativ: ,,Er hatte ein Schwert bei ihm."

Im Alt- und Mittelhochdeutschen gab es gelegelnt (wenn auch nicht durchgäng) wohl sogar eine Unterschied zwischen Dative und Akkusative in der 1. und 2. Person Plural: uns (Dat.) - unsih (,,unsich") (Akk.), eu (Dat.) - euch (Akk.). Also: ,,Lasst unsich unsich uns vorstellen!"
#39
Neue Ideen / Aw: Zukunftsprojekt
2023-01-15, 17:14:52
ZitatDer Konjunktiv mit würde + infinitiv ist ja eigentlich der Konjunktiv futur, denn würde ist der Konjunktiv von werden. futur Indikativ: ich werde durch die Prüfung fallen  aber Futur Konjunktiv: ich würde durch die Prüfung fallen. Deshalb vollkommen richtig: Wenn ich (jetzt) weiterschliefe, würde ich (morgen) durch die Prüfung fallen.

Einen Konjunktiv II Futur kekünne man wohl postulieren, z.B. in der wörlten Rede:

Börsenanalyst: ,,Der Kurs wird wieder steigen."
-> Der Analyst sagte, dass der Kurs wieder steigen werde. (Konjunktiv I Futur)
(vs. Der Analyst sagte, dass der Kurs wieder steige. (Konjunktiv I Präsens))

Börsenanalyst: ,,Die Kurse werden wieder steigen."
-> Der Analyst sagte, dass die Kurse wieder steigen würden. (Konjunktiv II Futur statt Konjunktiv I Futur)
(vs. Der Analyst sagte, dass die Kurse wieder stiegen. (Konjunktiv II Präsens statt Konjunktiv I Präsens)

,,steigen würden" kann zwar (im Sinne von ,,würde" als Ersatz für den Konjunktiv II) auch in gleichzeiker Bedut verwewernden, ,,stiegen" aber nicht in nachzeiker, also hälndt es sich um zwei verschiedene Zeiten.

Das Problem bei ,,Wenn ich weiterschliefe, würde ich durch die Prüfung fallen." ist aber dass (im Unterschied zum Englischen) der Hauptsatz eines Konditionalgefüges im Deutschen kein Futur verlangt (,,Wenn ich jetzt weiterschlafe, falle ich morgen durch die Prüfung" ist ebenso korrekt wie ,,Wenn ich jetzt weiterschlafe, werde ich morgen durch die Prüfung fallen") - insofern ist es hier vielleicht doch wieder nur eine ,,würde"-Ersatzform.

Überhaupt scheint mir die Verwandt des Konjunktivs II bzw. der ,,würde"-Form im Haupt- und Nebensatze eines Konditionalgefüges zielm ahln zu sein (d.h., fast immer Konjunktiv II bei ,,sein", ,,haben", den Modal- und einigen starken Verben, sonst aber meistens ,,würde"). Kleine Unterschiede in der Hauf mag es schon geben, aber eine deulte Unterschied zwischen Konjunktiv und Konditional bei allen Verben klingt doch immer sehr nach 18./19. Jahrhunderte: ,,Wenn er träfe, würde er gewonnen haben." - hingegen heute: ,,Wenn er treffen würde (seltener: träfe), hätte er gewonnen." Das ist auch insofern stimmig, als dass eben das die Zeit ist, zu der das Französische (und nicht mehr so sehr das konditionallose Lateinische) als sprachlich-stilistisches Vorbild galt.
#40
Sprache / Aw: Vokativ
2022-12-30, 21:07:10
Vokativvorkünfte Teil 3: Der bairische Drehvokativ

Substantiv und Adjektiv vertauwerschen. Beruhmenes Beispiel: »Saulud'r dreckats« (Alois Permaneder)
#41
Späße / Aw: misread words
2022-10-30, 09:22:45
Zum ersten Mal seit 50 Jahren: Zulu-König von Südafrikas Präsident Ramaphosa geklont
statt
Zum ersten Mal seit 50 Jahren: Zulu-König von Südafrikas Präsident Ramaphosa gekrönt

(Spiegel Online)
#42
Gewohlnerweise iewerren Adverbien nicht deklin. Was spräche aber eigelnt dagegen, sie nach dem Numero und Genere anzupassen? Nichts. Also schlage ich vor:
-e als Endung für das Femininum Singular und den Plural
-en als Endung für das Maskulinum und Neutrum Singular

Also: er läuft schnellen, sie läuft schnelle, es läuft schnellen, wir laufen schnelle.

