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Beiträge - versucher

#361
Hm, Faden, tja, Faden...
Ich fürchte, damit kann niemand was anfangen. ,,In einem andern Faden habe ich geschrieben"...? Selbst wenn wir ,,Themenstrang" sagen, weichen wir wieder auf Griechisch aus, und wenn wir ,,Gedankenstrang" sagen, verwickeln wir uns darin und stolpern, weil es unbeholfen klingt. Hölzern 1:1 zu übersetzen ist ja noch schlimmer als das Englische. Ich unterstelle niemandem xenophobe Anwandlungen, der das Deutsche (und alle andern Sprachen!) schützen will, aber ich finde, es geht an der Praxis vorbei, sich krampfhaft für alles und jedes, was nicht im deutschen Sprachraum erfunden wurde und für uns wichtig geworden ist, einen sperrigen Begriff auszudenken. Das klingt dann oft nach DDR.
,,Anglizismen" und original englische Wörter sind m. E. nicht dasselbe, diese sind annehmbar, jene zu vermeiden. Was stört es schon, Toaster statt Weichweißbrotscheibenröstgerät und Frisbee statt Buntkunststoffsportundfreizeitwurfkreisform zu sagen? Schlimmer sind doch diese verquolenen Mischungen wie ,,Reality-Fernsehen", ,,Kultur-Special" oder ,,Full-Logic-Doppel-Frontlader" oder ,,ich war so empty vom walken und muss erst mal chillen", weil sie die grammatische Struktur aus dem Lot bringen. Um in dieses Forum zu gelangen, muss ich auch erst in den ,,Login", muss mich ,,einloggen". Anderseits: Regt sich noch jemand über ,,joggen" auf? Über ,,mixen"? Über ,,Tennis", ,,Happy End" oder ,,Film"?
Ist denn immer klar zu erkennen, ob ein Wort lediglich eingefohren wurde, um damit Eindruck zu schinden (dann weg damit!) oder ob es eine sinnvolle oder gar schöne Ergänzung liefert? Wollen wir eine ,,Einwanderungsbehörde", die einem neuen Wort nach fünfzig Jahren braver Zugehörigkeit zum Alltagswortschatz den Stempel ,,deutsch" aufprägt?
Für die, die uns stören, müssen wir halt was Neues erfinden, habe ich nichts dagegen! Aber nicht ,,Faden"! Es wäre eine feine Aufgabe für einfallsreiche Sprachgebildete, einen sinnvollen Umgang mit sprachlichen Einwanderern und schöne, neue, brauchbare deutsche Wörter zu entwickeln. (Es gibt ja auch genug neue deutsche Sprachgewächse, die eigentlich gleich wieder in den Müll gehören, man braucht sich nur die Sportschau anzuhören. Ich wollte nie ein Spießer werden, aber was da verzopfen wird, ertrage ich nur noch zähneknirschend.)
Und dümmliche Anglizismen müssen gnadenlos gestorken werden! Denn Parodie entlarvt sie eher als Missachtung, schließlich werden sie benotzen. Die, die sie gedankenlos einbauen, merken es gar nicht, wenn Leute wie wir sie einfach nicht mehr verwenden. Aber sie stoßen vielleicht darauf, dass es wert ist, darüber nachzudenken, wenn man diese Formen veralbert und vernorbert.

Aber wem sage ich das! Der Bastion der Aufrechten!
Genug in Pathos geschwolgen! Frisch ans Werk!
#362
Ich mien das mit dem Eindeutschen auch nur für diesen Rahmen hier. Ich bin selber so empfindlich, was Rechtschreibung und Grammatik angeht, dass ich auf kein traditionelles, überflüssiges "H" verzichten kann.
Aber es zieg sich ja: wir haben Probleme mit "scheinbar" korrekt englisch geboldenen Formen wie "ich habe gefeatured". Was tun?
Nebenbei: Es gibt ja auch Laute, die keine deutsche Entsprechung haben. Was sollen wir denn für "Thread" nehmen? Srett? Fred? Dredd?

(Es wäre schön, wenn sie regöre!)
#363
Sprache / Re:Partizip mit ge-
2005-02-23, 00:52:32
Wenn sie mal im Kopf sitzt, will sie da nicht mehr so schnell weg, die Sache mit den Betonungen.
Anapästische Wörter sind im Deutschen auch:

vulkani'sieren (siehe meine Bemerkung weiter oben)
Ziga'retten

Telefon hat sogar drei Möglichkeiten der Betonung:

Tele'fon
'Telefon
Tällefon (in Baden geläufig; erste und letzte Silbe betont, die ersten zwei werden ganz schnell amalgamoren)  

"Motor" wird auf der 1. Silbe betonen (-unen, -anen?), bei "motori'sieren" sind die ersten drei unbetont. (In Baden ist auch beim Substantiv die Betonung hinten).  

