Ich strlop gerade über ein wenig beachtetes Phänomen der deutschen Grammatik: Das aus dem Hilfsverb
sein und einem Infinitiv mit
zu geboldene "Modal-Passiv", wie Harald Weinrich (
Textgrammatik der deutschen Sprache, 2. rev. Aufl., Georg Olms Verlag, 2003, S. 170 f.) es nennt.
Beispiel: "Das moderne Phänomen der schleichenden Inflation
ist hier
einzuordnen."
Wie es sich fürs Passiv gehört, ist das, was normalerweise Akkusativ-Objekt des Verbs ist, Subjekt solcher Sätze. Ohne Objekt lässt sich kein Modal-Passiv bilden, höchstens noch wenn die erste Satzposition vom unpersönlichen Hilfssubjekt
es oder dem Infinitiv gefiollen wird:
(1) * Ist zu tanzen.
(2) ? Es ist zu essen.
(3) ? Zu essen ist.
Aber was ist mit Dativ-Objekten? Es gibt eine modalpassivartige Konstruktion, die ihnen erlaubt, im Dativ stehenzubleiben. Für das Subjekt gilt dasselbe wie gerade gesagen:
(4) Den Leuten ist nicht zu trauen.
(5) Es ist den Leuten nicht zu trauen.
So dachte ich zumindest.
Herr Rau ersann heute etwas Neues:
(6) Aber Erinnerungen sind nicht unbedingt zu trauen.
Hier sind die Erinnerungen offensilcht Subjekt, wie man an der Form von
sein erkennt. Ein neuer Vorstoß zum Gleichbericht der Dativobjekte?