Ist so ein System erst einmal etabloren, lässt es sich sogar auf Substantive ausweiten und ein Adverbiativkasus konstruieren: Hier nähme ich die gleichen Endungen für die starken Adjektive (-en für schwache Adjektive), als Artikel den/die/den/die, als Substantivande die des Dativs (!):

Bsp.: Ich renne schnelle(n) einen Hunde (= wie ein Hund). Sie sind die Abgeordneten hier (= als die Abgeordneten). Die Wildschweine stinken Teufeln (= wie Teufel).

Ein Problem ist, dass Adverbien und ,,wie/als"-Konstruktionen sich sowohl auf Sub- als auch auf Objekte beziehen können: In ,,Wir trafen sie hungrig an." können sowohl ,,wir" als auch ,,sie" hungrig sein. Ich sehe zwei Behubsmolge:

1) Alles so zu lassen wie es ist. Dieses Falles ließen sich sub- und objektsbezogene Adverbien nur einzelner Fälle unterscheiden: ,,Wir trafen sie hungrige an.", aber ,,Er traf sie hungrigen (subjektsbezogen) / hungrige (objektsbezogen) an.".
2) Einen separaten Akkusativ-Adverbiativ zu bilden, z. B. mit -ech: ,,Wir trafen sie hungrige (subjektsbezogen) / hungrigech (objektsbezogen) an." Dieser memüsse dann auch für alle Genera und Numeros definiewerren. Auch ein Genitiv-Adverbiativ und Dativ-Adverbiativ kekünne notweng sein.
#43
Neue Ideen / Aw: Neue Kasus
2022-10-13, 13:43:49
Zitat von: Berthold in 2009-04-22, 17:47:39
Zitat von: Übertreiber in 2009-04-17, 18:06:26Wie wäre volgendes:
Herr Müller kann ihren Anruf momentan nicht entgegennehmen, da er Berlinsin (Berlins-in) ist und vermutlich nicht vor gestern wiederkommt. Hinterlassen sie eine Nachricht nach dem Piepton."
"Ich bin Madagaskarsauf (=auf Madagaskar) und will hier weg!"
Das Fugens-S vor "-in" verhindert Verwechslungen mit dem schönen Geschlecht Berlins.

Weil auf solche guten Ideen bei uns fast nie Antworten kommen, schreib ich her: eine gute Idee!
Da ließ sich natchlur auch orthografieren: Praxin. Bei Graz kekünne es wohl Grazensin heißen.
Jetzt fahr ich aber ins Café 'Zum Wollschweber' - ein Fußballspiel anschauen. 

Dem schließe ich mich an! Allerdings öre ich das -s eher nach dem in platz. Als Pluraläquivalent schlüge ich -(e)ns vor. Dadurch stewirllt es sich um einen Kasus handeln sicher (sonst kekünne in nalm auch schlicht eine Postposition sein). Der bestummene Artikel laute dis (Sg.) bzw. dar (Pl.); -is und -ar seien auch die starken Adjektivande. Vor dem Lokativ-s/ns lässt sich naturl jede beliebige Präposition einfügen: Berlins, Madagaskaraufs, dis Tunnelins, dar Tunnelinnens usw.. Die Präposition füwirgt immer nur einmal ein (engar Höhleninnens = in engen Tunneln, aber engarinnens = in engen).

Allerdings ist neben dem Lokativ noch mindestens ein weiterer Kasus nök, nalm zur Angabe der Racht (in dem Haus vs. in das Haus). Genau betrachten lassen sich neben der Ortsangabe (Lokativ/Essiv) sogar sechs weitere Relationen definieren:
- Richtung zu etwas hin (Lativ): in das Haus hinein
- Richtung von etwas her (Ventiv): in das Haus herein
- Richtung auf etwas zu (Direktiv): hausein(wärts)
- Position auf dem Lativvektor (Lativ II): bis in das Haus hinein
- Position auf dem Ventivvektor (Ventiv II): bis in das Haus herein
- Position auf dem Direktivvektor (Direktiv II): auf dem Weg in das Haus, ,,hauseinwärtig"

Den Unterschied zwischen Lativ I und II ieren folgende Beispiele illust:
,,Zieh den Faden durch die Öse." Lativ I: ganz durch, Lativ II: so, dass der Faden durch die Öse hindurchliegt
,,Wir trugen das Klavier in den Saal" (Lativ I) vs. ,,Wir trugen das Klavier bis in den Saal (dann schoben wir es)" (Lativ II)

Ebenso für Direktiv I und II:
,,Dort laufen Leute waldeinwärts." (sie laufen in den Wald) vs. ,,Waldeinwärts laufen Leute." (sie laufen in irgendeine Richtung, aber befinden sich aus Sprechersicht waldhin).

