foll daneben

Begonnen von amarillo, 2005-07-24, 00:19:50

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VerbOrg

Ich wollte mir eben einen Vanillentee mit Kamille kochen.
(statt eines Kamillentees mit Honig)

Die erstere Variante will ich nicht wirlk probieren. Ist bestimmt ein übles Gebräu.

Beobachter

Wer sonst Marzipantee trinkt, sollte auch mit oben genannten Verquörlen klarkommen. ;D

VerbOrg

Na ja, am liebsten trink ich ja Räuberschnee, aber nicht weitersagen.  :-X

Günter Gans

Eigenverbrech beim Lautsprechertesten im HiFi-Laden:

,,Na, das hört doch jeder auf den ersten Blick."
Gehen Sie immer in den Wald zur Paarung? (Loriot)

Agricola

Zitat von: Günter Gans in 2006-09-09, 19:29:04
Eigenverbrech beim Lautsprechertesten im HiFi-Laden:

,,Na, das hört doch jeder auf den ersten Blick."
Gans richtig und foll ins Schwarze getroffen. Musik kann man nur verstehen, wenn man sie mit den Augen betrachtet und mit dem Finger auf sie zeigt, im Gegensatz zur Sprache, die man nur hören, aber nicht sehen kann; wie nämlich Regino Prumiensis um 900 in seiner "Epistola de harmonica institutione" bemerkt:

Septem quippe sunt liberales disciplinae, quarum tres, id est, grammatica, Rhetorica et Dialectica, ratione et naturali sensu colliguntur, non oculo videntur, aut digito monstrantur, quia earum vis in sermone est, sermo autem, id est, humana locutio, audiri potest, videri non potest. Reliquae quatuor, id est, arithmetica, geometrica, musica, et astrologia nequaquam animo ad liquidum percipiuntur, nisi oculo videantur, digito demonstrentur.
The future lies in front of me,
but "lies" is all that I can see.

Kilian

#650
"Dabei tut man der Postkarte Unrecht, denn in Wahrheit erfüllte sie eine ganze Fülle sozialer Funktionen, die erst jetzt, wo sie im Verschwinden begriffen ist, vermisst werden", schreibt Matthias Stolz in der aktuellen Zeit (S. 65) und will uns damit wohl sagen, dass es viel sinnvoller gewesen wäre, die Funktionen zu vermissen, solange sie noch erfüllt wurden.

Agricola

Aus der Einführung zur lateinisch-deutschen Neuausgabe Cusani "De pace fidei":

Zwei Dinge, so hat der Thomist Etienne Gilson bemerkt, sind über alle Maßen erstaunlich an dieser Schrift: Erstens, daß sie geschrieben wurde, und noch dazu von einem Kardinal der katholischen Kirche, und zweitens, daß sie von dieser Kirche nie verboten wurde. Beides weckt die Neugier des zeitgenössischen Lesers, besonders das erste. War der Cusaner etwa ein Vorläufer moderner liberaler Religionstheorie, die der De-Absolutierung des Christentums das Wort redet? [...]

Schön und gut, aber ich frage mich, woher Cusani Zeitgenossen ihre Kenntnisse heutiger Religionstheorie genommen haben sollen.
The future lies in front of me,
but "lies" is all that I can see.

AmelieZapf

Zitat von: Agricola in 2006-09-09, 20:14:02
Musik kann man nur verstehen, wenn man sie mit den Augen betrachtet und mit dem Finger auf sie zeigt,

<Ausließ>

Reliquae quatuor, id est, arithmetica, geometrica, musica, et astrologia nequaquam animo ad liquidum percipiuntur, nisi oculo videantur, digito demonstrentur.

Der Mann hat recht!!! Ich kann meinen Klavierschülern eine Menge erzählen über Harmonik, Stimmführung, Leittöne, Auflösungen, und es wird nichts nützen. Wenn man es ihnen aber zeigt (durchaus auch mit dem Finger) auf der Tastatur, so daß die gehörte harmonische Bewegung zu einer gefühlten Körperbewegung wird, der man natürlich ad libitum auch zugucken kann, dann bleibt es haften.

Grüße,

Amy
Religion heute:
Ex oriente deus,
ex machina lux.

