haarige Doppel-Moppel

Begonnen von VerbOrg, 2005-04-11, 20:03:58

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gehabt gehabt

... und natuerlich meinen Favoriten (dreifach gemoppelt):

"von oben aufoktroyiert" fuer "oktroyiert"*

Redundanz ist ja eigentlich nichts Schlechtes. Es hemmt Missverstaendnisse. Selbst in der Informatik, wo man ja mit den Bits geizt, um Speicherplatz zu sparen und  die Uebertragungsrate zu steigern, baut man zwecks Fehlererkennung redundante Bits ein.  

Die selbe Klientel fuehrt auch das schoene Wort "unterprivilegiert" im Munde, um damit sozial benachteiligte Personen zu kennzeichnen. Man stelle sich das mal so vor: Der Marques von soundso hat das Privileg hoch zu Ross, den Hut auf dem Kopf in die kathedrale von soundso zu reiten. Selbst der Koenig von Spanien hat dieses privileg nicht. Man m,uss ihn also als unterprivilegiert bezeichnen. oder auf deutsch "unterbevorrechtigt". Wo ist also deren recht, mehr vor oder mehr unter?

gehabt gehabt

Zitat von: VerbOrg in 2005-04-11, 20:03:58
Geht es euch auch so, dass ihr hin und wieder haarsträubende Pleonasmen hört?

Bei mir war es heute wieder so weit. Eine Bekannte wollte noch Haarshampoo kaufen.

Für mich ist Shampoo generell ein Haarwaschmittel.

Eine andere Bekannte legt sich hin und wieder eine neue Haarfrisur zu.


Es gibt auch Shampoo (mal schaun wies auf Deutsch aussieht: Tschampu) fuer Polstermoebel oder fuer Hunde.

amarillo

#17
Heute morgen, Zitat aus dem WDR:

...sie [Tanita Tikaram] setzt bei ihrem neuen Album zunehmend mehr auf eine sparsamere Instrumentierung.

Sprachlich schon gefährlich nah an den Privaten.
Das Leben strebt mit Urgewalt nach Entstehung und Musik.

VerbOrg

Ich hab' da noch ein Beispiel aus der Wirtschaft: ausländische Importwaren.

Die gibt's übrigens nicht nur bei uns, sondern auch im Lande der begrenzten Unmöglichkeiten, oder wie das heißt:

ZitatIt is clear our nation is reliant upon big foreign oil. More and more of our imports come from overseas.
(George W. Bush, 25.09.2000 in Beaverton, Oregon)

Ku

Eure Beispiele sehen aber optisch alle nicht gut aus.

amarillo

Wenn es ja mal nur die Optik wäre, aber sprachlich-inhaltlich schlüge es einen ja glatt zu Boden, hielte man sich nicht an der nächstbesten Tischkante fest.
Das Leben strebt mit Urgewalt nach Entstehung und Musik.

caru

Zitat von: Arnymenos in 2005-04-12, 10:05:18
Das erinnert mich an die Schrift der Maya. Dort schrieb man ein Wortzeichen, und wer wollte, fügte vorne für die erste oder hinten für letzte Silbe noch ein Silbenzeichen an.

ägyptische hieroglyphen oren teilweise auch so ähnlich funktion: ein kleines bildchen, das annähernd darstellt, worum sich's handelt, und dann ein paar lautzeichen. war wohl auch nützlich, denn die schrift hatte keine kurzvokale, und um das wort richtig zu sprechen, mußte man wissen, was es hieß.

und gut 70% aller chinesischen schriftzeichen sind zweiteilig, nach dem deuter-lauter-system:
eine hälfte ist ein bildzeichen, das auf den bezienchenen gegenstand hinweist, die andere ist ein beliebiges (möglichst einfaches und bekanntes) zeichen, das so ausgesprochen wird wie das bezeichnete (oder vor 2000-4000 jahren wurde). also zum beispiel

gong "fichte" = BAUM(bildzeichen) + gòng("männlich")

"fluß" = WASSER + ("können")

usw.
(\___/)
(>´x´<)
('.')__('.')

Nijntje - de echte nederlandse konijn

VerbOrg

#22
Gerade aus der Zeitung aufgeschnappen:
ZitatDer Streit um die Geschichte und wirtschaftlichen Ambitionen in einem strittigen Gebiet im Ostchinesischen Meer hat das Verhältnis der beiden Statten in eine schwere Krise geführt.

Kilian

Stand da wirklich wirtschaftlichen oder nur wirtschaftliche?

caru

vielleicht war das "die" auf "geschichte" UND "ambitionen" zu beziehen?
(\___/)
(>´x´<)
('.')__('.')

Nijntje - de echte nederlandse konijn

VerbOrg

Sorry, Tippfehler meinerseits. Natürlich stand da "wirtschaftliche" und nicht "wirtschaftlichen". Hätte wohl doch die Zeitung aus der Hand legen und den Text aus der Online-Ausgabe kopieren sollen.
Ging mir aber eigentlich um den Streit um das strittige Gebiet. Wäre es nicht strittig, öre der Streit ja gar nicht exist.

Kilian

Zitat von: caru in 2005-04-20, 22:39:27vielleicht war das "die" auf "geschichte" UND "ambitionen" zu beziehen?

Ohne das n kann der Streit immer noch um Geschichte und (jetzt unbestimmte) Aktionen gehen, aber es gibt jetzt auch die Möglichkeit, dass Streit und Ambitionen (jetzt im Nominativ) einander nebengeordnet sind. Das, VerbOrg, scheint mir auch der Fall zu sein, denn der Geschichsstreit hat, so weit ich weiß, mit der Invasion Japans gegen China, nichts mit dem Gebiet zu tun. Deswegen habe ich gefragt, denn so ist nichts doppelt gemoppelt - es handelt sich um zwei verschiedene Streite.

versucher

Häufig ist ja "bereits schon".
Komisch auch "eine SMS schreiben". Einen "Short Message Service" schreibt man dabei eigentlich nicht, sondern nur eine "SM", eine "Short Message".

VerbOrg

Zitates handelt sich um zwei verschiedene Streite.
Jetzt wo du's sagst muss ich dir Recht geben. Ich hatte das Ganze als einen Streit angesehen. Beim Streit um die Geschichte war ich von der Festlegung der Seegrenze ausgegangen. Denn der Streit darum, wo denn nun die genaue Grenze verläuft, ist ja auch nicht erst jetzt entbrannt, als Japan angekündigt hat, da ein bisschen rumzubohren.
Der Streit um das japanische Schulbuch war mir in dem Moment entfallen.
Tja, wie ich schon mal in einem anderen Faden erwähnte: Ich bin Meisterin im mistverstehen.
Aber danke für die Aufklärung.

versucher

Noch ein paar redundante, pleonastische Tautologien:
Selbstdisziplin, Eigeninitiative und die beim Fußball neuerdings so beliebten "individuellen Fehler".