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Beiträge - versucher

#316
Danke für die Beispiele, vor allem an amarillo für den interessanten Knüpf!
#317
Arnymenos sprach es kurz mal an: Germanismen haben es im Englischen schwerer.
Was fällt euch denn noch ein außer

kindergarten, schmaltz, kohlrabi, blitzkrieg, gestalt, schnaps, schnitzel und schuss?

Und noch eine Frage, völlig "off topic":
Gibt es noch mehr solche "Vokalspiegelungen" zwischen Englisch und Deutsch wie in

cocoa/Kakao und mahogany/Mahagoni?
#318
Omnia licent / Re:mailen
2005-03-22, 22:54:26
Im Hinblick auf Spam schlage ich eine zweigleisige Stärkung von mailen vor.

Wenn es Spam ist: mailen - müll - mülle - gemüllen
#319
Sprache / Re:"entsprechend"+Gen.?
2005-03-20, 23:18:09
Ja, ja, klar, war natürlich ein Schnellschuss meinerseits, fiel mir später auch auf. Man soll nicht naiv Regeln konstruieren, wo man gar keine aufstellen kann.  ;) Sicher gibt es noch x Beispiele, mit denen man meinen scheinbaren "Beweis" hätte aushebeln können.

aushebeln - holb aus - hölbe aus/aushölbe - hilb aus! - ausgeholben
#320
Sprache / Re:"entsprechend"+Gen.?
2005-03-20, 13:19:10
Für mich wird es zwingender, den Dativ zu verwenden, wenn man es nicht als Partizip benutzt:

"Es entspricht dem Buch/der Anleitung."

Aber nicht

"Es entspricht des Buches/der Anleitung."

Und da sieht man die von euch schon vermotene Koinzidenz von Dativ und Genitiv bei der weiblichen Form, die evtl. für Verwirrung sorgen kann.
#321
Hm, ja, stimmt natürlich. Ich ging vom Phantasma eines "Hochlateinischen" aus. Möglich, dass einige Regionen früher ein bayerisches, andere ein baden-württembergisches Latein sprachen.  ;)
#322
Italienisch und Latein -
Was ich mich schon lange frage: Wie spricht man Latein denn nun am besten aus? Da alle römischen Tonträger leider verschollen sind, kann man nur spekulieren, aber wer spekuliert am authentischsten? Die Bayern reden anders Latein als die Baden-Württemberger. Blieb denn nicht die "richtige" Aussprache über Kirche und Universität erhalten? Warum gehen die Ansichten auseinander?
#323
Omnia licent / Re:Zum Saugen
2005-03-16, 19:26:35
Mit einem so spitzfindigen und -züngigen Kontrahenten macht das Diskutieren Spaß!
Die gönnerhaft-väterliche Haltung habe ich übrigens von meinem Vater  ;D
Bist du heute noch in der "Branche"?  ;) Es mehrt meinen Respekt vor deiner Haltung, wenn du sie dir "trotz" all der Indoktrinationen der Fakultät bewahren konntest. Hattest du denn damals keinen "Theoriefavoriten"?
Es ist in der Tat so, dass meine Generation sich von dem Zugang der Professorengeneration wegbewegt hat, die Interessen und Herangehensweisen sind andere - ich habe nie gesagt bessere (außer was die Hermeneutik angeht, dabei bleibe ich).
Ich will mich gar nicht als wissenschaftlicher Türsteher aufspielen, ich finde, die größten wissenschaftlichen Tugenden sind Selbstironie und Bescheidenheit (außer in Bezug auf Hermeneutik!), und wenn ich jemanden mit meinem Vater vergleiche, ist das keine Beleidigung, sondern eine Respektsbekundung. Die Grüße leite ich weiter.

Danke an alle, die sich durch mein Geschwafel gequolen haben! Dass das aber auch immer so großkotzig klingen muss.

P.S.: Ich bin Abi 92.
#324
Omnia licent / Re:Zum Saugen
2005-03-16, 16:38:14
Also, amarillo, alter Positivist, jetzt habe ich schon einen so ausufernden Erläuterungsbeitrag geschrieben, den muss ich jetzt auch loswerden. (Du weißt schon: Mitteilungsbedürfnis). Ich war schlicht zu langsam für deinen abschließenden Kommentar. Betrachte das Folgende also von mir aus als ungesugen und deine Worte als die letzten, bevor wir uns neuen Themen zuwenden. Der Text ging so:

Zweifle nicht,
amarillo! Ich habe dich verstanden (bin im Interpretieren von Texten recht geübt ;D), und ich verstehe dich auch. Viele haben eine ähnliche Haltung wie du (z. B. mein Vater) - und, ja, sie wird immer romantischer (im historischen Sinn), jetzt, wo du nach der Überlegenheit einer Rezeptionsästhetik auch noch das ,,natürliche Sensorium" ins Feld gefohren hast, ganz und gar klassische romantische Waffen - und mit Verlaub, Totschläger.
Auch Faust sagt zu Wagner (beim nämlichen Thema):
,,Wenn Ihrs nicht fühlt, Ihr werdets nicht erjagen,
Wenns Euch nicht aus der Seele dringt
Und mit urkräftigem Behagen
Die Herzen aller Hörer zwingt."

