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Begonnen von amarillo, 2005-07-24, 00:19:50

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Agricola

Zitat von: VerbOrg in 2006-07-08, 22:05:03
"Uneheliche, aber getaufte Kinder des Tischlers Christian Elias Louwien und seiner Frau Anna."

(Hinz & Kunzt 07/2006)
So verrückt es klingt, aber die Sache wird ihre Richtigkeit haben. Erst seit dem 1.7.1998 (wenn die von mir im Internet gefundenen Informationen richtig sind) wird ein gemeinsames uneheliches Kind offiziell "ehelich", wenn die Eltern heiraten. Früher blieb ein uneheliches Kind sein Leben lang unehelich, es musste z.B. selbst im Falle einer Heirat der Eltern vom eigenen Vater adoptiert werden, damit der Vater das Sorgerecht für das Kind bekam. Der Fall wird gar nicht so selten gewesen sein.
The future lies in front of me,
but "lies" is all that I can see.

VerbOrg

Wenn man einen Satz liest, in dem es uneheliche Kinder zweier Eheleute gibt, ist's schon merkwürdig, gelle?

Um es aufzulösen: Die beiden haben einander später tatsächlich geheiratet. Da waren sie allerdings schon siebzig. (Vorher durften sie nicht, weil der Mann keinen Pass besaß.)

Ob es 1881 schon die Molg gab, dass der Vater nach der Heirat mit der Mutter sein eigenes Kind adoptieren konnte um es ehelich zu machen? Ich weiß es nicht, hab' aber auch keine Lust, da weiter nachzuforschen.

Agricola

#572
Zitat von: VerbOrg in 2006-07-08, 22:28:04
Wenn man einen Satz liest, in dem es uneheliche Kinder zweier Eheleute gibt, ist's schon merkwürdig, gelle?

Um es aufzulösen: Die beiden haben einander später tatsächlich geheiratet. Da waren sie allerdings schon siebzig. (Vorher durften sie nicht, weil der Mann keinen Pass besaß.)

Ob es 1881 schon die Molg gab, dass der Vater nach der Heirat mit der Mutter sein eigenes Kind adoptieren konnte um es ehelich zu machen? Ich weiß es nicht, hab' aber auch keine Lust, da weiter nachzuforschen.
Jein. Wenn mich nicht alles täuscht, konnte er selbstverständlich sein Kind adoptieren (und wird es in der Regel auch getan haben), aber das Kind blieb lebenslang als uneheliches Kind gebrandmarkt. Dass adoptierte Kinder mit ehelichen gleichgestellt sind, ist ja auch eine ganz neue Regelung.
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VerbOrg

Mit 70 hat er wahrscheinlich darauf verzichtet.
Schließlich waren dann seine Kinder sowieso keine Kinder mehr.
Wenn die Kinder allerdings getauft sind und auch den Namen des Vaters tragen...
(Aber selbst das BGB war ja noch gar nicht geboren, als die Kinder das Licht der Welt erblaken.)

Agricola

Zitat von: VerbOrg in 2006-07-08, 22:47:43
Wenn die Kinder allerdings getauft sind und auch den Namen des Vaters tragen...
Das spielte grundsätzlich für die Einstufung als eheliches oder uneheliches Kind keine Rolle. Adoptionen gab es schon seit der Antike, und dabei haben selbstverständlich die Kinder den Namen des adoptierenden Vaters angenommen. Aber trotzdem blieb im Lebenslauf und den Kirchenbüchern und eventuellen amtlichen Eintragungen der Vermerk "geboren als uneheliches Kind ...". Und das konnte sehr unangenehm sein und sich beispielsweise auf die Berufs- und Heiratschancen auswirken.

Nett ist allerdings, was Augustinus über uneheliche Kinder schreibt:
"Homo namque in quantum homo est, aliquod bonum est; adulterium autem in quantum adulterium est, malum opus est: plerumque autem de adulterio nascitur homo, de malo scilicet hominis opere bonum opus Dei."
Das heißt so sinngemäß:
"Ein Mensch ist nämlich, insofern er ein Mensch ist, etwas Gutes; Ehebruch aber ist, insofern er Ehebruch ist, eine schlechte Tat: meistens aber wird durch den Ehebruch ein Mensch geboren, also aus einer schlechten Tat der Menschen ein gutes Werk Gottes."
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Kilian

Zitat von: VerbOrg in 2006-07-08, 22:28:04...sein eigenes Kind adoptieren konnte um es ehelich zu machen?

