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Beiträge - Arnymenos

#61
Sprache / Re: ... die, wo ...
2005-06-17, 10:56:22
Das haben schon die alten Griechen gemachen und ihre Relativsätze mit "pou" (wo) eingelitten.

Für den Linguisten ist die Variante mit beidem, also mit Relativpronomen und Relativsatzeinleitung "wo" am interessantesten.

"Der Mann, der wo mir das Buch gegeben hat."

Der geht dann soweit zu behaupten, dass diese Einleitung immer die Funktion des Relativsatzes ausmacht, und wenn in den meisten Dialekten nichts da steht, dann muss man diese Funktion eben einem leeren/nicht vorhandenen/nicht ausgesprochenem Wort zuordnen.

"Der Mann, der _ mir das Buch gegeben hat."

Diese Einleitung schafft gleichzeitig Platz für eine weitere Konstituente davor, welche ein Relativpronomen enthalten muss.

"Der Mann, [ dessen Buch] _ ich bekommen habe."

Da muss ich fragen, insbesondere Ly: Geht dieser Satz?

"Der Mann, dessen Buch wo ich bekommen habe?"

M.E. nämlich nicht, und das wirft den Linguisten dann erstmal aus der Bahn.
#62
Neue Ideen / Re:nur die Ruhe
2005-06-13, 10:29:41
In jungen Jahren zog meine Schwester das Wort "ruhig" immer zu "rööch" zusammen: Mit "Seit ma alle rööch!" bat sie um Gehör.
#63
Neue Ideen / Re:nur die Ruhe
2005-06-13, 09:38:38
Da hilft nur eines: Kleinlaut (ein "Mikro"-"Phon") in die Hand, Leute aufgegolben und aufgenommen, am besten quer durchs deutsche Land. Für mich ist "beruhige" unbetont-betont-unbetont. Die Variante nach Schrift verlangt zwei unbetonte Silben am Ende, und obwohl ich hier nicht zur Dichterriege zähle, ist mir Metrum doch ein Bedürfnis.
#64
Sprache / Re:Vokativ
2005-06-13, 09:32:28
Ich habe schon mehrfach versucht, den Polen Vokale zu implantieren. Wer stimmhafte Frikative als silbentragend (z "und") und silbenexterne Labiale (wo wir nur die Alveolare t und s haben: "des Herbsts") erlaubt, der hat auch unterdurchschnittlich viele Vokale.

Der Einwand stimmt: Wenn selbst die Grundform einen Vokal hat, dann ist fir Vokativmarkierung möglich. Unsere Namen haben keine Nominativendung. Aber wenigstens die Namen auf -a könnte man mit -u bilden; auch, wenn nur ein a in der letzten Silbe vorkommt: Kiliun. *g*
#65
Neue Ideen / Re:nur die Ruhe
2005-06-13, 01:06:21
Ich gehe mal von einer Aussprache mit ui-Diphthong aus, also "be-rui-gen". Die an "Ruhe" angelehnte mit langem U und deutlich abgesetztem I klingt mir befremdlich. Meine Variante:

beruigen - beroeg - beröeg - beruegen
#66
Sprache / Re:Vokativ
2005-06-13, 00:56:19
Die Polen haben da weniger Skrupel und hängen ein -u an, das notfalls einen vorhandenen Vokal (was im Polnischen selten genug ist) verdrängt. So heißen zwei meiner Freunde im Vokativ Krzyszu und Barbaru.

Ich finde Kilians Bemerkung zum voangestellten @ interessant. Doch wie sprecha[Futur] man es aus? Et klingt dann su wie em Kölsche.
#67
Sprache / Re:Partizip mit ge-
2005-06-09, 23:43:35
Ich kann eine neue Erfindung meines Semantikprofs proklamieren: Die doppelte ge--Präfigierung.

In der Funktionentheorie ist ein gewisser Moses Schönfinkel von Bedeutung, der Anfang des letzten Jahrhunderts gezeigt hat, dass mehrstellige Funktionen in serielle einstellige Funktionen äquivalent umwandeln lassen (Der Ausgabewert nach Eingabe des ersten Argumentes ist eben wieder eine Funktion). Zu seinen Ehren nennt man eine derartige Umwandlung einer Funktion Schönfinkelisierung, kurzum, man schönfinkelt sie, oder: sie wird ... ja, was jetzt?

Es müsste geschönfinkelt heißten, und das steht auch im Skript meines Profs (sicher nicht immer, aber meistens). Obwohl keiner sagt, er finkele etwas schön, so hört man doch sehr häufig, etwas werde schöngefinkelt. Heute konnte sich mein Prof gar nicht entscheiden, und sagte insgesamt vier Mal

GESCHÖNGEFINKELT

Eine etwas schwerfällige doppelte Markierung des Partizips, aber das ließe sich doch generalisieren: geblaugemacht, gebaugespart, geniedergemacht, Getransport georen...
#68
Sprache / Idiome
2005-06-06, 11:50:16
"Du Vollidiom!"

