vünv

Begonnen von Arnymenos, 2005-04-16, 11:05:30

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Arnymenos

In meinem privaten Gebrauch wird aus Konsistenzgründen das Zahlwort für die Zahl 5 fortan als "vünv" erscheinen. Das erste V folgt der Ausspracheregelung für einheimische mit V beginnende Wörter, steht aber nur aus Symmetriegründen zum zweiten V da und hätte auch ein F bleiben können. Das zweite aber muss nach den Regeln unserer Orthographie ein V sein.

Unser Buchtabe V steht mal für W, mal für F. In Fremdwörtern ist es ein W, zumindest am Wortanfang (doch mein Großvater sagt konsequent Fitamine). In deutschen Wörtern ist es stimmhaft nur im Wort, und stimmlos am Anfang und Ende.

Ich starlp also gerade über das Wort "Fünferbande". Da fiel mir auf, dass es sich bei dem letzten Laut des Wortes "fünf" nur positionsbedingt um einen stimmlosen handelt. In allen Bildungen zu dem Wort kann es durch die Position erklärt werden (fünftes, fünfer, ...), im Gegensatz z.B. zum "Senf". Also müsste hier V geschrieben werden. Damit der schriftliche Charakter des Wortes erhalten bleibt, sollte auch der erste Laut o.V.d.A.1 als V geschrieben werden.

Soweit meine kleine Rechtschreiberneuerung.


1) ohne Veränderung der Aussprache

Kilian

Gute Idee! Gleiches sollte man bei elv und zwölv auch machen, oder? Man denke nur an das Spiel Elver raus oder an Zwölverschüler.

VerbOrg

Wenn ich also jetzt Vünve grade sein lasse, dann darf ich das zweite V getrost als W sprechen und brauche mich nicht mehr zu wundern, dass ein - nach gängiger Schreibweise benutztes - F wie ein W ausgesprochen wird.

Das V am Anfang sieht allerdings sehr befremdlich aus. Vor allem neigt man dazu, es so auszusprechen wie das zweite V - also mal stimmhaft und mal stimmlos.
Das Wort Vünve würde ich rein vom Gefühl her "Wünwe" aussprechen, das Wort vünv dagegen "fünf".

Daher schlage ich vor, zwar das zweite F durch ein V zu ersetzen, allerdings am Wortanfang beim F zu bleiben.

amarillo

Steht das im Einklang mit der Genver Konvention?
Das Leben strebt mit Urgewalt nach Entstehung und Musik.

MrMagoo

Zitat von: VerbOrg in 2005-04-16, 11:17:46
Wenn ich also jetzt Vünve grade sein lasse, dann darf ich das zweite V getrost als W sprechen und brauche mich nicht mehr zu wundern, dass ein - nach gängiger Schreibweise benutztes - F wie ein W ausgesprochen wird.

Das V am Anfang sieht allerdings sehr befremdlich aus. Vor allem neigt man dazu, es so auszusprechen wie das zweite V - also mal stimmhaft und mal stimmlos.
Das Wort Vünve würde ich rein vom Gefühl her "Wünwe" aussprechen, das Wort vünv dagegen "fünf".

Daher schlage ich vor, zwar das zweite F durch ein V zu ersetzen, allerdings am Wortanfang beim F zu bleiben.


Durch die Auslautverhärtung kann ein am Ende eines Wortes stehendes "v" nur als [f] ausgesprochen werden - daher müßte man mal nachschlagen, welche Etymologie das Zahlwort "fünf" hat... .
Wâ mag ich mich nu vinden? wâ mac ich mich nu suochen, wâ? nu bin ich hie und bin ouch dâ und enbin doch weder dâ noch hie. wer wart ouch sus verirret ie? wer wart ie sus zerteilet mê?
(Gottfried von Straßburg)

gehabt gehabt

Wahrig: fünf <Num.> 5; ? a. acht; seine ~ Sinne (nicht) beisammen haben (nicht) bei Verstand sein; ~ gerade sein lassen <fig.> etwas nicht allzu genau nehmen; das kannst du dir an deinen ~ Fingern abzählen, dass das nicht stimmt! das kannst du dir doch selbst ausrechnen, das musst du doch sehen! [<ahd. fünf, finf, engl. five, got. fimf <germ. *femf(e) <idg. *penkue]



Wenns im Englischen five heisst, waere auch fuenv logisch. Merkwuerdig, dass sich die Zahl in romanischen Sprachen so ganz anders liest: cinco . Kann man cinco aus penkue ableiten?