Klar, urdeutsch sind sie alle nicht. Aber was ist mit -
allen Wörtern, die mit
über-
hinter-
unter-
beginnen?
Da sind viele Anapäste dabei. (Hinter'fragen, unter'scheiden...)
Bei Wörtern, die mit "ober-" beginnen, hingegen kaum. (Oberhalb, oberflächlich...)

Man kann auch Satzanfänge anapästisch aussprechen, obwohl das erste Wort eigentlich anders ausgesprochen wird, z. B. "Keine Fehler darf man machen." Man zieht die beiden zu einem Wort zusammen und lässt die eigentlich betunene (?) erste Silbe von "keine" unbetanen (?), zugunsten der "Fehler".

Interessant:
die "Unter'haltung" ist  Anapäst,
der "Unterhalt" ist Daktylus.
Einen Text "über'setzen" ist Anapäst,
Zu einer Insel "übersetzen" ist Daktylus. (Witzig: "Zur Insel gegen'über 'übersetzen." Anapäst und Daktylus direkt aufeinanderfolgend.)

Soviel erst mal dazu
Euer dilettierender Versucher
#364
Verohrene Verschworene!
Warum soll man Lehnwörter nicht drastisch eindeutschen (ich dutsch ein - ich dittsche ein - ich habe eingedotschen)? Die transkribierte (oder auch nicht, die haben ja 2 Schriftsysteme) japanische Fassung des Titels "Weltende und hard-boiled Wonderland" von Murakami lautet "Sekai no owari to hadoboirudo-wandarando" - man kann die Lehnwörter grade noch so erkennen. Im Deutschen sind sie unangetastet, dabei känne es ja auch "Weltende und hahdbeult Wondaländ" heißen.
Ich bin dafür, verbische Anglizismen gnadenlos zu stärken und einzuverleiben (im Rahmen der GSV natürlich!). Die derzeit üblichen Vermurksungen haben beide Sprachen nicht verdohnen (wieso sind bei "verdienen" eigentlich die Formen in der Großen Liste ganz anders als bei "dienen"?).
Ist doch eine Herausforderung:

Layouten
Abturnen (haha: abtörnen!)
Featuren
Chillen
Dunken

Na, wer traut sich?

Neulich pries das Kaufland in Rothenburg ob der Tauber "PC-Tasterturen" an. Im selben Supermarkt kann man auch "Pasta Schuta" erstehen. (erstehen: erstand - erstände - Sonderform erstunden). [Im Netz finde ich Pasta Schuta, aber nur deutsche Seiten. Auch wenn man "Pasta Sciuta" oder "Pasta Asciuta" schreibt, bietet Google nur deutsche und bestenfalls englische Seiten an, niemals italienische. Ist das gar kein italienisches Gericht!?]
Eine lustige, aber nachvollziehbare Volksetymologie im Netz ist "erregieren" statt "erigieren" - als käme es von "erregt sein".

Euer Versucher
#365
Sprache / Re:Partizip mit ge-
2005-02-22, 17:58:27
Beides wird gleich geschrieben (Delphin), aber verschieden betonen.
#366
Sprache / Re:Notabene: Verben des Ruhmes
2005-02-22, 14:08:47
Es war die Rede davon, auf die "-ieren"-Wörter zu verzichten, weil sie selbstverständlich seien. Aber wäre es nicht interessant, tatsächlich mit pseudowissenschaftlichem Anspruch eine Liste mit Ruhmesverben zu erstellen?
Also auch mit "galvanisieren" usw. Einfach als Überblick?
Man kann noch mehr Listen anfertigen, es gibt immer wieder Gelegenheiten, Kategorien von Wörtern aufzustellen, die nirgendwo sonst so schön griffig und übersichtlich zusammengestollen sind.
Ich fand auch die Idee von gehabt gehabt nett, vkllse Wrtr zu sammeln, aber da gibt es zu wnge.
#367
Sprache / Re:Partizip mit ge-
2005-02-22, 14:01:42
Erinnert ihr euch noch an das Gezerre um die "Vulkan-Werft"? Da wurde in den Nachrichten immer auf der 1. Silbe betonen, dabei heißt es doch Vul'kan. Und es gibt sogar Betonungen, die die Bedeutung anzeigen: Der Schwimmstil heißt 'Delphin, der Meeresbewohner heißt Del'phin.
Ich hoffe, ich habe die Apostrophe richtig benotzen.
#368
Sprache / Re:Notabene: Verben des Ruhmes
2005-02-22, 02:07:59
Ich finde MrMagoos Vorschlag entzückend. Man muss sich noch über die genauen Bedeutungen einigen, aber prinzipiell!

