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Beiträge - Übertreiber

#421
So, ich habe mal versucht, ein kleines Resümee zu tabellieren:

FälleNennenderZeugenderGebenderKlagenderRufender
(Nominativ)(Genitiv)(Dativ)(Akkusativ)(Vokativ)
Konsonant--ens-en-en-e
FaustFaustensFaustenFaustenFauste!
JohannJohannensJohannenJohannenJohanne!
FritzFritzensFritzenFritzenFritze!
JohannesJohannesensJohannesenJohannesenJohannese!
Auf -e--ns-n-n-
GoetheGoethensGoethenGoethenGoethe!
MargareteMargaretensMargaretenMargaretenMargarete!
Anderer Vokal--s- oder -e- oder -n-
JoeJoesJoeJoenJoe!
MariaMariasMariaeMarianMaria!
OttoOttosOttoeOttonOtto!
Anmerkungen:
- Mehrsilbige (oder gar alle) Namen mit S-Endlaut bedürfen offenbar einer Sonderbehanld, wie man an den berühmten Bewohner Johannesiens, den "Johannesen" sehen kann. :D
- Die Namen mit Endvokal (außer E) scheinen die "schwache Klasse" zu werden. So putzig die lateinischen Zwielaute -ae und -oe klingen, so realitätsfern sind sie. Endungslosik ist vermult öffentlichkeitswirksamer.
- Gibt es noch Beispiele, die nach diesem Muster nicht gebogen werden können oder dabei einen Missklang erzeugen? Wenn unter den Personennamen keines zu finden ist, kann man ja versuchen, sich an andere Namensgruppen heranzuwagen.
#422
@Berthold: Verzeih mir, der Tragödie ersten Teil habe ich bereits durchgelesen und habe im Momente nur den zweiten Teil zur Hand - und mir ist erst in diesem aufgefallen, dass Faust regelmäßig deklinoren wird.

Zitat von: Berthold in 2008-11-21, 21:10:51
Das ist froychl ein lateinischer Vokativ zu Faustus.
Nun gut, ein lateinischer Import. Das hält mich persönlich nicht davon ab, ihn zu verwenden, insbesondere, da ich schon länger den Traum eines Vokatives im Deutschen hege. :D

Zitatdie Einsilbler mit -ens, die Zwei- oder Mehrsilbler mit -s
Scheint eine recht brauchbare Regel, doch wenn ich mich recht entsinne, schreibt Goethe auch "Margaretens". Auf alle Fälle haben wir schon mal zwei Genitiv-Suffixe, genau wie auch zwei Dativ-Suffixe, hier kristallisiert langsam etwas.

Für Nominativ, Genitiv und Vokativ erledigt sich damit der Quellennachweis, den Akkusativ findet man beispielsweise in einer Regieanweisung in der Hexenküche:
"(Er nötigt Fausten, in den Kreis zu treten.)"

Ebenfalls in der Hexenküche findet sich:
"(Sie winkt Fausten, zu ihr zu treten.)"
Hier weiß ich allerdings nicht, ob dies wirklich der Dativ ist. In anderen dativverlangenden Situationen ist "Faust" meist ungebeugt. Das -e habe ich angehängt, weil es eigentlich die für Substantive typische Dativ-Endung ist. (Im Sinne, Warnung vor dem Hunde, zu Hause, etc.)

Was das Dativ-N angeht, so kann es auch gut sein, dass es in Wörtern auf -er eingesetzt wird, mir fehlt jetzt gerade leider die Zeit alles nachzuprüfen, es ist nur eine Theorie.
#423
Neue Ideen / Deklination von Eigennamen
2008-11-21, 19:11:12
Ich hab heute festgestellt, dass Gothes Faust noch gerne seinen Namen geändert hat.

Nominativ - Genitiv  - Dativ  - Akkusativ - Vokativ* (sic!)
Faust     - Faustens - Fauste - Fausten   - Fauste

Auch Margarete wurde im Klagenden (also Akkusativ) zu Margareten, sogar die griechischen Götter bogen sich ob der sprachlichen Gewalt des Dichterfürsten.
Kann man nicht versuchen, ein solches Bugsystem (neu) zu entwickeln? Ich gebe zu, es würde eine Menge Arbeit machen, da man sicherlich Deklinationsklassen für Eigennamen bräuchte - und ich rede allein von Personennamen.