Aber fasse das bitte nicht als persönlichen Angriff auf! Nie würde ich jemandem, der fähig ist, bei Eichendorff feucht zu werden, seine Sensibilität vorwerfen! Kunst lieben zu können ist eine der mir sympathischsten Eigenschaften. Auch dass und wie du deine Meinung verteidigst, ist mir sehr sympathisch. Es gibt sicher eine Menge Dinge, die wir beide lieben, z. B. lispelnde Damen mit leichtem Silberblick. Hier greife ich niemanden an, geht es mir nur um die Sache.
Die ist sehr einfach, wenn man sie auffasst wie du, Glückwunsch! Ich gebe zu, dass ich es mir komplizierter mache. Ich meine das gar nicht ,,Tätäh, Laien, seht mich an, den Wissenschaftler!", vielmehr beneide ich eine solche ,,naive" Haltung bisweilen. Als Literaturwissenschaftler neueren Datums habe ich durchaus ähnliche Feindbilder wie du, eben z. B. eine Hermeneutik, die zum transzendenten Kern des Werkes vorwärtszirkelt und dann behauptet, den ,,Sinn" gefunden zu haben. Ha-ha-ha! Ich kann auch Großkritikergelaber nur schwer ertragen; klar haben diese Leute eine Leseerfahrung, die ich nie erreiche, aber die Mittel ihrer ,,Interpretation" geben mir trotzdem nichts. (Biographismus langweilt mich, und an die Decke gehe ich bei Klappentexten, die aus schwafeligen Kritikerloben zusammengeklortten sind.)
Man kann aber über Werke sprechen - und warum sollte man das nicht tun? Es wäre doch seltsam, über Kunst nicht sprechen zu wollen, wenn sie einen bewegt, will sagen: nicht dem Mitteilungsbedürfnis nachzugeben, nur weil man interessierte Laien, die erfreulicherweise auch bei der Lesung, der Aufführung, der Vernissage sind, damit pikieren könnte. Man muss hinter einem wissenschaftlichen Gespräch über Kunst ja nicht a priori Dünkel oder Missionarseifer (was für'n Seifer?) vermuten. Es ist einfach nur ein anderes Vokabular für ,,das berührt mich", ,,macht mich lachen", ,,geht mich nichts an", ein Vokabular, das sich in langer Tradition entwalck, einer Tradition, die selbst sehr lebendig und heterogen und kontrovers ist.
Oft wird der Geisteswissenschaft vorgeworfen, sie sei ja nicht ,,eindeutig", nicht ,,verbindlich", nicht ,,einheitlich" - in dem Sinn, dass (eben hermeneutisch) aus einem Werk nur der eine ,,Sinn" extrahiert werden könne. Aber meiner Ansicht nach ist das genau der Reichtum der Geisteswissenschaft: die Uneindeutigkeit, die Vielfalt der Diskurse, die Debattierfreude, das Evolutive. Die moderne, jetzige Literaturwissenschaft ist gar nicht mehr so weit von einer individualästhetischen Haltung entfornen, wir sind bei einem ,,amything goes" angelangen, allerdings ohne die Wissenschaft aufzugeben.
Woher kommt nun deine Liebe zu Eichendorff? Wie hat dein Sensorium sich entfalten? Warst du mit vier schon bei ,,Mondnacht" gerohren? Genetische Eichendorff-Kompatibilität? Waren nicht ,,gewisse Kenntnisse" nötig, damit der Genuss sich letztlich einstall? Was fängt man mit der Todesfuge an, wenn man nichts vom Judenmord und den Lagern weiß? Die Grenze zwischen dem ,,eingeborenen Sensorium" und dem ,,erlornenen Kulturwissen" ist einfach nicht fassbar, daher kann auch das eine nicht vom andern isol georen und gegen es ausgespolen werden. (Alle mitsingen: ,,Hand in hand we stand...", falls es jemand kennt). Um ein Sensorium zu propagieren, muss man auch erst eine Idee von einem solchen Sensorium haben, und diese Idee ist traditioneller Bestandteil einer altehrwürdigen rezeptionsästhetischen Kunsttheorie.
Max Weber sug: ,,Wir studieren, was wir lieben oder hassen." Ich glaube (na ja, hoffe!), dass Wissenschaftler, die sich mit Kunst befassen, ihren Gegenstand auch lieben. Wissen schützt vor Liebe nicht und Liebe kann Wissen bequem einbauen. Man muss sich ja nicht jeden Quark aufs Brot schmieren lassen, siehe das hier schon erwohnene Kishon-Zitat über ein Vokabular, das schlechte Kunst genial redet. Das ist aber ein Missverständnis. Die ernsthafte Literaturwissenschaft benutzt ein solches Vokabular zum Glück nicht mehr, der Fachbegriff für ein solches Vokabular ist ,,dummes Geschwätz". Wer meint, sich mit solchen Feuilleton-Floskeln über andere erheben zu können, ist ein Idiot; der einzige Grund für Arroganz ist Arroganz, nicht ,,überlegenes" Wissen.