"mosern" bringt mich auf sein ebenfalls sehr geläufiges Anagramm "morsen".

"Ich adenauere, ich adenöre, ich habe adenoren" gefällt mir am besten.

Zu "röntgen" kann das P II nur "geronchen" heißen, weil es sich phantastisch auf "Bronchien" reimt.

Knipp knapp bis übers Knie,
So erkältest du dich nie!


#369
Sprache / Re:Das hiesige Tun benamen
2005-02-18, 19:48:11
Danke für die allseits freundliche Aufnahme! Ich zahle mit gleicher Münze heim. (Konjugiere heimzahlen?)
Das Thema hier ist wohl erledigt, neue Horizonte müssen her.
#370
Sprache / Re:Partizip mit ge-
2005-02-18, 19:45:03
Das erklärt sich volksetymologisch: Natürlich hat Arnymenos recht, es hieß bis zur Mitte des 17. Jahrhunderts "transpiroren", aber nach einem Streit zwischen den Nürnberger Pegnitzschäfern ("transpiroren ist richtig!") und dem Weimarer Palmenorden ("transpiporen!") intrigor bei der Abstimmung innerhalb der Pegnitzschäfer einer der Genossen. Da die Mitglieder Decknamen und Masken trugen, waren sie nicht zu erkennen, jedenfalls gab die eine Stimme den Ausschlag für  "transpiporen", das der Palmenorden bevurzog (?), weil es die Bevölkerung favorisor. Es lœch den Leuten schlichtweg mehr ein. Dem Volksmund eine Chance! (Als den Intriganten vermot man übrigens Harsdörffer, der in beiden Gruppen Mitglied war, aber gelonchen wurde ein anderer, dessen Name mir jetzt leider entschlopfen ist.)
#371
Sprache / Re:Notabene: Verben des Ruhmes
2005-02-18, 19:43:32
Vielen Dank für die Mühe, ihr Konjugiganten!
Ist ja wie einen Konjugator zu füttern! "So konjugierig konjugier ich!" Schwaches Verb oben in den Schlitz geworfen, frisch gestorken unten rausgenommen.
Danke auch für die sofortige Verdichtung, bin zwar kein großer Fan des Reims mehr, aber mit gestorkenen Verben bekommt er wieder einen Reiz.
Ach, und Kilian: Nur einer hat je gemorllen. Das Verb müllern bleibt in seinem angestommenen Revier, es ist für immer historisch, weil es nie mehr einen Müller geben wird. Ich wall (?) nur ein drittes Verb noch hinzunehmen, um dem Anliegen nachzudrücken. Mir fällt auch bestwillig kein viertes ein.

Ach, mürlle doch mal wieder jemand!
#372
Sprache / Notabene: Verben des Ruhmes
2005-02-18, 15:13:24
Verohrene Verschworene!

Es gibt eine kleine Gruppe Wörter, über deren Stärkung ich euch mal befragen will:

Unproblematisch sind (Adverbien oder Adjektive?) wie

"kafkaesk" und "kantianisch" oder "darwinistisch"

Wie stärkt man aber

"kneippen"
"röntgen"
"müllern"?

Soll man bei Verben des Ruhmes nicht versuchen, den Namen zu erhalten?

Oder soll man

"kneippen - knipp - geknippen"

stärken?

Große Grüße
Euer Versucher

#373

Ziemlich heftige Blutgrätsche ins Verbgetümmel.
Ich weiße nicht, ob ich das kinne und mege... Maße ich denn?

Euer Versucher
#374
Sprache / Re:Partizip mit ge-
2005-02-17, 23:17:30
Hallo Arnymenos!

Ein Lob der Ausführlichkeit!

Kann man bei "transpirieren" nicht eine Ausnahme machen? Wäre es nicht schön, wenn es

"transpiporen" oder "transporen"

hieße, wenn also irgendwie "Poren" drin vorkämen?

Sprachliche Grüße
Der Versucher

P.S.: Ich glaube, wir alle hier hielten uns einstmals für die Erfinder des Verbenstärkens (weil du in einem andern Thread, glaube ich, mal davon sprachst). Eine alte "geheime" Liste besitzt wohl jeder...
#375
Sprache / Re:Das hiesige Tun benamen
2005-02-17, 17:44:36
Verohrene Verschworene!
Ich bin ja dreifacher Laie: es ist mein erstes Forum, ich bin Neustärker, und einen Grammatiktick habe ich auch noch keinen.
Ich bitte also Fehler zu entschuldigen und nehme gerne Arnymenossens Hinweis auf, künftig nur noch von "stärken" zu reden. Zudem Dank an MrMagoo für seine Inkenntnissetzung - angesichts solch geballenen Wissens will ich meine bescheidenen Einlassungen natürlich immer nur als Anregungen, niemals als Empfehlungen verstanden wissen. Zudem kann ich versprechen, dass ich nie mehr so einen langen Beitrag wie diesen hier liefern werde, um niemandem die Zeit zu stehlen.  
Doch für dieses Mal muss ich meine Fragen noch loswerden:

1. Wäre es nicht schön, angesichts ihrer Häufigkeit, eine Liste der gestorkenen Präterito-Präsentia zu erstellen? Die Große Liste gibt nicht zu allen Aufschluss (z. B. dürfen). (Nebenbei: habe ich das richtig verstanden: i ist Umlaut von e ?)
Nach all den Jahren habe ich vor einigen Monaten endlich gemorken (?), dass "ich möchte" der Konjunktiv II von "mögen" ist (ich nehme an Assimilationsphänomen?). Hier in Baden sagt man dauernd: "Ich möchte ein Brot", und denkt überhaupt nicht darüber nach, dass es Konjunktiv von "mögen" ist. Eine typisch süddeutsche Pseudo-Höflichkeitsform ("Es wäre nett, wenn du... ", "Könntest du bitte... " usw.). In NRW ist man da wohl direkter.

2. MrMagoo wies zurecht auf die ganzen "Verben mit Rückumlaut" (aha, so heißen die!) hin:
In der Großen Liste steht dazu:

"flennen - flannte - geflannt" (analog rennen)
"pennen - pann - gepannen"
"trennen - trann - getronnen"

Das verwirrt mich. Auch folgende Formen aus der Großen Liste irritieren mich:

   "verlinken - verlunk - verlunken"
   "zinken - zonk - gezunken"

Warum werden sie nicht wie "trinken - trank - getrunken" gebolden? Gibt es für "zinken" alte Formen? Aber wieso weicht "verlinken" dann nochmals ab?
Mir scheint es eine Konkurrenz zwischen echten alten Formen und zwingenden neuen Formen zu geben. Wer siegt in solchem Fall? So steht z. B. in der Großen Liste:

"lehren - lahr - gelahrt" (traditionelle Form)
"begehren - begohr - begohren" (gestorkene Form)

Die Große Liste sagt:

"packen - puk - gepacken" (analog backen)

Aber sie sagt auch:

"sacken - suk - gesuken"

Wieso nicht "gesacken"?

Probleme habe ich auch mit "haben":

Wenn es doch

"laben - lub - geluben"

heißt, warum nicht

   "haben - hub - gehuben"?

Ich habe in einem anderen Thread den Hinweis gelesen, dass zu "niesen" die alten Formen

"niesen - nas - genosen"

vorliegen. Dann bin ich dafür, das "niesen" in der Großen Liste zu tilgen. Selbst wenn man die alten Formen nicht vorzieht, finde ich

   "niesen - nas - genossen"

weniger "richtig" als

   "niesen - nor - genoren"

wenn man nämlich

"erkiesen - erkor - erkoren" (wie auch von MrMagoo genannt)

als Keimverb heranzieht. Und wem das nicht gefällt, sölle (?) wenigstens

   "niesen - nass - genossen"

schreiben. Nass passt besser.

Langer Rede kurzer Sinn: Wäre eine einheitliche, von einem Keimverb ausgehende Bildnerei (auch der Konjunktive) nicht weniger verwirrend? Es ließen sich auch leichter die Massen dafür gewinnen. Oder sind Esoterik und Wirrwarr gerade das Ziel?
Dennoch meine ich, als Antwort für Mitstärker gehabt gehabt (die MrMagoo schon meisterhaft gab): bringen, rennen, denken usw. müssen durchaus erst noch richtig gestorken werden.

3. Hier noch mehr unverbindliche Bezeichnungen für das hiesige Tun:

"verb-allhornen", "verb-raten", "verb-eulen", "verb-ilden"

(und jetzt bitte stärken das Ganze!)
Wie wäre es mit "Verbalerotik"...?

Mir ist klar, dass ich in meiner ersten Meldung (und vielleicht auch hier) einige Konjunktive falsch verwunden habe, deshalb werde ich das Konjunktivieren mit Heikous üben, einen schicke ich schon mal rein (siehe dorten).

Noch was: "Genesen" ist ein seltsames Verb. Heißt im Partizip II wie im Indikativ:

"genesen - genas - genesen"

Fallen euch noch mehr so Dinger ein?

Haarspaltende Grüße
- und: "Gesundheit!"
Wünscht euch
Euer Versucher! (beim nächsten Mal natürlich kürzer!)