Meine Überlegungen gehen momentan in Richtung zweier Klassen:
- Namen, die auf Vokal (oder Halbvokal) enden: Joe, Nico, Bülow, Jonny, Roy, Goethe, Lisa, ...
Möglicherweise eine schwache Klasse, zumindest habe ich gerade keine gute Idee für einen allzu starken Bug, vielleicht kommt ein anderer auf einen solchen.
- Namen, die auf Konsonanten enden: Max, Fritz, Faust, Bismarck, Müller, Schiller, ...
Vielleicht wird man diese Klasse aufspalten müssen, Namen wie "Müller" oder "Fritz" schreien geradezu nach Sonderbehandlung.

Dies sind meine bisher noch recht unausgegorenen Gedanken, es ist alles noch sehr vage. Vielleicht wird man sogar Frauennamen noch gesondert behandeln müssen. (und an Städte und Länder will ich noch gar nicht denken!) Aber es ist erstmal ein Vorschlag zur gemeinsamen Weiterführung.

PS: Da Goethe für Faust noch einen Vokativ übrig hatte, könnte man vielleicht für Orte auch noch einen Lokativ bilden? ;D

* siehe Faust II, Erster Akt - Rittersaal: "ASTROLOG. Was tust du, Fauste! Fauste! - Mit Gewalt
Fasst er sie an, schon trübt sich die Gestalt." (V. 6560 f.)
#424
Neue Ideen / Re: Rückkehr des U-Ablautes
2008-11-18, 12:13:09
Zitat von: Fleischers Karsten in 2008-11-05, 09:37:20
Eigentlich IIIa. In diesem Artikel wird eine achte Ablautreihe vorgeschlagen, in die schwimmen pieße.

Einerseits beunruhigend, dass sich starke Verben über eine andere Ablautreihe zu den schwachen Verben "schleichen" (siehe bellen), andererseits ist es doch auch schön, dass sie sich genauso gut wieder erholen können. (in Faust verwandte Goethe begonnte statt begann) Mir deucht, dass es genauso nötig ist, schwächelnden starken Verben ebenfalls auf die Beine zu helfen.
Ich werde in den nächsten Tagen mal eine Liste meines vorläufigen Ergebnisses veröffentlichen, mit Formen wie
schwören - er schwiert - ich schwar - wir schwuren - ich schwüre - geschworen
gären - es giert - ich gar - wir guren - ich güre - gegoren
erlöschen - es erlischt - ich erlasch - wir erluschen - ich erlüsche - erloschen
#425
Spitzfindigkeiten / Re: foll daneben
2008-11-18, 11:07:24
Ein Freund beschrieb mal ein Bild und verwandte dabei das überaus hübsche Adjektiv leuchtblauend.

Derselbe brachte vor Jahren ein Wörtchen heraus, dass bei uns heute noch ein Dauerwitz ist: Treppengehäuse statt Treppenhaus.
#426
Sprache / Re: DEUTSCHE Grammatik
2008-11-17, 11:16:08
Zitat von: Fleischers Karsten in 2008-11-15, 00:53:57
Naturl gips akkusieren (musst ein bisschen runterrollen).

Ja gut, alles gibt's, wie häufig es gebrauchen wird, ist hingegen eine andere Frage. "Anklagen" hat sich wohl zu heutiger Zeit gegenüber "akkusieren" durchgesetzt. Ich persönlich warte darauf, dass uns die Anglophilen die "Accusten" [Äk'ju:stn] bringen. Sobald es so weit ist, wird "der Klagefall" wieder präziser sein. :D
#427
Item soll bei Modalzeitwörtern verfahren werden?
Ich larn ihn kannte.
Das habe ich gekommen gesehen!
Du musst das nicht tust.
Ich will nicht abwasche!
Er darf Süßigkeiten isst.


Bei aller Krativität schreit mein Sprachgefühl doch gerade schlimmste Höllenqualen von sich. ;D
#428
Ach naja... *am-Kopf-kratz*, war bisher in dieser Hinsicht leicht unterfordert... :)
#429
Nette Idee (auch, wenn es hochspralch hineinschmeißen heißt ;D), allerdings sträubt sich etwas in mir, das Partizip zu beugen. Es ergäbe sich ja noch das Problem bei adjektivischem und attributivem Gebrauche (Der hereinegeschmissene Stein?). Wäre es nicht besser, das Partizip ungebeugt zu lassen?