Ly

Zitat von: gehabt gehabt in 2005-04-17, 11:30:07

Merkwuerdig, dass sich die Zahl in romanischen Sprachen so ganz anders liest: cinco . Kann man cinco aus penkue ableiten?

Klar.

Franz. cinq, span. cinco, ital. cinque -> lat. quinque -> idg. penkue

bitteschön +g+
It isn't always how you look. Look at me. I'm handsome like anything, and I haven't got anybody to marry me yet.

Arnymenos

Der ety. Duden spricht von einer Angleichung des Silbenanlautes, in den romanischen Sprachen an den der zweiten Silbe (daher quinque), und in den germanischen an die erste (*pempe). Diese Kombination aus Nasal und stimmlosen Plosiv soll über die Sprachen der Welt nicht so beliebt sein (manche Sprachen betreiben so einigen Aufwand, um diese Konstellation nicht aussprechen zu müssen). Eine Lösung ist, den Plosiv stimmhaft zu sprechen.

Der Anlaut müsste eigentlich auch ein "pf" sein, da es ja aus einem "p" entstand, oder?

amarillo

Paßt seltsamerweise gut zum engl. Idiom "mind your p's and q's!"
Das Leben strebt mit Urgewalt nach Entstehung und Musik.

gehabt gehabt

und wieso schreibt man "fuer" aber "vor"? An und Pfirsich sollten diese Woerter doch dieselbe Wurzel haben.

Kilian

"Da lugt ein Wolf herfür..." Keine Ahnung, warum.

amarillo

Noch doller eigentlich:

voll  - Fülle, füllen, füllig
Das Leben strebt mit Urgewalt nach Entstehung und Musik.

MrMagoo

#12
Zitat von: gehabt gehabt in 2005-04-18, 11:43:37
und wieso schreibt man "fuer" aber "vor"? An und Pfirsich sollten diese Woerter doch dieselbe Wurzel haben.
Zitat von: amarillo in 2005-04-19, 16:09:10
Noch doller eigentlich:

voll  - Fülle, füllen, füllig


Guckt doch noch mal genauer hin:
vor, aber: für
voll, aber: Fülle, füllen

---> Es gab schon im Althochdeutschen Tendenzen, f oder v nach bestimmten Regeln vor Vokale und Konsonanten zu setzen.
Aussprachemäßig waren f und v meist austauschbar, aber es hatte soweit ich weiß etwas mit dem Schriftbild zu tun: Ein "v" mußte von einem nebenstehendem "u" (oder "ü", denn der Umlaut war oft nicht besonders gekennzeichnet) unterschieden werden können, da v und u in der Schrift oft wechselten oder eine Schreibung durchgängig war (s. Latein).

Inwieweit diese Regeln noch heute das Schriftbild beeinflussen und warum was an- oder ausgeglichen wurde, weiß ich nicht - müßte man mal untersuchen. :)
Wâ mag ich mich nu vinden? wâ mac ich mich nu suochen, wâ? nu bin ich hie und bin ouch dâ und enbin doch weder dâ noch hie. wer wart ouch sus verirret ie? wer wart ie sus zerteilet mê?
(Gottfried von Straßburg)

gehabt gehabt

Das eroeffnet voellig neue Moeglichkeiten der Konjugation:

Ich fuelle, ich voll, ich habe gevollen  voelle




Agricola

Mir fällt zu den Wörtern auf f, die bei angehängter Endung weich gesprochen werden und deshalb mit v geschrieben werden sollten, noch ein dooves Wort ein.
Es gibt aber auch den umgekehrten Fall, dass ein weicher Konsonant hart wird. Der Knopf ist ab - ein apper Knopf (umgangssprachlich).

Kilian: Ich erhielt gerade volgende Warnung: In diesem Thema wurde seit 120 Tagen nicht mehr geschrieben.
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Was soll das heißen? Bedeutet der Imperativ, dass man in ein Thema, in dem seit 120 Tagen nicht mehr geschrieben wurde, nicht schreiben darf, wenn man seiner Antwort nicht sicher ist? Ist dies nicht gegen die Richtlinie dieses Forums: Hier darf nach Herzenslust publiziert, proklamiert, gelobt, kritisiert, gesponnen und diskutiert werden.?
The future lies in front of me,
but "lies" is all that I can see.