So begrüßen wir uns an der Uni, denn im Kurs geht es um Phrasen, Idiome, feststehende Ausdrücke, und darum, wie man sie versteht.

Der Linguist hätte an der andernorts erwåhnenen (1) arbiträr-aleatorischen Konjug nach Schnauze mühelos nachvollzogen, das Ly die Erklärungen verstand, aber "nach Schnauze", das Ly problemlos Akzept or, könnte er nicht erklären. "Nach Schnauze" ist eigentlich ungrammatisch, denn der Artikel fehlt. Produktiv ist es auch nicht, wir können keine Teile durch Gleichwertiges austauschen: Wir sagen ja nicht "nach Mund" oder "vor Schnauze".

Da solcherart nur als Ganzes Verstandenes Inhalt meiner Abschlussarbeit ist, und da ich hier die trefflichsten Hobbylinguisten anfinde, eröffne ich diesen Faden. Schreibt, was euch in den Sinn kommt (Beispiele, intuitive Erklärungen, wissenschaftlichen Kram ...). Gerne erklär' ich auch die seltsame Ansicht der Linguisten, Idiome machen Probleme in der Theorie.


(1) neu für die Liste erwähnen - erwåhn - erwœhne - erwåhnen
#69
Na, dann bin ich froh, dass nicht mitbekommen zu haben.

Übrigens hat das mit Zensur nichts zu tun. Es handelt sich um eine private Netzseite. Was da erscheint und was nciht, liegt in Kilians Ermessen (und im Rahmen der Gesetze der BRD). Wäre es denn Zensur, wenn ich mich weigere, mit einem Spruch-T-Shirt herumzulaufen???
Ich hoffe, das war deutlich genug. Das Wort "Zensur" behalten wir uns vor für andere Zustände.
#70
Sprache / Re:Saathilfe
2005-05-31, 14:49:11
Zitat von: amarillo in 2005-05-28, 23:11:52
Und worauf bitte soll sich das reimen? Außerdem ist eine einzelne vokalisch auslautende kurze Silbe undeutsch - frag mal Arnymenos... ;D

Dafür MrMagoo...

Dazu, dass sie kurz sein soll: Undeutsche, unbetonte, offene Vollvokale nehmen eine Zwischenstellung ein. Auf jeden Fall klingt dieses i wie ein langes i, wäre aber unbetont nicht so lang wie ein betontes, denn lange Vokale müssen ja betont werden. Hier aber: Offener Vollvokal in einsilbigem Wort: betont und lang. IMMER. Ausnahmen Fehlanzeige, völlig unaussprechbar im Deutschen.
#71
Sprache / Re:ge- / er-
2005-05-31, 14:45:13
Das weicht nun ein wenig vom Thema ab, oder?

Eine Parodie dessen wird in meiner Familie gerne zitoren; ich selbst habe sie nicht gesehen. Da wurde in einem komischen Vortrag nach und nach jedes Wort verweiblicht: jedes "er" durch "sie" siesetzt, alle Substantiven feminin gemacht...

Als wenn political correctness etwas mit grammatischem Geschlecht zu tun hätte. Ein Arzt kann eine Frau sein usw. Und den Plural auf -innen braucht man niemals, denn Plural ist geschlechtslos.
#72
Neue Ideen / Re:NOMEN: Systematischer Teil
2005-05-31, 10:39:22
Nür Ümläut ist zü schwierig. Ich empföhle, wie in diesem Text hier, nür vordere Vökäle zü verwenden, mit Verzicht äuf A,O,U,AU.
#73
Zu "reiden" ställe ich "reiteln" aus dem Simplicissimus. Es bezinch dort eine Dreh-Spann-Foltermethode für spontane Folterungen:
Zitateinem andern machten sie ein Seil um den Kopf und reitelten es mit einem Bengel [=Knüppel] zusammen

Dort fänden sich womöglich noch viel mehr ausgestorbene Verben.[/color]
#74
Das mag daran liegen, dass diejenigen Verben, die sich mühelos bis ins AHD zurückverfolgen lassen, typischerweise zum Grundwortschatz gehören, der älter ist als seltenere Wörter und später entlehnte. Seltenes und Entlehntes jedoch tendiert zur Schwäche.

Die starken Verben haben zwar einen kleinen Anteil an der Gesamtzahl der Verben, aber diese wenigen werden häufiger verwendet. Ich stand schon oft vor dem Problem, dass ich ein ganz einfaches schwaches Verb suchte, und unter der Prämisse "einfach" fiel mir zunächst eine ganze Reihe starker Verben ein.


Danke, dann kann ich die Endung jetzt zuordnen.
#75
Sind ahd. ezzan, geban, tretan, messan (so gibt sie mir der Duden 7 "Herkunftswörterbuch") etc. Kausative? Oder fehlt uns eine Inifinitvendung in obiger Auflistung?