Also bitte, das kann man doch verbaler ausdrücken: "...sein eigenes Kind adoptieren konnte um es zu ehelichen?"

Agricola

Bei Bedarf müssen Angestellte genäht werden:

Campbell muss sich demnächst wegen ihres Temperaments vor einem New Yorker Gericht verantworten. Sie soll einer Angestellten so auf den Hinterkopf geschlagen haben, dass diese genäht werden musste.

(mirror auf der Leine, 06/07/11)
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Stollentroll

Solch Ausdrucksweise ist in Krankenhäusern leider üblich. Nicht die Wunde wird genäht, sondern der Patient. Umgekehrt geht es aber auch : "Da hat einer geklingelt. Das ist bestimmt wieder der Schlaganfall von 214".
3 Dinge sagen immer die Wahrheit : Kinder, Besoffene und Leggings.

Agricola

Mirror auf der Leine heute:

"Juventus Turin bleibt als Folge des Manipulationsskandals im italienischen Fußball offenbar ein Zwangsabstieg in die dritte Liga erspart."

Wie gut dass der Manipulationsskandal auch positive Auswirkungen hat. Ohne ihn wäre Juventus Turin also abgestiegen.
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Agricola

Wieder Mirror auf der Leine:
"Normalbürger können die pseudo-wissenschaftlichen Behauptungen in der Anti-Aging-Werbung nicht überprüfen", sagt Warnes und warnt vor Misstrauen in alle über-optistischen Versprechen.
Da wir es eh nicht überprüfen können, sollen wir also allen über-optimistischen Versprechen glauben.
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VerbOrg

Welchen Versprechen denn nun: den "über-optistischen" (was auch immer das sein mag) oder den "über-optimistischen"?

Agricola

#581
Das hatte ich noch gar nicht gesehen. Dann hatte ich mich also verlesen und den Satz falsch interpretiert. Was mag das sein, über-optistisch? Optisch - auf das Sehen bezogen. In diesem Fall auf die Sehfähigkeit im Alter, wie aus dem Zusammenhang eindeutig hervorgeht. Optistisch - auf eine Ideologie bezogen, die in den auf das Sehen bezogenen Dingen das Ideal erkennt. In diesem Fall also eine Ideologie, die die Sehfähigkeit im Alter als das zentrale Problem der Gerontologie versteht. Da gibt es verschiedene optistische Schulen, zum Beispiel die Brillen-optistische und die Kontaktlins-optistische und die Augentrainings-optistische. Als über-optistisch werden Ideologien bezeichnet, die über alle Schulen hinweg allen Arten des Sehens ihr Recht zubilligen. Ein über-optistisches Versprechen wäre insbesondere das Versprechen, dass die Grabenkämpfe zwischen den optistischen Schulen demnächst ein Ende haben. Unabhängig davon, wer dies verspricht, sollte laut MAL also dringend davor gewarnt werden, diesem Versprechen zu misstrauen. Das finde ich auch.
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Stollentroll

Laut Solinger Tageblatt hat der Berliner Komiker Kurt Krömer seine Karriere wirklich ganz unten angefangen :

"Er jobbt sieben Jahre als Hausmeister, Bauarbeiter und Keller."
3 Dinge sagen immer die Wahrheit : Kinder, Besoffene und Leggings.

VerbOrg

Wie ich vorhin in der Tagesschau hor, müssen Mieter die Betriebskosten weiterzahlen ...
"...selbst, wenn sie wenig Strom, wenig Wasser und wenig Kosten für den Fahrstuhl verursachen".

amarillo

"Währenddessen nimmt Ernst sich einem anderen Problem an." (VOX)
Das Leben strebt mit Urgewalt nach Entstehung und Musik.