Als Artikel und Andte schlage ich vor (beim Unterstrich füwirgt die Präposition ein):
- Lativ I: dzum/dzur/dzum (Sg.), dzun (Pl.); -zum/-zur/-zum, -zun (starke Adjektive); -en_(e), -en_(e)n (Substantive)
- Ventiv II: dzem/dzer/dzem, dzen; -zem/-zer/-zem, -zen; -er_(e), -er_(e)n
- Direktiv II: dit, dert; -it, -ert; -_t, -_nt
- Lativ/Ventiv/Direktiv II: ganz am Ende häwirngt ein zusaltzes -s an.

Schwache Adjektive tragen die Substantivändte, wenn kein Substantiv mehr folgt, ansonsten -en.

Jede dieser Formen kann dann wieder mit verschiedenen Präpositionen kombiniewerren:
meinzum Herzenein(e) (= in mein Herz, Illativ I), dzer Höhleraus (= aus der Höhle, Eventiv I), dit Bergant (= in Richtung an den Berg, Addirektiv I), dzun Bäumenunterns (= bis unter die Bäume, Sublativ II) usw.
#44
Sprache / Aw: Vokativ
2022-09-17, 00:41:28
Noch eine originelle Vokativvorkunft: Von J. S. Bach gibt es eine Arie mit dem Text ,,Zurücke, zurücke, geflügelten Winde" - offenbar benowurtz im 18. Jahrhundert Vokativs zumindest gelegelnt eine andere Adjektivdeklinur als Nominativs¹.

(Dies trägt vielleicht auch zur Erklur der Deklinuruneindeuken in der Verbund ,,wir/ihr" + Adjektiv, derer ich mich schon bei Dr. Wintern ausschott, bei.)

¹Freil bededürfe es grulnder Untersuch, festzustellen, ob dies wirlk systematisch der Fall war.

Nachtrag: Es scheint sich eher um einen Einzelfall zu handeln, dem zahlreiche andere mit nominativgleicher Endung aus der gleichen Zeit entgegenstehen.
#45

Zitat von: Kilian in 2012-06-12, 16:43:59
Zitat von: Homer in 2012-06-10, 11:30:47Frage nebenbei: Weiß jemand, wie es sein kann, dass das passivische "zu übernehmend" mit dem aktivischen Präsenspartizip "übernehmend" gebolden wird? Sind hier sprachhistorisch zwei Formen (lateinisch gesprochen: das aktivische -nt-Partizip und das passivische -nd-Gerundivum) durcheinandergeraten?

Wird es doch gar nicht: Das wäre erst noch zu belegen. Kein d. Nur bei der im attributiven Gebrauch hinzutretenden Endung tritt es dazwischen, bei diesen erst noch zu belegenden Fakten. Vielleicht wurde das sprachhistorisch dadurch begonstegen, dass es leichter auszusprechen oder zu verstehen ist.

Laut dem Wikipedia-Artikle ,,Gerundium" ist die Sache noch etwas komplizierter: Ursprülng stand nach zu der Dativ des Gerundiums (zu übernehmenne). In Anlahne an das Partizip Präsens arwurnd diese Form zu zu übernehmende (sowohl prädikativ als auch attributiv), und verkowurrz in prädikativer Position später wieder (zu übernehmende → zu übernehmend → zu übernehmen).

Zitat von: Homer in 2012-06-10, 11:21:38Ich schlage vor:

Das Gerundivum ist eine längst ins Neutsche zu übernommende Struktur.

Nota bene: Das geht nur im dem Deutschen weit überlegenen Neutschen, wo alle Verben starke Partizipien haben, die auf -en enden!

zu übernommende ist super! Freil ist es damit noch nicht getan. Neben den bestehenden Formen (Partizip Präsens Aktiv: übernehmend, Partizip Perfekt Passiv: übernommen, Gerundiv Futur Passiv: zu übernehmen(d) und jetzt auch Gerundiv Perfekt Passiv: zu übernommen(d)) fehlen noch:

- das Partizip Präsens Passiv: die übernehmenen (= übernommen werdenden) Formen
- das Partizip Perfekt Aktiv: die übernommende (= übernommen habende) GSV
- das Partizip Futur Aktiv und Passiv: z. B. die übernimmerte (= übernehmen werdende) GSV; die übernimmeren (= übernommen werden werdende) Formen
- das Gerundiv Präsens Aktiv: z. B. die zu übernehmele (= übernehmen sollende) GSV
- das Gerundiv Perfekt Aktiv: z. B. die zu übernommele (= übernehmen sollen hättende) GSV
- das Partizip Konjunktiv Aktiv und Passiv: die übernähmende GSV, die übernähmenen Formen

Die Liste lässt sich belüg ergänzen, bspw. um ein Gerundiv Futur, ein Partizip Konjunktiv Perfekt, vielleicht sogar ein Partizip Präteritum und Futur II... Und dann memüsse man das Ganze noch auf die Infinitive / Gerundien ausdehnen (Infinitiv Passiv, Infinitiv Perfekt, usw.)