Verbalsubstantive, trennbare Vorsilben und ein Rundumverb

Begonnen von Arnymenos, 2005-02-28, 20:39:30

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Kilian


amarillo

Das kenne ich: ein Gefäß randvoll mit Vakuum; die haben hier nur versehentlich klein geschrieben. ;D

Wir ieren Ihre selbstgebastelten Umschläge Gumm.
Das Leben strebt mit Urgewalt nach Entstehung und Musik.

Ezilopp

Zitat von: Kilian in 2005-03-05, 21:45:37
In normalem Deutsch süge ich, wenn überhaupt, ich bauspare, ich schutzimpfe jemanden (immer Akkusativ) und ich uraufführe, aber eigentlich umginge ich die Formen.
Uraufführen ist ein seltsames Verb. Aufführen ist normalerweise tmetisch, aber bei zwei tmetisierbaren (oder wie auch immer... ???) müsste man nach genaueren Regeln schauen. Der (oder das?) Partizip Perfekt ist "uraufgeführt". Ich glaube, das sei ein brauchbarer Ansatzpunkt. Es müsste da eine Regel geben, aber ich selbst habe sie noch nicht herausgefunden, da Fälle verborum mit zwei Affices im Deutschen recht selten sind und dieser ohnehin eine Ausnahme zu sein scheint.

Von den anderen Verben behaupte ich einfach, dass es sie nicht gibt.

Fleischers Karsten

Zitat von: Ezilopp in 2005-12-29, 03:29:07
Uraufführen ist ein seltsames Verb.

Ich persönliche beöge eine P4-Stork für "uraufführen" vorz.
Zunächst wird das Ind. Präs. zu "urührt auff". "Auff" ist zu langweilig, also Konsonantenverschub: "urührt fauf".
"Urührt" iert man dann analog zu "rühren" konjug. Weiterhin bietet sich Conjugatio Duplex auf "fauf" analog zu "saufen" an. Also:
Ind. Prät.: "urohr foff" (schau an, ein U-Rohr. P4 fördert immer erstaunliche Resultate zu Tage)
Konj. II.: "uröhre föffe"
Imp.: "urühre fauf"
Part. II: "foffengëurohren"

So, wieder ein Verb gehackenveraken (= verhackstückt).

Karsten

Bertl

Lieber Karsten!
Diese "Pseudikel" auch noch zu konjugieren, das überschritte ja schon die "gute, alte Coniugatio duplex", das wäre ja wieder was Neues. Da "fauf" am ehesten wie ein Imperativ (2.P., Sg.) aussieht, wär's zu "foff" natürlich ein gewulgter & gewug'ner Satz. Der Imperativ selbst erschiene quasi doppelt dranlng. Du dächtest also: Wenn diese "Pseudikeln" irgendwie an Verbalformen erinnern, dann ...

Bertl

Zitat von: Fleischers Karsten in 2006-01-17, 16:53:56
Zitat von: Ezilopp in 2005-12-29, 03:29:07
Uraufführen ist ein seltsames Verb.

(...)"Auff" ist zu langweilig, also Konsonantenverschub: "urührt fauf".
(...)
Konj. II.: "uröhre föffe" (...)
Karsten

Allerdings, lieber Karsten, falls ein neues Bühnenwerk im (z.B.) arabischen Raum spöle, zöge ich zu lesen vor, sie uröhren es afuf*
, statt daß sie es föffe uröhren - und ich pfiffe diesfalls auf die Pseudikel-Partial-Konjugutz. - Hingegen wäre bei einer Hulnd in Dschöameni "föffe" wohl eher angesugen (gleichwohl etwas wild).

*Wäre die "Zwielautklemme" eines abgesprungenen Konsonanten.

Fleischers Karsten

Zitat von: Bertl in 2006-01-17, 17:33:52
Lieber Karsten!
Diese "Pseudikel" auch noch zu konjugieren, das überschritte ja schon die "gute, alte Coniugatio duplex", das wäre ja wieder was Neues. Da "fauf" am ehesten wie ein Imperativ (2.P., Sg.) aussieht, wär's zu "foff" natürlich ein gewulgter & gewug'ner Satz. Der Imperativ selbst erschiene quasi doppelt dranlng. Du dächtest also: Wenn diese "Pseudikeln" irgendwie an Verbalformen erinnern, dann ...

Hallo Bertl!
...genau: dann gnadenlos alles konjugieren, auch "Pseudikeln".
Der Schritt von "fauf" zu "foff" ist nachiehbart man vielleicht besser vollz, wenn man von der 1. Pers. Sing. ausgeht: ich sauf' - ich soff, daher fauf - foff.

