Dual

Begonnen von Ly, 2005-04-06, 09:59:58

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Tschabrendeki

Also:

Dual

1.
N - beid
A - ung
D - ung
G - unger

2. (nach dem bairischen)
N - ös
A - enk
D - enk
G - enker

Schlendrian von Wegen

#16
EDIT Kilian: Zwei Dual-Fäden zusammengefohren

Hallo rundum!

Nur eine kurze Anregung: Wie wäre es, schönke man der urdeutschen Sprache einen Dual wieder? Dazu nötze, mehr zu wissen, was indogermanisch schon mal vorhanden war. Soviel war ergoogle- und wikipedierbar [dabei heißt (b) bayerisch, (sf) Sölring (Sylter friesisch]:

wir      wat (sf)
ihr      ehs (b) jat (sf)
euch      enk (b) junk (sf)
euch      enk (b)

sie      jat (sf)

Auch soll "beide" auf eine Dualform zurückgehen.

Zur Konjugation ist nur bekannt aus dem Bajuwarischen: seids, gehts usw., also 2. Person Plural + s.

Vorbeischauer

Wie wäre es vielleicht damit (einbezugs einiger Vorpöste):
1. Pers. Dual: wiß - unker – unk – unk; Verba͗nd -(e)w (-(e)f?) (Präs. wiß fallew (fallef?), Prät. wiß fielw (fielf?));
2. Pers. Dual u. Imperativ Dual: eß – enker – enk – enk; Verba͗nd -(e)ts (eß fallts, eß fielts).

In der dritten Person kömmt's jetzt drauf an, ob man die Genera unterscheiden will oder nicht. Will man's nicht, schlüge ich als Pronomina jaß – jar – jam – jaß? jam? jat? und als bestimmten Artikel dei – deier – deien – deie (so ähnlich wie zwei) vor. Will man's, kekünne das Maskulinum auch jeenß – jeer – jeem – jeenß? jeem? jeet? bzw. deen – deener – deenen – deene (so wie zween) heißen, das Femininum joß – jor – jom – jo? jom? jot? bzw. do – dor – don – doe (so wie zwo), das Neutrum jaß – jar – jam – jaß? jam? jat? bzw. da – dar – dan – dae (oder zur Unterschied vom Adverb ,,da" auch då – dår – dån – dåe?), und jeiß – jeier – jeim – jeiß? jeim? jeit? bzw. dei – deier – deien – deie wäre für alle Kombinationen verschiedener Genera. So ganz zufrieden bin ich damit aber auch noch nicht...

Als Verba͗nd für die dritte Person empfähle in jedem Falle -(e)ft: jaß falleft, jaß fielft.

,,sein" und ,,haben" haben im Indikativ Präsens unregelmäßige Formen:
wiß biw, eß seids, jaß ift; wiß haw, eß habts, jaß haft.
Die übrigen Formen sind regelmäßig:
Prät.: wiß warw, eß warts, jaß warft, wiß hattew, eß hattets, jaß hatteft
Konj. I: wiß seiew, eß seiets, jaß seieft, wiß habew, eß habets, jaß habeft
Konj. II: wiß wärew, eß wärets, jaß wäreft, wiß hättew, eß hättets, jaß hätteft

Die Substantivande sind je / jew / jem / je? jes?; Umlaut gibt es überall dort, wo er auch Plurals steht: Mondje, Häusjew, Wäldjem, Augje, Kameraje, Autojew, Messerje, Gabeljew, Löffeljem, Besteckje.

Es stellt sich naturl auch noch die Frage nach Holfsformen: Nimmt man dann für die holfe Anrede zweier Personen die dritte Person Dual (Jaß, oder bei Genusunterschied: Jeiß / Jeenß / Joß) oder Plural (Sie)?

Vorbeischauer

#18
Bei erneuener Betrachte erscheint mir mein voriger Beitrag doch etwas unausgeriffen, und ich nehme mir einfach mal die Freiheit, eine weitere, stärker der gewohlnen Schreib- und Sprechweise angepassene Variante anzubringen:

Pronomina:
1. Person: wis – unker – unk – unk
2. Person: ös – enker – enk – enk
3. Person: jas – jar – jan – jas (Ergativ: jat, siehe den entsprechenden Faden)

Artikel und Adjektive: wie im Plural

Substantivande: je – je – jen – je, stets mit Umlaut. Unbetonte Silben vor der Endung fallen ent: ein Esel – zween Esje – drei Esel, ein Auto – zwei Äutje – drei Autos, ein Auge – zwei Äugje – drei Augen, ein Schinken – zween Schinkje – drei Schinken.

Verbande:
1. Person: -er (sein: ir, haben: har)
2. Person und Imperativ: -ets (sein: seids, haben: habts)
3. Person: -ent, im Prät., Konj. und bei Präterito-Präsentien: -er (sein: bind, haben: hant)

Ich probiera das mal so aus und schaua dann, wie's Kon- im -texte wirkt...

Vorbeischauer

Zusaltz erhöhen lässt sich die Unregelmäch noch durch eine Verfuhr, die ich Rückverziet (Rückverzeitung) nennte: Statt einis heuken Wortans niwirmmt die Verarnd einis belügen früheren Sprachstufins vor, wonach alle folgenden Lautwändel daran nachvollziewergen. Z.Bl. lässt sich die Dualandt -je dzur Zeitenaufe vor der sogenannten Westgermanischen Geminierung verzeiten, wodurch das eingefogene j Konsonantenverdulppenzun und leltzt weiteren Lautverschubenzun führt:

sj, nj, mj, lj, tj -> ss, nn, mm, ll, tt
g, ch -> ck
b -> pp
ff -> pf
ss -> tz
h -> ch

Für die Dualformen bedeutet dies:

ein Fass - zwei Fätze - drei Fässer
ein Zeh - zween Zeche - drei Zehen
ein Sieg - zween Sicke - drei Siege
eine Rebe - zwo Reppe - drei Reben
ein Hahn - zween Hänne* - drei Hähne
eine Nase - zwo Nässe - drei Nasen

Die so entstehende feste Korrespondenz ,,palatalisierter" und ,,nichtpalatalisierter" Konsonanten (ahln der der slawischen und keltischen Sprachen) lässt sich dann auch anderswo nutzen, z.B. des Konjunktivs I: wir sehen (Ind.) - wir sechen (Konj. I), ich strebe (Ind.) - ich streppe (Konj. I). Ahlne Ergebnisse finden sich (aus historischen Gründen) schon des Kausativs, bspw. essen - ätzen.

*der Grund, dass Hänne dem Wort Henne gleicht, liegt eben darin, dass Henne einst ein j enthielt.