warum ist Sprache komplex?

Begonnen von gehabt gehabt, 2004-12-29, 23:03:42

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gehabt gehabt

Auch kuerzlich, unlaengst und neulich

sind fuer mich vollkommene Synonyme, bis zum Gegenbeweis.

caru

ist hervorragend auch synonym mit exzellent? (davon ist es nämlich die wörtliche übersetzung.) wenn ja, ist auch ausgezeichnet=exzellent?

der sonnabend ist nichts weiter als der samstag. ist auch der sabbat nichts weiter als der samstag? und ist der erchstag dasselbe wie der dienstag?

ferner: ist der frühlingsmond der mai, der wintermond der dezember? der lenz der frühling? kann ich sagen: "heut ist der 14. hornung?"



(bin nicht am in-frage-stellen, nur am rumspinnen ;D)
(\___/)
(>´x´<)
('.')__('.')

Nijntje - de echte nederlandse konijn

amarillo

Mumpitz, Firlefanz, Schnickschnack, Kokolores, Tinnef

alles synonym?
Das Leben strebt mit Urgewalt nach Entstehung und Musik.

Kilian

Für mich bezeichnen Tinnef, Firlefanz und Schnickschnack Gegenständliches (also unnützen Kram), Mumpitz und Kokolores dagegen etwas Abstraktes (eine unsinnige Behauptung, dummes Geschwätz), wobei sich bei Firlefanz und Schnickschnack noch die Bedeutungsnuance "unnütze Schnörkel an etwas an sich grundsätzlich Sinnvollem" abzeichnet.

Das illustriert, dass es schon deshalb keine echten Syn... oh, Verzeihung, hundertprozentige Austauschbarkeit zweier Wörter geben kann, weil jedes Wort in jedem Empfänger etwas anderes bewirkt. Tauscht man ein Wort gegen ein anderes aus, dass 99% der Sprachgemeinschaft als synonym zum ersten empfinden, ändert man damit trotzdem das Verständnis der verbliebenen 1%.

gehabt gehabt

Ein Synonym ist ein laut dem Wahrig Woerterbuch ein sinnverwandtes Wort oder ein Wort gleicher Bedeutung. Das heisst, dass Samstag und Sonnabend Synonyme sind, obwohl man sie sich in anderen Eigenschaften unterscheiden, z.B. in ihrer Herkunft oder der Anzahl der Buchstaben. Aber wenn man in die Definition eines Wortes oder einer Sache etwas Selbstbezuegliches einfliessen laesst, dann kommt man in Probleme mit der Logik (Alle Kreter sind Luegner, Ich rasiere all, die sich nicht selbst rasieren).

Wenn man die obige Definition fuer bare Muenze nimmt, sind also Koeter und Hund Synonyme, obwohl sie "nur" eine gleiche oder verwandte Bedeutung haben und nicht eine identische (wie hervorragend und ausgezeichnet). Selbst wenn die Bedeutungen identisch sind (Pferd, Ross) so kann in den Woertern eine unterschiedliche Wertung des Gegenstandes mitschwingen und selbst wenn die Woerter identisch sind und wertungsgleich, so kann die Sprache sich auf einer anderen Ebene befinden und somit sind die Woerter nicht Austauschbar sein. Atem und Odem bezeichnen haargenau dasselbe aber ich kann schlecht sagen "ich bin ausser Odem".

Seien wir also pragmatisch und akzeptieren ans Synonyme alles was unter einem Stickwort im entsprechenden Duden steht.

Kilian

Zitat von: gehabt gehabt in 2005-02-16, 15:12:51Aber wenn man in die Definition eines Wortes oder einer Sache etwas Selbstbezuegliches einfliessen laesst, dann kommt man in Probleme mit der Logik (Alle Kreter sind Luegner, Ich rasiere all, die sich nicht selbst rasieren).

Den Satz hab ich jetzt nicht verstanden; erklär bitte noch mal: Was meinst du konkret mit "etwas Selbstbezügliches"?

gehabt gehabt

Ich meine damit, wenn in die Charakterisierung eines Wort als Synonym nicht nur die Definition der Sache eingeht, die es beschreibt (sein Sinn): "Mensch=Lebewesen auf zwei Beinen ohne Federn" sondern das Wort selbst: Mensch=Wort, das mit M anfaengt und mit ensch aufhoert.

Und eben den Irrweg ist ein Vorposter gegangen, indem er (er hat es auch selbst gesagt, er brainstorme nur) gesagt hat Samstag und Sonnabend sind keine Synonyme oder unterscheiden sich, weil Samstag aus dem Hebraeischen kommt und Sonnabend nicht.


Arnymenos

Die Form eines Wortes soll da mal keine Rolle spielen, sonst sind Synonyme ja trivialerweise verschieden. Aber Herkunft kann schon eine Rolle spielen, weil man zum Beispiel nicht dauernd zwischen "Satzlehre" und "Syntax" wechseln sollte. Und die beiden sind für mich bis auf die Herkunft sehr synonym. In Fachterminologie kommt sowas  vor.

Vielleicht kann ich die eingangs erwähnte Position etwas klarer machen (mir fällt da gerade was ein): Wenn jemand konsequent zwei Wörter ohne jedes Muster in der selben Bedeutung verwendet, welches Alter muss man dann vom Hörer erwarten, dass er das verstehen kann? Ist nicht die Grundannahme, dass jedem Wort die Entscheidung für genau dieses Wort zu Grunde liegt, und dass es eine bewusste ist, dass also damit etwas gesagt werden will? Diese Annahmen -- dass alles an der Sprache wichtig ist, und dass Sprache etwas bewusstes ist -- seien absolut notwendig für das Erlernen der Muttersprache. Ein neues Wort sollte demnach auch etwas neues bedeuten.
Soweit zu der Eingangsthese. Da wir nun eine Reihe von im Alltag brauchbaren Definitionen von "Synonym" haben, können wir wohl auch diese These dagegen diskutieren, wenn wir das wollen. Aber ich will nicht wieder einen Definitionsstreit aufkochen.