Also, amarillo, viel Freude mit der Literatur, mit welcher Haltung auch immer!

Wisst ihr eigentlich, dass Eichendorff mal eine Zeile über einen seltsamen Sport schrieb, von dem ich bis heute rätsle, was für einer es sein soll?

,,All' Freunde sind lang fortgezogen,
Der Frühling weint in einem fort,
Eine Brücke ist der Regenbogen
Zum friedlich sichern Heimatsport."

(aus ,,Das Gebet")

Große Grüße
Versucher

P.S.: Wahnsinn, Kilian, du ganz und gar Listenerweiterung gewordener Fleiß! Viel Tiefenrespekt auch vor all den unbekannten, weil forumstummen Helfern, die beständig das Vokabular erweitern!

Oh je, sieht das im Forum viel aus!
#325
Omnia licent / Re:Zum Saugen
2005-03-14, 13:31:40
Persönlich muss ich Kilian beipflichten, mir spaßt Interpretieren, v. a. bei Lyrik. Oft erkenne ich eine Leistung erst, wenn ein Kundiger mich aufgekloren hat. Und dann kann ich auch nachträglich zu lieben anfangen. Die interpretierende Beschäftigung hat meinen Blick erweitert, lässt mich leichter spontan die Qualitäten eines Textes erkennen (was eben für mich Qualitäten sind).
Ansonsten kann ich auch amarillo gut verstehen, ich glaube auch noch romantisch an die Magie der Liebe auf den ersten Blick  :D
#326
Da kommen wir an einen spannenden Punkt:
Wenn wir all das abziehen, was du nennst, ist es dann noch Deutsch? Ich meine, wie viel kann man dem Deutschen nehmen, bis es nicht mehr Deutsch ist? Geht das überhaupt? Ab wann wäre es eine andere Sprache oder "nicht mehr" Deutsch? Wo verlaufen die Grenzen zwischen Sprachen? Das Thema Platt schneidet ähnliches an, in einem andern Faden hieß es, es sei kein deutscher Dialekt, sondern eine andere Sprache. Woran erkennt man das?

Und zum attributiven Gebrauch kann man ein Riesenfass aufmachen.
Ich anne das ause Radio und ause das anne Licht. Aber wir sprechen ja gerade woanders vom nämlichen Thema!

#327
Sprache / Re:Steigerung
2005-03-13, 13:59:47
Da hat Kilian, unser hochwohlgeborenster Präsident, eines der philosophischsten Probleme angesprochen:

Die Binarität!

Als Spät-Deleuzianer sage ich: Nieder mit der Binarität! Her mit den Intensitäten!
Gelb, gelber, am gelbsten!
#328
Omnia licent / Re:Zum Saugen
2005-03-13, 13:51:37
20. Jahrhundert ist nicht so dein Ding, hm?  ;D
Ist doch fein, Jandl und Thomas Kling...
Ich mag's halt reimlos!  8)
#329
Sprache / Re:Steigerung
2005-03-12, 22:23:18
Zu den Bedingungen kann ich nichts sagen, aber ich habe Beispiele. Ich finde nämlich, dass manche, die nicht steigerbar sind, gesteigorn (?) werden sällen.

Heißt es
,,Die gut draufste?"
,,Die bestdraufe?"
,,Die am besten draufe?"

Ein Mordsding. Und das da ist noch mordser!

Ich finde es schadest, dass es Wörter wie weitauser und fernabber nicht gibt.

Mir wäre außerdem wöhler, wenn Adjektive/Adverbien beim Steigern einen Umlaut bekämen, wenn sie keinen haben.
#330
Transitive Verben immer schwach sein zu lassen, missfällt mir. Den doppelten Akkusativ wird man so nicht los. Das mit dem Instrumentalis-Pronomen klingt gut, aber kann man das mal für Nicht-Grammatiker aufdröseln? Was genau ist noch mal ein Instrumentalis? Und wo steht dann mim, irm, orm im Satz?

Weil ihr urm die Ketten fettetet, errettetet ihr urm die nette Annette?
Weil ihr die Ketten urm fettetet, urm errettetet ihr die nette Annette?
Weil ihr die Ketten urm fettetet, errettetet ihr die nette Annette urm?

Usw. alle möglichen Kombinationen.

Es muss sich ja in der Praxis bewähren. Den ,,alten" Satz
,,Ich wurde dem Kunden den Stapel tackern gemacht."
würde ich nie sagen. Sondern
,,Man hieß mich dem Kunden den Stapel tackern."
oder
,,Man hatte mich dem Kunden den Stapel tackern lassen."
Passiv wäre doch nur ein praxisfernes grammathematisches Rechenkunststück.
Was eine Sprache ,,nötig" hat, erweist eher ihr Gebrauch als ihre Berechnung im Voraus. Wir schreiben einfach ganz ,,normal" gestorken weiter, mit der Absicht, Kausative künftig zu berücksichtigen. Der Anwendungsfall wird dann zeigen, welche Lösung sich anbietet. Ich meine nur, bevor wir uns hier in Fitzeldetails verrennen, die völlig sprachfern sind. Aber lasst euch bloß nicht dabei stören!  :D