VerbOrg

Heute an einer Handwerkerkneipe:

Wegen Krankheit vorübergehend von 11:00 - 16:00 Uhr geöffnet

Berthold

#654
Zitat von: AmelieZapf in 2006-09-10, 08:17:54
Ich kann meinen Klavierschülern eine Menge erzählen über Harmonik, Stimmführung, Leittöne, Auflösungen, und es wird nichts nützen. Wenn man es ihnen aber zeigt (durchaus auch mit dem Finger) auf der Tastatur, so daß die gehörte harmonische Bewegung zu einer gefühlten Körperbewegung wird, der man natürlich ad libitum auch zugucken kann, dann bleibt es haften.
Grüße,
Amy
Offenbar kekünne ich - bei allem erschröcklichen Antitalent - heute ein wenig Klavier spielen, hätte ich eine Klavierlehrerin wie Dich gehabt.
'Dis-Moll wieder nicht geübt' - mit weiß Gott wie vielen Rufezeichen, so war es in meinem Klavierheft dokumentoren. Ob es das noch, vergraben unter irgendwelchem Kramuri & 'Papperlwerk', gibt?
Mit der Klarinette war das gleich von Grund auf anders. Ein ganz lieber alter, hochmusikalischer Lehrer, auf sehr vielen Instrumenten daheim. Da bin ich später -  Motto: 'Bertl, immer noch nicht erwachsen' - bei mancher Demo der Schrillsten einer gewesen, und die Trommler schuren sich um mich... - Wahrlich, an geeigneten Stellen gebissen, läßt sich ein Klarinetten-Blatt'l fast bis zum Ultraschaaß, Pardon, -schall emporquetschen. War schon im Studentenheim meine tapfere Abwehr gegen nächtliches (z.B.:) 'Smoke on the water' - mit Bauchzitterbaß. Mein Klangmodell damals - eine wahre Antithese wider alles Erdig-Bassige: Ratten beim Untergang der Titanic (aber die saßen wohl alle rechtzeitig in den Rettungsbooten), na dann eben: Schweine, die vier Tage nichts zu essen bekommen haben, und dann kommt endlich die Bäuerin mit dem Futter in den Stall; manche kaputte Rolltreppe kann's auch... - Der liebe Kerl wiederum, der damals solcherley klassischen Rock um drei Uhr früh auf 120 Dezibel aufdrah (Hui, damit gehört auch etwas gemochen, was über 'sehen - sah - gesehen' hinausreicht, weit hinausreicht!), der ist jetzt Psychiater in Klagenfurt - nicht nur mit 'Cyprexa', 'Mutan', 'Temesta', 'Trittico' u. ä.m mehr, sondern auch mit der PatientInnen-Band 'Sweet Emotion'.  

Stollentroll

Michael Schumachers Rücktritt war eine vorausschauende Entscheidung, weiss sein Manager Willi Weber :

"Das ist ein tiefer Einschnitt in seine Zukunft."
3 Dinge sagen immer die Wahrheit : Kinder, Besoffene und Leggings.

Agricola

In den Videonachrichten des MIAL vom Nachmittag:
Gestern begrüßte Benedikt XVI. Vertreter der evangelischen, jüdischen und orthodoxen Kirchen und betonte in seiner Ansprache die Notwendigkeit zur Zusammenarbeit.
Na ja, er kann sich ja über mangelnden Willen zur Zusammenarbeit wirklich nicht beschweren, wenn ihm die Juden jetzt schon mit dem Kirchenbau entgegen kommen.
The future lies in front of me,
but "lies" is all that I can see.

Kilian

#657
Die Zeit hat für die heutige Ausgabe eine riesige Umfrage unter BND-Mitarbeitern durchgeführt: "Rund 1400 Beamte des Nachrichtendienstes sind nach eigenen Angaben schon nach Berlin umgezogen." (S. 19)

AmelieZapf

#658
Lieber Berthold,

Zitat von: Berthold in 2006-09-12, 21:33:41
Offenbar kekünne ich - bei allem erschröcklichen Antitalent - heute ein wenig Klavier spielen, hätte ich eine Klavierlehrerin wie Dich gehabt.
'Dis-Moll wieder nicht geübt' - mit weiß Gott wie vielen Rufezeichen, so war es in meinem Klavierheft dokumentoren.