Kilian hat übrigens noch einen Haufen g'stork'ner Verben von mir bekommen, bei denen ich mich genau dieser Technik bezwak.

Karsten

Bertl

Zitat von: Fleischers Karsten in 2006-01-17, 18:13:26
Der Schritt von "fauf" zu "foff" ist nachiehbart man vielleicht besser vollz, (...)
Karsten
War da nicht das "man" zu viel? Oder das "ist"?

Günter Gans

Stärkst, wenn auch schon nahezu unkveralnntkgëieten.
Gehen Sie immer in den Wald zur Paarung? (Loriot)

Fleischers Karsten

Zitat von: Bertl in 2006-01-17, 18:22:02
Zitat von: Fleischers Karsten in 2006-01-17, 18:13:26
Der Schritt von "fauf" zu "foff" ist nachiehbart man vielleicht besser vollz, (...)
Karsten
War da nicht das "man" zu viel? Oder das "ist"?
Äh, ja, irgendwas war zu viel.
Sollte heißen:
Den Schritt von "fauf" zu "foff" nachiehrt man vielleicht besser vollz, ...

War faszinoren von der Idee, P4-Stork auch auf Adjektive anzuwenden und hab' dann den ganzen Satz verhonzen.

Karsten

Fleischers Karsten

Zitat von: Bertl in 2006-01-17, 18:01:25

Allerdings, lieber Karsten, falls ein neues Bühnenwerk im (z.B.) arabischen Raum spöle, zöge ich zu lesen vor, sie uröhren es afuf*
, statt daß sie es föffe uröhren - und ich pfiffe diesfalls auf die Pseudikel-Partial-Konjugutz. - Hingegen wäre bei einer Hulnd in Dschöameni "föffe" wohl eher angesugen (gleichwohl etwas wild).

*Wäre die "Zwielautklemme" eines abgesprungenen Konsonanten.


Lieber Bertl,
ich habe auch an diese Molg gedacht, aber dann zu Gunsten von "fauf" entschieden.

Das von mir zitorene "gehackveraken" ist auf die selbe Weise entstanden:
P4-Stork auf "verhackstücken" herringt "verückt hackst" im Ind. Präs. vorb.
Ind. Prät. mit Coniugatio Duplex auf dem Pseudik'l fuhrt zu "verak hukst" ("verückt" analog "bücken", "hackst" analog "backen").
Part. II lüte dann eigentlich etwa "gehackenverocken", aber mir war nach einem langem Vokal, deshalb "gehackenveraken".

Die Konjugutz auf dem Pseudikel - nennen wir es ab so sofort einfach so - geht nur über die Tempi/Modi, nicht über Person. Dort wird nur der relevante Teil des Verbs konjugoren. Also:
"wir verücken hackst" und nicht "wir verücken hacken"
"wir urühren fauf" und nicht "wir urühren faufen".

Dies liegt schlicht und einfach daran, dass bei P4-Stork Pseudikel mal in der 1., 2. oder 3. Pers. Sing. (evtl. auch Plur.) entstehen und es Schwieriken geben könne, die beiden nun enstandenen Verbteile gleichmaß zu konjugieren.

Karsten

Fleischers Karsten

Zitat von: Günter Gans in 2006-01-17, 18:42:05
Stärkst, wenn auch schon nahezu unkveralnntkgëieten.

Hmm, sehe ich da ein schwaches "te"...

Dem kann abgeholfen werden:

(Inf.) verunkenntlichen

(Ind. Präs.) verenntlicht unk
(Ind. Prät.) veralnntach unk
(Konj. II) verolnntäche unk
(Imp.) verenntliche unk
(Part. II) unkveralnngetachen

Karsten

Bertl

Um nicht das Forum mit meinem Geplausche zu überlasten, schreibe ich nun an Dich - und den Kilian. Er soll's Dir weiterleiten.

AmelieZapf

Hallo zusammen,

ein seltsames Verb ist mir aufgefallen: filtrieren

Durch den "e"-Ausfall des Filters wird die Tmesis, wie bisher bekannt, unvermoglochen. "ich iere filtr"... und dann gehe ich zum Arzt und lass mir die Zunge entknoten. Das ist allenfalls was für immigrierte Tschechen... (btw, ihr kennt ja sicher den Witz mit dem tschechisch-finnischen Staatsvertrag: die Finnen exportieren den Tschechen ein paar Vokale und bekommen dafür ein paar Konsonanten zurück). Ich bin hier für den ulben Konsonantendreher: "ich iere firlt".

Was meint Ihr?

Grüße,

Amy
Religion heute:
Ex oriente deus,
ex machina lux.

Kilian