PS: Was ist mit nicht abtrennbaren Vorsilben? Ich verewerfe den Gedanken? Ich werfe ihn vere?  Wir verenwerfen ihn? Und wie sieht's mit Wörtern wie "kennenlernen" aus? Du lernst ihn kennst? Ich larn ihn kenn? Ich larn ihn kannte?
#430
Auch ich kenne als Redewendung nur den starken Tobak und wenn ich mich recht entsinne, sagte auch meine Geschichtslehrering vor nicht allzu langer Zeit "Tobak".
#431
Sprache / Re: DEUTSCHE Grammatik
2008-11-14, 19:32:39
Hmm, mittelwörtliche Verwendung klingt fast noch poetischer. :)

Nominativ -> Nennfall / der Nennende; nennfällige / nennige Verwendung
Genitiv -> Zeugefall / der Zeugende; zeugefällige / zeugige Verwendung
Dativ -> Gebefall / der Gebende; gebefällige / gebige Verwendung
Akkusativ -> Klagefall / der Klagende; klagefällige / klägige Verwendung (nicht kläglich!)
Ablativ -> Nehmfall / der Nehmende; nehmfällige / nehmige Verwendung
Vokativ -> Rufefall / der Rufende; rufefällige / rufige Verwendung
Instrumental -> Wirkefall / der Wirkende; wirkefällige / wirkige Verwendung

Wie man leichte erkennt, habe ich von grundauf die Reihenfolge NGDA gelernt und sehe bedungen (genauer: gar nicht) ein, warum man dies ändern sollte. Ein spontaner Erklärungsversuch - welcher allerdings ratlos ob des Genitivs ist - ist die Reihenfolge im gemeinen Standardsatz.
Ich gebe ihm den Apfel.
Wenn man allerdings danach ginge, dann müsste die Reihe NDAG lauten:
Ich erinnere ihn dessen.
Ich glaube, dass es einfach eine Sache der Gewöhnung ist.

PS: Die Latinismen, so deucht mir, sind insofern präziser, als sie im Deutschen keine Homonyme sind. "Nennfall" kommt von "nennen", "Klagefall" von "klagen", aber es gibt kein "akkusieren", von dem man den Akkusativ ableiten könnte. (Lustigerweise wohl aber nominieren, genieren und datieren!)

PPS: Man merkt schnell, ich habe diese irritierende Angewohnheit, meine eigenen Theorien jedesmal im selben Atemzuge zu widerlegen. ;D
#432
Sprache / Re: DEUTSCHE Grammatik
2008-11-14, 13:33:19
Ich habe mal in einem grimmschen Grammatikbüchlein geschmökert. Auch diese Gebrüder bevorzugten die lateinischen Namen, weill man sie auch adjektivisch gebrauchen konnte.

Die akkusative Benutzung des Wortes...
Die klagefällige (?) Benutzung des Wortes...


Deutewörter scheinen mir sowohl Demonstrativpronomen (dieses) als auch Pronominaladverbien (daran, darunter) sein zu können.
#433
Kultur / Re: externe Erfolge
2008-11-13, 15:15:03
Zitat von: Fleischers Karsten in 2008-11-13, 11:49:55
Nö, alle haben uns lieb.

Nur der hier hat was zu meckern:

Ich für meinen Teil bevorzuge die Umgangssprache auf jeden Fall vor jeglicher gestelzten Form, die einem von den "Beschützern" der Sprache eindoktriniert wird. Wenn ich auf der Website der Gesellschaft zur Stärkung der Verben lese, dass Sätze wie "Des Regens nicht achtend hängten wir die Wäsche an die Leine." geschützt werden müssen, freue ich mich, dass man neuerdings auch laut Duden "wegen dem Regen wurde die Wäsche nass" sagen darf.

Ich hab den Text mal überflogen, er scheint Sprachpuristen und die GSV in einen Topf zu werfen.
Letzendlich ist es wahrscheinlich sogar gut, dass sich die Sprache nicht von ihren selbsternannten Bewachern "beschützen" lässt, denn sonst wären diese wohl gleichzeitig ihre Totengräber. Eine Sprache, die sich nicht mehr verändert, ist tot.
Dass gerade die Sprachpfleger dafür Sorge zu tragen versuchen, dass die Sprache selbst produktiv ist und sich nicht nur Wörter aus anderen Sprachen einverleibt, scheint ihm noch niemand gesagen zu haben.
#434
Neue Ideen / Re: Wörter
2008-11-12, 15:34:33
Wie wäre es mit einigen Eindeutschungen wie "die Imel" ("die Imele", wie "Kamele") oder Spemm (die Spemmen, in Anlehnung an die sächsische "Bemme")? Gerade im Internet könnte man sich dabei so richtig austoben.
#435
Späße / Re: Einwortwitze
2008-11-11, 10:09:44
Hennes Benders absoluter Favorit:

Doppelhaushälfte