Diese Art von Holzhammer-Pfadikiek bringt überhaupt nix. Man muß die Leute nicht nur stupide ihre Finger nach bestimmten Mustern bewegen lassen, man muß ihnen auch erklären, warum sie das bitteschön tun sollten. Das schafft Ausgang aus der musikalischen Unmündigkeit und gibt das gute Gefühl, selbst nicht ganz wertlos zu sein.

Zitat von: Berthold in 2006-09-12, 21:33:41
Wahrlich, an geeigneten Stellen gebissen, läßt sich ein Klarinetten-Blatt'l fast bis zum Ultraschaaß, Pardon, -schall emporquetschen. War schon im Studentenheim meine tapfere Abwehr gegen nächtliches (z.B.:) 'Smoke on the water' - mit Bauchzitterbaß. Mein Klangmodell damals - eine wahre Antithese wider alles Erdig-Bassige: Ratten beim Untergang der Titanic (aber die saßen wohl alle rechtzeitig in den Rettungsbooten), na dann eben: Schweine, die vier Tage nichts zu essen bekommen haben, und dann kommt endlich die Bäuerin mit dem Futter in den Stall; manche kaputte Rolltreppe kann's auch... -

Ja. Ein grauenhaft Geräusch, fürwahr. Nichts jedoch übertrifft an Halß einen eingeschaltenen Röhrenmonitor, an dem kein Signal anliegt.

Zitat von: Berthold in 2006-09-12, 21:33:41
Der liebe Kerl wiederum, der damals solcherley klassischen Rock um drei Uhr früh auf 120 Dezibel aufdrah (Hui, damit gehört auch etwas gemochen, was über 'sehen - sah - gesehen' hinausreicht, weit hinausreicht!)

Du hast es sogar selbst gemachen: es heißt nämlich "aufdrand".

Zitat von: Berthold in 2006-09-12, 21:33:41
, der ist jetzt Psychiater in Klagenfurt - nicht nur mit 'Cyprexa', 'Mutan', 'Temesta', 'Trittico' u. ä.m mehr, sondern auch mit der PatientInnen-Band 'Sweet Emotion'.  

Psychiater, auweh zwick. Ich bin ganz froh, daß meine kranke Phantasie bis heute nicht genauer untersoochen worden ist.

Grüße,

Amy
Religion heute:
Ex oriente deus,
ex machina lux.

Agricola

Zitat von: AmelieZapf in 2006-09-15, 09:20:12
Lieber Berthold,

Zitat von: Berthold in 2006-09-12, 21:33:41
Offenbar kekünne ich - bei allem erschröcklichen Antitalent - heute ein wenig Klavier spielen, hätte ich eine Klavierlehrerin wie Dich gehabt.
'Dis-Moll wieder nicht geübt' - mit weiß Gott wie vielen Rufezeichen, so war es in meinem Klavierheft dokumentoren.

Diese Art von Holzhammer-Pfadikiek bringt überhaupt nix. Man muß die Leute nicht nur stupide ihre Finger nach bestimmten Mustern bewegen lassen, man muß ihnen auch erklären, warum sie das bitteschön tun sollten. Das schafft Ausgang aus der musikalischen Unmündigkeit und gibt das gute Gefühl, selbst nicht ganz wertlos zu sein.
Man soll's mit dem Erklären aber auch nicht übertreiben, schlielß soll das Üben auch Spaß machen und nicht nur aus rationaler Einsicht geschehen. Mir hat sehr ein Bonmot geholfen, das mir einer meiner Klavierlehrer (von dem ich sonst nicht viel gelernt habe) mit auf den Weg gegeben hat, als er, wie er alle halbe Jahre tat, prüfte, ob ich gewisse Skalen spielen könnte:

Es kommt aber nicht darauf an, dass man eine Übung kann, sondern dass man sie macht.

Das kommt mir ein bisschen Zen-mäßig vor (obwohl mein Klavierlehrer auch von nichts weiter entfernt war als von Einsichten, die über den deutschen Tellerrand hinaussehen), aber jedenfalls habe ich mich gelegentlich daran gehalten.
The future lies in front of me,
but "lies" is all that I can see.